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Verloren und Gefunden

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Abend und willkommen zurück zum neuen Teil. Schön, dass ihr mir bisher die Treue gehalten habt und in diesem Zug möchte ich mich auch bedanken. Vielleicht darf ich vorausgreifen und ankündigen, dass wir bald den ersten "Handlungsabschnitt" abschließen, falls man das so nennen kann. In 2, 3, 4 Kapiteln (ich habe ehrlich gesagt die genaue Anzahl vergessen :D), kommen wir zum nächsten Abschnitt. Aber ich will ja hier nicht spoilern und wünsche einfach nur viel Spaß beim neuen Teil! Komplett anzeigen

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Verloren 2

Er fühlte sich so verloren, mehr noch als sonst. Es war nicht weiter schwer, in einer so großen Stadt wie Tokyo allein zu sein, doch das hatte ihn nie gestört. Er wusste, das lag vorrangig an seiner abweisenden Art, aber er war nun mal keiner, der andere so leicht an sich heran ließ. Nähe zuzulassen bedeutete, jemand anderem Macht über einen einzuräumen. Macht, manipuliert zu werden - Macht, angelogen zu werden - Macht, verletzt zu werden... Das hatte er alles schon einmal erlebt. Und wenn er ehrlich zu sich war, nicht nur einmal. Nun, er war darüber hinweggekommen, hatte seine Lektion gelernt, so schmerzhaft, wie sie eben war. Und dann war dieser dumme kleine Fehler passiert und er hatte sich verliebt. Er hätte es besser wissen müssen, aber er war gegen dieses Gefühl einfach machtlos gewesen. So schön und manchmal schmerzhaft es gewesen war, letztendlich war das Kartenhaus zusammengefallen, Stück für Stück, ein Schauspiel in 3 Akten. Da war Mariah, die ungestraft das machen durfte, was er so gerne wollte. Da war Balkov, der ihm das letzte bisschen Unschuld austrieb, das er noch besessen hatte, und dann Ray selbst, der ihn tiefer verletzt hatte, als er je für möglich gehalten und ein anderer es jemals geschafft hatte. Ray hatte seine Schwäche ausgenutzt, sein Vertrauen missbraucht, ihn angeschrien und beschuldigt, aber das Schlimmste daran war, dass das seinen eigenen Gefühlen keinen Abbruch tat. Eigentlich unfassbar, dass ein Mensch so dumm sein konnte, aber seine eigenen Gefühle gehörten auf die lange Liste der Dinge, gegen die er einfach machtlos war.
 

Deshalb war er geflüchtet, doch auch die Flucht machte es nicht besser. Jetzt verfolgten ihn nicht nur seine Erinnerungen, jetzt verfolgten ihn Rays Worte, der wütende Blick, die erhobene Stimme. Er wurde ihn einfach nicht los und kaum sahen sie sich, gingen die Anschuldigungen und Fragen von Neuem los. Er ertrug das einfach nicht mehr, schaffte es aber auch nicht, sich dem zu entziehen. Es war fast so, als würde ein masochistischer Teil in ihm sich sogar darauf freuen. Schließlich hatte er das irgendwie verdient. Er hatte Ray auch verletzt, das sah man ganz deutlich. Er verstand, warum er mit diesen Fragen bombardiert wurde, trotzdem hielt er das nicht mehr aus.

Seit sie angekommen waren, drohte ihm die Sache über den Kopf zu wachsen. Nach der entspannten ersten Nacht, die er traumfrei auf dem Sofa verbracht hatte, waren die Albträume zurückgekommen. Sobald er die Augen schloss, wurden die Bilder in seinem Kopf übermächtig. Schlaf war nur noch eine ferne Erinnerung, meist befand er sich in dem Dämmerzustand, den er schon aus Russland kannte. Er hatte gedacht, es würde besser werden, wenn er sich endlich den Schmutz abwaschen konnte, doch das hatte rein gar nichts bewirkt. Er konnte ihn immer noch fühlen, diesen Dreck, den Balkov hinterlassen hatte. Wenn er nachts auf seinem Bett lag und versuchte, die Gedanken zu vertreiben, konnte er manchmal Hände spüren, die nach ihm griffen und über seine Haut kratzten. Spätestens dann verschwendete er keinen Gedanken mehr an Schlaf. Bis er nicht alle Lichter angemacht und sich fest in seine Decke eingewickelt hatte, konnte er an überhaupt nichts mehr denken. Dann begann das lange Warten auf den Tag. Sobald es ausreichend hell war, machte er sich auf den Weg in den Wald. Das war keine Frage des Willens, sondern der Notwendigkeit. Wäre er in der Hütte geblieben, wäre er bereits nach zwei Tagen durchgedreht. Nicht, dass er nicht sowieso kurz davor war, aber zumindest bekam es im Wald keiner mit.
 

Bereits am ersten Tag seiner einsamen Erkundungstour hatte er ein nettes Plätzchen gefunden: Irgendwann musste er falsch abgebogen sein, denn er kam plötzlich zu einer Felswand. Der Wald hatte sich gelichtet und rechts und links breitete sich der Schiefer aus. Direkt am Ende des Weges war eine steile Felswand. Ein Vorsprung wölbte sich über dem Boden und bildete ein behelfsmäßiges Dach. Kai überlegte kurz und entschied sich dann dafür, darum herumzugehen. Nach ein paar Minuten führte ein schmaler Weg den Felsen hinauf. Er war immer noch entsetzlich schwach und der steinige Pfad erwies sich als schwierig, allerdings war es die Mühe wert. Er war jetzt wieder an der Spitze angekommen, die wie ein natürliches Geländer fungierte. Die rechte Hand auf den Stein gestützt ließ er kurz seinen Blick schweifen. Durch den stetigen Nieselregen konnte man nicht wirklich weit sehen. In der Ferne glaubte er, die Hütte ausmachen zu können, eventuell war es aber auch etwas anderes. Fast direkt links neben seinem Standort war der See. Das Wasser hatte eine gräulich grüne Farbe. Hinter ihm war jedoch eine wirkliche Überraschung: Es war keine richtige Höhle, mehr eine Aushöhlung, aber völlig ausreichend, um vor Wind und Wetter geschützt zu sein. Perfekt für ihn. Niedergeschlagen und müde ließ er sich zu Boden sinken, das Bein aus Reflex und Gewohnheit weit von sich gestreckt. Er wollte die Hände zum Gesicht heben, erinnerte sich aber noch rechtzeitig daran, dass er ja wieder großzügig Farbe aufgetragen hatte. Ein Kloß entstand in seiner Kehle, aber wie jedes Mal würgte er ihn hinunter. Er würde nicht weinen, weil er das noch nie getan hatte. Fühlte er sich deswegen in letzter Zeit so oft danach?

Um sich abzulenken zog er das ledergebundene Tagebuch heraus. Ziellos durchblätterte er die Seiten; bisher hatte er noch keinen vernünftigen Eintrag verfasst. Einzelne Wortfetzen und Sätze waren das Einzige. Wörter wie: "Schmerz", "Dunkelheit", "Verzweiflung", "Unschuld", Wörter wie "hilflos", "verletzt", "hoffnungslos". Er hatte das Gefühl, dass auch heute nichts Vernünftiges dazukommen würde. Er war immer noch so durcheinander und auch wütend. In der Nacht hatte er, statt Schlaf zu finden, Rays Worte im Kopf gehabt und dazu ein Lachen, das einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Balkovs Lachen. Keuchend fuhr er hoch, er hatte sich von seinen Gedanken schon wieder einlullen lassen. Er wollte jetzt nicht abdriften. Außerdem hatte sich der Wald verändert. War das nur die übliche Paranoia oder entsprach das der Wahrheit? Irgendetwas war da draußen und beobachtete ihn. Sofort fühlte er sich wieder unwohl, mehr noch als zuvor. Der Regen hatte ebenfalls zugenommen und plötzlich war die Kälte durchdringend. Er konnte nicht mehr hier bleiben, so viel stand fest. Mühsam und steif stand er wieder auf und das Gefühl, dass Jemand jede seiner Bewegungen verfolgte, war überwältigend. Wie lange war er schon hier? Der Himmel war immer noch stahlgrau, aber eine Spur dunkler als noch vorhin. Der Rückweg würde lang werden.

Wieder in der Hütte angekommen stellte Kai mit Erstaunen fest, dass er fast den ganzen Tag da draußen gewesen war, obwohl es sich nur wie Minuten angefühlt hatte. Wie hatte er es geschafft, so viel Zeit zu verlieren? Das war doch nicht möglich, oder? Kaum hatte er das warme Wohnzimmer betreten, meldete sich sein Körper und erinnerte ihn daran, dass er den ganzen Tag ohne Verpflegung in der nassen Kälte verbracht hatte. So viele Bedürfnisse wollten gleichzeitig gestillt werden, doch am wichtigsten war wohl, die klamme Kleidung loszuwerden. Kai begann sich die Treppe hoch zu schleppen - wenigstens war die gleich neben der Terrasse und er musste nicht erst durch das halbe Haus laufen. Zum Glück keine nervigen Fragen, wo er gewesen war und was er gemacht hatte.

Jedoch...

"Oh, hey Kai, bist du endlich wieder da?" Max war gerade aus der Küche gekommen. Sein Blick fixierte Kai, doch seine Stimme drückte nur harmloses Plaudern aus. Das passte nicht zusammen und die Paranoia flammte wieder auf. Nur mit äußerster Willenskraft drückte er sie nieder. "Wir haben dir was vom Abendessen aufgehoben. Die anderen sind gerade auf ihren Zimmern, aber wir wollten nachher einen Film ansehen. Wie immer eben."

Er nickte, dann ging er weiter nach oben. Max' Blicke verfolgten ihn und er war froh, als er endlich die Tür hinter sich abgeschlossen hatte. Das Bett wirkte einladend, doch Kai fand, dass er vorerst genug "geschlafen" hatte. Die Sache mit der verlorenen Zeit beunruhigte ihn mehr, als er sich eingestehen wollte. Jetzt war es egal, im Urlaub spielte es nur am Rande eine Rolle. In ein paar Tagen würden sie aber wieder in ihr gewohntes Leben zurückkehren und da durfte so etwas nicht passieren. Er schauderte; an das "danach" hatte er noch keinen Gedanken verschwendet. Man würde erwarten, dass er wieder zur Schule ging. Sie waren alle noch schulpflichtig und es war an sich schon ein Wunder, dass ihre Schulen die dauernde Abwesenheit durch das Beybladen tolerierten. Sicherlich hatte die BBA dort auch ihre Finger im Spiel. Was sie allerdings seiner Schule erzählt hatten, das wusste er noch nicht. Spielte das wirklich eine Rolle?

Bei dem Gedanken an die Schule hatte er die Fäuste geballt - oder hätte es, wenn es denn gegangen wäre. Er starrte auf die Schiene, die er brav den ganzen Tag getragen hatte und die dabei ein wenig schmutzig geworden war, und verspürte wieder diese dumpfe Wut. Jahre des Ertragens umsonst, und ob er die Hand je wieder benutzen könnte, war ebenfalls ungewiss. Seine Gedanken wanderten zurück zu gestern. Er hatte gewusst, dass ihn jemand beobachtete hatte. Es war keine Einbildung gewesen, sondern Ray, ausgerechnet der, dem er so eine Bespitzelung nie zugetraut hätte...

Umständlich versuchte er, sich den Pullover auszuziehen, doch der Stoff war immer noch feucht und klebte überall. Wer hätte gedacht, dass das An- und Ausziehen einmal so ein Kraftakt werden würde. Er schaffte es mehr schlecht als recht und stieg dann in die Dusche. Das Wasser brannte, doch es tat auch ganz schön gut. Wenn er ehrlich war, hatte er Kälte noch nie gemocht - nicht, dass er das freiwillig zugegeben hätte. In der Abtei war es immer kalt gewesen und wenn sich einer der Schüler beschwert hatte, gab es dafür eine Abreibung. Man lernte entweder schnell, den Mund zu halten und es zu ertragen, oder wie man gebrochene Knochen wieder in die richtige Position schob. Oder Beides, vor allem, wenn man Hiwatari hieß. Nicht, dass ihm die Kälte wirklich etwas ausmachte, er mochte sie eben nur einfach nicht.

Die Dusche tat ihm gut und belebte ihn ein Stück weit - genug, um wieder nach unten zu gehen. Max und Tyson saßen auf einem der Sofas viel zu nah beieinander, um normal zu wirken, und unterhielten sich - fuhren aber auseinander, als sie ihn bemerkten. Das brachte ihn fast zum Schmunzeln. Als wenn sie es nicht schon längst alle wüssten. Er überließ sie sich selbst und ging in die Küche. Der Geruch von Essen lag noch in der Luft, doch statt seinen Appetit anzuregen, wurde Kai eher schlecht davon. Doch es half nichts, der gesunde Menschenverstand befahl ihm, endlich, verdammt noch mal, etwas zu essen. Lustlos aß er, was auch immer es gerade war - er nahm nichts wahr. Im Wohnzimmer war es lauter geworden, also waren die anderen Beiden auch nach unten gekommen. Kai bekam jedoch nur den letzten Rest des Gesprächs mit: "Du setzt dich jetzt einfach hier hin und bist ruhig, oder ich schwöre, ich tu dir weh." Das war Tyson und es war unschwer zu erraten, mit wem er sprach. Das musste er seinem Team zugutehalten - sie hatten sich für ihn eingesetzt. Er hatte gestern schon gemerkt, dass sie ebenfalls wütend auf Ray waren, und obwohl das auch ein bisschen unfair gegenüber dem Chinesen war (weil der doch Recht hatte...), tat es gut zu wissen, dass sie für ihn einstanden.

Unbeholfen spülte er sein Geschirr ab, dann gesellte er sich zu ihnen.
 

So war seither jeder Tag verlaufen. Er konnte nicht schlafen, ging bereits zeitig in den Wald zu seiner "Höhle" und kam irgendwann abends wieder, obwohl es sich nur wie Minuten anfühlte. Der Verfolgungswahn hatte noch zugenommen und ihm war jetzt ständig schlecht. Manchmal musste er sich sogar übergeben und jedes Mal war er dankbar, dass keiner seiner Teamkameraden es mitbekam, weil er sich sonst wieder den bohrenden Fragen hätte stellen müssen. Soweit das möglich war, wurde er noch schwächer und das beunruhigte ihn. Wenn das so weiter ging, würde er eines Morgens nicht aus der Hütte kommen und er konnte und wollte sich nicht vorstellen, wie es wäre, dort den ganzen Tag eingesperrt zu sein. Hier draußen störte ihn wenigstens keiner. Hier wehte nur der Wind und vereinzelt hörte Kai Tiere. Sonst war da nichts. Wenn das nur auch seine angespannten Nerven so akzeptieren würden.

Heute allerdings bekam er unerwartet Besuch in seiner Höhle. Die sanfte und bekannte Stimme hatte ihn in einem wachen Moment erreicht und ungläubig lauschte er den Worten. Der letzte Satz traf ihn wie ein Blitzschlag. Ray liebte ihn? IHN? Das konnte nicht sein, das war sicher nur ein Scherz. Früher einmal hatte er das so dringend hören wollen, doch jetzt versetzte es ihn in Panik. Am liebsten würde er die Worte ungehört machen, aber das ging natürlich nicht. Kai presste die Hände auf die Ohren, als ob es irgendetwas bewirken würde. Ein fast schon süßer Schmerz durchfuhr sein Herz. Das Leben war doch einfach unfair. Wenn er sich jemals darauf einlassen würde, würde er Ray nur enttäuschen. Nein, nein, nein, das durfte auf keinen Fall passieren! Er war zu kaputt, um sich darauf einzulassen. Seit Russland war jede Chance auf ein Happy End zunichte gemacht. Er musste weg, weg von hier und von Ray. Mit jeder Sekunde lastete das Geständnis schwerer auf seiner Seele. Er wusste, er musste etwas deswegen unternehmen, doch er traute sich selbst nicht über den Weg, das Richtige zu tun. In seinem Kopf schwirrten bereits so irrsinnige Gedanken wie: Es einfach versuchen, sich einfach fallen lassen und das Abenteuer wagen. Doch das konnte er ihm wirklich nicht antun. Ray hatte doch etwas Besseres verdient als dieses Wrack, das er war.

Ohne zu überlegen oder zu bemerken, dass Ray längst weitergezogen war, stahl er sich davon, lief immer schneller und schneller, bis er wirklich rannte und sein gerade erst wiederhergestelltes Bein vor Protest schrie. Aber immerhin beruhigte das die Panik und als er den See erreichte, war in seinem Kopf wieder Platz für etwas anderes als die schmerzhafte Frage, warum er vor sechs Monaten nur so feige gewesen war.
 

~~~
 

Heute war wirklich sein Glückstag. Zuerst hatte es nicht danach ausgesehen, aber man muss nur an das Gute glauben, dann passiert es einem auch. Er hatte seinen Posten gegen acht Uhr bezogen und das auch nur, weil seine Männer die Schnauze gestrichen voll hatten, den "Psycho", wie sie ihn nannten, weiter zu observieren. Um sie zu besänftigen, hatte er sich bereit erklärt, eine der 12-Stunden-Schichten zu übernehmen. Die meiste Zeit passierte sowieso nichts Spannendes, das wusste er aus ihren Berichten. Die Zielperson kam jeden Tag hierher, verbrachte mehrere Stunden in der kleinen Aushöhlung und verschwand gegen Abend wieder. Er kannte jede Einzelheit, jedes noch so kleine Detail und es war genauso unspektakulär, wie sie es beschrieben hatten. Dann war der Chinese aufgetaucht und es wurde richtig spannend. Von seinem Aussichtspunkt konnte er alles überblicken und sogar genau zuhören. Es war wirklich großartig: Der Schwarzhaarige wusste nicht, dass die Zielperson genau über ihm hockte und jedes Wort mitbekam und dann machte er ihm ausgerechnet eine Liebeserklärung. Noch besser war die Reaktion des Anderen darauf: Man konnte förmlich die Panik riechen und er musste sich zusammenreißen, nicht laut loszulachen. Oh ja, heute war wirklich ein guter Tag. Zu schade, dass die Männer das nicht gesehen hatten, die hätten sich wahrscheinlich ebenfalls köstlich amüsiert. Eigentlich wäre es seine Aufgabe gewesen, der Zielperson zu folgen, doch etwas viel Interessanteres hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Ein kurzer Funkspruch und Jemand anderes kümmerte sich um die Observierung. Geschmeidig schwang er sich von seinem Ausguck und schlenderte gemütlich den schmalen Pfad den Felsen hinauf. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass die Ablösung noch eine Weile auf sich warten lassen würde. Perfekt. An der Höhle angekommen entdeckte er es sofort - ein kleines ledergebundenes Buch. Amüsiert hob er es auf und blätterte darin.

"Oh Kai, du ziehst die Nummer immer noch durch, wie? Ich an deiner Stelle hätte diesen Schwachsinn schon beim ersten Mal einfach sein gelassen. Als wenn so ein bisschen Gekritzel irgendetwas bringen würde." Er wischte sich die vorwitzige Strähne aus den Augen, die ihn immer nervte, die er aber nie abschneiden ließ. Das Funkgerät an seinem Gürtel gab ein knackendes Geräusch von sich.

"Inspektor, wir haben die Zielperson bis zum See verfolgt, doch es gab da einen Zwischenfall."

"Lebt er noch?"

"Das ja, aber..."

"Nichts 'aber'. Solange er weiter den Köder spielen kann, interessiert mich der Rest nicht. Beobachten Sie ihn einfach weiter und melden Sie sich nur, wenn es wirklich wichtig ist." - "Jawohl, Sir."

Lächelnd las der Inspektor den letzten Eintrag, dann legte er das Buch wettergeschützt neben einen kleinen Stein. Er wollte doch nicht, dass Kai seinen kostbaren, sinnlosen Schatz verlor.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  LeilanaSirana
2016-01-27T20:19:22+00:00 27.01.2016 21:19
Okaaay.....bin verwirrt......???

Aber hallo erstmal was? ;)

Ich weiß nicht was ich von diesem Inspektor halten soll.
Vorallem da er Kai beobachtet, was mir ja nun gar nicht gefällt.
Einmal gefällt es mir nicht wie er über Kai redet und das andere, was mir nicht gefällt ist, das sie ihn wohl als Köder benutzen wollen.
Jetzt wissen wir auch das Kai sich seinen Verfolgungswahn nicht nur eingebildet hatte.....
Als ob er nicht schon genug durchmachen musste.
Und irgendwie war es mir schon klar das Kai das Geständnis von Ray mitbekam :)
Auch seine Reaktion darauf war verständlich....

War echt ein super Kapitel und ich freue mich schon wie es wohl weitergehen wird

Bis dann

LG Leilana
Von:  Alex_Dryden
2016-01-20T05:59:03+00:00 20.01.2016 06:59
Ok ich bin verwirrt...
Inspektor???
Wollen die Balkov anlocken und benutzen Kai als Köder?? Das wäre ja echt fies.
Der Arme denkt die ganze Zeit er leidet unter Verfolgungswahn und hat die ganze Zeit recht damit.

Und was ist da am See passiert???
Ist ihm was passiert??
Gott ich bin so aufgeregt und gespannt..

Am Anfang des Kapitels war ich etwas verwirrt wo und wann wir gerade sind aber das kam dann irgendwann. Finde es etwas komisch wie zwischen den Personen und auch den Zeiten so hin und her springst. Man verliert irgendwann den Überblickt. Zumindest am Anfang der Kapitel immer.

Bin aber trotzdem sehr gespannt wie es weiter geht und hoffe es kommt bald auch mal wieder ein Tagebucheintrag XD

Bye Lexi
Von:  Akikou_Tsukishima
2016-01-18T20:57:41+00:00 18.01.2016 21:57
Inspektor?
Weiß nicht ich muss irgendwie an tala denken der die beiden belauscht hat XD

Oh bon gespannt was so passieren wird demnächst


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