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Between the Lines

The wonderful world of words
von

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Slapstick für Fortgeschrittene und Bibliomane

Kapitel 22 Slapstick für Fortgeschrittene und Bibliomane
 

Als ich mich zur Geräuschquelle drehe, sehe ich wie der große Schwarzhaarige auf mich zukommt. Für einen Moment stockt mir der Atem. Mein Herz wappnet sich für einen Marathon, um dann kläglich zu versagen. So fühlt es sich jedenfalls an. Ich sehe dabei zu, wie er sich geschmeidig nähert, um dann verhalten seinem Blick auszuweichen. Nicht lange, denn ich kann nicht wegsehen. Kain trägt eine gutsitzende schwarze Jeans, die seine trainierten Beine betont, sowie ein dunkelblaues Shirt mit weißer Aufschrift und schlichte weiße Schuhe. Seine Arme und sein Gesicht sind gebräunt. Es wirkt, als wäre er, statt Jeff, in der Südsee gewesen.

Ich sehe zu dem Tisch, von dem aus Kain gekommen ist. Ich erkenne seinen besten Freund Marvin wieder, der auffällig unauffällig zu uns rüber schielt. Er kippelt mit dem Stuhl so weit nach hinten, dass es scheint, als würde er jeden Moment einfach umkippen. Nur noch ein paar Zentimeter, dann käme ihm der Boden auffällig nahe. Leider passiert nichts. Es sitzen noch drei weitere Kerle dort. Vermutlich sind sie aus Kains Ringerteam oder aus der Rugbymannschaft. Ich kenne keinen von ihnen. Ich nutze den interessiert wirkenden Blick nur als Ablenkung, um meinem Atmen unter Kontrolle zu bekommen und um zu verhindern, dass ich, wie so oft, über die Fahrlässigkeit meiner eigenen Worte stolpere. Nur leider scheint nichts davon zu funktionieren. Kain bleibt bei mir stehen, folgt meinem Blick zurück zu seinem Ausgangspunkt und schiebt währenddessen sein Handy in die Hosentasche. Das, was ich gehört habe, war wirklich sein Klingelton und wiederholt habe ich das Gefühl, den Song zu kennen. Ich kann mich nur nicht erinnern.

„Hey... ich hab Jeffs Auto draußen gesehen…“, plappere ich los aus Ermangelung eines sinnvolleren Einstiegs in dieses Gespräch und stoppe rechtzeitig eine allzu verräterische Geste der Hilflosigkeit. Mein noch immer heftig pulsierendes Herz ist ebenfalls keine Hilfe.

„Ja…“, sagt er ungewöhnlich neutral. Kains Blick geht zur Seite und er verschränkt locker die Arme vor der Brust.

„Können wir kurz reden?“, erfrage ich unnötiger Weise. Er würde kaum noch hier stehen, wenn er es gänzlich ablehnte. Dennoch ist auch Kain die Situation sichtbar unangenehm und für einen Moment wünschte ich, ich hätte uns dieses unüberlegte Aufeinandertreffen erspart.

„Kurz“, antwortet er betont lässig. Ein weiterer kleiner Hieb, genauso wie der Blick auf die Uhr, die er nicht trägt, um mir zu verdeutlichen, dass er eigentlich noch nicht dazu bereit ist, um mit mir darüber zu reden.

Kain macht eine auffordernde Geste, als ich nicht reagiere, doch in meinem Kopf herrscht Chaos. Ich weiß nicht wie. Solche Situationen sind nicht mein Ding. Ich hätte einfach ins Wohnheim gehen sollen. Ich hätte den Wagen ignorieren sollen. Jetzt ist es zu spät dafür und Kain lässt mich deutlich spüren, dass ich am Zug bin. Er wird mir nichts abnehmen. Keinen Schritt. Kein Wort. Ich kann mich selbst unruhig atmen hören. Kains Blick ständig auf mir. In meinem Kopf ergibt plötzlich nichts mehr einen Sinn.

„Hast du nun was zu sagen, oder nicht? Denn für gewöhnlich benutzt man fürs Reden Worte“, kommentiert er bissig und macht mit seinen Händen eine auffordernde Geste. Er provoziert mich und ich spüre das Kitzeln. Schlucke es jedoch runter.

„Okay,…“, beginne ich angestachelt und hole kurz Luft, “Ich hätte das damals nicht sagen sollen und…“

„Richtig, das war nämlich phänomenal unterirdisch von dir“, fährt er mir dazwischen und ich beiße mir sichtbar auf die Unterlippe.

„Ich weiß…“, sage ich für meine Verhältnisse seltsam unterwürfig, „Ich hätte… na ja, vielleicht drüber nachdenken sollen…“

„Ist das dein Ernst?“

„Ich weiß. Ich bin einfach nicht gut in diesem zwischenmenschlichen Kram und...“ Ich hasse mich gerade selbst für meine inhaltlose Druckserei. Viel schlimmer ist jedoch, dass Kain mir Zeit zum Kontern einräumt, die ich nicht vernünftig nutzen kann, nur um mich dann erfolgreich vorzuführen. So, wie ich es oft mache. Kein schönes Gefühl.

„Was du nicht sagst! Du bist unsensibel hoch 10.“

„Schon klar, aber…“, setze ich an und schwupp, fährt er mir dazwischen.

„Scheiße Robin, das war einfach verdammt mies, unfair und du machst es mir echt schwer...“, platzt es aus ihm heraus. Lauter, als ich es von ihm gewohnt bin. Ich bin ehrlich überrascht.

„Ich weiß“, wiederhole ich leise meine Phrase des Tages.

„Nein, weißt du nicht! Meinst du, mir machen diese ständige Diskussionen Spaß, Spatz?“, entgegnet er laut und aufgebracht. Kain kommt richtig in Fahrt und von seiner sonstigen Zurückhaltung ist nichts mehr zu spüren. Die Verwendung des Kosewortes irritiert mich jedoch. Es verärgert mich nicht. Im Gegenteil, irgendwas in mir ist erleichtert. Nur ein wenig, aber immerhin. Ich sehe auf. Direkt in das wutgezeichnete Gesicht meines Gegenübers.

„Du flippst wegen jeder Kleinigkeit aus. Du bist launenhaft und andauernd abweisend. Ich weiß einfach nie, woran ich bin. Mal abgesehen davon, dass du…“, führt er seinen Anfall fort.

„Du hast vollkommen Recht…“, unterbreche ich ihn ebenso laut und energisch, aber nicht sauer. Kain sieht mich entgeistert an.

„Mit allem…und es tut mir sehr leid.“, setze ich in Zimmerlautstärke nach. Seine verschränkten Arme lockern sich und nach kurzem Zögern atmet er merklich aus. Ich habe ihm den Wind aus den Segeln genommen und werde verhindern, dass er wieder Luft holen kann. Er streicht sich durch die Haare und bringt sie damit durcheinander.

„Kain, ich wollte dir nicht...“, fahre ich fort und mache einen Schritt auf ihn zu.

„Kain!“, ertönt laut der Name des anderen Mannes. Diesmal nicht von mir. Wir schauen beide zu der Rothaarigen, die präsent im Eingang zur Mensa steht. Ihr Lächeln ist breit und übertrieben, während sie auf uns zukommt. Kain neben mir wird unruhig. Ich kann deutlich sehen, wie er sich verspannt. Doch bevor er zu ihr gehen und sie abfangen kann, ist sie bereits bei uns.

„Hi,…“, raunt sie überschwänglich und flirtend. Sie lächelt, stellt sich auf die Zehenspitzen und haucht einen Kuss auf seine Lippen. Sie versucht es besonders verführerisch wirken zu lassen, doch es ist nichts weiter als Show und Kain lässt es geschehen. So wie jedes Mal. Eine Strähne ihres roten Haares bleibt am Stoff seines T-Shirts hängen. So dicht bleibt sie bei ihm. Sie ist sommerlich gekleidet und trägt nicht mehr als einen kurzen Rock und ein Tanktop. An ihren Ohren baumeln überdimensionale Ohrringe aus bunten Perlen und auch sie wirkt deutlich erholter, als ich. Sie wirft einen Blick zur Seite, der mich mustert und ich verschränke unwillkürlich die Arme vor der Brust.

„Robin...“ Sie spuckt mir meinen Namen fast vor die Füße und widmet sich dann wieder dem großen Schwarzhaarigen. Während ihre Ohrringe heftig hin und herschwingen, zieht sie einen durchsichtigen Plastikbeutel mit Zahnbürste, Deo und irgendeiner Tube mit gelartigem Inhalt aus ihrer riesigen Tasche hervor.

„Hier, das hast du in unserem Gästehaus vergessen“, flötet sie und sieht kurz zur Seite. Zu mir. Genauso, wie Kain. Doch er aus einem anderen Grund. So viel zu seinem Aufenthalt. Er nimmt die Utensilien nur zögernd entgegen. Die wollen mich doch beide verarschen? Er war bei ihr. Ausgerechnet bei ihr. Mein Brustkorb zieht sich zusammen und verursacht ein Schaudern, welches über meinen gesamten Körper jagt und mich niederzwingt, wie ein tonnenschwerer Bulldozer. Es ist mehr als unangenehm. Es schmerzt. Jegliche Gelassenheit und ebensolches Wohlwollen sind augenblicklich aus meinem Inneren getilgt.

Ich ziehe die Packung Zigaretten aus meiner Hosentasche und pfriemele einen weiteren Stängel hervor. Ich atme erschwert, weil der Druck auf meinem Brustkorb nicht verfliegt. Ich muss hier weg. Unerwartet werde ich durch Kains Griff an meinem Handgelenk gestoppt, als ich mich von der Scharade abwende.

„Robin,…“ Ich sehe auf die Berührung, spüre, wie sich mein Handgelenk erwärmt und bemerke den Blick der Rothaarigen. Ihre Augen kneifen sich zusammen und stieren mich regelrecht an. Ich stecke mir demonstrativ mit der freien Hand eine Zigarette zwischen die Lippen, entziehe mich Kains Griff und gehe. Mit jedem Schritt, den ich mich von den beiden entferne, fällt meine Fassade immer mehr in sich zusammen. Ich hätte einfach ins Wohnheim verschwinden sollen. Ich hätte den Wagen ignorieren sollen. Ich hätte das mit Kain nach dem Zwischenfall komplett vergessen sollen. Schallt es ergänzend in meinem Kopf, als ich die mahnenden Ausflüchte wiederhole, die sich bereits vorhin einen Weg in meinen Kopf gebahnt hatten. Die Wut verschwand schneller als mir lieb ist und machte einem anderen Gefühl Platz, mit dem ich noch weniger umzugehen wusste. Enttäuschung. Das heftige Reißen in meiner Brust scheint dabei nur die geringste aller Bestätigungen zu sein.
 

Auf dem Weg zum Wohnheim rauche ich drei Zigaretten. Ein trauriger Rekord. Meine Lunge schreit und diesmal nicht aus Sehnsucht, sondern als Präventionsmaßnahme. Bevor ich den angebrochenen Stängel in den Mülleimer befördern kann, klingelt mein Telefon. Jeffs Name taucht auf dem Display auf und ich nehme den letzten Zug der Zigarette doch noch.

„Was?“, frage ich mit dumpfer, rauchiger Stimme.

„Wow“, kommt es erstaunt von dem anderen, „Im Ernst, Robin, du solltest dich mal wieder flachlegen lassen. Dringend!“, spaßt mein Mitbewohner. Ich höre ihn gigglen, kann aber mit der Scherzerei gerade überhaupt nichts anfangen.

„Okay, dann beweg deinen Schwanz her. Ich bin bereit!“, knalle ich ihm fordernd vor den Latz. Das Kichern verstummt und am anderen Ende bleibt es still. Für den Moment sehr zufriedenstellend. Jedenfalls für wenige Sekunden. Danach setzt sogleich das katerartige Erwachen ein. Ich habe es schon wieder getan.

„Was willst du, Jeff?“, frage ich weniger aggressiv hinterher und streiche mir mit der flachen Hand über den Mund. Wenn Jeff jetzt einfach auflegt, würde ich es verstehen. Anscheinend ist unterirdisch mein neues On-top. Ich schließe meine Augen, sehe seinen getroffenen Blick vor mir und muss ihm nicht einmal persönlich gegenüber stehen. So oft habe ich ihn schon gesehen. Die Antwort meines Kindheitsfreunds kommt nur mit reichlicher Verzögerung.

„Ezra hat gefragt, ob er deine Nummer haben kann. Er hat mir aber nicht gesagt, was er will“, kommt es dann doch noch. Seine Stimme ist zurückhaltend. Ich streiche mir ermattet durch die Haare und seufze fahrig. Ezra? Ich weiß nicht, was der Barbesitzer noch von mir wollen könnte.

„Also?“, hakt er ungeduldig nach.

„Gib sie ihm einfach“, bestätige ich. Danach bleibt es still.

„Jeff…“, setze ich an.

„Hast du an Ben gedacht?“, fragt er mich unterbrechend.

„Sicher. Ich hab ihn Samstag gleich abgeholt und gegossen“, erkläre ich ruhig und gehe fast liebevoll auf die absurde Beziehung zu seinem floralen Haustier ein. Das bin ich ihm schuldig.

„Okay, danke. Bis dann.“

„Jeff, es…“, beginne ich kleinlaut meine Entschuldigung, doch er hat bereits aufgelegt. Obwohl es mich ärgert, bin ich mir mittlerweile sicher, dass es zu meinem besten ist, wenn man mich nicht ausreden lässt. Ich bleibe mit dem Telefon in der Hand stehen. Der Nächste auf der endlosen Liste meiner schwerwiegenden Komplettausfälle. Nein, eigentlich ist Jeffs Name darauf ein ständiger Wiederkehrer und das hat er nicht verdient. Ich verstehe mich im Moment einfach selbst nicht mehr. Logorrhoe ist eine Krankheit. Vielleicht sollte ich mich darauf berufen? So oder so, es macht nichts besser.
 

Diesmal schaffe ich es ohne Probleme, mich an Micha vorbei zu schleichen, der zu meinem Glück von einer redefrohen Gruppe Mädels abgelenkt wird. Im Wohnheimzimmer gehe ich schnurstracks auf den Kleiderschrank zu, hole meine Sporthose heraus und letztendlich krame ich den Basketball unter dem Bett hervor. Ich brauche Ablenkung und körperliche Ertüchtigung. Da ich anscheinend nicht mal mehr in der Lage bin, belanglosen Sex zu haben, ist das meine einzige sinnvolle Idee. Beim Hinausgehen werfe ich mein Handy aufs Bett, in der Annahme, dass so verhindert wird, dass ich weitere Fehltritte produziere. Ich nutze den Hinterausgang und mache mich schnellen Schrittes auf den Weg zum Sportplatz.

Dort angekommen sehe ich ein paar tapfere Läuferlein, die ihre Runden über den roten Insitubelag der Tartanbahn drehen. Ich schaue ihnen stillschweigend dabei zu, wie sie mit regungslosen, starren Gesichtern, scheinbar vollkommen in Gedanken versunken, an mir vorüberrennen. Geistloses Getrabe war noch nie mein Favorit, doch in diesem Moment, die Stille im Kopf herbeisehnend, bin ich hart am Überlegen, mich denen einfach anzuschließen. Einfach zu laufen, bis mir die Beine versagen. Selbst dazu kann ich mich nicht aufraffen.

Ich atme tief ein und betrete den leeren Basketballplatz. Irgendwann werfe ich die Körbe, wie in Trance. Erst langsam, dann immer schneller. Einen nach dem anderen. Bis es schummerig wird. Ich höre erst auf, als die Hälfte meiner Würfe daneben geht, weil ich den Korb nicht mehr erkennen kann. Mein Kopf fühlt sich endlich leer an. Meine Glieder brennen und dann ist mit einem Mal der Gedanke wieder da. Kain und die Rothaarige. Ich schleudere den Ball mit aller Wucht gegen den Ballfang. Das metallische Geräusch, welches entsteht, arbeitet sich laut durch die Dunkelheit. Die Vibrationen des Gitters scheinen sich über den Boden bis zu mir auszubreiten. Ich wiederhole es. Solange und so oft, bis ich vollkommen außer Atem bin und mein Herz im gleichen Takt der Vibration hin und her schwingt. Allerdings könnte es einfach nur sein, dass es einfach noch immer flattert, weil mich der Gedanke nicht losgelassen hat.

Ich fühle mich erst besser, als ich meinen ausgelaugten Körper unter die Dusche im Wohnheim verfrachte. Das warme Wasser ist heilsam. Mit dem Arm stütze ich mich neben der Brause an der Wand ab und schließe die Augen. Ich neige meinen Kopf in den Nacken, lasse mir die Flüssigkeit in den Mund laufen und spucke sie dann zu Boden.

Leider bedingt die Tatsache, dass sich Körper irgendwann auflösen, dass ich nicht ewig hier stehen bleiben kann. Daher genieße ich es umso mehr, wie der Wasserstrahl auf meinen verspannten Nacken trifft. Eine hauchzarte Massage für meine malträtierten Muskeln und für einen Augenblick spült es mir sogar die unangenehmen Gedanken fort. Ich brauche eine gefühlte Ewigkeit, um die Annehmlichkeiten der Dusche hinter mir zu lassen und ins Wohnheimzimmer zurückzukehren. Ich werfe mich direkt aufs Bett, lande auf mein Telefon. Nur mühsam und mit erheblichem Kraftaufwand ziehe ich es unter meinem Hintern hervor. Es blinkt. Ich seufze und spüre, wie sich mein Magen verkrampft. Ich sollte mich wirklich verbuddeln lassen. Dann würde mir und allen anderen mein destruktives Ego erspart bleiben.

Erleichtert stelle ich fest, dass es nur Brigitta ist. Mein Magen beruhigt sich. Sie hat das Skript erhalten und verspricht, es in den kommenden Tagen durchzuarbeiten. Sie schlägt ein Treffen für Dienstag vor und ich sag zu. Auch, wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass sie es bis dahin bereits fertig hat. Danach vergrabe ich mich in meiner Bettdecke. Nur noch meine Füße, das linke Bein und der rechte Arm schauen hervor und es ist mir reichlich egal. Selbst, als meine Gliedmaßen immer kälter werden.

Lena versucht mich während meine Letharnei mehrfach zu erreichen. Ich ignoriere ihre Anrufe so lange ich kann. Doch irgendwann lese ich die Nachrichten, die sie mir parallel dazu schreibt und damit mein Handy in einen stetigen Wechsel zwischen Summen und Vibrieren zwingt. Es nervt. Sie will wissen, warum ich gemein zu Jeff war. Ich weiß es selbst nicht und möchte eher erfahren, wieso er es ihr erzählen musste. Allerdings wundert es mich nicht, denn sie bereden ständig allen möglichen Scheiß. Lena war für ihn schon immer sowas, wie eine Ersatzschwester. Er selbst hatte ja keine eigene. Dementsprechend gab es schon in der Vergangenheit etliche Momente, in denen ich ihm Lena ohne schlechtes Gewissen geschenkt hätte. Ohne Rückgabemöglichkeit. So wie jetzt. Mein Handy singt erneut auf. Sie sieht, dass ich die Nachrichten gelesen habe. Ich drehe mich auf den Rücken und seufze schwer. Kleine Schwestern nerven.

„Was willst du?“, murre ich ohne Umschweife. Sie kennt es gar nicht anders.

„Hat der Herr endlich den Annahmeknopf gefunden?“, flötet sie spottend.

„Mein Handy hat keinen Annahmeknopf mehr.“

„Dann, liebes Brüderchen, muss man nach rechts streichen.“ Sie klingt, als wäre ich 5 Jahre alt und dazu noch schwer vom Begriff. Ich spare mir den Vermerk, dass ich bei meinem Handy die Bewegung nach oben machen muss.

„Ich wiederhole, was willst du?“

„Macht es dir Spaß, dauernd jedem vor den Kopf zu stoßen?“, fragt sie mich und klingt dabei weder belustigt, noch anklagend.

„Ist wie eine Olympische Disziplin für mich“, kommentiere ich zynisch. Und im selben Moment ermüdet.

„Und, wie läuft es für dich?“ In den letzten Wochen habe ich schon dreimal Gold abgeräumt. Ich sage nichts. Durch das Telefon hindurch höre ich, wie sie sich auf ihrem Bett niederlässt. Irgendwo in der Nähe der linken Fußecke. Dort war vor etlichen Jahren einmal die innere Halterung des Lattenrosts abgebrochen. Hendrik hatte sie notdürftig wieder angebracht und seither knarrte ihr Bett, sobald man die Stelle belastete. Dieses Knarren höre ich jetzt. Laut und durchdringend.

„Ich werde mich entschuldigen, wenn er wieder hier ist und nicht einfach auflegen kann…“, sage ich ermattet und drehe mich auf die Seite.

„Solltest du unbedingt. Er ist dein Freund und so viele hast du davon nicht.“ Treffer.

„Gut, du hast deinen Soll erfüllt, mir ins Gewissen zu reden, lässt du mich jetzt in Ruhe schlafen?“, gebe ich von mir und schließe die Augen.

„Es ist noch hell draußen…“, kommt es ungläubig von ihr.

„Und? Gute Nacht!“ Ich lege auf. Bevor ich das Handy wieder unter das Kissen schiebe, blicke ich auf meinen Chatverlauf. Neben Lena hat mir auch Marie geschrieben. Ebenso eine unbekannte Nummer. Ich vermute es ist Ezra. Ich starre auf Kains Name und verspüre erneut diese eigenartige Mischung aus Wut und Verzweiflung. Wieso tangiert es mich, was er mit der Rothaarigen treibt? Es kann und sollte mir egal sein. Doch das ist es nicht.

Mit einmal zeigt es mir an, dass Kain schreibt. Ich lasse das Gerät beinahe fallen und überlege hin und her, ob ich es abwarten oder ignorieren soll. Ich überlege zu lange, denn mit einmal taucht die geschriebene Bitte nach einer ruhigen Unterhaltung auf. Ohne darauf zu antworten, schiebe ich das Telefon unter mein Kissen und ignoriere jedes weitere Vibrieren und Summen. Wirklich schlafen kann ich aber nicht.
 

Den Montag verbringe ich damit, mich in die Hausarbeit einzuarbeiten, die ich in drei Wochen fertig haben muss und für die ich bis auf ein Grundgerüst noch nichts getan habe. Mit Kopfhörern auf den Ohren lasse ich mich in der Bibliothek nieder. Ich verbleibe dort den gesamten Tag, hole mir einzig während einer kurzen Pause im Foodstore etwas zu essen. Selbst das Telefon habe ich im Wohnheimzimmer zurückgelassen und sehe es auch nicht an, als ich am Abend direkt ins Bett falle. Am Morgen darauf muss ich es wohl oder übel nachholen. Ich blicke auf das Display meines handangepasstem Telekommunikationsgerätes und mir prangt eine zweistellige Zahl an Nachrichten entgegen. Seit wann bin ich derart beliebt? Schließlich setze ich in der letzten Zeit alles daran, wirklich jedem klar zu machen, dass ich der Teufel in Person bin. Etliche Nachrichten sind von meiner Schwester. Immer noch die unbekannte Nummer, Marie und Kain.

Ich habe noch Zeit bis zum Treffen mit Brigitta im Café und sollte meinen Energiehaushalt wieder auf Vordermann bringen. Auch nach Renés Tod hatte ich eine lange Phase, in der die Nahrungsaufnahme nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählte. Ich konnte einfach nicht, was etliche Diskussionen mit sich brachte. Darauf kann ich gut und gern verzichten. Ich weiß selbst, dass es nicht gut ist. Gerade, als ich die Mensa betrete, höre ich Kains Stimme. Er steht mit seinem übertrieben aufgepumpten Freund nur wenige Meter vor mir am Eingang. In seiner Hand hält er ein leeres Tablett, während Marvin unentwegt auf ihn einredet. Der Schwarzhaarige selbst wirkt abwesend, nickt nur hin und wieder bis er plötzlich grinst, so, als hätte der andere etwas Abwegiges gesagt. Als er gedankenverloren in meine Richtung sieht, halte ich die Luft an. Bevor er mich entdeckt, drehe ich mich um und schiebe mich an einer kleinen Gruppe vorbei ins Freie. Mit dem Fingern der linken Hand streiche ich mir über den Nasenrücken, während ich routiniert eine Zigarette aus meiner Tasche ziehe. Ich kriege Kopfschmerzen und mein Magen regt sich ebenfalls, doch wiedermal ins Negative.

„Robin…Hey…“, ruft es meinen Namen aus einiger Entfernung. Es ist die kleine Inderin. Schön wie immer sehe ich sie winken und obwohl mir nicht im Geringsten danach ist, zwinge ich mich zu einem Lächeln. Sie schwebt leichten Schrittes auf mich zu und startet ohne weitere Begrüßung direkt eine Umarmung. Mein Körper versteift sich unerwartet und ich brauche einen Augenblick, um die Geste zu erwidern. Ihre Arme legen sich fest um meinen Hals und ein paar ihrer schwarzen Haare kitzeln mein Gesicht. Erst jetzt nehme ich den Duft von Yasmine, Bergamotte und Mirabelle an ihr wahr. Süß und blumig. Shari ist der personifizierte Sommer.

„Ich hab die Klausur gerockt“, quietscht sie mir begeistert ins Ohr, kurz bevor sie mich aus der Umarmung entlässt. Die Formulierung passt so gar nicht zu ihrem sonst so sanften Gemüt.

„Freut mich zu hören.“

„Nur dank dir, Robin! Ehrlich, ohne dich hätte ich wahrscheinlich verzweifelt das ganze Lehrbuch auswendig gelernt, um es direkt danach wieder zu vergessen. Dank dir habe ich es aber verstanden.“ Sie scheint darüber wirklich glücklich zu sein, was mich etwas Grinsen lässt. Trotzdem habe ich keinen großen Anteil daran, dass sie die Klausur bestanden hat. Sie hat es ganz von allein geschafft. Denn es gibt nicht viele solcher fleißigen Studenten, wie sie.

„Und ich dachte, Bulimielernen sei das neuste Must-have für den Sommer?“, kommentiere ich trocken und seltsam freudlos. Sharis tiefbraune Augen mustern mich fragend. Eine ihrer perfekten Augenbraue hebt sich und ich bereue meinen unsensiblen Kommentar sogleich. Doch dann bildet sich ein breites Grinsen auf ihren Lippen.

„Gut, dass ich keinen Trends folge“, gibt sie gigglend von sich. Auch ihr Lachen ist ein Ruf nach Sommer. Warm und einladend. Ehrlich. Ich sollte mich mit ihr freuen, doch ich denke unentwegt an den Schwarzhaarigen, der in diesem Moment nur wenige Meter von mir in der Mensa sitzt und ebenso fröhlich unbedarft sein Leben frönt.

„Freut mich, wenn ich dir helfen konnte“, sage ich ablenkend, um meine ungewöhnliche Unruhe zu kaschieren. Mehr für mich selbst, als der Situation zuträglich. Shari nickt lächelnd und scheint mich noch nicht gehen lassen zu wollen.

„Ich habe einigen meiner Kommilitonen deine Übungsblätter gezeigt und sie haben mich angefleht, Kopien machen zu dürfen. Also habe ich ihnen vom Tutorium erzählt und jetzt sind sie alle ganz heiß darauf, im kommenden Semester daran teilzunehmen. Oh, und ich habe mit der Professorin gesprochen. Sie will sich bei dir melden und sie meinte, dass sie...“ Sie hat was?

„Fuck, nein!!! Wieso tust du das?“, fahre ich sie ungehalten an. Shari schreckt zurück und sieht mich verwundert an. Mit der Hand streiche ich mir durch die Haare, gleite danach über mein Gesicht und knurre.

„Robin, entschuldige bitte, ich wollte dich nicht übervorteilen. Ich dachte nur…“, setzt sie zurückhaltend zur Erklärung an. Ich will es nicht hören.

„Was? Dass du mir damit einen Gefallen tust. Tust du nicht!“ Sharis Blick senkt sich getroffen. Frustriert wende ich mich ab, raufe mir die Haare und drehe mich wieder um.

„Shari, ich habe es nicht freiwillig gemacht und ich werde mich garantiert nicht ein weiteres Mal von völlig überforderten Erstsemestern nerven lassen. Mach mit dem Übungsblättern, was du willst. Binde dir ein Buch draus oder benutze sie als Papierflieger. Aber lass es einfach…“, sage ich mürrisch und kühl. Ich ignoriere den getroffenen Blick der schönen Inderin und wende mich ab. Kurze drehe ich mich wieder zu ihr zurück, spüre sogleich die Reue darüber, ihr diese Worte so hart entgegen geschleudert zu haben. Ein weiteres Mal raufe ich mir durch die Haare und sehe mich missmutig auf dem Goldtreppchen für den unangenehmsten Zeitgenossen des Jahrzehnts.
 

Vorzeitig mache ich mich auf dem Weg zu dem Treffen mit Brigitta. Meine Stimmung sinkt mit jedem Meter, den ich zurücklege. Erst Kain, dann Jeff und jetzt Shari. Was um alles in der Welt stimmt nicht mit mir? Sie hat es nur gut gemeint. Im Grunde weiß ich es ganz genau und doch schaffe ich es einfach nicht, über meinen gewaltigen, hirnlosen und irrationalen Schatten zu steigen. Das macht mich alles wahnsinnig

Als ich am Eiscafé ankomme, möchte ich nichts lieber, als einen Ball ununterbrochen gegen die Wand schleudern. Oder gegen den Kopf der Rothaarigen. Oder wahlweise auch gegen Kains. Mit ihm hat alles angefangen. Vorher interessierte ich mich für niemanden und niemand für mich. Alles war so viel einfacher.

Schon von draußen kann ich Lucy ausmachen. Ihre langen Haare sind wie immer zu einem locker geflochtenen Zopf zusammen gebunden, der streichelnd über ihre Schulter fällt. Sie lächelt. Ich sehe eine Weile dabei zu, wie sie sich grazil hinter dem Tresen bewegt und gekonnt Eisbecher arrangiert und perfekte Kugeln formt.

Es könnte alles so einfach sein. Ich müsste nur zwei Jahre warten und dann könnte Luci meine Traumfrau sein. Vorausgesetzt ich wäre gut im Warten und sie würde weiterhin ihren Verstand nicht benutzen. Sehr unwahrscheinlich also. Außerdem würde ihr Vater niemals zulassen, dass der Tresen zwischen mir und ihr verschwindet. Es wäre auch nicht das Richtige. Beziehungen sind nicht das Konzept, dem ich folge und meine in den letzten Wochen bewiesenermaßen fehlende Sozialkompetenz beantwortet die Frage nach dem Wieso.

Als ich mich endgültig von den Gedanken von Friede-Freude-Eierkuchen-Rosa verabschiede, sehe ich, wie sich die kleine Italienerin ein paar Strähnen aus dem Gesicht streicht, während sie lachend einem Kind eine Kugel leuchtend blauem Eis reicht. Ich seufze schwermütig. Schlumpfeis. Ich bin zu alt für Schlumpfeis. Obwohl…

Die Scheibe beginnt zu vibrieren und ein lautes Klopfen entreißt mich meinen arglosen Gedanken. Ich zucke zusammen, als ich die schemenhafte Gestalt von Lucis Vater als Spiegelung erkenne. Seine Hand ist für ein weiteres energisches Bemerkbarmachen gehoben und ich bin mir sicher, dass mich sein Blick toten könnte, würde er nicht von der Scheibe reflektiert werden.

„Oh. Hallo… Signore di Santos“, sage ich ungewollt ertappt. Auch mein Alibiitalienisch ändert nichts an seinem Gesichtsausdruck. Ich wende mich zu dem großen Italiener um, der in der Hand mehrere Einkaufstüten hält und mich skeptisch mustert.

„Was genau tust du da?“, fragt er argwöhnisch, während sein Blick ebenfalls durch die Scheibe geht und dann wieder zurück zu mir. Ganz sicher hat er seine hübsche Tochter gesehen und kann sich sehr wohl vorstellen, was ich getan haben könnte.

„Schlumpfeis…“, entflieht es mir.

„Wie bitte?“

„Ich habe mich gefragt, wonach eigentlich Schlumpfeis schmeckt… und ob Schlümpfe tatsächlich blaues Blut haben“, konstruiere ich eine mehr als absurde Antwort und hoffe inständig, das Lucis Vater erkennt, dass ich weitaus harmloser bin, als ich es wirklich bin. In meinem Kopf entsteht ein selbst herbeigeführter Knoten und ich würde mich selbst fragend ansehen, wenn ich es könnte. Mein Spiegelbild, allerdings, straft mich unverhohlen mit dem scheinbar Unmöglichen.
 

Mit etwas Abstand folge ich dem Italiener ins Café und spaziere direkt zu dem gerade leeren Verkaufstresen. Luci hat mich sofort entdeckt, als ich den Laden betrat.

„Na, zurück von der Heimatfront“, begrüßt sie mich laut und ehrlich erfreut.

„Hey,…“ Meine Erwiderung fällt spärlicher aus als sonst und ich schaue zögerlich zur Seite, als Lucis Vater hinter dem Tresen verschwindet und dabei seinen skeptischen Blick nicht absetzt. Auch die junge Italienerin blickt ihm hinterher und sieht dann fragend zu mir.

„Was ist los?“, fragt sie flüsternd.

„Ich befürchte, dein Vater denkt, ich bin ein verrückter Stalker und wünscht sich, ich wäre ein Eunuch“, flüstere ich ihr entgegen und beobachte den Schatten, der aus dem Vorbereitungsbereich der Küche kommt. Als ich zurück zu Luci blicke, runzelt sich ihre Stirn und ihre Augenbrauen wackeln.

„Was ist ein Eunuch?“

„Eine arme Seele mit einem Schicksal, über das ich nicht nachdenken möchte.“ Ich mache eine Grimasse und die junge Frau beginnt zu lachen.

„Wie lief die Lernerei?“, erfrage ich. Nun ist es an Luci, zu seufzen.

„Semioptimal. Gandalf wird für mich nie ein Feuerwerk machen.“ Wieder der falsche Film. Ihr Kommentar lässt mich dennoch schmunzeln.

„Wie war es zu Hause?“, erkundigt sich Luci. Ich antworte nicht, sondern mache einem Kunden Platz, der wenig später mit einem gigantischen Eisberg und einem Kaffee davonzieht.

„Und?“, hakt Luci nach. Ich bin noch genauso unwillig, wie vor dem Kunden.

„Wie immer. Familie eben“, murmele ich ausweichend, greife mir einen der Holzstäbchen, mit denen man seinen Kaffee umrührt und beginne auf der Tresenoberfläche herum zu kritzeln. Als ich aufsehe, blicke ich in zwei forsche grüne Augen, die mich regelrecht niederstrecken. Seit neusten treffen mich diese wissenden Blicke besonders hart. Auch jetzt.

„Was ist los?“, fragt sie erneut und nimmt mir das Holzstäbchen weg. Erbarmungslos.

„Nichts. Gar nichts.“

„Gar nichts also?“, kommentiert sie wissend, doch bevor ich ihrem Blick nachgeben kann, meldet sich mein Telefon. Ich ziehe es hervor und sehe eine Nachricht von Kain. Er wiederholt seine Aufforderung nach einem ruhigen Treffen. Er hätte mich in der Mensa gesehen. Verdammt. Ich ignoriere es. Als ich wieder aufsehe, merke ich, wie sich Luci verschwörerisch auf dem Tresen nach vorn lehnt. So, als wollte sie verhindern, dass ihr Vater hört, was sie mir anbieten wird.

„Du hast noch ein Eis offen“, flüstert Luci. Ihre Augen wandern von mir zum Küchenbereich und wieder zurück. Ich folge ihrem Blick und beuge mich ebenfalls nach vorn, sodass uns nur noch eine halbe Armlänge trennt.

„Heute reicht mir ein Tee“, erwidere ich ruhig. Die schöne Italienerin sieht mich skeptisch an und nickt. Der Kunde ist schließlich König.

„Okay…wir haben Kamille, Frucht, Pfefferminz, Earl Gray und eine neue Sorte, die sich Asiens Sonne nennt. Das ist ein Grüner, der dir sicher Erleuchtung bringt….“, witzelt sie und lässt ihre schlanken Finger über die Gläser hüpfen, in denen sie dich dreieckigen Teebeutel türmen.

„Kamille reicht…“ Lucy lächelt und wendet sich zum Zubereitungsbereich.

„Kamillentee?“, kommt spottend von der Seite und ich blicke direkt in das bebrillte Gesicht meiner Lektorin, als ich mich wieder aufrichte.

„Besser als der arterienverklebende Scheiß, den du immer in dich reinkippst.“

„Von wegen, ich bin eine Genießerin.“

„Klar, mit einem Lächeln in den Tod, nicht wahr?“, spotte ich weiter.

„Mit einem Lächeln auf den Lippen ist man für jede Situation perfekt gekleidet“, kontert sie und setzt ein buddhaartiges Lächeln auf, während ich mich frage, wie viele Glückskekse sie heute schon hatte.

„Klar“, gebe ich argwöhnisch von mir.

„Was hat dir heut schon wieder die Laune geschwärzt, Lakritzstängel?“ Bei der Verwendung ihrer kariesfördernden Spitznamen für mich, vernehme ich von Luci ein vielsagendes Kichern. Brigitta lächelt der schönen Italienerin zu und sieht dann bedeutungsvoll zu mir. Ich verdrehe nur die Augen. Sie deutet auf einen der freien Tische im Außenbereich. Ich trabe ihr mit wenig Elan hinterher, falle mehr auf den Stuhl, als mich zu setzen und sehe dabei zu, wie sie nacheinander mehrere Schichten ihrer Kleidung ablegt. Danach lässt sich Brigitta seufzend auf einem Stuhl nieder und stellt die glänzende Lacktasche auf ihrem Schoss ab.

„Und?“, hakt sie nach. Ich blicke ihr irritiert entgegen.

„Und was?“, frage ich nach.

„Was ist los mit dir?“ Schon wieder. Ich will die Frage nicht mehr beantworten müssen. Ich lehne mich mit verschränkten Armen zurück und wende meinen Blick ab.

„Nichts…“, murre ich. Brigitta seufzt und holt das ausgedruckte Manuskript hervor, bevor sie die Tasche auf dem Boden abstellt. Sie knallt es auf den Tisch und obwohl ich damit rechne, schrecke ich heftig zusammen.

„Okay dann überspringen wir das. Was hast du dir dabei gedacht?“ Heute also kein Vorspiel. Ihr Zeigefinger piekt energisch gegen den fettgedruckten Titel des Buches. Meiner Lektorin hat es definitiv nicht gefallen. Ich sehe es an ihrem Gesichtsausdruck. Ihre Stirn kräuselt sich und ihre dunkel geschminkten Augen sind schmaler als sonst. Die Kellnerin bringt meinen Tee und Brigitta bestellt sich einen Latte Macchiato mit viel Sahne und Karamell. Ich lehne mich wieder nach vorn und greife behutsam nach der Tasse.

„Das ist wirklich übertriebener Herzschmerzstoff.“

„Übertreib es nicht“, seufze ich genervt.

„Du sollst jungen Menschen nicht knallhart ins Gesicht sagen, dass es die wahre Liebe nicht gibt.“ Brigitta lässt sich nicht von ihrer Theatralik abbringen. Ich finde, dass sie übertreibt.

„Warum nicht? Es ist schließlich so und ich bin nur realistisch.“

„Mag sein, aber du gibst den Menschen zu verstehen, dass Liebe scheiße ist und das jeder, der sich verliebt, einem grausamen Ende entgegen sieht.“

„Wenn es nun mal so ist“, amüsiere ich mich über ihre blauäugige Einstellung.

„Was ist los? Liebeskummer, mein Guter?“

„So ein Quatsch. Ich ertrage es nur nicht mehr, diesen übertrieben und heuchlerischen Mist zu schreiben, das ist alles.“

„Wieso nennst du das Buch nicht gleich ´Wahre Liebe ist scheiße´?“

„Gute Idee, benutze ich beim Nächsten.“

„Nein. Nein. Nein. In dem Nächsten wirst du wieder schön klebrig, kitschig und rosa. Verstanden?“

„Warum bist du so extrem gegen Realismus? Nicht alle Liebeleien enden in rosaroten Wolken. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Mensch, in den man verliebt ist, deine Liebe erwidert, ist derartig gering, dass es sich kaum errechnen lässt“; sage ich ungehalten.

„Gefühle kann man nicht errechnen, Robin“, erwidert sie laut.

„Gefühle sind nichts weiter als ein Cocktail aus Hormonen, Neurotransmitter und anderen körperlichen Reaktionen…“ Brigitta verdreht meisterlich die Augen.

„Schwarzmaler.“

„Realist“

„Pessimist“

„Optimist mit Erfahrung.“

„Robin, wir sind mehr als Biochemie…“

„Und darin liegt der Fehler. Euer aller Fehler. Wir sind nichts weiter als eine Ansammlung von chemischen Elementen und die daraus resultierenden Reaktionen. Sauerstoff, Wasserstoff. Kohlenstoff. Stickstoff. Alle Substanzen, aus denen unser Körper besteht, bestehen aus diesen Elementen und Gefühle sind nichts weiter als ein giftiger Cocktail…“ Ich breche ab, als meine Lektorin mit der flachen Hand auf den Tisch schlägt. Ein Schwall Tee ergießt sich über den Rand meiner Tasse und bildet eine kleine Pfütze auf dem Holz des Tisches. Die anderen Gäste um uns herum blicken uns ebenso erschrocken entgegen. Drei Tisch entfernt, beginnt ein Kind zu weinen.

„Es reicht.“ Aus Brigittas Gesicht scheint jegliche übertriebene Fröhlichkeit verschwunden. Sie seufzt, nimmt ihre Brille ab und streicht sich über die rötlichen Druckstellen auf dem Nasenrücken.

„Weißt du, Robin“, setzt sie ruhig an, “Ich bin eine 37-Jährige, alleinstehende Frau und die längste Beziehung, die ich je hatte, hielt ein Jahr. Auch ich gehöre zu den Menschen, die sich gern einfach mal in diese glückliche Scheinwelt flüchtet, weil das richtige Leben einfach nicht für jeden etwas Rosafarbenes bereithält. Ich möchte daran glauben, dass wir mehr sind, als die Summe unserer Elemente. Aber du gibst dir nicht einmal die Chance, glücklich zu werden und das ist wirklich armselig.“ Treffer. Es passiert selten, dass man mir derartig Paroli bietet. Ich starre auf die feuchte Tasse, auf den gefluteten Unterteller und sehe dann erst auf.

„Das Buch wird uns auf jeden Fall ein paar Leser kosten“, seufzt sie. Ihre hellen, braunen Augen wirken ohne Umrahmung irgendwie fremd.

„Aber ihr druckt es?“

„Karsten hat es gefallen, weil es dramatisch ist“, kommentiert sie. Welch qualitative Kritik. Obwohl es mich eigentlich freuen sollte, diesen kleinen Sieg eingefahren zu haben, entflieht mir nur ein lauteres Raunen. Ich lehne mich auf den Tisch, stelle die Ellenbogen auf und fahre mir mit beiden Händen übers Gesicht.

„Blaubeermuffin, was ist wirklich los mit dir?“ Sie blickt mich an und setzt ihre Sehhilfe wieder auf die Nase. In diesem Moment kommt ihre Latte. Sie sieht süß und klebrig aus. Genauso, wie sie es mag. Mir wird schon vom Anblick schlecht.

„Was soll los sein? Ich will mich nur nicht ständig wiederholen.“ Brigitta seufzt.

„Ich habe dir schon mal erklärt, dass ein Spartenwechsel schwierig wird. Du bist in diesem Genre integriert und hast eine kleine Fangemeinschaft. Sie wünschen sich übrigens vermehrt eine Fortsetzung zu Jeanne und Alex. Das Ende war nicht sehr befriedigend.“ Ich hebe meine Augenbraue, als sie mir das sagt. Wahrscheinlich hat sie schon wieder die Foren durchforstet.

„Ohne explizite Sexszenen hätte die Fortsetzung keine Wirkung“, kommentiere ich trocken, greife nach meiner halbleeren Teetasse und schlürfe daran rum. Brigittas Schweigsamkeit irritiert mich und so sehe ich auf. Sie grinst ungewöhnlich breit und im Blau-grün ihrer Augen ist dieses furchteinflößende Funkeln.

„War ein Scherz!“, relativiere ich.

„Nein, war es nicht“, säuselt sie, „So einer bist du also…“

„Und was für einer ist das?“, erfrage ich skeptisch. Sie zwinkert nur als Antwort und lässt mich dumm und elendig sterben.

Ich sehe dabei zu, wie sie das fertige Manuskript aufblättert und bereits bei der ersten Seite herbe Kritik walten lässt. Sie ist dieses Mal strenger und ihr Unwillen ist deutlich zu spüren, aber jede ihrer Anmerkungen ist hilfreich und konstruktiv. Brigitta hat ein System und eine Vorliebe für farbenreiche Post-its und Textmarker. Rot sind die Passagen, die ich streichen kann oder vollends überarbeiten muss. Es sind nur wenige. Blau sind Unstimmigkeiten in der Logik. Hellblau passend dazu fehlerhafte oder fehlende Zusammenhänge. Dinge, die ich mir in meinem Kopf komplett überlegt habe, aber dann vergaß nieder zuschreiben oder sie fielen bei meiner eigenen Streichwut weg. Es ist nicht immer einfach bei meinem chaotischen, affektiven Schreibtypus immer den Überblick zu behalten. Strategen haben eindeutig einen Vorteil. Allerdings habe ich die auch schon verzweifeln sehen, weil sie an dem Punkt, an dem sie waren, einfach nicht weiter kamen. Das passiert mir selten, aber auch ich bin nicht vollkommen intuitiv. Eine Grundstruktur ist mir immer lieber.

Die grünen Post-its signalisieren mir, dass Brigitta hier noch eine Kleinigkeit fehlt. Nichts inhaltliches, sondern Gefühl, Spannung oder auch einfach nur das transportierte Bild. Solche Momente, in denen jemand seine Hand nach etwas ausstreckt und sich in der nahen Scheibe die untergehende Sonne reflektiert. In einem malerischen Rot, durchzogen von zartgelben Lichteffekten, die sich passend in den sinnlichen, begehrenden Augen des Gegenübers spiegeln. Oftmals sind es Klischees, die hier zum Tragen kommen und dieser versuche ich zu vermeiden.

Diesmal ist auch Rosa dabei. Schnell stellt sich heraus, dass es ironischerweise genau die Stellen sind, die ihrer Meinung nach zu intensiv und zu dunkel sind. Allerdings lässt sie mir freie Hand, dort noch etwas zu ändern. Aus einem inneren Impuls heraus will ich es nun gerade nicht.

„Das nächste Buch muss wieder so rosa und glücklich werden, dass ich mich ein Jahr darin suhlen kann. Verstanden?“ Sie schnappt sich mit ihren krallenbestückten Fingern mein Kinn, lässt meinen Kopf ein paar Mal hin und her wackeln und gibt mir zu guter Letzt noch eine leichte Ohrfeige. Ich verziehe keine Miene und dennoch weiß ich, dass sie wirklich sauer gewesen ist.

„Von mir aus“, gebe ich ruhig von mir.

„Komm, ich lad dich auf ein Eis ein“, sagt sie nach einer Weile und ich schüttele den Kopf.

„Nein, danke.“

„Du willst kein Eis? Bei dir läuft gerade wirklich irgendwas nicht rund, oder?“, kommentiert sie meine Ablehnung und sieht verwundert aus. Normalerweise esse ich immer Eis. Doch diesmal ist mir nicht danach.

„Tja, rosa ist einfach scheiße“, sage ich, stehe auf und nehme mir das Skript samt Anmerkungen.

„Du kriegst die korrigierte Version nächste Woche. Lass es dir schmecken. Ich melde mich.“ Ich stecke die Papierberg in meiner Tasche, krame 5 Euro hervor und lege sie ihr hin. Brigitta sieht mir seufzend nach, als ich gehe.
 

Ich mache einen Abstecher in der Buchhandlung im Einkaufszentrum und stehe gedankenverloren eine Weile von dem Regal, welches auch einige meiner Bücher enthält. Ob das Neue wirklich schlecht ankommt? Ja, es ist anders, aber bei weitem nicht so tragisch schwarzmalerisch, wie Brigitta behauptet. Es ist nur etwas realistischer. Es enthält genau wie alle anderen meiner Bücher eine klassische Liebesgeschichte und eben eine Tragische. Ist es wirklich schlimm? Ich bin irgendwie verunsichert. Mein Blick wandert über die Buchrücken und ich ziehe das letzte ein kleines Stück heraus. Ich habe nie verstanden, was die Leute daran finden, für alles ein Happy End herbeizuwünschen. So ist es nun mal nicht. Aber vielleicht ist es genau das? Wie Brigitta es bereits sagte. Nicht jeder hat ein glückliches Ende und deshalb flüchtet man sich in die Wunschvorstellung, dass man es haben könnte. Doch macht man sich damit nicht bewusster, wie weit entfernt man wirklich ist? Wird man dadurch nicht noch angreifbarer? Für mich fühlt es sich jedenfalls so an. Seit Kain um mich herum schwirrt, habe ich das Gefühl, nicht mehr Herr meiner Gedanken zu sein. Schon eine ganze Weile nicht mehr. Sein andauerndes, stures Einfühlungsvermögen hat irgendwas in mir ausgelöst und ich bin mir immer noch nicht sicher, was das für mich bedeutet. Vielleicht sollten wir das Ganze wieder vergessen? Grandioser Sex hin oder her. Dieses ständige Auf und Ab macht mich wahnsinnig und ich weiß nur, dass es mir auf die Nerven geht. Ich will so nicht sein. Ich will das nicht fühlen. Seufzend stelle ich das herausgezogene Buch zurück in die Reihe und verlasse den Buchladen.
 

Auf dem Rückweg zum Studentenwohnheim nestle ich gedankenverloren an der Schachtel Zigaretten. Die Erste rauche ich schnell und ungeduldig. Die zweite langsam. Das brennende Gefühl in mir lässt nicht nach. Als ich an der Campusredaktion vorbeigehe, sehe ich die Rothaarige und die kleine Brünette, auf die ich schon einmal getroffen bin, am Eingang stehen. Kann der Tag noch schlechter werden? Die angerauchte Zigarette schnipse ich neben die Treppe ins Blumenbeet und gehe schnellen Schrittes an den beiden vorbei. Doch dann höre ich hinter mir das Klackern von hohen Absätzen und dann meinen Namen.

„Hey, Quinn“, ruft sie mir nach. Ich reagiere nicht. Aus ihrem Mund kommt sowieso nichts, was mich interessieren könnte.

„Okay, dann vielleicht Quincey Bird.“ Die Verwendung meines Pseudonyms setzt etwas in mir in Gang. Nun bleibe ich doch stehen. Auch, wenn es besser gewesen wäre, es einfach zu ignorieren.

„Wer?“, murre ich versucht neutral. Doch es funktioniert nicht. Sie schließt zu mir auf und ich widerstehe dem Bedürfnis, sofort einen kilometerweiten Abstand zwischen uns zu bringen. Ein Kontinent wäre auch gut. Ein Planet. Vielleicht der Saturn? Die Rothaarige ist schon wieder eigenartig angezogen. Sie trägt ein Etwas, was ich weder als Kleid noch als Hosenanzug identifizieren kann. Wahrscheinlich denkt sie, sie sei sexy. Doch es wirkt lächerlich.

„Dein Pseudonym ist nicht gerade einfallsreich…und…“, gluckst sie verächtlich, “… ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendwas in den Büchern tatsächlich von dir stammt, aber anscheinend…“ Immer wieder lacht sie arrogant auf.

„Bist du fertig?“, frage ich gelangweilt. Sie presst ihre Lippen aufeinander. Meine Gleichgültigkeit gefällt ihr nicht. Sie will mich reizen. Sie will mich mit der Konfrontation bloßstellen. Darauf kann sie lange warten. Sie ist mir zu egal, um irgendwas in mir zu wecken, außer den Drang, sie selbst zu blamieren.

„Das ist so absurd und lächerlich, weißt du das? Du und Liebesromane. Du und so einfühlsames Zeug. Das ist wie Nonnen und Sex on the Beach.“ Ihr Vergleich hinkt.

„Hast du kein eigenes Leben?“, frage ich sie, statt auf ihre Worte einzugehen und verschränke die Arme vor der Brust. Obwohl es in meinem Inneren zu kitzeln beginnt, lasse ich mir nichts anmerken. Bis sie eines meiner Bücher aus ihrer Tasche zieht. Es ist gelesen und zerfleddert. Ich erinnere mich daran, dass sie einmal sagte, dass ihre Schwester meine Bücher liest. Sicher hat sie es von ihr. Ich ziehe nur fragend die Augenbraue nach oben und gebe ihr zu erkennen, dass ich bisher noch verstanden habe, was sie von mir will.

„Bist du jetzt doch Fan von guter Unterhaltungsliteratur mit intellektuellem Anspruch!“, kommentiere ich desinteressiert.

„Das ist nichts weiter als klischeehafter Schund“, gibt sie abwertend von sich und ich habe dem wenig entgegen zu setzen, denn ich sehe es ja ähnlich. Trotzdem kitzelt es meinen Stolz.

„Und ich weiß absolut nicht, was meine Schwester und Kai…andere…daran finden“ Die kurze Unterbrechung lässt mich stutzen.

„Trotzdem hast du es gelesen…“, merke ich an und kann mir ein überhebliches Grienen nicht mehr verkneifen. Anscheinend war ihre Neugier doch größer, als ihre Abneigung mir gegenüber. Meines Erachtens ist das ein kleiner Sieg. Dennoch, woher weiß sie, dass Kain meine Bücher liest? Sie wüsste es nur dann, wenn sie sie in seinem Wohnheimzimmer gesehen hat. Wieder regt sich meine irrationale Eifersucht. Ich versuche sie schwerlich zu unterdrücken.

„Du denkst immer, du wärst allen überlegen, oder? Aber du täuscht dich“, schmettert sie mir entgegen.

„Schätzchen, mag ab und an sein, aber… bei dir definitiv nicht“, sage ich abfällig und kann mir ein geringschätziges Grinsen nicht mehr verkneifen. Die Rothaarige presst ihre Lippen aufeinander und in ihren Augen entsteht dieses wütende Funkeln, welches ich schon des Öfteren bei ihr erblicken konnte.

„Was willst du eigentlich? Ich denke nämlich nicht, dass das hier auf ein Meet and Greet hinausläuft?“, frage ich sie direkt und von dieser nutzlosen Diskussion ermüdet.

„Ich will wissen, was das für eine Farce zwischen dir und Kain ist.“ Na endlich. Sie schiebt das Buch zurück in ihre Tasche.

„Farce? Wow, ich wusste nicht, dass du solche Wörter kennst. Fleißig im Duden geblättert? Oh, warte. Sesamstraße weiter geguckt, oder?“, reize ich sie zwinkernd einfach weiter. Sie ärgert sich und kann es weniger gut verbergen. Das ist wirklich eine Farce, wie sie im Buche steht.

„Meinst du ich bin bescheuert? Ich habe sehr wohl gemerkt, dass du und Kain seit Neusten mehr Zeit miteinander verbringen. Aber eins will ich dir mal sagen…es ist völlig egal, was du ihm über mich erzählst oder wir sehr du glaubst, ihn beeinflussen zu können. Kain gehört mir. Er wird bald wieder mit mir zusammen kommen.“ Die Rothaarige kommt mir während ihrer Ansprache immer näher, bis sie direkt bei mir steht. Ich weiche nicht zurück.

„Wie blind bist eigentlich?“, frage ich amüsiert.

„Wir lieben uns!“ Sie kann das doch nicht wirklich glauben?

„Wach endlich auf“, kontere ich.

„Ich will, dass du dich von ihm fern hältst.“

„Das ist nen Witz, oder? Glaubst du wirklich, nur, weil er sich dich warm hält, dass du irgendwann mit ihm in den Sonnenuntergang reitest?“, frage ich ungläubig, “Dann bist du ja noch dümmer als ich dachte. Du bist nichts weiter, als ein billiger Gelegenheitsfick. Mehr nicht!“ Ihre Hand hebt sich, doch ich fange sie ab, bevor sie mich trifft.

„Hey!“, mahne ich an.

„Er liebt mich! Wir haben wunderschöne Tage am Meer verbracht. Gemeinsame Essen. Intensive Gespräche und hatte sehr intime Momente“, reibt sie mir noch einmal deutlich unter die Nase. Sie entreißt mir ihre Hand, macht einen Schritt zurück und funkelt mir entgegen.

„Das ist echt lächerlich. Du bist echt lächerlich.“ Ich mache eine kreisende Handbewegung in ihrer Kopfhöhe. Die Gesichtszüge der Rothaarigen verhärten sich noch etwas mehr. Sie denkt es wirklich. Ich gebe ein belustigtes Schnaufen von mir und kann mir noch schwer einen gespielten Lachanfall verkneifen.

„Halt die Klappe!“, faucht sie mir entgegen. Sicher nicht. Ich kann gar nicht anders, als weiter zu machen.

„Wie kommst du darauf, dass er noch mit dir zusammen sein will? Ich meine, wenn du nicht so eine frigide, verklemmte und nervende Kuh wärst, dann hätte er dich doch niemals verlassen…wieso also sollte er…“ Ich schaffe es nicht den Satz zu beenden. Ihre Tasche trifft mich direkt am Kopf.
 

Ich beuge mich nach vorn und greife mir an die Schläfe. Der Schmerz ist stechend, arbeitet sich durch meinen Schädel, wie ein schallendes Lachen.

„Merena! Hey, bist du noch ganz bei Trost? Verdammt…“, ertönt es aufgeregt. Ich kann in dem Moment nicht erkennen, wer es gesagt hat. Ich höre wirres Durcheinander an Worten und dann wie sich klackernde Schuhe entfernen. Lange Beine kommen auf mich zu. Kain. Ich erkenne ihn an seinen Schuhen. Als sich seine Hand nach mir ausstreckt, mache ich einen Schritt zurück, spüre augenblicklich Schwindel und kann nicht verhindern, dass ich nun doch zu Boden gehe. Mit der rechten Hand lande ich im Gras. Mit der anderen im Kiesbett.

„Scheiße, die schleppt ein Bücherregal in ihrer verfickten Tasche rum…“, fluche ich haltlos, sehe nicht auf und betrachte die blutigen Druckstellen auf meiner Handfläche. Niedergestreckt mit meinen eigenen Worten. Pure Ironie.

Die Tasche war schwer gewesen und eine harte Ecke hat mich direkt am rechten Auge getroffen. Das macht sich mit jedem Zwinkern bemerkbar. Hinzukommt, dass ich abgesehen vom Tee mit Brigitta heute noch nichts zu mir genommen habe. Mein Schädel brummt. Weil ich nicht reagiere, hockt sich der große Schwarzhaarige zu mir. Ich sehe kurz auf. In seinen braunen Iriden spiegelt sich Sorge.

„Neues Hobby von dir?" Kains Stimme ist nicht halb so belustigt, wie sie es sein müsste.

„Urkomisch…“, erwidere ich sarkastisch. Er zögert, doch dann legen sich seine leicht rauen Finger an mein Kinn.

„Sieh mich mal an!", fordert er mich auf. Mir ist nicht einmal bewusst, dass ich weggesehen habe.

„Spatz, bitte. Sieh mich an.“ Ich blicke stoisch auf. Zum einen wegen des Kosewortes und zum anderen, weil seine Stimme so liebevoll klingt, dass es mich innerlich zerreißt. Mein Schädel dröhnt und ich habe Schwierigkeiten, den Schwarzhaarigen vollkommen zu fixieren.

„Ist dir schwindlig?"

„Nein." Lüge.

„Ist dir schlecht?"

„Nein." Lüge.

„Hast du Schmerzen?", fragt er als nächstes. Ich gebe ihm dieses Mal keine Antwort und sehe ihn nur finster an. Kain lässt sich nicht beirren, dreht meinen Kopf ein wenig hin und her, bevor er mit dem Daumen nahe an meinem Auge entlang streicht. Nun entziehe ich mich seinem Griff und starte einen weiteren Versuch, aufzustehen. Etwas wackelig, aber ich schaffe es. Ich ignoriere den Dreck und die vereinzelten Grashalme an meiner Hose und würde am liebsten direkt ins Wohnheim verschwinden, doch dazu fühle ich mich gar nicht in der Lage.

„Worum ging es in eurem Streit?“, fragt er und mustert mich. Er streckt seine Hand nach mir aus und zieht einen Grashalm aus meinem Haar.

„Das Übliche“, gebe ich unpräzise von mir. Er muss ja nicht wissen, weswegen wir wieder einmal aneinander geraten sind.

„Wirklich? Sah dieses Mal etwas weniger passivaggressiv aus!“, erwidert er sarkastisch. Ich knurre abschätzig.

„Ich hab ja geschnallt, dass ihr keine Freunde mehr werdet, aber...ernsthaft, das ist echt unnötig.“ Er macht eine ausholende Handbewegung und spricht damit die vorgefallende Situation an.

„Hey, ich bin hier der Leidtragende!“ Mein Schädel gibt ein deutliches Genau als Antwort und surrt.

„Wirklich?“, kommentiert Kain ungläubig. Ich starre ihn verärgert an. Allerdings schlucke ich meine aufkommende Wut runter, mache eine aufgebrachte, aber abschließende Geste in seine Richtung und wende mich von ihm ab. Ich gehe. Ich möchte nicht mit ihm reden, will nicht hören, wie unfair und irrational ich mich verhalte.

„Renn nicht wieder weg! Robin,…komm schon…was, wenn du umfällst?“ Kain folgt mir und holt mich dank seiner langen Beine viel zu schnell ein. Er greift nach meinem Arm und hält mich zurück.

„Du machst mit ihr Urlaub?", platzt es laut und ungehalten aus mir heraus. Es klingt getroffener, als ich es vorhatte. Leider ist es auch noch völlig unpassend. Ich verhalte mich schon wieder wie ein Vollidiot. Jedes Mal, wenn die Rothaarige auf den Plan tritt, ist es, als würde sich mein Gehirn von mir verabschieden. Ich hasse es, so unkontrolliert zu sein. Doch ihre Beschreibungen hallen unentwegt in meinem Kopf umher und malen unangenehme Bilder, die ich nicht mehr loswerde.

„Ich war nicht mit ihr im Urlaub.“ Glatte Lüge. Ich sehe ihn skeptisch an. Kains Haltung ändert sich, weil er genau weiß, was mein Blick zu bedeuten hat.

„Ja, ich war bei ihr. Aber nicht wegen dem, was du denkst.“

„Sicher,…“

„Wirklich nicht! Okay, lass es mich erklären…“ Kain seufzt.

„Sicher, jeder steht auf Fiktion…“

„Hey,…“, unterbricht er mich laut, „Du willst eine Erklärung, dann halt die Klappe.“ Seine Augen sehen mir ernst und intensiv entgegen. Ich wende meinen Blick ab, weil ich die Intensität nicht ertragen kann.

„Merenas Vater hat mich vor mehreren Wochen angerufen und mir ein Angebot gemacht. Das ist das, was ich zu Hause bei dir erzählt hatte.“ Ich erinnere mich. Auch, dass er es mir nicht erzählt hat und ich es damals zum ersten Mal hörte.

„Ihr Vater leitet die Hauptzentrale eines größeren Pharmazie-Konzernes und sie bauen ihre biotechnologische Abteilung aus. Er wollte wissen, ob ich Interesse daran habe, meine Abschlussarbeit mit einem Projekt dieser Abteilung zu koppeln. Er weiß, wie hart ich arbeite und meint, ich hätte Potenzial. Wir haben uns schon damals oft über die biotechnologischen Möglichkeiten im Zusammenhang mit pharmazeutischen Entwicklungen gesprochen. Ich finde es hochinteressant und er bietet mir die Chance, direkt dort einzusteigen und später masterbegleitend an Projekten mitwirken zu können."

„Und dafür musst du nur seine Tochter heiraten und den perfekter Schwiegersohn geben!", kommentiere ich bissig, statt ihm einen anerkennenden Glückwunsch auszusprechen. Ich hasse mich augenblicklich selbst dafür. Kain atmet schwer aus.

„Um Himmelswillen, Robin…was willst du eigentlich von mir? Was willst du von mir hören?“, entflieht es ihm aufgebracht. „Wir haben nur Spaß, schon vergessen? Aber das hier macht kein Spaß.“

„Okay, dann sollten wir endlich damit aufhören“, platzt es ungeduldig und angespannt aus mir heraus. Meine Hände sind mittlerweile eiskalt.

„Nein, verdammt!“, schmettert er mir aufgebracht entgegen und für einen Moment sehen wir uns einfach nur an. Mein Herz rast und es braucht eine Weile, bis die Bedeutung seiner Worte wahrhaftig zu mir vordringt. Bis sie das laute Pochen in meinen Ohren übertönen. Kain will es nicht beenden.

„Nicht?“, frage ich seltsam verunsichert nach. So als hätte ich es nicht richtig verstanden.

„Nein. Das ist schließlich keine Lösung“, sagt er ruhig. Gefasst. Ich merke, wie endlich wieder Blut in meinen Fingerspitzen ankommt. Wie sie sich kribbelnd erwärmen, weil die bedrückende Kälte verfliegt. Ich bin erleichtert. Wir sehen uns eine Weile schweigend an und keiner von uns beiden scheint zu wissen, wie wir das verbalisieren, was in unseren Köpfen geschieht. Ich, jedenfalls weiß es nicht.

„Wirst du das Angebot annehmen?“, frage ich.

„Ich denke schon.“

„Gut. Es ist eine tolle Chance“, zolle ich ihm die Anerkennung, die er verdient. Ich meine es ehrlich.

„Und die Bachelorarbeit kannst du auch schon dort schreiben?“ Kain nickt.

„Ja, ich bekomme ein paar Grundthemen vorgegeben, darf aber innerhalb dieser meine Abschlussarbeit frei wählen. Ich werde bezahlt und kann frei arbeiten. Außerdem garantiert er mir mehr oder weniger eine Übernahme nach dem Master." Kain sieht mich eindringlich an. Das ist ein unfassbar tolles Angebot. Ich schweige.

„Es war eine spontane Entscheidung hinzufahren und deswegen habe ich Merenas Angebot angenommen, das Gästehaus zu nutzen. Es waren nur vier Tage. Ich war hauptsächlich in der Firma ihres Vaters unterwegs und danach bei Marvin.“ Also keine lauschigen Strandspaziergänge, Candle-Light-Dinner und Wochenenden im Bett. Wenn dann nur mit dem aufgepumpten Trainingsjunkie, was wiederum eine äußerst eigenartige Vorstellung ist. Obwohl ich ihm glaube, bleibt ein Rest Unwohlsein zurück, den ich einfach nicht verdrängen kann.

„Habt ihr darüber gestritten?“, hakt Kain nach. Ich sehe auf, aber antworte nicht.

„Was hat sie gesagt?“, fragt er weiter.

„Den üblichen unsinnigen Mist…“

„Sicher und das hat dich so provoziert, dass deine Äußerungen sie dazu animierten, dir ihre Tasche um die Ohren hauen?“ Vereinfacht gesagt, ja. Nach einem kurzen unwilligen Moment nicke ich zögerlich. Kain schließt die Augen und seufzt.

„Sie weiß von meinen Büchern und denkt, dass sie und du…“, beginne ich und setze die Erklärung nicht fort, als es darum geht, dass die Rothaarige denkt, dass Kain zu ihr zurückkommt. Mein Gegenüber mustert mich eindringlich und wartet darauf, dass ich weiter rede.

„Sie und ich?“, hakte er nach, als ich meine Lippen einfach nur zusammenpresse.

„…dass sie und du gemeinsam in den Sonnenaufgang reiten werdet.“

„Und du glaubst das auch?“ Ich antworte wieder nicht, sondern weiche einfach nur seinem Blick aus, weil ich nicht weiß, wie ich darauf reagieren soll, ohne mich vollends zu verraten.

„Robin,…“ Ich schüttele den Kopf und sehe zu einer heranströmenden Gruppe von Kindern, die auf dem Fußgängerweg auf uns zukommen. Ich mache keine Anstalten, auszuweichen. Kain zieht mich jedoch zu sich heran und somit von dem heranströmenden Tross lauter plaudernden Schulkindern weg. Wir bleiben ruhig und schweigsam stehen. Seine Hand bleibt an meiner Hüfte liegen. In meinen Fingerspitzen beginnt es zu kribbeln, als ich den vertrauten Geruch des anderen Mannes wahrnehme. Kain hätte mich einfach nur zur Seite bitten oder schieben müssen. Doch das hat er nicht. Ich bin ihm so nah. Höre seinen ruhigen Atem und kann fast spüren, wie er meine Schulter trifft. Seine Hand schiebt sich von meiner Hüfte nach oben zu meinem Schulterblatt. Im ersten Moment blicke zu Boden, sehe, wie etliche beschmutzte Kinderschuhe in grausigen Farben an uns vorbeiziehen. Dann schließe ich meine Augen und langsam wird es wieder still um uns herum. Doch keiner von uns beiden rührt sich. Auch Kain nicht. Er steht einfach nur vor mir.

Kains Hand greift mir ans Kinn und er lässt seinen Finger über die gerötete Stelle unterhalb meines rechten Auges fahren. Die Berührung ist federleicht, sanft und warm.

„Du solltest dir dafür Eis besorgen...“, sagt er ruhig. Ich winke ab.

„Ich esse Eis lieber.“ Kain schmunzelt, lässt jedoch nicht von mir ab. Sein Blick ist abwesend.

Auch wenn mir seine Berührung Fürsorge bescheinigt, spüre ich die Zurückhaltung. Er hat es mir noch nicht vollends verziehen. Ich verstehe wieso.

„Wie geht es ihr?“, frage ich ruhig und drehe mein Gesicht aus seiner Hand heraus. Auch wenn ich die fehlende Wärme sofort vermisse. Kain lässt es geschehen und runzelt weiterhin besorgt seine Stirn.

„Was meinst du?“, fragt er irritiert. Ich ziehe eine meiner Karten aus der Hosentasche. Im ersten Moment stockt er, versteht nicht, dass ich sie keineswegs für mich anwende. Sondern, weil er sie in seiner Nachricht benutzt hatte.

„Dein digitaler Timeout…“, erkläre ich, „ Also, wie geht es deiner Schwester?“ Als ich meine Frage wiederhole, sehe ich auf. Kains Blick ist unruhig, so, als müsste er darüber nachdenken, was er sagt oder ob er es mir überhaupt sagen sollte.

„Sie ist okay. Sie bekommt neue Medikamente und die schlagen bisher gut an. Wir konnten uns lange unterhalten und ich hatte seit langem mal wieder das Gefühl, dass sie selbst nach vorne schaut. Also ein gutes Zeichen.“ Das Lächeln auf seinen Lippen wird unendlich sanft. Doch sein Blick wandert in die Ferne. Er liebt sie wirklich sehr.

„Und deine Eltern?“ Kain löst sich von dem fixierten Punkt. Er zögert wieder mit der Antwort, doch nach einem Augenblick lächelt er.

„Na ja, meine Eltern sind meine Eltern“, sagt er letztendlich. In seiner Stimme höre ich Resignation und sein Gesicht zeigt deutlich die Glücklosigkeit, die mit der Erwähnung seiner Erzeuger einhergeht. Ich will nicht, dass er bei der Nennung meines Namens so schaut.

„Es tut mir leid, Kain. Ich wollte dir…dich nicht verletzen“, sage ich ehrlich und hoffe, dass er mir glaubt. Doch statt etwas zu erwidern, greift er mir in den Nacken und ziehe mich in einen Kuss. Ich spüre den stetig schneller werdenden Herzschlag in all meinen Gliedern. Sein vertrauter Geruch und seine fühlbare Nähe scheinen meinen Zustand nur noch zu verschlimmern. Ich habe es vermisst. Sehr. So sehr, dass mir gerade sogar egal ist, dass wir hier mitten auf der Straße stehen.

„Ich bin immer noch sauer“, flüstert er, als er den Kuss löst und ich sehe dabei zu, wie er sich deutlich auf die Unterlippe beißt. Seine Zähne schaben über die empfindsame Haut, so als würde er das letzte bisschen Aroma hinfort schmecken wollen. Mir wird ganz heiß.

„Verstehe“, erwidere ich.
 

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PS: Ich weiß und es tut mir ser leid, dass ich eure wunderbaren, herzlichen Kommentaren vom letzten Kapitel noch immer nicht beantwortet habe! Mein Stresspegel ist mittlerweile so hoch, dass ich zum Kardiologen muss -.-.

Ich habe mir fest vorgenommen am Donnerstag allen zu schreiben, sobald ich aufgestanden bin!!

Aber hier schon mal: ICH DANKE EUCH VON HERZEN!!! Für eure Geduld! Für eure lieben und aufbauenden Worte, die mich jedes Mal wieder vor Liebe Quicken lassen! Ich danke euch einfach dafür, dass ihr mich schon so lange begleitet und ich durch euch so viel Energie und Freude schöpfen kann! Ihr seid alle wundervoll und großartig! Eure del



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Amiliamilli
2019-07-17T20:09:34+00:00 17.07.2019 22:09
Hey
jetzt hab ich deine ganze Story durchgesüchtet und immer gehofft das da noch ein „nächstes Kapitel“ steht wenn ich am ende der Seite angekommen bin aber leider hat ja alles irgend wie ein Ende wobei ich hier natürlich hoffe das es noch weiter geht ^^
ähm ja eigentlich wollte ich immer meine Gedanken zu dem Kapitel schreiben wo sie mir auch gekommen sind aber jetzt finde ich das alles nicht mehr und jetzt gibt es die halt geballt ^^

also erst mal du schreibst wirklich gut und es hat unheimlich viel Spaß gemacht die Story zu lesen und für mich könnte es wohl ewig so weiter gehen da sie nie langweilig geworden ist die Leute entwickeln sich toll weiter und man erfährt immer wieder unerwartete Geheimnisse ^^ auch die Eifersucht von Kain und Robin ist sehr gut beschrieben und wie Robin das alles noch nicht so wahr haben möchte ist sehr niedlich ^^
aber irgend wie habe ich das Gefühl das Jeff schon Gefühle für Robin hat weis nicht warum aber irgend wie werde ich das Gefühl nicht los das da was im Busch ist

und wegen Abel ich glaube der hat noch einen richtig miesen Kern alleine die Blicke die Robin immer beschreibt der ist gewiss gefährlicher als Robin denkt und da sollte er vorsichtiger sein sonnst wird er sich doch mal in einer dunklen ecke mit Abel wieder finden und angst um seinen Hintern haben müssen wenn der mal so richtig sauer wird

dann hoffe ich mal das es weiter geht um zu sehen was noch so passiert und ob meine kleinen Gedanken stimmen oder nicht ^^

ganz liebe Grüße
Antwort von:  Karo_del_Green
27.10.2019 15:57
oooh Jemine, ich hab dir noch gar nicht geantwortet!! Bitte verzeih mir! Ich bin leider einwenig chaotisch und trantütig^^, wie du bestimmt schon bemerkt hast.

Ich danke dir von Herzen für deine lieben Worte, die du mir da gelassen hast und hoffe, dass du weiterhin ganz viel Spaß und Freude mit meinen Chaoten hast :) Deine Vermutung sind wirklich gut und jaaaa... der ein oder andere wahre Kern steckt darin ^^
Ich freue mich sehr, dass du mir geschrieben hast und auch wenn ich nicht immer sofort antworte, sei dir Gewiss, dass mein Herz bei jedem Kommie, bei jedem lieben Wort voller Freude strahlt!
Danke <3
Von:  Yunaxxx
2019-05-30T05:47:35+00:00 30.05.2019 07:47
Vielen Dank fürs Kapitel! Mach dir kein Stress, wir bleiben dir treu und freuen uns aufs nächste Kapitel wenn es da ist.
Jetzt zur Geschichte, oh mein Gott! Ein auf und ab der Gefühlen. Robin kann so tolle Bücher schreiben aber wenn es um ihn und seinen Gefühle geht hat er eine sehr lange Leitung.
Am Anfang dachte ich aber auch dass Kain was mit ihr hatte. So Mann ist verletzt steigt mit der nächste Frau ins Bett die ihm so aufdrängt. Da habe ich mich getäuscht. Was auch gut ist. Ich weiß nicht wie Robin das aufgenommen und verkraftet hätte. Er ist jetzt schon eine tickende Bombe die immer bei jeder Situation hoch geht. Ich musste so über die Szene lachen, als Robin meinte wir sollte es dann beenden und Kain gleich nein. In dem Moment hätte ich am liebsten Robins Gesicht gesehen :D
Es bleibt wirklich sehr spannend!
Antwort von:  Karo_del_Green
30.05.2019 12:37
Huhuuuuu <3
du hast eindeutig recht, Robin ist eine tickende Bombe unter seiner scheinbar Gefühlsarmen Oberfläche...und ganz sicher hätte er es nicht so gut verkräftet, wenn Kain sich wirklich wieder soartig auf die Rothaarige eingelassen hätte... Aber Kain ist nicht so ;)
Danke für deinen lieben Worte! Sie haben mich wirklich wieder richtig motiviert, um so schnell wie möglich weiter zu schreiben...allerdings muss ich jetzt erstmal einen Projektstrukturplan erstellen XD (Uni) *seufz*
Liebe Grüße und besten Dank!
Von:  Morphia
2019-05-28T21:36:03+00:00 28.05.2019 23:36
Es ist schön zu sehen, wie sich Robin trotz sturem Charakter doch im Laufe der Geschichte weiterentwickelt. Und es ist spannend seine und Kains Geheimnisse der Vergangenheit zu lüften.
Bin gespannt aufs neue Kapitel. :)
Antwort von:  Karo_del_Green
30.05.2019 12:12
Huhuu <3,
es ist ja das schlimmste überhaupt, wenn man in seiner Entwicklung aneinem Stillstand angekommen ist. Jeder Schritt egal, wie klein er ist, ist ein Fortschritt. Auch, wenn es manchmal wieder ein paar Schritte zurück geht. Hauptsache Bewegung ^^
ich versuche natürlich immer mehr auch auf Kain und seine Geschichte einzugehen :)
Ich danke dir von Herzen für deine tolle Kommies <3
Von: Karma
2019-05-28T21:26:07+00:00 28.05.2019 23:26
Oh, ich hab mich so gefreut, ein neues Kapitel von dir zu finden. Ist ja wieder mal ein absolutes Auf und Ab. Eine Berg-und-Tal-Bahn der Gefühle, sozusagen. Und ich bin momentan sowieso etwas angeschlagen, also fühle ich noch mehr mit als sonst. Ich hab, auch wenn ich Robin gerne gehauen hätte für seine Unsensibilität, trotzdem das halbe Kapitel über mit den Tränen gekämpft, weil er mir trotz allem einfach unsagbar leid tut. Er kriegt das, was er manchmal wirklich fühlt und sagen will, einfach nicht über die Lippen und das ist nicht nur für alle um ihn herum schwer, sondern auch für ihn selbst; das kommt in diesem Kapitel besonders deutlich zu tragen.
By the way, den Kampf hab ich verloren.
;___;
*Taschentücher rauskram*
Mach dir übrigens keinen Stress. Bei so tollen Stories wie dieser hier warte ich gerne auf die Fortsetzung - ganz egal, wie lange es dauert. Wen ich die beiden zu sehr vermisse, kann ich ja einfach noch mal von vorne anfangen zu lesen und noch mal alles mitfühlen.
;)
Antwort von:  Karo_del_Green
30.05.2019 12:07
Ooh nicht doch!! Nicht weinen! \OoO/ *dich mit Taschentüchern und Keksen überhäuf*
Ich weiß, dass man das Gefühl hat, Robin einfach mal schütteln zu wollen. Glaub mir, manchmal möchte ich das selbst! auch wenn es komisch klingt, da ich es ja wirklich könnte XD
Ich danke dir auf jedenfall dafür, dass du so geduldig auf meinen Fortsetzungen wartet und dass du mir so wunderbare Kommentare schreibst, die mich selbst immer wieder quiecken lassen :D oder wie bei diesem auch mitweinen lassen! o.o
Danke Danke Danke! <3
Von:  chaos-kao
2019-05-28T20:55:15+00:00 28.05.2019 22:55
'Einmal mit verbalem Round-House-Kick allen vor den Kopf stoßen' - Check.
Wie lange es wohl noch dauert, bis sein Sturschädel kapiert, dass er sich schon längst verknallt, wenn nicht sogar verliebt hat? Und was wird er dann tun? Mit einem verbalen Maschinengewehr um sich schießen? Ich bin gespannt was da noch so auf uns zukommen wird! :)
Antwort von:  Karo_del_Green
30.05.2019 11:40
Hahaah...ich habe mir den verbalen Round-House-Kick gerade mal vorgestellt xD ja, das Bild war sehr sehr klar und deutlich ^^
Da bei Robin alle gefühlsmässigen Dinge etwas länger dauern, befürchte ich, dass ihr noch einbisschen länger durchhalten müsst.
Ich danke dir für deine Geduld und deine Worte <3
Von:  Kayara
2019-05-28T18:30:15+00:00 28.05.2019 20:30
Ach was mach dir keinen Stress! Am wichtigsten ist deine Gesundheit.

Ich mag die Ansicht, dass nicht alle Liebesgeschichten rosarot sein müsse. Auch wenn ich nichts gegen eine ordentliche Portion Kitsch einzuwenden habe! :) Das Ende des Kapitels gefällt mir sehr auch wenn ich Merenas Reaktion etwas übertrieben finde. Ich meine sie hätte ihn ernsthaft verletzen können. 🤔
Ich für meinen Teil werde geduldig auf das nächste Kapitel warten!
Viel Spaß und wenig Stress bei schreiben.

Antwort von:  Karo_del_Green
30.05.2019 11:37
Danke *__* Für deine Geduld und deine wunderbaren Worte!
Ich bin ja, ehrlich gesagt, ein klassischer Augenverdreher bei Kitsch XD Ich habe beinahe mal ein Buch einer meiner Lieblingsautorinnen nicht weitergelesen, weil die unpassende Liebesgeschichte so kitschig gewesen ist, dass ich es nicht ausgehalten habe XD ich weiß etwas seltsam, wenn man bedenkt, dass auch ich manchmal kitschiges Zeug schreibe! Aber ich versuche Stereotypen zu vermeiden XD
ja, Merenas Reaktion ist hart, aber...leider gibt es wirklich Menschen, die bei solchen situationen ausflippen und leider nicht nur verbal...
Dafür hatte Kain etwas zum Trösten XD

Ich danke dir von Herzen! <3
Liebe Grüße!


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