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Whispers

Eine Aoiha Fantasy FF
von

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Angst

Es war zwar ein kalter Abend, doch nicht im Ansatz so eisig, wie vor zwei Wochen. Die Dunkelheit war bereits hereingebrochen und der Halbmond tauchte die Umgebung in gespenstisches Licht. Aufgrund der späten Uhrzeit ließ sich kaum noch einer draußen blicken, aber das kam den beiden Gestalten, die bei näherer Betrachtung erschöpft und außer Atem im Schnee lagen nur recht.
 

Ihre Kleidung war komplett durchnässt und der kühle Wind ließ einen kurzen Schauer durch ihre kalten Körper fahren. Der Größere der beiden, mit blonden, wirren Haaren sah in den Nachthimmel, von dem die Sterne herunter funkelten. Der andere hingegen betrachtete den Blonden mit einem friedlichen Gesichtsausdruck.
 

Nachdem ihre Schneeschlacht so mehr oder weniger außer Kontrolle geraten war und die Beiden beinahe erfroren wären, ging ihnen auf, dass es nicht allzu sinnvoll war, sich gegenseitig durch Kältetod umzubringen. Deshalb versuchten sie nun schweigend und eng aneinander gekuschelt wieder an Wärme zu gewinnen und genossen den trauten Augenblick.
 

Lange konnten sie das allerdings nicht mehr tun, denn mit durchnässter Kleidung bei minus fünf Grad im Schnee an der Küste zu liegen, wo der frische Wind die Kleidung schneller gefrieren ließ, als einem lieb war, hielt sich die Gemütlichkeit in Grenzen.

Schließlich erhob sich der Schwarzhaarige bibbernd.
 

„Uruha, ich gehe eben zum Auto und besorge mal die beiden Decken und den warmen Tee, in Ordnung?“ Der Blonde nickte.
 

„Beeil' dich, ich will nicht so lange hier draußen alleine sein...“ Das brachte den Schwarzhaarigen zum Grinsen. „Fühlst du dich etwa einsam ohne mich?“ „Quatsch. Jetzt geh schon“, grinste Uruha und sah dem Älteren nach, wie er durch den Schnee die Düne hoch stapfte und kurz darauf verschwunden war.
 

So saß er also da, betrachtete die glitzernden Tiefen des Meeres, das dunkel und geheimnisvoll vor ihm lag und versuchte dabei, nicht allzu sehr zu frieren. Jetzt da Aoi weg war, kroch Nervosität in sein Bewusstsein, ließ ihn mehr auf Geräusche und Bewegungen achten und machte ihm klar, dass es doch ein recht verlorener Ort hier war.
 

Irgendetwas beunruhigte ihn, er konnte aber nicht mit Gewissheit sagen, was genau das war. Vielleicht lag es nur an dieser ungewöhnlichen Stille? Er spitzte die Ohren und lauschte angestrengt.
 

Doch da war bloß das sachte Rauschen und der heulende Wind. Doch dieser beruhigte ihn nicht wirklich. Klagende, verzerrte Töne drängten sich mit Gewalt in seine Ohren und er versuchte ruhig zu bleiben und sich einzureden, dass alles in Ordnung und Aoi ja gleich zurück sei. Aus dem Augenwinkel meinte er, eine Bewegung wahrgenommen zu haben.
 

Da! Die Schatten des ungewöhnlich hohen Grases hatten sich doch gerade bewegt! Uruha atmete tief durch und schloss für einen kurzen Augenblick die Augen. Da war nichts. Natürlich bewegten sich die Schatten der Gräser, es war ja auch sehr windig...
 

Doch kaum hatte Uruha die Augen wieder geöffnet, huschte eine gebückte, schemenhafte Gestalt aus seinem Blickfeld. Nicht weit von ihm entfernt, höchstens ein paar Meter. Das Herz des Blonden zog sich vor Angst zusammen und langsam, um nicht kopflos zu werden, richtete er sich auf.
 

Das hatte er sich jetzt aber ganz bestimmt nicht eingebildet!

Sicher nicht... oder?

Ein schweifender Blick verriet ihm nichts ungewöhnliches. War das etwas dort eben... Aoi gewesen?! Nun, auch wenn er sich vermutlich beeilte, so konnte er nicht schon wieder zurück sein.
 

Aber Uruha hatte auf einmal dieses unerklärliche, dumpfe Gefühl, dass er hier draußen nicht mehr alleine war...
 

Eine Vorahnung, dass etwas sehr Schlimmes geschehen würde, überkam ihn und wurde immer stärker. Wie ein schwarzer Schatten lag sie auf seiner Seele und drohte ihn mit jedem Atemzug mehr und mehr zu erdrücken.
 

Er überlegte, warum er eigentlich noch hier saß, er könnte Aoi doch genauso gut hinterher laufen und so würden nach Hause fahren...
 

Ins Warme... Sehnsüchtig blickte Uruha über die mondbeschienene Schneedecke in die Richtung, in die Aoi verschwunden war.
 

Drei Fußspuren führten in die Richtung. Einmal von ihm und zweimal von Aoi. Nichts besonderes also. Und wäre hier jemand, oder etwas gewesen, dann hätte es doch Fußspuren hinterlassen. Und die weiß glitzernde Fläche lag im hellen Mondlicht unberührt da.
 

Dennoch, irgendwer oder irgendwas war da doch gewesen...

Ein leises Zischen ließ ihn blitzschnell herumfahren. Doch seine Sinne mussten ihm wirklich einen Streich spielen, so unerklärlich war dieser Laut. Es konnte alles mögliche gewesen sein, vielleicht der Wind, oder dergleichen.
 

Aber in seinem momentanen, angeschlagenen Gemütszustand reichte es völlig aus, um ihn in schiere Panik zu versetzen. Er biss mit klopfendem Herzen auf seinen Lippen herum, musterte verzweifelt die Umgebung und konnte beim besten Willen doch nichts ausmachen.
 

Nichts rechtfertigte seine Angst auch nur in irgendeiner Form.

Er tat ein paar wacklige Schritte, wurde entschlossener und wollte gerade wirklich zurück laufen, als er das Geräusch erneut hörte. Und diesmal war es so nah, dass er es sich einfach nicht eingebildet haben konnte!
 

Versteinert blieb der Blonde stehen, wollte eigentlich gar nicht wissen, was da war, sondern nur noch weglaufen. Aber sein Körper gehorchte nicht, stattdessen drehte er sich langsam um und... blickte in ein dunkles Augenpaar.
 

Sein Herz stoppte, das Blut schien in seinem Kopf angestaut zu sein. Vollkommen überrascht öffnete den Mund und ein panischer Schrei verließ seine Lippen.
 

Die Gestalt hob den Arm und im nächsten Augenblick sah Uruha Stahl aufblitzen und spürte etwas Scharfes an seinem Hals. Und dann wurde es schwarz um ihn.



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