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Star Trek TOS - Strandurlaub oder Abenteuer?

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Tatsachen, Legenden und eine unerwartetende Warnung

Hikaru Sulu beugte sich gerade über eine besonders interessante iridianische Pflanze. Sie wuchs am Rande der urwaldähnlichen Vegetation und hatte blauviolett gefärbte Blüten, die beinahe die Form eines Sterns hatten, wenn sie sich öffneten. Der Stiel und die Blätter der Pflanze erinnerten eher an eine irdische Distel. Der junge Lieutenant wollte eine der Pflanzen vorsichtig aus der sandigen Erde ziehen und stellte überrascht fest, dass das Kraut viel tiefer und fester im lockeren Boden verankert war, als er zunächst angenommen hatte. Es kostete ihn einige Mühe, die Blume aus dem Boden zu bekommen, er war sogar zunächst gezwungen, sie ein wenig auszugraben. Schließlich konnte er sie in einer kleinen Kiste verstauen, er wollte sie an Bord der Enterprise weiteren Tests und Untersuchungen unterziehen. Botanik war neben dem Fechten eines seiner Hobbies.
 

Sulu klopfte sich die mit Erde und Sand beschmutzten Hände gerade an seiner Hose ab, als sein Kommunikator piepste. Er klappte das Gerät auf. „Hier Sulu.“
 

„Mr. Sulu, hier spricht Commander Spock. Ich befinde mich derzeit auf der Enterprise und möchte Sie bitten, sich ebenfalls auf das Schiff beamen zu lassen.“ Spock hatte es absichtlich als Bitte und nicht als Befehl formuliert, denn der Steuermann befand sich im Urlaub und war außerhalb eines dringenden dienstlichen Notfalls nicht verpflichtet, zurück an Bord zu kommen.
 

„Natürlich, Mr. Spock. Worum geht es denn?“ Hikaru hörte auch am Tonfall des Vulkaniers, dass es kein dringender Notfall war. Gerade deshalb war er neugierig und wollte wissen, wie er dem Ersten Offizier weiterhelfen konnte.
 

„Ich benötige die Daten, die Ihr Tricorder von den iridianischen Walen gemacht hat. Ich möchte diese durch den Computer an Bord analysieren lassen", erklärte der Vulkanier. „Wie schnell können Sie mir die Daten bringen?“, fragte er dann.
 

„Ich habe meinen Tricorder bei mir und kann jederzeit an Bord kommen, Mr. Spock. Ich setze mich sofort mit dem Transporterraum in Verbindung.“
 

„Das ist nicht nötig, Mr. Sulu. Ich werde Ihren Transport von hieraus veranlassen. Bitte halten Sie Ihre Position.“
 

„Aye, Sir“, bestätigte Sulu. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er das vertraute Prickeln spürte. Für einen Moment konnte er sich nicht bewegen und als sein Körper ihm wieder gehorchte, befand er sich bereits im Transporterraum der Enterprise.
 

Transporterchief Kyle lächelte ihm zur Begrüßung zu. Dann sagte er: „Mr. Spock erwartet Sie auf der Brücke.“
 

„Bin schon unterwegs“, erwiderte Sulu mit einem Grinsen und begab sich dann flugs zum nächsten Turbolift.
 

Auf der Brücke angekommen überreichte Sulu seinen Tricorder umgehend dem Wissenschaftsoffizier des Schiffes. Spock schloss das kleine tragbare Analysegerät an die riesige Einheit des Schiffscomputers an. Nachdem der Vulkanier sich vergewissert hatte, dass die Maschine ihre Arbeit ordnungsgemäß aufgenommen hatte, wandte er sich wieder an Mr. Sulu, der geduldig abgewartet hatte.

„Vielen Dank für Ihre Hilfe, Mr. Sulu. Wenn Sie möchten, können Sie jetzt auf den Planeten zurückbeamen. Alternativ können Sie auch kurzzeitig auf mich warten und zusammen mit mir die Nautilus zur Oberfläche fliegen.“
 

Hikaru musste keine Sekunde überlegen. Diese Gelegenheit kam ihm ja wie gerufen. Er suchte schon lange nach ein bisschen Abwechslung und einer neuen Herausforderung. Möglicherweise konnte er sogar mit auf die Unterwassermission gehen und das Aquashuttle nicht nur im Weltraum, sondern auch im Meer steuern. Entschlossen sah er Spock an, der ihn abwartend gemustert hatte.

„Ich warte auf Sie, Mr. Spock. Gerne würde ich das Steuer Nautilus übernehmen. Soll ich schon in den Hangar gehen und letzte Vorbereitungen für den Start treffen?“
 

„Das wäre sehr begrüßenswert, Mr. Sulu. Ich werde noch einige Daten aus dem Schiffscomputer laden, die wir unterwegs vielleicht brauchen werden. Anschließend komme ich zu Ihnen hinunter.“
 

Sulu nickte, wandte sich dann um und betrat den Turbolift - allerdings nicht ohne dem diensthabenden Brückenpersonal noch mal zu zuwinken. Kevin Riley, der heute am Navigationspult Dienst hatte, wünschte ihm noch grinsend viel Spaß, ehe sich die roten Türen des Lifts mit einem schmatzenden Zischen schlossen.
 

Inzwischen war es ziemlich heiß geworden auf Iridia V, es war mittlerweile Nachmittag. Christine Chapel und Nyota Uhura, die gerade zusammen eine Kleinigkeit gegessen hatten, beschlossen einen gemütlichen Strandspaziergang zu machen. Am Meer wehte eine frische, kühle Brise. Die beiden Frauen hatten inzwischen gehört, dass Dr. McCoy, Mr. Spock und Captain Kirk doch begleiten würde und sie kannten auch den Grund und machten sich nun ebenfalls Sorgen.
 

„Nyota...“, begann Christine und ihre bloßen Füße malten unbewusst Muster und Linien in den heißen Sand.
 

Uhura hatte ihr schwarzes Haar heute nicht hochgesteckt, es wehte frei im Wind. Sie war ebenfalls barfuß und blickte sehnsüchtig auf die sich kräuselnden Wellen. „Ja, was ist denn?“, fragte sie, während sie sich wieder zu ihrer Freundin umdrehte und diese aufmerksam musterte.
 

Christine erwiderte den Blick. „Sollten wir nicht vielleicht mitkommen? Auf die Unterwasser-Reise mit der Nautilus, meine ich? Das Shuttle ist doch groß genug. Es ist für acht Personen zugelassen, oder? Die Vorfälle mit den Gesängen dieser Meereswesen erinnern mich an eine alte Legende aus der griechischen Mythologie. Vielleicht sind wir als Frauen immun gegen diese ...Lockrufe , denen der Captain fast zum Opfer gefallen wäre?“ Christine verstummte und schaute Uhura abwartend an.
 

Die Kommunikationsoffizierin musste nicht lange überlegen, um zu verstehen, was Chapel meinte. Sie hatte selbst schon daran gedacht, als sie im Lager die über die Geschehnisse der vergangenen Nacht gesprochen hatten. „Denkst du auch an die griechischen Sirenen, denen Odysseus nur entkam, weil seine Männer sich ihre Ohren verstopften und ihn an den Mast seines Schiffes banden?“
 

Christine nickte. „Ja, genau. Wir sollten den Captain fragen, ob wir mitkommen dürfen, oder? Wir müssen ihm ja nicht sagen, warum wir mitkommen wollen.“
 

Uhura stimmte ihr zu. „Ich bin sowieso ganz neugierig auf diese Gesänge. Vielleicht ist es eine Sprache und es gelingt mir, sie zu entschlüsseln.“ Und nach kurzer Pause, fuhr sie entschieden nickend fort:„Ja, wir sprechen mit dem Captain. Aber bevor wir ins Lager zurückgehen, würde ich mich gerne abkühlen und noch eine kleine Runde schwimmen. Was ist mit dir? Kommst du mit?“
 

Die Krankenschwester hatte auch Lust auf ein Bad und da beide nur leichte, bunt gemusterte Strandkleider trugen und ihre Bikinis darunter anhatten, dauerte das Ausziehen nur wenige Sekunden.
 

Beide Frauen waren gerade mal ein paar Schritte durch die rollenden Wellen ins Wasser gewatet, als sie eine Stimme hörten, die sie herumfahren ließ. Die Stimme war eindeutig männlichen Ursprungs und klang sehr aufgeregt, aber zunächst konnten weder Chapel noch Uhura die Worte verstehen, nur die Dringlichkeit in der Stimme realisierten sie.
 

„Iluda! Kepro se ma? Jrahar na dit! Seko ma! Seko ma!“
 

Am Ufer stand ein männlicher Iridianer, er schien ein eingeborener Inselbewohner zu sein und trug nicht viel am sonnengebrannten mit Stammeszeichen bemalten Leib. Die Iridianer waren den Menschen sehr ähnlich, doch es gab auch einige Unterschiede. Sie hatten größere, rundliche Ohren und sehr tiefliegende Augen. Ihre Hautfarbe variierte auf diesem Planeten ebenso wie die menschlichen Hautfarben auf der Erde, hatte allerdings insgesamt einen rötlicheren Ton.
 

Der Mann wirkte noch immer sehr beunruhigt, er winkte ihnen wild gestikulierend zu und sprach hektisch und aufgeregt in einer fremden Sprache auf sie ein. Immer wieder die waren es ähnliche Worte. „Iluda! Iluda! Jrahar! Jrahar na dit! Iluda to atton! Atton na Jrahar! Seko ma!“
 

Uhura hörte konzentriert zu. Sie verstand viele hundert Sprachen und konnte diese auch sprechen - unter anderem auch ein oder zwei iridianische Dialekte, aber diese örtliche Variante war ihr unbekannt. Nach etwa einer Minute begriff sie zumindest ansatzweise, was der Mann von ihnen wollte, allerdings vor allem aufgrund seiner Körpersprache. Noch immer winkte er heftig und deutete immer wieder auf die beiden Frauen und dann auf den Strand.
 

Nyota ging langsam in Richtung Ufer aus dem Wasser, nahm die zögernde Christine an die Hand und erklärte ihr im Gehen: „Ich glaube, er möchte, dass wir aus dem Wasser kommen. Er weist uns auf eine Gefahr hin... Aber was sind Jrahar? Vielleicht spricht er auch eine der iridianischen Sprachen, die besser verstehe... Moment...“ Sie überlegte kurz, dann fragte sie den Mann: „Navat la tila iridian heo?“
 

Der Mann nickte, er war nun viel ruhiger, seit sie das Wasser verlassen hatten. Christine wandte sich besorgt um und beobachtete misstrauisch die tänzelnden Wellen. Vor einigen Minuten war ihr das kühle, salzige Nass noch verlockend erschienen. Nun hatte die Reaktion des einheimischen Mannes ihr Angst gemacht. Sie fühlte sich, als ob hinter ihr ein Seeungeheuer lauern würde. Uhura sprach noch immer mit dem Mann. Der Wortwechsel der beiden war wieder schneller geworden. Scheinbar kannte er den iridianischen Dialekt, den Uhura ebenfalls sprach. Christine hörte den Worten nur am Rande zu, verstehen konnte sie nichts und sie hatte ihr Übersetzungsmodul nicht mit an den Strand genommen.
 

Ein anderes unerwartetes Geräusch ließ sie plötzlich zum Himmel aufblicken. Es war das Brummen der Triebwerke des Aquashuttles. Die Nautilus flog in einem formvollenden schleifenartigen Schlenker über sie hinweg, als wollte sie die beiden Damen von der Enterprise grüßen und verschwand dann in Richtung des Zeltlagers. „Mr. Spock und Mr. Sulu kommen zurück“, sagte Chapel unnötigerweise. Uhura hatte das Shuttle natürlich auch gesehen. Sie hatte das Gespräch mit dem Einheimischen gerade beendet und sich von ihm verabschiedet.
 

Nachdem der iridianische Eingeborene den Strand entlang seiner Wege gegangen war, zogen Uhura und Chapel sich ihre Kleider wieder an und wanderten über die sandbedeckten Dünen zum Lager zurück. Sie gingen zügig, weil sie den Aufbruch des Aquashuttles nicht verpassen wollten. Daher achteten sie auch nicht darauf, wie sich das Strandgras sanft in der kühlen Brise wiegte. Sie ignorierten auch das Kreischen der iridianischen Feuermöwen, deren Gefieder so bunt war, wie das von irdische Papageien.
 

Sulu hatte das Aquashuttle einige Meter entfernt von den Zelten auf dem weichen Boden aufsetzen lassen. Als Commander Spock und der Steuermann aus dem Shuttle stiegen, sammelten sich gerade alle auf dem kleinen freien Platz zwischen den Zelten.
 

„Schön, dass Sie beide wieder da sind“, begrüßte sie der Captain gerade, als Uhura und Chapel eben vom Strand zurückkehrten. „War Ihre Recherche erfolgreich, Mr. Spock?“, fragte Kirk dann gespannt.

Der Vulkanier nahm den Tricorder, den er sich um die Schulter geschlungen hatte, in die Hand und aktivierte ihn. „Ich habe mithilfe des Schiffscomputers tatsächlich einige interessante Anregungen gewonnen, Captain. Was allerdings nicht bedeutet, dass ich alle Rätsel bezüglich dieser Wesen schon gelöst habe. Auf Basis der neuen Informationen werde ich das Phänomen nun weiter untersuchen können. Die Nautilus ist jederzeit startklar, sobald Sie das Kommando zum Aufbruch geben, Sir. Mr. Sulu hat sich freundlicherweise bereit erklärt, dass Shuttle auch während unserer Unterwassererkundung zu steuern, sofern Sie keine Einwände haben.“

„Keine Einwände.“, erwiderte Jim und nickte seinem Steuermann zustimmend zu.

„Danke, Sir. Es ist mir eine große Freude, Captain.“ Sulu grinste ein wenig verlegen.
 

Chekov machte einen zögerlichen Schritt nach vorne. „Ah, Keptin... Ich würde auch gerne mitkommen und die Navigation übernehmen. Darf ich?“

Jim nickte freudig. „Erlaubnis erteilt, Mr. Chekov.“

Der Captain sah sich um und konnte nur mit Mühe ein Grinsen unterdrücken. „Möchte uns vielleicht noch jemand begleiten? Die Nautilus bietet acht Personen Platz, auch wenn es dann etwas beengt wird....“

Scotty nahm das Angebot sofort an. „Ich komme gerne mit, Sir. Falls es wider Erwarten Probleme mit den Maschinen geben sollte...“

Da außer Uhura und Chapel nun alle mit dabei waren, drehte sich der Captain direkt zu den beiden Frauen um. „Und was ist mit Ihnen beiden?“
 

Uhura lächelte: „Wir sind ebenfalls daran interessiert, Sie zu begleiten. Ich bin sehr neugierig auf diese eigenartigen Gesänge. Möglicherweise handelt es sich um intelligente Wesen und die Klänge stellen eine Sprache dar.“

Christine Chapel meldete sich ebenfalls zu Wort: „Ich möchte auch mitkommen. Falls es mit den Auswirkungen dieser Gesänge wirklich Probleme geben sollte, wird Doktor McCoy sich vielleicht über meine Unterstützung freuen.“ Sie warf dem Schiffsarzt einen fragenden Blick zu und McCoy nickte lächelnd. Doch dann wurde er schlagartig wieder ernst, weil er sich erinnerte, dass er sich in Kürze unter Wasser begeben würde.
 

„Sir, da wäre noch etwas...“, begann Uhura. Der Captain wandte sich ihr mit ganzer Aufmerksamkeit zu und Uhura berichtete von der Begegnung mit dem Einheimischen am Strand.

„Ich hatte, das Gefühl, er wollte uns vor etwas im Meer warnen, Captain. Einem Wesen. Er nannte es Jrahar. Ich habe nicht alles verstehen können. Aber ich könnte mir vorstellen, dass er von diesen lockenden Gesängen gesprochen hat.“ Uhura machte eine kurze Pause und überlegte. Dann fuhr sie fort: „Zunächst sprach er eine mir unbekannte iridianische Sprache, doch eine der Hauptsprachen konnte er auch, so dass ich mich schließlich mit ihm unterhalten konnte. Dennoch blieb der Begriff Jrahar bestehen. Ich bin nicht sicher, was es genau bedeutet und ob damit diese walähnlichen Wesen gemeint sind, aber ich denke, dass es ohne Zweifel der Eigenname eines Meeresbewohners ist. Soviel konnte ich aus dem sprachlichen Zusammenhang entnehmen.“
 

„Wir sollten also vorsichtig und auf alles vorbereitet sein“, fasste Captain Kirk zusammen und seine um ihn versammelten Crewmitglieder nickten zustimmend.
 

Die Dämmerung brach herein und der Abendhimmel leuchtete in roten, gelben und orangen Tönen, durchzogen von einigen violetten Streifen, die die nahende Nacht ankündigten. Am östlichen Horizont ging bereits der erste der drei Monde auf.

„Gut, da ja dann alles geklärt ist... Wir brechen in 30 Minuten auf. Jeder packt ein, was er für nötig hält. Den Rest unserer Lagerstätte hier sollten wir zusammenpacken und vor dem Start auf die Enterprise beamen lassen.“
 

Es waren vereinzelte Bestätigungen wie „Aye, Sir“ und „Ja, Captain“ zu hören, ehe alle ihre Sachen zusammenräumten.

Alle bis auf Kirk, Spock und McCoy, die drei waren zunächst beieinander stehen geblieben.
 

„Spock, was haben Sie denn jetzt genau bei ihren Nachforschungen herausgefunden?“, fragte Kirk erneut, der seine Sachen und auch das Zelt natürlich längst zusammen mit McCoy gepackt hatte, während sie auf Spock gewartet hatten. Der Schiffsarzt beugte sich interessiert vor.
 

Spock schien sich auf einen längeren Vortrag vorzubereiten, denn er legte die Hände auf den Rücken und straffte sich. „Zu den walähnlichen, iridianischen Wesen konnte ich noch ein paar weitere biologische Daten finden. Aber es waren keine überraschenden Informationen dabei. Alle entscheidenden Fakten waren mir durch die Tricorderanalyse und die Sensorenscans der Enterprise bereits bekannt. So musste ich mich mit weniger verifizierten Berichten zufrieden geben. Ob sie nützlich waren, muss sich noch zeigen.“

Heute war es an Jim Kirk eine Augenbraue zu heben. „So, welche Art von Berichten meinen Sie, Spock?“

Der Vulkanier wirkte für einen Sekundenbruchteil, als würde er sich unbehaglich fühlen, dann hatte er sich wieder vollkommen im Griff. Kirk und McCoy, die ihn beide gut kannten, war das nicht entgangen.

„Spock? Was ist los?“, fragte Jim besorgt.

„Ich hab da so eine Ahnung, Jim“, brummte McCoy und dann fragte er den Ersten Offizier direkt: „Stützen sich Ihre weitere Erkenntnisse vielleicht auf Legenden, Mythen und lokale Gerüchte, Mr. Spock?“
 

Spocks Haltung und Mimik waren so steif und steinern geworden, dass Kirk sich Mühe geben musste, ihm nicht zur Entspannung auf die Schulter zu klopfen. Es war allerdings auch fast schon wieder amüsant, zu sehen, wie sein Freund sich innerlich wand.
 

Als McCoy allerdings breit grinsend die Arme verschränkte und drauf und dran war, eine Bemerkung zu machen, warf Jim ihm einen strengen Blick zu, um dann selbst zu fragen: „Ist das wahr, Spock?“
 

Spocks Blick sprach Bände, doch da der Vulkanier weiterhin schwieg, fragte Jim erneut: „Wie lauten denn diese Legenden, Spock? Möchten Sie uns berichten?“
 

„Es handelt sich nur um Mythen und Legenden, Captain. Ich würde es begrüßen, zunächst weitere Nachforschungen anstellen zu können, bevor ich zweifelhaftes Wissen ohne Belege weitergebe.“ Wenn Spock glaubte, dass sein Captain sich mit dieser Aussage zufrieden geben würde, so irrte er sich.
 

Kirk wechselte einen vielsagenden Blick mit McCoy und sagte dann sanft: „Spock... So abwegig es auch klingen mag... Sagen Sie uns doch einfach, was sie herausgefunden haben, wir wissen ja jetzt, dass es keine harten Fakten sind.“
 

„Allerdings haben viele Legenden einen wahren Kern“, warf McCoy ein. Der gute Doktor konnte seine Neugier kaum im Zaum halten, je mehr Spock herumdruckste, desto gespannter war Pille auf die Informationen. „Jetzt spannen Sie uns nicht länger auf die Folter“, bat er den Vulkanier.
 

Spock unterdrückte den Impuls in menschlicher Manier zu seufzen. Er kannte seine beiden Freunde inzwischen gut genug, um zu wissen, dass sie beide nicht bereit waren, nachzugeben, wenn sie erst einmal einen Entschluss gefasst hatten.

Auch wenn es hier nur um eine freiwillige Forschungsunternehmung in der Freizeit ging, wenn Jim Kirk Antworten wollte, um ein Rätsel zu lösen, dann würde er nicht ruhen, ehe alle Fragen beantwortet und alle Geheimnisse gelüftet waren.
 

Spock gab also nach und begann mit seinem Bericht: „Wie Sie ja wissen, besteht Iridia V hauptsächlich aus größeren und kleineren Inseln. Viele Gruppen entwickelten sich folglich nahe dem Meer. Einige iridianische Bevölkerungsgruppen glauben, dass es noch eine weitere hochentwickelte, intelligente Spezies auf dem Planeten geben könnte – und zwar unter Wasser in den Tiefen des iridianischen Ozeans.“
 

„Unter Wasser?“, echote McCoy und man hörte seine Zweifel über eine solche Möglichkeit deutlich in seiner Stimme.
 

Der Captain war da weniger voreingenommen. „Gibt es Indizien, die darauf hinweisen könnten? Wäre es theoretisch möglich, Spock?“
 

Der Vulkanier musste nicht lange überlegen. „Es ist extrem unwahrscheinlich, Captain. Die Schiffssensoren haben die Ozeane von Iridia V wiederholt abgetastet und nichts gefunden, was auf eine solche Kultur hindeuten würde. Die Chance, dass es auf einem Planeten zwei unterschiedliche hochentwickelte Kulturen gibt, ist an sich schon sehr gering, wenn es bisweilen auch schon vorgekommen ist, dass zwei Völker friedlich auf einem Planeten koexistierten. Die Wahrscheinlichkeit allerdings, dass eine solche Kultur sogar unentdeckt besteht, ist astronomisch gering.“
 

Kirk überlegte: „Vielleicht ist etwas im Wasser, was unsere Sensoren stört. Oder sie haben ein abschirmendes Kraftfeld installiert, so dass wir sie nicht aufspüren können.“
 

„In der Landbevölkerung halten sich die Gerüchte hartnäckig. Es gibt sogar zweifelhafte Berichte von Entführungen, angeblich werden einzelne Landbewohner auf magische Art und Weise beeinflusst und verschwinden dann ins Meer.“
 

Doktor McCoy beugte sich vor. „Ähnliche Legenden gibt es auf der Erde auch, Mr. Spock. Nixen, Meerjungfrauen und andere seltsame Wasserdämonen, die kleine Kinder entführen.“
 

Jim mischte sich ein. „Aber diese Fabelwesen hat es auf der Erde nie gegeben. Ist es das, was du sagen willst, Pille?“
 

Der Doktor nickte. „Ich glaube genauso wenig wie Spock, dass es in diesem Ozean eine weitere Hochkultur gibt.“
 

„Mein Glaube tut hier nichts zur Sache, Doktor“, betonte Spock, „Ich habe lediglich die Informationen präsentiert, um der Captain mich gebeten hat.“
 

Kirk schaute in Richtung der Sanddünen, hinter denen der iridianische Ozean lag – mit all seinen Geheimnissen. Er lauschte für einen kurzen Moment dem entfernten Rauschen der Wellen, ehe er sich wieder seinen beiden besten Freunden zuwandte. „Nun, wir haben jetzt die Möglichkeit, es herauszufinden. Wollen wir aufbrechen?“



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