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Wie Frühling und Herbst

von

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Währenddessen im Palast...
 

Als Gornarbelethas am Frühstückstisch erschien, fand er dort zwar seinen Vater, nicht aber seinen Bruder vor. Dies fiel ihm sofort auf, weil Thranduil nie ein gemeinsames Frühstück verpasste; er war sogar meistens der Erste, der am Tisch saß.

„Wo ist er, Vater?“, wollte Gornarbelethas augenblicklich wissen.

„Wo ist wer?“, fragte Oropher nach, in Gedanken versunken auf einer Traube herumkauend.

„Mein Bruder natürlich!“, antwortete der Prinz gereizt. Die Unaufmerksamkeit seines Vaters ärgerte ihn; Gornarbelethas war eben immer schon jemand gewesen, der gerne im Mittelpunkt stand und alle Blicke auf sich zog.

„Der ist nicht da...“, entgegnete der König zerstreut.

„Das sehe ich....!“, schnaubte der Jüngere. „Aber ich will wissen, wo er ist!“ Er war so wütend, dass ihm fast der Kragen platzte. „Vater, sag es mir!“

Das schien nun endlich Orophers Aufmerksamkeit zu erregen. Er sah seinen Sohn an und meinte ruhig: „Du solltest auf dein Temperament achten, mein Sohn...“

Gornarbelethas wollte eben etwas erwidern, als eine Elbin den Saal betrat. Sie verneigte sich und verkündete: „Mein Prinz, seine königliche Hoheit Dukor wünscht Euch zu sehen.“

„Er soll warten!“ Gornarbelethas knirschte mit den Zähnen. Warum musste man ihn andauernd stören, wenn er beschäftigt war?

„Eure Hoheit, der König meinte, es sei dringend“, beharrte die Elbin auf ihrem Auftrag.

Gornarbelethas musste sich zusammenreißen, um sie nicht anzubrüllen. „Was gibt es denn? Was will er von mir?“

„Er möchte von Euch sein Frühstück serviert bekommen...“, erklärte die Elbin zögerlich, bereits eine Reaktion erahnend.

„Was!?“ Jetzt reichte es dem Prinzen. Hatte der Zwerg nun völlig den Verstand verloren?

„Du kannst diesem stinkenden, faulen...“

„Genug!“, donnerte Oropher. „Geh und erfülle deine Pflichten. Und behandle unseren Gast mit Respekt; sonst darfst du die nächste Nacht im Kerker verbringen...!“

Der König war lange geduldig, aber irgendwann war auch bei ihm Schluss. Und manchmal wusste er sich einfach nicht mehr zu helfen...

„Na schön!“, fauchte Gornarbelethas. „Ich gehe ja schon...“
 

Nur wenige Minuten später stand Gornarbelethas mit einem voll beladenen Tablett vor den Gemächern des Zwergenkönigs. Er atmete noch einmal tief durch, dann klopfte er an.

„Wer ist da?“, erklang von drinnen die tiefe Stimme Dukors.

„Ich bringe Euch Euer Frühstück“, antwortete Gornarbelethas so höflich wie möglich.

Drinnen war ein Rascheln zu hören, dann ein dumpfer Aufprall, gefolgt von ein paar polternden Schritten. Die Tür wurde aufgerissen und Dukor höchstpersönlich stand vor dem Prinzen.

„Das wurde auch Zeit!“, knurrte der Zwerg ihn unfreundlich an.

Gornarbelethas bemühte sich, nichts zu erwidern. „Wo darf ich es abstellen?“

„Komm her. Zum Bett.“

Der Elb stellte das Tablett ab und wandte sich zum Gehen.

„Warte! Ich will erst sehen, ob alles passt“, kommandierte ihn der Zwerg zurück.

Um die Fassung zu bewahren, verschränkte der Elbenprinz die Arme vor der Brust. Er konnte es sich aber nicht verkneifen, dem Zwerg einen vernichtenden Blick zuzuwerfen, als der gerade nicht her sah.

„So, was haben wir denn da...?“ Dukor inspizierte ausgiebig sein Frühstück. Zunächst schien er ganz zufrieden, doch auf einmal verfinsterte sich sein Blick. „Erdbeeren...Wo sind meine Erdbeeren?“ Fordernd sah er Gornarbelethas an.

Dieser hob abwehrend die Hände. „Tut mir Leid, davon weiß ich nichts...“

„Du...!“, argwöhnte der Zwergenkönig. Plötzlich – von einem Moment auf den anderen – war er auf hundertachtzig und begann zu schreien: „Du...Bengel! Du...Taugenichts!“

Gornarbelethas wich vor dem wütenden Zwerg zurück, da dieser seine Axt ergriffen hatte und damit nach dem Prinzen zielte.

„Ich schwöre Euch, ich kann nichts dafür...“, versuchte sich der Elb zu retten.

„Lügner!“, brüllte Dukor. „Raus hier, raus! Und komm mir ja nicht ohne meine Erdbeeren zurück!“

Der Prinz floh. Er rannte um sein Leben. Als er um die nächste Ecke bog, stieß er mit jemandem zusammen.

Gornarbelethas blickte geradewegs in das erzürnte Gesicht seines Vaters.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Nizi-chan
2015-10-22T19:58:31+00:00 22.10.2015 21:58
So Thrandy ist mit einer Frau und der jüngere Bruder mit einem Zwerg beschäftigt XD


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