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Where the rain falls

von

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Reichtum

Wenn man alles verloren hatte, was einem im Leben wichtig war, blieb nichts mehr übrig. Nur eine endlose Leere in der Seele und ein Loch im Herzen, nichts als Unvollkommenheit und Schmerzen. Murphy Pendleton war jemand, der alles verloren hatte. Seine Familie. Nichts war ihm wichtiger gewesen als seine Frau Carol und sein Sohn Charlie, aber sie waren beide fort. Und die Schuld daran trug er selbst, niemand sonst. Er war alleine.

Jeder noch so kleine, flüchtige Gedanke an seine Familie, an die friedlichen Zeiten mit ihr, war für ihn wie ein Stich mitten ins Herz, in dem inzwischen derart viele Löcher klaffen mussten, dass es an ein Wunder grenzte, es überhaupt noch schlagen zu hören. Seine Brust fühlte sich schwer wie Blei an, trotz der Leere, in der sich seine Gedanken oft verirrten und manchmal befürchtete er, sie würden dort für immer verlorengehen. Das könnte er nicht ertragen.

Obwohl Murphy alles verloren hatte, waren ihm wenigstens noch die Erinnerungen geblieben. Sie mochten den Schmerz über seinen Verlust nur vergrößern, doch er hing sehr an ihnen. Für ihn waren sie das kostbarste Gut von allen, kein Geld der Welt könnte den Wert jemals ausgleichen, den sie in seinen Augen besaßen. In dieser schweren Zeit waren sie der einzige Reichtum, den er sich bewahren konnte. Früher hatte seine Familie diese Stellung eingenommen, jetzt gab es nur noch die Erinnerungen an sie.

Gäbe es sie nicht, wäre Murphy längst an dem kalten Gefühl erstickt, das ihm die Kehle zuschnürte und ihm den Atem rauben wollte. Dank diesem letzten Funken Reichtum konnte er sich am Leben halten, statt sich der Verzweiflung hinzugeben und es war ihm möglich nachts in seine zu Träume flüchten, wo die Erinnerungen ihm vortäuschten, die Welt wäre noch in Ordnung. Darauf könnte er nicht verzichten, egal wie schmerzhaft das Erwachen danach am Morgen war.

Es waren diese Träume, die ihm dabei geholfen hatten, sich ein Ziel zu setzen. Ein Ziel, wegen dem er nun hier in dieser Zelle im Ryall State Gefängnis hauste und auf eine Chance wartete, seinen Fehler wieder gutzumachen. Als Verbrecher war er hinter Gitter verbannt worden, aber er würde nicht als einer wieder gehen, im Gegenteil. RS 273A. Seine Gefangenennummer war in Wirklichkeit die Kennziffer von einem Rächer, nicht die eines Verbrechers.

Bis der Tag kommen konnte, an dem er seine Schuld durch eine gute Tat reinwaschen würde, musste er geduldig bleiben und die Zeit irgendwie überstehen, ohne verrückt zu werden. Erstaunlicherweise war Murphy überraschend ruhig, was auch viele der Wärter stets positiv bei ihm anmerkten, vor allem Frank Coleridge. Mit ihm verstand er sich ziemlich gut und der Mann schien sich um ihn zu sorgen. Zumindest bemühte Frank sich darum, Murphy in Gespräche zu verwickeln, vermutlich um ihm das Leben im Gefängnis durch einen guten, sozialen Kontakt angenehmer zu gestalten.

Frank war ein wirklich guter Mensch. Eigentlich viel zu gut und es tat Murphy leid, dass er meistens keine richtige Lust für eine Unterhaltung mit ihm aufbringen konnte. Zu intensiv kreisten seine Gedanken um sein Ziel, seine bevorstehende Rache und ihm war schlicht nicht danach, soziale Kontakte zu knüpfen. An sich mochte er Frank, außerhalb dieser Mauern könnten sie vielleicht sogar richtige Freunde werden, doch daran wollte Murphy nicht denken. Solange es noch etwas zu erledigen gab, konnte er das nicht.

Zuerst musste er seine Schuld begleichen, was ihn hoffentlich auch innerlich so zur Ruhe brachte, wie er es äußerlich war. Ein neues Leben hatte er sich nicht verdient und er wollte sich auch gar nicht von seinen Erinnerungen trennen, an denen er sich klammerte, wie ein kleines, hilfloses Kind. Früher oder später könnten die Bilder der Vergangenheit sonst verblassen und durch andere ersetzt werden, allein die Vorstellung war für Murphy unerträglich. Nein, nichts und niemand durfte ihm das wegnehmen, seinen Reichtum musste er verteidigen. Um jeden Preis.

Murphy war gerade damit beschäftigt, etwas in ein Buch zu schreiben, das er dank Frank samt Kugelschreiber behalten durfte, wie auch immer er das geschafft hatte. Bestimmt hatte seine gute Führung dabei eine tragende Rolle gespielt. Noch wusste er selbst nicht so recht, ob er es als Tage- oder simples Notizbuch bezeichnen sollte, allerdings half es ihm dabei, tagsüber etwas Zeit mit schreiben voranzutreiben. Am Anfang hatte er nur schweigend auf dem Bett in seiner Zelle gesessen und abwesend die Wand vor sich angestarrt, das nagte auf Dauer aber an dem Verstand – und die Zeit schien dabei eher rückwärts statt vorwärts zu laufen.

Plötzlich ertönte ein lauter, metallischer Knall an den Gitterstäben zu seiner Zelle und Murphy schreckte auf. Sofort huschte sein Blick zur Seite, Richtung Ursprung des Lärms, und er musste sich beherrschen, nicht laut zu seufzen, als er sah, wer da gerade vor seiner Zelle stand. Wärter George Sewell, das genaue Gegenteil von Frank. Ein Mensch, mit dem man freiwillig nichts zu tun haben wollte, in seiner Nähe wirkte die Atmosphäre automatisch angespannt und nahm eine penetrante, kalte Note an. Der prüfende Blick und das undefinierbare Funkeln in den braunen Augen von Sewell machten es nicht gerade besser.

„Schlafenszeit, Cupcake“, sagte er mit scharfer Stimme. Seine Lippen deuteten ein amüsiertes Grinsen an und er fuhr sich mit einer Hand durch sein dunkelbraunes, glatt frisiertes Haar. In seiner Uniform und durch die Position auf der anderen Seite der Gitter musste dieser Mann sich gerade unbeschreiblich wichtig vorkommen. „Ich fürchte, du wirst das Buch über deine tragische Lebensgeschichte heute nicht mehr beenden. Gleich wird es für euch zappenduster.“

Cupcake. Wie sehr Murphy es hasste, wenn Sewell ihn so nannte, das war ein grauenvoller Spitzname und obwohl er darauf achtete, sich die Abneigung gegenüber diesem Titel nicht anmerken zu lassen, blieb der Wärter unheimlich beharrlich. Womöglich hatte Sewell einen sechsten Sinn dafür entwickelt, Gefangene zu durchschauen, egal wie perfekt eine Maske auch sein mochte, die ihm vorgespielt wurde. Im Falle von Murphy war sie nicht mal gespielt, sein Wesen war von Natur aus ruhig und er war froh darum, nicht leicht reizbar zu sein.

„Verstanden“, erwiderte er nur knapp auf Sewells Worte und schloss das Buch, das auf seinem Schoß lag. Eine tiefe Ruhe lag in Murphys Stimme. „Danke für den Hinweis.“

Dieser Dank war nicht mal halb so ehrlich gemeint, wie es klang, aber Sewell lachte auch nur kurz darüber. „So umgänglich wie immer.“

Erneut schlug er mit seinem Schlagstock gegen die Gitterstäbe, diesmal nur sacht und er warf ihm dabei einen eindringlichen Blick zu, den Murphy problemlos verstand. Von seiner Seite aus folgte nur ein Nicken, das Sewell bestätigen sollte, was er wissen wollte und daraufhin ging der Mann auch endlich wieder seiner Arbeit nach, indem er die nächsten Gefangenen bei ihren Tätigkeiten unterbrach. Murphy wartete so lange, bis die Schritte des Wärters endgültig in der Ferne verhallten und schüttelte dann seufzend den Kopf.

Anschließend legte er sich richtig ins Bett, platzierte den Kugelschreiber seitlich neben sich und ließ das Buch auf seiner Brust ruhen, wo er es mit einer Hand weiterhin festhielt. Ziellos glitten seine Augen über die Decke, ohne sie richtig wahrzunehmen. Schlafenszeit war etwas, worauf Murphy jeden Tag sehnsüchtig wartete, denn es brachte ihn näher zu der Hoffnung, dass seine Erinnerungen an seine Familie ihm schöne Träume bescheren würden. Es klappte nicht immer, einige Nächte schlief er auch einfach traumlos durch, doch er wollte nicht aufgeben.

Heute Nacht werde ich ganz bestimmt von ihnen träumen.

Während diesem Gedanken drückte Murphy das Buch noch fester an sich und schloss die Augen, noch bevor die Lichter gelöscht wurden, um so schnell wie möglich einzuschlafen. Wenige Augenblicke später war er wirklich in einem Traum verschwunden, exakt zu dem Zeitpunkt, als Dunkelheit in dem Gefängnis ausbrach.

Grau

Murphy wusste sofort, dass es nur ein Traum war. Schon als er die Augen aufschlug und diese warme, cremefarbene Decke über sich ruhen sah, konnte ihm das einfach nur bewusst sein. Sie erdrückte einen nicht, so wie die im Gefängnis, sondern schien ihn freundlich zu begrüßen und in dieser Erinnerung willkommen zu heißen. Ja, es war nur ein Traum.

Das musste er sich direkt von Anfang an einprägen, bevor er sich wieder zu sehr der Hoffnung hingab, hier wäre die Realität. Er durfte nicht zulassen, daran zu glauben, seinen schrecklichen Verlust nur geträumt zu haben, obwohl er sich gerade mittendrin befand. Zu oft hatte ihn die Enttäuschung bereits förmlich zerrissen, nachdem er doch als Gefangener wieder erwachen musste. Sein größter Reichtum beinhaltete gleichzeitig auch Schmerzen, aber das war ihm egal. Solange er wusste, nur zu träumen, konnte er das hier trotzdem genießen, und was wollte er auch tun.

Also richtete er sich auf einem Bett auf, das viel zu groß war, um real sein zu können. Hier hätten locker mehr als fünf Personen Platz gefunden und doch war er jedes Mal der einzige, der es nutzte. Behutsam schob er die tiefrote Decke zur Seite, stand auf, strich sorgsam das schneeweiße Bettlaken glatt und richtete auch den Rest möglichst ordentlich her, so wie Carol es mochte.

Ordnung war ihr sehr wichtig.

Kaum dachte er an sie, stieg ihm ein vertrauter, köstlicher Duft in die Nase. Im selben Augenblick war ihm klar, dass es unmöglich sein sollte, weil es sich hierbei nur um einen Traum handelte. Dennoch erinnerte er sich genau daran, wie oft ihn morgens dieser Geruch aus dem Bett gelockt hatte, so auch jetzt.

Zielstrebig begab er sich Richtung Tür, durch die er das Schlafzimmer verlassen wollte. Sogar der Raum an sich war viel zu groß und es dürften viele, viele Schritte nötig sein, bis er sein Ziel erreichen konnte. Anfangs zeigte er sich noch geduldig, doch bald schon wuchs die Nervosität, denn der Ausgang schien sich ihm kein Stück zu nähern, egal wie sehr er seine Füße bemühte.

Deshalb versuchte er es mit rennen und streckte die Hand nach der Tür aus, in der Hoffnung, sie käme ihm dann vielleicht entgegen oder er könnte sie zu sich beschwören. Leider nützte es nichts, er rührte sich kein bisschen vom Fleck, obwohl er schon erschöpft keuchte. Der braune Teppich unter ihm verschluckte jeden Laut, den seine Füße verursachen sollten.

„Komm schon!“, bat Murphy nachdrücklich, ohne damit jemanden oder etwas Bestimmtes anzusprechen. „Das ist alles, was ich noch habe!“

Gerade, als sich ein Hauch von Verzweiflung bilden wollte, bekam er die Türklinke zu fassen und stand plötzlich genau davor. Sein Körper prallte gegen dieses Hindernis, da er noch rannte, und löste dadurch einen Laut aus, der für Carol zu hören sein musste. Ihre Stimme ertönte leise von der anderen Seite der Tür.

„Schatz? Was machst du da oben?“, wollte sie wissen. „Alles in Ordnung?“

Immer noch keuchend warf Murphy einen raschen Blick über die Schulter und stellte fest, dass der Raum noch genauso groß wirkte wie vorher, er aber nun wirklich vor der Tür stand. Sicherheitshalber umklammerte er die Klinke fest mit seiner Hand, um diese Position nicht mehr zu verlieren.

„Alles in Ordnung“, beruhigte er seine Frau und atmete ein letztes Mal durch. „Nichts passiert.“

„Gut, dann komm runter. Das Frühstück ist fertig.“

Er nickte sich selbst zu. „Schon unterwegs.“

Langsam drückte er die Klinke runter und öffnete die Tür. Dahinter kam ein Flur mit hellgrüner Tapete und zahlreichen Fotos zum Vorschein, die in kunstvollen Bilderahmen an den Wänden hingen. Alles Momente mit seiner Familie, kostbare Erinnerungen. Sein größter Schatz. Durch das Grün gewannen sie noch mehr positive Energie und verströmten ein angenehm warmes Gefühl.

Vergiss nicht, du träumst nur, Murphy.

Leise schloss er die Schlafzimmertür hinter sich und ging den Flur entlang Richtung Treppe. Im Vergleich zum vorherigen Raum besaß jetzt alles normale Größenverhältnisse, was ihn beruhigte. Aufmerksam nahm er die Fotos in sich auf, die er auf seinem Weg hinter sich ließ. Ein leichtes Lächeln wagte sich auf seine Lippen.

Auch die Holztreppe verschluckte den Klang seiner Schritte, als er von der oberen Etage nach unten stieg. Dort ging er schnell durch den Eingangsbereich des Hauses in die Küche, in der sich Violett zu dem Grün gesellte. Nein, Carol nannte es Beere. Angeblich war es trendig, grün mit violett zu mischen. Bestimmt hatte sie einfach nur eine Vorliebe für diese Farben, aber für Murphy war das in Ordnung.

„Morgen, Daddy~“, begrüßte sein Sohn Charlie ihn munter, der bereits am Tisch saß und unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschte. „Du bist echt ein Langschläfer.“

Charlie. Er war so lebhaft wie immer und grinste ihm frech entgegen. Das braune, kurze Haar war von Carol ordentlich gekämmt worden und die ebenso braunen Augen sprühten vor Abenteuerlust. Außerdem trug er eine rote Kapuzenjacke, die er abgöttisch liebte. Sie sah noch gut aus, dabei hatte sie schon so viel mitgemacht.

Diesmal war das Lächeln, das Murphy ihm schenkte, wesentlich offener. „Guten Morgen, Charlie. Seit wann tragen wir denn Jacken am Frühstückstisch?“

„Seit heute!“, erwiderte er gerissen. „Wir wollten doch nach dem Frühstück draußen spielen. Du hast es mir versprochen.“

„Ah“, gab Murphy verstehend von sich trat neben ihn, wo er Charlie mit der Hand über den Kopf fuhr. „Und damit wir sofort losgehen können, sobald wir fertig mit essen sind, hast du dich schon mal passend angezogen?“

„Genau~.“

„Das ist keine schlechte Idee. Lass es uns trotzdem langsam und entspannt angehen, okay?“

Immerhin wollte Murphy diese Zeit so lange wie möglich auskosten, bevor er zurück in diese trostlose Welt musste, in der es Charlie nicht mehr gab. Carol dagegen ...

„Hier, die ersten Pfannkuchen sind fertig“, hörte er sie liebevoll sagen. „Esst ruhig schon mal. Ich mache noch ein paar.“

Murphy warf den Blick zu ihr. Sie stand mit dem Rücken zu ihnen am Herd, wo sie gerade tatsächlich selbstgemachte Pfannkuchen zubereitete. Neben ihr auf der Ablage warteten schon zwei gefüllte Teller auf sie beide, die er auch gleich dankend an sich nahm und sie auf dem Küchentisch servierte – eine Vase mit bunten Blumen stand dort in der Mitte.

„Endlich!“, rief Charlie begeistert und ertränkte seine Pfannkuchen gleich in Ahornsirup.

Dagegen begnügte Murphy sich lieber mit etwas Honig, musste aber über seinen Sohn schmunzeln. „Sei nicht so gierig, sonst hast du keinen Sirup mehr für morgen.“

„Gar nicht wahr, im Lager haben wir noch ganz viel davon.“

„Du musst auch immer das letzte Wort haben, hm?“

„Das hat er von dir“, kam Carol ihm zuvor, ehe er diese Eigenart auf sie schieben konnte.

Lachend gab Murphy sich geschlagen. Diskussionen mit seiner Frau und seinem Sohn verlor er grundsätzlich, das hatte er schon früh zu akzeptieren gelernt. Daher nahm er sich an Charlie ein Beispiel und widmete sich seinen Pfannkuchen. Sie schmeckten großartig, zumindest erinnerte er sich noch zu gut daran und das genügte, um dieses Essen genießen zu können.

Summend bereitete Carol weitere Pfannkuchen zu. Viel zu viele, als dass sie drei alleine diesen Berg jemals essen könnten. Die Küche selbst war recht klein, aber daran störte Murphy sich nicht. So waren sie alle näher beisammen und das gefiel ihm. Warme Sonnenstrahlen drangen von außen durch die Fensterscheiben ins Innere des Hauses und machten diesen Morgen perfekt. Es war so friedlich.

„Gehen wir, Daddy!“, drängte Charlie, kaum dass sie ihr Frühstück beendet hatten – Saßen sie nicht erst seit ein paar Sekunden am Tisch? – und sprang von seinem Platz auf. „Los, los~.“

„Geht nur“, stimmte Carol zu, die sich nicht vom Herd wegbewegt hatte. „Seid aber rechtzeitig zurück und passt auf euch auf. Übertreibt es nicht.“

Energiegeladen versprach Charlie ihr, was sie hören wollte, und lief eilig voraus zur Haustür. Diesen Jungen zu bändigen war alles andere als leicht, doch Murphy konnte nur wieder zufrieden darüber lächeln. Da er seinen Sohn nicht zu lange warten lassen wollte, stand auch er auf und schob beide Stühle ordentlich zurück an den Tisch, ehe er den Blick zu Carol lenkte. Sein Lächeln verblasste ein wenig.

Nach wie vor blieb ihm nur die Sicht auf ihren Rücken. Warum durfte er in diesen Träumen nie ihr Gesicht sehen?

„Daddy!“, drang Charlies Stimme aus dem Hausflur zu ihm.

„Ich komme gleich, eine Sekunde noch.“

Murphy hielt den Blick eine Weile auf Carol gerichtet, darauf hoffend, sie könnte es spüren und sich doch noch umdrehen, leider geschah das nicht. So gern er Zeit mit Charlie verbringen wollte, wünschte er sich auch die Nähe zu ihr. Wie oft hatte sie über seine Fehler verständnisvoll hinweggesehen? Sie bedeutete ihm so viel und er hatte sie letztendlich bitter enttäuscht.

„Carol“, sagte er ruhig. „Ich mache alles wieder gut, versprochen. Ich liebe dich.“

„Hm?“ Ohne sich umzudrehen, neigte sie leicht den Kopf und bereitete weiter Pfannkuchen zu. „Ich dich auch, Schatz. Nun geh schon. Du weißt doch, wie ungeduldig Charlie ist.“

Nickend wandte Murphy sich schweren Herzens ab und ging zu seinem Sohn, der schon an der Tür stand, mit einem roten Ball in den Händen. Aufgeregt lächelte er seinem Vater entgegen und beide riefen noch kurze Abschiedsworte zu Carol in die Küche, bevor der Junge hastig die Klinke runterdrückte und hinauslief. Zu schnell, für Murphys Empfinden.

„Charlie, mach langsam“, wollte er ihn etwas bremsen und folgte ihm.

Vor der Tür hielt er jedoch irritiert inne.

Etwas stimmte nicht.

Ein langer Tunnel erstreckte sich vor ihm in die Ferne, wo er ein schwaches Licht wahrnehmen konnte. Kälte ging von den grauen, trostlosen Wänden aus, genau wie im Gefängnis. Tropfgeräusche hallten unheilvoll durch diesen Ort, der nicht hier sein sollte. Normalerweise führte der Weg aus dem Haus ins Grüne, zu einem See hinunter.

Das hier war falsch.

Keine Realität.

Nervös ging Murphy einige Schritte vorwärts und suchte mit den Augen nach Charlie, der schon viel zu weit vorgelaufen war. Auch seine Stimme hallte mehrmals von den Wänden wider und kam nur leise bei ihm an. Er war kaum noch zu sehen, nur ein kleiner, schwarzer Punkt im Licht am Ende dieses Tunnels.

„Charlie! Charlie, bleib stehen!“

Hinter ihm war ein lauter Knall zu hören, was Murphy erschrocken herumfahren ließ. Soeben hatte sich die Haustür selbstständig geschlossen und war von Moos überwuchert, so stark, dass es unmöglich war, die Klinke zu finden. Carols Summen war nicht mehr zu hören, doch Murphy machte sich ohnehin mehr Sorgen um Charlie.

Wenigstens im Traum wollte er ihn nicht auch noch verlieren.

Deshalb drehte er sich wieder um, starrte in den dunklen, weiten Tunnel hinein und rannte Charlie ohne zu zögern hinterher. Innerlich betete er dafür, diesmal auch vorwärts zu kommen, nicht so wie vorhin im Schlafzimmer. Zum Glück schien er sich tatsächlich zu bewegen, zumindest entfernte sich die Haustür von ihm, wie er dank einigen Blicken über die Schulter feststellen konnte.

„Charlie!“

Hin und wieder rief er nach ihm, damit er stehenblieb oder zu ihm zurückkam. So schnell konnte sein Sohn doch gar nicht sein, als Erwachsener müsste Murphy ihn eigentlich bald eingeholt haben. Schon früh fing er an zu keuchen, hielt jedoch nicht an und rannte weiter geradeaus. Nicht mal das Plätschern des Wassers unter seinen Füßen hielt ihn auf.

Dafür aber etwas anderes.

Je weiter er lief, desto dunkler wurde es. In dieser Dunkelheit leuchtete etwas rötlich an den Wänden: Es waren Wörter.

Dort standen lauter Sätze an den steinernen Wänden des Tunnels, die er anfangs noch ignorierte und sich darauf konzentrierte Charlie einzuholen. Erst als er deutlich Flüsterstimmen wahrnahm, bremste er widerwillig ab und schnappte nach Luft. Irritiert huschte sein Blick über die endlos vielen Zeilen um ihn herum, die mit ihm zu reden versuchten.

„Carol?“, hauchte er leise.

Die Stimmen, sie gehörten eindeutig ihr. Ihm gefiel nur nicht, was sie sagten. Nachdem er angestrengt gelauscht und die ersten Sätze verstanden hatte, schüttelte er unruhig mit dem Kopf. So sollte sein Traum nicht aussehen.

Vergebung? Du wagst es, mich um VERGEBUNG zu bitten?“, flüsterten die Stimmen ihm zu. „Wie kann ich dir jemals vergeben, wo du doch alles zerstört hast, was ich in dieser Welt hatte?

Carols Brief. Jemand oder etwas hatte den Brief in roter Schrift an die Wände verewigt, mehrmals, völlig wirr, ohne jegliche Reihenfolge. Unermüdlich redeten die Flüsterstimmen auf ihn ein, zitierten mehrfach verschiedene Textstellen aus dem Schriftstück, in dem Carol ihm deutlich gemacht hatte, dass er ein Versager war und die Schuld bei ihm lag.

Und jetzt war er dabei, schon wieder zu versagen.

„Nein“, sagte er zu sich selbst mit bebender Stimme. „Nein, Charlie. Charlie!“

Wie besessen stürmte Murphy weiter geradeaus und schrie atemlos den Namen seines Sohnes. Das Rot an den Wänden um ihn herum wirkte bedrohlich, wollte ihm die Luft abschnüren. Inzwischen war Charlie nicht mal mehr als kleiner Punkt im Licht auszumachen und als er es selbst endlich erreichte, warteten dahinter nur noch mehr Tunnel auf ihn, die sich vor ihm in etliche Richtungen abzweigten.

Erschöpft ging Murphy einfach weiter, trotz der Seitenstiche. Sicher bildete er sie sich nur ein, denn das hier blieb ein Traum. Hier gab es weder Gerüche noch reale Schmerzen, das entsprang alles seinen eigenen Erinnerungen. Kurz vor der Stelle, an der sich die Wege in viele Richtungen trennten, hielt er an. Welchen Weg sollte er wählen?

„Charlie ... wo bist du?“

Du hast mich im Stich gelassen, Murphy“, verfolgten ihn die Stimmen seiner Frau hinter ihm.

„Es tut mir leid, ich ...“

Auf einmal sprang ihm etwas entgegen: Ein roter Ball.

Er flog aus einem der Tunnel auf ihn zu, prallte gegen seine Brust und huschte anschließend in die Richtung davon, aus der er gekommen war. Das machte ihm die Entscheidung leicht. Sofort nahm Murphy die Verfolgung auf und erblickte nach wenigen Schritten Charlie, was ihn erleichtert seufzen ließ. Sein Sohn öffnete gerade eine alte, morsch aussehende Holztür, hinter der ein mattes Licht zum Vorschein kam.

„Hast du mich nicht nach dir rufen hören?“, fragte er Charlie besorgt und griff erst mal nach dessen Hand, während der Ball bereits eigenständig durch die geöffnete Tür rollte.

„Daddy, wo warst du so lange?“ Statt ihm zu antworten, musterte er Murphy verwirrt. „Warum keuchst du so?“

Ich habe nur eins von dir verlangt, und das war, ein guter Vater für deinen Sohn zu sein.

„Bist du nervös?“, wollte Charlie wissen, als sein Vater nach hinten sah. „Ist da etwas?“

„Ich denke nicht“, antwortete Murphy unsicher, weil er ihn nicht unnötig beunruhigen wollte. „Komm, gehen wir. Sonst finden wir deinen Ball nicht wieder.“

Mit diesen Worten schob er Charlie sacht durch die Tür ins Licht und schloss sie hinter ihnen, was die Flüsterstimmen verstummen ließ. Wirklich beruhigen konnte Murphy sich allerdings nicht, denn dieser Traum wollte leider nicht in die Normalität zurückkehren, sondern führte sie zu einem Ort, den er zuvor noch nie gesehen hatte und der ganz sicher nicht in der Nähe seines Hauses lag.

Eine Stadt, ebenso grau wie der Tunnel, aus dem sie gekommen waren.

Verschiedene Grautöne kleideten die malerischen Häuser einer Kleinstadt ein, in der absolute Stille und Einsamkeit herrschte. Außer ihnen war sonst niemand zu sehen und er fragte sich allmählich, was dieser Traum ihm zu sagen versuchte. Auch ohne Hinweise wusste Murphy, was für Fehler er begangen hatte. Aus dem Grund plante er doch, sie wiedergutzumachen. Durfte er nicht mal mehr von einer besseren Welt träumen?

„Da ist mein Ball!“, bemerkte Charlie und deutete mit der freien Hand geradeaus.

Wieder war ein Plätschern zu hören, als sie die ersten Schritte auf den Ball zugingen, nur kamen sie diesmal schwerer voran. Der Boden war gut einen halben Meter von Wasser überflutet, überall in der Stadt. Tatsächlich schwamm der Ball vor ihnen gemächlich vorwärts und stach als einziges mit seiner roten Farbe in diesem Grau deutlich hervor. Es war unmöglich, ihn nicht zu sehen.

Murphy drückte etwas fester Charlies Hand, bevor das Kind losrennen und sein Spielzeug einsammeln konnte. Ab jetzt passte er besser auf.

„Bleib bei mir“, befahl Murphy ihm ruhig. „Wir bleiben zusammen, verstanden?“

„Aber mein Ball!“

„Den holen wir, aber zusammen.“

Gemeinsam kämpften sie sich voran, durch das Wasser hindurch Richtung Ball, doch der schien sich schneller zu bewegen, je näher sie kamen, und entfernte sich somit stets von ihnen, damit ein gewisser Abstand eingehalten wurde. Offenbar wollte er sie irgendwo hinlocken, nur wo waren sie überhaupt? Was war das für eine Stadt?

Sie konnte kaum irgendwo in der Realität existieren. Zwar entdeckte Murphy ein Ortsschild, nachdem er nochmal den Blick hatte schweifen lassen, während sie dem Ball folgten, aber das brachte ihm nichts. Auch das war von Moos überwuchert und verdeckte die Schrift, einzig eine Stelle am unteren Rand war sichtbar. In weißer Schrift stand dort auch etwas geschrieben, dummerweise zu klein, weshalb er es nicht lesen konnte.

„Mein Ball“, wiederholte Charlie quengelnd, der nun auch bemerkte, dass er vor ihnen weglief. „Wo will er hin?“

„Ich weiß es nicht, aber keine Sorge, irgendwann wird auch ihm die Puste ausgehen.“

„So wie dir vorhin?“

Murphy konnte ein wenig schmunzeln, obwohl ihm gerade nicht danach war. „Ja, so wie ich vorhin.“

„Dann dauert es bestimmt nicht lange~.“

Motiviert schob Charlie sich mit seiner kleinen Körpergröße weiter durch das Wasser, was für ihn sehr anstrengend sein musste. Die ganze Zeit über hielt Murphy ihn an der Hand fest und ließ ihn nicht mehr los, den Blick von nun an fest auf den Ball gerichtet, der unaufhaltsam weiter schwamm, mit einer Leichtigkeit, um die er zu beneiden war.

Von dieser Stille und dem Grau fühlte Murphy sich mehr als erdrückt. Alles wirkte hoffnungslos und tot, ein Gedanke, der ihm nicht behagte. Dabei spürte er die Wärme, die Charlies Hand ausstrahlte und ihm sagte, dass er lebte. In seinen Erinnerungen lebte er noch. An den Tod wollte er nicht denken müssen und doch zwang man ihn dazu.

Nach einer Weile führte der Ball sie nämlich zu einem eingezäunten Bereich, einem kleinen Vorgarten, wo ein offenes Grab zu finden war. Dort wurde das Rot erbarmungslos von dem schwarzen Schlund eingesaugt, der tief in den Boden hinein führte. Nur einen Wimpernschlag später war die Öffnung unter Wasser mit fester Erde verschlossen.

Charlie wollte sich das Grab näher ansehen, aber davon hielt Murphy ihn ab und zog ihn an der Hand hinter sich. Erst jetzt bemerkte er, dass er sich nur sehr verschwommen im Wasser spiegelte und kaum zu erkennen war, bei seinem Sohn dagegen sah es normal aus und das gefiel ihm nicht. Besonders nicht, wenn Charlie direkt vor dem Grab stand und sich sein Bild über die Erde legte, wo eben noch die Öffnung gewesen war.

„Wo ist mein Ball hin?“, wurde Charlie wieder ungeduldig.

Statt zu antworten, las Murphy mit gerunzelter Stirn die Aufschrift auf dem Grabstein: Exit. Direkt daneben lehnte eine Schaufel gegen das Gestein und schien nur darauf zu warten, von jemandem geführt zu werden.

Fordernd schüttelte Charlie seine Hand, damit er Aufmerksamkeit bekam. „Daddy, wo ist mein Ball?“

Unentschlossen warf Murphy den Blick zu ihm. Erwartungsvolle Augen starrten ihn an und hofften darauf, dass er die Antwort wusste. Die Antwort auf alle Rätsel in diesem Universum. Was auch immer hier vor sich ging oder wohin der Traum mit ihm wollte, konnte Murphy egal sein. Ihm war nur wichtig, Charlie nicht zu enttäuschen.

„Ich hole ihn dir zurück“, versprach er und griff mit einer Hand nach der Schaufel, ohne seinen Sohn loszulassen.

Angespannt atmete er durch und hob die Schaufel an, um sie mit Kraft in den Boden des Grabes vor sich zu stoßen – womit er eine unerwartete Reaktion provozierte.

Plötzlich drehte sich die gesamte Welt ruckartig auf den Kopf und noch mehr Wasser brach mit einem Mal aus dem Grab hervor, stürzte wie ein Wasserfall ins Nichts herab. Auch Murphy und Charlie verloren den Halt unter ihren Füßen, sie fielen. Erschrocken ruderte Charlie mit den Armen und Murphy versuchte instinktiv, ihn näher zu sich zu ziehen, was ihm auch gelang. Fest drückte er ihn an sich, die Schaufel hatte er längst losgelassen.

„Daddy!“

„Ich bin da!“, beruhigte Murphy ihn.

Über ihnen wurde die graue Stadt schnell kleiner, so schnell fielen sie. Wasser regnete mit ihnen herab, scheinbar ins Bodenlose. Ein wenig fühlte es sich an, als würde etwas gewaltsam an ihnen zerren und sie zu sich holen wollen. So leicht ließ Murphy sich aber nicht von Charlie trennen, egal was sie da unten auch erwartete, sollten sie jemals irgendwo ankommen.

„Ich bin da ... keine Angst, ich beschütze dich.“

Regen

Das konnte kein Traum sein.

Mitten beim Sturz in die unendliche Tiefe war Murphy plötzlich schwarz vor Augen geworden – oder absolute Dunkelheit hatte sie verschlungen. Wie lange dieser Zustand anhielt, konnte er nicht einschätzen, aber erst höllische Schmerzen im Rücken weckten ihn unsanft wieder auf.

Konnte man in einem Traum für einige Zeit das Bewusstsein verlieren? Allein die Schmerzen sollten ihm beweisen, dass er nicht einfach nur schlief, sondern mehr vor sich ging. Vielleicht hatte er sich zu sehr nach seinem alten, friedlichen Leben gesehnt und irgendwie eine neue Realität erschaffen. Nein, das klang albern. An so etwas glaubte Murphy nicht.

Dieser Traum fühlte sich nur erschreckend real an, mehr nicht.
 

Mein Gott! Du hast mich fast zu Tode erschreckt!

Was zur Hölle ist hier los? Wo ist Sewell?
 

Eine Stimme drang aus der Ferne gedämpft in seinen Kopf ein. Sie kam ihm bekannt vor und gleichzeitig klang sie auch fremd. Sewell? Schlief er eventuell doch nicht?

Langsam öffnete Murphy die Augen und blickte in einen Himmel, der vollständig mit grauen, starren Wolken bedeckt war. Zumindest die Farbe ähnelte der Gefängnisdecke in seiner Zelle, aber anscheinend träumte er doch noch. Er konnte sich kaum vorstellen, dass etwas oder jemand die Decke abgerissen hatte, während er tief und fest schlief. Der Lärm hätte ihn sicher geweckt.

Dafür fühlte sich der Untergrund, auf dem er lag, genauso hart an wie seine Liege in der Zelle. Vorsichtig richtete er sich auf und knirschte mit den Zähnen, als die Schmerzen stärker wurden und vom Rücken aus durch seinen gesamten Körper jagten. Offenbar war er unglücklich auf dem Boden aufgekommen, hatte den Sturz aber irgendwie überlebt. Es blieb eben doch nur ein Traum, alles Einbildung.
 

Das muss ein Fehler sein. Ich bin ein isolierter Häftling. Du dürftest nicht hier sein.
 

Wieder diese Stimme. Noch etwas benommen blickte Murphy sich um, entdeckte aber nur gähnende Leere um sich herum. Unter ihm befand sich ein rostiger Gitterboden, jenseits von diesem konnte er die graue Stadt entdecken, aus der er mit Charlie gefallen war. Sie war weit entfernt und durch das Gitter nicht mehr zu erreichen. Und Charlie ... richtig, wo war sein Sohn? Sofort machte sich Panik breit.

„Charlie?!“, rief er mit heiserer Stimme.

Murphy hatte ihn doch fest in seinen Armen gehalten, um ihn nicht zu verlieren. Wieso war er nirgendwo zu sehen? Hastig stand er auf und ignorierte dabei die Schmerzen, die ihn erschöpft aufkeuchen ließen. Seinen Sohn zu finden sollte nun seine oberste Priorität sein. So leicht gab er nicht auf, egal wie real sich das hier für ihn anfühlte.
 

Wachen? Officer Sewell? Hallo?
 

„Wer ist da?!“, reagierte Murphy auf die Stimme.

Ein Gefühl sagte ihm, dass diese Worte an ihn gerichtete waren. Es war ein Mann, der da sprach, und glaubte immer noch, ihn kennen zu müssen. Nur löste diese Stimme ein seltsames Unbehagen in ihm aus, sogar Wut. Bestimmt hatte diese Person etwas mit Charlies Verschwinden zu tun, denn sonst gab es keinerlei weitere Hinweise in diesem Nichts.

Ziellos taumelte Murphy, aufgrund der Schmerzen, einige Schritte vorwärts und sein Blick huschte dabei suchend hin und her. Möglich wäre auch, dass Charlie nur wieder weggelaufen und nicht mehr zu sehen war. Auf jeden Fall sollte er irgendwo hier sein, doch er müsste blind raten, welche Richtung sein Sohn eingeschlagen haben könnte.

Schließlich beschloss er, einfach der Stimme zu folgen und schätzte kurz ein, woher sie gekommen war, bevor er losging. Durch den Gitterboden verursachte jeder Schritt ein metallisches Geräusch, das seine Unruhe nur verstärkte. Die ganze Zeit wartete er darauf, dass die Stimme nochmal etwas sagte, leider war sie für eine Weile nicht mehr zu hören. Wie sollte er so sicher sein, in die richtige Richtung zu laufen?

„Charlie?! Charlie!“

Selbst ihm fiel der verzweifelte Ton in seiner Stimme auf. Er hatte Carol doch versprochen, dass er auf ihn achtgab und alles wiedergutmachen würde. Noch einmal wollte er seine Frau nicht enttäuschen und vor allem Charlie nicht verlieren. Gerade, als er noch einmal nach ihm rufen wollte, kam ihm eine andere Stimme zuvor.

Diesmal klang es nach ihm selbst, obwohl er gar nichts sagte.
 

Du erkennst mich nicht, oder?
 

Jetzt sah er es. Dort war eine Tür, vor ihm, noch viele Meter entfernt. Von dort kamen die Stimmen, ganz eindeutig. Garantiert fand er dort das, wonach er suchte.

Etwas schneller lief er weiter, um die Tür zu erreichen. Sie war genauso verrostet wie der Boden und besaß eine gigantische Größe, wie er bald bemerkte, denn sie ragte mit jedem Schritt höher in die Luft und wirkte vielmehr wie ein Tor, das ohne Rahmen hier im Nichts herumstand. Auf ihn wartend.

Als ihm auf einmal etwas Nasses ins Gesicht tropfte, warf Murphy zuerst instinktiv den Blick nach oben, aber dort war nichts zu sehen. Die Wolken hingen nach wie vor reglos wie ein Vorhang dort oben. Stattdessen tropfte etwas von unten zwischen den einzelnen Öffnungen des Gitters empor: Wasser.

Es regnete von unten nach oben und musste von der Stadt kommen. Anfangs waren es nur wenige, einzelne Tropfen, jedoch vermehrten sie sich schleichend. Er schenkte ihnen vorerst keine weitere Beachtung und konzentrierte sich lieber auf das Tor, zu dem er unterwegs war. Erneut drangen Stimmen von der anderen Seite hervor, wieder dieser andere Mann.
 

Was? Nein, ich ... Wachen?! Wachen! Irgendjemand!
 

Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, kam Murphy an seinem Ziel an und legte den Kopf in den Nacken. Das Tor, bestehend aus einer Doppeltür, war tatsächlich ziemlich groß und wirkte bedrohlich, wie eine schlafende Bestie. Einige Nägel ragten daraus hervor und dieser Eingang – oder Ausgang – sah insgesamt recht mitgenommen aus.

Dahinter war ganz deutlich ein lautes Rauschen zu hören und Murphy fragte sich, wie die Stimmen bisher dagegen ankämpfen konnten. Was war das? Regen? Automatisch strich er sich mit einer Hand über das Gesicht, das durch die Wassertropfen, die von unten durch das Gitter nach oben flogen, leicht nass war.

„Charlie?! Bist du da drin?!“

Murphy streckte gerade eine Hand nach dem Hindernis vor sich aus, als erneut seine eigene Stimme ertönte und etwas sagte, das ihn vor Schreck erstarren ließ.
 

Wir waren mal Nachbarn ...
 

„Napier“, knurrte Murphy leise. „Natürlich ...“

Plötzlich hämmerte jemand von der anderen Seite wild gegen das Tor, was ihn zurückschrecken ließ. Die Türen zitterten panisch unter den Schlägen, die mit Gewalt auf sie einwirkten. Ein wenig befürchtete er, das Tor könnte jeden Augenblick vornüber kippen und ihn unter sich begraben, so stark wackelte es.

War das dahinter wirklich Patrick Napier? Falls ja, wunderte es Murphy nicht, dass Charlie verschwunden war. Demnach musste er dort drin sein, bei diesem Mann. Einem Verbrecher, der sich in diesem Moment vor etwas fürchtete. Vor Murphy. Und das zu recht.
 

Wachen! Wachen! Öffnet die gottverdammte Tür! Hilfe, irgendjemand!
 

„Mach auf!“, forderte auch Murphy und drückte mit beiden Händen fest gegen das Tor.

Kaum hatte er es berührt, war ein Klacken zu hören und die gewaltigen, schweren Metalltüren bewegten sich gemächlich von allein. Mit einem kläglichen Quietschen öffneten sie sich, nach innen. Ungeduldig drückte Murphy weiter dagegen, in dem Glauben, den Prozess so beschleunigen zu können, bis der Spalt endlich groß genug war, um sich hindurchzuzwängen.

Hinter dem Tor erwartete ihn ein geschlossener Raum mit Wänden, der kreisförmig aufgebaut war. Regen war hier seltsamerweise nicht zu sehen, dabei konnte er es auch jetzt noch rauschen und prasseln hören. Anstelle des Gitterbodens stand er mit den Füßen nun auf dem Ziffernblatt einer Uhr, deren Zeiger sich allesamt in der Mitte zu einer Art Säule in die Luft empor streckten, statt die Zeit zu bestimmen.

An dieser Säule war mit schweren, eisernen Ketten jemand gefesselt worden. Ein Mensch, eher ein Riese. Während sein Gesicht von einer Gasmaske verdeckt wurde, verhüllte ein schwarzer Regenmantel mit Handschuhen und Stiefeln aus Gummi alles andere von seinem Körper. Der Anblick löste erstaunlicherweise nichts bei Murphy aus, so verstörend und erschreckend er auch wirkte. Für ihn war diese Gestalt einfach da und bedeutungslos.

Ihn interessierte ohnehin viel mehr, wo sich Charlie befand – und Napier.

Selbst als die schweren Türen sich hinter ihm mit einem lauten Knall wieder verschlossen, zuckte er nicht zusammen, sondern starrte fest auf den Riesen im Regenmantel, der sich aufgrund der Ketten nicht vom Fleck rühren konnte. Nur ein Arm, der rechte, lag frei, so dass er ihn träge heben und in eine Richtung deuten konnte, der Murphy misstrauisch mit den Augen folgte, zu einer anderen Tür.

An diesem Ort standen mehrere von ihnen frei in der Gegend herum, an den Stellen, wo auf dem Ziffernblatt jeweils eine Zahl abgebildet war. Das gigantische Tor, durch das er gekommen war, sah hier von der Größe her völlig normal aus, so wie alle anderen Türen. Die Zwölf hatte Murphy hergeführt und dieser Riese deutete nun auf die Dreizehn. Eine Zahl, die es eigentlich nicht als Uhrzeit gab und doch war sie hier.

Zögernd ging er auf diese Tür, die aus simplem Holz war, zu. Das Geräusch des Regens wurde lauter, also musste es von dort kommen. Konnte er dieser gefesselten Gestalt trauen? Was sollte er sonst tun? Wenn die Chance bestand, Charlie hier zu finden, dann ...

Seine Gedanken und Unsicherheit wurden von einem Schrei abgelenkt, der von seinem Sohn kam. „Daddy!“

„Charlie!“

Ohne zu zögern stürmte er durch die Tür in den dahinter liegenden Raum hinein und wurde sofort von Regen begrüßt, der ihn erbarmungslos zurück ins Zentrum dieses Ortes zu peitschen versuchte. Innerhalb von Sekunden war Murphy komplett durchnässt und die Kälte wollte ihn lähmen, doch er kämpfte dagegen an. Versuchte, in dem Wald aus lauter Bindfäden etwas zu erkennen, was gar nicht so leicht war.

„Daddy, hilf mir!“

„Ich komme, Charlie!“

Außer Regentropfen konnte Murphy erst nichts erkennen und folgte hastig der Stimme, bis vor ihm die Person auftauchte, die er gesucht hatte. Charlie, aber er war nicht allein. Napier war ebenfalls hier und hielt seinen Sohn mit beiden Händen am Arm fest, was Murphy dazu brachte, wutentbrannt auf ihn loszugehen. Völlig blind warf er sich mit seinem Körper und mit voller Kraft gegen den stämmigen Napier, um ihn zu Fall zu bringen.

„Lass ihn los!“, schrie Murphy außer sich. „Lass meinen Sohn in Ruhe!“

Durch den Stoß kippte Napier sofort keuchend und unbeholfen seitlich zu Boden, wobei sich sein Griff um Charlies Arm löste. Schützend schob Murphy den Jungen direkt hinter sich und fixierte diesen Verbrecher mit einem glühenden Blick. Diesmal war er gerade noch rechtzeitig gekommen, zum Glück. Er ließ sich nicht davon irritieren, dass Napier nur mit einem Badehandtuch um die Lenden herum bedeckt war und stellte ihn gleich zur Rede.

Der Regen prasselte weiter auf sie herab.

„Was wolltest du ihm diesmal antun?“, fragte Murphy zwar wieder ruhig, dafür aber hörbar angespannt.

„Das ist eine Verletzung meiner Rechte! Für wen zur Hölle hältst du dich eigentlich?“, erwiderte Napier nervös. „Wenn ich mit dem Gefängnisdirektor rede, werde ich ...“

Wovon sprach dieser Mann da? Gefängnisdirektor? Hier war niemand, außer sie drei – und diese Gestalt im Regenmantel, den er nicht mal zählte, zumal er in einem anderen Raum festsaß, gefesselt. Es gab niemanden, der Napier helfen könnte. Keine Wachen. Kein Gefängnisdirektor. Niemand.

„Niemand hört dich“, wies er ihn sogleich darauf hin.

Panisch rutschte Napier rückwärts über den Boden und schüttelte den Kopf. „Hilfe! Gott, hilf mir!“

Es wäre so einfach, ihn hier und jetzt zu erledigen. Dafür zu sorgen, dass er niemals wieder Charlie oder irgendwem etwas antun konnte und für seine Taten bestraft wurde. Niemand war hier. Murphy könnte es tun und sein Versprechen halten. Charlie würde leben. Carol wäre nicht enttäuscht von ihm. Sein Leben bliebe friedlich und mit Glück erfüllt.

Das Rauschen des Regens war so laut und die Tropfen schwer wie Blei, sie entfachten den Schmerz in seinem Rücken neu zum Leben.

„Daddy?“, gelang es Charlies Stimme irgendwie, sich zu ihm durchzukämpfen, er sah ihn mit einem Blick an, der verriet, dass er nicht wusste, was hier vor sich ging.

„Es ist schon gut“, meinte Murphy zu sich selbst. „Ich werde es tun. Für dich.“

„Was wirst du tun?“

„... Dich rächen.“

Verwirrt neigte Charlie den Kopf. „Was bedeutet das?“

„RS 273A“, flüsterte er vor sich hin und ging nicht auf Charlies Frage ein.

Kurzzeitig schien der Regen sich so stark zu verdichten, dass es schwarz wurde. Im nächsten Augenblick schlug Murphy auch schon bereits auf Napier ein, mit einer rostigen Eisenstange, die er plötzlich in den Händen hielt. Sein Opfer schrie abermals um Hilfe, was er kaum wahrnahm und sich nicht davon abhalten ließ, ihm mehr und mehr Schläge zu verpassen.

Immer noch lärmte das Rauschen des Regens in seinen Ohren.

Ein zweites Mal wurde es kurz schwarz.

Jetzt hielt Murphy ein Messer fest, mit dem er Napier bearbeitete, der nicht aufhörte zu schreien und doch störte sie niemand. Keiner hielt ihn auf – weil er das Richtige tat.

Schwärze.

Als Waffe blieben ihm nur noch seine Fäuste, doch auch das genügte, um sein Ziel zu erreichen. Kurze Zeit später kroch Napier vor ihm hilflos über den Boden und zog dabei eine Blutspur hinter sich her. Fast war es geschafft, es fehlte nicht mehr viel. Er konnte es tun, seine Rache vollenden und alles in Ordnung bringen.

Napier hob schützend den Arm über sein Gesicht und blickte ihn verzweifelt an. „W-Warum?“

„Du weißt genau warum“, sagte Murphy kühl und deutete dabei urteilend auf ihn.

Das Geräusch von rasselnden Ketten mischte sich kurzzeitig zwischen das Rauschen. Automatisch zog er eine weitere, letzte Waffe, ein selbstgebasteltes Messer, aus einer Tasche seiner Kleidung hervor, konnte sie jedoch nicht zum Einsatz bringen. Zwar hob er schon die Hand, um ein letztes Mal zuzuschlagen und es zu beenden, aber er fror in seiner Bewegung ein, als er Charlie hinter sich nach ihm rufen hören könnte.

„Hör auf!“

Irritiert fuhr Murphy herum. „Was?“

Charlie war vor ihm zurückgewichen und klammerte sich mit den Händen an seiner roten Jacke fest. In seinem Blick lag keine Dankbarkeit. Kein Stolz oder gar Erleichterung. Es war Angst, mit der sein eigener Sohn ihn ansah. Er fürchtete sich vor Murphy, den er so noch nie erlebt hatte und so etwas auch eigentlich niemals sehen sollte.

Murphy hatte vollkommen die Beherrschung verloren.

„Daddy, du musst das nicht tun“, sagte Charlie leise, seine Stimme ging im Regen unter.

„Aber ich ...“, suchte er nach einer Antwort für das, was er hier tat. „Ich wollte ...“

Rache. Ein Kind verstand aber offenbar nicht, was das bedeutete.

Natürlich brachte Napiers Tod Charlie in der Realität nicht zurück, aber es war die einzige Möglichkeit, irgendwie Frieden zu finden. Sobald Gerechtigkeit eingekehrt war, wurde alles besser. Oder irrte er sich da so sehr? Beim Anblick seines verängstigten Sohnes, kam Übelkeit in ihm auf, als ihm etwas bewusst wurde. Hier, in diesem Augenblick, war Murphy dabei, sich selbst auch in ein Monster zu verwandeln.

Dem Regen gelang es, ihn mit seiner Last in die Knie zu zwingen, worauf er die Waffe fallenließ. „Es tut mir so leid ... Charlie.“

Jegliche Kraft wich aus seinem Körper und sein Wille, Napier zu töten, verließ ihn endgültig. Für Charlie sollte Murphy ein Vorbild ein, auch wenn er tot war. Ein guter Vater tat so etwas nicht. Ein guter Vater hätte darauf geachtet, dass seinem Kind gar nicht erst etwas Schlimmes zustoßen konnte.

Napier mochte den Tod verdient haben, doch Murphy konnte es nicht tun. Er durfte nicht riskieren, auch noch seine Erinnerungen zu verlieren. Wenn selbst das Traumbild von Charlie, sein größter Reichtum, vor ihm weglief, blieb ihm wirklich nichts mehr. So weit durfte er es nicht kommen lassen.

„Ich kann das nicht tun.“

Müde schloss Murphy die Augen, es wurde kurz schwarz.

Als er sie wieder öffnete, befand er sich im Duschraum des Gefängnisses. Überall war Blut. Sämtliche Duschköpfe waren geöffnet und ließen warmes Wasser auf sie herabregnen, der gesamte Raum war dadurch in Nebel getaucht. Niemand war hier, außer Murphy und Napier. Nur sie beide.

Er hatte seine Chance auf Rache soeben aufgegeben.

Offensichtlich erkannte das auch Napier, der erleichtert aufatmete und ein leises Wimmern von sich gab, während Murphy nur schweigsam auf den Knien hockte und sich fragte, wie es nur so weit kommen konnte. Kein Wunder, dass Carol ihn verlassen hatte.

War das jetzt die Realität? Träumte er noch?

Inzwischen war das Rauschen nicht mehr so laut wie zuvor, weshalb er hören konnte, wie hinter ihm eine Tür geöffnet wurde.

„Nicht zu fassen“, erfüllte Sewells Stimme, der gerade zu ihnen in die Dusche kam, daraufhin auch schon den Raum und er schüttelte amüsiert den Kopf. „Ich habe mich schon gewundert, was du hier so lange treibst. Hast du doch nicht genug Mumm, Cupcake? Du hast Glück, dass ich so großzügig bin. Ich gehe dir ein bisschen zur Hand.“

„O-Officer Sewell?“, stotterte Napier ratlos. „W-Was soll das heißen?“

Ein plätscherndes Geräusch verriet Murphy, dass Sewell näherkam. Tatsächlich stand er bald darauf neben ihm und beugte sich zu der Waffe runter, die er fallengelassen hatte, um sie aufzuheben. Ohne ihn anzusehen, wusste er, dass dieser Wärter ihn gerade selbstgefällig angrinste, bevor er weiter auf den anderen Häftling zuging. Daran hinderte Murphy ihn nicht und er reagierte auch nicht auf die neuen Hilferufe von Napier im Anschluss, als der realisierte, dass Sewell nicht zu seiner Rettung gekommen war.

Zu gern hätte Murphy behauptet, sich zu schwach zu fühlen, um etwas unternehmen zu können. In Wahrheit wusste er einfach nur nicht mehr, was richtig und was falsch war. Er fühlte sich dadurch in der Tat wie gelähmt. Seufzend schloss er lieber die Augen und wünschte sich zurück zu Carol und Charlie an den Frühstückstisch. An einen Ort, den es nur noch in seinen Erinnerungen gab.

In einen Traum, von dem er wünschte, er wäre real.

Wo der Regen fällt

Patrick Napier war tot.

Murphy war anschließend die nächsten Tage über so geistesabwesend, dass Frank mehrmals das Gespräch mit ihm suchte, weil er besorgt wegen seinem schlechten Zustand war. Außerdem wusste der Mann als einer von wenigen auch, welche Verbindung Murphy zu dem Toten hatte, sah ihn jedoch keine Sekunde lang als Schuldigen für diesen Mord an. Momentan galt der Fall noch als ungeklärt.

Am Ende hatte Murphy es tatsächlich nicht selbst tun können.

Was zuvor in diesem Traum geschehen war, sofern es als einer galt, wusste er nicht mehr genau. Diese Bilder waren seltsam verschwommen und nicht mehr richtig greifbar für ihn. Als er dann von Napiers Tod erfuhr, dachte er sogar zuerst, immer noch nur zu träumen. Er war nicht sicher, ob Sewell wirklich seinen Job als Rächer für ihn übernommen hatte oder nicht.

Da Napier aber tot war, musste es so sein. In seinem Kopf herrschte Verwirrung und er konnte Realität manchmal nicht mehr von Traum unterscheiden. Seit jenem Tag, an dem Napier starb, stand seine Zelle zum Beispiel jeden Morgen unter Wasser und Frank versicherte ihm stets, dass er sich das nur einbildete.

Irgendwann hörte Murphy auf, sich wegen dem Wasser zu beschweren und fing an es hinzunehmen, bevor man noch auf die Idee kam, ihn woanders hinzubringen. Weil er ernsthaft über einen Mord nachgedacht und es beinahe selbst getan hätte, war er hier durchaus gut aufgehoben, jedenfalls für die nächste Zeit. Bis er irgendwann seinen Verstand geordnet hatte und wusste, was er nun tun sollte.

Leider träumte er nicht mehr von Carol und Charlie, als wären sie aus seinen Erinnerungen geflohen. Das machte den Aufenthalt im Gefängnis nicht unbedingt leichter, erst recht wenn man überhaupt kein Ziel mehr besaß. Vielleicht sollte Murphy einfach nichts mehr tun, offenbar kam niemals etwas Gutes dabei heraus.

Unsinn, das stimmte nicht. Charlie war das Beste, was er je zustande gebracht hatte.

„Charlie ...“, murmelte er vor sich hin und hielt beim Schreiben inne.

Er saß gerade alleine in seiner Zelle und versuchte sein Notizbuch mit Gedanken zu füllen, um die Zeit schneller verfliegen zu lassen. Auch das half nicht mehr viel, schon weil ihm nicht mehr einfiel, was er aufschreiben sollte. Deshalb hielt er alles Mögliche fest, selbst Nebensächlichkeiten. Vielleicht war dazwischen auch mal etwas Wichtiges dabei, ohne dass er es merkte.

„Murphy?“, sprach ihn jemand außerhalb der Zelle ruhig an.

Schwerfällig hob er den Kopf. Es war Frank, der auf der anderen Seite der Gitter stand und ihn aufmerksam musterte. Sein freundliches Lächeln konnte Murphy nicht trösten, so gern er es mit einem eigenen erwidert hätte. Wahrscheinlich wäre er ohne ihn schon längst in ein noch viel tieferes Loch gefallen, als in das, in dem er nun hockte.

Mit einem Nicken deutete Frank zu dem Buch. „Störe ich dich gerade?“

„Hm?“ Nur flüchtig warf Murphy einen Blick auf die aktuelle Seite. „Nein, schon gut. Was gibt es denn, Frank?“

„Ich würde dich gern kurz entführen“, antwortete er und winkte den Gang entlang. „Ein wenig Bewegung tut dir sicher gut.“

Ihm war nicht so recht nach spazieren gehen zumute, aber Frank meinte es nur gut mit ihm und er konnte ihm kaum etwas abschlagen. „Ist das denn erlaubt?“

„Lass das mal meine Sorge sein“, meinte Frank und zwinkerte ihm zu. „Für wichtige Gespräche geht das schon in Ordnung.“

Da Murphy die genauen Regeln nicht alle kannte, musste er hoffen, dass Frank sich nicht in irgendwelche Schwierigkeiten brachte, nur weil er nett zu ihm war. Vermutlich ging es aber bei einem Gefangenen wie ihm in der Tat in Ordnung, immerhin war er kein Mörder oder etwas in der Richtung ... noch nicht.

„Na schön“, stimmte Murphy zu und legte das Buch samt Stift zur Seite, um aufzustehen.

Während Frank die Zelle öffnete und ihn bereits in ein lockeres Gespräch verwickelte, bei dem Murphy überwiegend nur mit einigen knappen Lauten reagierte, blätterten sich die Seiten des Buches hinter ihm selbstständig um. Mehrere Seiten, trotz Windstille. Erst als Murphy einen Blick über die Schulter warf, regte sich nichts mehr. Vermutlich auch nur Einbildung, so wie das Wasser auf dem Boden.

Zögerlich trat er nochmal näher heran und sah nach, welche Seite sich aufgeschlagen hatte. Dort stand nur ein Satz, aber er konnte sich nicht daran erinnern, ihn selbst geschrieben zu haben. Was sollte das schon wieder bedeuten?

„Stimmt etwas nicht?“, wollte Frank wissen. „Siehst du wieder etwas?“

„Nein“, log Murphy und entschuldigte sich dafür, dass er ihn warten ließ.

Dankend verließ er die Zelle und folgte Frank den Gang entlang. Dennoch ging ihm dieser Satz nicht mehr aus dem Kopf, der auf mysteriöse Weise in seinem Buch aufgetaucht war:

Suche dort, wo der Regen fällt.

Wo sollte das sein? Was sollte er überhaupt noch suchen?

„Ich glaube, ich werde verrückt, Frank“, warf er seufzend ein und unterbrach ihn ungewollt damit – es fiel ihm sowieso schwer, ihm zuzuhören.

Aufbauend klopfte Frank ihm auf die Schulter. „Du wärst nicht der erste, den diese Mauern verrückt machen. Außerdem ist eine Menge passiert, das dich beschäftigt. Das wird schon wieder.“

Etwas anderes blieb ihm nicht übrig, als darauf zu vertrauen oder er verlor doch noch endgültig den Verstand. Oft genug sagte Frank ihm aber auch, er sollte sich seinen Problemen stellen und nicht davor weglaufen, also fragte er ihn, ob er Orte kannte, wo es viel regnete. Darauf schmunzelte der andere amüsiert und meinte, dass es bessere Orte zur Erholung nach einem Gefängnisaufenthalt gäbe, zählte ihm aber trotzdem einige Städte auf. Murphy lauschte ihm und versuchte, nicht mit den Gedanken abzuschweifen.

Durch das Wasser in seiner Zelle hinterließ er nasse Fußabdrücke. Außer ihm bemerkte das niemand.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  Flordelis
2016-06-11T12:54:00+00:00 11.06.2016 14:54
Wusste Frank denn wirklich von dieser Verbindung zwischen Napier und Murphy? D:
Ich fand das im Spiel immer ein wenig sehr diffus. Allgemein war ich immer ein wenig ratlos, ob Napier eigentlich wegen Charlies Tod verurteilt worden war. Ich hatte den Eindruck, er wäre wegen eines anderen Jungen im Gefängnis und der Fall von Charlie wäre nie abgeschlossen worden.
Aber vielleicht hab ich manche Dokumente auch nur falsch interpretiert.

Ich finde toll, dass du hier das mit dem Wasser in der Zelle aufgreifst. Das war sehr eigenartig im Spiel gewesen, aber so wie du es erklärst, ist es einfach großartig. X3

Ich muss da wieder an Murphys Satz denken, dass er nur mal vor der richtigen Welt fliehen wollte und deswegen ins Gefängnis wollte. Wahrscheinlich war da auch wirklich etwas Wahres dran. Auch DAS ist von dir schön wiedergegeben worden.

Aber armer Murphy, dass er nicht mehr von seiner Familie träumen kann. =/

Frank ist so nett und awesome und man muss ihn doch einfach toll finden! >_<
... Auch wenn ich bei ihm automatisch an den explodierenden Fernseher denken muss. TT___TT

> „Ein wenig Bewegung tut dir sicher gut.“
Alter, aber echt. In den kleinen Zellen da kann man sich ja kaum bewegen. D:

Ich denke, bei Frank sagt sicher auch keiner was, wenn der mit Gefangenen spazieren geht. Die wissen wohl wahrscheinlich, dass Frank genug Erfahrung hat, um nicht mit dem gefährlichsten Gewaltverbrecher ever rumzulaufen, sondern nur mit Leuten, denen er ein gewisses Vertrauen entgegenbringt. :3

> „Siehst du wieder etwas?“
Oh, auf diese Frage sollte man immer "Nein" antworten, außer man macht sich wirklich Sorgen um sich selbst und will zum Psychologen. >_<

Hach, diese FF war einfach großartig. Die beste Silent Hill FF, die ich jemals gelesen habe. <3
(Auch inklusive meiner eigenen XD)
Ich danke dir für diesen wunderbaren Beitrag zur Challenge, die tatsächlich das Fandom aufgriff, das ich mir gewünscht hatte, und hoffe, du wirst noch viele tolle Sachen schreiben, an denen ich mich laben kann, auch wenn ich ganz lange zum Kommentieren brauche. <3
Du bist die beste und großartigste und ich bin froh, dass du jemanden wie mich liebst und das auch so zeigst. <3
*an dich flausch*
<3<3<3
Antwort von: Platan
11.06.2016 17:02
[]> Wusste Frank denn wirklich von dieser Verbindung zwischen Napier und Murphy? D: [...]
Keine Ahnung. D:
Eigentlich glaube ich kaum, dass man Murphy ins selbe Gefänglich stecken würde wie Napier, hätten sie davon gewusst. Wirklich deutlich sagt das Spiel das einem leider nicht. :<

> Ich finde toll, dass du hier das mit dem Wasser in der Zelle aufgreifst.
Das ist halt ein Punkt des Spiels, bei dem ich es schade fand, dass da nie genauer drauf eingegangen wurde, immerhin sollten Zellen nicht einfach so unter Wasser stehen. >_<
Also musste ich da doch was draus machen. :3

> Aber armer Murphy, dass er nicht mehr von seiner Familie träumen kann. =/
Seine Traumzeit ist eingefroren. XD
Ferris: Der war schlecht. :,D

> ... Auch wenn ich bei ihm automatisch an den explodierenden Fernseher denken muss. TT___TT
Da werde ich nie drüber hinwegkommen. :,D

> sondern nur mit Leuten, denen er ein gewisses Vertrauen entgegenbringt. :3
Vor allem sitzt Murphy ja jetzt auch "nur" wegen Fahrerflucht (und Autodiebstahl, glaube ich). :,D

> Hach, diese FF war einfach großartig. Die beste Silent Hill FF, die ich jemals gelesen habe. <3
(Auch inklusive meiner eigenen XD)

Jetzt übertreibst du aber wieder!!!! >//////<
Du betreibst viel intensiver Recherche als ich. Ich denke mir oft: Ach, meine Spielerfahrung wird schon reichen. Deine FFs sind genauso großartig. :3

Awww, danke nochmal für die süßen, lieben Worte am Ende. Q///Q
Ich bin auch total froh, dich zu haben und gemeinsam mit dir über viele Dinge flashen zu können. ♥ Ohne dich würde ich schon lange nicht mehr so viel schreiben, also kann ich dir dafür nur danken. :3
Von:  Flordelis
2016-06-11T12:40:42+00:00 11.06.2016 14:40
Gleich hier weitermachen~.

Mich würde ja interessieren, ob man im Schlaf wirklich keine Schmerzen fühlen kann. Ich meine, wenn man doch erwartet, dass es wehtut, müsste das Gehirn das dann nicht emulieren? Hmmm ...

Ich finde mega-interessant, was du aus diesem Kapitel gemacht hast, dass es parallel zu Beginn des Spiels verläuft. So etwas ist echt eine interessante Idee und deine Umsetzung ist auch mega-gut gelungen. <3

Und dann diese Wolken am Himmel. Genau wie im Spiel, wenn du in Silent Hill unterwegs bist und dann noch oben siehst. Das ist immer so awesome und so ... ja, episch. <3

Das Schönste ist ja, dass ich immer Murphys Stimme im Kopf habe, wenn er nach Charlie ruft. Q___Q
Das ist gleichzeitig aber auch mega-tragisch, weil dann immer diese Gefühle über mich kommen. TT_______TT

Ich finde auch mega, dass Murphy auf Napiers Stimme reagiert. Und dass er auch die - im Endeffekt richtige - Schlussfolgerung daraus zieht, dass Napier was mit Charlies Verschwinden zu tun hat. Das zeigt eben, dass sein Unterbewusstsein da genau richtig "mitdenkt".

Bei dem Gitterboden muss ich an die älteren Silent Hill Teile denken. Da läuft es mir kalt den Rücken runter. >_<

> Es regnete von unten nach oben und musste von der Stadt kommen.
Woah, das ist awesome! D:
Auf so etwas muss man auch erst einmal kommen.

Es wundert mich aber ein wenig, dass Murphy erst seinen eigenen Satz brauchte, um zu erkennen, dass es sich bei dem anderen um Napier handelt. Aaaaaaaaaber man kann ja auch denken, dass die beiden nicht viel miteinander gesprochen haben (weswegen Napier ihn auch im Gefängnis erst nicht erkannte) und er so die Stimme nicht erkennen konnte.
Okay, also hat sich mein Einwand erledigt. :,D

Ah, eine Uhr! X3
Ich frage mich, ob du dieser eine tiefere Bedeutung zugesprochen hast. Bislang war ich noch auf keinen tieferen Sinn bei den Uhren in Downpour gestoßen.

Der Bogeyman! D:
Wunderbar, dass er hier schon vorkommt bei dir. Und ich habe total Murphys "WHO are YOU?!" im Ohr, als du ihn das erste Mal da im Uhrenturm der Anderswelt triffst. >_<

> in dem Wald aus lauter Bindfäden
Oh, das ist echt mal eine großartige Metapher. °_°
Kennt man so auch nicht, aber es passt wunderbar.

Genial, dass du hier auch wieder die Gefangenennummer von Murphy aufgreifst, die er ja für die Kennziffer eines Rächers hält. Einfach nur großartig.
Und die Szene ist allgemein so richtig atmosphärisch. >_<

> „Du weißt genau warum“
You know exactly, why.
Absolute Lieblingsstelle von mir im Spiel, weil er da mega-cool klingt~ ... und du hast es auch wunderbar eingefangen. X3

> Hier, in diesem Augenblick, war Murphy dabei, sich selbst auch in ein Monster zu verwandeln.
So ein wundervolles Aufgreifen des Monster-Themas! >_<

> dieWaffe
Klitzekleines Fehlerchen. ;3

Murphy, du bist ein guter Vater! Du konntest ja nicht immer auf Charlie aufpassen. Und wer hätte gedacht, dass schon ein kurzer Moment ausreichen könnte ... TT________TT
Eigentlich ist das richtig tragisch. =/

Murphy tut mir so leid. =/
Also allgemein im Spiel schon, aber du hebst das gleich nochmal auf eine ganz andere Ebene. D:

Dieses Kapitel war großartig! Diese Vermischung des Traumes mit der Realität, die Einbindung des Spielbeginns, das ist dir einfach großartig gelungen! Ich kann mir nicht vorstellen, wie man das hätte besser machen können.
Und noch dazu ist alles so fantasievoll, ohne dabei aus dem Rahmen des Spiels zu fallen.
Warum bist du so awesome? Q____Q
Antwort von: Platan
11.06.2016 16:44
> Mich würde ja interessieren, ob man im Schlaf wirklich keine Schmerzen fühlen kann. Ich meine, wenn man doch erwartet, dass es wehtut, müsste das Gehirn das dann nicht emulieren? Hmmm ...
Theoretisch schon. °_°
Wobei ich mir auch gut vorstellen kann, dass das von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Manche haben ja auch z.B. eher Angst im Dunkeln als andere, weil die sich nicht so schnell Dinge einbilden.

> Ich finde mega-interessant, was du aus diesem Kapitel gemacht hast, dass es parallel zu Beginn des Spiels verläuft.
Das habe ich nur so gemacht, weil ich unbedingt den Übergang vom Regen zu den Duschen haben wollte. In meiner Vorstellung war das so cool und auch total symbolisch! >___<
Bin froh, dass mir die Umsetzung gelungen ist. :3

> Bei dem Gitterboden muss ich an die älteren Silent Hill Teile denken. Da läuft es mir kalt den Rücken runter. >_<
Ja, genau daher habe ich die auch geliehen. :3
Ein gutes Stück alte Erinnerungen müssen sein. ♥

> Ich frage mich, ob du dieser eine tiefere Bedeutung zugesprochen hast. Bislang war ich noch auf keinen tieferen Sinn bei den Uhren in Downpour gestoßen.
Ich wünsche mir halt, dass die eine Bedeutung haben, deshalb habe ich sie auch mit eingebaut. Für mich habe ich die Uhr in dem Fall so interpretiert, dass Murphy jede Sekunde selbst zu einem Monster werden könnte, wenn er nicht aufpasst. Deswegen war der Bogeyman auch dort festgekettet.

> Warum bist du so awesome? Q____Q
Bin ich gaaar nicht! >////<
Ich hatte eine gute Lehrerin und ein gutes Vorbild. :3 *dich anschau*
Von:  Flordelis
2016-06-11T12:09:08+00:00 11.06.2016 14:09
Da ich gestern schon angefangen habe, kommentiere ich mal ein wenig bei dir weiter - und da diese Story gerade YUAL ist, bietet sich das doch an. <3
Bevor wieder jemand sich fragt, warum Alo so eine undankbare Bitch ist, die dich schlecht behandelt. :,D
*an dich flausch*

Oh, Murphy. Q________Q
Schon nach dem ersten Absatz tut er mir total leid. >_<
Da träumt er so wundervolle Dinge - von seiner Familie - und dann muss er sich von Anfang an einreden, dass es gar nicht echt ist , statt dass er es einfach genießen kann... =/

> Zu oft hatte ihn die Enttäuschung bereits förmlich zerrissen, nachdem er doch als Gefangener wieder erwachen musste.
Owwwww, Murphy. TT________TT
Ich wollte ihn schon während des Spiels immer flauschen und ihm versichern, dass alles gut wird, aber hier stellst du ihn noch trauriger und flauschbedürftiger dar. >_<

Faren hätte dieses Bett übrigens auch gern. :3
Faren: Was denkst du, was man da alles anstellen könnte~.
Kieran: Faren, bleib doch wenigstens ein Mal ernst!
Faren: Ich bin vollkommen ernst. ;3
Kieran: ... ... ... >///>

Ich finde auch schön, dass du sogar Carol eine Eigenschaft (Ordnungsliebe) gegeben hast. <3
Irgendwie könnte das sogar zu ihr passen und gleichzeitig erklären, warum Murphy sie geliebt hat, bzw. warum sie über Murhys bewegte Vergangenheit hinwegsehen konnte: Sie wollte ihn einfach "in Ordnung" bringen. XD

Und so schnell wird es schon zum Albtraum. TT______TT
Aber das passt so gut zu Downpour und allen Merkwürdigkeiten, denen man darin begegnet. <3

> Sein größter Schatz.
Owwwww. Q_____________________Q
Es passt so wundervoll zu Murphy, dass er seine Familie als seinen größten Schatz sieht. <3

*lach* Ich finde es so toll, dass du sogar die Wandfarbe so stark miteinbeziehst. Das bedeutet, dass du so ein wundervolles Auge für Details hast, dass ich total neidisch werde. >_<
... Aber ich lese einfach weiter. :3

Charlie! Q___Q
Und Murphys Umgang mit Charlie ist so süß und fluffig! Awwwwwwwwwwwwwwww~

Jetzt hätte ich auch gern Pfannkuchen mit Honig. :,D

> Viel zu viele, als dass sie drei alleine diesen Berg jemals essen könnten
Kein Problem, Murph, ich komme vorbei und helfe euch. :3
*packt schon mal eine Gabel ein*

> Warum durfte er in diesen Träumen nie ihr Gesicht sehen?
Woah, das ist echt traurig. =/
Armer Murphy, der hat es einfach nie leicht. >_<

Und schon wieder wandelt sich alles in einen Albtraum. >_<
Man will Murphy echt bemitleiden. =/
Aber man sieht wieder, dass du einfach großartig darin bist, Albträume zu beschreiben. Ich wünschte, ich wäre darin nur halb so gut. Wie machst du das nur? D:

Und dann Carols Worte! Direkt ins Herz! >_<

Und Murphy ist so ein guter Vater, der sogar in seinem Traum noch auf Charlie achtet. Es tut mir so leid, dass er das alles durchmachen muss, obwohl er ganz sicher immer alles getan hat - und nur ein kurzer Moment das mal vernichtet hat.

Schaufel! X3
... Aber in einem sehr traurigen Kontext. ._.

> ins bodenlose
Das müsste man Bodenlose schreiben. In diesem Fall wäre es nämlich ein substantiviertes Adjektiv. ;3

> [i„Ich bin da ... keine Angst, ich beschütze dich.“[/]
Warum ist Murphy so toll? Q_________Q

Dieses Kapitel war soooo awesome! X3
Alles, was du schreibst ist immer total awesome. X3
Gleich mal zum nächsten Kapitel~.
Antwort von: Platan
11.06.2016 16:32
Ich danke dir an der Stelle ganz, ganz herzlich für all deine Kommentare, die du heute nachgelegt hast. ♥ Das hat mir eine große Freude gemacht. X3 *flausch*
Da warst du ja richtig fleißig. :D
Ich beantworte die Kommentare dann mal hier, so ganz grob. :3

> Bevor wieder jemand sich fragt, warum Alo so eine undankbare Bitch ist, die dich schlecht behandelt. :,D
Denk so etwas doch nicht! DX
Oder behauptet das jemand? Den oder die haue ich! ò_ó
Zusammen mit Rowan!!!

Wieso nur überrascht es mich nicht, dass Faren das Bett gefällt? XD *grins*

> Sie wollte ihn einfach "in Ordnung" bringen. XD
Awww, das ist ein schöner Gedanke. Q___Q

> Das bedeutet, dass du so ein wundervolles Auge für Details hast, dass ich total neidisch werde. >_<
Ich glaube eher, ich beschreibe einfach alles zu gern, damit Leser auch wissen, wie ich mir das selbst alles vorstelle. XD

> Ich wünschte, ich wäre darin nur halb so gut. Wie machst du das nur? D:
Übertreib doch nicht wieder so. >//////<
Okay, nein, ich fühle mich geschmeichelt. ♥ Wie ich schon sagte, ich beschreibe zu gern, aber warum mir Alpträume dabei so gut gelingen ... keine Ahnung. °_°
Eigentlich habe ich bei denen immer Angst, die wirken zu künstlich oder krampfhaft tiefgründig.
Von:  Flordelis
2015-02-15T18:33:29+00:00 15.02.2015 19:33
*Hände reib*
Also, damit ich nicht üüüüüüüüberall beim Kommentieren hinterherhinke, fange ich mal hier an~.

Erst einmal mag ich den Titel, weil er so schön an meinen angelehnt ist. ♥
btw. ja, als ich dir die Wörter gab, hatte ich gehofft, dass es was zu Downpour wird. XD
Ich mag dein Cover, das ist echt cool~. Ich hab ja nur ein fremdes Bild geklaut, du hast dir mal wieder Mühe gemacht. ♥
Und du hast sogar Steckbriefe~. Darüber habe ich auch nachgedacht, aber ich fand kein gutes für Fletcher. >_>
Ich mag deine Steckbriefe jedenfalls. 。◕‿‿◕。

Jetzt fange ich mal mit der Story an~.

Armer Murphy. Q____Q
Ah und da entdecke ich schon das erste Wort~.
Jedenfalls finde ich schön dargestellt, wie zerbrochen Murphy ist, weil er nun weder Charlie noch Carol hat. Man spürt, wie wichtig ihm die beiden waren.

> Seine Gefangenennummer war in Wirklichkeit die Kennziffer von einem Rächer, nicht die eines Verbrechers.
So awesome. Dieser Satz ist großartig. ♥
Ich liebe ihn. Du schaffst immer irgendwelche Sätze, die man nur lieben und großartig finden kann.

Frank Coleridge! TT_____TT
Ich finde es schön, dass er hier auch erwähnt wird.
Frank ist so großartig, deswegen liebe ich es im Spiel so sehr, wie seine Auftritte dort gestaltet werden, sowohl vergangenen als auch seine gegenwärtigen.

> und er wollte sich auch gar nicht von seinen Erinnerungen trennen, an denen er sich klammerte
an die er sich klammerte ;3

Ja, verteidige deinen Reichtum, Murphy! Q_____Q
Du kannst es schaffen!

Aha, das Buch!
Interessant, dass du es geschafft hast, es nicht nur in eine FF einzubauen, sondern ihm auch einen vernünftigen Bezug zur Story (oder eben den anderen Charakteren) zu geben. Finde ich gut~.

Sewell! ಠ_ಠ
Den gibst du gut wieder, gratuliere.
Gott, ich kann den Kerl nicht ausstehen. >_>

Awwwwwwwwwwwwwwwww, das hat mir gefallen. ♥
Hach, Murphy. ♥
Also bislang finde ich es gut, du kriegst es mal wieder schön hin, Stimmungen einzufangen und widerzugeben. Selbst Sewell ist dir gut gelungen.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergehen wird und Murphy wohl so träumt. :3


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