Zum Inhalt der Seite

Freundschaftsband

Durch die Kraft des Bands der Freundschaft
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Oberzicke Jenni

Oberzicke Jenni
 

Ich schreie erschrocken auf und versuche das Pokémon abzuschütteln, doch vergeblich. Seine kleinen, aber scharfen Zähne vergraben sich unbarmherzig in meiner Hand und ich spüre und sehe, wie das Blut über meine Hände fließt. Da passiert etwas mit dem Pokémon. Wenn es vorher schon wild war, ist das kein Vergleich zu jetzt. Kaum hat es den Geschmack meines Blutes auf der Zunge, beißt es fester zu, knurrt auf wütende, aber auch erregte Weise und seine Augen fangen gruselig rot an zu glühen. Es sieht mich erbarmungslos aus diesen grausamen Augen an und ich kann mich nicht zurückhalten und fange dieses Mal lauthals an zu schreien.

Da schießt auf einmal ein roter Strahl auf das Pokémon zu und es löst sich auf, um in seinem Pokéball zu verschwinden. Doch es währt sich heftig, der Ball wackelt die ganze Zeit und es sieht so aus, als würde das Pokémon jeden Moment noch wütender wieder heraus kommen. Trotzdem hält mir der Professor den Ball auffordernd hin, doch ich zögere ihn zu nehmen. Das scheint Prof. Aquilon wohl jetzt auch zu merken, denn er seufzt, trotzdem macht er keine Anstalten, den Ball wieder hinzulegen, er hält ihn mir immer noch hin. Aber ich nehme ihn nicht. Wie soll ich mit diesem Pokémon zurechtkommen, dass mir in der ersten Minute schon fast die Hand abgebissen hat. Das kann ich unmöglich schaffen!

„Gut, ich sehe, du bist skeptisch. Das kann ich verstehen. Aber erinnere dich bitte daran, dass du versprochen hast ihn zu nehmen. Du hast bereist eingewilligt. Und ich bin mir jetzt nur noch sicherer, dass du das mit Karnimani hinbekommen kannst. Er hat auf dich besser reagiert, als auf die meisten anderen. Ich hatte mit schlimmerem gerechnet, wenn ich ehrlich bin.“

Ich stoße ein unfreiwilliges Schnauben aus. Ich kann also froh sein, dass es mich nicht gleich umgebracht hat oder was?

Dann fällt mir auf, was ich gerade gedacht hab und erschrocken sehe ich den immer noch rebellierenden Pokéball an. Ob das Pokémon darin schon Leute umgebracht hat? Eigentlich eine unvorstellbare Vorstellung, schließlich wird das Pokémon als Starter angeboten, doch ich habe Karnimani ja gerade selbst erlebt.

Der Professor scheint mich durchschaut zu haben, denn er schüttelt sacht seinen Kopf. „Nein, es hat niemanden gefährdet. Das schlimmste was passiert ist, ist das er einem kleinen 14 jährigen Jungen den Mittelfinger abgebissen hat. War eine riesen Sauerei und der Junge hat ihn natürlich nicht genommen.“ Traurig sieht der Professor auf den Boden, während ich angestrengt schlucke, um den Brechreiz zu unterdrücken, der sich in mir auftut, als ich mir das ganze bildlich vorstelle. Das war definitiv etwas, was ich nicht wissen wollte und das beeinflusst mich in meiner Entscheidung bestimmt nicht positiv.

Wieder nickt der Professor. „Es ist keine schöne Vorstellung, ich weiß. Aber ich möchte dich daran erinnern, dass alle Pokémon wild sind. Einige sind wilder als andere und die meisten sind von Geburt auf an Menschen gewöhnt und somit nicht aggressiv gegenüber diesen, wenn sie positives mit Menschen verbinden. . Die meisten werden mit der Zeit zahmer, die sie bei ihrem Trainer verbringen. So wird es auch bei Karnimani sein, man muss ihm nur eine Chance geben. Es hat sich schließlich schon gebessert, du hättest es mal am Anfang- nein besser nicht, dass würde dir nur noch mehr Angst machen. Aber ich bin nicht sein Trainer, ich habe nicht die Zeit die es benötigt, mich intensiv um ihn zu kümmern. Du dagegen wirst diese Zeit haben, die er braucht und er wird zahmer werden. Es wird der Tag kommen, da wird er anstatt dich anzugreifen, mit dir kuscheln wollen. Und bis es so weit ist, musst du daran arbeiten, sein Vertrauen zu gewinnen, ihn an Menschen zu gewöhnen und viel Zeit mit ihm zu verbringen. Also?“ Wieder hält er mir auffordernd den Pokéball hin, der inzwischen sogar ruhig ist. Noch einmal sehe ich ihn skeptisch an, dann kommt mir wieder die Sendung in den Sinn und das ich mir gesagt habe, dass es egal ist, was für ein Pokémon es ist, Hauptsache ich habe eins.

Entschlossen greife ich nach dem Pokéball. Er fühlt sich warm in meiner Hand an und Karnimani darin wehrt sich auch nicht mehr. Ich muss lächeln. Mein eigenes Pokémon.
 

Auch Prof. Aquilon lächelt breit, doch dann sagt er etwas, was mich wieder ernst werden lässt. „Vergiss aber nie, was du gerade eben gesehen hast. Pokémon sind immer noch wild, egal wie zahm und anhänglich sie werden können. Jedes Pokémon verfällt in eine Art Blutrausch, in welchem sie außer Kontrolle geraten und nur noch darauf aus sind, den Gegner noch mehr zum Bluten zu bringen. Das ist das gefährliche an Pokémon und du darfst es niemals vergessen. Im Blutrausch kann ein Pokémon seinen eigenen Trainer nicht mehr von seinem ärgsten Feind unterscheiden. Und Karnimani ist besonders anfällig für diese Art von Blutrausch, wie wir gerade wieder gesehen haben. Also achte besonders darauf, dass es nie mit Blut in Berührung kommt, ja?“

Ich sehe ihn erschrocken an. Ich wusste nicht, dass Pokémon in einen Blutrausch verfallen können, das war mir und vermutlich auch vielen anderen nicht bekannt. Und es macht mich unsicher. Unsicher, ob ich es jetzt noch wagen sollte, auf eine Reise zu gehen.

„Ich habe dir das nicht erzählt, um die Angst einzujagen, Svenja. Ich habe dir das gesagt, um dich davor zu warnen und weil dein Pokémon, da es ja noch sehr wild ist, auch noch sehr anfällig für den Blutrausch ist. Der Blutrausch ist kaum bekannt, weil er nicht sehr häufig vorkommt. Die meisten Trainer und Pokémon halten instinktiv inne, bevor sie ihre Gegner blutig verletzen. Die wenigsten Pokémon verletzten sich im Kampf so arg, dass sie bluten und wenn doch, wird der Kampf sofort abgebrochen. Hast du dich noch nie gefragt, warum das so ist? Jetzt weißt du die Antwort. Und nicht viele Pokémon verletzten Menschen lebensbedrohlich, da sie ja ihre Pokémon als Beschützer bei sich haben müssen, wie du weißt. Also brauchst du keine Angst haben. Seit Jahren kam es nicht mehr zum Tod durch den Blutrausch eines Pokémons und der letzte schwerer verletzte von dem ich weiß, war der Junge vor vier Jahren. Also keine Panik, ja?“ Der Professor lächelt mich beruhigend an, doch mich beruhigt es nicht im Geringsten. Schließlich ist das Pokémon, das quasi der letzte war, der jemanden im Blutrausch verletzt hat, nun mein Partner und ich habe keine wirkliche Chance, mich gegen Karnimani zu verteidigen. Einzig der Pokéball bietet mir Sicherheit und wer garantiert mir, dass es da auch drin bleibt? Niemand, so wie es sich gerade eben gewährt hat.

Ich schüttele den Kopf. Ich habe versprochen, es mit Karnimani zu versuchen und ich halte mich an meine Versprechen. Mein Griff um den Pokéball verfestigt sich, was der Professor mit einem stolzen Lächeln bemerkt.

„Dann bleibt mir nur noch eins zu erwähnen. Wie du gesehen hast, hasst es Karnimani in seinem Ball eingesperrt zu werden, weil es noch so wild ist und nicht seiner Freiheit beraubt werden will. Es wäre also besser, wenn du es so oft wie möglich raus lässt, so kannst du auch mehr Zeit mit ihm verbringen.“

„Das mache ich, keine Sorge. Meine Pokémon sind meine Freunde und ich halte nichts davon, sie eingesperrt zu lassen und nur rauszuholen, wenn man sie braucht.“

Der Professor nickt zufrieden, ob der Bestimmtheit in meiner Stimme und brummt irgendetwas von guter Wahl, was ich aber nicht verstehe. Nachfragen will ich aber auch nicht, ich will jetzt endlich los und der Welt zeigen, dass ich eine Trainerin bin. Auch wenn mein Pokémon noch so wild ist, ich bin zufrieden, dass ich überhaupt eins bekommen habe. Entscheidungen zu treffen fällt mir schwer, aber sobald ich eine Entscheidung treffe, bin auch damit auch glücklich. Auch wenn ich mit Karnimani einen weiten, bestimmt beschwerlichen Weg gehen muss, ich glaube daran, dass wir es schaffen. Gemeinsam, als Team.
 

Nachdem der Professor mir noch fünf Pokébälle und meinen Pokedex gegeben hat, nicht ohne mich vorher zu ermahnen, ihn auch ja zu füllen und nie zu vergessen, ein Pokémon einzuscannen, weil das füllen des Pokedex oberste Priorität hat, verlasse ich nach zehn Minuten die Hütte wieder. Davor verarztet mir der Professor noch notdürftig meine Hand, die zum Glück nicht mehr blutet, und dann bin ich auch schon weg.

Gut, dass ich die letzte war, ich habe definitiv am längsten von allen in der Hütte gebraucht. Aber ich habe ja auch ein besonderes Pokémon.
 

Gespannt sehe ich zu der Feuerstelle und erblicke Peggy, Kimberli und Pablo. Sofort bildet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht. Ich bin froh, dass sie an mich gedacht und auf mich gewartet haben. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir Freunde werden. Vielleicht schaffe ich es sogar bei Peggy, auch wenn die wirklich gewöhnungsbedürftig ist.

Schnell laufe ich zu den dreien hinüber, Karnimani lasse ich aber noch in seinem Ball. Bei so vielen Leuten kann es schließlich gut sein, dass es ausrastet und jemanden beißt und das muss ich ja unbedingt vermeiden.

Als Kimberli mich entdeckt, winkt sie aufgeregt. Ihr Floink sitzt in ihrer grünen Tasche und nur der Kopf guckt heraus. Es ist aber auch wirklich Zuckersüß.

Das Pokémon von Pablo dagegen ist alles andere als ruhig. Es rennt immer wieder um die Gruppe herum und verursacht einen Heiden Lärm, doch Pablo lächelt nur auf es herab und ab und zu jagt er ihm hinterher, was dem Pokémon ein freudiges Quicken entlockt. Pablo scheint sein Pokémon jetzt schon ins Herz geschlossen zu haben.

Peggy sitzt ziemlich gelangweilt auf einer der Bänke, die um die Feuerstelle stehen und betrachtet ihre Fingernägel. Ihr Pokémon scheint sie in den Ball zurück geschickt zu haben, zumindest sehe ich es nicht mehr.

Dann bin ich bei der kleinen Gruppe angelangt und wie könnte es anders sein, werde ich sofort von Kimberli mit Fragen bestürmt. „Und, was für eine Pokémon hast du? Welcher Typ ist es? Ist es ein Junge oder ein Mädchen? Welche Attacken kann es? Ist es lieb?“, rattert sie ohne Luft zu holen herunter und bestimmt würde sie auch noch mehr sagen, würde sie nicht auf einmal von einer schneidenden Stimme schonungslos unterbrochen werden: „Oh Gott, halt endlich die Klappe, Kleine. Deine Stimme ist so grausam schrill, die raubt mir in einer Minute den letzten Nerv. Und mit so einer Stimme willst du Sängerin werden. Das ich nicht lache, das schaffst du nie Quitschi.“

Kimberli holt wütend Luft, man merkt das sie sich nicht gerne den Mund verbieten lässt, doch das rothaarige Mädchen wendet sich von ihr ab und tritt auf Pablo zu, der sein Pokémon auf den Arm genommen hat, damit es nicht wieder weg rennt. Allerdings macht er einen ängstlichen Eindruck, vermutlich ist dieses Mädchen also auch eins seiner Mobber. Was ich mir bei ihr gut vorstellen kann, ist sie doch diejenige gewesen, die sich vor allen als Chef aufgespielt hat und jedem gesagt hat, er soll sich kein Wasser Pokémon nehmen, ansonsten… ach du Scheiße! Pablo hat ein Wasser Pokémon! Und ich auch, auch wenn sie das Gott sei Dank nicht weiß. Aber das Pablo ein Wasser Pokémon hat, dass sieht sie ja. Das ist auch der Grund warum sie hier ist, sie will es ihm heimzahlen, dass er sich nicht an ihre Regel gehalten hat.

„Zwerg, hatte ich nicht eine Regel aufgestellt? Du bist doch so schlau, ich dachte, da kannst du wenigstens zuhören und dich an Anweisungen halten. Aber anscheinend hältst du dich für ober klug. Nun, ich werde dir zeigen, dass du definitiv nicht so schlau bist, wie du denkst, denn sonst hättest du auf mich gehört. Kannst du dich daran erinnern, was ich angedroht habe, wenn man sich ein Wasser Pokémon nimmt? Ich habe gesagt, dass man es mit mir zu tun bekommt und das bedeutet, dass du deines Lebens nicht mehr sicher sein kannst. Du wirst jetzt gegen mich kämpfen und ich garantiere dir, am Ende werde ich siegen und du wimmernd zu meinen Füßen liegen. Da wo du hingehörst.“

Pablo ist so eingeschüchtert, das er noch nicht mal nicken kann, geschweige denn ablehnen. Ich will gerade einschreiten, da hält mich jemand am Handgelenk fest. Wütend sehe ich auf die Hand, von der ich weiß, dass sie Peggy gehört. Langsam nimmt sie die Hand weg, schüttelt dafür aber entschieden den Kopf und ich kann praktisch ihre Gedanken hören. `Nicht Stuntgirl! Er muss das alleine schaffen. ´ Ich überlege, doch als ich sehe, dass Pablo sich langsam fasst, nicke ich ergeben. Ich werde ihn alleine seinen Kampf schlagen lassen.
 

„Na also Zwerg, dann lass uns anfangen. Mach dich auf deine erste Niederlage gefasst. Die erste in einer nie enden werdenden Serie, denn wer sollte schon gegen dich verlieren?“, höhnt das Mädchen, während sie ihren Pokéball von ihrem Gürtel nimmt.

Ohne etwas zu erwidern lässt Pablo sein Pokémon aus seinen Armen springen, dass sich vor ihn stellt und fröhlich: „Schi, Schiggy!“, ruft. Es scheint sich auf den Kampf zu freuen, ganz im Gegensatz zu seinem Trainer.

Jenni schnaubt herablassend und schleudert ihren Pokéball, aus dem das Affenpokémon von ihr erscheint. Er grinst fies, streckt seinen Gegnern die Zunge raus, während er mit fieser Stimme: „Pa, Pan!“, brüllt.

„Du darfst anfangen Zwerg. Ich lasse dir den Vortritt. Nutz es aus, es wird der einzige Moment in diesem Kampf sein, indem du zum Zug kommst.“

„Na dann Schiggy, fangen wir an. Tackle.“ Noch bevor Pablo mit Sprechen fertig ist, ist Schiggy schon losgerannt und ich muss sagen, es ist verdammt schnell. Panflam bleibt überhaupt keine Zeit auszuweichen.

„Das war ja gar nichts. Setz mit Kratzer nach, Panflam.“

„Pa an!“ Mit einem fiesen Grinsen dreht sich das Pokémon um, springt Schiggy mit einem Satz auf den Panzer und kratzt ihm über das Gesicht.

„Schiggy!“, schreit das Kleine auf.

„Schiggy alles okay?“ Das Pokémon nickt seinem Trainer zu und Pablo lächelt es an. „Gut, dann jetzt Rutenschlag.“ Wieder rennt das Pokémon los und wieder ist es so verdammt schnell. Panflam folgt Schiggy mit seinem Blick, solange bis ihm schwindelig zu sein scheint und in dem Moment schreit Pablo: „Tackle!“ Wie der Blitz wendet sein Pokémon und rennt im nächsten Moment auch schon gegen Panflam.

„Pa!“

„Panflam Silberblick!“ Doch dem Äffchen ist noch so schwindelig, dass der Befehl scheinbar nicht richtig zu ihm durchdringt.

„Panflam setz verdammt noch mal Kratzer ein!“

„Weich aus Schiggy!“ Doch da hat Panflam Schiggy auch schon mit einem Sprung eingeholt und kratzt Schiggy erneut übers Gesicht.

„Schnell Tackle Schiggy!“ Schnell rennt das Schildkrötenpokémon in Panflam hinein, doch das keckert nur abfällig. Frech wie es ist, scheint es sich über die fehlende Stärke Schiggys lustig zu machen und auch seine Trainerin grinst fies. „Na, da hast du dir ja das richtige Pokémon ausgesucht. Genauso schwach wie du, aber schnell genug zum Abhauen. Vielleicht sollten wir abbrechen, damit du schnell vor mir flüchten kannst.“

„Schiggy Schig!“, schreit Pablos Pokémon protestierend.

„Ja, du hast Recht Schiggy, wir geben nicht auf.“

„Ach ja?“, schnappt diese zurück. „Wir zeigen dir jetzt mal, was Stärke ist, dann wirst du dir wünschen, abgehauen zu sein. Panflam Kratzer immer wieder!“ Das Pokémon keckert und springt dann wieder auf Schiggys Panzer. Dort klammert es sich mit seinen Füßen fest und beginnt dann über Schiggys Gesicht zu kratzen.

„Schiii!“, schreit das Pokémon auf und beginnt wie irre durch die Gegend zu rennen, um den Gegner auf seinem Panzer abzuschütteln. Doch der hält sich hartnäckig fest und malträtiert das Gesicht immer weiter.

„Schiggyyy!“

„Schiggy, versuch dich zu beruhigen. Es ist alles gut. Versuch ruhig zu bleiben und Panflam abzuschütteln.“ Doch der Kleine ist viel zu verwirrt in seinem Schmerz, um auf seinen neuen Trainer zu hören.

„Panflam!“, schreit Jenni und lacht finster. „Beende dieses Kasperletheater jetzt.“

„Pa-an“, kichert es, stößt sich von Schiggys Panzer ab und katapultiert sich so vor das Wasserpokémon. „Panflam!“, brüllt es, dann holt es mit beiden Armen aus und versetzt Schiggy den letzten finalen Schlag.

„Schiiigyyy!“, schreit das Pokémon getroffen aus, bevor es hinterrücks umkippt und ko geht.
 

„Schiggy oh nein“, haucht Pablo erschrocken, bevor er zu seinem Pokémon eilt und sich besorgt über es beugt.

„Na, hab ich dir nicht gesagt, du sollst dich nicht mit mir anlegen. Jetzt weißt du es. Jetzt weiß jeder, dass man sich nicht mit mir anlegen sollte. Schreib dir das hinter die Ohren, Zwerg“, höhnt Jenni. Dann dreht sie sich mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen um, dass ihre roten Haare durch die Luft fliegen und stolziert davon. Auf einmal wirft sie noch einen Blick zu uns zurück, wie wir da schockiert stehen, zieht hämisch eine Augenbraue nach oben und sagt: „Komm Panflam. Bis bald Zwerg und Zwergenanhang.“ Ihr Pokémon rennt ihr hinterher, klettert gekonnt an Jenni hoch und setzt sich auf ihre rechte Schulter. Es dreht sich zu und um und streckt uns die Zunge heraus, bevor seine Trainerin und es aus unserem Sichtfeld verschwinden.
 

Auf einmal hört man ein leises Schluchzen, gefolgt von einem leisen fragenden: „Schiggy?“

„Oh Gott sei Dank, du bist wieder aufgewacht. Schiggy, es tut mir so leid, dass wir verloren haben. Das ist meine Schuld, ich hätte vermutlich doch noch ein Jahr warten sollen. Ich bin vielleicht doch noch nicht bereit ein Trainer zu sein“, wimmert Pablo, während sein Pokémon langsam beginnt sich aufzurappeln.

Als ich sehe, wie niedergeschlagen Pablo von der Niederlage ist, kommen in mir große Wellen von Mitgefühl für ihn und große Wellen von Wut gegenüber Jenni auf. Wie kann sie Pablo nur so nieder machen? Reicht es ihr nicht, dass sie ihn besiegt? Scheinbar nicht, denn im Anschluss muss sie auch noch auf ihm herum trampeln. Pablo tut mir wirklich leid, seine Selbstzweifel tun mir in der Seele weh. Schnell eile ich zu ihm und knie mich neben ihn.

Als er bemerkt, dass jemand bei ihm ist, zieht Pablo geräuschvoll die Nase hoch und versucht mit seinem Ärmel die Tränen wegzuwischen. Doch es stoppt schnell in seinem Tun, als er merkt, dass es sowieso egal ist. Wieder beginnt es zu schluchzen und nimmt sein Schiggy in eine feste Umarmung, was immer noch ziemlich schwach auf den Beinen ist.

„Oh Pablo. Nimm dir das Gerede dieser Zicke doch nicht so zu Herzen. Wir wissen doch alle, dass du ein toller Trainer bist und sein wirst und du weißt das auch. Schließlich bist du der einzige, der schon ein Jahr früher auf eine Reise gehen darf und das, weil du super bist. Hör nicht auf Jenni. Sie ist doch nur neidisch, weil du nicht noch ein Jahr warten musst und sie so lange abwarten musste. Sie ist nur total eifersüchtig, weil du besser bist als sie und darum wollte sie dich auch so unbedingt in einem Kampf schlagen. Vielleicht ist es ganz gut, dass du sie nicht besiegt hast, sonst hätte sie nur immer weiter gemacht. So lässt sie dich jetzt ja vielleicht in Ruhe.“

Pablo sieht mich erstaunt mit tränennassen Augen an. „Meinst du echt, dass sie mich jetzt endlich in Ruhe lässt?“

„Ich weiß nicht, aber sie hat doch jetzt erreicht was sie wollte oder? Sie wollte dich am Boden sehen und das hat sie ja jetzt geschafft.“

„Nein“, erwidert Pablo leise.

„Was?“

„Ich sagte nein, sie hat mich nicht zerstört.“ Mit diesen Worten scheint sein Kampfgeist zu erwachen, langsam steht Pablo auf, sein geschwächtes Pokémon immer noch auf dem Arm. „Ich werde es der Oberzicke Jenni zeigen.“
 

„Na also, dass ist die richtige Einstellung Kleiner. Gut gemacht Stuntgirl. Hast unseren Kleinen hier wieder gut aufgebaut“, bemerkt auf einmal Peggy hinter uns und haut dabei sowohl mir als auch Pablo auf die Schulter, sodass ich unter ihrem Schlag wieder in die Knie gehe. Ich werfe dem Mädchen einen genervten Blick zu, die hat ihre Kraft aber wirklich nicht unter Kontrolle, aber Peggy sieht mich gar nicht an. Die ist viel zu sehr auf Pablo fixiert.

„Hier Pablo“, hört man Kimberli quietschen, als sie dem Jungen ein Taschentuch reicht. Der nimmt es mit einem dankbaren Lächeln an. „Geht’s wieder?“

„ja danke Kimmy. Und dir auch danke Svenja. Du hast mich grad echt aufgebaut.“ Mit einem sanften Lächeln sieht er mich an und es steht ihm viel besser als die Tränen. Ich lächele ebenfalls und stehe auf.
 

„Und jetzt?“, frage ich, als alle, sogar Kimberli, in ein Schweigen fallen.

„Naja, eigentlich wollten Kimberli und ich gegeneinander kämpfen, aber das hat sich ja jetzt erledigt“, vermutet Peggy.

„Richtig, jetzt sollten wir uns darum kümmern, dass Schiggy geheilt wird“, meint Pablo und streichelt seinem geschwächten Starter über den Kopf, das daraufhin seine Hand an stupst, um weiter Aufmerksamkeit zu bekommen.

„Wir reisen nämlich zusammen, ich, Pablo und Peggy. Das hatten wir schon ausgemacht, als wir alle wussten, dass wir alle am selben Tag unsere Pokémon bekommen. Seitdem planen wir unsere Reise“, plappert Kimberli direkt drauflos, doch plötzlich unterbricht sie sich, sieht mich seltsam neugierig an und fragt dann: „Sag mal, hättest du nicht Lust mit uns zu reisen?“

Der überraschte Blick von Peggy steht meinem in nichts nach, nur das Peggy auch noch genervt und ja, auch entrüstet aussieht. Bloß Pablo scheint die Frage erwartet zu haben. Aber will er das denn? Und was ist mit Peggy? Und würde das mit meinem Karnimani überhaupt funktionieren? Ich weiß es nicht und mir bliebt keine Zeit es heraus zu finden, ich muss mich entscheiden, denn Schiggy muss schnellstmöglich geheilt werden.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dragonie
2015-09-07T16:03:09+00:00 07.09.2015 18:03
hehe, immer wieder erstaunlich, diese noch "schwachen" Attacken in einem "starken" Kampf zu lesen~;D
Hehe und Karnimani passt wirklich gut, ich dachte auch schon an eine kleine Wasserechse~^^
Antwort von:  Tammix
11.09.2015 19:17
Das freut mich, ich hatte schon die Angst, das der Kampf zu langweilig wäre, weil beide Seiten eben nur zwei Attacken können. Das freut mich, enttäuschen will ich hier ja keinen. Kurzzeitig dachte ich an Otarro aber... nein, das passt einfach nicht. Karnimi sieht einfach fies genug für so was aus.
Antwort von:  Dragonie
11.09.2015 21:23
Stimmt, Karni ist da viel kecker~ ^^

Hm, so was Bisasamisches wär ein netter Gegner... oder Damhirplex~

Ich komm nur erst mit den 3 Freunden eeeetwas... konfus~~ ^^'
Nun, sooo viel Text nach so.langer Zeit. HURRA, Kapitel!


Zurück