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discrepancy

Hatsumomo ♡ Nobu
von

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...

Your OTP getting jealous …
 

Hatsumomo x Nobu
 


 

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Sie hatte ihn schon eine ganze Weile mit ihrem giftigen Blick fixiert.

Diese vielen Narben auf seiner linken Gesichtshälfte – einfach widerlich. Warum gaben sich Frauen überhaupt mit dieser Bestie ab? Würde Hässlichkeit einen Namen tragen würde er ihn zieren. Hatsumomo konnte nur erahnen, wie weit seine Verletzungen hinunter reichten, denn er trug nie sehr kurze Klamotten. Immer eine lange Hose und ein Hemd – wie ein Gentleman eben, könnte man meinen.

Die ehemalige Geisha rümpfte angewidert die Nase und zündete sich die bestimmt schon sechste Zigarette, an diesem Abend an.
 

Warum tummelten sich so viele weibliche Figuren um ihn? Wie sie ihn an lechzten, als ob er der Märchenprinz schlecht hin wäre. Wie lachhaft. Waren diese naiven Mädchen alle blind? So musste es einfach sein. Keine halbwegs hübsche Frau würde sich mit einem Biest abgeben, da konnte er noch so vermögend sein und das war Nobu nach ihrem Wissen nicht übermäßig, eher durchschnittlich. Zumindest war es so gekommen mit der Zeit. Der Krieg hatte seine Wunden regelrecht verteilt. Selbst sie war nicht mehr das was sie einst war, die Königin aller Geishas.

In welchem ruhmreichen Glanz sie damals nur gestrahlt hatte, sie war einzigartig gewesen. Jeder hatte sie gewollt, jeder hatte mehr als genug für ihre Gesellschaft gezahlt. Jeder, bis auf einer.

Wieder richtete sich ihr Blick auf den älteren Herren mit dem gezeichneten Gesicht.
 

Natürlich hatte sie immer behauptet er wäre ihr zu wider gewesen, was teils wohl auch stimmte, aber anderseits hatte sie auch niemals ein Angebot von ihm erhalten. In ihrem Selbstwertgefühl war sie geknickt. So ein Mann wie Nobu, vom Leben gezeichnet, wollte die Anwesenheit einer so schönen Frau nicht genießen? So hohe Ansprüche durfte er eigentlich nicht haben. Sayuri wollte er stets ausführen, damals. Sie war definitiv jünger als Hatsumomo gewesen, aber auch ziemlich dümmlich. Außerdem hatte ihr Herz sowieso immer jemand anderem gehört. Zu aller Missgunst hatte sie diesen auch bekommen. Den Direktor. Sie wusste noch genau, wie sie damals das Taschentuch mit seinen Inizialien darauf gefunden hatte, in ihrem Zimmer – sie hatte geweint, sie hatte geschrien, sie hatte sich mit ihr sogar darum geprügelt, nur um es wieder zu bekommen. Sie war besessen von ihm gewesen, all die Jahre. Und ihr Herz hatte nun endlich Ruhe gefunden, in seinen Armen. Warum war ihr dieses Glück gegönnt? Purer Neid zierten die Gedanken der ehemaligen Königin. War das Leben nur zu ihr so ungerecht?
 

Nobu hatte nach dem Krieg die Chance, gehabt einer der reichsten Männer in ganz Osaka zu werden, doch private Ereignisse hatte ihn wohl zurückgeworfen, auch die enge Freundschaft mit dem Direktor hatte zunehmend abgenommen. Natürlich alles nur Gemurmel, dennoch musste etwas Wahres dahinter stecken. In den Zeitungen waren die beiden ehemaligen Freunde oft gemeinsam abgebildet, doch dies grenzte fast an ein Mythos, den es heut Zu Tage nicht mehr gab. Ob es an Sayuri gelegen hatte? Würde sie nicht wundern, wenn dieses Flittchen alles kaputt gemacht hätte. Sayuri, oder eher Chiyo das Hausmädchen, hatte auch ihr einst alles genommen. Ihre erste Liebe, ihr Ansehen bei den reichen Geschäftsmännern und auch die Gewalt über das Geishahaus. Selbst Kürbisköpfchen hatte sich nie wieder bei ihr gemeldet, sie hatte sich sogar weggedreht als sie ihr zufällig begegnet war. Dieses dumme kleine Mädchen von früher, das solche Angst vor ihr hatte… selbst sie hatte keinen Respekt mehr vor ihr. Welches fatale Schicksal sie doch angenommen hatte. Kürbisköpfchen war mehr denn je erblüht, aber zu welchem Preis? Als gewöhnliche Hure. Das Freudenmädchen der Amerikaner. Sie wollte eine Menge Asche verdienen, doch wer wollte seine Höhle schon für einen Haufen verbrauchter alter Schwänze verkaufen? Wie abartig.
 

Zwei Dinge, die man über Nobu sagte, gefielen ihr jedoch. Er war nicht dafür bekannt zu vergeben, in diesem Punkt war er genau wie sie. Sie hatte weder Mutter vergeben, die Chiyo ihr vorgezogen hatte, noch jedem anderen, der sie als Geisha entehrt hatte. Ebenfalls ließ Nobu sich nicht mit irgendwelchen käuflichen Huren ein, egal wie sehr sie ihn bezirzten. Er blieb standhaft. Selbst Geishas hatte er eine sehr lange Zeit gehasst. Bis Sayuri aufgetaucht war. Ein seltsames Gefühl durchzog ihre Magengegend. Warum war Sayuri immer der Sonnenschein am Horizont gewesen? Selbst so ein kaltes Herz wie Nobus hatte sie erweichen können. Hatsumomo zog heftig an ihrem Glimmstängel und inhalierte das tödliche Gas. Hätte sie Nobu auch dazu bekommen können sich zu öffnen? Gefühle zu zulassen? War ihr Wesen dazu im Stande, solch eine Kaltherzigkeit zu durchbrechen? Manchmal wünschte sie sich, sie hätte es einst versucht. Er wäre die perfekte Herausforderung gewesen. Er war anders als alle Männer die sie kannte, und gekannt hatte. Er besaß ein Herz, ganz tief unter einer Schale voller Selbstschutz und Selbsthass. Natürlich, wie konnte man sich mit diesen Narben auch nicht selbst hassen? Zumindest sein Spiegelbild. Die ehemalige Geisha wusste nicht so recht, ob sie Nobu für seinen Einsatz im Krieg, bei der er sich diese Narben wohl zugezogen hatte, bewundern oder weiter verabscheuen sollte.
 

Er hatte damals angeblich den Direktor beschützt und sich selbst dabei vergessen. Ein wahrer Kriegsheld. Dennoch konnte Hatsumomo nicht wirklich verstehen, wie man sich für jemand anderen so aufgeben konnte. Er hätte dabei sterben können. Er hatte es in Kauf genommen, ohne zu Zögern – so stand es jedenfalls in den Zeitungen, in einem Interview vom Direktor. Er hatte Nobu stets gelobt, immer wieder und wieder.

Der Kellner streifte schon zum vierten oder fünften Mal an ihr vorbei, sie musste etwas bestellen. Etwas gereizt nahm sie die Speisekarte in die Hände und blätterte darin herum. Nicht besonders viel Auswahl hatte der Laden hier, und dafür überteuerte Preise. Die Schwarzhaarige schüttelte leicht den Kopf und zog ein weiteres Mal an ihrer Zigarette bis sie schließlich einen Sake bestellte. Nach einer Viertelstunde des Wartens nippte sie etwas unzufrieden daran. Abwechselnd zog sie immer wieder an ihrem Glimmstängel.
 

Du ziehst dich an - drehst dich nicht um

kein Wort von dir - ich glaub kaum dran

denn alles was ich einst getan

macht mich krank - ich weiß bei Dir sieht’s anders aus

und alles was ich einst begann

war den Tag nicht wert

doch nun sieht's anders aus

Die Zigarette danach und der Sekt davor

und der Kuss mittendrin

das kann nicht alles sein

die Zigarette danach und was man halt so sagt

der Rauch zerstört das Spiel
 

„Da wird man fast neidisch auf den kleinen Glimmstängel in ihrem Mund.“, eine männliche Stimme ließ ihren Körper erbeben. Erschrocken blickte sie nach oben, genau in sein Gesicht - sein widerwertiges und dennoch weiches Gesicht. Hatte er etwa bemerkt, dass sie ihn beobachtet hatte? Erkannte er sie wirklich wieder? Und wieso sprach er sie an? Das war nicht seine Art . Tausend Fragen die in ihrem Kopf umherzogen während sie versuchte, ihr klopfendes Herz zu beruhigen. Wieso schlug es nur so heftig gegen ihre Brust? Eine Frage die sie nebenbei auch bemerkte. Ihr Gesicht musste bleich angelaufen gewesen sein, so überraschte er sie mit diesem Überfall.
 

Hatsumomo versuchte sich halbwegs wieder zu fangen und wendete ihr Gesicht kurz von ihm ab, immerhin hatte sie ihn angestarrt, etwas was sie sonst nie tat. Schon gar nicht bei ihm. Sein Narbengesicht hatte sie immer gemieden.

Doch jetzt musste sie sich selbst innerlich zwingen ihn nicht wieder anzugaffen. Sie biss sich auf die Unterlippe, zuckte nervös mit den Fingern umher, bis ihr sein Satz wieder einfiel. Sie hielt ihm so desinteressiert wie sie es nur vorspielen konnte, die Zigarettenpackung entgegen. „Sie müssen nicht neidisch sein, nehmen sie einfach eine und lassen sie mich dann in Ruhe.“, auch wenn ihr Herz deutlich wollte, dass er blieb. Warum auch immer. Würde er trotz ihrer Unfreundlichkeit ihre Geste annehmen?
 

Nobu zog leicht eine Lippe empor, war das ein Versuch zu lächeln? Es schien tatsächlich so. Er winkte ab. „Ich rauche nicht mehr.“, gab er zum Besten und fokussierte dann nochmal ihre Lippen, was sie noch mehr irritierte. „Ich war nie gut in solchen Flirtspielchen und werde es vermutlich auch nie sein.“

Was meinte er jetzt wieder? Hatsumomo hob eine Augenbraue und sah ihn fragend an. Nobu strich sich verlegen durchs Haar. Wieder so untypisch. War er mit den Jahren mutiger geworden oder war das ein kläglicher Versuch ein Witzbold zu sein?!

„Man sollte eifersüchtig auf die Zigarette sein, weil sie ihren Mund berührt.“, just als er diesen Satz von sich gegeben hatte, errötete die ehemalige Geisha. Was hatte er eben gesagt? Hatte sie sich verhört? Sie war alt geworden, sie war verbraucht, der Krieg hatte ihr Gesicht gezeichnet, und dennoch machte er ihr so ein derartiges Kompliment?

Aber natürlich musste er ihr ein Kompliment machen, im Gegensatz zu ihm war sie eine Blüte der Schönheit, wenn auch eine Reife. Hatsumomo schüttele sich kurz, immer dieser Zwiespalt in ihren Gedanken. Fast wusste sie nicht mehr, was sie eigentlich denken sollte. Warum fühlte sie sich nur so seltsam in seiner Nähe? Es war zum verrückt werden, am liebsten hätte sie sich selbst geohrfeigt.

Als sie sah, wie er sich umdrehen wollte, atmete sie tief ein und aus. Sie konnte es einmal wagen freundlich zu ihm zu sein – ausnahmsweise.
 

„Sie dürfen sich auch setzen, wenn sie weiter meine Lippen bewundern wollen.“
 


 

Du fährst dir durch's Gesicht - lachst kurz zu lang

sagst noch ein Wort - trau ich dir oder nicht

denn alles was du auch nur tust

weckt meinen Mut auf's neu

mit dir sieht's anders aus

ich will nicht dass du jetzt so gehst

das wär' die Nacht nicht wert

für mich sieht's anders aus

Ich weiss du kennst mich nicht

doch du kannst es lernen

dein Lachen macht mich einsam - wenn du jetzt gehst und

ist es zuviel geträumt

wenn deine Hand in meiner Hand

den Abgrund uns ertragen lässt



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2015-03-27T12:51:38+00:00 27.03.2015 13:51
hi^^
ich liebe dieses buch und auch den film, wobei das buch besser ist ^^ (wie bei den meisten hehe)
aber du hast es wirklich gut geschrieben und die gedankengänge von hatsumomo gut rüber gebracht. ich finde das du auch nobu gut getroffen hast. Ich kann mich noch gut daran erinner das nobu im buch anfangs etwas ruppig war, zumindest zu sayuri, und ich weis das hatsumomo nobu 'herrn Eidechse' nannte^^
auch gut finde ich, dass diese geschichte nach dem krieg spielt und man erkennen kann wie sich die menschen vielleicht entwickelt haben könnten. gefällt mir sehr gut.
mach weiter so, freu mich auf mehr ^^
Antwort von:  _Natsumi_Ann_
27.03.2015 14:03
vielen lieben dank, freut mich dass es dir gefallen ha :)
das buch habe ich mir letzens auch bestellt :) Mr Echse klingt gut haha xD
Antwort von: abgemeldet
27.03.2015 14:17
du wirst das buch lieben ^^
Von: irish_shamrock
2015-03-09T17:09:54+00:00 09.03.2015 18:09
Hey Mäusken,

ich habe deine Geschichte vorhin schon in Augenschein genommen :)... leider ist mir ein Kommentar abhanden gekommen ^^, sorry.
Das gewählte Paar erscheint mir, trotz der vorherigen Umstände, gelungen gewählt und überzeugend dargestellt. Du weißt ja, dass sich meine Erinnerungen, des Films bezüglich, etwas in Grenzen halten, aber durch deine Um- und Beschreibungen konnte ich sogar das eine oder andere Puzzelteil wieder aneinander reihen...
Ich würde mich wirklich freuen, wenn deine Begeisterung, basierend auf "Die Geisha", noch in anderen, kleinen Werken anklang finden würde...

Alles Liebe,
irish :**

Antwort von:  _Natsumi_Ann_
13.03.2015 10:57
vielen dank für deinen kommi und das betalesen :) <33
Von:  Blue_Lagoon
2015-03-09T13:48:24+00:00 09.03.2015 14:48
Gudden tach,

Also ist schon was her seit ich den Film gesehen habe, aber ich erinnere mich noch an SIE und IHN :>
Ich finde diese Konstellation auch höchst interessant, und nach dem Krieg wieso nicht?
Die zwiespältigen Gefühle der ehemaligen 'Königin' kommen gut rüber und Nobu finde ich auch passend, er war nie so der FLIRTER aber er hat es bei Sayuri ja ansatzweise auch mal mit der Zeit versucht etwas lockerer zu werden =D

Nette Geschichte wie immer bei deinen Werken :]
Freue mich auf Mehr, danke fürs Bescheid sagen.
Lieben Gruß
BLUE
Antwort von:  _Natsumi_Ann_
09.03.2015 15:02
Vielen Dank :)))
Ja Nobu der verklemmte Bock :D


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