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Ein Faible für Monster

Die Frau, die Drachen zu sehr liebte
von

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Finite und Legilimens!

"Ihnen ist sicher bewusst, welche Konsequenzen ein derart impertinentes Verhalten nach sich ziehen wird, oder?", schnarrte Professor Snape auf den jungen Eindringling hinab.

Es handelte sich um einen magereren Bengel, wahrscheinlich letztes oder vorletztes Schuljahr, der in einer abgewetzten Drachenlederkluft steckte und sich auch anderweitig bis zur Unkenntlichkeit verkleidet oder verwandelt hatte,- jedenfalls konnte Severus ihn augenblicklich keinem bekannten Schüler zuordnen.

Über die dreckstarrenden Arme des blassen Burschen zogen sich ausgeblichene Tätowierungen, die an die Textur von Schlangenleder erinnerten, und hier und da von einigen Narben unterbrochen wurden.

Seine runden, stechend blauen Augen schienen nur aus den großen, fluoreszierenden Iriden zu bestehen, die von senkrecht geschlitzten Pupillen geteilt wurden. Diese katzenhaften Seelenspiegel standen im scharfen Kontrast zu seinem halblangen, zotteligen, dunklen Haar, das sich bei näherem Hinsehen als ein unfrisierter Schopf aus rabenschwarzen Federn entpuppte. Er verdeckte die elfenartigen Spitzohren der Gestalt fast vollständig. Allerdings waren ihre vampiresken Fangzähne deutlich zu erkennen, als sie dem Hauslehrer Slytherins, der sich nun gemessenen Schrittes auf den Bengel zubewegte, ein gereiztes Fauchen als Antwort schenkte.

Snape packte den unverschämten Flegel grob am Kragen, und zog das Fliegengewicht unsanft hoch.

"Was haben Sie in meinem Büro verloren?" zischte er ihm wütend ins Spitzohr. "Raus mit der Sprache! Und wer sind Sie, oder glauben, dass Sie sind, dass Sie die Dreistigkeit besitzen, zu dieser Tageszeit, mit Kraftausdrücken um sich werfend, und noch dazu unaufgefordert das Arbeitszimmer einer Lehrkraft zu stürmen? Und was soll dieser lächerliche Aufzug? Wir haben noch kein Halloween. Machen Sie den Mund auf! Name? Hauslehrer?"

Der Fremdling öffnete tatsächlich den Mund, doch mit dem, was er antwortete, konnte Snape nicht besonders viel anfangen.

"I... Ich bin Draug. Til Draug. Und... ähm, ich bin noch nicht dazu gekommen, mir neue Klamotten zu besorgen; das hier ist meine Arbeitskleidung. Und... ähm... mein Hauslehrer... was sagte der Hut noch gleich... ach ja, Professor Slytherin, genau!"

"Was zum..."

"Sir Dumbledore und Lady McGonagall haben mich gestern Nacht ins Haus Servus Snake begleitet, und mir dort ein Zimmer zugewiesen. Eigentlich wollten die Herrschaften mich heute in der Früh abholen, um alles Weitere mit mir zu besprechen, doch weil niemand gekommen ist, hab ich mich selber auf den Weg gemacht. Dabei habe ich wohl etwas die Orientierung verloren, und dann kam diese entsetzliche Bestie... Es tut mir wirklich leid, Sir..."

Hinter der Tür ertönte wieder ein forderndes Miauen, und der kleine Eindringling krallte erschrocken seine Finger in den schwarzen Stoff seiner Slytherin-Robe.

Auf Snapes Stirn bildete sich eine steile Zornesfalte. Wollte dieser Bengel ihn zum Narren halten?

Dann war er entweder verrückt oder lebensmüde!

Er riss den käsebleichen Störenfried grob von der Tür fort, stieß ihn von sich und zückte seinen Zauberstab.

Der Junge wurde, wenn überhaupt möglich, noch blasser, hob die Hände, und stammelte weiter seine wirren Entschuldigungen mit seinem fremdländischen Akzent und einer krächzenden, rauen Stimme, die jedoch noch weit von einem richtigen Stimmbruch entfernt zu sein schien.

"Dafür ist es jetzt zu spät", schnarrte Snape unerbittlich. "Wollen wir doch mal sehen, wer sich tatsächlich hinter dieser geschmacklosen Maskerade verbirgt... Finite!"

"Nein!"

Professor Snape betrachtete irritiert seinen Zauberstab.

Der Bursche hatte sich vor ihm weggeduckt, und die Hände schützend vor sein Gesicht gehoben, als erwartete er, von seinem Gegenüber geschlagen zu werden,- doch Snapes Entzauberungs-Zauber hatte offenbar keinerlei weitere Wirkung auf die Gestalt gezeigt.

Er wollte nicht glauben, was er sah, und versuchte es noch einmal. "Finite!"

Wieder keine Veränderung.

Snape schritt auf den eingeschüchterten Jungen zu, hob die Hand, und riss ihm eine seiner Feder-Haare vom Kopf.

"Autsch!"

"Was, bei Merlin....", raunte die dunkle Stimme des Professors durch den düsteren Raum. Dann eine herrisch gestellte Frage: "Wer... oder WAS sind Sie?!"

Der Angesprochene starrte ihn nur entgeistert an

Snape, gereizt, ungeduldig, misstrauisch und mit allem Möglichen rechnend, machte kurzen Prozess.

"Legilimens!"



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