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Zwei gegen Alle

von

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Rettung in letzter Sekunde

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1. Rettung in letzter Sekunde
 

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23:00 Uhr auf einem Hügel hinter der Kaiba Villa
 

Ein Mann im schwarzen Anzug steht neben seinem schwarzen Honda Civic und raucht eine Zigarette, in der anderen Hand hält er ein Funkgerät.
 

„Boss, es ist soweit, er ist drin und sobald er den Fernseher einschaltet, ist er tot!“
 

Aus dem Funkgerät erklingt die Stimme vom „Boss“.
 

„Aber vermassle das nicht, kapiert!“
 

Der Mann antwortet ruhig.
 

„Aber nicht doch Boss, ich mach meinen Job immer gründlich.“
 

Der „Boss“ erwidert lachend.
 

„Deshalb hab ich Dich auch für den Job ausgewählt.“
 

Der Mann sagt.
 

„Ich meld mich, wenn‘s vorbei ist, bis später.“
 

Er steckt das Funkgerät in seine Jackentasche, wirft seine Zigarette auf den Boden, tritt sie aus und wirft mit einem Grinsen einen Blick auf die Villa am Fuß des Hügels.
 

Zur selben Zeit an einer Kreuzung in der Nähe der Villa
 

Joey ist mit seinem dunkelgrünen Jeep auf dem Weg nach Hause und hält grad an einer roten Ampel.
 

„Verdammt, warum müssen die ausgerechnet heute die Hauptstraße sperren, wegen dieser verdammten Umleitung verpass ich noch meine Lieblingsserie!“
 

Fluchend dreht er das Radio lauter, es läuft grad der Wetterbericht.
 

„…und morgen wird es wieder wolkenlos und heiß, bis zu 30 Grad im Schatten, vergesst eure Sonnencreme nicht, wenn ihr an den Strand wollt.“
 

„Pah, als ob ich Zeit hätte, an den Strand zu fahren. Ich muss selbst jetzt im heißesten August schuften, ich sollte mir echt nen andren Job suchen!“
 

Wütend gibt er Gas, als die Ampel auf Grün umschaltet.
 

23:03 Uhr in der Kaiba Villa
 

Seto sortiert ein paar Akten in den Schrank und verlässt kurz darauf mit schnellen Schritten sein Hausbüro. In Gedanken versunken begibt er sich ins Wohnzimmer, schnappt sich die Fernbedienung vom Fernseher und geht hinaus auf die Terrasse. Er schaut kurz hinunter zum Pool, dreht sich um, lehnt sich ganz entspannt ans Geländer und schaltet aus der Entfernung den Fernseher an.
 

Plötzlich gibt es einen lauten Knall und der Fernseher explodiert. Seto wird durch die entstehende Schockwelle über das Geländer geworfen und landet bewusstlos im Pool, während in seiner Villa weitere Explosionen stattfinden.
 

Zur gleichen Zeit vor der Kaiba Villa
 

Joey fährt an der Villa vorbei, hört die Explosionen und verliert vor Schreck fast die Kontrolle über sein Auto. Nach einer 180° Drehung kommt sein Jeep vor dem Eisentor des Kaiba Anwesens zum Stehen. Er sieht von weitem das Feuer in der Villa und flucht.
 

„Scheiße verdammt, was war das?“
 

Nach kurzem Zögern gibt er Gas und rammt mit seinem Jeep das Eisentor, so dass es mit einem ohrenbetäubenden Quietschen aufspringt. Joey fährt die Einfahrt hoch und bremst ein paar Meter vor der Villa ab. Als er am Pool vorbei zur Villa laufen will, sieht er Seto im Wasser liegen und springt sofort rein, um ihn raus zu ziehen. Nur mit großer Mühe gelingt es ihm, den bewusstlosen Seto aus dem Wasser zu bekommen.
 

„Mist verdammt, er atmet nicht. Scheiße, ich kann doch nicht…Was mach ich denn jetzt?“
 

Zum Glück wacht Seto genau in diesem Moment auf und spuckt das geschluckte Wasser aus. Erleichtert atmet Joey auf und hilft Seto dabei sich hinzusetzten. Etwas verwirrt schaut Seto zur Villa und versucht zu realisieren, was gerade passiert ist.
 

„Was zum Teufel ist hier los?“
 

Mit einem Seitenblick registriert er Joey neben sich und schreit.
 

„Wheeler, was machst Du auf meinem Grundstück?“
 

Joey ist zuerst überrascht und danach wütend.
 

„Sag mal Alter, tickst Du noch ganz richtig? Ich hab Dir grad den Arsch gerettet! Bewusstlos sollte man nämlich lieber nicht im Pool schwimmen gehen, Großkotz!“
 

Seto legt den Kopf schief und meint leise.
 

„Du hast mich gerettet?“
 

Joey nickt.
 

„Aber erklär mir mal, warum Deine Villa brennt, was hast Du angestellt?“
 

Seto schaut zur Villa und zuckt kurz mit den Schultern.
 

„Eigentlich nichts, ich hab nur den Fernseher angemacht, als ich auf der Terrasse stand. Dann gab es einen Knall und ich flog über das Geländer. Mehr weiß ich nicht.“
 

Joey hilft Seto auf die Beine und meint.
 

„Das hört sich verdammt noch mal nach ner Bombe an, findest Du nicht?“
 

Seto wirft ihm einen wütenden Blick zu.
 

„Was fragst Du mich das?“
 

Joey reagiert nicht darauf und schaut nur zur brennenden Villa.
 

„War sonst noch jemand drin?“
 

Seto schüttelt den Kopf.
 

„Zum Glück nicht, Mokuba ist mit Rebecca in Mexiko und meine Angestellten haben heute mal frei, ich war allein in der Villa.“
 

„Und wie geht‘s Dir, bist Du verletzt?“
 

Joey schaut Seto mit einem besorgten Gesichtsausdruck an, der schüttelt abermals den Kopf.
 

„Ich glaub nicht, mir ist nur etwas schwindlig.“
 

„Tja, Du kannst froh sein, dass Du auf der Terrasse warst und Du gleich in den Pool gefallen bist, sonst wärst Du jetzt tot!“
 

Joey schüttelt besorgt den Kopf, Seto fügt noch leise hinzu.
 

„Und wenn Du mich nicht raus gezogen hättest, wäre ich bestimmt ertrunken.“
 

„Ach nicht der Rede wert, das hätte ich bei jedem Andren auch getan.“
 

Joey macht eine wegwerfende Handbewegung.
 

„Aber mal davon abgesehen, was machst Du eigentlich hier?“
 

Seto sitzt erschöpft in einem Liegestuhl am Rande des Pools und schaut fragend zu Joey.
 

„Zufall, ich war grad auf dem Weg nach Hause und musste einen Umweg fahren. Als ich an der Villa vorbeikam, hab ich den Knall gehört und vor Schreck fast nen Unfall gebaut. Ach ja, ich hab Dein Tor kaputt gemacht, als ich mit meinem Jeep durchgefahren bin, tut mir leid! Ich wusste nicht, wie ich sonst hier reinkommen sollte.“
 

Joey kratzt sich mit einem verlegenen Grinsen am Hinterkopf.
 

„Schon gut, nicht weiter schlimm, immerhin hast Du mir das Leben gerettet.“
 

Seto will sich erheben, bricht aber sofort wieder zusammen.
 

„Alles Okay?“
 

Joey wirkt besorgt und Seto schüttelt den Kopf.
 

„Nicht wirklich.“
 

„Die Feuerwehr und die Polizei sind schon auf dem Weg, ich höre die Sirenen. Wenn Du willst, kann ich Dich nachher erstmal mit zu mir nehmen, dort kannst Du Dich umziehen und erstmal ausruhen. Um den Rest kannst Du Dich morgen auch noch kümmern!“
 

Joey schaut Seto fragend an, der nickt nur dankbar. Kurze Zeit später treffen die Rettungsmannschaften ein, löschen das Feuer, untersuchen Seto auf mögliche Verletzungen und fragen nach den genauen Umständen der Explosion. Da es keinerlei brauchbare Hinweise gibt, stellt Oberkommissar Sakeshi erstmal 2 Polizisten zur Verfügung, die Joey und Seto rund um die Uhr bewachen sollen. Zusammen mit den beiden Polizisten machen sie sich dann auf den Weg zu Joeys Wohnung.
 

Währenddessen auf dem Hügel hinter der Villa
 

Der Mann beobachtet mit einem Fernglas das Geschehen und flucht leise vor sich hin.
 

„Mist verdammter, das wird dem Boss nicht gefallen!“
 

Er greift nach seinem Funkgerät.
 

„Boss, es gibt ein Problem.“
 

„Was für ein Problem?“ fragt der „Boss“.
 

„Irgend so ein Penner hat den Helden gespielt und dem Zielobjekt das Leben gerettet, beide stehen jetzt unter dem Schutz von dem Idioten Sakeshi.“ erwidert der Mann und es erklingt ein lautes Fluchen aus dem Funkgerät.
 

„Verflucht, das passt mir gar nicht! Sakeshi ist gut, wenn wir nicht aufpassen, hat der uns schneller in der Tasche, als uns lieb ist!“
 

„Soll ich mich darum kümmern, Boss?“ fragt der Mann.
 

„Tu das! Ich schick Dir ein paar Männer vorbei, aber mach nich so nen Wind! Okay, Taki?“ fragt der „Boss“ und Taki meint lachend.
 

„Du kennst mich doch Boss!“ und der „Boss“ erwidert lachend.
 

„Deswegen ja, also sei vorsichtig, meld Dich, wenn‘s Probleme gibt.“
 

„Sicher.“ meint Taki und steckt sein Funkgerät wieder weg. Mit einem letzten Blick auf die Villa steigt er in sein Auto und fährt auf der anderen Seite des Hügels hinunter auf die Strasse, um kurz darauf hinter der nächsten Biegung zu verschwinden.
 

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Übereilte Flucht

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2. Übereilte Flucht
 

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23:56 Uhr in Joeys Wohnung
 

Joey gibt Seto ein paar trockene Sachen und schiebt ihn in Richtung Badezimmer.
 

„Ich hoffe, dass Dir meine Sachen passen, die sind mir etwas zu groß. Ich bestell uns was zum Essen, unsere beiden Beschützer haben sicher auch Hunger.“
 

Seto dreht sich vor der Badezimmertür um und zückt seine Brieftasche aus seiner nassen Hose.
 

„Hier nimm meine Kreditkarte, ich zahle, immerhin schulde ich Dir mein Leben.“
 

Joey nimmt die Kreditkarte mit einem Lächeln entgegen.
 

„Ist zwar wirklich nicht nötig, aber wenn Du darauf bestehst!“
 

Seto verschwindet im Badezimmer und Joey begibt sich noch immer völlig durchnässt ins Wohnzimmer zu den beiden Polizisten.
 

„Was wollt ihr für ne Pizza?“
 

„Salami!“ erwidert Andre und George zuckt nur mit den Schultern.
 

„Mir egal, Hauptsache groß!“
 

Joey schnappt sich mit einem Lachen das Telefon und wählt die Nummer der Pizzeria Alfredo.
 

„Pizzeria Alfredo, Sie wünschen?“
 

„Hi Alfredo, Joey hier, ich hätte gerne 3 große Salamipizzas und eine Pizza Speziale.“
 

„Ey Joey altes Haus, hast wohl Besuch heute?“
 

„Jep, kann man so sagen, also wie schnell kannst Du liefern?“
 

„Dreiviertel Stunde, wie zahlst Du?“
 

„Kreditkarte, nen alter Freund zahlt diesmal.“
 

„Okay, gib mir die Kartennummer durch.“
 

„Okay, Moment, 3458084322.“
 

„Jep, ey Moment Seto Kaiba? Willst Du damit sagen, Du bist mit Seto Kaiba befreundet?“
 

„Sicher, er is grad hier, irgend ein Penner hat ihm grad seine Villa in die Luft gejagt!“
 

„Ach deshalb sind hier so viele Polizisten unterwegs. Na dann pass mal auf Deinen Freund auf, nicht, dass ihm noch was passiert!“
 

„Keine Sorge, wir haben hier zwei Schutzengel, uns passiert schon nichts.“
 

„Na denn is ja gut, ich schick Euch gleich die Pizzas vorbei, pass auf Dich auf Alter!“
 

„Klar Alfredo, kennst mich doch!“
 

„Eben drum Joey, sei bitte vorsichtig, ciao.“
 

„Mach ich, ciao.“
 

Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck verschwindet Joey in seinem Schlafzimmer, um sich trockene Sachen rauszusuchen, während sich die Polizisten anschauen und den Kopf schütteln.
 

„Komischer Kauz.“ meint Andre und George nickt zustimmend.
 

Kurze Zeit später kommt Seto angezogen aus dem Badezimmer, während Joey selbst im Badezimmer verschwindet.
 

„Ach Seto, Du kannst Dich im Schlafzimmer hinlegen, ich schlaf im Arbeitszimmer auf der Couch, unsere beiden Schutzengel können sich ja im Wohnzimmer bequem machen, Pizza kommt in ein paar Minuten!“
 

Seto murmelt nur ein leises „Danke“, bevor er im Schlafzimmer verschwindet.
 

Kurze Zeit später in der Innenstadt von New York
 

Zwei schwarze Autos parken in einer Tiefgarage. Ein Typ mit Brille bearbeitet mit geschickten Fingern seinen Laptop, während Taki ihm dabei zuschaut.
 

„Ich hab ihn, der Idiot hat seine Kreditkarte benutzt und sich ein paar Pizzas bestellt, er befindet sich im Hafen.“
 

„Okay, gib Gas Jack, den holen wir uns.“ meint Taki.
 

Der Mann am Steuer fährt im Eiltempo aus der Tiefgarage auf die Strasse in Richtung Hafen, der andre Wagen folgt ihnen im selben Tempo. Kurz vor dem Hafen fangen die beiden schwarzen Wagen den Pizzalieferanten ab und zwingen ihn zum Halten. Der Pizzabote steigt wütend aus seinem Auto.
 

„Was zum Teufel soll das, habt ihr sie noch alle?“
 

Eine Frau steigt aus dem Wagen hinter dem Pizzaboten aus und schießt ihm mit einer Pistole in den Hinterkopf. Der Pizzabote sackt tot auf der Strasse zusammen, zwei Männer steigen aus dem selben schwarzen Wagen und schleppen den Pizzaboten in eine Seitenstrasse, während die Frau in den Lieferwagen steigt und den Weg zum Hafen fortsetzt, um dort die „Pizza“ abzuliefern. Die beiden schwarzen Autos folgen in einem gewissen Abstand.
 

5 Minuten später in Joeys Wohnung
 

Es klingelt an der Tür und George geht zur Sprechanlage.
 

„Ja bitte?“
 

„Die Pizzalieferung für Mr. Joey Wheeler.“
 

„Moment ich komm runter.“
 

George schaut kurz ins Wohnzimmer.
 

„Andre, die Pizza is da, ich geh schnell runter und bring sie hoch, pass auf unsere Schützlinge auf!“
 

Andre nickt kurz.
 

„Geht klar Chef!“
 

George schaut kurz nach seiner Pistole im Schulterhalfter und verlässt die Wohnung, um unten an der Haustür den „Pizzaboten“ in Empfang zu nehmen.
 

Zur selben Zeit vor dem Haus
 

Die beiden schwarzen Wagen parken in einer Seitenstrasse, während der Lieferwagen vor dem Neubaublock steht. Die Frau steht mit den Pizzakartons in der Hand vor der Haustür und versteckt die andre Hand mit der Waffe hinter ihrem Rücken, ihre beiden Partner stehen geduckt links und rechts neben dem Eingang.
 

Taki, Jack und der Typ mit der Brille sitzen in ihrem Auto. Taki tippt dem Typ mit der Brille auf die Schulter und fragt.
 

„Wie viele sind es Stephano?“
 

Stephano tippt wieder auf seinem Laptop rum und meint.
 

„Der Wärmedetektor zeigt 4 Gestalten in der Wohnung an, einer steht unter der Dusche, einer befindet sich im Schlafzimmer, einer im Wohnzimmer und einer kommt grade die Treppe runter.“
 

Taki schnappt sich das Funkgerät.
 

„Einer ist auf dem Weg zu Euch, erledigt ihn und dann vorsichtig hoch in die 3. Etage, macht nicht so viel Lärm!“
 

„Geht klar Chef!“ erklingt die Stimme von einem der Männer vor dem Haus.
 

Währenddessen im Hausflur
 

George eilt die letzte Treppe hinunter und sieht erfreut auf das hübsche Gesicht der „Pizzabotin“ hinter der Glastür. Lachend öffnet er die Haustür, um die Pizza entgegen zu nehmen und bekommt von der Frau sofort eine Kugel in die Stirn. Die beiden Männer schleppen den Polizisten hinunter in den Keller, nehmen ihm die Papiere, die Waffe und die Polizeimarke ab und folgen der Frau hinauf in die 3. Etage. Langsam schleichen sich die drei mit ihren Nachtsichtgeräten durch den dunklen Hausflur.
 

Zur selben Zeit in Joeys Wohnung
 

Seto liegt im Jogginganzug und Turnschuhen auf Joeys Bett und streicht sich erschöpft ein paar Haare aus dem Gesicht.
 

„Heute ist echt nicht mein Tag.“
 

Joey dreht unterdessen die Dusche aus, trocknet sich ab und zieht sich Jeans, T-Shirt und seine alten Turnschuhe an. Andre macht sich in der Zwischenzeit ein wenig Sorgen um George.
 

„Wo bleibt er denn mit der Pizza, so lange kann das doch nicht dauern.“
 

Mit einem kurzen Blick auf die Uhr erhebt er sich und geht hinaus auf den Flur. Plötzlich hört er ein knirschendes Geräusch hinter der Wohnungstür und er gibt Joey, der grade aus dem Badezimmer kommt, ein Zeichen, dass dieser verschwinden soll.
 

Joey nickt kurz und verschwindet sofort zu Seto ins Schlafzimmer, der schreckt kurz hoch, wird aber sofort von Joey mit einer kurzen Handbewegung zum Schweigen gebracht.
 

„Ich bins nur, verhalt Dich am besten ruhig, bis unsere Schutzengel Entwarnung geben.“ flüstert Joey und Seto nickt kurz.
 

Mit einem sorgenvollen Blick schaut Joey auf die Schlafzimmertür und zuckt erschrocken zusammen, als draußen auf dem Flur ein Schuss ertönt und kurz darauf ein Zweiter. Mit einem Sprung übers Bett zieht er Seto auf den Fußboden und kramt in sekundenschnelle aus seinem Nachttisch eine geladene Waffe und ein paar Patronen raus.
 

„Das Fenster, die Feuerleiter runter, schnell.“ flüstert er zu Seto und der versteht sofort, erhebt sich ruckartig und öffnet das Fenster.
 

Zur selben Zeit wird die Schlafzimmertür eingetreten und Joey schießt dem auftauchenden Mann in die Schulter, so dass dieser gegen die Wand im Flur knallt und seine Waffe verliert.
 

„Raus jetzt!“ schreit er zu Seto und der springt aus dem Fenster auf die Feuerleiter, während Joey dem zweiten Mann ins Bein schießt und Sekunden später ebenfalls aus dem Fenster springt.
 

Zusammen stürmen Seto und Joey die Feuerleiter runter und in die dunkle Gasse. Joey überholt Seto und schnappt sich dessen Handgelenk.
 

„Mir nach, ich kenn mich hier aus!“
 

Nach einem minutenlangen Sprint durch enge Gassen und dunkle Hinterhöfe stürmt Joey mit Seto im Schlepptau in eine alte verrottete Lagerhalle im Elendsviertel von New York. Er schließt die Tür hinter sich und gibt Seto ein Zeichen, dass er still sein soll. Mit pfeifendem Atem starrt Joey durch die verdreckten Scheiben der Lagerhalle und lauscht. Nach ein paar ruhigen Minuten atmet er tief durch und bricht erschöpft zusammen.
 

„Die haben wir erstmal abgehängt, glaube ich.“ sagt Joey und streckt sich auf dem Boden aus, während Seto sich auf ein paar alte Kisten setzt und sein Gesicht in den Händen vergräbt.
 

Zur gleichen Zeit im Hafen
 

Taki steht vor seinen Männern und schreit sie an.
 

„Was zum Teufel ist hier schief gelaufen? Wieso konnten die Beiden entkommen?“
 

„Aber Chef, das war nicht unsere Schuld, der Blonde hatte ne Waffe, verdammt, er hat mir das Knie zertrümmert!“ schreit der eine Typ zurück, während er sich von Jack verarzten lässt.
 

„Aber wie kann ein Anfänger zwei meiner besten Männer überrumpeln, kannst Du mir das erklären, Sajuka?“ schreit Taki und hält ihm seine Pistole an die Stirn.
 

„Das war ganz sicher kein Anfänger Chef, der kann schießen und zielen! Das muss er irgendwo gelernt haben!“ meint der Typ mit der verletzten Schulter, während die Frau versucht die Blutung der tiefen Wunde zu stoppen.
 

„Bist Du Dir sicher Karim?“ fragt Taki und Karim nickt.
 

„Der ist zwar ganz sicher kein Bulle, aber schießen kann er, der hat bestimmt mal beim Wachschutz gearbeitet!“
 

Mit einem Ruck wendet sich Taki an Stephano.
 

„Finde raus wer der Typ ist, wo er arbeitet, mit wem er Kontakt aufnehmen kann, einfach alles, ich will alles über diesen blonden Typen wissen!“ und Stephano bearbeitet sofort wieder seinen Laptop, während Taki dem „Boss“ über sein Funkgerät Bericht erstattet.
 

Währendessen ein paar Kilometer entfernt im Lagerhaus
 

Joey liegt noch immer erschöpft auf dem Fußboden mit der Waffe in der Hand, während Seto sich auf den Kisten langsam wieder beruhigt. Er setzt sich aufrecht hin und starrt Joey wütend an.
 

„Was zur Hölle war das gerade?“
 

Joey erhebt sich langsam, lädt seine Waffe nach und steckt die restlichen Patronen wieder in die Hosentasche. Die Waffe steckt er unter seinem T-Shirt in den Hosenbund und schaut dann mit schief gelegtem Kopf zu Seto.
 

„Ich hab Dir schon wieder den Arsch gerettet Alter, weil unsere Schutzengel das nicht konnten.“
 

Seto schüttelt verwirrt den Kopf.
 

„Aber seit wann hast Du eine Kanone und seit wann kannst Du so gezielt schießen?“
 

Joey zuckt nur beiläufig mit den Schultern.
 

„Schießen kann ich schon seit 4 Jahren und die Kanone hab ich seit einem halben Jahr. Davor hatte ich ne Andere, aber da hab ich noch beim Wachschutz gearbeitet, die Waffe gehörte also nicht mir, diese hier schon.“
 

Seto starrt Joey überrascht an.
 

„Du hast beim Wachschutz gearbeitet?“ und Joey nickt.
 

„Jap, ein ganzes Jahr, is aber schon fast 1 1/2 Jahre her, als Tristan dann mit meiner Schwester nach New York kam, hab ich mich zusammen mit den Beiden im Cross Fire beworben.“
 

„Das mit dem Job in der Disco weiß ich, ich hab Euch schon oft da gesehen, aber das mit dem Wachschutz ist mir neu. Hast Du auch einen Waffenschein?“ fragt Seto und Joey nickt abermals.
 

„Sicher, für die Waffe braucht man den und wenn man in einer Gegend wie dieser hier wohnt, ist ne Waffe oft vorteilhaft.“ und Seto kann darauf nur zustimmend nicken.
 

„Mich würde aber mal interessieren, wie die Typen uns gefunden haben?“ fragt Seto und Joey erwidert.
 

„Also so wie ich die Typen einschätze, sind das echte Profis, immerhin haben die Deine Villa in die Luft gejagt und grade eben gleich zwei Polizisten abgeknallt. Für die dürfte es kein Problem sein, unseren Aufenthaltsort raus zu finden, dazu benötigen sie nur nen Computer.“ und Seto fasst sich an die Stirn.
 

„Natürlich, die Kreditkarte, Deine verdammte Pizza!“
 

Joey murrt nur kurz und meint resigniert.
 

„Du hättest die ja nicht bezahlen müssen, ich hatte genug Bargeld im Haus.“
 

Seto winkt ab.
 

„Schon gut, ich hab genauso Schuld, aber jetzt müssen wir erstmal zusehen, dass wir hier wegkommen.“
 

„Hast Du Bargeld bei Dir?“ fragt Joey und Seto schüttelt den Kopf.
 

„Du?“
 

Joey schüttelt ebenfalls den Kopf.
 

„In meine Wohnung können wir erstmal nicht, aber wir können mein Auto holen, das steht ja noch vor Deiner Villa und da ist noch etwas Geld unter dem Fahrersitz für besondere Notfälle.“
 

„Und wie kommen wir da hin?“ fragt Seto und Joey erhebt sich.
 

„Zu Fuß natürlich, wie denn sonst.“ sagt er und Seto senkt seufzend den Kopf.
 

„Ich hab befürchtet, dass er das sagen würde.“ murmelt er leise.
 

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Viel zu gefährlich

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3. Viel zu gefährlich
 

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1:35 Uhr vor der ausgebrannten Kaiba Villa
 

Seto steht mit gesenktem Kopf vor den Trümmern.
 

„Wie soll ich das bloß Mokuba erklären?“
 

Joey klopft ihm aufmunternd auf die Schulter.
 

„Mach Dir nichts draus Seto, so lange Du am Leben bist, is alles andere nur halb so schlimm, wozu gibt es denn sonst Versicherungen?“
 

Seto seufzt nur.
 

„Wann kommen die Zwei denn wieder?“ fragt Joey und Seto antwortet.
 

„In 14 Tagen, vor einer Woche sind sie losgefahren und haben mich dann von der Grenze aus angerufen, bevor sie dann mit ihrem Wohnwagen abgedampft sind.“
 

„Kannst Du sie irgendwie erreichen?“ fragt Joey und Seto schüttelt den Kopf.
 

„Mokuba wollte mich morgen anrufen, aber das wird ja jetzt wohl nix, denn wenn die Typen erfahren, wo er sich aufhält, ist er auch in Gefahr.“
 

Joey nickt zustimmend.
 

„Eine Möglichkeit haben wir aber noch, wir rufen einfach Professor Hopkins in San Fransisco an, Rebecca wird sich sicher auch bei ihm melden. Am Besten wäre es nämlich, wenn Mokuba und Rebecca erstmal nicht nach New York kommen, bis die Sache hier vorbei ist.“
 

Seto schaut ihn überrascht an.
 

„Du hast ja manchmal sogar ganz brauchbare Ideen!“ und Joey lacht etwas verlegen.
 

„Ach weißt Du, ich hab nur grad darüber nachgedacht, was ich tun würde, wenn es um meine Schwester gehen würde. Ich würde auf jeden Fall verhindern wollen, dass sie in die Sache verwickelt wird.“
 

Seto nickt und sagt.
 

„Dasselbe hab ich auch grade gedacht.“
 

Joey dreht sich um und geht auf seinen Jeep zu.
 

„Hm, außer ein paar kleinen Beulen und ein paar Kratzern hat mein Baby nix abbekommen, Dein Eisentor sah schlimmer aus.“ meint er und lacht schallend, Seto schüttelt nur missbilligend den Kopf.
 

„Steig lieber ein und fahr los, vielleicht kommen die Typen hier auch noch mal her.“
 

Joey zuckt nur mit den Schultern.
 

„Glaub ich zwar nicht, aber Du hast Recht, wir sollten wirklich von hier verschwinden.“
 

Er steigt auf der Fahrerseite ein, während Seto sich auf dem Beifahrersitz bequem macht. Mit einem kurzen Griff unter den Fahrersitz holt Joey zwei 500 Dollarnoten raus und reicht sie an Seto weiter.
 

„Unser Notgroschen, verlier das nicht. Im Handschubfach liegt nen Handy, Hopkins Nummer ist gespeichert.“
 

Ohne auf eine Antwort zu warten, gibt er Gas und fährt rückwärts vom Grundstück, während Seto mit Professor Hopkins telefoniert, um ihm die genaue Sachlage zu erklären.
 

Zur gleichen Zeit in der Hopkins Villa in San Fransisco
 

Professor Hopkins greift müde nach dem Telefon auf seinem Nachttisch.
 

„Wer stört mich mitten in der Nacht?“
 

„Professor, ich bins, sein Sie still und hören Sie mir zu. Nennen Sie keine Namen am Telefon, irgendjemand ist hinter mir her und hat meine Villa in die Luft gejagt. Bevor Sie fragen, ja mir geht‘s gut und außer einer ausgebrannten Villa und zwei toten Polizisten ist nichts weiter passiert. Sorgen Sie bitte dafür, dass die Kinder erstmal bleiben wo sie sind und dann nicht nach New York kommen, sondern erstmal zu Ihnen. Kümmern Sie sich bitte darum, ich meld mich wieder, wenn die Sache hier vorbei ist.“
 

„Aber Se…!“
 

„Keine Namen bitte, sagen Sie Opa bitte, dass sein blonder Schüler mir jetzt schon zweimal das Leben gerettet hat und grade mit mir auf der Flucht ist. Er soll seiner Schwester Bescheid geben, dass sie sich keine Sorgen machen soll, ihm geht‘s auch gut! Am Besten wäre es, wenn sie sich zusammen mit ihrem Freund an einen sicheren Ort begibt, bis die Sache hier aufgeklärt ist.“
 

„Okay Junge mach ich, sag Blondy, dass er bloß keine Dummheiten machen soll.“
 

„Keine Bange, der kann schon auf sich selbst aufpassen, dass hat er mir bewiesen, er macht sich nur Sorgen um seine Freunde und seine Schwester. Okay, ich mach Schluss, ich melde mich wieder.“
 

„Ist gut Junge, passt auf Euch auf.“
 

„Machen wir Professor, Danke!“
 

Professor Hopkins legt auf und schreit durch die Villa.
 

„Salomon wach auf, wir haben ein riesiges Problem!“ und schnappt sich wieder das Telefon, um Serenity anzurufen.
 

Währenddessen im Hafen von New York
 

Stephano tippt auf seinem Laptop rum und seufzt genervt auf.
 

„Mist, ich konnte den Standort nicht genau feststellen, ich weiß nur, dass dieser Professor irgendwo in San Fransisco wohnt. Ich konnte die Nummer leider nicht genau zurückverfolgen, weil es eine Geheimnummer ist!“
 

„Dann find raus, wo sich die Schwester von dem Blonden aufhält und wo der Bruder von unserem Zielobjekt ist!“ murmelt Taki und Stephano erwidert.
 

„Der Bruder ist für uns momentan unerreichbar, er befindet sich auf einer Urlaubsreise in Mexiko und wird wohl erst in 14 Tagen wiederkommen. Die Schwester wohnt zusammen mit ihrem Freund am andren Ende von New York in einem kleinen Eigenheim, aber bis wir da sind, sind die Beiden sicher über alle Berge!“
 

Wütend haut Taki mit der Faust auf das Autodach.
 

„Und was wissen wir über seine Freunde?“
 

„Nicht viel, nur dass der Rest seiner Freunde in Domino-City oder in Tokio wohnt, hier in New York hat er keine weiteren Freunde, nur ein paar gute Bekannte aus der Disco Cross Fire, wo er als Türsteher arbeitet. Seine Schwester und ihr Freund arbeiten auch dort, aber ich glaub nicht, dass sie dort in nächster Zeit auftauchen werden.“ antwortet Stephano.
 

„Und was hast Du über die Vergangenheit von diesem Wheeler raus gefunden?“ fragt Taki und Stephano meint lächelnd.
 

„Der hat‘s echt faustdick hinter den Ohren. Vater alkoholsüchtig und vor kurzem verstorben, Mutter geschieden, Aufenthaltsort unbekannt. Schwester als Kind von Mutter mitgenommen, während er beim Vater blieb. Vom Vater oft verprügelt, in der Schule als Schläger bekannt und gefürchtet.
 

Hat dann nach der Schule den Führerschein und zeitgleich den Waffenschein gemacht, ist nach New York gekommen und hat dann doch tatsächlich ein ganzes Jahr beim Wachschutz gearbeitet und einmal sogar einem Kaufhausdieb ins Knie geschossen, nachdem dieser ihm eine Kugel in den Arm verpasst hatte.
 

Kurz darauf kam die Schwester mit ihrem Freund nach New York und seitdem arbeitet er als Türsteher in der Disco und laut seiner Akte ist er darin ziemlich gut. Zwei Typen krankenhausreif geschlagen, natürlich in Notwehr, einem Anderen die Nase gebrochen und einmal sogar einem Pitbull das Genick gebrochen, nachdem dieser von seinem Besitzer dem Befehl zum Angriff bekommen hatte. Sämtliche Zeugen haben ausgesagt, dass alles in Notwehr geschehen ist, also ein Musterknabe wie er im Buche steht!“
 

Taki schüttelt zweifelnd den Kopf.
 

„Da hat unser Zielobjekt ja nen richtigen Bodygard an seiner Seite, alle Achtung!“ und Stephano nickt zustimmend.
 

„Bei dem muss man mit Allem rechnen, zumal er sich hier in den dunkelsten Ecken von New York wie zu Hause fühlt und sich folglich überall verstecken kann.“
 

„Versuch mal, ob Du sein Auto lokalisieren kannst, vielleicht hat er ja ein Navisystem. Vielleicht kann man über Satellit den Standort ausfindig machen.“ sagt Taki und Stephano antwortet.
 

„Wird sofort erledigt Chef, dauert aber nen Weilchen, weil ich erstmal die richtigen Passwörter brauche.“
 

Taki nickt.
 

„Mach so schnell Du kannst, Hauptsache die entkommen uns nicht!“ und Stephano bearbeitet wie wild seinen Laptop.
 

5 Minuten später im Wheeler Eigenheim
 

Serenity springt aus dem Bett, schmeißt das Telefon zurück auf den Nachttisch und wirft ihrem Freund vom Bett.
 

„Schatz zieh Dich an, wir müssen sofort verschwinden, mein Bruder hat diesmal mächtigen Ärger am Hals!“
 

Tristan reibt sich etwas verschlafen die Augen und erhebt sich vom Fußboden.
 

„Hättest Du das nicht auch anders regeln können, musst Du mich deswegen gleich vom Bett schmeißen? Und was soll das überhaupt heißen, wir müssen sofort verschwinden?“
 

Serenity packt unterdessen ein paar Sachen in einen Koffer.
 

„Das soll heißen, dass wir hier nicht mehr sicher sind und verschwinden müssen. Seto Kaiba hat sich diesmal mit den falschen Leuten angelegt und Joey ist durch Zufall in die Sache verwickelt worden, weil er mal wieder den Helden spielen musste und jetzt stecken Beide in ziemlich ernsten Schwierigkeiten und wenn wir nicht gleich von hier abhauen, ergeht es uns genauso! Also zieh Dich endlich an und bring die Sachen ins Auto, Schatz!“
 

„Jawohl mein Engel!“ ruft Tristan und zieht sich seine Sachen an, um dann wenige Minuten später mit Serenity, den gepackten Koffern und jeder Menge Bargeld das Haus zu verlassen.
 

„Wo fahren wir eigentlich hin?“ fragt Tristan, als er ins Auto steigt und Serenity meint.
 

„Nach San Fransisco zu Professor Hopkins, er hat mich angerufen, nach dem Seto bei ihm angerufen hat. Moki und Becci sind ja in Mexiko und wenn die Zwei wiederkommen, sollen sie erstmal auch zur Hopkins Villa fahren, so hat Seto das angeordnet. Yugi und der Rest sind höchstwahrscheinlich erstmal außer Gefahr, hoffe ich zumindest!“
 

Tristan gibt Gas und fährt auf die Hauptstrasse in Richtung Autobahn.
 

„Keine Sorge mein Engel, es kommt alles in Ordnung, wirst schon sehn!“ und Serenity nickt zustimmend.
 

„Das hoffe ich.“
 

10 Minuten später vor einem Motel im Elendsviertel von New York
 

Joey hält mit seinem Jeep auf dem Parkplatz vor dem Motel an und Seto knurrt.
 

„Willst Du wirklich hier übernachten? In diesem Drecksloch?“ und Joey zuckt nur mit den Schultern.
 

„Hast Du vielleicht eine bessere Idee?“
 

Seto erwidert nichts darauf und murmelt nur so was wie „Scheiß Tag!“
 

Joey steigt aus dem Jeep und Seto folgt ihm zur Anmeldung, ein alter Opa steht hinter dem Tresen und raucht an seiner Zigarre.
 

„Was kann ich für die Herren tun?“ fragt er und Joey antwortet.
 

„Zwei Zimmer für die Nacht.“
 

„Tut mir leid junger Mann, aber ich hab nur noch ein Zimmer frei.“ erwidert der Opa und Joey schaut fragend zu Seto, doch der meint nur.
 

„Egal, wie viel?“
 

„20 Dollar.“ sagt der Opa, holt den Schlüssel aus einem Schrank hinter seinem Stuhl und Seto packt eine von den 500 Dollarnoten auf den Tresen.
 

„Ich hoffe, Sie können wechseln.“
 

Der Opa zuckt nur kurz mit den Schultern, holt seine Kasse unter dem Tresen hervor und gibt Seto das Wechselgeld, während Joey sich den Schlüssel schnappt und dann mit Seto im Schlepptau das Anmeldebüro verlässt.
 

„Sollten wir nicht diesen Sakeshi anrufen und ihm Bescheid geben, dass wir noch am Leben sind?“ fragt Joey, als er das Motelzimmer betritt und Seto erwidert.
 

„Meinetwegen, was andres bleibt uns sowieso nicht übrig.“
 

Joey wählt die Nummer des Oberkommissars, während Seto sich auf dem einzigen Bett bequem macht und nachdenklich an die Decke starrt.
 

Zeitgleich im Polizeirevier in der Innenstadt von Tokio
 

Oberkommissar Sakeshi wütet in seinem Büro und schmeißt ein paar Akten von seinem Schreibtisch.
 

„Verdammt, wo stecken die bloß, die können sich doch nicht einfach in Luft auflösen!“
 

Plötzlich klingelt das Telefon und er schreit in den Hörer.
 

„Sakeshi hier, wer stört?“
 

„Kommissar, Mr. Wheeler hier, wir wollten ihnen nur mitteilen, das wir noch am Leben sind und momentan in Sicherheit, hoffen wir jedenfalls!“
 

„Wheeler verdammt, wo zum Teufel stecken Sie, bewegen Sie auf der Stelle ihren Arsch in mein Revier, aber fix!“
 

„Kommt überhaupt nicht in Frage, ihre beiden Männer konnten uns auch nicht beschützen, glauben Sie, dass wir auf dem Polizeirevier sicher sind? Ich nicht! Diese Typen sind Profis und deshalb will ich, dass sich das FBI um die Sache kümmert!“
 

„Kommt gar nicht in Frage, das FBI brauchen wir hier nicht, ich kann die Sache auch alleine klären!“
 

Ein älterer Mann nimmt dem Kommissar das Telefon ab.
 

„Joey? Ich bins Bob, vielleicht kann ich Dir ja helfen.“
 

„Bob? Was machst Du denn bei der Polizei?“
 

„Na ja, mir wars beim Wachschutz zu gefährlich, hab mich deshalb bei der Polizei um nen Schreibtischjob beworben, zumindest bis zu meiner Pension.“
 

„Krass Alter, Glückwunsch, dann kennst Du sicher unser kleines Problem?“
 

„Natürlich, euretwegen geht hier alles drunter und drüber!“
 

„Kannst Du dafür sorgen, dass wir Schutz vom FBI bekommen?“
 

„Sicher kann ich das, ich kümmere mich sofort darum, wir treffen uns heute um 8:00 Uhr, dort wo wir damals das Kind aufgegabelt hatten.“
 

„Okay, alles klar, ich schulde Dir was!“
 

„Quatsch nich, immerhin hast Du damals die Kugel für mich abgefangen, als der Kaufhausdieb mich erschießen wollte.“
 

„Man, das war doch nur nen Streifschuss, nicht der Rede wert, also dann bis später Bob.“
 

„Ja bis später Joey, passt auf Euch auf!“
 

„Machen wir, ciao.“
 

Bob gibt das Telefon an seinen Boss zurück und meint lächelnd.
 

„Nicht aufregen Chief, ist nicht gut für ihren Blutdruck.“
 

Oberkommissar Sakeshi knurrt nur so was wie „Ich reg mich nicht auf!“
 

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Vertraue niemanden

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4. Vertraue niemanden
 

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2:00 Uhr in einer Tiefgarage in der Nähe des Hafens
 

Die beiden schwarzen Wagen parken in der obersten Etage des 4stöckigen Gebäudes und Stephano schaut grinsend von seinem Laptop auf.
 

„Die wollen, dass sich das FBI darum kümmert, das wäre doch ein Fall für Dich Chef!“ und Taki nickt grinsend.
 

„Die werden noch ihr blaues Wunder erleben, keiner schießt ungestraft meine Männer zusammen und entkommt lebend!“
 

Zur gleichen Zeit im Motel
 

Joey schaut kurz aus dem Fenster und zieht dann die Vorhänge zu.
 

„Wer ist dieser Bob?“ fragt Seto, der noch immer auf dem Bett liegt, Joey setzt sich auf einen Korbsessel neben der Tür und erwidert.
 

„Ein alter Kumpel vom Wachschutz, ich hab ihm mal das Leben gerettet und dabei nen Streifschuss am linken Oberarm kassiert.“
 

„Und wie kam es dazu?“ fragt Seto, ohne seine Augen zu öffnen und Joey antwortet.
 

„Wir mussten nen großes Kaufhaus in der Innenstadt bewachen und irgend so ein Schlaumeier hat sich im Kaufhaus einschließen lassen, um dann in Ruhe die Kassen zu plündern. Dummerweise war Bob zur falschen Zeit am falschen Ort und mit seinen 48 Jahren war er damals nicht mehr der Schnellste mit der Waffe, also hatte der Dieb seine Waffe schneller draußen und hat auch sofort gefeuert.
 

Ich kam grad von meiner Runde zurück und hab Bob in der Sekunde zur Seite geschupst, als die Waffe losging. Die Kugel hat mich gestreift und ich hab dem Scheißkerl mit Bobs Waffe ins Knie geschossen, weil ich meine so schnell nicht ziehen konnte. Bob hat den Kerl dann verhaftet, der Polizei übergeben und mich ins Krankenhaus geschafft. Ich hab ne kleine Narbe zurückbehalten, weil sie die Wunde nähen mussten. Wenn Du willst, zeig ich sie Dir!“
 

Seto winkt nur müde ab.
 

„Lass mal, muss wirklich nicht sein. Und wo treffen wir uns nun morgen?“
 

„In einer kleinen Tiefgarage unter dem Spielecenter Toy World in der Innenstadt. Da hab ich Bob zum ersten Mal getroffen, ich war nen Neuling und er sozusagen mein Aufpasser. Mein erster Arbeitstag mit ihm bestand darin, dass wir nen 5jähriges Kind suchen mussten, die Mutter hatte es kurz vor Ladenschluss aus den Augen verloren.
 

Nach zwei Stunden hatten wir es dann unten in der Tiefgarage zwischen den Autos gefunden, das kleine Mädel hatte sich einfach nur verlaufen und ist dann vor Müdigkeit eingeschlafen.“ antwortet Joey und streckt seine Beine aus.
 

„Bist ja ein richtiger Held!“ meint Seto und schaut Joey mit einem erstaunten Gesichtsausdruck an, doch der winkt nur ab.
 

„Quatsch mit Soße, nachdem ich damals angeschossen wurde, hab ich beim Wachschutz aufgehört. Ich bin kein Held, ich stolpere nur von einem Unglück ins nächste.“ und Seto meint grinsend.
 

„Da muss ich Dir aber echt mal Recht geben. Aber was ich fragen wollte, willst Du die Nacht etwa in diesem unbequemen Korbsessel verbringen?“
 

Joey zuckt nur mit den Schultern.
 

„Das Bett ist doch schon besetzt, oder siehst Du hier noch ein zweites?“
 

Seto rutscht auf dem Bett ein wenig zur Seite.
 

„Wenn Du mir versprichst, dass Du mich nicht aus dem Bett schmeißt, kannst Du gerne auch hier schlafen, das Bett ist groß genug für zwei. Außerdem will ich nicht, dass Du Dich morgen nicht mehr bewegen kannst, wer soll mich denn sonst vor diesen Typen beschützen?“
 

Joey setzt sich aufrecht hin, schaut ein wenig überrascht und zuckt dann nur mit den Schultern.
 

„Aber beschwer Dich hinterher nicht, wenn ich Dir die Decke klau.“
 

„Halt die Klappe und leg Dich hin, ich bin müde!“ murrt Seto und Joey legt sich neben ihm aufs Bett.
 

Seto schaltet das Licht der Nachttischlampe aus und rollt sich auf die Seite, bevor er mit einem gemurrten „Nacht“ die Augen schließt und versucht etwas Schlaf zu finden.
 

Joey nimmt die Waffe in die Hand und legt sie unters Kopfkissen, bevor er sich mit dem Rücken zu Seto dreht und ebenfalls die Augen schließt, um zu schlafen.
 

7:30 Uhr im Polizeirevier
 

Taki sitzt an einem Schreibtisch, während Bob sich mit Oberkommissar Sakeshi unterhält.
 

„Chef, der Typ vom FBI ist da!“
 

Taki dreht sich zu den Beiden um und zückt seine Dienstmarke.
 

„Spezialagent Meyer, FBI, freut mich, wenn ich Ihnen helfen kann!“ und Sakeshi nickt zustimmend, bevor er dem „Spezialagent“ die Hand schüttelt.
 

„Vielen Dank, dass Sie so schnell kommen konnten, Bob wird Sie und ihre beiden Männer begleiten, als Unterstützung.“
 

Taki nickt zustimmend, bevor er sich erhebt und in Begleitung von Bob das Revier verlässt, um dann mit ihm zu Jack in den Wagen zu steigen, während Stephano in den zweiten leeren Wagen steigt.
 

8:00 Uhr in der Tiefgarage von Toy World
 

Joey und Seto sitzen im dunkelgrünen Jeep.
 

„Da hinten kommen sie, Du wartest bitte hier bis ich Entwarnung gebe!“ meint Joey und steigt aus.
 

Zwei Autos kommen in die Tiefgarage und halten hinter dem Jeep an, Bob und „Spezialagent Meyer“ steigen aus und ziehen gleichzeitig ihre Dienstmarken.
 

„Grüß Dich Bob, ist das der FBI Typ?“ und Bob nickt zustimmend.
 

Joey schaut sich die Dienstmarke von Taki genau an und schüttelt ihm dann freundlich die Hand.
 

„Vielen Dank für ihre Hilfe.“
 

Er geht zurück zum Jeep und öffnet die Beifahrertür.
 

„Okay Seto, wir können los.“
 

Seto steigt aus und Taki sagt zu Bob.
 

„Sie fahren bitte mit meinem Kollegen im anderen Wagen mit.“
 

Bob nickt und steigt zu Stephano in den Wagen, während sich Joey und Seto auf dem Rücksitz des anderen Wagens bequem machen. Taki setzt sich auf den Beifahrersitz und Jack gibt Gas und fährt in Richtung Ausgang, der andere Wagen folgt. 6 Sekunden später dreht Joey sich nach hinten um und sieht Bobs Kopf nach vorne fallen.
 

„Scheiße!“
 

Er zieht seine Waffe aus dem Hosenbund und schießt Taki die Waffe aus der Hand, während Seto dem Fahrer einen Kinnhacken verpasst, so dass der über dem Lenkrad zusammenbricht und der Wagen gegen einen Pfosten prallt. Der andre Wagen knallt ihnen hinten rein und geht in Flammen auf.
 

„Wir müssen raus hier!“ schreit Joey und versucht die Autotür zu öffnen, doch diese ist verkeilt und rührt sich nicht, mit der Waffe schlägt er die hintere Scheibe ein und klettert gefolgt von Seto aus dem Auto.
 

Beide rennen zurück zum Jeep, während ihnen die Kugeln um die Ohren fliegen. Sie steigen ein und Joey rast in hoher Geschwindigkeit durch den zweiten Ausgang aus der Tiefgarage in den New Yorker Stadtverkehr, während Taki, Jack und Stephano fluchend neben ihren brennenden Autos stehen.
 

1 Stunde später auf einer Landstraße im Nordwesten außerhalb von New York
 

Joey fährt mit seinem Jeep an den Straßenrand und knallt seinen Kopf gegen das Lenkrad.
 

„Verdammt! Scheiße! Verflucht!“
 

„Beruhig Dich mal Joey!“ schreit Seto dazwischen und greift nach Joeys Schulter, der schlägt die Hand zurück und schreit.
 

„Sag mir nicht, was ich zu tun habe, kapiert! Ich hab grad einen meiner Kumpels in den Tod geschickt und das nur, weil ich Dir das Leben retten will, Arschloch! Diese Typen waren nicht vom FBI, aber die Marke war echt, ich hab sie mir genau angesehen! Das sind echte Profis, wer auch immer Dir ans Leder will, die wissen genau was sie tun und ich bin am Ende mit meinem Latein!“
 

Wütend springt er aus dem Jeep und tritt gegen die Reifen. Seto lehnt sich erschöpft im Beifahrersitz zurück und versucht irgendwie eine Lösung zu finden. Nach 10 Minuten steigt er ebenfalls aus und geht um den Jeep herum, Joey sitzt neben dem Hinterreifen auf dem Boden und flucht leise vor sich hin. Seto setzt sich dazu und legt seinen Arm um Joeys Schulter.
 

„Komm schon Joey, er war Polizist, er wusste, worauf er sich einlässt, immerhin war das sein Job.“
 

Joey schaut ihn mit rot geweinten Augen an und schüttelt den Kopf.
 

„Das wusste er eben nicht, er hatte nen Schreibtischjob und den wollte er behalten bis zu seiner Pensionierung und nun ist er tot, weil ich ihn um Hilfe gebeten habe.“
 

„Gib nicht Dir dafür Schuld, wenn hier einer Schuld hat, dann ja wohl ich, immerhin sind die Typen hinter mir her. Du warst nur zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort.“ meint Seto beruhigend und Joey lacht hämisch.
 

„Typisch für mich, wie? Joey Wheeler taucht immer dann auf, wenn er total fehl am Platz ist! Spar Dir Dein Mitleid Seto, denk lieber darüber nach, wie wir aus der Sache wieder rauskommen!“
 

Seto nickt.
 

„Wenn ich einen Computer mit Internetanschluss hätte, könnte ich zumindest raus finden, wer eigentlich hinter mir her ist und warum.“
 

Joey erhebt sich mühsam.
 

„Dann lass uns in die nächste Stadt fahren, dort finden wir sicher ein Computergeschäft.“
 

Seto erhebt sich ebenfalls und schüttelt den Kopf.
 

„Ich fahre, Du ruhst Dich erstmal aus.“
 

Joey nickt nur müde und steigt auf der Beifahrerseite in den Jeep, während Seto auf den Fahrersitz klettert.
 

Zeitgleich auf einer Autobahn am Rande von New York
 

Zwei schwarze Jeeps fahren im Eiltempo über eine Autobahnbrücke. Taki unterhält sich über das Funkgerät mit dem „Boss“.
 

„Wir haben sie lokalisiert, sie fahren in Richtung Nordwest!“
 

Aus dem Funkgerät kommt die wütende Stimme vom „Boss“.
 

„Aber vermassle das diesmal nicht Taki, ich dulde keine Versager in meinem Team, ist das klar?“ und Taki erwidert ein wenig eingeschüchtert.
 

„Keine Sorge Boss, diesmal schnappen wir sie, ganz sicher.“
 

„Das will ich auch hoffen, sonst rollen hier Köpfe!“ erwidert der „Boss“ und Taki steckt wütend sein Funkgerät in die Tasche.
 

„Gib Gas Jack, wir dürfen sie nicht entkommen lassen!“ blafft er den Fahrer an und der beschleunigt noch ein wenig.
 

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Erste heiße Spur

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5. Erste heiße Spur
 

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10:15 Uhr in einer Kleinstadt nordwestwärts von New York
 

Seto hält mit dem Jeep vor einer Tankstelle und steigt aus.
 

„Du wartest hier, ich werd erstmal voll tanken und dann geh ich da drüben ins Geschäft, um uns andre Kleidung zu besorgen!“
 

Joey hängt müde auf dem Beifahrersitz und nickt nur leicht. Seufzend tankt Seto den Jeep voll, während Joey seine Augen schließt und versucht ein wenig Ruhe zu finden.
 

Zeitgleich etwa eine dreiviertel Stunde entfernt auf einem Rastplatz
 

Die beiden schwarzen Jeeps parken und Taki flucht.
 

„Warum muss dieser verdammte Jeep gerade jetzt eine Reifenpanne haben? Seht zu, dass ihr fertig werdet, wir haben nicht ewig Zeit!“
 

Stephano lehnt mit seinem Laptop an einem Baum.
 

„Nur keine Hektik Chef, die Beiden bewegen sich momentan auch nicht vom Fleck, also kein Grund zur Panikmache!“ sagt er und tippt weiter auf seinem Laptop rum.
 

Taki flucht leise weiter, während Jack und ein weiterer Typ den Reifen wechseln.
 

10:35 Uhr an der Tankstelle
 

Seto steigt in den Jeep und tippt Joey kurz an, dieser erwacht aus seinem Halbschlaf und murmelt leise.
 

„Was is los? Lass mich schlafen!“
 

Seto schüttelt nur den Kopf.
 

„Ich hab Dir ein paar neue Sachen und ein paar Lebensmittel besorgt. Geh zu den Toiletten und zieh Dich um, damit wir gleich weiter können. Ein paar Kilometer weiter Richtung Norden gibt‘s einen Computerfachmann, in dieser Gegend der Einzige mit einem schnellen Internetanschluss.“
 

Joey reibt sich etwas verschlafen die Augen, schnappt sich die Klamotten und verschwindet hinter der Tankstelle im Männer WC, um sich umzuziehen. Einige Minuten später kommt er mit dem Handy und den alten Sachen wieder zurück zum Jeep und schaut sich kurz um. Seto beobachtet ihn dabei, sagt aber nichts.
 

Joey wählt irgendeine Nummer und schaut grinsend zu Seto, dreht sich um und wirft das Handy durch die Gitterstäbe eines Kuhtransporters, der gerade an der Tankstelle steht und steigt dann in den Jeep. Seto schaut ihn etwas erstaunt an und fragt.
 

„Was soll das?“
 

Joey erwidert grinsend.
 

„Der Fahrer des Viehtransporters will nach Westen und wir nach Norden, also wäre es doch gut, wenn die Typen nicht uns, sondern dem Vieh folgen, oder?“
 

Seto nickt und Joey fügt noch hinzu.
 

„Die Typen werden ganz sicher dem Handy folgen, denn ich glaube, dass sie uns auf diese Weise gefunden haben. Die Arschlöcher haben ganz sicher mein Handy per Satellit oder so abgehört und nun führen wir die einfach mal in die Irre.“
 

Seto muss nun auch leicht grinsen und klopft Joey anerkennend auf die Schulter.
 

„Das ist echt eine geniale Idee, darauf hätte ich aber auch selbst kommen können.“
 

„Bist Du aber nicht!“ meint Joey lachend.
 

„Und nun gib Gas, damit wir hier wegkommen!“
 

Seto folgt der Aufforderung sofort und verlässt die Kleinstadt in Richtung Norden, während der Viehtransporter die Stadt in Richtung Westen verlässt.
 

Zur gleichen Zeit etwa eine halbe Stunde entfernt auf der Landstrasse
 

Stephano schaut grinsend von seinem Laptop auf.
 

„Die Idioten haben wieder ihr Handy aktiviert, sie fahren in Richtung Westen, wenn wir uns beeilen haben wir sie ziemlich schnell eingeholt!“
 

Jack gibt unaufgefordert noch mehr Gas, während der zweite Wagen hinter ihnen ebenfalls noch etwas beschleunigt.
 

10:58 Uhr nördlich in der Nachbarstadt in einem Computergeschäft
 

Ein junger Mann mit Brille sitzt hinter seinem Schreibtisch und fährt grad ein Autorennen auf dem PC, ein Typ mit Glatze geht vor ihm vorbei und blafft ihn an.
 

„Billy, Du sollst doch nicht immer auf dem Firmenrechner spielen, dafür haben wir keine Zeit!“
 

Billy schiebt sich seine Brille etwas höher und zuckt nur mit den Schultern.
 

„Mach mal nich so ein Wind David, is doch kein Kunde in Sicht!“
 

David winkt ab und verschwindet durch eine Seitentür im Lager, im selbem Moment betritt Seto in schwarzen Jeans und offenem weißem Hemd den Laden.
 

„Ah, hier bin ich richtig! Junger Mann, ich brauche ihre Hilfe! Es geht um Leben und Tod, ich brauche sofort einen schnellen Rechner mit einem noch schnelleren Internetanschluss!“
 

Billy schaut Seto etwas überrascht an und schluckt kurz, als er einen Blick auf Setos entblößten Oberkörper wirft.
 

„Ähm ja, wir haben da ein ganz neues Model im Angebot, wirklich super schnell und außerdem extrem leise!“
 

Seto beugt sich etwas über den Schreibtisch und fragt.
 

„Kann ich den auch erstmal testen?“
 

Billy wischt sich ein paar Schweißperlen von der Stirn.
 

„Äh, sicher, wie Sie wünschen!“
 

10 Minuten später
 

Seto sitzt am PC und schaut sich die Akten von seinem Firmenrechner in der Kaiba Corp an, Joey steht neben ihm und beobachtet ihn dabei. Billy sitzt auf einer Ecke des Schreibtisches und sagt.
 

„Sie wollen doch keinen Rechner kaufen, oder?“
 

Seto schüttelt leicht den Kopf.
 

„Nicht wirklich, wir haben nur ein riesiges Problem zu lösen und dafür benötigten wir einen Computer.“
 

„Dachte ich mir fast.“ erwidert Billy und verschränkt die Arme.
 

Joey tippt auf den Bildschirm.
 

„Halt mal, ich glaub, das könnte er sein!“
 

„Takeshi Fjusaki, gebürtiger Japaner, seit 4 Jahren wohnhaft in New York, hat illegale Geschäfte mit der Unterwelt geführt, kennt sich ziemlich gut mit Computern aus. Ich hab vor ein paar Monaten seine gesamte Firma aufgekauft und war grade dabei seinen ganzen Besitz in Einzelteilen zu verkaufen. Das einzige Objekt was ich nicht bekommen habe, war ein alter Öltanker, aber der hat nicht viel Wert. Ich hab keine Ahnung, warum er den unbedingt behalten wollte.“ meint Seto und Joey sagt.
 

„Vielleicht ist dort ihr Versteck, wäre doch möglich. Wo liegt der Tanker jetzt?“
 

Seto tippt auf der Tastatur umher und loggt sich in den Kaiba Satelliten ein.
 

„Zurzeit liegt der Tanker bei Florida vor Anker, aber wieso willst Du das wissen?“
 

Joey zuckt nur mit den Schultern.
 

„Erzähl ich Dir gleich, lass uns erstmal abhauen, bevor die Typen mitkriegen, dass sie in die falsche Richtung fahren.“
 

Er verlässt im Eiltempo das Computergeschäft, während sich Seto erhebt und Billy ein „Danke für die Hilfe“ zu ruft, bevor er ebenfalls das Geschäft verlässt.
 

Billy ruft noch ein „War mir ein Vergnügen“ hinterher und schüttelt ein wenig enttäuscht den Kopf.
 

12:00 Uhr auf einem Rastplatz in westlicher Richtung
 

Taki zieht den Fahrer des Viehtransporters vom Fahrersitz und bedroht ihn mit seiner Waffe.
 

„Los hinten aufmachen, aber schnell!“
 

Der Fahrer hebt sofort die Hände über den Kopf und wird von Taki zum Anhänger gedrängt.
 

„Ich sagte aufmachen!“ brüllt Taki und der Fahrer öffnet den Viehanhänger.
 

Jack drängt sich an ihm vorbei und durch die Kühe durch, die vor Schreck gegen die Seitenwände treten. In der Mitte des Viehtransporters findet Jack das Handy und hält es hoch.
 

„Die haben uns reingelegt!“ schreit er und Taki tritt vor Wut ein paar Steine durch die Gegend.
 

„Mist verdammt!“
 

Er greift nach seinem Funkgerät.
 

„Boss, sie sind nicht hier, wir brauchen nen Heli, um sie wieder zu finden!“ und der „Boss“ schreit wütend.
 

„Muss man denn immer alles alleine machen? Bleibt wo ihr seid, ich schick Euch den Heli vorbei!“
 

Taki verpasst dem Fahrer des Viehtransporters einen kräftigen Kinnhacken und wirft ihn in den Anhänger zu den Kühen, Jack springt aus dem Transporter und schließt die Türen.
 

„Die kriegen wir schon Chef, keine Sorge!“
 

Taki nickt zustimmend.
 

„Das werden die bereuen!“
 

Eine dreiviertel Stunde später auf einer Landstrasse in südlicher Richtung
 

Seto und Joey fahren mit dem Jeep über eine Kreuzung, als plötzlich ein Helikopter hinter ihnen auftaucht.
 

„Wo zum Teufel kommt der denn auf einmal her?“ schreit Seto und versucht durch geschicktes Manövrieren den Kugeln auszuweichen, die vom Helikopter kommen.
 

Joey versucht verzweifelt sich am Beifahrersitz festzuhalten und schreit zurück.
 

„Weiß ich doch nicht, aber wenn wir den nicht loswerden, ist mein schönes Auto bald nur noch nen Sieb! Da fahr in den Wald dahinten, da kann er uns nicht folgen!“
 

Seto fährt nach links quer über einen Acker in ein angrenzendes Waldstück.
 

Zeitgleich im Helikopter
 

Der Pilot zieht die Maschine kurz vor den Bäumen steil nach oben, so dass der Typ mit dem Gewehr nach hinten gedrückt wird und fast seine Waffe verliert.
 

„Kannst Du nicht vorsichtiger fliegen Mann!“
 

Der Pilot knurrt nur.
 

„Flieg Du doch!“
 

Der Typ mit der Waffe schnappt sich sein Funkgerät.
 

„Chef, wir haben sie verloren, sie sind in den Wald gefahren, da können wir ihnen nicht folgen!“
 

Aus dem Funkgerät erklingt Takis Stimme.
 

„Wir sind in einer dreiviertel Stunde da, umkreist den Wald und gebt mir Bescheid, wenn sie den Wald verlassen!“
 

„Jawohl Chef!“ erwidert der Typ im Helikopter und der Pilot fliegt in südlicher Richtung über den Wald.
 

Währenddessen im Wald
 

Seto steuert den Jeep zwischen ein paar dichte Sträucher und schaltet den Motor ab. Joey lehnt sich erschöpft in den Beifahrersitz zurück und atmet erleichtert auf, über ihnen donnert der Helikopter vorbei und verschwindet weiter in südlicher Richtung.
 

„Wie zur Hölle konnten die uns so schnell finden?“ fragt Joey und Seto schüttelt den Kopf.
 

„Ich habe keine Ahnung!“
 

Plötzlich fällt ihm ein rotes Licht auf dem Armaturenbrett des Jeeps auf und er fragt.
 

„Du hast nicht zufällig ein eingebautes Navisystem mit Diebstahlsicherung in Deinem Auto?“
 

Joey schlägt sich die Hand vor die Stirn.
 

„Natürlich, deswegen konnten sie uns so schnell finden, scheiße verdammt! Wir brauchen ein neues Auto.“
 

Seto grummelt nur leise vor sich hin, schnappt sich seine schwarze Jeansjacke und verlässt den Jeep, Joey folgt ihm.
 

„Und in welche Richtung gehen wir jetzt?“ fragt er und Seto erwidert.
 

„Also erstmal sollten wir uns in östliche Richtung begeben, denn südlich ist der Helikopter und irgendwo nordwestlich sind die andren Typen.“
 

Joey nickt leicht.
 

„Klingt logisch, also ab nach Osten!“
 

Er knöpft seine Baseballjacke zu, schaut kurz nach seiner Waffe im Hosenbund seiner dunkelblauen Jeans und marschiert in östlicher Richtung davon, Seto seufzt resigniert und folgt ihm durch den dichten Wald.
 

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Du bist lebensmüde

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6. Du bist lebensmüde
 

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13:40 Uhr auf einem alten Bauernhof östlich vom Waldgebiet
 

Joey begutachtet interessiert einen rosa Cadillac und Seto schüttelt genervt den Kopf.
 

„Kommt gar nicht in Frage, damit fahre ich nicht!“
 

Joey zuckt nur mit den Schultern und steigt auf der Fahrerseite ein.
 

„Kannst ja auch weiterhin zu Fuß gehen! Ich fahr mit dem Cadillac!“
 

Seto murmelt so was wie „Warum muss der ausgerechnet rosa sein?“ und steigt auf der Beifahrerseite ein.
 

Ein alter Opa steht an der Ecke der Scheune und winkt mit dem 100 Dollarschein, dem Seto ihm für das Auto gegeben hatte. Joey gibt Gas und meint lachend.
 

„Ich weiß gar nicht, worüber Du Dich beschwerst, immerhin war der ziemlich billig, findest nicht?“
 

Seto meint nur.
 

„War ja nicht mein Geld, aber eins sag ich Dir, wenn wir das hier überleben, kauf ich Dir nen richtiges Auto!“
 

Joey tippt ihm mit dem Finger an die Stirn.
 

„Das behalt mal im Hinterkopf mein Freund, denn das Angebot nehm ich verdammt Ernst!“
 

Seto zieht nur eine Augenbraue hoch und erwidert nichts darauf.
 

Zeitgleich auf einer Wiese südlich vom Waldgebiet
 

Der Helikopter landet neben den beiden schwarzen Jeeps und Taki rennt rüber, um einzusteigen.
 

„Irgendeinen Hinweis Chef?“ fragt der Pilot und Taki nickt.
 

„Der Jeep steht verlassen im Wald, meine Männer haben ihn gefunden, von den beiden Zielobjekten fehlt bisher jedoch jede Spur, allerdings gehen wir davon aus, dass sie wohl in östliche Richtung geflohen sind und zu Fuß sind sie nicht so schnell.“
 

„Also dann fliegen wir in Richtung Osten.“ erwidert der Pilot und Taki nickt.
 

Der Helikopter startet und fliegt in östlicher Richtung über den Wald, während die beiden Jeeps zurück auf die Strasse fahren, um in südöstlicher Richtung den Wald zu umgehen.
 

10 Minuten später auf einer Landstrasse an einem Bahnübergang
 

Joey hält vor dem geschlossenen Bahnübergang an.
 

„Warum hilfst Du mir eigentlich?“ fragt Seto und streicht sich ein paar Haare aus dem Gesicht.
 

Joey zuckt nur mit den Schultern.
 

„Keine Ahnung, warum fragst Du?“
 

„Du könntest doch einfach nach Hause fahren und die Sache vergessen, immerhin sind die Typen doch hinter mir her. Von Dir wollen die doch gar nichts!“ erwidert Seto, doch Joey schüttelt den Kopf.
 

„Ich steck in der Sache jetzt genauso drin, also wäre es besser, wenn wir jetzt zusammenhalten, um die Sache durchzustehen.“
 

Seto greift Joey an die Schulter und sagt.
 

„Ich will aber nicht, dass Dir etwas passiert, nur weil Du mir das Leben retten willst!“
 

Joey lacht nur leise.
 

„Keine Sorge Seto, mir passiert schon nichts, Unkraut vergeht nicht!“
 

Seto seufzt resigniert und steigt aus dem Wagen.
 

„Wohin willst Du?“ fragt Joey und Seto antwortet.
 

„Nirgendwohin!“
 

In dem Moment fährt im langsamen Tempo ein Güterzug am Bahnübergang vorbei, Seto zögert einen Augenblick und sprintet dann einfach los. Bevor Joey überhaupt realisieren kann, was Seto vorhat, schwingt sich dieser in einen offenen, mit Autos beladenen Güterwagon.
 

Joey versucht dem Zug zu Fuß zu folgen, muss aber nach ein paar Metern aufgeben, da der Güterzug merklich an Tempo zulegt. Kurzerhand dreht Joey um und läuft zum Cadillac, um dem Zug auf einem Feldweg entlang der Gleise zu folgen. Verzweifelt versucht Joey den Zug einzuholen und schafft es auch.
 

Er fährt so dicht wie möglich an den offenen Wagon ran, in dem sich Seto geflüchtet hat und Seto schreit ihn an.
 

„Sag mal spinnst Du? Willst Du Dich umbringen? Verdammt! Fahr nach Hause und lass mich die Sache alleine klären!“
 

Joey reagiert nicht und versucht weiterhin das Tempo zu halten und gleichzeitig den Hindernissen auf dem Feldweg auszuweichen. Er schnappt sich die Wegfahrsperre und klemmt damit das Lenkrad fest, so dass der Cadillac nur noch geradeaus fährt, dann nimmt er eine Glasflasche vom Rücksitz und klemmt sie so auf das Gaspedal, dass der Wagen weiterhin dasselbe Tempo hat.
 

Während Seto weiterhin auf Joey einredet, klettert dieser auf den Beifahrersitz, um sich für einen ziemlich gewagten Sprung vorzubereiten, er wirft einen letzten Blick nach vorne auf den Feldweg und sieht wieder ein Hindernis in Form eines Straßenschildes auftauchen.
 

Mit den Worten „Jetzt oder nie“ stößt Joey sich von der Beifahrertür ab und springt in den offenen Güterwagon, während der Cadillac im vollen Tempo gegen das Straßenschild prallt und in Flammen aufgeht.
 

Joey rappelt sich im Wagon auf und wischt sich den Schweiß von der Stirn, während Seto nur geschockt daneben steht und ihn wütend anstarrt. Joey zuckt mit den Schultern.
 

„Was denn, ist doch gut gegangen.“
 

Seto schlägt ihm die Faust ins Gesicht und schreit.
 

„Gut gegangen? Du hättest jetzt tot sein können, Idiot!“
 

Joey hält sich die Wange und schlägt mit der rechten Faust zurück.
 

„Was willst Du Eisklotz, mein Leben kann Dir doch egal sein!“
 

Seto knallt Joey seine Faust in den Magen.
 

„Ist es aber nicht, kapiert?“
 

Joey taumelt ein paar Schritte nach hinten und brüllt.
 

„Ach und warum nicht?“
 

Seto schreit.
 

„Weil….“
 

Joey fällt ihm einfach um den Hals, schreit nur „Ach halt die Klappe!“ und drückt Seto einen heißen Kuss auf den Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen.
 

Seto ist für einen Moment überrascht, erwidert den Kuss aber mit wilder Leidenschaft und drückt Joey auf die Motorhaube eines im Wagon stehenden Neuwagens. Joey zieht sich die Pistole aus seinem Hosenbund und legt sie neben sich auf die Motorhaube, während er sich mit Seto einen heißen Zungenkampf liefert.
 

Währenddessen im Helikopter über der Landstrasse
 

Taki brüllt ins Funkgerät.
 

„Es interessiert mich nicht, wie viel es kostet, ich brauche sofort einen zweiten Helikopter und mehr Männer, ich will dass die in 5 Minuten hier sind, keine Widerrede!“
 

Wütend steckt er das Funkgerät wieder weg.
 

„Die müssen doch hier irgendwo sein!“ meint der Pilot und Taki fragt.
 

„Aber wo genau?“
 

„Vielleicht sind die auch mit dem Zug gefahren!“ erwidert der Pilot und Taki fragt.
 

„Mit welchem Zug?“
 

Ein paar Minuten später im Zug
 

Joey und Seto küssen sich noch immer voller Leidenschaft auf der Motorhaube des Autos. Während sich Setos Hände einen Weg unter Joeys T-Shirt suchen, versucht Joey verzweifelt Setos Jeans aufzuknöpfen.
 

Einige Augenblicke später taucht ein Mann am Eingang des Wagons auf und hangelt sich vom Dach ins Innere des großen Güterwagons. Er schleicht sich mit seinem Gewehr in die richtige Position und zielt mit dem Zielfernrohr direkt auf Setos Kopf.
 

In diesem Moment öffnet Joey seine Augen, sieht den roten Punkt auf Setos Stirn. Er tastet vorsichtig nach der Waffe auf der Motorhaube, greift nach ihr, dreht sich unter Seto ruckartig um und schießt dem Mann in die Brust.
 

Bevor Seto noch irgendetwas sagen kann, taucht ein weiterer Mann am Eingang auf und Joey wirft sich ihm entgegen, so dass Beide aus dem Zug fliegen und ziemlich unsanft im Gebüsch neben den Gleisen landen.
 

1 Minute später im Zug
 

Während Seto im Güterwagon noch darüber nachdenkt, ob Joey etwas passiert ist, wird er von zwei weiteren Männern überwältigt und bewusstlos geschlagen. Die beiden Männer zerren ihn auf das Dach des Wagons und über eine Strickleiter in den zweiten, etwas größeren Helikopter, wo Seto dann wieder erwacht und sogleich gefesselt wird.
 

„Chef, wir haben ihn, der Blonde ist aus dem Zug gefallen und wahrscheinlich tot, zwei unserer Männer ebenfalls, aber unser Zielobjekt ist noch wohlauf!“ ruft einer der Männer in sein Funkgerät und es erklingt Takis Stimme.
 

„Super, lasst ihn am Leben, wir brauchen ihn sicher noch, der Blonde interessiert mich nicht! Bringt das Zielobjekt an den vereinbarten Treffpunkt!“
 

„Geht klar Chef!“ erwidert der Mann und Seto senkt resigniert den Kopf.
 

Zeitgleich neben den Gleisen im Gebüsch
 

Ein wenig benommen rappelt sich Joey von dem leblosen Körper des aus dem Zug gefallenen Mannes auf und hört plötzlich eine fremde Männerstimme aus dem Funkgerät.
 

„Steve bitte melden, bist Du da? Steve, wenn Du mich hören kannst, wir haben ihn gefangen. Wir treffen uns auf dem Schiff, alles klar?“
 

Joey steckt sich das Funkgerät in die Tasche und murmelt leise.
 

„Wenn ihr ihm etwas antut, bring ich Euch alle um!“
 

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Alte Freunde

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7. Alte Freunde
 

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15:07 Uhr auf einem Rastplatz in einer öffentlichen Telefonzelle
 

Joey wählt die Nummer von Mais Motorradwerkstatt.
 

„Bikertreff, Valentin am Apparat, was kann ich für Sie tun?“
 

„Mai, Joey hier, ich brauch Deine Hilfe!“
 

„Joey? Verdammt noch mal, wo steckst Du? Die Nachrichten bringen stündlich Berichte über Euch, die Jungs sind bereits in New York auf der Suche nach Euch!“
 

„Wie meinst Du das Mai? Wer sucht nach uns?“
 

„Na Raphael, Valon, Alister, Duke und sogar Yugi! Serenity hat uns gestern angerufen und kurz darauf kamen auch die Berichte im Fernseher. Die Jungs sind gleich in Dukes Privatflieger los geflogen und kämmen zusammen mit Tristan ganz New York nach Euch ab! Wo seit ihr?“
 

„Wo Seto ist, weiß ich nicht genau. Sie haben ihn geschnappt, weil ich für einen Moment abgelenkt war. Ich schätze, sie bringen ihn auf einen leeren Öltanker, der in der Nähe von Miami vor Anker liegt. Ich hänge hier irgendwo am Arsch der Welt auf einem stinkenden Rastplatz, bin aber auf dem Weg zu ihm.“
 

„Du warst abgelenkt? Womit denn?“
 

„Geht Dich nichts an! Aber jetzt mal zu meinem Problem, Valon hatte doch mal gute Kontakte zu einigen Sprengstoffhändlern, kannst Du mir ein paar Adressen besorgen?“
 

„Wofür brauchst Du denn das?“
 

„Na um den alten Öltanker in die Luft zu sprengen, dort liegt nämlich das Versteck dieser verdammten Mistkerle!“
 

„Willst Du etwa alleine dahin?“
 

„Sicher doch.“
 

„Joey, das kannst Du nicht machen, warte doch erstmal auf die Jungs, die können Dir sicher helfen!“
 

„So viel Zeit hab ich nicht, wer weiß, was die mit Seto anstellen, außerdem will ich hier niemanden in Gefahr bringen, also gibst Du mir nun die Adressen?“
 

„Klar, wenn es nicht anders geht, gib mir die Nummer von der Telefonzelle, ich ruf Dich nachher zurück.“
 

„Danke Mai, bist ein Schatz!“
 

„Das sagt Valon auch immer!“
 

15:18 bei Oberkommissar Sakeshi im Polizeirevier
 

Duke steht mit Tristan im Büro des Oberkommissars, während Raphael, Valon, Alister und Yugi vor der offenen Tür stehen.
 

„Was soll das heißen, Sie können nichts machen? Unser Freund irrt irgendwo da draußen mit einer lebenden Zielscheibe herum und eine Horde Verrückter ist ihnen auf den Fersen! Wozu sind sie denn bei der Polizei? Ihr Job ist es Leben zu retten, also retten sie gefälligst das Leben unseres Freundes und dieser Kaibazielscheibe!“ schreit Duke den Oberkommissar an, doch dieser schüttelt nur den Kopf.
 

„Wir sind nur für New York zuständig, alles andre geht über unseren Einflussbereich hinaus, da können wir gar nichts unternehmen. Tut mir wirklich sehr Leid, aber so gern wir auch diesen Typen das Handwerk legen würden, uns sind die Hände gebunden! Wir haben drei unserer besten Männer verloren und ich würde wirklich alles dafür geben, um diese Kerle zu erwischen!“
 

Valon tippt Duke auf die Schulter.
 

„Hör mal, Mai hat grade angerufen, Joey hat sich bei ihr gemeldet. Er ist auf den Weg nach Florida, zu irgendeinem leeren Öltanker, angeblich das Versteck der Bande. Seto wurde geschnappt und Joey will ihn im Alleingang rausholen und den Tanker in die Luft sprengen!“
 

Duke dreht sich ruckartig zu ihm um und schreit.
 

„Was will er? Ist der denn wahnsinnig?“
 

Valon zuckt nur mit den Schultern.
 

„Du kennst doch Joey, wenn der sich was in den Kopf setzt, zieht er das auch durch!“
 

Sakeshi erhebt sich von seinem Bürosessel und sagt.
 

„Ich könnte Ihnen einen Helikopter zur Verfügung stellen, natürlich inoffiziell und ohne Pilot. Und ich könnte für Sie die genaue Lage des Tankers herausfinden, mehr kann ich leider nicht für ihren Freund tun.“
 

Duke nickt.
 

„Danke, das würde uns wirklich helfen, den Helikopter fliegt mein Freund hier, darum brauchen Sie sich also nicht weiter kümmern.“
 

Valon nickt zustimmend und sagt.
 

„Wenn Sie mir den genauen Standort geben, fliegen wir hin und erledigen die Typen für Sie.“
 

„Dass ich die Sache nicht offiziell genehmigen kann, ist Ihnen aber hoffentlich klar, allerdings werde ich davon absehen, Sie festzunehmen, wenn Sie sich ein paar Waffen aus unserem Waffenlager ausborgen. Nicht dass ich Ihnen die Waffen anbiete, ich werde einfach wo anders hinschauen.“ antwortet Oberkommissar Sakeshi und Duke nickt lächelnd.
 

„Vielen Dank für den kleinen Hinweis.“
 

Er dreht sich um und marschiert mit Valon, Raphael und Alister im Schlepptau gradewegs zum Waffenlager, während Tristan und Yugi etwas perplex in der Gegend rum stehen und sich etwas erstaunt anschauen.
 

„Wie kommt es, dass Sie uns einfach so den Helikopter und sogar ein paar Waffen anbieten, obwohl wir doch gar nicht von der Polizei sind?“ fragt Yugi den Oberkommissar und dieser zuckt nur kurz mit den Schultern.
 

„Wissen Sie, Seto Kaiba hat hier in New York wirklich großen Einfluss und er ist bei uns ziemlich beliebt, weil er immer gerecht ist und keine illegalen Geschäftemacher duldet. Er hat hier schon ziemlich viele schwarze Schafe geschluckt, an denen wir uns die Zähne ausgebissen haben, weil wir ihnen nie etwas beweisen konnten. Wenn ich nicht Oberkommissar in diesem Revier wäre, würde ich mit Ihnen kommen und Seto Kaiba persönlich befreien!“
 

„Ah verstehe, Seto ist für Sie also so was wie ein Untergrundkämpfer, auf den Sie ungern verzichten.“ meint Tristan, aber Sakeshi schüttelt den Kopf.
 

„Seto Kaiba ist viel mehr für uns, er ist fast so was wie eine Legende, ein Idol! Seine Methoden sind zwar manchmal etwas drastisch, aber immer legal und das macht ihn zu einem einzigartigen Charakter, der sich nicht scheut, auch mal eine Gratwanderung zwischen den Gesetzen zu machen, wenn er damit ein paar große Fische erledigen kann.“
 

„Ja, so war Seto schon immer, er führt seine Firma hart aber gerecht und Verbrecher duldet er nicht!“ erwidert Yugi und Tristan nickt zustimmend.
 

16:00 Uhr auf einer Autobahn Richtung Süden
 

Joey sitzt auf dem Beifahrersitz eines mit Autos beladenen Trucks.
 

„Das ist wirklich sehr großzügig von Dir, dass Du mich bis nach Miami mit nimmst, vielen Dank noch mal Charity!“
 

Charity schüttelt den Kopf.
 

„Bedank Dich doch nicht ständig Joey, bei einem so gut aussehenden jungen Mann wie Dich mach ich so was gerne. Wenn ich ein paar Jahre jünger wäre, würde ich Dich glatt verführen, aber mit meinen 49 Jahren bin ich schon zu alt für solche Spielchen.“
 

Sie lacht und Joey wird ein wenig rot um die Nase.
 

„Wie lange fährst Du denn schon mit diesem Truck durch die Gegend?“ fragt Joey und Charity überlegt einen Moment.
 

„Hm, ich glaub so ca. 15 Jahre, früher war ich noch mit meinem Mann unterwegs, aber der ist seit 3 Jahren tot und seitdem fahre ich den Truck alleine.“
 

„Oh, das mit Deinem Mann tut mir leid!“ meint Joey etwas bedrückt, doch Charity lacht nur leise.
 

„Muss Dir nicht leid tun, er war 55 und hatte ein erfülltes Leben. Du musst wissen, wir Truckfahrer werden nicht sehr alt, zuviel Stress, zuwenig Schlaf, zu viele Unfälle, aber dafür jede Menge Spaß und Lebenserfahrung!“
 

Joey wagt ein kleines Lächeln.
 

„Kann ich mir wirklich gut vorstellen, ich bin auch immer für etwas Spaß zu haben, obwohl mir eigentlich momentan überhaupt nicht zum Lachen zumute ist.“
 

„Wieso, was bedrückt Dich denn?“ fragt Charity interessiert und Joey antwortet.
 

„Nun ja, mein Freund wurde von ein paar Männern gekidnappt und ich bin auf der Suche nach ihm.“
 

„Und Du hoffst ihn in Miami zu finden?“ fragt Charity weiter und Joey nickt.
 

„Ja, irgendwo auf einem leeren Öltanker in den offenen Gewässern vor Miami Beach, dort liegt anscheinend das Versteck der Typen und da will ich hin!“
 

Charity klopft ihm aufmunternd auf die Schulter.
 

„Keine Sorge Joey, ich bring Dich nach Miami und ich bin sicher, dass Du ihn dort findest und rettest!“
 

Joey lächelt ein wenig.
 

„Das hoffe ich!“
 

35 Minuten später auf dem Öltanker in den Gewässern vor Miami
 

Seto sitzt gefesselt und geknebelt in einem dunklen Lagerraum zwischen ein paar leeren Holzkisten. Die Tür wird geöffnet und ein Mann kommt rein, er tritt Seto gegen die Beine.
 

„Los aufstehen, der Boss will Dich sehen!“
 

Seto werden die Fußfesseln abgenommen und er erhebt sich mühsam, der Mann nimmt Seto den Knebel ab und schleift ihn ziemlich unsanft hinaus auf den beleuchteten Gang. Seto blinzelt kurz, um sich an die plötzliche Helligkeit zu gewöhnen und wird von dem Mann den Gang entlang gestoßen.
 

„Hey, ein bisschen sanfter, wenn‘s geht!“ motzt Seto ihn an und bekommt dafür einen Ellenbogen in die Rippen.
 

„Sei mal nicht so aufmüpfig Kleiner, Du bist hier nicht in Deiner Firma, kapiert!“
 

Seto schweigt und knirscht nur etwas mit den Zähnen.
 

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Ein perfekter Plan

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8. Ein perfekter Plan
 

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16:55 Uhr über der Bucht von Miami
 

Valon steuert den Helikopter in beträchtlicher Entfernung am alten Öltanker vorbei, während Duke, Yugi, Tristan, Raphael und Alister mit ihren geborgten Ferngläsern aus dem Fenster schauen und die Männer an Bord des Öltankers zählen.
 

„Also oben an Deck hab ich so 10 Mann gezählt, ich geh mal davon aus, dass unter Deck noch mal genauso viele sind. Das macht eine heimliche Übernahme unmöglich, wenn wir es trotzdem versuchen, riskieren wir unser Leben, denn dieser Übermacht sind wir einfach nicht gewachsen!“ meint Duke und gibt Valon das Zeichen zum Rückflug.
 

„Joey wird sich davon aber nicht abhalten lassen, das weißt Du!“ erwidert Tristan und schaut ziemlich besorgt nach draußen.
 

„Deswegen müssen wir ihn vorher finden, bevor er seinen Plan in die Tat umsetzten kann.“ sagt Yugi und Duke nickt zustimmend.
 

„Das Problem ist nur, dass wir nicht wissen, wie sein Plan aussieht und wo er sich zurzeit befindet.“
 

„Ich schätzte, dass er eine Rettung erst in der Nacht versuchen wird, denn nachts hat er mehr Chancen. Er wird ein Boot brauchen und zwar eins ohne Motor, weil ein Motorboot zu laut wäre.“ sagt Raphael und Alister fügt noch hinzu.
 

„Ein Ruderboot wäre am geeignetsten, wir müssen also alle Orte abklappern, wo man sich ein Ruderboot ausleihen kann, dann finden wir Joey schon.“
 

Duke nickt.
 

„Hoffen wir, dass wir ihn vorher finden, bevor er für diese Kaibazielscheibe sein Leben riskiert, immerhin wissen wir nicht einmal ob Kaiba noch lebt!“
 

Yugi schüttelt wütend den Kopf.
 

„Du solltest so etwas nicht sagen Duke, wir müssen einfach darauf hoffen, dass Seto noch am Leben ist und diese Sache hier heil übersteht!“
 

„Schon gut Yugi, Du hast ja Recht, tut mir leid. Ich bin nur so wütend wegen dieser ganzen Sache.“ sagt Duke beruhigend und Yugi nickt.
 

„Ich weiß, es geht uns Allen so!“
 

Die Anderen nicken zustimmend und senken ein wenig bedrückt ihre Köpfe, während Valon auf das Dach eines Hotels zusteuert, um den Helikopter auf dem gekennzeichneten Landeplatz zu landen.
 

Währenddessen auf dem Tanker
 

Seto steht im umgebauten Maschinenraum und schaut sich ein wenig überrascht um. Der „Boss“ steht neben ein paar Computern und elektronischen Geräten, an denen ein paar Männer sitzen und dreht sich zu ihm um.
 

„Na Mr. Kaiba, überrascht?“
 

„Wer sind Sie und was wollen Sie von mir?“ fragt Seto böse und der „Boss“ lacht laut.
 

„Immer noch der eiskalte Geschäftsmann wie ich sehe, bemerkenswert.“
 

„Beantworten Sie einfach meine Frage!“ meint Seto wütend und der „Boss“ nickt.
 

„Sicher Mr. Kaiba, alles zu seiner Zeit. Namen spielen allerdings keine große Rolle, nennen Sie mich einfach Boss oder Mr. X, ganz egal. Was ich von Ihnen will, spielt auch keine Rolle, viel mehr spielt eine Rolle, was ich nicht will.
 

Ich will nicht, dass Sie sich in meine Angelegenheiten einmischen, deshalb werden wir Sie aus dem Verkehr ziehen. Sie haben sich einfach zu weit aus dem Fenster gelehnt Mr. Kaiba, Mr. Fjusaki war einer meiner besten Mitarbeiter, bis Sie seine Firma aufgekauft haben und ich ihn beseitigen musste, weil er bei der Polizei plaudern wollte. Das war ein verdammt großer Fehler und so was dulde ich nicht.“
 

„Und was hat das mit diesen Gerätschaften hier auf sich?“ fragt Seto und zeigt auf die ganzen elektronischen Geräte, der „Boss“ zuckt kurz mit den Schultern.
 

„Da Sie ohnehin nicht mehr lange leben werden, kann ich Ihnen auch mein kleines Geheimnis verraten. Ich habe mit Hilfe meiner Männer einen Weg gefunden, wie ich von geheimen Regierungskonten Geld abheben kann, ohne dass man mir auf die Schliche kommt.
 

Mr. Fjusaki hat für mich ein Programm entwickelt, mit dem ich sämtliche Konten auflösen und das Geld auf mein dreifach gesichertes Privatkonto transferieren kann, ohne eine Spur zu hinterlassen, beeindruckend nicht wahr?
 

Sämtliche Mittel für mein Vorhaben befinden sich auf diesem Tanker, Sie werden sicher verstehen, warum wir nicht zulassen konnten, dass der Tanker in ihren Besitz gelangt.“
 

„Aber mussten Sie dafür unbedingt meine Villa in die Luft jagen und mich durch die halbe USA verfolgen?“ blafft Seto wütend und der „Boss“ grinst überlegen.
 

„Wenn meine Männer einen Job erledigen, dann gründlich. Sie können froh sein, dass Sie noch am Leben sind, was man von ihrem Freund leider nicht behaupten kann.“
 

Seto knurrt wütend und will sich auf den „Boss“ stürzen, wird aber sofort von hinten niedergeschlagen und bricht bewusstlos zusammen.
 

„Bringt ihn zurück, vielleicht brauch ich ihn noch!“
 

Zwei Männer schleppen Seto zurück in den dunklen Lagerraum.
 

2 Stunden später in der Nähe von Miami Beach
 

Joey steigt auf einem Rastplatz aus dem Truck.
 

„Vielen Dank für alles Charity, ich schulde Dir was.“
 

Charity schüttelt den Kopf.
 

„Nicht doch Joey, es war mir ein Vergnügen, ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß auf meiner Tour! Grüß Deinen Freund ganz lieb von mir, wenn Du ihn findest, ich wünsch Dir viel Glück und wenn Du mal wieder in der Gegend bist, halt Ausschau nach mir! Gib auf Dich Acht!“
 

Joey nickt und lächelt leicht.
 

„Danke Du auch, bis irgendwann mal, mach‘s gut!“
 

„Mach‘s besser Junge, bis irgendwann!“ erwidert Charity.
 

Joey schließt die Tür und verschwindet in der Gaststätte, während Charity zurück auf die Strasse fährt und ihre Tour fortsetzt.
 

In der Gaststätte kramt Joey sich ein paar Münzen aus seiner Hosentasche und geht zum Telefon, um die Nummer eines der Sprengstoffexperten auf seiner Liste zu wählen.
 

„Camper, wer stört?“
 

„Mr. Camper, ich möchte einen Gefallen abrufen, für meinen Freund Valon.“
 

„Ah mein alter Kumpel Valon, wie geht es ihm?“
 

„Gut so weit ich weiß, aber es geht auch nicht direkt um ihn, sondern um einen seiner Freunde. Ich benötige ihre fachmännische Hilfe, um ein ziemlich großes Problem zu lösen. Sie verstehen sicher was ich damit meine?“
 

„Sicher, es handelt sich hier also eher um ein mordsmäßiges Problem?“
 

„Ganz genau, können Sie in einer halben Stunde zum Rastplatz an der letzten Ausfahrt vor Miami Beach kommen und mich abholen?“
 

„Klar, wie erkenne ich Sie?“
 

„Ich bin der Blonde mit den braunen Augen, der ein wenig mitgenommen aussieht.“
 

„Ah verstehe, wohl auf der Flucht?“
 

„Nicht ganz, viel mehr auf der Suche, also dann bis in einer halben Stunde.“
 

„Sicher.“
 

Joey legt auf und kauft sich von seinem letzten Kleingeld eine Tasse Kaffee, um sich dann ans Fenster an einen Tisch zu setzten und zu warten.
 

Zeitgleich in einem Hotel in Miami
 

Duke, Yugi, Tristan, Alister, Raphael und Valon sitzen zusammen in Dukes angemietetem riesigen Apartment.
 

„Ich hab grad mit Serenity gesprochen, bisher hat Joey sich nicht bei ihr gemeldet, hätte mich aber auch sehr gewundert. Keine Macht der Welt würde ihn dazu bringen, seine Schwester in Gefahr zu bringen. Übrigens ist Mokuba auf dem Weg zurück, er hat seinen Urlaub vorzeitig abgebrochen und ist nun auf den Weg zu Professor Hopkins.“ sagt Tristan und trinkt einen Schluck von seinem Orangensaft.
 

„Bei Mai hat er sich leider auch nicht mehr gemeldet. Allerdings gehe ich davon aus, dass er hier in Miami einen meiner früheren Unterweltkontakte aufsuchen wird, der schuldet mir nämlich noch einen großen Gefallen.“ meint Valon und wählt zum zweiten Mal die Nummer des Sprengstoffexperten.
 

„Leider kann ich ihn nicht erreichen, entweder ist er einfach nur nicht da, oder Joey war schneller und Camper ist schon auf dem Weg zu ihm.“
 

„Das ist nicht gut, wenn wir Joey nicht bald finden, begeht er noch eine riesige Dummheit!“ meint Yugi leicht verzweifelt.
 

„Aber wir dürfen uns nicht in Gefahr begeben, denk doch mal an Tea, sie wird sich sicher nicht mit Deinem Tod abfinden können.“ meint Duke und klopft ihm freundschaftlich auf die Schulter.
 

„Bakura wäre sicher auch nicht besonders begeistert, wenn Du Dich auf solche gefährlichen Spielchen einlässt, oder Duke?“ meint Tristan lächelnd und erntet ein böses Knurren von Duke.
 

„Du sei mal ganz still, bist schließlich auch nicht viel besser, immerhin wurde verlangt, dass Du bei Professor Hopkins bleibst und auf Serenity aufpasst!“
 

Tristan zuckt nur mit den Schultern.
 

„Ich konnte nicht einfach untätig rum sitzen und darauf warten, dass irgendwann in den Nachrichten von dem Tod eines Multimillionärs und eines Türstehers berichtet wird.“
 

„Wahre Worte mein Freund, das konnte wohl keiner von uns!“ meint Raphael und die Anderen nicken zustimmend.
 

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Geglückte Flucht

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9. Geglückte Flucht
 

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20:20 Uhr auf dem Tanker
 

Der „Boss“ geht unruhig im Maschinenraum auf und ab.
 

„Wie weit seit ihr?“ fragt er drohend und einer der Männer antwortet.
 

„Noch ca. 4 Stunden, dann sind wir fertig.“
 

„Geht das nicht ein wenig schneller?“ fragt der „Boss“ und der Mann schüttelt den Kopf.
 

„Leider nicht, denn wenn wir den Vorgang beschleunigen, fällt das Programm aus und wir werden entdeckt!“
 

Der „Boss“ seufzt genervt und winkt ab.
 

„Ja, schon gut, macht halt so schnell ihr könnt!“
 

Die Männer nicken zustimmend und kümmern sich intensiv um ihre zugeteilten Aufgaben.
 

1 Stunde später an einer abgelegenen Stelle von Miami Beach
 

Joey sitzt in einem alten Jeep, beobachtet mit einem Nachtsichtgerät den Öltanker auf offener See und holt das mitgenommene Funkgerät aus der Jackentasche.
 

„Hallo Jungs, habt ihr mich vermisst?“
 

Nach wenigen Augenblicken erklingt die Stimme vom „Boss“.
 

„Mr. Wheeler nehme ich an?“
 

„Und Sie sind bestimmt der Anführer der Bande, oder irre ich mich?“ meint Joey kalt und der „Boss“ sagt ebenso kalt.
 

„Sicher, was kann ich für Sie tun?“
 

„Ich will wissen ob mein Freund noch am Leben ist.“ erwidert Joey und lässt den Tanker währenddessen nicht aus den Augen.
 

Nach ein paar Sekunden erklingt wieder die Stimme vom „Boss“ aus dem Funkgerät.
 

„Wenn Sie wünschen, können Sie gerne mit ihm sprechen, das dauert aber ein paar Minuten. Dafür müssen Sie aber versprechen, dass Sie uns in Ruhe lassen, bis wir unsere Mission erfüllt haben, ansonsten werden wir ihren Freund auf der Stelle töten.“
 

„Wer gibt mir die Garantie dafür, dass Sie ihn nicht sofort töten, wenn ich mit ihm gesprochen habe?“ fragt Joey wütend und der „Boss“ antwortet ruhig.
 

„Das ist eine Frage der Ehre Mr. Wheeler, ich halte mein Wort und wenn ich sage, dass Sie ihren Freund lebend wiederbekommen, sobald unsere Mission erledigt ist, dann können Sie mir das ruhig glauben.“
 

Währenddessen auf dem Tanker
 

Der „Boss“ steht mit einem Nachtsichtgerät auf dem Deck und schaut sich um, in der anderen Hand hält er das Funkgerät.
 

„Bringt mir diesen Kaiba her und schickt ein Boot an den Strand da drüben, ich bin sicher, dass dieser Wheeler da drüben irgendwo steckt, erledigt ihn!“ zischt er.
 

Ein Mann rennt sofort los, um Seto aus dem Lagerraum zu holen, während drei andere Männer zum Beiboot rennen, um damit zum Strand zu rudern.
 

Eine halbe Stunde später am Strand
 

Die drei Männer ziehen ihr Boot vom Wasser tiefer in den Sand und ziehen ihre Pistolen. Sie schleichen sich leise an den alten Jeep ran und feuern auf die dunkle Gestalt auf dem Fahrersitz. Anschließend gehen die Drei dichter ran und einer der Männer öffnet die Beifahrertür und entdeckt auf dem Fahrersitz nur ein paar zusammengerollte Decken.
 

Etwas verwirrt schauen sich die drei Männer an, in dem Moment wirft Joey aus einem Gebüsch in der Nähe eine Blendgranate zwischen die Männer, so dass diese geblendet werden. Joey schlägt die Männer bewusstlos, fesselt und knebelt sie und versteckt sie in den Büschen. Dann holt er aus dem Jeep einen Rucksack und geht hinunter zum Ruderboot, um damit zum Tanker zu rudern.
 

Zeitgleich auf dem Tanker
 

Während an Deck 4 Männer ihre Runden drehen, postieren sich 5 weitere Männer im Inneren des Tankers. 3 Männer arbeiten weiter an den elektronischen Geräten, während sich 2 Männer vor dem Lagerraum mit dem Gefangenen postieren. Der „Boss“ marschiert wieder unruhig vor den Computern umher, während Seto im dunklen Lagerraum auf sein Ende wartet und Joey für seine idiotischen, selbstmörderischen Einfälle verflucht und zugleich für seinen unerschütterlichen Mut bewundert.
 

23:04 Uhr beim Tanker
 

Joey steuert das Ruderboot dicht an den Rumpf des Schiffes, er wirft einen Enterhacken über die Reling und hangelt sich am Seil nach oben. Zeitgleich kommt einer der Männer um die Ecke und Joey versteckt sich ruckartig hinter ein paar Kisten, bis der Mann wieder verschwunden ist.
 

Langsam schleicht sich Joey unter Deck und bringt an strategisch wichtigen Punkten die fertigen Sprengstoffpakete an und stellt den Zeitzünder immer auf 23:30 Uhr. Im hinteren Teil des Maschinenraumes wird er von einem der Männer überrascht.
 

„Hände hoch Bürschchen, aber fix!“
 

Joey nimmt die Hände hoch, in der rechten Hand hält er ein Sprengstoffpaket, das er gerade an einem Rohr anbringen wollte.
 

„Fallen lassen!“ sagt der Mann und Joey schüttelt den Kopf.
 

„Ich sagte fallen lassen!“ knurrt der Mann wütend, kommt ein paar Schritte näher und drückt Joey die Pistole in den Bauch.
 

In diesem Moment tritt Joey dem Mann in die Weichteile und schlägt ihm zusätzlich die linke Faust in den Magen. Joey schleppt den bewusstlosen Mann in eine dunkle Ecke und bringt die restlichen Sprengstoffpakete an. In der Mitte des umgebauten Tankers sieht er die beiden Wachen vor dem Lagerraum und versteckt sich sofort hinter einem breiten Rohr.
 

Joey nimmt sich zwei Gasmasken aus seinem Rucksack, setzt sich eine davon auf und wirft eine Rauchgranate in Richtung der Männer, dann springt er nach vorne und schlägt beide Männer bewusstlos. Er öffnet den Lagerraum und läuft direkt auf Seto zu, der an Händen und Füssen gefesselt ist.
 

„Seto, hier setz die auf, ich schneid Dir die Fesseln durch, wir müssen hier verschwinden, das Schiff geht gleich in die Luft!“ ruft Joey und setzt Seto ebenfalls eine Gasmaske auf, weil dieser in dem Rauch keine Luft bekommt.
 

„Wer bist Du?“ fragt Seto und Joey antwortet.
 

„Oh sorry, hast mich durch die Gasmaske wohl nicht erkannt, ich bins Joey, Dein Lebensretter und persönlicher Bodygard!“
 

Seto reibt sich seine von den Fesseln befreiten Handgelenke und schaut Joey erstaunt an.
 

„Joey?“
 

Joey nickt.
 

„Wie er leibt und lebt, hast Du gedacht, ich lass Dich hier verrotten?“
 

Er zieht Seto auf die Beine, legt sich dessen rechten Arm über seine Schulter, greift ihm an die linke Hüfte und marschiert mit ihm Richtung Ausgang.
 

„Wir müssen schnell hier weg, ich hab überall Sprengstoff angebracht, das geht in…“ er schaut kurz auf die Uhr. „…11 Minuten hoch. Man ich hab doch länger gebraucht, als ich dachte!“
 

Sekunden später kommen zwei Männer um die Ecke und Joey zieht eine Blendgranate aus seiner Jackentasche und wirft sie auf die Männer.
 

„Augen zu!“ meint er noch schnell zu Seto und dreht sich mit ihm in eine andere Richtung.
 

Er zieht Seto über eine Leiter an Deck, lehnt ihn kurz an die Wand, nimmt ihm und sich die Gasmaske ab und schlägt den Mann bewusstlos, der gerade um die Ecke kommt.
 

„Seto, Du musst jetzt über Bord springen, meinst Du, dass Du das schaffst?“ fragt Joey dann und Seto nickt.
 

„Werde ich wohl müssen.“
 

Joey stützt Seto wieder und bringt ihn rüber zur Reling, mit einem Sprung und ein wenig Hilfe von Joey schwingt sich Seto über Bord und landet mit den Füssen voran im Wasser, kurz darauf springt auch Joey über die Reling, während ihm ein paar Kugeln um die Ohren fliegen.
 

23:27 Uhr im umgebauten Maschinenraum des Tankers
 

Ein Mann läuft ziemlich aufgeregt zum „Boss“, der alleine am Computer sitzt und verzweifelt versucht, die Überweisungen zu tätigen.
 

„Boss, wir haben ein Problem, das ganze Schiff ist voller Sprengstoff und der Zeitzünder ist auf 23:30 Uhr eingestellt, das Schiff geht in 3 Minuten hoch!“
 

„Dann entschärft die Bomben doch, wozu bezahl ich Euch denn?“ meint der „Boss“ wütend.
 

„Aber das sind zu viele, das schaffen wir nicht, Sie müssen von Bord gehen Boss und zwar sofort!“ antwortet der Mann aufgeregt, aber der „Boss“ stößt ihn einfach beiseite.
 

„Hau doch ab Feigling, ich hab hier was zu tun!“ schreit der „Boss“, der Mann schüttelt verzweifelt den Kopf und ergreift die Flucht.
 

Wenig später ertönt die erste Explosion im hinteren Teil des Tankers, Sekunden später die nächsten beiden im zweiten Maschinenraum, dann eine paar weitere an Deck. Die geflohenen Männer schwimmen in Panik vom Schiff weg, während der Boss noch immer hinter dem Computer sitzt und versucht das Programm für seine geheimen Überweisungen auszuführen.
 

Zeitgleich in dem Ruderboot in der Nähe des Tankers
 

Joey rudert mit dem Boot in Richtung Strand, während sich Seto auf dem Boden in einer Decke zusammengerollt hat.
 

„Du bist verrückt Joey!“ sagt Seto, als er die Explosionen auf dem Tanker hört und Joey lacht.
 

„Ich weiß! Aber eines sollte Dir klar sein Seto, wenn die Typen Dich umgebracht hätten, wäre ich ganz sicher Amok gelaufen und hätte jedem Einzelnen die Kehle durchgeschnitten!“
 

Seto richtet sich ein wenig auf und schaut Joey verwundert an.
 

„Ist das Dein Ernst?“
 

Joey nickt, zieht die Ruder ins Boot und beugt sich zu Seto, um ihn zu küssen.
 

„Mein voller Ernst!“
 

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Endlich gefunden

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Neuer Job und neues Heim

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11. Neuer Job und neues Heim
 

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11:20 Uhr im Hotelrestaurant
 

Seto, Joey, Valon, Raphael, Alister, Yugi, Duke und Tristan flüchten sich in den abgetrennten, hinteren Teil des Restaurants und atmen erleichtert auf.
 

„Man, diese Reporter sind echt lästig!“ meint Joey
 

„Wie hält man das den ganzen Tag aus, wenn man berühmt ist?“
 

„Daran wirst Du Dich gewöhnen müssen Joey!“ erwidert Seto und setzt sich an den großen Tisch in der Mitte des Raumes.
 

Joey nimmt sofort neben ihm Platz, während sich die Anderen die übrigen Sitzplätze teilen.
 

„Na immerhin wissen jetzt alle, dass ihr noch am Leben seid und die Verbrecher hinter Schloss und Riegel!“ meint Duke und alle nicken zustimmend.
 

„Aber eins sage ich Dir Seto, wenn Du wieder in Schwierigkeiten kommst, verlass Dich nicht zu sehr darauf, dass ich in Deiner Nähe bin. Ich kann schließlich nicht immer auf Dich aufpassen. Aber mal davon abgesehen, die Standpauke meiner Schwester heute früh am Telefon hat echt gesessen, noch mal will ich das nicht durchmachen.“ sagt Joey und rauft sich genervt die Haare.
 

Tristan meint lachend.
 

„Tja, sie macht sich halt Sorgen um ihren großen Bruder. Was hast Du denn erwartet? Du bist einfach zu lebensmüde und verrückt, da kann man sich doch nur Sorgen machen.“
 

„Mein Bruder hat mich auch am Telefon angeschrieen, weil er sich Sorgen gemacht hat. Ah ja bevor ich es vergesse. Joey, Mokuba wollte sich noch persönlich bei Dir bedanken, weil Du mich gerettet hast.“ sagt Seto und Joey lächelt ihn an.
 

„War doch nicht der Rede wert.“
 

„Aber mal was andres! Was hat die Polizei über diesen komischen Boss oder Mr. X gesagt? Wissen die schon wer der Typ war?“ fragt Tristan und Joey nickt.
 

„Jep, das war ein gewisser Kuramoh Yakaasi, früher mal bei der japanischen Mafia, seit 5 Jahren spurlos verschwunden und für tot erklärt. Er hatte sich hier unter dem Decknamen Mr. X eine geheime Organisation gegründet und hatte nun vor mit Hilfe eines neuen Programms, das von Takeshi Fjusaki entwickelt wurde, geheime Regierungskonten zu plündern und danach abzutauchen.
 

Polizei, FBI und CIA sind schon seit einer ganzen Weile hinter ihm her, er wird hier in den USA in vielen Staaten gesucht, außerdem auch in Japan und China, wegen seiner Kontakte zur Mafia. Das wir seinen Plan kurz vor Vollendung durchkreuzt haben, ist wirklich ein ziemlicher Glücksfall!“
 

„Wurde seine Leiche denn gefunden?“ fragt Yugi besorgt und Seto erwidert.
 

„Ja, ich musste den Typen heute früh in der Leichenhalle der New Yorker Polizei identifizieren, war zwar kein schöner Anblick, aber jetzt fühl ich mich wesentlich besser. Mr. X ist definitiv endgültig tot.“
 

„Darauf trinken wir einen!“ meint Joey und ruft sofort den Kellner herbei, der gerade durch die Tür kommt.
 

„Wir hätten gerne den besten Wein und das beste Essen, was Sie haben und zwar reichlich davon! Wir sind hungrig und durstig!“
 

Seine Freunde lachen im Chor.
 

„Du meinst wohl, Du bist hungrig und durstig Joey!“ meint Tristan und Joey schnaubt böse.
 

Seto wuschelt ihm durchs Haar.
 

„Lass Dich nicht ärgern Joey, Du hast Dir Dein Essen diesmal ja wirklich verdient und als Dank dafür lade ich Dich und Deine Freunde ein, jetzt darf ich ja wieder unbesorgt meine Kreditkarte benutzten.“
 

Joey nickt lachend.
 

„Das ist korrekt Seto!“
 

Eine Stunde später
 

Joey lehnt sich erschöpft auf seinem Stuhl zurück.
 

„Boah bin ich satt, da passt nun wirklich nichts mehr rein!“
 

„Du hast ja auch doppelt soviel gefuttert, wie wir!“ meint Tristan und Joey starrt ihn wütend an.
 

„Na und, ich hab auch doppelt soviel arbeiten müssen! Immerhin bin ich auf der Flucht durch die halbe USA getigert und da verbrennt man eine ganze Menge Energie!“
 

Seto nickt zustimmend, tippt Joey aber dennoch tadelnd an die Stirn.
 

„Trotzdem solltest Du auf Deine Figur aufpassen, wenn Du als mein persönlicher Bodygard arbeiten willst. Immerhin musst Du bei dem Job ziemlich schnell und beweglich sein.“
 

Joey schaut ihn etwas verwirrt an.
 

„Wer hat denn gesagt, dass ich als Dein persönlicher Bodygard arbeiten will?“
 

Seto winkt einen Hotelpagen heran, der an der Tür zum Hotelrestaurant wartet und lässt sich ein Fax aushändigen.
 

„Ich war so frei und hab mir heute ganz früh aus der Hauptfiliale in New York einen Arbeitsvertrag faxen lassen, den ich auch schon soweit mit Deinen persönlichen Daten ausgefüllt habe. Du musst nur noch unterschreiben und dann kannst Du gleich mit Deiner Arbeit anfangen.“
 

Joey schaut sich den Arbeitsvertrag genau an und schüttelt etwas ungläubig den Kopf.
 

„So viel verdiene ich? Das ist ja viermal soviel, wie ich als Türsteher verdiene! Das kann ich gar nicht glauben!“
 

„Glaub es ruhig, das ist das Standartgehalt für einen Bodygard der gehobenen Klasse.“ meint Seto und lässt sich vom Hotelpagen noch einen Kugelschreiber geben.
 

„Also, nimmst Du den Job?“
 

Joey nimmt Seto den Kugelschreiber ab und unterschreibt mit einer schnellen Handbewegung den Arbeitsvertrag.
 

„Könnte ich denn so ein Angebot ablehnen?“ fragt er grinsend und seine Freunde beglückwünschen ihn zu seiner Entscheidung.
 

Seto wendet sich an den Hotelpagen und meint.
 

„Schicken Sie das umgehend an die Kaiba Corp in New York und teilen Sie auch mit, dass ich mich übermorgen zu der Firmensitzung dort persönlich einfinden werde!“
 

Der Hotelpage nimmt den Vertrag entgegen und verlässt eilig den Raum, während sich Seto wieder an Joey wendet.
 

„Allerdings hat die Sache einen ganz kleinen Hacken.“
 

Joey schaut Seto mit zusammengekniffenen Augen an.
 

„Und der wäre?“
 

Ein hinterhältiges Grinsen erscheint auf Setos Gesicht.
 

„Du wirst ab heute ständig in meiner Nähe sein. Und wenn ich sage ständig, dann meine ich das auch so!“
 

Joey schüttelt etwas ungläubig den Kopf.
 

„Und was wird aus meiner New Yorker Wohnung? Außerdem hast Du nicht einmal mehr eine Villa, wo werden wir denn wohnen?“
 

„Deine Wohnung kannst Du untervermieten und wohnen werden wir erstmal in einem Hotel, wir mieten uns einfach ein paar Luxusapartments, bis meine Villa wieder aufgebaut ist. Mokuba und Rebecca werden in der Zwischenzeit bei Professor Hopkins wohnen, das hab ich schon mit den Beiden abgesprochen.“ erwidert Seto und Joey schaut ziemlich verwirrt.
 

„Und das hast Du heute mal so einfach beschlossen?“
 

Seto nickt und Joey schüttelt den Kopf.
 

„Du bist wirklich ein gerissenes und ziemlich hinterlistiges Biest. Hättest Du mich nicht vorher über diese winzige Nebensächlichkeit aufklären können?“
 

Seto erwidert kopfschüttelnd.
 

„Natürlich nicht, denn dann hättest Du doch den Job gar nicht angenommen.“
 

Joey nickt lachend.
 

„Da hast Du allerdings Recht!“
 

Er zuckt leicht mit den Schultern und fügt dann grinsend hinzu.
 

„Aber glaub jetzt bloß nicht, dass ich wegen der Tatsache, dass ich ständig in Deiner Nähe sein soll, nun einen Rückzieher machen werde! Kommt überhaupt nicht in Frage! Ich werde Dein persönlicher Bodygard und wenn ich dafür Tag und Nacht in Bereitschaft sein muss, dann muss es halt so sein! Kapiert?“
 

Valon, Raphael, Alister, Yugi, Duke und Tristan klatschen begeistert in die Hände, während Seto nur kurz nickt und Joey einen Kuss auf die Wange haucht.
 

„Eine weise Entscheidung.“
 

Joey beugt sich ein wenig vor und flüstert Seto ganz leise ein „I Love You!“ ins Ohr, was bei Seto ein leichtes Erröten zur Folge hat.
 

„Joey! Benimm Dich!“ meint er leise und Joey zuckt nur grinsend mit den Schultern.
 

„Ist doch die Wahrheit!“
 

Seine Freunde schauen sich ein wenig unwissend an und zucken nur mit den Schultern.
 

~~Ende~~



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Kommentare zu dieser Fanfic (15)
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Von:  Onlyknow3
2015-01-28T22:05:13+00:00 28.01.2015 23:05
Super schönes ende der Geschichte, so kann man sich auch einen Multimillionär angeln, man rettet ihm einfach mal so neben bei das Leben. Schöne Geschichte gefällt mir, die Idee war sehr Originell und etwas ganz anderes. Mach weiter so, bin begeistert von deiner Geschichte, von mir aus könnte sie noch weiter gehen aber wer weiß vielleicht gibt es ein Fortsetzung davon?

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Nightprincess
29.01.2015 02:51
eine fortsetzung schreibe ich hierzu nicht. ich lass das ende hier ganz bewusst offen. dann kann sich jeder sein ende vorstellen, so wie er es gerne mag. aber wer weiß, vielleicht ändere ich ja irgendwann mal meine meinung dazu. man weiß je nie ^^
Von:  Lunata79
2015-01-28T17:17:30+00:00 28.01.2015 18:17
LOL Total schönes Ende.
Wirklich aufregend und spannend bis zum Schluss. Super, hammermäßige Krimi-Story.

Lg
Lunata79

PS: Das Freischalten hat wirklich lang gebraucht.
Antwort von:  Nightprincess
28.01.2015 18:18
ich weiß ^^ bin froh, dass jetzt alle kapitel oben sind :))

freut mich, dass es dir gefallen hat ^^
Von:  Lunata79
2015-01-28T17:07:06+00:00 28.01.2015 18:07
Hm, netter Beginn ihrer Beziehung, falls man das so bezeichnen darf.
Von:  Lunata79
2015-01-28T16:54:15+00:00 28.01.2015 17:54
Boah, alles gut gegangen. Flucht geklappt.
Von:  Lunata79
2015-01-28T16:44:26+00:00 28.01.2015 17:44
Jetzt wirds bald ernst.
Von:  Lunata79
2015-01-28T16:35:05+00:00 28.01.2015 17:35
Sehr interessant.
Von:  Lunata79
2015-01-28T16:25:14+00:00 28.01.2015 17:25
Ah, jetzt wirds kritisch.
Von: AomaSade
2015-01-17T16:34:07+00:00 17.01.2015 17:34
Hallo Carola,

mmh ... Joey mit Waffe und Seto ist nicht ganz der arrogante A... Auch diese FF von dir ist wieder total anders. Du hast mich super unterhalten. Aber warum steht die Geschichte im Status "abgeschlossen"? Sie hört doch mittendrin ohne Ende auf? Ich möchte schon, dass Seto und Joey heil aus der Sache herauskommen und es ein Happy End gibt. Schreibst du weiter?

Liebe Grüße
AomaSade
Von:  Onlyknow3
2015-01-08T13:48:13+00:00 08.01.2015 14:48
Das ist doch eine super Geschichte, und ich freue mich auf das nächste Kapitel. Von mir aus könnte es noch mehr Kapitel haben oder eine Fortsetzung. Weiter so mir gefällt die Geschichte wirklich sehr.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2015-01-08T13:34:07+00:00 08.01.2015 14:34
Wahnsinn was da abgeht mir tut Joey an dieser Stelle leid, kann er ja nichts dafür das wahrscheinlich die Mafia hinter Seto Kaiba her ist, oder jemand dem er die Firma geklaut hat.
Mir gefällt deine Geschichte.

LG
Onlyknow3


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