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Imaginations From The Other Side

von

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Heilende Hände


 

Stell dir vor, Éomers Wunden nach der Schlacht auf dem Pelennor zu versorgen.
 

Viele haben auf dem Pelennor ihr Leben gelassen. Vor allem Rohirrim. Doch ohne Rohans Reiter wäre Minas Tirith gefallen. Du weißt das genauso gut wie jeder andere. Und deswegen willst du dein Scherflein beitragen, etwas Gutes tun, den unerschrockenen Rohirrim etwas zurückgeben. Also meldest du dich freiwillig, um bei der Versorgung der Verwundeten zu helfen. Es gibt eine Menge zu tun, was dich aber nicht schreckt. Du bist vor allem froh, dass du unbeschadet davon gekommen bist. Mit Feuereifer machst du dich an die Arbeit.

Weil du keine ausgebildete Heilerin bist, lassen sie dich nur die leicht Verwundeten versorgen. Das genügt dir jedoch schon. Du verbindest Wunden, nähst sie , säuberst sie, sorgst dafür, dass die Krieger einen Schlafplatz und etwas Warmes in den Magen bekommen. Wieder und wieder führst du diese Handlungen aus bis du jegliches Zeitgefühl verlierst. Allmählich tun dir die Arme weh, du spürst die Erschöpfung Besitz von dir ergreifen. Mühsam verkneifst du dir ein Gähnen. Einer der Heiler sieht das.

„D/N, du hast für heute genug getan. Geh zu Bett und ruh dich aus. Morgen ist auch noch ein Tag.“, weist er dich freundlich an. Folgsam nickst du, lächelst ihm zu. Doch als du Anstalten machst, dich zu entfernen, öffnen sich die Türen. Ein weiterer Krieger betritt die Häuser der Heilung. Er kann noch selbst laufen, was bedeutet dass er nicht allzu schwer verletzt ist. Fragend siehst du zu dem Heiler, der dich in den Feierabend schicken wollte. Dieser seufzt, nickt dir dann aber zu. Langsam näherst du dich dem Neuankömmling. Es ist ein weiterer Rohirrim. Von edlem Wuchs, stattlich, mit langem, blondem Haar. Starrsinn scheint ihm auf die Stirn geschrieben zu sein. So weit du beurteilen kannst, sind seine Verwundungen nicht besonders schwerwiegend. Es übersteigt deine Fähigkeiten nicht und auf einen Patienten mehr oder weniger kommt es auch nicht mehr an.
 

Kurz darauf bestätigt dein Vorgesetzter deine Vermutung und überlässt es dir, dich um den Rohirrim zu kümmern. Du bedeutest dem Mann, dir zu folgen und sich anschließend auf einen Schemel zu setzen. Ein wenig mühselig entledigt er sich auf deine Bitte hin seiner Oberbekleidung, so dass du die Wunden reinigen kannst, ehe du sie versorgst. Schweigend lässt der Mann es über sich ergehen. Auch du sagst nichts. Dazu gibt es keinen Grund. Im Vergleich mit anderen Kriegern hat er Glück gehabt. Ihn hat es längst nicht so schlimm erwischt wie manch Anderen. Doch du verkneifst dir jegliche Bemerkung darüber. Schweigend reinigst du seine Verletzungen, ehe du dazu übergehst, sie zu verbinden. Immer wieder schweift dein Blick dabei zu seinem muskulösen Oberkörper. Leicht schluckst du. Vor dem heutigen Tag hast du noch nie so viele Männer halbnackt gesehen. Insbesondere keine, die so gut gebaut gewesen wären. Aus irgendeinem Grund macht es dich verlegen, obwohl du zuvor keinen Gedanken daran verschwendet hast.

„Das wäre geschafft.“, meldest du dich nun doch zu Wort, nachdem du dein Werk getan hast. Du schenkst dem Krieger ein scheues Lächeln. Seine grimmige Miene hellt sich kaum merklich auf. Er reagiert mit einem Nicken auf das, was du zu ihm gesagt hast. Dann erhebt er sich von dem Schemel und zieht sich wieder an.

„Danke.“, brummt er in deine Richtung. Du stehst herum und fühlst dich ein wenig wie bestellt und nicht abgeholt.

„Keine Ursache. Dafür bin ich hier.“, entgegnest du. Seine brummige Art verunsichert dich, auch wenn du dir redlich Mühe gibst, dir das nicht anmerken zu lassen.

„Waren doch nur ein paar Kratzer.“, wehrt der Rohirrim ab, inzwischen wieder vollständig bekleidet. Langsam heben sich deine Augenbrauen. Anscheinend ist er nicht aus eigenem Antrieb in die Häuser der Heilung gekommen, sondern auf Druck von jemand anders.

„Dennoch ist es gut, dass diese Kratzer versorgt wurden.“, hältst du dagegen. Dabei klingst du entschlossener als du dich fühlst. Immerhin ist der Rohirrim gut zwei Köpfe größer als du und deutlich kräftiger. Zwar rechnest du nicht damit, dass er dein Benehmen allzu frech findet, trotzdem ist Vorsicht besser als Nachsicht.

Zu deiner Überraschung reagiert der Krieger mit einem leisen, kehligen Lachen auf deine Worte. Er mustert dich einen Moment. Das Lächeln auf seinen edlen Zügen lässt ihn viel weniger grimmig aussehen.

„Da magst du Recht haben, Kleine.“, stimmt er schließlich zu. Wie auf Kommando fühlst du Hitze in deine Wangen schießen. Offensichtlich belustigt den Rohirrim dies nur noch mehr.

„Hast du auch einen Namen?“, erkundigt er sich in amüsiertem Tonfall. Wie vom Donner gerührt siehst du ihn an. Es kostet dich einen Moment, um seine Frage zu beantworten. Als du deine Sprache wieder findest, nennst du ihm deinen Namen. Beinahe schon bedächtig wiederholt der Krieger ihn und du spürst, wie deine Wangen noch heißer werden. Du begreifst nicht, weshalb dich das so in Verlegenheit stürzt.

„Mein Name ist Éomer.“, stellt er sich schließlich selbst vor. Endlich hast du einen Namen zu seinem Gesicht.

„Nun, Herr Éomer, Ihr solltet Euch der Kratzer zum Trotz ausruhen.“ - „Das werde ich, d/N. Aber zuerst muss ich nach meiner Schwester sehen.“

Mit diesen Worten wendet er sich ab und macht Anstalten, dich stehen zu lassen. Wie angewurzelt bleibst du stehen. Eigentlich würdest du dich lieber kneifen, um festzustellen, ob du träumst oder das gerade wirklich geschieht.

Bevor Éomer aus deinem Blickfeld entschwindet, dreht er sich noch einmal zu dir um. Lächelnd nickt er dir zu. Dir wird warm ums Herz und du ertappst dich dabei, selbst äußerst breit zu lächeln. Rasch räumst du die Utensilien weg, die du gebraucht hast, um dann endlich zur Ruhe zu kommen. Doch der stolze Rohirrim lässt dich nicht los. Du kommst nicht umhin, zu hoffen, dass du ihm noch einmal begegnest, solange er in Minas Tirith weilt.



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