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The Change of Fate

a ZENONIA Fanfiction
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel beinhaltet Spoiler zu: ZENONIA 3, 4 und 5.
Viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen

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Welcome to Deva Castle

CHAPTER 2 - WELCOME TO DEVA CASTLE

Ich mache eine Berührung aus, eine erst sanfte, dann jedoch gröbere Berührung.

Etwas scheint mich bei den Schultern zu fassen und mich zu greifen.

Etwas scheint mich wachrütteln zu wollen.

Kurz darauf dringt eine Stimme an mich, wenn auch verzerrt und wie aus weiter Ferne.

"E-Entschuldigung? Ich... ich weiß gar nicht wie ich Euch jetzt ansprechen soll. Entschuldigt, seid Ihr wach? Könnt Ihr mich verstehen?"

Die Stimme klingt hektisch, vielleicht sogar ein wenig panisch, versetzt mit einem Hauch an Hilflosigkeit und scheint mit jedem Wort klarer an mich heran zu dringen. Das Verwaschene und surreal Verzerrte verschwindet langsam aber sicher aus der Stimme und weicht der klaren Stimme eines jungen Mannes.

"Äh also ich muss ja eigentlich... Also ich... äh... Verdammt!", kommt es von dem Fremden, ehe er deutlich leiser etwas anfügt, das er viel eher zu sich selbst als zu mir spricht - das ich es gehört habe war sicherlich keinesfalls geplant, "kannst du nicht einfach aufwachen?"

Dass ich just in diesem Moment die Augen aufschlage scheint die andere Person komplett aus dem Konzept zu bringen. Tatsächlich beugt ich ein Mann über mich, fasst mich an den Schultern und scheint mich mit seinem Blick scheinbar von Innen heraus durchleuchten zu wollen. Wer er ist weiß ich nicht, noch nicht. Dennoch scheint er sich um mich zu sorgen und sich irgendwo um mich kümmern zu wollen.

"Sie... Sie... ich...", setzt er an, während ich eine Hand an meine Stirn führe und mich mit seiner Hilfe langsam aufsetze.

Noch immer habe ich höllische Kopfschmerzen, irritiert lasse ich meinen Blick umherschweifen und werde mir erneut bewusst, wo ich gerade bin. Stimmt, ich bin zuvor erst in diesem kleinen Waldstück erwacht und dann auf die Stadt zugegangen, als ich scheinbar auf einmal das Bewusstsein verloren habe.

Anya! Wo ist Anya?!

Gehetzt sehe ich mich um und mache sie aus, sie schwebt hinter dem Fremden und blickt mich besorgt an.
 

"Regret! Geht es dir gut? Du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt. Der Mann scheint mich nicht sehen zu können daher konnte ich ihn nicht davon abhalten, an dich heran zu treten.", meint sie entschuldigend während ich nur leicht nicke.

"Wie fühlen Sie sich? Wissen Sie, was passiert ist? Sind Sie verletzt?", fragt mich der Fremde wieder, den ich nunmehr neugierig mustere.

Er ist ein nicht sonderlich groß gewachsener Mann, vermutlich erst zwanzig Jahre alt – wenn überhaupt – und hat feuerrotes Haar und helle, blaue Augen. Diese Augen sehen mich in gehetzter Besorgnis an während der Jüngling noch immer ziemlich aufgeregt wirkt.

"Wie ich mich fühle? Sagen wir es so: ich habe mich schonmal besser gefühlt.", sage ich und seufze dann, als ich über den zweiten Teil seiner Frage nachdenke, "nun ja, das ist die gute und berechtigte Frage. Ich... weiß es nicht mehr so recht. Und ob ich verletzt bin? Ich... denke nicht.", stammle ich was den Anderen natürlich nicht minder beunruhigt stimmt.

"Das klingt nicht sonderlich beruhigend aber ich denke es ist gerade Alles einfach ein bisschen zu viel für Euch. Was haltet Ihr davon, wenn ich Euch erstmal mit in die Hauptstadt nehme und zu einem Arzt geleite?", fragt der Jüngling, woraufhin ich kurz schweige.

Soll ich mitgehen? Ich weiß es nicht, dennoch - was habe ich denn zu verlieren? Vielleicht ist das ein garnicht so schlechtes Angebot, klingt es doch sehr verlockend für mich. Ein kurzer Blick in Anyas Richtung bestätigt mir, dass auch sie absolut Nichts dagegen zu haben scheint, nickt sie doch bestätigend in meine Richtung.

"Meinetwegen.", bringe ich also hervor und stelle fest, dass der Andere nunmehr etwas beruhigter wirkt.

Ob er mich wohl hier einfach so sitzen gelassen hätte? Nun gut, Menschen sind egoistische Wesen wenn es um ihre eigene Sicherheit geht dennoch denke ich nicht, dass dieser Kerl hier so unfair gewesen wäre und mich einfach hier gelassen hätte weil er seinen Weg zur Hauptstadt fortführen wollte. Irgendetwas hat er an sich das mir den guten Kern seines Charakters offen legt und doch weiß ich nicht, was es ist. Vielleicht hat er einfach ein gutes Herz? Besser als ich wird er allemal sein - nicht sonderlich schwer, ich weiß. Schweigend blicke ich in die Richtung, in der ich die Stadt vermute.

Diese Stadt, die ich noch zuvor gesehen habe und in die mich der Andere nun bringen will ist also die Hauptstadt? Gut so. Dann sollte sie einigermaßen sicher sein und mir Schutz gebieten können. Mithilfe des Anderen richte ich mich vollständig auf und warte ab, dass der erneut einsetzende Schwindel endlich verschwindet. Und siehe da, nach nur wenigen Sekunden tut er das auch - sehr zu meinem eigenen Wohlgefallen, versteht sich. Dankbar sehe ich zu dem Anderen, der mich noch immer besorgt mustert als ihm auf einmal etwas einzufallen scheint.

"Ich bin übrigens Jacques aber man nennt mich auch Jack. Und wer seid Ihr?", fragt mich der Andere und hält mir eine Hand hin.

Soll ich meine Identität preisgeben? Soll ich ihm sagen, dass ich Regret heiße? Nein, oder? Fragend sehe ich zu Anya, die nur die Schultern zuckt. Der Andere scheint mir nicht gefährlich werden zu können, egal. Ich sage ihm einfach, dass ich Adas bin, wie schon auf meinen vorherigen Zeitreisen.

"Adas. Sprich mich auf Du an. Freut mich dich kennen zu lernen und danke für die Hilfe.", sage ich während ich die Reaktion des Anderen deutlich ausmachen kann.

"ADAS?! Du heißt tatsächlich Adas?! Ach du liebe Zeit! Das ist ja lustig! Ist das wirklich dein Name?", fragt er mich ungläubig, woraufhin ich nur nicke.

"Das ist doch der Name der bekannten Schuhfirma! Aber egal, freut mich dich kennen zu lernen. Lass uns aber jetzt in die Hauptstadt gehen, dort sind wir fürs Erste sicher.", meint der Rothaarige woraufhin wir uns auch in Bewegung setzen.

Langsam gehen wir auf die große Stadt zu, die immer näher und näher rückt.

Diese Stadt... Sie ist zwar die Hauptstadt, dennoch sieht sie schlimm aus. Eigentlich könnte man sie vielmehr als einen unansehnlichen Haufen aus Trümmern bezeichnen, ja doch – das dürfte es gut treffen. Zerstörte Häuser zieren die Stadt, ein riesiges Loch prangt in der Stadtmauer, die kaum noch irgendwelchen Schutz zu gebieten scheint. Die Wachen, die auf der Stadtmauer patrouillieren scheinen eher einen Hindernisparcour bewältigen zu müssen als das sie eigentlich Monster und andere Gefahren ausmachen können. Und da soll man sich sicher fühlen? Na aber sowas von! Wenn kein Monster durch das riesige Loch in der Stadtmauer kommt dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Ich wette dass eventuell sogar Ladon durch dieses Loch passen würde. Gut, vielleicht ist das ein klein wenig utopisch dennoch könnte er es schaffen. Er müsste sich eben hindurchzwängen und würde dabei eventuell das Loch in der Stadtmauer noch ein klein wenig vergrößern und einen weiteren Teil der Stadtmauer mitnehmen. Aber das dürfte ja keinen sonderlich großen Unterschied mehr darstellen. Auf der anderen Seite könnte man ihn dann fein säuberlich in der Hauptstadt willkommen heißen – perfekt! Schutz? Na aber immer doch! Und da soll Einem Jemand vorhalten, dass die Hauptstadt immer sicher wäre – von wegen! Alles sieht verwüstet aus, vermutlich herrscht sogar noch Krieg. Die etlichen Fahnen, die man einst an den Stadtmauern angebracht zu haben scheint hängen in Fetzen da oder sind vollends verschwunden - ebenfalls ein Zeichen des scheinbar vorherrschenden Zeitalters der Zerstörung.

Während wir weiter auf die Stadt zugehen entgehen mir die gehetzten Blicke des Anderen nicht, die dieser immer wieder über seine Schulter wirft.

"Was hast du? Du scheinst dich von Irgendetwas oder Irgendjemandem beobachtet zu fühlen.", stelle ich fest und warte ab, was der Andere mir nun zu sagen hat.

"Machst du Witze?! Hast du keine Ahnung in welcher angespannten Lage wir leben oder was? Der Devil Tribe könnte uns hier jederzeit auflauern und dann zerreißen die uns in der Luft! Du bist vielleicht lustig!", meint der Andere und läuft mit jedem weiteren Wort schneller drauflos.

Na gut - vielleicht habe ich meine Frage etwas sehr unpraktisch formuliert dennoch weiß ich noch immer nicht, was hier genau vor sich geht. Verdammte Axt aber auch noch mal! Das darf doch Alles nicht wahr sein. Was soll ich ihm denn jetzt sagen? Dass ich zu dumm für die einfachste Logik bin?

"Ich... ähm... uhm...", beginne ich zu stammeln weiß jedoch nicht, was genau ich sagen soll, "ich... habe es wohl oder übel... vergessen.", setze ich nach und schaffe es, erneut in ein Fettnäpfchen zu treten; urplötzlich bleibt der Andere nämlich stehen, wendet sich abrupt um und eilt auf mich zu.

Dicht vor mir bleibt er stehen während seine Augen wie wild funkeln, Entrüstung ziert das sanfte, junge Gesicht.

"VERGESSEN?!", entweicht es dem Anderen erschrocken, ehe dieser sich erneut den Umständen bewusst zu werden scheint, die unser Treffen auf ganz spezielle Art und Weise prägen, "entschuldige. Du musst wahrhaftig durcheinander sein. Du musst dich denke ich einfach nur... ausruhen und... ordentlich ausschlafen.", sagt er nun wieder sanftmütiger woraufhin wir unseren Weg fortsetzen. Dass er sich gerade die Frage stellt ob ich an Amnesie leide beziehungsweise das sogar vermutet vermag ich nicht zu ahnen. Dass diese Gedankengänge eine wesentliche Erleichterung für ihn darstellen wage ich jedoch noch weniger vorherzusehen.

Ein paar Schritte gehen wir weiter, dennoch plagt mich etwas. Eine Frage plagt mich, eine essentiell notwendige Frage.

Die zentrale Frage: die Frage nach dem Jahr, nach dem Jahr, das wir verzeichnen.

"Warte kurz.", beginne ich, bleibe stehen und sehe den Anderen fragend an, "könntest du mir eventuell sagen, welches Jahr wir... schreiben?", frage ich nunmehr erheblich zaghafter, woraufhin Anya breit grinst. Na aber klar doch liebste Fee, finde es ruhig amüsant wie ich mich hier blamiere, nur zu, tu dir keinen Zwang an!

Nun gut – bei dem Blick des Anderen müsste selbst ich mich amüsieren – wenn ich mich denn in einer minder misslichen Lage befinden würde. Diese schockgeweiteten Augen, der offenstehende Mund und diese schiere Ungläubigkeit – ein wahrhaftig famoser Anblick! Dennoch katapultiere ich mich mit jedem weiteren Wort, das meine Lippen verlässt, immer weiter ins Aus.

"Oh großer Erschaffer! Du musst echt am Ende sein...", stammelt der Andere nur was Anya dazu veranlasst, Tränen zu lachen.

Betreten führe ich meine rechte Hand an meinen Hinterkopf und fixiere Jacques fast hypnotisch mit meinem Blick während ich noch immer auf seine Antwort auf meine Frage warte. Mal abgesehen von seiner Perplexität kann jetzt nicht mehr viel Schlimmes kommen und seine letzten Worte – vollends verständlich! Wie könnte ich auch nicht als verrückt in seinen Augen erscheinen wenn ich noch nicht einmal weiß, in welchem Jahr ich mich genau befinde.

"Wir verzeichnen das Jahr 363 und das tun wir schon das ganze Jahr.", sagt er dann und sieht mich abwartend an.

363?! Wie kann das sein? Das ist doch der ganz normale, aktuelle Verlauf der Zeit – das Jahr in welchem ich mit Chael zum letzten Mal zusammengelebt und in welchem ich mich Antoine aufgeopfert habe war schließlich das Jahr 343. Oh verdammt, wie bin ich nur in dieser Zeit gelandet? Just in diesem Moment merke ich, wie meine Hände zu zittern beginnen. Übelkeit steigt in mir auf, während mir eine unsichtbare Hand die Luft abzuschnüren scheint. Nach Luft schnappend atme ich mehrere Male hastig ein und aus, wahrend sich meine Hände nunmehr in dem Stoff meiner Hose verkrallen.

"Was hast du denn? Ist dir schwindelig? Rede mit mir! Du siehst schockiert aus. Habe ich etwas Falsches gesagt?", fragt der Andere sichtlich besorgt während ich nur schweigend den Kopf schüttle.

"Nein, nein. Es ist alles in Ordnung, ich bin nur etwas... verwirrt.", stammle ich während er mir die Hände auf die Schultern legt und mich sehr eindringlich ansieht.

Ich bin nur etwas verwirrt - von wegen! Ich weiß gleich null, bin eigentlich tot und scheinbar wiederbelebt worden. Aber hey - ich bin nur ein kleines Bisschen verwirrt. Aber nur minimalst. Von wegen, Regret! Dein Gefasel und deine Logik sind einfach nur einzigartig - einzigartig bescheiden und du, du bist ein einziger Witz!

"Guuut...", sagt der Andere leise, wobei er das Wort etwas gut in die Lange zieht und mich nicht minder zaghaft ansieht, als ich es in seiner Situation täte ehe er schlussendlich in Richtung der Stadt nickt, "lass uns dann also unseren Weg fortsetzen. Wir sind gleich da.", meint er woraufhin ich seiner Anweisung Folge leiste und wir wieder auf die Stadt zugehen.

Eine breit grinsende Anya schwebt neben mir her und beginnt schadenfroh zu lachen.

"Etwas leicht verwirrt, Regret, was? Aber nur ein klitzekleines Bisschen. Der Andere denkt sicher dass du ein aus einer Anstalt entflohener Psychopath bist!", meint sie in aberwitzig-neckischem Tonfall, woraufhin ich sie genervt ansehe.

"Halt deinen dummen Rand, Anya! Du nervst!", maule ich – was eine Kettenreaktion seitens des Anderen auslöst und diesen sofort dazu bewegt, stehen zu bleiben und sich erneut zu mir umzuwenden. Zutiefst schockiert sieht er mich an wahrend ich mir meiner etwas ungesund wirkenden Darstellung - undurchdacht wie eh und je - zu spät bewusst werde. Erst an den dem Anderen entgleitenden Gesichtszügen vermag ich festzustellen, was mir da gerade passiert ist. Welch fataler Fehler... Das totale Fiasko!

Verdammte Schande aber auch! Spätestens jetzt müsste der Andere mich für einen waschechten Psychopathen halten.

"Bitte... was?!", meint er entrüstet während ich mir meiner misslichen Lage immer mehr bewusst werde.

"Ich... äh...", beginne ich, während meine Hand erneut an meine Stirne wandert, "ich... habe nicht dich gemeint... sondern... s-", stammle ich weiter und deute auf Anya, wobei ich bei meinem letzten Wort jedoch sofort abbreche.

Was soll ich auch sagen?

Hey Jacques nur zur Info für dich – ich habe die Fee neben mir gemeint. Siehst du sie? Sie schwebt jetzt in etwa auf Augenhöhe zu mir und bleckt mir neckisch die Zunge, während ihre Augen belustigt funkeln. Na aber klar doch – das sage ich ihm ganz bestimmt! Und dann wird er aufschreiend davonlaufen und mich laut und deutlich als verrückt abstempeln! Oh ja. Ich kann es mir schon bildlich vorstellen.

Der Rothaarige sieht mich kritisch und nicht minder entrüstet als noch wenige Sekunden zuvor an. Dahingehend lasse ich meine auf Anya deutende Hand sofort wieder sinken und seufze kurz.

"Vergiss es einfach, ja?", bitte ich ihn, während ich am liebsten im Erdboden versinken würde – die Blicke des Anderen werden langsam wahrhaftig unangenehm, fast schon schmerzhaft.

"Ja... ist in Ordnung.", stammelt er ungläubig, dreht sich um und läuft weiter auf die Stadt zu.

Ob er das wohl vergessen kann? Spätestens jetzt sollte er Angst vor mir haben, aber nicht nur in geringem Maße. Ich folge ihm während Anya neben mir nur weiter am Lachen ist, dann jedoch abrupt stoppt, als sie meinen nunmehr ernsten Gesichtsausdruck sieht.

"Entschuldige Regret, ich wollte dich wirklich nicht in die Bredouille bringen.", meint sie, woraufhin ich nur sachte nicke.

Jacques legt ein ordentliches Schritttempo vor, das muss man ihm lassen. Vielleicht will er ja auch nicht mehr, dass ich ihm folge. Ja, vielleicht will er das tatsächlich nicht. Vielleicht habe ich ihm Angst eingejagt? Nachdenklich verlangsame ich meine Schritte und erreiche dann geraume Zeit später die pompösen und intakt scheinenden Stadttore. Bevor ich die Stadt betrete sollte ich meine Gestalt jedoch verhüllen, nicht dass mich noch Jemand erkennt. Was, wenn das tatsächlich Leo ist? Also ziehe ich mir die Kapuze des Capes tief in mein Gesicht, ehe ich mich dazu bereit fühle, die große Stadt zu betreten. Der Rothaarige wartet erstaunlicherweise sogar auf mich und schenkt mir dazu sogar noch ein Lächeln, während er die Arme ausbreitet und sich einmal im Kreis dreht.

"Willkommen in Deva Castle!", spricht er stolz den Namen der Stadt aus, die ich auf den ersten Blick gar nicht mehr wiedererkannt habe.

"Das ist... Deva?!", stelle ich ungläubig fest und durchschreite das Tor, während ich die neugierigen Blicke der Wachen förmlich spüren kann.

Fasziniert sehe ich mich um und stelle fest, dass sich diese Stadt im Verlaufe der Jahre wahrhaftig verändert hat. Dennoch sollte das normal sein, schließlich sind schon gute 20 Jahre seit meinem zweiten Tod vergangen. Die Stadt wirkt bunt, schön und wunderbar. Sie ist es würdig, Hauptstadt genannt zu werden. Da habe ich vorhin wohl voreilige Schlüsse gezogen aber dem Äußeren der Stadt nach zu urteilen... Außen pfui und innen hui würde ich mal sagen!

"Los komm, folge mir! Ich muss nur ganz kurz noch etwas bei mir daheim holen und dann können wir auch schon zum Arzt aufbrechen!", meint er euphorisch und marschiert drauflos.

Staunend folge ich ihm während ich mich interessiert umsehe. Alles wirkt lebendig. Ich habe noch nie so viele Menschen in dieser Stadt gesehen. Deva besteht aus vielen Seitengassen und einem riesigen Platz. Etliche Marktstände übersäen ebendiesen Platz während mehrere Menschen am Handeln, Verkaufen oder Durchschreiten des Platzes oder der Gassen sind. Alles wirkt so als ob dieser Krieg das Stadtinnere und seine Bewohner absolut nicht zu kümmern scheint. Alles sieht hier wunderbar und gut aus. Und die Burg an und für sich sieht erst phänomenal aus! Dennoch fällt mir gleich auf, dass hier scheinbar nicht allzu viele Wachen postiert sind. Dass dies auf einem Fachkräftemangel an Militärs beruht vermute ich nicht, stattdessen bin ich eher beruhigt ob dieser Tatsache. Nicht, dass mich noch Jemand für Irgendetwas verdächtigt, weil ich mit einem nicht gerade kleinen Schwert auf dem Rücken durch die Stadt laufe und nicht zum Inventar der Stadtwachen zähle. Jacques Haus ist nicht sonderlich weit entfernt, dennoch liegt es gut versteckt. Etliche Seitengassen müssen wir erst passieren, ehe wir das kleine Heim erreichen.

"Da wären wir. Warte kurz hier auf mich, Adas, ja?", fragt mich der Andere – wie es sich entpuppt stellt er mir eine rhetorische Frage, ist er doch mit einem Satz auch schon im Inneren des Hauses verschwunden.

Schweigend lasse ich mich gegen die Wand des kleinen Hauses sinken und atme tief ein und aus. Anya schwebt staunend umher während ich merke, dass mein Herz zu rasen beginnt. Verdammt, was ist das denn jetzt? Etwa eine Alterserscheinung? Behutsam und langsam atme ich tief ein und wieder aus, was das Ganze jedoch nicht unbedingt besser zu machen scheint. Erneut verstärken sich meine Kopfschmerzen während auch Schwindel eintritt. Alles beginnt sich erneut zu drehen, ein leichter, sich ausbreitender, schwarzer Schleier legt sich langsam über meine Umgebung während ich erneut das Bewusstsein verliere.
 

"Es ist wahrhaftig traurig."

"Es ist nicht traurig, es ist grauenvoll! Wie will man eine Stadt als Hauptstadt bezeichnen wenn man ihren Einwohnern noch nicht einmal den nötigen Schutz bieten kann? Muss es immer erst Tote und Verletzte geben bis man endlich mal etwas tut? Und dabei tut man doch Nichts, der König tut einfach Nichts!"
 

Wie aus weiter Ferne dringen gedämpfte und dennoch energische Stimmen an mich heran.
 

"Das kannst du nicht sagen, König Lu tut viel für unser aller Seelenheil.", vernehme ich eine vertraut klingende Stimme.

"Ja stimmt. Ich nehme es zurück. Er tut Alles in seiner Macht stehende aber uns fehlen die Kräfte! Wir haben zu wenig Wachen und zu wenig qualifiziertes Personal, das andere Personen militärisch ausbilden kann. Weißt du, Jacques ich komme mir vor als wären wir unserem Schicksal schutzlos ausgeliefert. Dem Schicksal von Monstern verschlungen zu werden.", sagt eine Frauenstimme, die ich vorhin schon vernommen habe.
 

Jacques, stimmt. Ich war mit ihm in Deva Castle, bin zu seinem Haus geschritten und dann? Dann bat er mich soweit ich mich zu erinnern vermag darum, kurz auf ihn zu warten. Er verschwand in seinem Haus und dann – dann wurde auf einmal Alles schwarz und ich auf ein Neues bewusstlos.

Ich fühle mich so unendlich kraftlos und erschöpft.

Mein gesamter Körper fühlt sich schwer wie Blei an und ich fühle mich einfach nur müde, träge und schlecht.

Die Augen geschlossen haltend mache ich ein Flackern aus.

Ja, Irgendetwas flackert in meiner Nähe, vermutlich eine Kerze.

Langsam und vorsichtig öffne ich meine Augen und nehme verschwommen meine Umgebung wahr: einen abgedunkelten Raum. Kurz reibe ich mir über meine Augen woraufhin sich meine Sicht tatsächlich gänzlich klärt.

Wo bin ich hier nur?

Denk nach, Regret. Nochmals lasse ich das vorherige Geschehen Revue passieren und schließe daraufhin, dass ich mich wohl in Jacques Haus befinden muss. Das Gespräch zwischen der unbekannten Frau und dem Mann, dessen Stimme der Jacques sehr ähnelt bestätigt mich in dieser Annahme nur noch mehr.

Vorsichtig setze ich mich auf und warte ab, ob sich Schwindel einstellt. Dennoch scheint mir der Schwindel fürs Erste erspart zu bleiben. Auch mal angenehm. Einen Moment verharre ich in dieser sitzenden Position, fahre mir mit den Händen durch mein Haar und über das Gesicht, ehe ich mich aufrichte und dann den Schreck meines Lebens bekomme: Ein Mann steht mir gegenüber.

Ich habe den Mann die ganze Zeit über nicht bemerkt, er hat sich aber auch in keinster Weise bemerkbar gemacht.

Grundgütiger!

Schockiert bleibe ich wie angewurzelt stehen und mustere den Anderen aufmerksam.

Er ist ein großer Mann von dünner Statur, dennoch besitzt er eine gewisse Ausstrahlung.

Irgendetwas geht von ihm aus und wenn ich ihn mir näher besehe kann ich auch ausmachen, was es ist.

Seine Ausstrahlung, seine gesamte Erscheinung scheint nach außen hin vollends stark zu sein.

Aber seine Augen, seine Augen... Sie scheinen eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Scheinen mich anschreien zu wollen, mir ihr Leid offen klagen zu wollen und spiegeln eine Traurigkeit wieder, die ich so zuvor erst an einem einzigen anderen Menschen in meinem Leben gesehen habe.

Und dieser Jemand war Chael.

Chael...

Auch ich blicke für einen Moment betreten drein und balle meine rechte Hand zur Faust. Gerade schon will ich den Mann ansprechen als ich sehe, dass er meine Bewegung nachahmt und seine Hand just in dem Moment zur Faust ballt, in welchem auch ich meine rechte Hand zur Faust geballt habe.
 

Und dann erst fällt es mir wie Schuppen von den Augen: der Mann bin ich.
 

Ein großer Spiegel hängt an der Wand des Zimmers und spiegelt meine Gestalt wider, trägt das Wesen zum Vorschein, das mich darstellen soll.

Wie konnte ich mich nur so täuschen lassen? Wie?

Vorsichtig trete ich näher an den Spiegel heran und mustere mich aus nächster Nähe darin.

Ich bin nicht mehr der kleine Junge, der gegen Shaturu gekämpft hat. Ganz im Gegenteil. Ich bin wieder gealtert, ja ich müsste in etwa genauso alt sein wie zu dem Zeitpunkt meines Todes in dem Kampf gegen Antoine. Scheinbar ist also die Vermutung, dass man im Tod nicht altert korrekt.

Der Mann in meinem Spiegelbild starrt mir entgegen, sein Blick scheint eisern dem meinigen standhalten zu wollen. So sehen wir uns gegenseitig an, unnachgiebig. Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Mustere ich den Mann im Spiegel so mustert er mich, verfolgt mich mit seinem Blick und tastet mich mit seinen Blicken förmlich ab. Er versucht sich darin, mich mit seinem drängenden Blick zu ergründen und doch bin ich derjenige, der ihn zu ergründen scheint.

Die roten Augen des Mannes blicken ausdruckslos drein, kein Glanz vermag von ihnen auszugehen.

Er sieht müde aus, ich sehe müde aus.

Müde, erschöpft und gebrochen.

Ich bin ein gebrochener Mann.

Meine Augen ziert der Schmerz, den ich empfinde. Der Schmerz, der meine Seele am liebsten zersplittern lassen würde in viele, feine Splitter.

Und ich wünschte mir er könnte es und würde es tun. Vielleicht ginge es mir dann besser? Vielleicht müsste ich nicht mehr so leiden? Doch scheint ebendieses Leid für mich prädestiniert zu sein.

Ich finde meinen Namen sehr passend für mich, sozusagen sitzt er wie angegossen.

Regret, der Alles bereut.

Aber was bringt mir die Reue nur? Sie bringt mich auch nicht unbedingt recht viel weiter. Ganz im Gegenteil.

Sie bringt mir meinen Sohn auch nicht mehr zurück.
 

"Lass uns schlafen gehen. Genug diskutiert für heute."

"Was hältst du davon, den großen Fremden um Hilfe zu bitten? Er führt ein breites Schwert mit sich – bestimmt ist er kampferprobt."

"Ich weiß nicht so recht, lieber nicht. Er wirkte heute unwahrscheinlich durcheinander."

"Aber der Arzt sagte doch, dass Alles mit ihm in Ordnung wäre?"

"Ja das sagte er, dennoch war er wahrhaftig verwirrt, glaube mir."

"Egal. Lass uns morgen weiter darüber sprechen und uns jetzt erst einmal schlafen."

"Gerne."

"Schlaf gut, Jacques."

"Ja, du auch."
 

Schweigend stehe ich an dem geöffneten Fenster meines Hauses und starre in die Ferne.

Noch ist es angenehm warm, die Dämmerung setzt dennoch langsam ein. Der wundervolle, in verschiedenste Farben getünchte Himmel - er wirkt wie Balsam für meine Seele.

"Oje Runa, wir sind echt spät dran. Das gibt richtig Ärger mit Vater!",

"Was hast du denn, Chael? Ich fand die Apfeltörtchen echt total lecker.", aus der Ferne vernehme ich zwei mir nur allzu vertraute Stimmen und weiche von dem Fenster um mich in den Türrahmen der Küche zu stellen und dort auf die Ankunft der sich unterhaltenden Personen zu warten.

"Ja, weil es dir auch nur ums Fressen geht!"

"Was denn?! Wem geht es denn sonst immer nur ums Fressen, werter Knabe?! Soll ich Mister Regret mal fragen?"

Ein Seufzen, kurz darauf höre ich auch schon, wie die Türe aufschwingt und sehe meinen Sohn Chael und die Fee eintreten.

"Oh... oh Vater! Tut mir leid dass wir so spät dran sind aber Runa musste sich ja unbedingt vollfressen bis zum Gehtnichtmehr!", höre ich Chael aufgeregt sagen, während er auf die weißhaarige Fee deutet.

"Als wenn du weniger gefuttert hättest als ich!", mault diese nur, während ich schmunzeln muss – diese Beiden passen echt wie die Faust aufs Auge zusammen.

"Wartest du schon lange auf uns, Vater?", fragt mich mein Sohn, während er mich erwartungsvoll mit seinen großen, rotbraunen Augen ansieht.

"Ach was.", beruhige ich ihn und seufze dann kurz, "dennoch hatten wir eine andere Uhrzeit vereinbart. Chael, Pünktlichkeit ist eine Tugend!", füge ich dann an und sehe ihn scheltend an - ich muss ihn noch so viele Dinge lehren.

Jetzt ist es an ihm, sich eine Entschuldigung abzuringen und sich aus dieser misslichen Lage wieder zu befreien - man muss den Jungen einfach fordern und das tue ich nur zu gerne.

"Runa! Sie hat ewig viel gegessen und-", setzt der Jüngling gerade an, als besagte Fee auch schon dazwischen geht.

"Was?! ICH?! Chael, ich glaube wir hatten das Thema gerade eben schonmal. DU hast zu viel gefressen, ewig viel. Und dabei hast du nicht auf die Zeit geachtet!", mault sie sofort drauflos, was Chael wiederum nicht akzeptieren will.

"Na und? Du hast ja wohl auch Augen im Kopf und hättest mal auf die Zeit achten können!", folgt sofort die Beschwerde meines Sohnes, der die Hände in die Hüften stemmt und trotzig in Runas Richtung sieht.

"Ich bin doch nicht dein Wecker! Ich bin eine Fee außerdem hat Mister Regret zu DIR gesagt, dass DU baldmöglichst mit dem morgigen Training beginnen sollst und dahingehend eher heimkommen sollst. Das hat er nicht zu mir gesagt, tze!", hält Runa weiter dagegen als ich merke dass ich dazwischen gehen muss - andernfalls würde diese Diskussion noch mehr ausarten, als sie es ohnehin schon tut.

Also stelle ich mich zwischen die Beiden und halte Chael den Mund zu, der gerade dabei ist zu einem neuen Gegenargument anzusetzen.

"Jetzt ist es gut, verstanden?", frage ich die Beiden und sehe dann zu Chael, "das Training war ein gutes Stichwort - geh und ruh dich aus, damit du morgen fit und ausgeschlafen bist!", sage ich zu ihm und schicke ihn damit auf direktem Wege ins Bett, ehe ich meine Hand wieder von seinem Mund nehme.

Auch wenn der Junge jetzt gute 15 Jahre alt ist verhält er sich doch Desöfteren noch etwas kindlich. Er legt eben die typische, kindliche Unbeschwertheit an den Tag. Er ist eine Frohnatur, ganz anders als sein Vater. Disziplin ist ihm noch immer ein Fremdwort und das ist es, was ich ihm noch eintrichtern muss. Aber ganz so anders als ich es in seinem Alter war ist er nicht. Gut, ich war in seinem Alter schon auf dem besten Wege, meinen Vater zu verlieren, dennoch habe auch ich ähnliche Charakterzüge wie er mein Eigen nennen können. Wir haben so viel gemeinsam und dabei ist er noch nicht einmal mein leiblicher Sohn. Ganz im Gegenteil, er ist ein Findelkind.

Eine Tatsache, die ich ihm noch immer nicht sagen konnte. Ich bringe es einfach nicht übers Herz. Nicht, dass ich es ihm absichtlich vorenthalten wollte, ganz im Gegenteil. Aber... Sagen wir es so – ich finde einfach nicht den rechten Moment dazu. Er fragt mich immer wieder aufs Neue über seine Mutter aus, worauf ich jedoch nicht sonderlich viel entgegnen kann. Ich weiß noch nicht einmal, wie die Frau hieß, die ich tot neben ihm aufgefunden habe. Ich habe sie begraben, an einem sonnigen Platz, wo sie immer zum Himmlischen Reiche aufblicken kann, aus dem sie offensichtlich zu uns gekommen war. Es erfüllt mich manchmal mit Trauer, dem Jungen all das noch nicht gesagt zu haben doch bin ich der festen Überzeugung dass der richtige Zeitpunkt noch kommen wird und dann – dann packe ich die Gelegenheit beim Schopfe, definitiv!

"Ist in Ordnung, Vater. Und... tut mir leid dass ich erst so spät heim gekommen bin, obwohl wir einen früheren Termin vereinbart haben.", sagt er und umarmt mich kurz.

Ich erwidere seine Umarmung, seufze nur kurz und wuschle ihm durch sein blondes Haar.

"Ist gut und jetzt Abmarsch.", sage ich, woraufhin er nach oben verschwindet, sich dann aber auf dem Treppenabsatz nochmals zu mir umwendet.

"Schlaf gut, Vater.", sagt er und grinst breit, woraufhin auch ich sanft lächle.

"Ja, du auch.", antworte ich ihm.
 

Wie schnell Einen eine gegenwärtige Situation doch in die Vergangenheit zurückkatapultieren kann. So wie es jetzt die Situation mit Jacques und der Frau mit mir getan hat.
 

Wer hätte gedacht, dass mich dieser Moment einmal zu Tränen rühren würde?

Chael...

Verdammt...

Wieso musste Alles nur so kommen, wie es gekommen ist?

Warum musste ich mich so verhalten, wie ich mich verhalten habe?

Warum habe ich dich im Stich gelassen, Sohn?

Warum musste ich dich sterben lassen?

Warum konnte ich mich nicht einfach gegen dieses verkorkste Schicksal zur Wehr setzen?

Der Mann im Spiegel sieht mich aus glasigen Augen heraus an. Das erste Mal seit langem beginnen seine Augen zu glänzen – wenn auch in einem traurigen Glanz.

Der Mann, er strahlt so viel Leid aus, solch unsägliches Leid.

Tränen strömen mir unentwegt über die Wangen.

Ich habe es nicht anders verdient, ich muss das Leid ertragen können schlussendlich bin ich es, der all das Leid verursacht hat.

"Cha...el...", hauche ich den Namen meines Sohnes, während ich erneut den Halt unter den Füßen verliere und auf die Knie sinke.

Unentwegt zittere ich während ich keinen einzigen, klaren Gedanken mehr zu fassen vermag. Die Fee, die sich ebenfalls in dem Zimmer befindet habe ich schon zuvor nicht bemerkt. Aus einer dunklen Ecke des Raumes heraus hat sie mich schon geraume Zeit gemustert, ich jedoch habe sie nicht bemerkt.

Und auch jetzt mustert sie mich wieder. Mitfühlend und betroffen stiert sie schweigend in meine Richtung, sagt jedoch fürs Erste kein Wort.

Meine Hände wandern vor mein Herz und verkrallen sich dort in dem Stoff des Capes während mir ein weinerlicher Seufzer entfährt und ich mich etwas nach vorne beuge. Tränen strömen gen Boden und schlagen auf diesen wie Blitze ein, während ich ein weiteres Schluchzen nicht unterdrücken kann.

Noch nie zuvor habe ich mich in meinem Leben so schlimm gefühlt, noch nie.

Noch nicht einmal, als ich das Massaker in Leo veranstaltet habe.

Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen und mein Schicksal ändern.

Ich wünschte ich wäre damals in die Höhle zurückgekehrt und hätte Chael gerettet. Ich wünsche es mir so sehr, verlange förmlich danach und doch ist dieser Wunsch in Gewichtung meines Schicksals wohl oder übel nichts wert. Egal wie viel er mir auch bedeutet, meinem Schicksal scheint er egal zu sein.

Kraftlos lasse ich mich vollends zu Boden sinken, wo ich zitternd und schluchzend liegen bleibe und nicht merke, wie sich die Tür einen Spalt öffnet und mich eine im Schatten verborgene Gestalt beobachtet. Letzten Endes beruhige ich mich geraume Zeit später wieder etwas, mein Schluchzen verebbt, auch das Zittern erlahmt und meine Gefühle werden für einen kurzen Moment des Schlafs ausgeschaltet. Schlussendlich schließt sich die Türe wieder, mein stiller Beobachter verschwindet...
 

Wir lernen nie aus.

Auch wenn wir meinen, einen festen und verlässlichen Stamm an Wissen im Leben zu haben werden wir doch immer wieder aufs Neue eines Besseren belehrt. Dies passiert auf die verschiedensten Arten und Weisen, manchmal schön und manchmal auf die doch etwas unangenehmere Art und Weise.

Ob wir das wollen?

Wer frägt uns schon danach?

Das Schicksal meint es gut mit uns oder... manchmal eben auch schlecht.

Und so muss wohl auch ich meine Lektion lernen, die Lektion, dass mein Schicksal es nicht unbedingt gut mit mir meint...



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