Epilog
Epilog
Nervös lief ich auf und ab und hoffte, dass Shana und Kain miteinander auskamen. Ich hatte Shana bei unserem Gespräch versucht begreiflich zu machen, dass ich Kain zu hundert Prozent vertraute und dass sie sich keine Sorgen machen müsste. Zu mir hatte sie gesagt, dass sie versuchen würde, diese Beziehung zu akzeptieren und ich hoffte, dass sie Kain dasselbe sagen würde.
Ich wurde aus diesen Gedanken gerissen, als sich plötzlich zwei starke Arme um mich schlossen. Nach dem ersten Schreck legte ich meinen Kopf lächelnd zurück auf Kains Schulter hinter mir, um in sein Gesicht sehen zu können. Ich genoss es, ihn so nah bei mir zu haben, seinen Geruch, seine Wärme.
„Gibt es einen Grund, warum du dich hinter dem Haus versteckst?“, fragte er und ich spürte, wie sein warmer Atem mein Gesicht streifte. Da diese Position für meinen Nacken unbequem war, lehnte ich mich nun stattdessen gegen Kain und ließ mich widerstandslos näher an seinen Körper ziehen. Er würde wirklich bleiben. Mein ganzer Körper kribbelte und ich war glücklicher, als ich es je hätte beschreiben können.
„Ich bin jetzt König. Wenn ich dem Volk das nächste Mal gegenübertrete, werde ich es als solcher tun müssen. Ich will, oder ich habe eher das Gefühl, ich muss den Leuten erzählen, was ich vorhabe und ihnen die Wahl lassen. Wenn sie mich als König und dich als meinen Berater akzeptieren, dann wird mich nichts mehr davon abhalten, diese Verantwortung anzunehmen.“
Aber ich musste mir noch die geeigneten Worte überlegen. Früher hatte ich immer Angst davor gehabt, andere zu führen, ich hatte mich selbst für völlig ungeeignet gehalten und wollte meine Verantwortung von mir schieben. Aber das war vorbei. Ich wollte König sein. Mit Kain an meiner Seite wollte ich gegen das Unrecht in dieser Welt angehen und deshalb musste ich mein Volk davon überzeugen, dass wir dazu in der Lage waren. Ich wollte kein Tyrann sein, der unterdrückte oder mit Zwang regierte. Ein Land, in dem jeder die Freiheit hatte selbst zu entscheiden, welchen Weg er einschlagen wollte, war mein Ziel.
„Früher hätte ich gesagt, dass es völlig ausgeschlossen ist, dass sie das akzeptieren, aber vielleicht werde ich ja auch diesmal überrascht.“ „Wieso? Hat Shana dich etwa überrascht?“, schlussfolgerte ich und verschränkte unsere Hände, so wie Kain es vorhin im Haus getan hatte, miteinander.
Vielleicht war es etwas leichtsinnig hier draußen so vertraut miteinander zu sein, aber wir waren versteckt hinter einem Haus und ich genoss es ohnehin viel zu sehr Kain nahe zu sein, um vernünftig zu handeln.
„Sie akzeptiert uns“, sagte Kain und hob unsere Hände leicht an, vielleicht damit er sie sehen konnte. Auch wenn diese Position wirklich angenehm war, löste ich mich kurz von ihm, damit ich mich umdrehen konnte. Ich wollte Kain ansehen.
„Ich weiß“, sagte ich lächelnd und griff wieder nach Kains Hand, die ich zum Wendemanöver gezwungenermaßen hatte loslassen müssen. Er lächelte. „Langsam habe ich das Gefühl, dass alles möglich ist, solange du bei mir bist.“ Ein ehrliches und glückliches Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und kurz bevor meine Lippen die von Kain berührten, flüsterte ich: „Dass ist es auch.“ Gemeinsam würden wir alles möglich machen.
Wir hatten soviel zusammen erlebt, wir waren gemeinsam gereist, hatten Seite an Seite gekämpft und nun würden wir auch den Rest unseres Weges gemeinsam beschreiten. Ich hatte keine Angst mehr, vielleicht ein wenig, aber wir würden es schaffen. Gemeinsam mit Kain war wirklich alles möglich. Wir würden die Zukunft auf unsere Weise gestalten. Vermutlich könnten wir nie das Denken aller verändern, aber in einem Punkt war ich mir absolut sicher. Wir würden glücklich sein.
Jetzt sind wir also tatsächlich am Ende der Geschichte angekommen. Es ist ein wirklich komisches Gefühl den Epilog hochzuladen. Ich werde Ayden und Kain und auch die tollen Kommentare von euch vermissen.
Danke an alle die bis hierhin mitgelesen haben, ob nun stumm oder als tatkräftige Kommentatoren, an letztere geht natürlich ein besonderes Dankeschön. :)
Das Ende lässt vielleicht einige Dinge offen, aber ich wollte bewusst jedem selbst überlassen, ob Ayden und Kain ihre Ziele umsetzen können oder nicht. Aber auf jeden Fall werden sie es gemeinsam versuchen. ;)