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Short Story Sammlung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich hatte plötzlich große Lust eine Short Story zu schreiben. Allerdings wollte ich nun nicht unbedingt mir dabei etwas neues ausdenken - also habe ich genutzt, was ich bereits hatte.
Ursprung dieser Short Story ist das Gedicht "Traumreise" (bei mir im "Dichterkunst-Ordner" zu lesen). Aus diesem habe ich entnommen, was ich brauchte um daraus diese Short Story zu machen - ich hoffe, dass sie euch gefällt :) Komplett anzeigen

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Ich und Ich

Ich gehe durch dunkle Gänge. Schwaches Licht dringt aus den Ritzen der Türen, die mir den Weg weisen. Alle meine Versuche die Türen zu öffnen scheitern. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit.

Ich empfinde keine Furcht. Es ist, als ob es so richtig sei.

Ich gehe weiter. Immer tiefer hinein – mich fragend, wie ich hier hergekommen bin.
 

Träume ich?

Ich kann dann doch einfach aufwachen – oder?
 

Nein. Es ist kein Traum. Ich spüre ihn. Schmerz. Ich schaue an mir herab. Blut. So viel Blut fließt aus meinem Burstkorb. Langsam und warm fließt es an mir herab und hinterlässt eine rote Spur.

Ich halte eine Pistole. Rauch steigt aus der Waffe heraus. Ich hebe eine Hand, im Versuch die Wunde zu berühren.
 

Habe ich mich selbst angeschossen?
 

Der Boden zieht sich unter mir zusammen, beginnt mich zu verschlucken. Die Türen verschwinden ins Dunkle. Ich falle. Es ist dunkel.

Unter mir glitzert etwas. Ich will dahin, komme dem Glitzern immer näher. Ich kann es erkennen. Ich sehe, wie sich etwas auf mich zubewegt. Ich sehe mich, wie ich falle. Dieses Glitzern ist ein Spiegel. Es zeigt mein Spiegelbild. Mein sterbendes Spiegelbild.
 

Gleißendes Licht blendet mich. Ich schütze meine Augen vor dem schmerzenden Licht.
 

Bin ich gestorben?

Bin ich im Himmel?

War ich davor in der Hölle?
 

Vorsichtig öffne ich meine Augen. Es tat nicht länger weh. Ich sehe grün. Ich schließe meine Augen. Ersinne mich der Finsternis, in der ich vorher war. Ich öffne meine Augen und sehe dieses satte, lebende Grün.

Ich fasse mir an die Brust, hebe meine Hand vor Augen. Kein Blut. Kein Schmerz. Vorsichtig stehe ich auf. Bäume. So viele Bäume um mich herum. Ich schaue zu meinen Füßen. Ich sehe sattes Gras in seinem lebenden leuchtenden Grün. Ich knie mich nieder. Meine Hände fahren durch das Gras. Die Halme kitzeln meine Finger.
 

Wo bin ich?

Wieso lebe ich?
 

Vorsichtig stehe ich wieder auf. Ich schaue um mich. Grün und Braun. Sprenkel von Regenbogenfarben durch die Blumen. So viel Leben. Ich fühle mich wohl. Es fühlt sich richtig an.

Ich bewege mich. Fort von diesem Ort, wo ich erwachte. Dicke Stämme stehen um mich herum. Ich schenke ihnen wenig Beachtung. Aufmerksam blicke ich um mich. Ich sehe Büsche, die Früchte tragen. Gelb und rot sind sie. Ich habe keinen Hunger. Ich gehe weiter.

Ich höre ein Geräusch. Ich bleibe stehen – lausche. Mir wird kalt. Das war nicht richtig. Langsam gehe ich weiter. Wieder höre ich das Geräusch. Ich bleibe nicht stehen. Ich gehe weiter. Ich ignoriere das Geräusch.

Plötzlich war er da. Der Schmerz. Ich schaue an mir herab. Blut klebt an meinen Händen. Blut klebt an meinem Körper. Ich schaue auf.
 

Ich bin im Flur. Alle Türen sind geschlossen. Sanftes Licht dringt aus den Ritzen in den Gang. Blutend gehe ich durch den Gang. Ich will stehen bleiben. Mein Körper gehorcht mir nicht.

Ich gehe weiter. Ich spüre ein Gewicht in meiner rechten Hand. Ich halte die Waffe in dieser. Lange gehe ich weiter.

Plötzlich bleibe ich stehen. Der Boden zieht sich zusammen. Verschluckt mich. Ich falle.

Ich bin zusammengerollt. Wie ein kleines Kind.

Ich sehe etwas glitzern. Ich schaue in den Spiegel. Ich sehe ein Wesen. Es hat blutrote Augen. Es grinst mich an. Ich sehe seine Fangzähne. Es richtet die Pistole auf mich.

Ich höre einen Schuss.
 

Ich sitze auf dem Boden. Ich öffne meine Augen. Um mich ist alles Grau.
 

Wo bin ich?
 

Ich bin in einer Stadt. Ich wundere mich nicht.
 

Wieso bin ich hier?
 

Es erscheint richtig. Die Stadt. Sie ist grau. Alle Blöcke sind grau. Die Häuser sind grau. Alles ist grau. Die Straße ist leer. Eine graue Zeitung wird vom Wind weg geweht.

Ich spüre Nässe. Ich hebe meine Hand. Meine Wange ist nass. Ich weine. Ich schaue nach oben. Der Himmel ist grau. Wasser tropft auf mein Gesicht. Ich wische es weg. Mehr Wasser tropft auf mein Gesicht. Es vermischt sich mit meinen Tränen. Es regnet. Lege meinen Kopf auf die angezogenen Knie.

Ich spüre etwas. Etwas drückt leicht auf meinem Kopf. Ich schaue auf.

Azurblaue Augen sehen mich an. Sie ruhen auf mir. Ich spüre den Druck nicht mehr. Es war eine Hand auf meinem Kopf. Sie wird zurückgezogen. Ich greife nach der Hand. Ich ziehe sie zu mir. Lege meine Wange in jene Hand. Sie verbleibt. Sie gibt mir Wärme.
 

Wer bist du?

Bleibst du bei mir?
 

Ich spüre eine Umarmung. Sie ist warm. Sanft. Es tut gut. Ich halte die Person fest. Sie lässt mich nicht los.

Ich schaue in die Azurblauen Augen. Ich sehe mein Spiegelbild. Grinsend schaut das Spiegelbild mit den blutroten Augen in die Azurne. Der Boden verschwimmt. Das Grau wird schwarz. Die Wärme verschwindet. Es ist kalt.
 

Ich liege auf dem Boden. Ich rieche Gras. Ich schlage meine Augen auf. Ich bin im Wald. Langsam richte ich mich auf. Ich sehe Blut. Es klebt an mir. Es klebt am Gras. Ich spüre keinen Schmerz.
 

Wieso tut es nicht weh?
 

Ich schaue über dem Boden. Mein Blick folgt der Blutspur. Ich sehe azurne Augen. Sterbende Augen.

Ich stehe auf. Gehe langsam auf sie zu. Die Augen zeigen Furcht. Es tut weh. Ich schaue an mir hinab. Ich habe keine Wunde. Blut klebt an mir.
 

Wieso?
 

Ich schaue zu den Augen. Das warme Licht erlischt bald. Blut. So viel Blut.
 

Ist es dein Blut?
 

Ich knie neben ihr. Tränen kommen mir in die Augen. Wandern meine Wange herab. Ich halte ihre Hand.
 

Wie kann ich dir helfen?
 

Ich spüre die Wärme verschwinden. Ich schaue in die azurnen Augen. Sie ruhen auf mir. Sie wärmen mich.
 

Lass mich nicht alleine!
 

Sie braucht Blut. Ich muss ihr Blut geben. Ich blicke um mich. Ich schaue auf meine Hand. Ich hebe sie zu meinen Lippen. Ich beiße in diese hinein. Ich schmecke Eisen. Ich schmecke mein Blut.

Ich schaue in die azurnen Augen. Sie sind fast erloschen. Ich hebe meine Hand an ihre Lippen. Sie weigert sich. Ich schaue sie an.
 

Geh nicht weg!
 

Ich streichle über ihre Wange. Ich beiße mir auf die Lippen. Ich schmecke mein Blut. Ich senke meine Lippen auf ihre. Ich flöße ihr Blut ein.
 

Bleib bei mir!
 

Es wird dunkel um mich. Ich öffne meine Augen. Ich blicke um mich. Es ist dunkel. Es ist kalt. Ich bin allein.



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