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Das dritte Gebot

DMxHG - Romanze, Krimi, Dystrophie, P18
von

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Der Wunsch


 

Mit leichter Verspätung hier das nächste Kapitel. Ich war spontan verreist und hatte kein Internet. War aber schön, mal so ohne.

Musikempfehlung für dieses Kapitel: Rea Garvey – It's a good life
 

Viel Spaß und bis zum nächsten Mal!
 

Mel
 

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7. Der Wunsch
 

Die große Uhr schlug das zehnte Mal, als Hermione wie bestellt an der Tür zu Dracos Büro klopfte. Sie zitterte immer noch am gesamten Körper und hatte sich den ganzen restlichen Tag über nicht beruhigen können.
 

Als sie fluchtartig aus Dracos Labor gestürmt war, wusste sie nicht, wohin sie überhaupt lief. Sie war blindlings aus der Akademie für angewandte Magie gerannt und fand sich irgendwann schlotternd an der Stadtmauer von Thule wieder, die das Pure Centre von den Mugglesuburbs trennte. Apathisch hatte sie dort eine Weile gehockt, bis sie von patrouillierenden Todessern aufgegriffen wurde. Sie hatten sie als Eigentum der Malfoys identifiziert und sie zurück zum Herrenhaus gebracht, nachdem klar gestellt worden war, dass Hermione als Biohazard nicht in den Muggelsuburbs hauste.
 

Seitdem fühlte sie sich wie eine leere Hülle und hatte die Geräusche des Haushalts an sich vorbei gleiten lassen. Hermione hatte sich nur auf das Ticken der Uhr und das Voranschreiten der Zeiger konzentrieren können. Dann war sie aufgestanden und zu Dracos Arbeitszimmer gegangen.
 

Dessen Türe öffnete sich nun vor ihr und gab den Blick auf den Hausherrn frei, der an seinem Schreibtisch saß und eine dicke Akte wälzte. Vorsichtig betrat Hermione den großen Raum, der durch ein kleines Feuer im Kamin in ein gemütliches Licht getaucht wurde. Sie wagte nicht, zu entspannen. Ihre Nerven lagen blank und jeder Muskel war angespannt. Hermione war darauf vorbereitet, sich wieder in Höllenqualen auf dem Boden wälzen zu müssen.
 

„Setz dich!“, er blickt kurz auf und steckte die Nase wieder in die Akte. Hermione kam misstrauisch näher und setzte sich in einen der Sessel vor seinem Schreibtisch. Draco sah müde und abgekämpft aus. Seine Augenlider hingen auf Halbmast und um seine Mundwinkel herum zogen sich ein unauffälliges Paar kleiner Falten. Seine Haare fielen ihm unordentlich in die Stirn und verbargen weitere Details vor Hermiones neugierigen Blicken.
 

Hermione schaute sich stumm Dracos Arbeitszimmer an. Da waren Bücherregale, vollgestopft bis unter die Decke und Akten, die vor lauter Pergamenten überquollen. Es war so chaotisch, dass Hermione für einen Moment etwas wie Sympathie für diesen Mann empfand.
 

Verwirrt schüttelte sie dieses Gefühl ab und rief sich die grausame Misshandlung zurück ins Gedächtnis. Was war nur mit ihr los?
 

Dicke Samtvorhänge und das knisternde Kaminfeuer gaukelten ihr ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vor. Unbehaglich rutschte Hermione auf dem Sessel hin und her, ihr gefiel das alles gar nicht.
 

„Also“, Draco klappte die Akte zu und lehnte sich in seinem Ohrensessel zurück. Er rieb sich kurz über die Augen und betrachtete Hermione ausdruckslos, die zusammen gesackt vor ihm im Sessel hockte. Und irgendwie darin verloren wirkte.
 

Sie spürte, wie er ihre Erscheinung abschätzend abscannte und fühlte sich noch unwohler als zuvor. Hungrig, zerzaust, mit blauen Flecken übersät und absolut verheult. Die inneren Wunden konnte sie jedenfalls vor ihm verbergen.
 

„Also“, wiederholte er langsam, griff nach einer Karaffe und schenkte zwei Gläser Wein ein. Hermione beobachtete argwöhnisch, wie er ihr ein Glas herüber schob.
 

Sie rührte sich nicht und starrte Malfoy ungläubig an. Konnte das sein Ernst sein? Sie biss sich schnell auf die Lippen, bevor sie wieder mit einem schnippischem Kommentar ihr Schicksal besiegeln würde.
 

Malfoy nippte vom Wein und schwenkte das blutrote Elixier in seinem Glas umher. Dann lehnte er sich erneut weit in seinen Sessel zurück und taxierte Hermione mit unergründlichen Augen.
 

„Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet DU einmal meine Sklavin sein wirst?“, sinnierte er wieder lächelnd und Hermione runzelte erbost die Stirn.
 

„Die erst permanent gefoltert und jetzt auf ein Glas Wein eingeladen wird?“, rutschte es aus ihr heraus und sofort schlug sie sich die Hand vor den Mund. Doch Draco schmunzelte nur.
 

„Ungehorsam wird bestraft, Schlammblut“, erklärte er beiläufig und neigte den Kopf leicht zur Seite. „Dafür, dass du sonst immer alles gewusst hattest, weißt du jetzt einfach zu wenig über diese Welt.“
 

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich mehr von dieser schrecklichen Welt wissen will.“
 

„Ist sie wirklich so schrecklich?“
 

Hermione schaute ihn an, als ob er von Sinnen wäre.
 

„Keine Umweltverschmutzung mehr, die sauberste Luft seit der Industrialisierung, eine überwältigende Flora und Fauna außerhalb unserer Städte, ein Leben im Überfluss“, zählte Draco auf und lehnte sich nach vorne. „Ozonloch und Klimawandel? Was war das noch gleich?“
 

„Und was ist mit den Massenmorden an Muggeln, Mischlingen und den sogenannten Biohazards?“, fuhr Hermione auf. „Mit deinen perversen Experimenten an lebenden Wesen? Ein Überfluss an Scheußlichkeit!“
 

„Das hat ein Krieg nun mal so an sich!“
 

„Was für ein Krieg?“, schnappte Hermione. „Das war ein Krieg unter Zauberern! Und er war längst verloren, als die Massenvernichtung und die Verbannung unter die Erde stattfanden!“
 

„Ach, Granger“, seufzte Draco und nahm einen ordentlichen Schluck Wein. „Um unsere Ideale der Magienetik durchsetzen zu können, mussten einfach Opfer gebracht werden.“
 

„Magienetik?“
 

„Na, du weißt schon“, grinste Draco und zwinkerte ihr gehässig zu. „Deswegen darfst du keine Kinder kriegen!“
 

Hermione fiel in diesem Moment in sich zusammen. Der Schmerz, der ihr heute im Labor zugefügt wurde, war nichts im Vergleich zu dem, der jetzt durch ihr Herz zog und es in tausend kleine Stücke bersten ließ.
 

Betäubt starrte sie an Draco Malfoy vorbei und hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Immer lauter wurde es und der Druck in ihrem Kopf wurde von Mal zu Mal gewaltiger.
 

„...morgen mitkommst!“, hörte sie Draco weit entfernt sagen.
 

Hermione blinzelte. „Wie bitte?“
 

„Du kommst morgen früh mit ins St. Mungo!“
 

„Bevor ich dir wieder bei irgendwelchen magienetischen Experimenten assistieren soll, und mich die Mordlust packt... bring mich lieber auf der Stelle um!“
 

Draco brach in schallendes Gelächter aus und schüttelte den Kopf. „Ich habe tatsächlich die richtige Strafe für dich ausgewählt, fantastisch! Sieben Uhr, Granger. Am Portal.“
 

Sie sprang erbost aus dem Sessel auf, griff nach dem Glas und kippte den Wein in einem Zug herunter.
 

„Schlaf gut!“, sagte Draco süffisant und Hermione verließ zähneknirschend sein Büro.
 

Sie schlief überhaupt nicht.
 

Als sie am nächsten Morgen mit Draco zusammen durch Thule ging, war ihr richtig mulmig zumute. Zum einen erinnerte sie sich an das alte Muggel-London und erkannte hier und da ein paar Überbleibsel der alten Welt. Zum anderen wusste sie immer noch nicht genau, was sie heute erwartete.
 

Mit weichen Knien betrat sie mit Draco das St. Mungo. Es war im Vergleich zu damals gut viermal so groß wie vorher geworden. Nun musste ja auch nichts mehr versteckt oder magisch modifiziert werden.
 

„Guten Morgen, Lord Malfoy!“, lächelte die Hexe am Empfang. „Sie werden schon erwartet.“
 

„Guten Morgen.“
 

Draco nickte höflich und steuerte auf den magischen Aufzug zu. Hermione rannte ihm im Schlepptau hinterher und hatte kaum Zeit, die ganzen relativ modernen Veränderungen anzuschauen. Trotz konservativer Magie schien sich hier doch einiges getan zu haben, denn die Magietrizität surrte auch hier aus jeder Ecke. Sie würde Draco eventuell später mal darauf ansprechen. Vielleicht hatte er ja ein aktuelles Magie im Wandel der Zeit für sie zur Hand. Vielleicht.
 

Grübelnd trottete sie hinter Draco her, der von allen ehrfürchtig gegrüßt und behandelt wurde. Was für eine verkehrte Welt! Wusste denn hier niemand, was er für schreckliche Experimente durchführte? Waren hier alle von dem Regime so sehr vereinnahmt, dass sich niemand an den Grausamkeiten störte?
 

Helle Schreie rissen Hermione aus den Gedanken und sie rechnete bereits mit dem Schlimmsten, als sie wie vom Impedimenta getroffen stehen blieb. Draco drehte sich zu seiner Sklavin um, die mit tellergroßen Augen auf das Stationsschild starrte.
 

„Was tun wir hier?“, krächzte Hermione mit trockenem Mund und strich sich fahrig durchs Haar.
 

„Ich zeige dir, worin meine Aufgabe eigentlich besteht.“
 

Fragend stierte Hermione von Lord Draco Malfoy, Doktor Tod persönlich, zu dem Schild „Entbindungsstation“. Das passte überhaupt nicht!
 

Endlos verwirrt folgte Hermione ihn auf die Station, von der die hellen Schreie und quäkenden Laute kamen. Neugeborene!
 

Hermione durchflutete eine Welle des Glücks und sie kämpfte mit den Tränen. Ab und an drangen von hier und da tiefe Stöhnlaute und heftige Schreie entgegen: gebärende Hexen, die keinem Silencio unterworfen waren und anscheinend auch keine schmerzlindernden Tränke erhielten.
 

„Der Dunkle Lord verbietet Maßnahmen, die eine Geburt verfälschen könnten.“
 

Hermione runzelte die Stirn: „Warum?“
 

„Es hat sich heraus gestellt, dass die anästhesistischen Tränke mit Alraunen oder Bilsenkraut Auswirkungen auf die magische Entfaltung der Neugeborenen haben.“
 

„Inwiefern?“
 

„Ich habe festgestellt, dass die magieverantwortliche Komponente in der Hirnhinterwand Schäden erleidet, wenn derartige Tränke verabreicht werden. Ein bisschen wie bei übermäßigem Alkoholkonsum. Und das ist gerade bei Neugeborenen nicht zu unterschätzen.“
 

„Du hast an Müttern und Neugeborenen experimentiert?“, flüsterte Hermione fassungslos und Draco drehte sich ruckartig zu ihr herum.
 

„Nein“, fauchte er, „das war lediglich eine Beobachtungsstudie über mehrere Jahre hinweg.“
 

Hermione glaubte ihm nicht ganz, aber beließ es dabei. Ändern konnte sie daran auch nichts mehr. Und die Tatsache, dass sie selber niemals ein so zartes Wesen im Arm halten durfte, konnte sie auch nicht einfach verdrängen. Nicht hier auf der Säuglingsstation.
 

„Was ist, wenn bei der Geburt etwas schief geht?“, hakte sie weiter nach. „Falls der Mutter oder dem Baby Lebensgefahr droht?“
 

„Das wäre der Lauf der Natur. Dann hatte es seine Gründe für das Ableben.“
 

„In alles mischst du dich mit deinen Forschungen ein, aber wenn wirklich Gefahr droht, dann wird auf einmal der Natur ihren Lauf gelassen?“
 

„Wer lebenswert ist, wird auch leben, Granger. Ein bisschen Darwinismus hat noch niemandem geschadet. Wie du mit Sicherheit ahnst, ist die Magienetik dadurch bestimmt, dass wir versuchen, die magische Rasse so hygienisch, stark und überlegen wie möglich zu halten“, erklärte Draco und Hermione kam sich vor, als hätte sie unfreiwillig einen Mentor vor sich. „Die praktische Umsetzung dieser Säuberung erfolgt durch den gezielten Einfluss auf die Wahl der Geschlechts- und Ehepartner. Jeder von uns besitzt einen genetischen Code, der mit dem genetischen Code eines oder einer anderen perfekt harmoniert. Meine Aufgabe ist es nun, diesen Code zu entschlüsseln und zuzuordnen, um das Erbgut langfristig zu optimieren.“
 

Hermione traute ihren Ohren kaum. „Heißt das, du bestimmst hier an den Säuglingen bereits die Informationen ihrer DNA und... und... sortierst die guten von den schlechten aus?“
 

„So in etwa“, nickte Draco, „aber aufgrund der Ehegesundheitszeugnisse und Kompatibilitätsprüfungen ist die Menge der schlechten Gene bereits auf ein Minimum reduziert.“
 

„Was passiert mit dem Minimum an schlechten Genen?“, fragte sie, obwohl sie es eigentlich lieber gar nicht wissen wollte.
 

„Je nach Stadium wird unterschiedlich verfahren“, Draco zuckte mit den Schultern. „Stellen die Ärzte bereits in einer Frühschwangerschaft Mängel fest, wird abgetrieben. Werden später Krankheiten festgestellt oder ist das Kind sogar ein Squib, werden sie von vornherein sterilisiert. Wird erst im Erwachsenenalter ein Mangel erkannt, oder herrschen gegebenenfalls weitere eklatante Zuchtausschlüsse vor, werden sie im Ernstfall in deine Welt abgeschoben.“
 

Hermione schnappte nach Luft, doch sie bekam ihre Lungen nicht gefüllt. Die Babyschreie vermischten sich in ihrem Kopf mit dem Tosen ihres Blutes und echoten in ihren Ohren. Schwindel ergriff sie und der immer wiederkehrende Gedanke, jetzt nicht das Bewusstsein zu verlieren.
 

„Aber mittlerweile haben wir alles gut im Griff“, sagte er gut gelaunt. „Die Produktion läuft hervorragend und wie du bestimmt schon bemerkt hast, ist es uns gelungen, den demographischen Wandel positiv zu beeinflussen. Aktuell herrschen Fertilität und Mortilität nahezu im Einklang. Natürlich nur bezogen auf die Herrenrasse, die Sklaven unterliegen einer anderen Zuchtpolitik mit anderen Auflagen und sind auch gar nicht mein Gebiet.“
 

Langsam sickerten die Worte durch Hermiones Verstand. Diese Kinder hier waren kein Resultat der Liebe, sondern eine züchterische Maßnahme zur Rassenhygiene des Dunklen Lords.
 

Produkte.
 

Ihr wurde schlecht.
 

„Hallo Lord Malfoy, hier sind die Babys der letzten fünf Tage“, strahlte eine Krankenschwester und wies auf zehn schlummernde, nackte Häufchen. Eine große Wärmeblase umhüllte die kleinen Wesen und wiegte sie sanft hin und her. Es zerriss Hermione das Herz.
 

„Zehn Stück! Das ist eine sehr erfreuliche Wochenbilanz!“
 

Stumm beobachtete sie Draco Malfoy, wie er mit äußerster Vorsicht eins der Knäuel aus der Blase nahm und vor sich auf eine Decke legte. Zärtlich strich er dem rosigen Menschlein über den Kopf und bekam ein zufriedenes Schmatzen als Antwort.
 

Die Tränen liefen Hermione nur so über die Wangen bei dem Anblick und ein wohliger Schauer nach dem nächsten jagte durch ihren Körper. Was sie da sah war so ergreifend, dass sie ohne zu überlegen die Hand nach dem kleinen Geschöpf ausstreckte und ihren Finger in dessen Hand legte. Reflexartig schloss sich die zerknitterte Hand und Hermione seufzte auf.
 

„Ich will ein Baby“, wisperte sie leise und Draco ruckte entsetzt zu ihr herum.
 

„WAS?“
 

„Ich wünsche mir ein Kind“, wiederholte Hermione mit fester Stimme und ignorierte den verstörten Blick ihres Herrn.
 

„Hast du das dritte Gebot vergessen, Schlammblut?“
 

Hermione zuckte mit den Schultern und lächelte dem schlafenden Baby zu. „Wer will bei diesem Anblick kein Baby bekommen? Ich verstehe nicht, wie du hier jede Woche herkommen kannst und nicht selber schon einen Haufen Kinder hast, wo das doch so eine große Rolle spielt.“
 

Draco schnaubte verächtlich und richtete seinen Zauberstab auf das Neugeborene. Er murmelte einen für Hermione unbekannten Zauber und entzog dem Baby einen grünlich schimmernden Faden, wie den Testsubjekten in seinem Labor. Hermione fühlte sich an die Gedankenfäden erinnert, die die Zauberer damals aus ihrem Kopf zogen und aufbewahrten, um sie irgendwann einmal in einem Denkarium wieder zum Leben zu erwecken. Draco ließ den Faden in ein Reagenzglas wandern und verkorkte es. Dann nahm er die Hand des Babys, die Hermione nicht festhielt, und drückte die Handinnenfläche auf den Korken. Das Reagenzglas versiegelte sich automatisch und die Daten des Babys erschienen auf einem kleinen Anhänger.
 

„Rose“, las Hermione und lächelte. „Was für ein schöner Name.“
 

Draco nahm das kleine Mädchen auf den Arm und trug es zurück in die Wärmeblase. Er entnahm allen Neugeborenen die Genfäden und Hermione genoss schweigend die Nähe der Babys. Nur widerwillig erhob sie sich und machte sich mit Draco und den DNA-Proben auf den Weg ins verhasste Labor der Akademie für angewandte Magie.
 

„Was passiert jetzt?“
 

„Ich analysiere die DNA, bewerte die magischen Faktoren und lege für jeden neuen Erdenbürger eine Akte an.“
 

„Und was steht da so drin?“
 

„Potenziale, magische Neigungen, Besonderheiten, eventuelle Fehler, mögliche Entwicklungen und so weiter und sofort. Halt all das, was man aus der DNA lesen kann.“
 

„Früher war Kinderkriegen noch einfach“, seufzte Hermione und betrachtete die grünen Fäden.
 

„Früher konnte jeder Unwürdige seine schlechten Gene verstreuen und die Bevölkerungszahlen exponentiell nach oben treiben!“, meinte Draco mit einem mahnenden Seitenblick auf Hermione. „Mit unseren natürlichen, künstlichen und sexuellen Selektionen haben wir die opimale Gesellschaft erschaffen können und die Evolution auf ein neues Niveau gebracht. Vergiss das nicht!“
 

„Ich hasse das!“, schluchzte sie auf und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Draco schaute sie verdattert an. „Wieso dürfen in diesem Regime reine Muggel Kinder kriegen, aber ich als muggelstämmige Hexe nicht?“
 

„Granger“, sagte Draco, „die Muggel sind Sklaven und dürfen sich als solche kontrolliert vermehren. Halbblüter, Squibs und Schlammblüter, wie du, sind einfach unwürdig und unterliegen dem dritten Gebot!“
 

„Warum? Warum, warum, WARUM?“
 

„Na, weil eure Gene nicht rein sind!“, kamen die Worte mit einer Selbstverständlichkeit aus Dracos Mund, die Hermione in den Wahnsinn trieb.
 

„Ach, wäre ich doch einfach ein reiner Muggel und draußen in der Vororthölle“, fluchte Hermione. „Dann hätte ich schon längst einen Haufen Kinder kriegen dürfen!“
 

Draco knallte mit der Faust auf den Tisch und brauste auf: „Die als Sklaven lebenden Muggel dürfen auch nicht nach Lust und Laune Kinder in die Welt setzen, Granger! Es wird streng kontrolliert, wer sich wann, wie, wo und mit wem fortpflanzt und was für ein Genpool die Muggel aufweisen. Und ob du als reiner Muggel die Lizenz zum Fortpflanzen erhalten hättest, bliebe auch dahin gestellt! Oder ob du es dann gewollt hättest... Mit der Aussicht, dass deine Kinder vielleicht als Sklaven hier enden könnten? Oder noch schlimmer, irgendwo unter der Erde verrotten, weil für sie kein Platz in den Mugglesuburbs wäre?“
 

„Darum geht es nicht, Malfoy!“, spie sie nun richtig wütend. „Das hat was mit Liebe, Zuneigung und Familie zu tun. Aber für jemanden, der anscheinend keinen Wert darauf legt und keine Kinder haben will, ist das nicht zu verstehen!“
 

Hermiones Brust bebte vor Aufregung und ihr Atem ging schnell. Sie spürte die Hitze in ihre Wangen schießen und holte noch einmal tief Luft: „Ich frage mich, wie du in dieser Welt für die Magienetik stehen kannst und selber kein vom Dunklen Lord gesegnetes Kind in die Welt setzt!“
 

Als Hermiones Gesicht auf die Fliesen prallte und die Schmerzen sich ins Unermessliche steigerten, wusste sie, dass sie zu weit gegangen war. Obwohl der Cruciatus den vom gestrigen Tage bei Weitem übertraf, gab Hermione diesmal keinen Mucks von sich. Stumm ertrug sie die grausame Folter und kassierte noch ein paar andere Flüche ein.
 

Als Draco irgendwann von ihr los ließ, blieb Hermione einfach liegen. Müde schloss sie die Augen und spürte hier und da ein paar schmerzende Körperteile.
 

Halte durch, Mami!
 

Sie leckte sich über die blutigen, aufgesprungenen Lippen und führte ihre Hand an die Nase. Der Geruch von frisch geborenen Babys durchzog jede Faser ihres Seins und beflügelte ihren Geist.
 

Hermione Granger wünschte sich ein Baby und sie würde es bekommen.
 

Sie wusste nur noch nicht, wie.
 

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Aha. Interessant. Da sind wir doch mal gespannt, wie Hermione das letztendlich anstellen will! Und in was für eine Welt ist sie nur da geraten?
 

Das nächste Kapitel heißt „Damenrunde“ und Hermione wird ein paar fragwürdige Erfahrungen sammeln, die sie von Grund auf verändern werden. Dieses Kapitel wird Adult-Inhalt haben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  venus007
2015-03-05T09:28:27+00:00 05.03.2015 10:28
Hallo,

ich bin durch Zufall über deine Geschichte gestolpert und muss sagen sie gefällt mir sehr gut.
Interessanter Ansatz, erinnert leicht an Brave New World oder Ähnliche Dystrophie-"Zukunftsromane" der 30er - 50er. Nachdem im ersten Kapitel schon gleich eine Hoffnung auf Rettung erlosch, war ich mir erst nicht sicher, ob ich weiter lesen sollte, aber dein Schreibstil und auch das Erzähltempo sind sehr leserfreundlich. Und noch dazu hat sich die Geschichte sehr interessant entwickelt.

Ich freu mich auf das nächste Kapitel.
LG Venus

Neugierig bin ich vor allem, was mit Ginny passiert ist und wer Dracos Frau ist. Dass es sich dabei um die gleiche Person handelt kann man wohl ausschließen.
Antwort von: abgemeldet
05.03.2015 14:48
Hallo Venus!!

Schön, dass du hierher gefunden hast in dem ganzen Wust an Geschichten. Ich selber habe noch keine wirklichen Dystophie-Romane gelesen, bis auf Tribute von Panem aber das ist ja eine andere Sparte, als wie du sie meinst.
Vielen Dank für dein Lob bzgl. Schreibstil und Erzähltempo. Die Geschichte ist ziemlich umfangreich und ich muss natürlich ein paar Zeitabschnitte überspringen um die wirklich wichtigen Szenen und Handlungen einzufangen. Die Geschichte wird sih immer wieder in verschiedene (meiner Meinung nach) nicht vorhersehbare Richtungen entwickeln, und wenn man den Prolog liest, hat man auch null Ahnung, wohin das Ganze führt. Naja, doch. Zu Draco und Hermione vor der ominösen Kiste. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.
Ich würde mich freuen, wenn du diesen Weg weiterhin verfolgst und dich nicht von den ganzen schrecklichen Zuständen, Foltereien und Grausamkeiten abschrecken lässt.

Eins kann ich auch vorweg nehmen: Ginny ist nicht Dracos Frau ;-)

LG Mel

P.S.: Ich finde es toll, dass du auch schon so lange Mexxler bist wie ich… 2001!!! EIgentlich gehören wir schon zu den Omis hier, was?
Von:  EL-CK
2015-03-04T13:16:43+00:00 04.03.2015 14:16
ach du heilige....
wobei wundert es jemanden das der Dunkle Lord sich auch ins Kinderkriegen der Reinblüter einmischt...
wobei ich mich schon frage wann sich Demographische Wandel wieder verschlechtert...



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