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Erzähl mir Mär

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Schneewittchen (Königin Sanftmut)

Der Winter webt mit weiten Schwingen,

Die Welt in weiche Federn ein,

Sein Flügelschlaf weist allen Dingen,

Den Weg ins stille Selbst hinein.
 

Ich näh' der Jahre sanftes Ende

Zu einer Decke für mein Kind,

Die Nadel sticht, doch meine Hände

beenden, was das Herz beginnt.
 

Das rote Blut tropft auf den Rahmen

Des Fensters und den weißen Schnee.

Das Weiße geb' ich dir zum Namen,
 

Das Rote schütze dich vor Weh –

Und Kummer schwarz wie Ebenholz –

Und jeden falsch verstand'nen Stolz.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  halfJack
2015-10-03T13:01:42+00:00 03.10.2015 15:01
Voller, weich und langsam ist beim vierten Part der Rhythmus. Mir gefällt, dass tatsächlich jedes Gedicht seine eigene Klangfarbe besitzt. Unterstützt wird der Fluss in der ersten Strophe durch die gezielt gesetzte Alliteration.
Allerdings wird meine Theorie von den Verbindungen nun in Frage gestellt, mir fiel nämlich nichts direkt auf, was die Brücke zwischen dem dritten und vierten Gedicht darstellt. Zwischen dem ersten und zweiten war es das Wasser, zwischen dem zweiten und dritten war es der Frosch, doch zwischen dem dritten und vierten kann ich nur spekulieren. Vielleicht ist es das Herz oder vielleicht sind es die Hände, in denen die Prinzessin den Frosch hält und in die die Königin die Nadel sticht. Naheliegend wäre jetzt natürlich die Vermutung, dass du die unbeabsichtigte, aber doch willkommene Verbindung bei den anderen Teilen registriert und unterstützt hast, dass du sie aber nicht auf Teufel komm raus beizubehalten oder absichtlich zu kreieren versucht hast. (Oder du denkst dir jetzt: "Was für 'ne Verbindung?")
Hattest du beim "falsch verstandnen Stolz" am Schluss etwas Bestimmtes im Sinn? Ich frage mich nur, ob dieser Stolz unglücklicherweise nur deshalb den Abschluss bildet, weil er sich so schön auf Ebenholz reimt. Der Schluss eines Gedichtes ist immer recht prägnant und so hinterlässt auch der Stolz einen deutlichen Eindruck bzw. erhält er ein übermäßiges Gewicht. Ich vermute, er soll auf die Eifersucht der Königin anspielen, aber der letzte Eindruck ist trotzdem nicht so tiefgreifend, wie man es sich von einem gelungenen Schluss wünschen würde, wenn du verstehst.
Werden noch weitere Gedichte folgen? Ich fände es zum Beispiel interessant, wenn du den weniger bekannten Inhalten mehr Aufmerksamkeit schenkst. Es müssen keine Märchen sein, die unbekannter sind, sondern nur einige Aspekte typischer Märchen, die mittlerweile (teils auch durch die Disneyversionen) in Vergessenheit geraten sind. Beim Froschkönig wäre das etwa die Geschichte von Heinrich und seinen ums Herz gelegten Banden. Oder Kleinigkeiten wie die Tatsache, dass ein perfekter Schneewittchenapfel nicht komplett rot, sondern zur Hälfte gelb ist. Gut, diese Märchen hast du ja schon aufgegriffen, aber bei vielen anderen ließe sich ähnliches finden.
Antwort von:  Blaetterklingen
03.10.2015 18:16
Danke für die ausführlichen Kritiken o.o Ich meinte übrigens das interaktive E-book auf DA XD da sind alle bisher entstandenen Texte vereint und es hat so einen hübschen Umklappeffekt. Falls du nicht aus einem bestimmten gerade für mich ersichtlichen Grund hier und nirgendwo anders geschaut hast, verlinke ich es dir noch mal:
http://blaetterklingen.deviantart.com/art/Erzaehl-mir-Maer-Interaktives-E-Book-498458880
(Umblättern ist auf der rechten Seite unten recht oder oben links. Einfach klicken oder ziehen)

Zur eigentlichen Kritik. Ich habe das ganze neben anderen Themen wie Wasser und Jahrezeit vor allem nach Lebensalter versucht zu staffeln, bin mir aber nicht sicher, ob das so gut geklappt hat(als ob ich die Möglichkeit auf ein verbindenes Element verstreichen lassen würde). Immerhin war die eigentliche Intention aber die Bilder möglichst durch eine lyrische Interpretation zu erweitern. Und das auch noch so, dass es Utas Mutter gefällt. Daher sind die Themen auch teilweise etwas bekannter. Andererseits sind auch sehr unbekannte Texte dabei, das Wasser des Lebens kennt so gut wie niemand mehr, was ich sehr schade finde, ich mag diese "Gralssuche" eigentlich sehr. Insbesondere weil das Märchen ungewöhnlich viele Handlungsstränge aufweist (Für eine Märchenadaptation der Gebrüder Grimm) Da hat man das Gefühl, das wirklich mal etwas ausbuchstabiert wurde und nicht nur abstrakt und krüppelmythisch abgeharkt.

Das Gedicht ist ein Gegenentwurf des nächsten Sonetts.Der falsch verstandene Stolz bezieht sich auf beide, auf die alte und die neue Königin. Die eine gibt ihr Leben für ihr Kind, die andere gibt ihr Leben für die Schönheit. Altruismus und Narzismus liegen nicht ungern nah beieinander, wie man seit dem späten 19. Jh gerne betont. Auch sonst war die Hoffnung das der Stolz etwas aufhorschen lässt und das "zauberhafte Denken" noch einmal zu überdenken. Immerhin webt sie nach ihrer Vorstellung den Winter zu einer Decke für ihr Kind. Kann jetzt auch nicht jeder.

Hier bei Animexx hatte ich nach den ersten vier Texten das Gefühl, irgendwie bringt das nichts O.o ich hab das ganze auch bei einem Schriftstellerforum hochgeladen, ein bisschen mehr Resonanz, aber wirklich gefunkt hat es nur bei DA. Eins der Bilder ist sogar DD (eine Nennung auf der DA startseite) geworden.
Bei Animexx überlege ich, ob ich überhaupt noch etwas hochlade. Es passiert ja dann doch nichts. Was ich schade finde, weil die Kombinationsmöglichkeiten und die Art der Präsentation hier eigentlich sehr mag.

Die Ideen von dir, werde ich aber im Hinterkopf behalten. Neben der - momentan - abgeschlossenen Serie, hatte ich auch überlegt, einen Sonettenkranz aus dem Dornrösschenmärchen zu machen. Reizen würde mich das allemal. Vor allem weil man auch Raum hätte auf Abweichungen und Varianten des Märchens einzugehen.

Allgemein bin ich kein Fan von Disney hats versaut. Nachdem ich mich im Studium mit Märchen beschäftigt habe, muss ich sagen, die Grimms habens versaut und da auch nur meistens die Rezeption des ohnehin primitivierten. Die guten Ende, das wegnehmen der Grausamkeit in vielen Fällen - Rotkäppchen war wohl eine ziemlich häftige pädophile Lustmord Geschichte. Da ging einiges an archaischer Brutalmenschlichkeit verloren, was nicht schlimm wäre, wenn nicht so fuckin' viele Leute darauf bestehen würden: "Aber das stimmt nicht, bei den Grimms steht das so..." Die haben die Märchen nicht erfunden, nur gesammelt und verharmlost. Mein wird immer auch harmlose versionen von Geschichten finden, die sich durchsetzen, aber wenn Disney oder die Grimms als die Wahrheit betrachtet werden, läuft etwas verkehrt.
Antwort von:  halfJack
04.10.2015 12:24
Deviantart ist zu komplex, das kann mein schlechtes Internet kaum oder gar nicht aufbauen. Auf bei deinem Link wird nur eine Fehlermeldung angezeigt, wo das eBook sein sollte. Wenn du das als Datei hast, die ich runterladen kann, und diese tatsächlich auf einem eBook funktioniert, dann könnte ich sie auf menem speichern. Aber so funktioniert es leider nicht. Es wäre schade, würdest du die Möglichkeiten von Mexx nicht mehr nutzen, obwohl ich es nachvollziehen kann, weil hier mittlerweile tote Hose herrscht.


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