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Cinder and Smoke

The Fall of Adam
von

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The Lone Warrior

A/N
 

Ich würde sagen, dass die Story allmählich ins Rollen kommt.

Am Ende des Kapitels haben wir alle nötigen Sicherheitsgurte angelegt, dann geht's ab nach Hogwarts! :D
 

Danke fürs Lesen!

Und viel Spaß.
 

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Thief:

"Oh, but all the wealth in the world will be mine.

Without a means of defense for all those blind.

My very existence is a race to attain wealth,

for the thief's only loyalty in life is to the devil and himself."

[SHAWN JAMES · THIEF & THE MOON]
 

Vor ihren geschlossenen Lidern tanzten Lichter.

Sie wollte noch nicht aufwachen, wollte nicht wieder in diese absonderliche Realität zurück, die sie höchstens aus schwarz-weiß-Filmen kannte, die aus Krieg und Unruhen bestand und so fürchterlich nach verheizter Kohle roch. Aber es wurde allmählich frisch in ihrem Zimmer, die Herbstsonne schickte ihre letzten, schwachen Strahlen für den Tag durch die doppelt verglasten Fenster und würde als bald hinter dem Horizont verschwinden, um dem Mond und der Finsternis der Nacht Platz zu machen.

Hermine kniff die Augen aufeinander, zog die Beine an den Bauch und blinzelte erschöpft in die Leere des Raumes. Für einen kaum nennenswerten Atemzug keimte wieder der Funken Hoffnung nahe ihres Herzens, dass sie im Schutz des Zeltes und im Beisein ihrer Freunde bloß aus einem Alptraum erwachte, dass die Flucht aus dem Ministerium geglückt war und sie endlich einen Horcrux besaßen um dessen Zerstörung sie sich kümmern konnten. Doch stattdessen war ihre Realität eingefroren wie ein altes Polaroid, vergilbt an den Ecken und farblos in der Mitte.

Die Gryffindor klammerte sich an ihren Beutel. In der Tasche befand sich alles, was sie brauchte und einiges, was ihr nützlich werden konnte, um sie nach Hause zu bringen. Dieses eine Mal war sie arrogant genug, ihren eigenen Verstand zu bewundern, mit genügend Überlegung an die Herausforderung heran gegangen zu sein, die Dumbledore ihr und den anderen auferlegt hatte.

Dumbledore.
 

Hermine rappelte sich in eine sitzende Position und schlüpfte durch die Kordel des Beutels, damit sie die Tasche im Schneidersitz in ihren Schoß legen und öffnen konnte. Vielleicht sollte sie so schnell wie möglich Maßnahmen ergreifen – war immerhin nicht so, dass sie den Aufenthalt in einer falschen Zeit und an einem falschen Ort unnötig hinaus zögern wollte.

Zuvor brauchte sie allerdings einen Plan, eine Orientierung und einen Überblick. Sie musste objektiv arbeiten und versuchen, Panik und Paranoia einigermaßen auszublenden. Gefühle verschleierten ihren Verstand, sie hatten in diesem Schlamassel keinen Platz.
 

Zuerst musste sie sich entscheiden, mit was für einem Profil sie auftreten wollte. Es wäre aus verschiedenen Gründen fatal, wenn ihr voller und richtiger Name publik wurde – für sie und für die gesamte Geschichte. Hinzu kam, dass die Ansichten von reinem und unreinem Blut in dieser Epoche viel stärker waren, als zu ihrer eigenen Schulzeit.

Aus keinem anderen Grund war Voldemort am Ende schließlich übergeschnappt, nicht wahr? Die Tatsache, dass sein Vater ein Muggel war, gepaart mit der Vorstellung von ewigem Leben brachten ihn schlussendlich um den Verstand. Also musste der Druck, der auf Muggelgeborenen oder Halbblütern lag, ziemlich hoch sein, von der damit verbundenen Schikane einmal abgesehen. Einfacher hätte Hermine es gehabt, sich einen der zahllosen, reinblütigen Nachnamen zu schnappen, so wie Spinnet einer war; jedoch lief sie dann Gefahr, dass man sie entlarvte, weil die Slytherins bestimmt ihre Stammbäume herunter beten konnten und alle untereinander auf verquere Art und Weise miteinander verwandt waren. Reinblütigkeit vortäuschen fiel demnach flach; wäre ohnehin nicht ihr Stil gewesen.

Es war aber auch keine Option auf die Barrikaden zu gehen und sich als Muggelgeborene zu profilieren, denn so sehr sie ihre Herkunft auch liebte und akzeptierte, wäre es dumm gewesen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
 

Freilich erreichte sie die Möglichkeit, einfach zu behaupten ihr Gedächtnis verloren zu haben, wenn sie auf Hogwarts ankam. Doch damit bugsierte sie sich erst recht unfreiwillig ins Scheinwerferlicht. Und Neugierde von den falschen Leuten auf dem Schloss, im Speziellen auch von Riddle, konnten zu einem ernsthaften Problem werden. Manchmal steckte man die Nase gerne in Angelegenheiten, die einen nichts angingen – und wenn Riddle nur halb so interessiert an neuen Dingen war, wie Hermine, war es besser ihn auf einer Armlänge Abstand zu halten.

Überhaupt lief es ihr bei dem Gedanken an den jungen Voldemort eiskalt den Rücken hinunter. Er würde dort sein, er würde ihre Schritte verfolgen können, wenn ihm der Sinn danach stand; Hermine hatte kein Bedürfnis zu erfahren, wozu der Kerl inzwischen schon fähig war, wollte nicht mehr Ärger provozieren, wie sie tragen konnte. Und vor allen Dingen wollte sie sich nicht um ihn kümmern müssen, wenn es ernst wurde.

Ihre Priorität lag auf ihrer Heimkehr, nicht auf der Dummheit, diesem Irren ein Bein zu stellen. Kaum zu glauben, schoss es der Gryffindor durch den Kopf, dass sie in der zweiten Klasse mit dem Wälzer "Hogwarts – eine Geschichte" unterm Kopfkissen geschlafen hatte, weil sein Bild darin abgedruckt gewesen war. Intelligenz konnte ganz schön verstörend sein. Oder anziehend. Oder beides.

Zu gestehen, sie würde sich schämen, wäre völlig untertrieben gewesen.

Tatsächlich wurde ihr bei der Vorstellung übel.
 

Hermine strich sich nebensächlich eine wilde Haarlocke hinters Ohr, genervt von sich selbst und stieß den unliebsamen Gedanken beiseite, um sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren: nämlich ihre Tarnung.

Dumbledore sollte einen Brief von ihr erhalten, in dem sie sich als halbblütige Hexe aus Liechtenstein vorstellte die durch Grindelwalds Vorherrschaft inzwischen Vollwaise war.

Während der gefährlichen Zeit in Europa und nach dem Tod ihrer Eltern hatte Sie in den Niederlanden eine Weile in einem Mädchenwohnheim Unterschlupf gefunden, doch weil der Krieg der Muggel stets gefährlicher wurde und auch Grindelwald keinen Halt vor Halbblütern machte, ersuchte sie jetzt den Schutz von Hogwarts.

Würde das reichen? Eine sanfte Falte kräuselte Hermines Stirn, schließlich seufzte sie. Sie hatte keine andere Wahl, wie es zu versuchen. Außerdem musste sie Dumbledore ohnehin in die Katastrophe der Zeitverschiebung einweihen und in diesem Zug würde er die Gryffindor mit Sicherheit decken. Er hatte fast keine andere Wahl. Und sie auch nicht.
 

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Nachdem Hermine eine grobe Form des Briefes auf Pergament aufgesetzt hat, schälte sie sich endlich aus Hopkirks Kostüm, kontrollierte ihren Zauberstab akribisch auf Kerben oder Splitter und gönnte sich letzten Endes ein warmes Bad, um Schmutz, Staub und Schweiß los zu werden und ihre Muskeln zu lockern. Lebensgefühl begann mit Kleinigkeiten.
 

Das nächste Problem, das sie dann hatte, waren ihre Kleider.

Der Lockenkopf bezweifelte stark, dass Hüftjeans und Pullover oder Tops modisch in die triste Zeit des zweiten Weltkrieges passten, insofern musste sie sich auch hierfür eine Lösung überlegen. Weil sie einiges an Geld gespart hatte, eben für den Fall mit Harry und Ron länger auf Horcrux-Suche unterwegs zu sein, und sie auch Harrys Anteil in ihrer Tasche verwaltete, hatte sie gut ausgesorgt. Allein der Gedanke an knielange Wollröcke und kratzende Pullover brachten sie zum Schaudern. Bis dahin verzauberte sie ihre eigenen Klamotten zu einem Kleid, das genügend bedeckte, um sie nicht auf den ersten Blick abwertenden Musterungen auszusetzen und durch angenehmes Blumenmuster zumindest frischer wirkte, als der graue Einheitsbrei, der sich auf den Straßen der Stadt tummelte und machte sich mit Zauberstab und Beutel auf den Weg.
 

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Egal wie sehr man in die Enge getrieben wurde: ob durch Lernzwang, durch Schikane oder unfreiwillige Zeitreisen - der Anblick der kleinen Einkaufsstraße hinter der Backsteinmauer im Hinterhof des Tropfenden Kessels erstickte jegliche Sorgen für kurze Zeit im Keim. Hermine würde nie das Gefühl vergessen, das sie bei ihrem ersten Besuch in der Winkelgasse durchflutet hatte, übermannt von Wissensdrang, Ehrgeiz und der schieren Hysterie eine Hexe zu sein.

Später dann hatten sie und ihre Freunde sich zum Einkaufsbummel verabredet, in Florian Fortescues Eissalon die neuesten Sorten ausprobiert, nur um anschließend in der magischen Menagerie Mini-Eulen dabei zu zu sehen, wie sie sich um ein Stück Futter zankten.

Hier zu stehen, die Hexen und Zauberer bei ihrem geschäftigen Gang zu beobachten und gleichsam ihren eigenen Erledigungen nach zu gehen, hatte etwas einvernehmlich Tröstliches, das sie begrüßte. Ebenso wie die Anonymität.
 

Dennoch war nicht alles so, wie Hermine es kannte, denn einige der Läden aus ihrer Schulzeit gab es noch nicht. Die Auslagen in den Schaufenstern wirkten beinahe nostalgisch, von den günstigen Preisen ganz zu schweigen. Das rege Treiben war dennoch das Selbe: kleine Vorschulkinder drängelten in Knickerbockern vor dem Sportgeschäft und bewunderten die neue Kollektion der aktuellen Quidditchausrüstung, Hausfrauen stolperten von einem Händler zum nächsten, kauften Lebensmittel, Tränke, Medizin, Kleider und Wolle zum Stricken – es gab tatsächlich ein Strickgeschäft, das magische Wolle verkaufte! Und Männer in Roben und Anzügen, zu geschnürt und gebügelt, stolzierten in Gruppen geschäftig zwischen dem Tropfenden Kessel und Gringotts hin und her, oder trafen sich zum Tee an einem der zahlreichen Straßencafés.

Die Blätter der Bäume ringsum färbten sich bereits in ihrer herbstlichen Pracht, der Himmel war hier außergewöhnlich klar, annähernd verzaubert. Die Heiterkeit der Menschen wirkte aufgesetzt, trotzig ob des Krieges vor ihren Toren und gehässig in dem Wohlstand und dem angeblichen Frieden, in welchem sie badeten.
 

Hermines Weg begann in der Eulerei, wo sie ihren Brief als Eilpost abschickte und den Kurier darum bat, die Antwort direkt in den Tropfenden Kessel fliegen zu lassen, weil sie zum Vormittag des nächsten Tages pünktlich abreisen wollte. Anschließend stockte sie ein Paar Utensilien auf, die sie in der Schule brauchen konnte: von einfachen Heiltinkturen, bis hin zu verschiedenen Giften (nichts tödliches, aber Mittel, welche ihr lästige Typen vom Hals halten sollten, wenn es hart auf hart kam. Eine Magenverstimmung, ein Ausschlag oder Durchfall würden bestimmt nicht in die Geschichte eingehen – nicht wahr? Und nachdem Hermine darauf verzichten wollte, die kleine Scherz-Box der Weasley-Zwillinge aufzubrauchen, musste sie eben umdisponieren. Aus der Not waren schon ganz andere Sachen entstanden).

Sie machte auch einen Abstecher von einem Buchhandel zum nächsten, auf der Suche nach Lesestoff hinsichtlich Zeitreisen. Allerdings rechnete sich die Gryffindor dabei keine hohen Chancen aus: das Thema selbst war verpönt, der Zeitumkehrer gerade erst in der Erfindung und stand unter strenger Beobachtung. Ein Gerät sondergleichen hätte ihr ohnehin nicht weiter geholfen, weil der nur höchstens drei Tage gut machen konnte. Längere Reisen waren mit ihm nicht möglich. Aber vielleicht fand sie heraus, wer an den aktuellen Forschungen beteiligt war und konnte so einen Kontakt herstellen – vor allem mit Dumbledores Hilfe.

Irgendwo musste man ja anfangen.
 

Beladen mit Einkaufstüten und einem deutlich leichteren Geldsäckchen kehrte sie mit dem letzten Sonnenstrahl wieder im Tropfenden Kessel ein. Aber anstatt sich an einen der Tische zu setzen und die Leute zu beobachten, das Leben zu genießen und abzuschalten, verkroch sich Hermine in der Einsamkeit und der Stille ihres Zimmers, wo sie ihre neu gekauften Sachen reisefertig sortierte, bevor sie mit der schmerzenden Gewissheit zu Bett ging, dass das Abenteuer gerade erst begonnen hat.



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