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Unvergleichbares Konzept

Neji & Tenten: A Kiss With A Fist
von

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Rückkehr und andere Überraschungen

“Versteht das jemand?”

Allgemeines Kopfschütteln. Tenten warf den Bleistift frustriert auf den Tisch, ließ sich in den Stuhl zurückfallen und verschränkte die Arme.

“Ok, ich bin fertig”, gestand sie und begann ihre Sachen einzupacken. Wer glaubte, dass die Jounin-Prüfung nur aus Praxis bestand, gab sich einer Illusion hin. Man musste auch viel Theoriewissen besitzen, was einem dann in der Paxis behilflich sein sollte, aber weshalb ausgerechnet Mathe mit von der Partie im Basiswissen war, schien ihr schleierhaft. Sie war gar nicht so schlecht mit Zahlen und dass es hilfreich war eine Flugbahn berechnen zu können, leuchtete ihr ja noch ein, aber e-Funktionen? Da hörte ihr Verständnis für das Kommittee, das die Aufgaben stellte, auf.

“Bis Morgen!”, verschiedete sich sich winkend von ihren Freunden. Sakura war schon längst fertig mit dem Lernen und bereits mit Lee gegangen, Ino und Naruto gähnten beide und Hinata saß fleißig über den Büchern, während Kiba versuchte Akamaru sein Notizbuch zu entwenden.

“Jetzt gib mir das doch endlich - Mit deinem Sabber machst du ja alles unleserlich!”, hörte sie noch bevor sie die Tür zur Bücherei hinter sich zufallen ließ.

Heute war dennoch ein guter Tag gewesen, ein produktiver. Sie fühlte das Wissen schwer in ihrem Kopf, als hätte ihr Hirn einen Burito gefressen.

Ob der seltsamen Metapher wurde ihr bewusst, dass sie unbedingt etwas essen musste und wandte ihre Schritte zum Imbiss.

“He!” Die Stimme kannte sie.

Ehrlich erstaunt hielt sie sofort inne, wandte sich um und stellte fest, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Der junge Mann mit der wachsamen Miene war der begabte Hyuga-Sprössling, der seine eigene Jounin-Prüfung natürlich schon längst hinter sich hatte und auf den Anbutitel hinarbeitete.

“Ich dachte, du bist die nächsten Monate in irgendeiner wüstenlandschaft unterwegs”, begrüßte sie ihn. Das letzte Mal, dass sie sich gesehen hatten, hatte er ihr beim Risiko-Spiel eröffnet, dass er das nächste halbe Jahr mal wieder außerhalb Konoha-Gakures tätig sein würde.

“Wir sind auf Schwierigkeiten gestoßen”, gab er zu, was ihr überhaupt nichts verriet und sie vermutete absichtlich so.

“Schon gut, ich frag nicht nach.” Sie hob ergeben die Hände, um ihm ihre Ehrlichkeit zu versichern. “Aber ich sterbe vor Hunger. Also lässt du mich jetzt entweder schnell was für unterwegs holen oder wir essen irgendwo was”, fuhr sie genauso ehrlich fort.

Er nickte nur, kam auf sie zu und ging an ihr vorbei. Offenbar wusste er, wo er hinwollte. Wie immer.

Tenten sah sich noch kurz um, ob jemand sie sah, und folgte ihm dann.

“Ich nehme an, was du die letzte Zeit so getrieben hast, ist mal wieder strenggeheim?” Tenten holte zu ihm auf und folgte ihm durch diverse Gassen, eine verwinkelter als die andere. Sie hatte keine Ahnung, wo er hin wollte, aber sie hoffte, es würde zu All-You-Can-Eat führen.

“Sehr geheim”, bestätigte er, worüber sie nicht erstaunt war.

“Schweigsame Eintracht also mal wieder?”, erkundigte sie sich schmunzelnd und er nickte. Wenn man jemanden für Konversation suchte, war Neji definitiv der falsche Ansprechpartner.

Langsam erkannte sie, wonach ihm der Sinn stand. Irgendwas Chinesischem, denn sie hielten schnurstraks auf China-Town zu. Hier kannte Tenten sich gut aus, sie hatte nur noch nie diesen Weg dorthin eingeschlagen.

Ihr Magen knurrte und Neji quittierte es mit einem Blick, der sie wissen ließ, dass es nicht mehr weit war.

Angekommen an einer heruntergekommenen Straße mit einer Variation von Abfall, Menschen und Tieren, die es alle eilig zu haben schienen und das Passieren durch ihr Gemenge beschwerlich machten, deutete er auf einen dunkelroten, abgenutzten Vorhang, der in das Innere eines schlecht hergemachten Restaurants führte.

“Ok”, ließ Tenten sich darauf ein, weil sie zu hungrig war, um sich zu beschweren, und folgte ihm ins schummrige Halbdunkel.

Es roch überraschend gut, war aber wesentlich leerer als die Straße draußen und für einen Augenblick waren alle Augenpaare auf die Neuankömmlinge gerichtet.

Bevor ihnen jemand einen Platz zuweisen konnte, bestimmte der selbstbewusste Neji selbst wo sie sitzen würden.

Die Tische waren aus dunklem Holz und tief. Gesessen wurde auf Kissen auf dem Boden.

Ohne die Augen von ihr zu nehmen, winkte er nach der Speisekarte. Schließlich wagte der legere Kellner es sich ihnen zu nähern.

“Das Tagesangebot ist die Miso-Suppe”, klärte er die Gäste auf und ließ sie dann nonchalant allein.

Tenten hatte kein Problem die chinesischen Schriftzeichen zu entziffern und sie wusste, Neji würde auch keine Hilfe benötigen. Er reckte sich, um die verspannten Schultermuskeln zu lösen, während sie schon in der Speisekarte versunken war, und verlagerte seine langen Beine subtil direkt an ihren Oberschenkel.

“Ich könnte eine ganze Kuh verschlingen, was will ich mit Miso-Suppe?”, gab sie von sich und rutschte auf ihrem Sitzkissen herum, das definitiv zu wenig Kissen für ihren Hintern bereitstellte, fand sie.

Neji hatte auch so seine Probleme mit dem Tisch. Seine Beine wollten sich einfach auf keine Position einstellen.

“Zur Bar?”, fragte er und sie nickte nur eifrig, sodass sie ihr Mittagessen an die Thecke verlegten. Tenten war großgewachsen für eine Frau und hatte daher noch nie Probleme gehabt auf Hochstühlen zu sitzen. Dann bestellte sie eine Grillplatte mit Gemüse und Neji ein ausgewogenes Fischgericht.

“Wie geht es dir so?” Sein Arm ruhte neben ihrem auf dem Thresen.

“Gut. Dieses Jahr versuche ich mich an der Jounin-Prüfung.” Sie fragte ihn nicht nach Details oder Tips, denn sie wollte nicht, dass er sich genötigt fühlte die Regeln für sie zu brechen. Nicht, dass es einfach war ihn zu nötigen.

Aber er überraschte sie, denn er gab ihr ein paar Hinweise was sie besonders intensiv studieren und welche Eigenschaften sie noch trainieren sollte.

“Danke.” Sie meinte es ernst und nippte an ihrem Getränk. Seine Fingerspitzen zuckten und ihre Kehle wurde trocken. Sie hatte sich gerade dazu entschlossen, ihren Arm an seinen heranzuschieben als ihre Bestellung geliefert wurde. Von den Tellern stieg noch Dampf auf, sodass sie ein wenig im Essen herumstocherten, damit es nach dem Prinzip der Oberflächenvergrößerung schneller abkühlen würde.

“Irgendwas Interessantes erlebt, was nicht streng geheim ist?”, erkundigte sie sich und warf dem Kerl am gegenüberlegenden Ecke des Restaurants mit dem begutachtenden Blick ein entmutigendes Stirnrunzeln zu, bevor sie sich wieder ganz ihrem Freund zuwandte.

“Nein.” Keine Überraschung da. “Aber es gibt etwas, das nicht meiner Schweigepflicht unterliegt.”

Tenten hob die Brauen.

“Und doch strenggeheim ist?”

Er nickte.

“Lass hören!”

Er nahm einen tiefen Zug von seinem Wasser und erzählte: “Die angesehene Frau eines reichen Händlers, bei dem wir untergetaucht sind, hat sich an mich herangeschmissen.”

Neji lächelte als seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlten. Tenten brach in schallendes Gelächter aus, was die Aufmerksamkeit des Kerls in der Ecke wieder auf sie lenkte.

“Und? Hast du darauf reagiert?”

Er schüttelte den Kopf. “Viel zu riskant”, gestand er und schmunzelte ob der Erinnerung.

“War sie…?” Tenten formte eine kurvige Sanduhr mit den Händen. Er nickte und sie musste nur noch mehr lachen.

“Kakashi konnte mich gar nicht nachvollziehen als er es zufällig mitbekam.”

Tenten fiel fast vom Hocker. Der grauhaarige Perversling mit einer Schwäche für Frauen, war sicherlich nicht begeistert gewesen, dass der unattraktive, introvertierte Neji mehr Aufmerksamkeit vom anderen Geschlecht bekam als er.

“War es sehr schlimm für ihn?”

“Er hat sich in einem Freudenhaus trösten lassen”, beruhigte Neji sie in ihrer gespielten Sorge. Es entstand eine kurze Pause, nachdem sie beide beinah zum selben Zeitpunkt zum Sprechen angesetzt hätten, doch Neji erahnte es früh genug und ließ ihr den Vortritt.

“Und du?”, lautete ihre Frage. Fragend blickte er sie an.

“Na, hast du dich dort auch trösten lassen, weil das Risiko, dass ihr Mann euch `rausschmeißt, dir deine Chance genommen hat?”

Er betrachtete ihre Gesichtszüge noch einen Moment länger als begründet gewesen wäre und schüttelte dann den Kopf.

“Nein, das ist nichts für mich.” Er fügte noch hinzu: “Es wäre sowieso nicht...” Er ließ den Satz unvollendet und endlich fanden seine Fingerspitzen ihre. Mit federleichtem Druck ließ sie ihn wissen, dass sich nichts geändert hatte. Aber ihr Mut reichte noch nicht ganz aus, um seine rauen Handflächen ganz zu umfassen. Stattdessen zog sie sich zurück und begann ihre Mahlzeit in sich hineinzuschaufeln. Sie sah es nicht ein, sich manierlich zu benehmen, wenn die einzige Person deren Meinung sie gerade interessierte, sowieso nur Neji war. Denn ihm war es egal, ob sie feminin oder gar damenhaft war. Das stand schon seit Ewigkeiten fest.

Nach dem schweigsamen Mahl, tranken sie aus und waren kurz unschlüssig.

“Wann musst du wieder los?” Sie wusste noch nicht einmal, ob es eine Woche oder eine Stunde war. Manchmal kam er zurück nur um sofort wieder zu gehen. Aber die Zeit um sie zu sehen, nahm er sich trotzdem meistens. Wenn es irgendwie ging.

Diesmal zuckte er allerdings nur mit den Schultern, was Tenten sehr befremdlich fand. Misstrauisch glitt sie vom Hocker und ging voran zum Ausgang. Er nahm sein Militärgepäck vom Boden, wo er es achtlos abgestellt hatte, auf und kam ihr nach.

“Haben sie dir diesmal etwa nicht gesagt, wann du wieder auf der Matte zu stehen hast?” Das fand sie doch sehr ungewöhnlich, aber Neji hatte ihr nicht aufmerksam zugehört. Stattdessen hatte er den Kerl, der Tenten beäugt hatte, mit einem vernichtenden Blick bedacht.

“Und du? Irgendetwas … Interessantes bei dir?”

“Haben sie es dir nicht gesagt?”, wiederholte sie, seine Frage ignorierend. Sie wartete vor dem Vorhang auf ihn.

“Oder konzentrierst du dich ausschließlich auf die Prüfung?”, fuhr er fort als hätte es ihren Einwand nie gegeben.

So nicht. Tenten lächelte überheblich.

“Zuerst meine Frage”, beschied sie knapp und trat ins helle Tageslicht hinaus. Nach dem Halbdunkel war es so blendend, dass sie ihre Augen abschirmen musste.

“Ich habe sie nicht gefragt”, gab er sich geschlagen und erwartete nun ihre Antwort.

Unbewusst schlugen sie den Weg zu Tentens Wohnung ein, weil sie ganz in der Nähe lag.

“Kiba hat mich um ein Date gebeten. Ich habe dankend abgelehnt.”

Es war kein Knurren, das seiner Kehle entstieg, mehr eine Art zurkenntnisnehmendem Grunzen.

“Wie meinst du, du hast sie nicht gefragt? Normalerweise kommen sie doch kaum zwei Wochen ohne dich aus und geben dir sofort eine Deadline mit.”

“Diesmal nicht. Wie hat er es aufgenommen?”

“Kiba? Gut. Sehr verständnisvoll. ‘Nichts für ungut’, meinte er. Wir gehen manchmal zusammen Trainieren. Und was war diesmal anders?” Es war nicht zu übersehen, dass er ihrer Fragerei überdrüßig war, doch sie hatte nicht vor nachzugeben.

“Ich bin diesmal einfach gegangen nach meinem oralen Report statt geduldig auf die nächste Mission zu warten. Schließlich können sie die mir ja auch per Post nach Hause senden.”

Das klang fast als ob…

“Schön, dass ihr euch noch so gut versteht-”

“Neji, willst du etwa Urlaub?”, unterbrach sie ihn, um ihre wilde Vermutung entweder bestätigt oder, was viel wahrscheinlicher schien, widerlegt zu wissen.

Aber er konnte genauso stur sein wie sie und daher sprachen sie kein Wort mehr miteinander bis sie die Wohnung erreicht hatten. Man musste durch ein enges Treppenhaus steigen bis man ganz oben angelangte, wo Tenten die schlichteste, aber geräumigste Wohnung besaß. Spartanisch eingerichtet war alles auf Pragmatismus ausgelegt und nicht zum ersten Mal wunderte Neji sich wie wohl er sich augenblicklich in ihrer Behausung fühlte.

Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, lehnte sie sich daran und starrte auf seine Fußspitzen.

“Ist alles ok? Ist irgendwas passiert, wovon du mir erzählen solltest? - Hast du dich vielleicht mit Tsunade gestritten?” Ihr Tonfall klang ernstlich besorgt, doch er konnte nur sein Gepäck zu Boden fallen lassen und ihr Gesicht in seine großen Hände nehmen. Die Bewegung war so stürmisch, dass Tenten erschrak.

Doch alles, was er tat, war seine Stirn an ihre zu lehnen.

“Alles falsch.”

“Was ist dann passiert?”, löcherte sie ihn weiter. Sein herber Duft stieg ihr in die Nase.

An seiner Atmung allein konnte sie erkennen, dass er etwas zurück hielt. Er druckste herum.

“Komm schon. Bitte. Stell dich jetzt nicht so an.” Sie hatte dieses Spielchen satt und wollte sich schon los machen, kam aber nicht weiter als die Hände um seine Handgelenke zu schließen.

“Wir haben eine Nachricht von Naruto erhalten.” Sie wartete bis er es über sich brachte diese Aussage zu erläutern. “Sie war verschlüsselt. Die anderen haben natürlich nur verstanden, was sie verstehen sollten: Tsunade hat zusätzliche Informationen erhalten und daher sollte die Mission schnellstmöglich abgebrochen werden und wir uns zurückziehen. Doch...”

“Doch?”, hauchte sie ohne sich einen Millimeter zu bewegen.

“Doch, ich habe mehr in der Nachricht gesehen...”

“Zum Beispiel?”

Er zuckte mit den Schultern. Dann wandte er sich von ihr ab und ließ sich auf ihre ausgesessene Couch fallen. “Hast du ein Bier für mich?”

“Klar.” Sie holte ihnen beiden eins und schaltete den Fernsehapparat ein.

“Ich dachte, du brauchst vielleicht Hilfe für deine Prüfung. Ich werde einen Antrag auf Beurlaubung stellen.”

Tenten biss sich auf die Lippe. Dann protestierte sie: “Das ist wirklich nicht nötig. Ich-”

Mit einer Geste brachte er sie zum Schweigen. Er hatte seine Hand auf ihren Oberschenkel gelegt.

“Ich krieg wahrscheinlich eh nicht lange”, erstickte er den Protest im Keim. Ohne sie anzusehen, führte er noch etwas an: “Vielleicht solltest du deine Aussage Kiba gegenüber noch einmal revidieren. Er soll kein übler Kerl sein.”

Sie erstarrte. So etwas ließ sich Tenten nicht bieten. Und eigentlich wusste er das doch auch… Erbost fegte sie seine Hand beiseite, setzte sich gerade auf und wandte sich ihm zu. Als er da immer noch geradeaus auf den Bildschirm starrte, ergriff sie grob sein Kinn und zwang ihn sie anzusehen. Das gefiel ihm gar nicht, aber er ließ es geschehen.

“Jetzt hör mir mal zu - Warum kommst du mit so einem Quatsch an? Ich kann tun und lassen, was ich will und wenn ich entscheide, dass ich keine Lust habe mich hübsch zu machen und in ein teures Etablissement zu setzen, um mir zwei Stunden lang anzuhören wie süß Akamaru doch ist, wenn er Pfötchen gibt, dann werde ich das auch nicht. Da hast du nicht viel zu sagen”, machte sie ihm seine Insignifikanz deutlich, nur um sie im nächsten Moment wieder aufzuheben: “Aber, um deinen Satz von vorhin zu Ende zu führen: Es wäre sowieso nicht dasselbe wie mit dir Zeit zu verbringen. Sondern pure Zeitverschwendung.”

Er wollte sie unterbrechen, doch sie war noch nicht fertig. Barsch wies sie ihn zurecht indem sie ihn daran erinnerte, dass er zuzuhören hatte.

“Ich habe wirklich keine Illusionen was eine gemeinsame Zukunft angeht, aber ich bin jung. Ich bin beschäftigt. Ich habe Ziele. Und ich mag dich. Und daher brauche ich niemanden, der mich von Prüfungen und meiner Karriere ablenkt, sondern mir reicht es nur dich alle paar Monate oder Wochen zu sehen. Verstehst du das?”

Ihre Bestimmtheit reichte nicht ganz, um ihm ein Nicken zu entlocken.

“Ich kann dich nicht haben, aber ich bin nicht die gefühlvolle Freundin, die das ganze Jahr herumsitzt und darauf wartet Zeit mit dir verbringen zu dürfen.” Sie sah ihn streng an. “Ich bin nur jemand, der an keinem außer dir interessiert ist und darüber hinaus gerade nicht die Zeit oder die Motivation hat sich darum zu kümmern, das zu ändern.”

Denn das wäre es. Mit ihm war alles einfach und mit jedem anderen würde es harte Arbeit bedeuten. Sie war kein Beziehungsmensch und sollte sie jemals mehr wollen als Neji Hyuga geben konnte, würde sie sich ernsthaft Gedanken machen, um aus dem Dilemma herauszukommen. Aber im Augenblick genoß sie einfach nur seine Gesellschaft mehr als jede andere und das reichte.

“Und wie sieht es aus, wenn du selber Jounin bist und immer unterwegs?”

Sie schnaubte. “Nach mir werden sie bei weitem nicht so oft verlangen wie nach dir. Außerdem: Was sollen diese ganzen Überlegungen? Du bist doch sonst nicht so.”

“Du unterschätzt dich”, gab er zu bedenken. “Ich kann das ja wohl besser einschätzen als-”

“Du kannst überhaupt nichts besser einschätzen”, machte sie Gebrauch von ihrem Privileg den mächtigen Krieger unterbrechen zu dürfen. Das ließ er sich sonst nicht leichtfertig gefallen.

“Weißt du noch den Urlaub vor zwei Jahren?”, rief sie ihm unvermittelt in Erinnerung. Natürlich wusste er es. Für eine Woche waren sie allem entflohen.

Stürmisch hatten sie den Flug gebucht, ihre Sachen gepackt und saßen im Flieger, bevor man ihm doch weniger als eine Woche zugestehen konnte. So kurzfristig zu buchen hatte Tentens Budget in Bedrängnis gebracht und seine finanzielle Unterstützung anzunehmen kam bei ihrem Stolz nicht in Frage. Trotzdem hatte sie selten so gern so viel Geld ausgegeben.

Einen Augenblick lang war es still als sie beide in Erinnerungen schwelgten.

Neji in Badehose, Tenten im Badeanzug. Bunte Cocktails, die sie nach dem ersten Schluck schon gegen ein kühles Bier eintauschten, die Paarmassage abzusagen, um in der Hitze wandern zu gehen, grober Sex im Mondschein.

“Sag mir ganz ehrlich, dass du möchtest, dass ich so etwas mit Kiba mache und ich tu dir den Gefallen und versuch es.”

Damit hatte sie ihn an den Eiern. Er straffte die Schultern.

“Ganz ehrlich?”, versicherte er sich.

Natürlich, nickte sie.

“Nein. Selbstverständlich will ich das nicht.... Mir ist auch klar, dass du nicht auf mich wartest.”

Sie nickte ihre Zufriedenheit und entspannte sich wieder ein bisschen, wandte ihr Gesicht gen Fernseher, wo bereits die ganze Zeit die Bill Cosby Show auf stumm geschaltet lief.

“Aber...” Er war sonst nicht um Worte verlegen, wenn er sich schon dazu entschied welche von sich zu geben, aber diese fielen ihm ungewöhnlich schwer.

“Ich warte auf dich”, gestand er. Er fuhr sich durch das noch staubige Haar. Noch nicht einmal geduscht hatte er seit seiner Ankunft.

“Ich warte darauf, dass du dich entscheidest mehr zu wollen und ich es nicht begreife und bevor wir eine gemeinsame Lösung finden können, hast du bereits irgendeine schrecklich impulsive Entscheidung getroffen und findest dich im nächsten Augenblick mit Kiba an irgendeinem Strand wieder und planst Mutterschaftsurlaub.”

Tenten legte die Fernbedienung wieder auf den Wohnzimmertisch, der im Prinzip nur ein Haufen Ziegelsteine mit einem Brett war, trank ihr Bier aus, bevor sie auf die ungewöhnlich sentimentale Aussage ihres Freundes einging. Es fiel ihr jedoch schwer, denn plötzlich hatte sie einen Kloß im Hals. Er klang noch nicht einmal besonders emotional wie er es sagte. Trotzdem schnürte sich bei seinen Worten ihre Kehle zu.

“Genau wie du, kann ich keine Versprechen machen und wenn du-” Aber weiter kam sie nicht. Mit seinem Tritt gegen den vermeintlichen Tisch brachte er unabsichtlich ihre Flasche zu Fall. Sein Blick war eindringlich, sodass ihr der Atem stockte. Das Flackern des Fernsehers machte unruhige Schattenspiele auf seinem Gesicht, denn die Sonne begann ihren Untergang draußen früh.

Die Flügel seiner großen, geraden Nase weiteten sich als er die Luft einsog. Ein Muskel in der rechten Wange zuckte. Sie erkannte, dass er die Kiefer fest aufeinander presste und sie fühlte eine gewisse Elektrizität im Raum. Wenn sie ihn jetzt anfasste, stoben bestimmt Funken…

Und sie fasste ihn an. Und wie sie ihn anfasste. Mit ununterdrücktem Verlangen umschlang sie seinen Kopf mit ihren Händen, schob ihren Unterleib nahe an ihn heran und spürte seinen festen Griff im Nacken. Mit der freien Hand stellte er das Bier ab und umfasste ihren Knöchel. Hart, grob. Ihre Nägel gruben sich in seine Schultern als er sie hochhob. Doch wie eine gerettete Prinzessin getragen zu werden war ihr immer zuwider, daher zog sie sich an ihm hoch und er half ihr die Beine um seine Mitte zu schlingen.

Jedesmal fühlte sie sich ambivalent, wenn sie zusammenkamen: Einerseits kam es ihr immer wie eine Ewigkeit vor seitdem sie das letzte mal intim miteinander gewesen waren und gleichzeitig war es als wären nur Stunden vergangen. Das Gefühl war schwer in Worte zu fassen, doch es hatte zur Folge, dass jedes Mal einer Explosion gleichkam und doch ganz vertraut war.

Tentens Bett war ein Klappergestell und ihre Matratze eine Futon. Wenn man es hier trieb, hatte das ganze Haus etwas davon, doch sie fanden, da es sowieso nur wenige Male im Jahr vorkam, hatten sie es sich verdient. Sonst war Tenten nämlich eine beispielhafte Anwohnerin.

Nur halt jetzt nicht, wie sie wieder einmal bewies als sie ihm drohend ins Ohr flüsterte “Wenn du Kiba noch einmal erwähnst, bekommst du mein Arschloch nie wieder zu sehen”, kurz bevor er sie auf`s Bett warf.

“Das wird sich zeigen”, mutmaßte er, aber ein Lächeln umspielte seine blassen Lippen. Raubkatzengleich kam er zu ihr auf das Bett gekrochen, doch bevor er es zu ihr geschafft hatte, stemmte sie ihren Schuh gegen seine Schulter. Nur kurz zuckten seine Brauen in die Höhe. Dann widmete er sich ihrer Kleidung. Mit bestimmten, geschickten Bewegungen entkleidete er sie, schmiss die Sachen untypisch chaotisch über die Schulter, verteilte sie so quer im Raum und betrachtete sie dann einen ausgiebigen Moment lang.

Es war schwer zu beschreiben wie er ihre Reize die jeder anderen Frau vorziehen konnte. Egal was der Trend gerade vorschrieb, ob große Brüste, kleine Brüste, schlanke Figur, voluminöse Figur, runde Schultern, knochige Schultern, ovales Gesicht, kantiges Gesicht, langes Haar, kurzes Haar, weicher Bauch, durchtrainierter Bauch … es war vollkommen egal, denn sein Ideal war immer sie. Wenn sie eine neue Narbe dazu bekam, dann fand er das ideal, perfekt, als hätte er nie etwas anderes gewollt. Ob sie ein paar Pfund zunahm oder abnahm, ihre Rasur oder Frisur variierte, hatte gar keinen richtigen Impakt darauf wie sehr er sich zu ihr hingezogen fühlte. Er fühlte sich schlichtweg immer zu ihr hingezogen. Auch wenn sie mit Rotznase und teigigem Gesicht im Bett lag, konnte er an keine andere Frau denken.

Sie war offensichtlich nicht darauf vorbereitet gewesen sich vor irgendwem auszuziehen, denn sie war unrasiert. Die Mühe machte sie sich schließlich nicht jeden Tag.

Einer seiner Figer fuhr an ihrem Unterschenkel entlang hoch zu ihrem stark vernarbtem Knie. Als Kind hatte sie immer mit den Jungs gespielt und sich so manche Blessur zugezogen und daran hatte sich kaum etwas geändert als sie älter wurde. Nur die Jungs wurden härter und die Blessuren schlimmer. Er küsste eine wulstige Narbe und er erahnte ein Zittern in ihrem linken Oberschenkel. Behutsam glitt seine Hand zwischen ihre Beine und legte sich auf die unruhige Stelle. Dann schob er seinen Körper neben ihren und knabberte an ihrem Nacken. Nur eine Tarnung, damit er ihren Duft einsogen konnte.

Abrupt landete Tenten auf ihrem Bauch. Er hatte sie gepackt und umgedreht. Für die beinah demütigende Geste erntete er einen Tritt, der trotz ihrer unvorteilhaften Position gut ausgeführt war. Er rieb sich nicht schmerzlich die Leiste, sondern legte sich sanft auf sie. Er machte sich noch nicht mal die Mühe sich ganz auszuziehen, sondern knöpfte nur die Hose auf, spuckte in seine Hand und begann ihren Anus zu massieren bis er eindringen konnte.

Tenten stöhnte nicht auf, sondern schloss nur genüsslich die Augen, reckte sich ihm entgegen und umkrallte seine Hände als hinge ihr Leben daran als er nach ihren griff.

Sanftheit kannten sie an diesem Tag nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Aliesa
2015-01-13T10:51:25+00:00 13.01.2015 11:51
hei!
mir hat besonders gut die wechselbeziehung zwischen ten&neji gefallen - vertraut aber trotzdem war da spannung!

:*
cu


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