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Who can you trust?

von

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Geständnisse

„Gaius?“, Merlin betrat die Kammer des alten Hofarztes, welcher erschrocken von seinen Papieren auf dem Tisch vor sich aufschaute. „Merlin! Was ist denn, Junge?“, fragte er dann. „Gaius, ich muss mit euch sprechen“, meinte Merlin ernst und setzte sich vor seinen alten Mentor. „Geht es etwa um die Defensor?“, fragte Gaius und sah ihn mitleidig an. „In gewisser Weise“, antwortete Merlin, woraufhin der alte Mann ihn verwirrt anschaute. „Ich habe vor, sie zu retten“, erklärte er. „Merlin…“, Gaius sah ihn tadelnd an.

„Aber nicht durch irgendeinen Ausbruch oder etwas in der Art“, beschwichtigte der Zauberer schnell. Gaius zog eine Augenbraue skeptisch nach oben.

„So etwas wird immer wieder vorkommen, dass Leute wegen ihren magischen Fähigkeiten hingerichtet werden. Arthur muss erkennen, dass die Magie auch eine gute Seite hat und nicht nur etwas Schlechtes ist.“

„Und wie willst du ihm das klarmachen?“

„Ich werde ihm sagen, wer ich bin.“

Auf einmal war Gaius wie erstarrt. „Merlin…“, brachte er dann irgendwann hervor, „… ich denke nicht, dass das…“

„Gaius, es ist mein Schicksal die Magie zurück nach Camelot zu bringen“, unterbrach der Junge ihn, „Arthur muss erfahren, wie viel Gutes die Magie schon gebracht hat und … wenn er die Zauberei dann immer noch für etwas Bösartiges hält … habe ich versagt.“

Einen kurzen Augenblick lang herrschte Stille, bevor Merlin wieder das Wort ergriff: „Gaius, ihr habt mich so vieles gelehrt, was Falsch und was Richtig ist und ich muss jetzt das Richtige tun. Ich danke euch für Alles.“

Mit diesen Worten stand er auf und wandte sich schon zum Gehen um, als Gaius ihn plötzlich am Arm festhielt. Er schloss seinen Ziehsohn in die Arme und sagte ehrlich: „Egal, wie Arthur auf dein Geständnis reagieren mag, ich bin stolz auf dich, mein Junge.“

Merlin lächelte ihn noch einmal an und verschwand dann aus der Tür.
 

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Auf den Weg zu den Gemächern des Königs kam Merlin auf einmal Gwen entgegen. „Merlin!“, rief sie und kam schnell auf ihn zu. „Hat Arthur mit sich reden lassen? Hat er auf dich gehört?“, fragte sie dann etwas leiser. Merlin schüttelte traurig den Kopf. Die Königin seufzte schwer.

Merlin überlegte einen Moment. Vielleicht sollte er Gwen zuerst sagen, wer er war. Sie war seine Freundin, hatte ihm schon so oft geholfen, wenn er sie gebraucht hatte. Sie hatte das Recht es zu erfahren.

Er atmete noch einmal kurz durch, bevor er ernst und leise zu sprechen begann: „Gwen, ich weiß vielleicht eine Lösung, Arthur umzustimmen, was seine Meinung über die Magie angeht.“ Sie sah ihn fragend an.

„Wie?“, fragte sie.

„Komm mit“, Merlin zog sie in eine kleine Kammer neben ihnen. In der Kammer war nicht gerade viel Platz. Es standen nur einige Eimer und ein alter Besen darin.

„Gwen, das, was ich dir jetzt zeige, darfst du auf keinen Fall irgendjemanden weitererzählen“, sagte er eindringlich, „Und bitte denke deswegen nicht anders über mich.“ Sie sah ihn einfach nur still und verwirrt an. Merlin murmelte einige lateinische Worte, die sie nicht verstand. Auf einmal leuchteten seine blauen Augen golden auf und in seinen Händen brannte eine kleine Flamme, die ihn nicht einmal zu verbrennen schien.

Mit schreckgeweiteten Augen und geöffneten Mund starrte Gwen ungläubig die kleine Flamme in den Händen des Zauberers an. Nach einer kurzen Weile ließ Merlin das Feuer wieder erlöschen und wartete gespannt auf Gwens Reaktion. Allerdings sagte sie nichts, sondern stand einfach nur da und starrte ihn an. „Hältst du mich jetzt für einen Verräter?“, fragte Merlin leise. Gwen blinzelte ein paarmal und schüttelte den Kopf, erst langsam dann immer energischer. „Nein, das glaube ich nicht“, sagte sie dann, „Ich kenne dich, Merlin und du würdest niemals jemanden etwas Schlimmes zufügen. Dass du ein Zauberer bist, ändert an dieser Tatsache überhaupt nichts.“

Merlin lächelte sie leicht an. „Und … du willst es Arthur erzählen?“, fragte sie dann. Merlins Lächeln verschwand und er nickte ernst. „Ich hoffe, dass er dann vielleicht versteht, dass Magie auch Gutes mit sich bringen kann“, erklärte er ihr.

„Bist du dir wirklich sicher, dass du das tun willst?“

„Ja. Es ist die einzige Möglichkeit, Arthur davon zu überzeugen, dass nicht jeder mit Zauberkräften böse ist.“

Sie nickte und lächelte ihn kurz aufmunternd an. „Ich wünsch dir viel Glück, Merlin“, meinte sie und umarmte ihn kurz. Dann wand sie sich um und ging aus der Kammer raus.

Merlin musste wieder lächeln. Sie war wirklich einer der herzensgutsten Menschen, die er kannte. Er hoffte nur, dass Arthur es wenigstens halb so verständnisvoll wie sie, aufnehmen würde. Sich an diesem Gedanken festklammernd verließ auch er schließlich die Kammer und machte sich wieder auf den Weg zu Arthur.

Als er die Tür zu Arthurs Gemächern erreicht hatte, blieb er kurz stehen und atmete noch einmal kurz durch. Dann machte er die Tür auf und trat ein.

Arthur hatte gerade aus dem Fenster gesehen, seine Ritter richteten schon alles für die Hinrichtung her, als er auf einmal die Tür quietschen hörte. Er drehte sich um und sah seinen Diener da stehen. „Hast du schon mal was von anklopfen gehört, Merlin?“, murrte er in seine Richtung. „Ich glaube, ihr habt so etwas in der Art schon einmal erwähnt“, scherzte Merlin und grinste. Allerdings war dieses Grinsen nicht das, welches der König von ihm normalerweise kannte. „Was ist los, Merlin?“, fragte er und ging auf ihn zu, „Bist du etwa immer noch sauer, wegen der Defensor? Ich bin doch auch nicht froh darüber, aber…“ „Aber sie hat Zauberkräfte und deswegen ist sie ein schlechtes Wesen“, unterbrach Merlin ihn barsch. Arthur sah ihn mit einer Mischung aus Verwirrung und Wut an. „Das habe ich nie gesagt“, meinte er dann.

„Aber ihr denkt so, oder etwa nicht?“

„Wieso macht dir das so viel aus?“, fragte Arthur und überging seine Frage einfach.

„Weil … es nur ganz normale Menschen sind. Sie können nichts dafür, wie sie geboren wurden.“

„Aber sie können etwas für die Verbrechen, die sie begangen haben, dafür, dass sie Leute verletzt haben.“

„Aber nicht alle Zauberer oder Hexen haben Verbrechen begangen.“

„Aber alle, die mir bis jetzt untergekommen sind. Merlin, wann kapierst du endlich, dass die Magie etwas Schlechtes ist?“

Für eine kurze Zeit schwieg der junge Zauberer, bevor er leise fragte: „Haltet ihr mich auch für jemand Schlechten?“ Verwirrt starrte der König ihn an. „Merlin, wie kommst du jetzt schon wieder auf so etwas?“, fragte er zurück. „Weil … ich ein Zauberer bin“, er sagte es so leise, dass Arthur es beinahe nicht verstanden hätte.

Für einen Moment starrte Arthur seinen Diener nur weiterhin an, bevor er kurz schnaubte und den Kopf schüttelte. „Natürlich doch“, meinte er, „Merlin, über so was macht man keine Witze.“ „Das ist kein Witz“, sagte Merlin nun lauter, „Ich bin wirklich ein Zauberer und Ennlin ist meine Defensor.“

„Merlin, ich weiß, dass du der Kleinen helfen willst, aber du bist kein Zauberer, das weiß ich genau.“

Merlin seufzte kurz und murmelte dann etwas unverständlich, wenn Arthur sich nicht irrte, stammten diese Wörter aus einer anderen Sprache. „Was tust…“, setzte Arthur an, brach jedoch sofort wieder ab, als er sah, dass Merlins Augen golden aufleuchteten und ein kleiner blauer Schmetterling aus seinen Händen auftauchte und durch seine Gemächer und dann aus dem Fenster flog.

Arthur erstarrte und schaute wie gebannt aus dem Fenster, wo der Schmetterling gerade rausgeflogen war. „Arthur?“, fragte Merlin vorsichtig. Der König drehte sich um und sah ihn das abwartende und ängstliche Gesicht seines Freundes. Freundes? War er denn sein Freund oder hatte er ihn auch nur die ganze Zeit über hintergangen, genauso wie Morgana und sein Onkel? Zutrauen würde er es Merlin nie, aber das hatte er Morgana auch nicht. „Du … du bist ein …“, stammelte Arthur ungläubig.

„Ein Zauberer, ja, aber ich schwöre euch, Arthur, ich habe meine Kräfte immer nur dazu genutzt, euch und Camelot zu beschützen. Ich hatte nie die Absicht euch oder irgendjemanden sonst zu schaden, das müsst ihr mir glauben.“ Merlin sah ihn bittend ins Gesicht.

„Wie kann ich dir denn bitte glauben?“, Arthur hatte seine Stimme wiedergefunden und funkelte seinen Diener nun zornig an, „Wie soll ich dir glauben, wenn ich genau weiß, dass du mich die ganze Zeit über angelogen und betrogen hast, genau wie mein Onkel, genau wie Morgana?!“ Seine Stimme wurde immer lauter und wütender. „Wie kann ich dir bitte vertrauen?!“, schrie er seinen ehemaligen Freund an.

Merlin suchte nach den richtigen Worten, doch sein Kopf war in diesem Moment wie lehrgefegt. Kein einziges Wort, welches ihm in dieser Situation hätte helfen können, wollte ihm einfallen.

„Du bist ein Verräter, Merlin! Nichts anderes! WACHEN!“

Kurz darauf kamen Gwaine und Elyan reingestürmt. „Was ist los, Sire?“, fragte Letzterer aufgeregt. „Bringt Merlin in den Kerker!“, befahl der König den Beiden. Die Beiden sahen erst zu Merlin, der immer noch vollkommen perplex und wie eingefroren dastand und warfen sich dann gegenseitig einen verwirrten Blick zu. „Sire?“, fragte Gwaine vorsichtig. „Er ist ein Verräter Camelots! Er ist ein Zauberer! Schafft ihn mir aus den Augen! Sofort!“, rief Arthur aufgebracht.

Die zwei Ritter schienen zwar für den ersten Moment noch perplex, aber dann zerrten sie schließlich Merlin an den Armen nach draußen.

Erst durch die Berührung wachte Merlin aus seiner Starre wieder auf. „Nein! Arthur, bitte! Bitte, lasst es mich erklären!“, rief er, doch Arthur drehte sich einfach von ihm weg.



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