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Flowers

[NarutoXHinata]
von

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Colours of Life


 

-F L O W E R S-

Colours of Life

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Narutos Sicht

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Meine Lieblingsfarbe war schon immer das helle Lila. Schon als kleines Kind konnte ich nur auf den violetten Himmel im Sommer starren, wenn ich alleine auf der Schaukel in Konoha saß und meine Gedanken kreisen ließ.

Es beruhigte mich.

Als würde mich jenes helle Lila in eine zärtliche Umarmung ziehen, mich von all meinen täglichen Problemen und meiner Einsamkeit für einen wahrhaftig kurzen Moment befreien. Auch wenn es nur für eine Sekunde war, so kam es mir wie ein kurzer Einblick in die Unendlichkeit vor – ich genoss es einfach und ließ es auf meinen Körper einwirken.
 

Aus diesem Grund finde ich mich selbst in einem kleinen Gartengeschäft in der Nähe meiner Wohnung wieder.

Der Ort ist mir vertraut, als wäre es mein eigenes Heim. Jede Pflanze, jedes Dünger, jeden Topf kenne ich auswendig, immerhin besuche ich diesen Laden seit zehn Jahren und kaum einer besucht diesen Laden.

Es ist mein Platz, meine Zuflucht, wenn ich mich vor dem Alltag schützen will. Es hilft mir. Auch wenn ich mich um die Mittagszeit, wenn die Sonne den höchsten Punkt erreicht hat, in der Schule befinden soll – ich bin immer noch achtzehn und bin in meinem dritten Jahr – so kann und will ich nicht dorthin. Ich werde einschlafen und ein Bild an die schneeweiße Wand der Schule projizieren. Meine Gedanken sind ständig an diesem kleinen Fleck der Stadt. Ich will nicht an diesen tristen Ort, an dem selbst mein bester Freund keine Freude empfindet. Es wurde nach einer Zeit einfach langweilig, wenn ich stets ein Gesprächsthema suche und er nur uninteressiert mit dem Kopf nickt.

Warum soll ich also zu diesem Platz zurück, an dem man mich nicht annimmt? An dem man mich ausschließt, mich alleine lässt und mir nur ein schwarzhaariger Trottel bleibt?

Nein, da bin ich lieber hier.
 

Wie jeden Tag begrüßt mich voller Freundlichkeit die Ladenbesitzerin, indem sie mich mit einem warmen Lächeln anschaut. Ich winke kurz zurück und sehe mich in der vertrauen Umgebung um.

Meine Fingerkuppen fahren über das helle Schokoladenbraun der verschieden verarbeiteten Töpfe, ich rieche die unterschiedlichen Arten von Blumen und betrachte ihre vielfältigen Farben – vom japanischen Indigoblau bis hin zu dem tiefem Scharlachrot. Als würde sich das gesamte Farbspektrum mit all den Schatten und Pastelltönen in meinen Augen widerspiegeln. Doch so sehr ich das Schauspiel der Farben genoss, so muss ich mir eine aussuchen.
 

Während meine Finger weiterwandern, treffe ich plötzlich auf etwas warmes, etwas weiches. Ich beäuge das Etwas genauer. Es ist kleiner als meine Hand, viel zierlicher und sanfter als meine rauen Hände. Mein verdutzter Blick wandert weiter nach oben, über den gut gebauten Oberkörper, das tiefe lila Haar, bis hin zu den lavendelfarbenen Seelenspiegeln.

Für einige Millisekunden versinke ich ihnen und werde in eine noch nie gesehene Welt hineingezogen. Es ist so, als würde ich all ihre Wünsche, all ihre Gedanken und all ihr Sehnsüchte mit einem Schlag sehen – wie Erinnerungsfetzen fliegen sie an mir vorbei und ich sehe alles. All ihre gestaute Wut, all ihre Trauer und ihre kurzen Momente der Freude.

Ich blinzele in schnellen Abständen und werde in die Realität katapultiert. Was war das gerade nur?
 

Das Mädchen mit den außergewöhnlichen Augen und dem lila Haar errötet und genau diese Röte gibt ihr einen gesunden Kontrast zu den beinahe weißen Augen. Um ihre blasse Nase verbreitet sich eine tiefe Roséfarbe und ich muss zugeben – sie sieht damit viel besser aus – als hätte sie einen kleinen Lichtblick in ihrem Leben gefunden.

Mit einem Ruck zieht sie ihre Hand weg und versucht mir nicht mehr in die Augen zu sehen, bricht den Kontakt ab. Ihre ganze Haltung hat sich verändert. Sie steht verklemmter und eingeschüchterter vor mir, als wäre sie das Lamm und ich ein Wolf auf der Jagd.

Sie verbeugt sich vor mir. Ich kann ihr nicht weiter in die Augen sehen, denn ihre Strähne verdeckt ihre undefinierbaren Augen, als wäre es ein dichter Vorhang aus lila Haar.

„T-Tut mir leid“, stottert sie unsicher und ich kratze mich am Hinterkopf, grinse sie verständnisvoll an und sage, dass es doch nur ein dummer Unfall war. Eine unangenehme Stille breitet sich zwischen uns beiden aus und wir haben schon längst die Grenze zu einem normalen Gespräch überschritten. Da sie ein eingeschüchtertes Wesen ist – das kann man auch schlecht übersehen –, greife ich die Initiative.

„Du interessiert dich also auch für diese Pflanze?“ Oh man, Naruto, so blöd kannst du doch überhaupt nicht sein, oder? In meinen Gedanken schlage ich meinen Kopf gegen eine Wand.

„Ja, ich finde sie wunderschön. Sie trägt ein Blütenkleid meiner Lieblingsfarbe“, antwortet sie ruhig, kaum aufgeregt, als weiß sie, wovon sie redet. In ihrer engelsgleichen Stimme spiegelt sich diese ehrliche und unschuldige Facette wieder, auch wenn ihr Blick Bände spricht.

Am liebsten will ich sie fragen, was los ist, doch ich will nicht zu viel Salz in eine vielleicht immer noch offene Wunde streuen – so ein Gefühlstrampler bin ich nun auch wieder nicht und meine Direktheit könnte sie leicht verjagen.

Dann aber horche ich auf. Sie will sich eine helllila Blume kaufen – ist diese Farbe eventuell eine Verbindung zwischen uns beiden, eine Art Seil, an welches wir uns klammern können? Ist es Zufall, dass wir uns begegnet sind oder ist es ein Wink des Schicksals?

Egal, was es ist, zwei Sachen haben wir gemeinsam:
 

a) Sie mag anscheinend auch Blumen – sonst wäre sie nicht hier
 

b) Sie mag die Farbe Lila
 

Und abgesehen davon ist sie mir sympathisch.
 

„Ist denn lila wirklich deine liebste Farbe?“, frage ich, um sicherzugehen. Es kann ja sein, dass ich etwas falsch verstanden habe – so ein Idiot bin ich nun einmal. Das Mädchen schaut mir wieder in die himmelblauen Augen und ich kann nicht anders, als ihr wieder in die Iriden zu sehen. Das leichte Lilablassblau, diese warme Farbe, trifft auf meine. Es kommt mir so vor, als würde ich Funken zwischen uns sehen.

Ihr Haupt nickt leicht, als wäre sie erschrocken darüber, dass wir Gemeinsamkeiten teilen.

„Cool! Meine ist auch lila!“, schreie ich hinaus. Sie zuckt merklich zusammen, wieder kriecht eine Röte in ihr Gesicht und gibt diesen Gegensatz zu ihren beinahe weißen Augen ab.

„W-Warum denn?“, haucht sie unmissverständlich. Für mich ist die Antwort immer dieselbe. Man hat mich dies schon immer gefragt – es ist eine Selbstverständlichkeit geworden, denselben Satz hinaushängen zu lassen. Man hat mir immer zugetraut, dass gelb mein Herz gewonnen hat, weil ich ein lebensfroher Charakter bin, aber ich habe stets verneint.

„Es besänftigt mich.“

Sie nickt nur verständlich, als würde sie mich verstehen.
 

„Aber …“, beginne ich nun wieder. Das Mädchen hebt wieder ihren Blick und sieht mich neugierig an.

„... ich liebe alle Farben und besonders die Farben der Blumen. Es ist fesselnd, wie sich alle Farben in einem Blütenblatt befinden. Anfangs sind es starke Färbung, die immer blasser, sanfter und ruhiger werden. Ich finde, dass Blumen das Lächeln der Erde sind.“ Ich bin kein Philosoph und habe auch kein Recht so etwas moralisches zu sagen – vor allem weil ich in diesem Gebiet nie besonders gut war. Ich zeige, anstatt zu reden. Ich kann mir auch meine Welt schön reden, es ändert sich nicht. Ich bin ein Mensch, der Gestik und Mimik sehr schätzt, aber wenn es einen Satz gibt, den ich so gerne benutze, dann ist es dieser.

„Das hast du schön gesagt“, flüstert sie leise und sieht mit dem leichten Rosa um ihre Nase auf die Pflanze herunter, lächelt dann leicht vor sich hin. Dann überkommt mich dieser eine besondere Herzschlag. Als würde es gleich zerreißen, so schnell kam es auf mich zu. Ich höre nur noch das Rauschen in meinen Ohren und das leichte Spielen eines Pianos. Ich sehe in meinem inneren Auge ein Glas kristallklares Wasser, als ein Tropfen Helllila hinzugefügt wird. Es vermischt sich, man kann es mit dem Auge kaum entdecken und doch es gibt eine Veränderung. Genau das ist dieses kleine Lächeln gewesen. Diese kleine Mimik bringt mein Herz zum Rasen, während sich ein dünner Film Schweiß auf meine Stirn bildet.

Bin ich nervös?
 

Mir fällt erst jetzt auf, dass ich noch nicht einmal ihren Namen kenne. Ich habe es vergessen. Kein Wunder, wir sind in einem tiefgründigem Thema verwickelt, da kann ich nicht anders als meine Meinung zu sagen. Und wie es scheint habe ich sie damit doch beeindruckt. Das ist zwar nie mein Ziel gewesen, aber sie ist einer der wenigen Menschen, die keine Angst vor mir haben.
 

„Wie heißt du denn überhaupt?“, frage ich wissensdurstig. Ich lächle sie dabei an und sie scheint wieder verunsichert. Habe ich irgendetwas falsch gemacht?

„H-Hyuuga Hinata“, stammelt sie und versucht sich zusammenzureißen. Ich kann nicht anders, als es niedlich zu finden. Sie erscheint mir wie ein kleines Kind mit einem Engel gemischt.

„Hinata. Das ist ein cooler Name!“ Um ihre roten Wangen sammelt sich noch mehr Blut, sie gleicht schon einem Feuerwehrwagen. „Ich bin Uzumaki Naruto! Nett dich kennenzulernen!“ Ich grinse sie mit meinem typischen Grienen an und ihre Mundwinkel wandern ebenfalls in die Höhe.

„N-Nett dich kennenzulernen, N-Naruto.“ So wie ich ihren Vornamen benutze, so nimmt sie auch meinen in den Mund. Zum Glück, denn diese ganze formale Sache kann ich überhaupt nicht leiden. Wir lächeln uns noch eine Weile an, als mir das ganze Problem der Sache in den Sinn kommt. Es gibt nur eine Art der Blume und wir wollen sie beide haben.

„Wir haben noch ein Problem, Hinata“, spreche ich sie darauf an. Sie schaut mich verwirrt an, doch ich zeige nur mit meinem Zeigefinger auf den Topf mit dem Gewächs. Hinata ist anscheinend ein Licht aufgegangen.

„W-Wenn du willst, k-kannst du sie haben, N-Naruto.“ Ihre Stimme scheint wieder zu zittern und sie wird wieder unsicher. Genau das will ich doch verhindern, da kann ich das nicht gebrauchen.

„Wenn du willst, schenke ich sie dir!“ Als hätte ich ihr Albert Einsteins Theorie erklärt, guckt sie mich an – unverständlich. Ich kann es verstehen, aber ich will, dass Hinata aus sich herauskommt. Noch ist sie wie eine kleine Blüte, obwohl sie so viel mehr ist. Sie ist wie eine Sonnenblume – farbenreich, groß und lebensfroh. Nicht so verschlossen, schüchtern.

„D-Das kann ich nicht annehm-“

„Doch, kannst du!“ Ich greife die Pflanze und gleich hinterher ihre kleine Hand und ziehe sie mit mir zur Kasse. Ich vernehme nur missverständliches Gestammel und spüre diese kleinen elektrischen Schläge in meinem Herzen. Als würden wir beide in unsere eigene Welt flüchten. Weg von all dem Kummer, von all dem Schmerz und den Tränen. Einfach weg, in eine Welt jenseits unserer Sehnsüchte, eine perfekte Welt ohne Macken und Risse. Ich möchte ihr meine Gefühle übermitteln, sie soll sehen, wie eine Welt aussehen kann, wenn man sie sich erkämpft. Und obwohl wir uns gerade erst kennengelernt haben, verbindet uns so viel. Wir haben Dinge erlebt, die keiner sehen wollte. Wir sind durch unsere persönliche Hölle gegangen und wollen heraus, doch wer zieht uns? Als wäre sie der rettende Anker, der mich mit sich reißt und es gefällt mir sogar.

Ihre zierliche Hand in meiner, so klein, so weich. Ich fühle mich so sicher. Und auch wenn ich unabhängig bleiben will, so brauche ich sie vielleicht. Ich möchte sie brauchen und ich möchte noch weiter mit ihr reden. Es macht Spaß und lenkt uns beide von unserem Alltag ab. Es ist mein Wunsch und noch nie habe ich diese Nostalgie nach etwas festem empfunden.
 

Wir stehen draußen vor dem Laden, sie hält den kleinen Topf mit dem Gewächs in ihren Händen und lächelt mich mit roten Wangen an. Ich kratze mich kurz am Hinterkopf und lächle sie an.

„I-Ich hoffe, wir können uns wiedersehen“, sagt sie voller verborgener Freude. Ich nicke heftig.

„Verlass dich drauf, wir werden uns sehen!“ Wir geben uns wieder die Hand und meine scheint ihre förmlich zu verschlingen. Ein leichtes Knistern verteilt sich auf meiner Haut und löst eine Gänsehaut aus. Wieder diese Stromstöße, dieses Rauschen, wenn ich ihre weiche Haut berühre. Es gefällt mir. Sie gefällt mir.

Langsam trennen sich unsere Hände voneinander, bis sich selbst unsere Fingerkuppen nicht mehr spüren. Das Flackern bleibt noch immer, wie ein anhaltendes Gefühl und ich komme nicht umhin meine Hand anzustarren.
 

Ich sehe ihr noch lange hinterher, während im Hintergrund die Sonne langsam von der Dunkelheit verschluckt wird und sich die Dämmerung ausbreitet – mit den lila Wolken am Himmelszelt.
 

Blumen sind das Lächeln der Erde, das mag stimmen, doch für mich gibt es ein weitaus schöneres Lächeln.
 

Und mit diesem Gedanken kehre ich heim, immer noch diese Schönheit in meinem Kopf – ich würde sie nicht so schnell vergessen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2015-01-09T03:26:26+00:00 09.01.2015 04:26
Schönes Os^^
Von:  narutofa
2015-01-08T20:50:13+00:00 08.01.2015 21:50
Das war eine sehr gutes OS. Ich hatte spaß es zu lesen.
Das war eine schöne Geschichte wie Naruto und Hinata sich kennen gelernten haben. Sie haben ja eine Menge gemeisam was Blumen an geht. Du hast alles sehr gut beschrieben. Du hast Talent


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