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Whispers

Eine Aoiha Fantasy FF
von

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Epilog

Erstaunt schüttelte Reita den Kopf. Jetzt hatte er Ruki wirklich geschlagene Stunden beim Schlafen beobachtet und sich dabei selber auf wunderliche Weise ausgeruht. Anscheinend war es für ihn Erholung genug, seinen Freund stundenlang zu bewundern. Oh man...
 

Um sich abzulenken, kuschelte er sich an Ruki, lauschte seinem sanften Atem und dem ruhigen Herzschlag. Dieser regte sich etwas, doch Reita war es egal, ob er erwachen und den Bassisten so dicht an ihn gekuschelt finden würde.
 

Er genoss einfach den Duft des Sängers und sein eigener Herzschlag beschleunigte sich mehr und mehr. Er versuchte, nicht zu viele Gedanken in seinen Kopf zu lassen und einfach entspannt zu wirken, doch das gelang ihm nicht recht.
 

Und als er plötzlich bemerkte, dass der gleichmäßige Herzschlag des Jüngeren ebenfalls schneller geworden war, hob er langsam die Lider und sah Ruki tief in die hellen Augen, welche er aufgeschlagen hatte und mit denen er Reita unverwandt musterte.
 

„Du riechst gut“, flüsterte Reita grinsend und rückte dann ein wenig unauffällig, wie er hoffte, wieder von Ruki weg. Ruki sah ihn skeptisch an, das hatte er wohl ganz eindeutig nicht erwartet.
 

„Ich hab dein Shampoo benutzt. Ich rieche wie du!“, erwiderte er dann. Reita nickte wissend. „Tja, du riechst wie ich... Das liegt daran, dass du mir gehörst, Kleiner“, gab er schlagfertig zu Antwort. Ruki warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
 

„Ich. Bin. Nicht. Klein.“, gab er bedrohlich leise von sich und ging nicht anderweitig auf Reitas Kommentar ein. Der Bassist musste lachen. „Doch, irgendwie schon...“, sagte er und streckte Ruki die Zunge raus.
 

„Weißt du was...? Du bist scheiße...", meinte der Sänger so liebevoll wie man so etwas sagen konnte und lächelte hemmungslos. "Ich weiß", kam Reitas schlichte Antwort.
 

„Ah...“, gab Ruki verstehend von sich. „Ah?“, fragte Reita. „Ah.“, bekräftigte der Sänger „Ah!“ „Ah.“„Ah?“ „Ah...“ „Ah“ Ruki begann haltlos zu lachen und pikste Reita in den Bauch. Dieser gab einen erschrockenen Laut von sich.
 

„Warum bin ich noch mal mit dir befreundet?“, Reita setzte sich auf die Knie und verschränkte die Arme. „Weil ich hinreißend bin!“, flötete Ruki und grinste ihn frech an.
 

„Ich weiß nicht recht, ob ich dir da zustimme“, scherzte Reita und lächelte verzückt, als Ruki die Backen aufblies. Ruki schüttelte den Kopf.
 

„Doch, das weißt du. Und ich weiß, dass du mir zustimmst. So wie du mich gerade ansiehst, kann man das von deinem Gesicht ablesen.“
 

Irgendwie überkam Reita das Gefühl, den Jüngeren ordentlich durchzukitzeln, aber angesichts der Tatsache, dass es noch Nacht war und Ruki nicht kitzlig war, beschloss er, darauf lieber zu verzichten.
 

„Ach komm. Du magst mich, gib es zu“, neckte Reita und setzte ein besserwisserisches Lächeln auf. Ruki zog sich als Antwort die Decke über den Kopf und regte sich ein paar Minuten nicht. Als er dann doch wieder den Kopf hervorsteckte, hatte sein Gesicht einen leichten roten Schimmer.
 

„Weißt du eigentlich, wie verboten gut du aussiehst?!“, schimpfte er plötzlich aus heiterem Himmel los.
 

„Weißt du Ruki... Du bist echt das süßeste, das mir jemals untergekommen ist. Und wenn du mich jetzt nicht sofort küsst, dann mach ich es“ Ruki musste grinsen. „Ach, dann küsst du dich selber?“, witzelte er und streckte dem Bassisten die Zunge heraus.
 

Aber ehe er sich versah, rollte Reita sich über ihn, schlang einen Arm um seine Hüfte, presste seine Lippen auf Rukis und nutzte dessen Verwirrung, um spielerisch leicht mit seiner Zunge zwischen die Lippen des Sängers zu fahren. Ruki riss erschrocken die Augen auf, doch Reita grinste begierig in den Kuss hinein und verstärkte den Druck seiner Lippen, zog sich gewandt zurück, bevor er wieder mehr Leidenschaft in den Kuss legte.
 

Als Reita sich schließlich doch von dem Blonden löste, schnappte dieser nur einmal kurz nach Luft und legte gleich darauf erneut seine Lippen auf die des Bassisten. Ein anzüglicher Ausdruck flammte in den Augen des Älteren auf und er gab Ruki den begehrten Kuss.
 

Weich und fordernd, schüchtern und verführerisch, zart und gierig.

Etwas in Ruki schien mehr und mehr zu schmelzen.

Reita... hör nicht auf... mach weiter...

Und das tat Reita auch nicht.
 

Gefangen im Chaos seiner Gefühle sank Ruki kraftlos in den Kuss und Reitas Arme, genoss das Tun des Älteren in vollen Zügen. Als Reita ihnen schließlich eine kurze Pause gönnte, und liebevoll die Strähnen aus dem Gesicht des Jüngeren strich, fasste dieser sich wieder einigermaßen genug, um den Satz hervorzustammeln, der ihm schon die ganze Zeit wortwörtlich auf den Lippen lag.
 

„Reita, ich...“, begann er doch Reita legte ihm sanft einen Finger auf die Lippen. „Ich weiß. Und ich dich noch viel mehr“, flüsterte er mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht, bevor er erneut über Rukis Lippen leckte.
 

…Okay... Jetzt war Ruki eindeutig fertig mit der Welt.
 


 


 


 

Als Uruha die Augen aufschlug, überwältigte ihn eine Flut von Gefühlen und Erinnerungen. Zuerst lag er einfach da, unfähig sich zu bewegen. Er realisierte die Bettdecke, unter der er lag und die Tatsache, dass sie viel weicher war, als sonst.
 

Das Ticken der Uhr kam ihm viel lauter vor, die Wärme war viel intensiver als gewöhnlich. Schließlich traute er sich, den Kopf zu drehen und erblickte in der Dunkelheit Aois wundervolle Augen, die ihn zärtlich ansahen. Wieso konnte er Aoi so klar sehen, wo es doch noch dunkel war? Wieso lag er überhaupt so entspannt hier neben ihm, wieso waren sie überhaupt... in ihrem Bett?!
 

Er wusste es nicht, er wusste nur, dass er unvorstellbar gut drauf war. Ein kribbelndes Gefühl voller Glückseligkeit kam in ihm hoch und er lächelte aus tiefstem Herzen. Zum ersten Mal, seit er ein Vampir war. Aufzuwachen und Aoi zu erblicken, wie er neben ihm im Bett lag, war das Schönste, war die beste Art, den Tag zu beginnen.
 

„Mein Uruha“, lächelte der Schwarzhaarige und Uruha erwiderte es. „Ich fühle mich... lebendig“, lachte er befreit richtete sich auf. Aoi sah ihn immernoch lächelnd an. „Das ist wunderbar. Und ich weiß auch, wieso“, sagte er. Uruha sah ihn neugierig an. „Sag!“ „Kamui und... sein Geliebter waren hier“, setzte er zu einer Erklärung an, doch Uruha unterbrach ihn.
 

„Kamui? Dieser Vampir mit dem edlen Blut? Hatte er nicht eine Freundin...?“ Aoi musste schmunzeln. „Nein, es ist sein Geliebter. Er zieht es bloß vor... sich als weiblich auszugeben. Jedenfalls waren sie hier und“
 

„Wow, was? Warum bin ich nicht aufgewacht, ich wache sonst doch schnell auf! Warum hast du mich nicht geweckt?!“, nörgelte Uruha und unterbrach Aoi so schon wieder. Dieser rollte genervt mit den Augen.
 

„Weil ich dachte, ein wenig Schlaf tut dir ganz gut. Außerdem haben sie...

Sie haben... uns gerettet. Zumindest mich. Kamui hat... meine Wunde versorgt. Und sie haben uns nach Hause gebracht. Und dann... haben sie uns gelobt. Keiner von ihnen habe mitgekriegt, dass Yune so sehr von Pflichten, Hass und Liebe auseinander gerissen wurde.
 

Und sie meinten, wir hätten diese Situation wirklich gut gemeistert, auch wenn es besonders Kamui schmerzt, dass Yune nun nicht mehr unter uns weilt. Kamui hat mir seine Entschuldigung ausgesprochen und versprochen, uns keine weiteren Pflichten aufzudrängen. Und damit hätte ich niemals gerechnet!
 

Ich dachte, er wäre unzufrieden, weil ich dich zwar gewandelt habe, aber Schuld daran bin, dass Yune tot ist. Ich dachte er verlangt, dass wir Reita, Ruki und Kai auch noch wandeln. Verstehst du? Wir haben unsere Ruhe... Aber vor allen Dingen hat Kamui mir erzählt, dass du... nun wie ich bist!
 

Da du derjenige warst, der Yune umgebracht hast... hast du Rache an ihm geübt. Deine verlorene Seele ist zurückgekehrt! Uruha, du bist nicht mehr wahnsinnig, denn das warst du! Du bist wie ich, wir... Uruha wir haben... die Unendlichkeit miteinander!“, erklärte Aoi ihm enthusiastisch und die Glückseligkeit in seinem Blick ließ auch Uruha voller Erleichterung aufseufzen und lächeln .
 

Uruha hatte versonnen durch das Dachfenster in den Sternenhimmel geschaut und Aois Worte verstärkten die Freude in ihm nur noch. Doch ehe er sich wieder an den Schwarzhaarigen wenden und zu einer Antwort ansetzen konnte, flog plötzlich ihre Zimmertür auf und Kai stand im Türrahmen.
 

Helles Licht flutete vom Flur herein und blendete Uruha für einen Moment extrem. „Leute, wacht auf!“,rief jemand und seine Stimme überschlug sich fast. „Wir sind schon wach“, gab Aoi zurück. „Was ist denn los? Wie spät ist es überhaupt? Es ist Nacht, warum platzt du hier einfach so rein“, maulte Uruha von der zweiten Ebene herunter.
 

Es störte ihn gar nicht mal, dass Kai mitten in der Nacht kam, es störte ihn eher, dass Kai vermutlich Aoi in seinem Bett gesehen hatte... Obwohl... Es war immernoch dunkel und Kai kam aus der Helligkeit. Er konnte eigentlich nichts von Aoi sehen.
 

„Ihr werdet es mir nicht glauben! Tschuldigung, dass ich hier um halb eins hereinplatze, aber wir haben einen Vertrag! Also fast... Mit einem richtig echten Label. Ich war... in der Stadt und habe dort... jemanden kennengelernt“
 

Uruha runzelte die Stirn. Es wunderte ihn zwar, aber eigentlich wollte er nicht so genau wissen, wo Kai sich um halb eins nachts in der Stadt herumtrieb und wen er dort kennengelernt hatte...
 

„Er heißt Miyavi. Und er ist ein wirklich erfolgreicher Solokünstler bei der PS Company! Wir kamen ein wenig ins Gespräch und dann irgendwie darauf, dass ich Schlagzeuger bin und wir noch ein geeignetes Label für unser Debüt suchen...
 

Und dann sind wir direkt zum Hauptgebäude der Firma gefahren und haben da mal nachgefragt. Ich hatte ein paar Videos von unseren Proben auf meinem Handy und die waren sofort hellauf begeistert. Wir sind morgen zu einem Casting eingeladen und bekommen dann ziemlich sicher einen Vertrag! Das gibt’s einfach nicht!“
 

Unglaube stieg in Uruha hoch. Wäre es Ruki gewesen, der ihm das gerade entgegen geschmettert hätte, dann hätte er ihm kein einziges Wort geglaubt. Aber es war Kai...
 

Und Kai log nie. Während Kai weiter redete und anscheinend gerade eine riesige Lobpredigt auf diesen Miyavi hielt, saßen Uruha und Aoi bloß mit offenen Mündern da und schauten abwechselnd Kai und sich gegenseitig an. Bis Aoi irgendwann auffiel, dass Kai immernoch in ihrem Türrahmen stand und sich freute.
 

„Kai, das ist wundervoll. Aber es ist nichtsdestotrotz halb eins und... wir möchten jetzt nicht die ganze Zeit von dir vorgeschwärmt kriegen, wie toll Miyavi ist. Herzlichen Glückwunsch an dich, außerdem... freuen wir uns auch. Aber wir sind auch müde also...“ Kai stoppte in seinem Monolog und gab dann ein leises „Oh“ von sich. „Ja. Tschuldigung. Ich wollte es nur mal gesagt haben. Ähm... Gute Nacht euch noch...“, meinte er augenscheinlich leicht verwirrt und schloss die Tür wieder.
 

Nachdem Uruha diese wundervollen Nachrichten halbwegs begriffen und verdaut hatte, saßen die beiden nebeneinander auf dem Bett, jeweils aneinander gelehnt, genossen diesen ersten Moment vollkommener Zufriedenheit, den sich als Vampire miteinander verbrachten.
 

„Uruha...“, sagte Aoi irgendwann. „Hm?“, kam es zurück. „Weißt du eigentlich, was in dieser einen Nacht wirklich geschehen ist...?“, fragte der Schwarzhaarige kaum hörbar. Uruha dachte einen Augenblick nach.
 

„Du meinst die Nacht, in der du mich gewandelt hast?“ „Genau“ „Naja... du hast mich gewandelt“, riet Uruha. „Ja. Und sonst?“, fragte Aoi weiter.
 

„Und sonst... Na wir... Du... Ich... Wir haben uns geküsst“, stammelte Uruha. „Ja... Das ist schonmal ziemlich wichtig. Aber das war noch nicht alles.“ Was zur Hölle...?! „Ähm...“
 

„Nun, wenn ein Vampir jemanden wandelt, dann trinkt er fast sein gesamtes Blut. Anschließend ist die Person sehr schwach, der Virus treibt sie ins Koma und dann erwacht sie als Vampir, das weißt du ja. Aber denk doch mal nach, was daran ist bei uns anders gelaufen?“, half Aoi ein wenig nach. „Ich... habe auch dein Blut getrunken.“, begriff Uruha schließlich.
 

„Und das ist zusammen mit der Tatsache, dass wir uns geküsst haben etwas ganz wichtiges... Hat es dir eigentlich gefallen...?“, wollte Aoi wissen. Uruha musste unwillkürlich lächeln. „Gefallen kann man das nicht mehr nennen. Es war... unvergleichlich.“, gestand er leise.
 

Aoi schwieg eine Weile. „Das... Das sehe ich genauso. Ähm, aber zurück zum Thema. Uns hat in dieser Nacht etwas ganz besonderes verbunden. Yune hat es mir einmal erzählt.
 

Da Kamui persönlich ihn gewandelt hat, hat er eine besondere Fähigkeit gehabt. Und zwar ein Gespür für Menschen und Vampire, deren Schicksale... miteinander verbunden sind. Er hat mir nie genaueres darüber erzählt, einfach, dass er es spüren konnte.
 

Von Kamui habe ich damals etwas über den Bund erfahren. Er sagte... dass Vampire, deren Schicksale miteinander verbunden sind, unbewusst einen Bund miteinander eingehen. Er selber weiß das, weil er ebenfalls einen Bund eingegangen ist. Der Bund...
 

Er ist... etwas ganz besonderes, denn er ruft Gefühle in uns hervor, die niemand beschreiben kann, er verbindet uns ein Leben lang. Für die Ewigkeit.
 

Der Bund ist... ein Zeichen der Liebe, des Vertrauens, der Hingabe. Ich habe dich in dieser Nacht nicht bloß gewandelt... Wir sind diesen Bund miteinander eingegangen.“
 

Uruha hatte Aoi aufmerksam zugehört und nickte nun. Das war es also, was er in dieser Nacht gespürt hatte. Aoi hatte Recht, es war... fantastisch und unbeschreiblich.
 

„Das heißt, unsere Schicksale sind miteinander verbunden... Wow. Ich denke, dass ist etwas positives, ich freue mich darüber. Aber nochmal etwas anderes, das mich gerade echt belastet... Aoi... meinst du... wir werden die anderen auch irgendwann einmal wandeln?“, fragte Uruha, und musste gleichzeitig grinsen und fragend in Richtung Aoi sehen. Die Flut von Gefühlen, die unentwegt auf ihn einfloss, trieb ihn in einen unkontrollierbaren Zustand.
 

Er wusste nicht wieso, aber die Abscheu, die er als Mensch gegenüber dem Dasein als Vampir empfunden hatte, war verschwunden. Genau genommen war sie völlig grundlos gewesen...
 

Aoi zuckte überrascht mit den Schultern. „Uruha... Ich würde es begrüßen, doch wir sollten sie zuvor informieren und sie fragen... Im Grunde genommen liegt es nur an dir...“, sagte Aoi liebevoll und schlang die Arme um Uruha.
 

Vielleicht... Vielleicht würden sie die anderen auch irgendwann einmal wandeln. Denn einer der seltenen Vampire zu sein, die mehr wahrnahmen als ein Mensch... war sogar noch viel besser als ein normales Dasein. Die viel stärkeren Emotionen und... das Gefühl des Bundes... waren einzigartig.
 

„Aoi...“ hauchte Uruha irgendwann in die Umarmung hinein. „Hm?“, fragte der Schwarzhaarige und ließ Uruha erschrocken los, als er etwas nasses auf seiner Schulter spürte... Er weinte! Besorgt legte Aoi die Hände um das Gesicht des Blonden, was diesen dazu veranlasste, noch mehr zu weinen.
 

„Was ist los, warum weinst du?!“, wollte der Ältere wissen. Uruha schniefte. „Mir ist... gerade etwas aufgefallen....

Du hast Geburtstag. Und ich habe gar kein Geschenk für dich! Das ist schrecklich“
 

„Hey, das macht gar nichts. Du kannst doch nichts dafür, es ist allein meine Schuld, dass ich es soweit kommen ließ, dass du meinen Geburtstag vergessen hast. Wärst du nicht...“ „Ja Ja, ich weiß, aber ich fühle mich so schlecht dabei“, widersprach Uruha und schluchzte.
 

„Bitte hör auf zu weinen, das kann ich nicht mitansehen!“, flüsterte Aoi, aber Uruha konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. „Es tut mir Leid. Es tut mir so Leid, Yuu“, brachte er unter Schluchzen hervor.
 

Hilflos sah der Schwarzhaarige seinem Geliebten in die verweinten Augen, fuhr ihm mit der Hand sacht durch das weiche, blonde Haare und streichelte beruhigend seine Wange. Betroffen senkte der Blonde den Kopf. „Alles ist gut. Mein Kleiner~“, wisperte er.
 

Uruhas Herz machte eine Sprung, als Aoi ihn so nannte und er hob zaghaft den Kopf, unterdrückte den Weinkrampf ein wenig. „Ich bin aber größer als du“, lächelte er traurig. Aoi begann zu grinsen. „Aber du bist jünger. Mein Kleiner“
 

Das brachte auch Uruha wirklich zum Lächeln und liebevoll wischte der Schwarzhaarige ihm die Tränen aus dem Gesicht. „Weißt du was...?“, fragte Aoi ihn und nahm die Hände des Jüngeren vorsichtig in die eigenen. Uruha schüttelte den Kopf und sah ihn mit großen, unschuldigen Augen an.
 

„Es gibt da schon etwas, dass du mir schenken könntest...“ Einen Moment lang zeichnete Verwirrung das Gesicht des Blonden, doch dann errötete er leicht und sah zur Seite. „Das ist viel zu kitschig“, murmelte er schließlich peinlich berührt. „Finde ich nicht...“, erwiderte Aoi. Bei seinen Worten fing Uruhas Herz an, schneller zu pochen und ihm schoss noch mehr Blut ins Gesicht.
 

„Ich kann doch nicht einfach... Ich meine... Ich kann mich doch nicht einfach dir zum Geburtstag schenken!“ Nachdem er es ausgesprochen hatte, klang es irgendwie noch dämlicher und der Blonde kniff vor Scham die Augen zusammen. Er zuckte zusammen, als er plötzlich kalte Finger auf seinen erhitzten Wangen fühlte, die sein Gesicht langsam aber entschlossen wieder in Richtung Aoi drehten.
 

„Mach die Augen auf“ Uruha tat wie geheißen. „Wenn es dir zu kitschig ist, dann darf ich mir wenigstens etwas von dir wünschen“, verlangte er mit einem Funkeln in den Augen. Eine Weile musterte der Blonde ihn schweigend, wägte ab, was für Nachteile das alles mit sich bringen konnte.
 

Aber irgendwie wollte er es doch. Er wollte Aoi, er wollte ihn so sehr, dass sein Herz zu explodieren schien. „In Ordnung“, flüsterte er schließlich. Ein siegessicheres Lächeln breitete sich auf dem Gesicht seines Gegenübers aus.
 

„Kouyou. Du hast es vielleicht nicht richtig mitbekommen, aber...

Lass mich zu dir kommen,

so nahe wie ich dir sein will,

Nahe genug,

um deinen Herzschlag zu spüren,

Nahe genug,

um dich zu berühren.

Nahe genug,

um deinem Atem zu lauschen,

Nahe genug,

um dich zu berauschen.

Du bist... ein Geschenk des Himmels.

Ja, ich habe einen Wunsch an dich.

Sein mein. Für jetzt, für heute Nacht und für die Ewigkeit.“
 

„Du denkst wohl, du bist was Besonderes, weil du heute Geburtstag hast?“, giftete Uruha ihn liebevoll an. „Ja, das denke ich“, antwortete der Schwarzhaarige ernst. „Das stimmt aber nicht... du bist doch jeden Tag was Besonderes!“
 

Aoi musste lachen, ein Laut, der auch Uruha wieder fröhlich stimmte. „Also ist das ein ja?“ Erst wollte Uruha abwehren, aber das Verlangen überflutete ihn wie eine riesige Welle und schließlich lehnte er sich langsam zurück.
 

„Yuu...“, flüsterte er und spürte, wie der andere langsam über ihn kam. Die Hitze schoss durch seinen gesamten Körper, senkte sich wie ein Schleier über seine Gedanken und schalteten sie ab. Sehnsuchtsvoll wartete er auf Aoi, der sich zum ihm herunter beugte und sanft, fast wie in Zeitlupe die unendlich köstlichen Lippen auf die des Blonden legte.
 

Erst zaghaft, doch sehr bald verlangender und stürmischer. Auch wenn sie sich bereits geküsst hatten, so war dieser Kuss zärtlicher, leidenschaftlicher, und intensiver als die vorherigen.
 

Ein Kuss, der aus dem reinen Impuls der Liebe und des Begehrens entsprang, nicht mehr mit den Grenzen der Pflicht oder in Ermanglung anderer Auswege gebunden. Uruha spürte, wie Aoi langsam von ihm abließ, aber der Unwille in ihm ließ das nicht zu.
 

Er legte die Hände auf Aois Rücken, drückte ihn zu sich herunter, legte all seine Liebe und die Sehnsucht nach dem Schwarzhaarigen in den Kuss. Er genoss Aois schlanke Finger, die forschend durch sein Haar fuhren, sein Gesicht liebkosten und neugierig über seine Brust strichen.
 

Als der Ältere sich schließlich doch von ihm löste, verließ ein Laut der Missbilligung Uruhas Lippen. Aoi lächelte ihn an. „So sehr bist du mir verfallen, mein Kleiner?“
 

Ja, Aoi hatte Recht. Uruha war ihm verfallen, so sehr, dass ihn nichts anderes mehr kümmerte. Solange Aoi nur ihn ansah, solange dem Blonden vergönnt war in die dunklen Tiefen seiner Augen fallen und sich von seinen Berührungen verzaubern zu lassen, brauchte er nichts anderes.
 

Aoi öffnete erneut den Mund und wisperte dem Blonden mit seiner sanften Stimme ins Ohr. „... Es gibt etwas, dass ich dir nocheinmal sagen will und wenn du es zulässt, werde ich es dir jeden Tag sagen. Denn es wird sich nie wieder ändern, es ist stark und standhaft, es ist Schicksal.
 

Uruha. Ich liebe dich. Mehr als alles andere und ich werde dich niemals wieder hergeben.“



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