Zum Inhalt der Seite

The First Year: Start of an Incredible Adventure

Sebunsutāzu no Kōgeki!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Aufnahmeprüfung – Start in ein neues Abenteuer!

Die Aufnahmeprüfung – Start in ein neues Abenteuer!
 

Die Sonne schien warm über der Stadt. Obwohl es bereits Herbst war, war es ein angenehmer Tag und viele Menschen liefen durch die Stadt und durch den Park.

Unter ihnen der 15-jährige Jūdai Yūki, der in jenem Moment in einem Affenzahn zwischen den Menschenmassen hindurch sauste und einfach nur so schnell wie möglich zu seinem Ziel gelangen wollte: Ein großes Gebäude mit Kuppeldach in Kaiba Land auf der Spitze eines großen Hügels, in dem die Aufnahmeprüfungen für die Duel Academia stattfanden.

Ausgerechnet heute, an seinem großen Tag, war sein Zug zu spät gekommen. Doch das störte Jūdai nicht. Für ihn war es nur eine weitere Prüfung, die das Leben für ihn bereit hielt.

So schnell ihn seine Beine trugen lief er weiter und knallte dabei letztendlich, als wäre es schon zu ahnen gewesen, in Jemanden hinein.

Jūdai landete unsanft auf seinem Hinterteil und hob seine Karten und seine Duel Disc auf, die ihm heruntergefallen waren.

„Tut mir Leid!“, stammelte er verlegen.

Der junge Mann hinter ihm lächelte. „Bist du ein Duellant?“

Jūdai drehte sich zu ihm um und nickte grinsend. „Ja. Ich bin auf dem Weg zu meiner Aufnahmeprüfung für die Duel Academia.“

Der junge Mann lächelte weiter und öffnete die Deckbox an seinem schwarzen Gürtel. Von dort zog er eine Karte heraus.

Jūdai sah den jungen Mann erstaunt an, als dieser ihm die Karte in die Hand drückte.

„Eine Glückskarte. Sie will zu dir“, sagte er zu dem Braunhaarigen und Jūdais Augen wurden groß und größer. Konnte das sein? Konnte das wirklich sein?

Jūdai nahm die Karte entgegen und bedankte sich stammelnd.

Sein Gegenüber lächelte weiterhin und Jūdai verbeugte sich noch einmal höflich und bedankte sich noch ein weiteres mal.

„Gib dein Bestes.“, sagte der junge Mann noch einmal mit einem letzten Blick auf Jūdai und ging schließlich seines Weges.

Er war es wirklich gewesen oder? Konnte das gerade wirklich Yuugi Mutou gewesen sein? Der König der Spiele.

Jūdai sah dem Mann noch eine Weile nach und sah sich dann die Karte an, die ihm der junge Mann gegeben hatte.

Es war die seltene Karte Hane Kuriboh und diese schien ihm zuzuzwinkern. Jūdai blinzelte verwirrt, zuckte dann aber auf.

„Oh nein! Die Prüfung!“ Und so schnell er konnte, rannte er weiter.
 

Derweil waren die Prüfungsduelle schon in vollem Gange.

Es fanden immer vier Duelle gleichzeitig statt.

Professor Chronos de Medici saß auf seinem Platz und besah sich die Duelle. Er war führender Prüfungsleiter hier und außerdem Hauslehrer von Obelisk Blue, einem der drei Häuser in dem die Schüler je nachdem, wie sie bei den Prüfungen abgeschnitten hatten, eingeteilt wurden.

Es gab eine schriftliche Prüfung und eine Praktische. Aber nur die, die es durch die schriftliche Prüfung geschafft hatten, wurden auch zur Praktischen zugelassen.

Gerade duellierten sich ein etwas zu klein für sein Alter, geratener Junge mit mintfarbenen Haaren und Brille in dunkelblauer Schuluniform, ein Junge mit kurzen schwarzen Haaren in weißer Schuluniform und zwei weitere Schüler.

Auf den Zuschauerplätzen saßen die Prüflinge, die ihre Prüfungen bereits bestanden hatten und sahen zu.

Auch einige ältere Studenten waren dabei, die mitgekommen waren, um sich die Prüfungen anzusehen.

Darunter Ryō Marufuji, ein Obelisk Blue Student in seinem nun dritten Jahr. Neben ihm stand Asuka Tenjouin, eine Obelisk Blue Studentin, die vorher die Mittelschule der Academia besucht hatte und nun ihr erstes Jahr an der Oberschule dort antreten würde.

Männliche Studenten, die ihr erstes Oberschuljahr in Obelisk Blue begannen, hatten vorher die Mittelschule der Academia besucht und bereits dort mit exzellenten Noten geglänzt. Mädchen kamen, ganz gleich, was sie für Noten hatten, sofort nach Obelisk Blue, da Obelisk Blue das einzige Haus mit einer Mädchenunterkunft war.
 

Einer der männlichen Obelisk Blue Studenten, die ihr erstes Jahr in der Oberstufe antreten würden und bereits die Mittelschule besucht hatten, war Jun Manjoume, der jüngste Spross der Manjoume Familie.

Eine weitere Obelisk Blue Studentin, die ihr erstes Jahr an der Oberschule der Academy beginnen würde, war Mitsuki Tachibana. Auch sie hatte vorher bereits die Mittelschule der Academy besucht und kannte daher bereits einige Studenten, wie Asuka oder Manjoume. Mitsuki stammte aus reichem Hause und ihrem Vater gehörte ein großer Konzern. Das Mädchen mit den fast hüftlangen dunkelroten Locken stand am Gelände auf der linken Seite direkt neben der Treppe und sah zu Ryō rüber, der am Gelände rechts neben der Treppe stand.

Mit einem leichten Rotschimmer im Gesicht starrte sie ihn an, während Ryō jedoch sich voll und ganz dem Duell des kleinen minthaarigen Jungen gewidmet hatte.

Die jetzigen Duelle interessierten Mitsuki nicht. Was kümmerte sie es, wer von den nun duellierenden Prüflingen nach Osiris Red oder Ra Yellow kam?

Sie hatte nur Augen für Ryō. Sie hatte sich schon damals in ihrem erstes Mittelschuljahr in ihn verliebt, aber in all den Jahren hatte sie noch kein einziges Wort mit ihm gesprochen. Doch dieses Jahr würde alles anders werden!

Sie strich sich eine Strähne ihrer roten Locken aus dem Gesicht und kramte einen Handspiegel aus ihrer Tasche und prüfte, ob sie immer noch hübsch und ansehnlich genug war.

Dann sah sie wieder zu Ryō und bedachte Asuka, die das gar nicht mit bekam, mit eifersüchtigen Blicken. Früher hatte sie sich kaum etwas aus Asuka gemacht und sie nie großartig beachtet, aber seit sie Asuka in ihrem letzten Jahr der Mittelschule immer öfter bei Ryō  gesehen hatte, war diese immer mehr zu einem Dorn in ihrem Auge geworden. Es ärgerte sie, dass Asuka und ihr geliebter Kaiser so vertraut miteinander sprachen, fast so, als wären sie ein Liebespaar. Allein die bloße Vorstellung daran jagte Mitsuki einen Schauer über den Rücken. Dieses Jahr würde sie sich das nicht länger bieten lassen!

Mitsuki biss sich kurz auf ihre Unterlippe und versuchte, ihre Eifersucht und ihren Ärger über Asuka in Zaum zu halten.
 

Währenddessen kam Jūdai gerade vor dem Gebäude an. Die Leute, die draußen standen und die Prüflinge empfangen hatten, waren gerade schon am Einpacken, als Jūdai mit einem lauten „Halt! Wartet!“, auf sie zustürmte. „Prüfungsnummer 110: Yūki Jūdai! Ich bin noch dran oder!?“, rief er fragend.

Die Leute am Empfang sahen ihn mit großen Augen an und der Mann sah kurz auf die Uhr und dann zu seinen Kolleginnen am Tisch. Jūdai rannte einfach schon in das Gebäude herein und kam in der großen Halle an, wo er neben dem kleinen Minthaarigen Halt machte, der sein Duell beendet und irgendwie gerade noch so gewonnen hatte.

Der Kleine sah gerade noch dem schwarzhaarigen Jungen in der weißen Schuluniform zu und blickte auf, als Jūdai neben ihm stehen blieb. Dann konzentrierte er sich wieder auf das Duell unter sich, wo der Schwarzhaarige gerade die Fallenkarte „Ring of Destruction“ spielte und somit sein Duell gewann.
 

„Dieser Misawa Daichi ist wirklich nicht umsonst die Nummer 1 bei den Prüfungen gewesen. Hat sich gelohnt, hier her zu kommen und sich die Prüfungsduelle anzusehen, nicht wahr, Manjoume-san?“, kam es von Taiyou Torimaki, einem der Obelisk Blue Studenten, die neben Jun Manjoume saßen.

Manjoume schnaubte nur verächtlich und lehnte sich zurück.

Die Academy brauchte nur einen König und nicht zwei. Und der einzig wahre König der Duel Academia würde er sein.
 

„Diese Combo war echt unglaublich, nicht wahr?“, grinste Jūdai den kleinen Studenten fragend neben sich an.

Der Minthaarige sah zu Jūdai. „Natürlich. Das ist ja immerhin auch Misawa-kun. Examensnummer Eins oder um es genau auszudrücken, die Nummer 1 bei den schriftlichen Prüfungen.“

„Ach... Das drücken also diese Examensnummern aus...“, murmelte Jūdai.

„Ob du zugelassen wirst oder durchfällst, kommt darauf an, wie du bei den schriftlichen Prüfungen abschneidest und wie gut du dich in deinem Duell anstellst...“, antwortete der Kleine und sah Jūdai ernst an. Dann seufzte er kurz und blickte zu Boden.

„Ich habe zwar gerade so gewonnen, aber keine Ahnung, ob ich auch angenommen werde. Immerhin war ich bei den Schriftlichen Prüfungen nur auf Platz 119 und so...“

Jūdai haute ihm sanft auf den Rücken. „Mach dir keine Sorgen! Mit viel Glück schaffst du das schon!“ Er grinste breit und zeigte auf sich selbst. „Ich bin selber nur auf Platz 110!“

Der Augen des Minthaarigen wurden groß. „Was? Du bist auch einer der Prüflinge?“

„Na klar!“, grinste Jūdai.

„Aber die Duelle für die 100. wurden bereits mit der ersten Gruppe beendet!“

Jūdai schreckte auf. „WAS!?“
 

Während die Prüfer noch redeten und diskutierten kam der Mann von draußen zu Professor Chronos und erzählte ihm von Jūdai.

Chronos verschränkte seine Arme. „Wir brauchen keinen in der Duel Academia, der aus der Reihe tanzt und zu spät kommt!“, sagte er.

„Aber Nummer 110 hat es noch geschafft, also sollte er noch dran genommen werden“, murmelte ein anderer Mann.

„Und wenn sich sein Zug verspätet hat, kann er ja nichts dafür.“

Chronos grummelte vor sich hin, als alle Prüfer anfingen auf ihn einzureden. Er stand auf und knallte seine Hände vor sich auf den Tisch. „Non Problema!“, rief er genervt und zuckte auf, als sein Handy klingelte. Sofort zückte er dieses und ging ran. „Oh, Sie sind es, Herr Direktor!“, sagte er.

„Ich habe gehört, dass es ein Prüfling aufgrund eines Vorfalls mit seinem Zug gerade noch rechtzeitig zu dem Test geschafft hat. Er mag vielleicht in der schriftlichen Prüfung schlecht abgeschnitten haben, aber wir sollten ihm die Chance nicht nehmen, sich zu beweisen. Schließlich ist es immer noch das Ziel unserer Schule, eine weite Bandbreite an Talenten im Duellieren zu fördern“, ertönte es am anderen Ende. Dann wurde aufgelegt.

Chronos blickte missmutig drein. Das der alte Direktor auch immer alles mitbekommen musste.

Die Duel Academia war eine Academy für die Elite-Duellanten und nicht für irgendwelche Möchtegerne, die glaubten, mit allem durchzukommen. Das war zumindest die Ansicht des blonden Italieners.

Er blickte zu seinen Kollegen. „Na schön! Ich werde mich mit diesem Zuspätkommer duellieren!“, rief er mit schriller Stimme. Die Prüfer zuckten auf. „Aber warten Sie! Dann nehmen Sie doch bitte ein Prüfungsdeck!“

Chronos schnaubte verächtlich und schritt von seinem Platz. „Ich habe keine Verwendung für so Etwas! Ich werde mein eigenes Deck benutzen!“
 

Derweil war Daichi Misawa wieder an seinen Platz zurückgekehrt und hatte sich hingesetzt. Jūdai und der kleine minthaarige Junge traten auf ihn zu.

„Du bist wirklich stark!“, grinste Jūdai.

Misawa sah ihn überrascht an. „Kann sein.“, murmelte er, sah wieder weg und packte seine Duel Disc weiter ein.

„Du bist bestimmt der Zweitstärkste der diesjährigen Prüfungen!“, redete Jūdai weiter.

Misawa zuckte wieder auf und sah Jūdai an. Auch der Kleine blickte den Braunhaarigen ein wenig schockiert an, als plötzlich eine Ansage ertönte:

„Examens-Nummer 110: Yūki Jūdai-kun!“

Jūdai blickte auf und grinste. „Ich bin dran!“ Langsam ging er die Treppe hinab, wurde jedoch von Misawa kurz aufgehalten. „Du. Warum bin ich Nummer 2?“, fragte dieser.

Jūdai grinste ihn frech an. „Weil ich die Nummer 1 bin!“

Dann schritt er hinab zu dem freien Duell-Feld.

Der kleine Minthaarige sah Jūdai nach. „Er hat in der schriftlichen Prüfung gerade einmal mit neun Plätzen vor mir abgeschnitten. Wie kann er da so von sich selbst überzeugt sein?“, murmelte er vor sich hin.
 

Jūdai kam auf dem Duell-Feld an, wo Chronos ihn bereits erwartete.

„Buongiorno!“, kam es von diesem.

Jūdai stellte sich stramm hin. „Ich bin Yūki Jūdai, Sir!“

„Und bin Chronos de Medici, Signore Jūdai! Ich wirke an der Duel Academia als oberster Generaldirektor für die praktische Anwendung!“, stellte sich Chronos angeberisch vor.

„Was für eine Ehre, den Direktor für die praktische Anwendung als Gegner für meine Prüfung zu haben!“, rief Jūdai strahlend, „Das muss sicher heißen, dass viel von mir erwartet wird!“
 

Ein reges Tuscheln ging durch den Prüfungssaal.

Mitsuki, die kurz gegähnt hatte, war aufgezuckt, als Jūdai aufgerufen worden war. Was war denn das für ein komischer Vogel, der jetzt noch dran kam? Waren die Prüfungsduelle nicht vorbei? Sie strich sich wieder eine ihrer roten Locken aus dem Gesicht und grinste verächtlich. Wer auch immer dieser kleine Spinner war, gegen Chronos würde er keine Chance haben, so schlecht, wie er schon in der schriftlichen Prüfung abgeschnitten hatte, wenn er nur auf Platz 110 gelandet war.

Sie blickte kurz wieder zu Ryō und errötete. Dieser beachtete sie jedoch weiterhin nicht. Vermutlich hatte er nicht einmal gemerkt, dass sie da stand.

Jun Manjoume grummelte vor sich hin, während das Duell nach einem klein wenig Smalltalk zwischen Jūdai und Chronos, seinen Anfang nahm. Was wagte es sich dieser freche Kerl, zu versuchen, ihm seinen Platz streitig machen zu wollen?
 

Jūdai machte seinen ersten Zug und spielte Elemental Hero Featherman in Verteidigungsposition. Danach legte er eine weitere Karte verdeckt und beendete seinen Zug.

Nun war Chronos dran und zog eine Karte. Dieser freche Kerl spielte also ein Heldendeck, wie es den Anschein hatte, dachte er bei sich und grinste hämisch.

„Ich werde dir zeigen, wie groß diese Welt ist!“, meinte er und spielte die Zauberkarte Confiscation von seiner Hand. Diese Karte hatte den Effekt, dass wenn der Spieler 1000 Lebenspunkte bezahlte, er sich die Handkarten seines Gegners ansehen konnte, und eine Karte auswählen durfte, die dann auf den Friedhof gelegt werden musste.

Jūdai zuckte auf und zeigte dem Professor gezwungenermaßen seine Karten auf der Hand.

Chronos besah sich die Karten. „Das sind also die Karten eines Dropout-boys“, grinste er und wählte „Reincarnation of the Dead“

Macht er sich etwa über das Deck lustig, in das ich all meine Liebe und mein Leben gesteckt hab?, dachte sich Jūdai und legte die gewählte Karte auf seinen Friedhof.

Chronos legte zwei weitere Karten verdeckt und aktivierte seine Zauberkarte „Heavy Storm“

Diese Karte zerstörte alle Zauber- und Fallenkarten auf dem Spielfeld.

Dadurch wurde Jūdais Falle zerstört und auch die zwei Fallenkarten von Chronos wurden zerstört.

Jūdai grinste kurz. „Aber ihre Fallenkarte sind nun auch weg!“, sagte er, ohne zu ahnen, dass Chronos genau das gewollt hatte.

Dieser grinste Selbstzufrieden. „Ich rufe zwei Wicked-Lord Tokens als Spezialbeschwörung!“

Ein weiteres Raunen ging durch den Saal.

„Ich verstehe das irgendwie nicht.“, murmelte der kleine Minthaarige.

Misawa drehte sich kurz zu ihm um und sah dann wieder dem Duell zu. „Golden Statue of the Wicked Lord ist eine Fallenkarte, die Tokens beschwört, wenn sie zerstört wird“, erklärte er. „Professor Chronos hat seine beiden Fallenkarten zerstört, um genau diesen Effekt zu benutzen.“

Der Kleine machte große Augen.
 

„Das ist kein Prüfungsdeck, sondern Professor Chronos' eigenes Dark Ages-Deck!“, rief Torimaki.

„Mit der Combo versucht er wohl, Nummer 110 ganz schnell loszuwerden!“, fügte Raizou Mototani, der andere von Manjoumes Freunden, hinzu.

Manjoume schnaubte. „Tz.. Ich dachte, der Kerl wäre vielleicht etwas besonderes, aber scheinbar habe ich mich geirrt.“

Auch Asuka sah dem Duell gespannt zu. „Er tut mir Leid. Sieht aus, als würde Professor Chronos es nicht gut mit ihm meinen.“

„Das dürfte spannend werden. Auf jeden Fall ist dieses Duell es wert, es sich anzusehen“, antwortete Ryō. Asuka sah zu ihm und auch Mitsuki blickte auf und sah zu dem Kaiser der Duel Academia. Seine ruhige, tiefe Stimme löste ein Kribbeln in ihrem Bauch aus und ließ ihr Herz schneller schlagen.

„Dank Nummer 110, haben wir die Ehre, diese legendäre, seltene Karte, die sich in Chronos' Deck befindet, zu sehen“, fuhr Ryō fort und Mitsuki seufzte halblaut und starrte ihn weiter an. Was interessierte sie schon Chronos' seltene Karte? Was interessierte sie das Duell von Nummer 110? Dieser Gott von einem Mann war alles, was sie sich anzusehen brauchte, um zu wissen, warum sie hier war.

Aber diese dunkelblonde Schnepfe störte definitiv!

Sie grummelte wieder kurz wegen Asuka und wandte sich trotzdem wieder gelangweilt dem Duell zu.
 

„Ich bin noch nicht mit meinem Zug fertig!“, rief Chronos und opferte seine beiden Tokens um sein stärkstes und seltenstes Monster zu rufen. Den Antique Gear Golem!

Alle starrten Baff das Hologramm des riesigen antiken Roboters an, der mit seinen 3000 ATK wirklich ein ernstzunehmender Gegner war.

„Das ist also... seine legendäre Karte!?“, rief Asuka und Ryō nickte nur.

Selbst Mitsuki guckte nun doch ein wenig beeindruckt drein.

Jūdai strahlte, trotz dass es alles andere, als gut für ihn stand. „Krass! Ich habe Gerüchte über dieses Ding gehört!“

„Ein Acht-Sterne Monster einfach so aus dem Nichts zu beschwören...“, murmelte der Kleine und sah besorgt zu Jūdai.

„Mit diesem Monster kann Chronos de Medici gar nicht verlieren“, sagte Ryō. „Ich hätte nicht erwartet, dass er bei diesem Prüfling gleich so ernst macht. Ich wäre jetzt nicht gerne an der Stelle von dem Kleinen.“

„Professor Chronos ist aber auch ganz schön launisch“, sagte Asuka.

Tz... Mit diesem Monster ist dieser kleine Angeber schneller weg, als er gucken kann!, dachte sich Mitsuki grinsend.
 

Mit dem Antique Gear Golem griff Chronos schließlich Featherman an, nachdem er noch ein wenig die Bewunderung und das Staunen aller Anwesenden sichtlich genossen hatte.

„Oh, ich kann gar nicht hinsehen!“, rief der Kleine in der blauen Schuluniform wieder. „Antique Gear Golem hat 3000 Angriffspunkte und Featherman nur 1000 Verteidigungspunkte!“

„Und das ist noch nicht alles. Durch den Effekt des Golems, wenn er ein Monster in Verteidigungsposition angreift und das Monster eine niedrigere Verteidigung hat, wird dem Gegner die Differenz als Schaden zugefügt“, erklärte Misawa. Der Kleine blickte schockiert drein und wandte sich wieder dem Duell zu, wo Jūdais Lebenspunkte durch den Effekt von Antique Gear Golem von 4000 auf 2000 fielen.

Chronos lachte höhnisch. „Hast du deinen Kampfgeist bereits verloren?“, fragte er als er sah, dass Jūdai kurz zu Boden gesehen hatte. Doch dann hörte er den Braunhaarigen lachen.

Jūdai sah wieder auf und grinste, als wäre nichts gewesen, trotz, dass ihm schon die Hälfte seiner Lebenspunkte fehlten. „Es ehrt mich wirklich, dass Sie ihr Bestes gegen mich geben!“

Chronos zuckte auf. Wie konnte dieser Junge ihn nur so missverstehen? Er gab nicht sein Bestes, Nein! Er wollte ihn so schnell wie möglich loswerden. Das war es! Nie würde zulassen, dass ein Dropout-Boy, wie dieser Jūdai Yūki durch die Tore der ehrwürdigen Duel Academia schritt! Niemals!

Jūdai, der nun dran war, lächelte vor sich hin. So einfach würde er es dem Professor sicher nicht machen. Er zuckte kurz auf, als er ein leises „Kuri! Kuri!“, hörte, das aus seinem Deck zu kommen schien. Als würde ihn Jemand rufen.

Er zog eine Karte und stellte fest, dass es Hane Kuriboh war. Die Karte, die er Zweifellos von Yuugi Mutou bekommen hatte. Er lächelte leise den braunen Fellball mit Flügeln auf dem Kartenbild an und las sich kurz dessen Effekt durch. Wieder glaubte er kurz zu sehen, wie Hane Kuriboh ihm zuzwinkerte. Also gut. Ich glaube an dich!, dachte er bei sich und beschwörte Hane Kuriboh in Verteidigungsposition. Dann legte er noch eine Karte verdeckt und beendete seinen Zug.

„Blablabla... Du magst vielleicht ein seltenes Monster da haben, Junge, aber es ist dennoch ein Schwächling!“, meinte Chronos nur. „Auch wenn du es in Verteidigungsposition gespielt hast, aber es wird dem Effekt meines Antique Gear Golems nicht standhalten können! Ein Schwächling bleibt eben ein Schwächling! Und nun bin ich wieder dran, nicht wahr?!“

Mitsuki kicherte kurz leise. „Was für ein jämmerlicher Versuch!“ Sie strich sich kurz durch ihren Pony. „Fast ein bisschen Schade um das süße, kleine Monsterchen.“

„Das ist das Ende!“, rief Chronos und griff mit seinem Antique Gear Golem Jūdais Hane Kuriboh an.

Hane Kuriboh wurde zerstört und Jūdai entschuldigte sich bei seinem neuen kleinen Freund.
 

Chronos sah verwundert drein. Warum waren die Lebenspunkte seines Gegners nicht auf 0 gegangen? Auch Mitsuki wunderte das.

„In dem Zug, in dem Hane Kuriboh zerstört wird, annulliert sich sämtlicher Schaden, den ich bekomme“, erklärte Jūdai.

„Wer hätte gedacht, dass es eine Karte gibt, die Chronos nicht kennt?“, murmelte Asuka.

Mitsuki sah wieder schmollend zu der Blondine. Sie hatte die Karte auch nicht gekannt. Nun war es ihr peinlich, weil der Kaiser sie eben hatte sicher lachen hören. Und da er der Kaiser war, hatte er sicher von dem Effekt Hane Kuribohs gewusst. Sich vor dem Kaiser zu blamieren war sicher das Letzte, was sie wollte.

„Es gibt eben Orte, die nicht einmal der Professor erreichen kann.“, antwortete Ryō an Asuka gewandt. „Die Welt des Duellierens ist eben grenzenlos.“

Asuka lächelte. „Und gerade deswegen ist duellieren so interessant.“

Mitsuki grummelte erneut und funkelte sie wieder an. Dann sah sie mit einem halblauten „Hmpf!“, weg und verschränkte ihre Arme.
 

„Das war also der Effekt deines kleinen Schwächlings?“, fragte Chronos grinsend.

„Sie werden dafür bezahlen, einen Freund, der sein Leben für mich geopfert hat, einen Schwächling zu nennen!“, rief Jūdai empört.

„Wie süß! Wo ist das Problem, wenn ich ein Weg-werf-Monster als Schwächling bezeichne?“, entgegnete Chronos.

„Und wie es da ein Problem gibt! Hane Kuribohs Schrei ist das Signal, dass die Monster in meinem Deck auf den Plan rufen wird!“, antworte Jūdai. Damit aktivierte er seine Fallenkarte „Hero Signal“. Damit war es ihm erlaubt, ein Monster mit „Elemental Hero“ im Namen als Spezialbeschwörung aus seinem Deck zu rufen und er wählte Elemental Hero Burstlady. Da er nun am Zug war, zog er wieder eine Karte. „Hane Kuriboh, ich werde dich nicht enttäuschen!“, murmelte er dabei und spielte als erstes nun die Zauberkarte „Warrior's Return“, um Elemental Hero Featherman vom Friedhof zurück in seine Hand zu holen. Dann beschwörte er ihn auch auf das Feld.

„Hmpf. Was können deine kleinen Comicbuch-Helden schon Großes tun?“, sagte Chronos verächtlich. „Sie sind nichts weiter als normale Monster!“

„Featherman und Burstlady mögen normale Monster ohne Effekt und mit geringem Angriff sein. Aber das ist nur ihre vorübergehende Form!“, antworte Jūdai grinsend. „Sie werden überrascht sein, wenn Sie erst einmal ihre wahre Form gesehen haben, Sensei!“

Damit aktivierte Jūdai die Zauberkarte „Fusion“ von seiner Hand. Damit fusionierte er Featherman und Burstlady und beschwörte seine Lieblingskarte: Elemental Hero Flame Wingman.
 

Einen Raunen und Tuscheln ging erneut durch den Saal und alle starrten das coole neue Monster an, dass Jūdai da gerufen hatte. Selbst Mitsuki hob eine Augenbraue und schien zum ersten Mal nun so richtig Interesse für das Duell zu zeigen und nicht nur für Kaiser Ryō.

Derweil erklärte Misawa dem kleinen Minthaarigen den Effekt von Flame Wingman, der jedoch nicht ganz so begeistert nun wirkte, da Flame Wingman nur einen Angriff von 2100 hatte, was den Effekt doch im Anbetracht von Chronos' schier übermächtigen Monster, unbrauchbar machte. Oder etwa doch nicht?

„Lass mich dir einen Rat geben: Dein wertloses Monster ist absolut nutzlos in einem Duell! Behalte dir das in Erinnerung!“, sagte Chronos. „Du hast es vielleicht fusions-beschwört, aber es hat gerade mal einen Angriff von 2100! Es kann nichts gegen meinen Antique Gear Golem ausrichten!“

„Dann lassen Sie mich mal Ihnen etwas sagen, Sensei!“, rief Jūdai. „Helden haben eine Kampfarena, die für Helden gemacht ist!“

Damit aktivierte er die Feldzauberkarte „Skyscraper“

Dadurch verwandelte sich das Duell-Feld in eine Stadt aus lauter Hochhäusern.

„Und nun, wo die passende Bühne da ist... Flame Wingman! Greif Antique Gear Golem an!“, rief Jūdai.

Scherzi! Du machst wohl Witze!“, antwortete Chronos und ließ auch sein Monster auf Flame Wingman los. „Ein Held gewinnt immer!“, sagte Jūdai siegessicher. „Skyscrapers Effekt ist es, dass wenn ein Elemental Hero gegen ein Monster mit einem höheren Angriff kämpft, sich der Angriff des Helden um 1000 Punkte erhöht!“

Was bedeutete, dass Flame Wingmans Angriff nun 3100 betrug.

„O, Dio!“, schrie Chronos nur noch, verzweifelt, als sein geliebter Golem auch schon von Jūdais Monster zu Schrott pulverisiert wurde.

Alle Anwesenden wirkten sprachlos. Vor allem Manjoume und Mitsuki stand die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben.

„M-Mamma Mia! Mein Antique Gear Golem!“, stammelte Chronos völlig durch den Wind, während die holographischen Einzelteile seines Monsters auf ihn herabregneten.

„Flame Wingmans Effekt lässt sie Schaden in Höhe der Angriffspunkte ihres zerstörten Monsters erhalten!“, antwortete Jūdai und Chronos Lebenspunkte fielen von 2900 auf 0.

Jūdai streckte seinen Arm aus und machte seine typische Gewinnerpose. „Gotcha! Das war ein wirklich lustiges Duell, Sensei!“
 

„Wie... Wie konnte ich nur von diesem... Diesem Dropout-Boy besiegt werden?“, stammelte Chronos weiter völlig fassungslos vor sich hin.

„Ich kann nicht glauben, dass Professor Chronos gegen einen Prüfling verloren hat“, murmelte auch Manjoume vor sich hin.

Mitsuki starrte Jūdai an. Auch sie konnte es nicht glauben. „Das.. Das war doch nur Glück! Der Kerl hat einfach nur ein Schweineglück gehabt!“, zischte sie.

Dann zuckte sie auf, als sie sah, wie der Kaiser langsam Richtung Ausgang ging. Asuka sah dem Kaiser nach und ging ihm hinterher und auch Mitsuki lief den Beiden nach.

Der kleine Minthaarige freute sich riesig für Jūdai und auch Misawa lächelte. In Jūdai hatte er vielleicht bereits einen würdigen Rivalen gefunden.

Jūdai tanzte und hüpfte derweil fröhlich noch auf dem Duell-Feld herum und freute sich seines Lebens. Grinsend und Lachend sah er die Karte von Hane Kuriboh an. „Ab sofort, verlasse ich mich auf dich, Aibou!“, sagte er und wieder schien es, als würde ihm Hane Kuriboh zuzwinkern.
 

Nun war es also soweit. Das Leben an der Duel Academia konnte losgehen und noch ahnte keiner der Studenten, was sie alles in diesem Jahr noch erwarten würde. Welche Herausforderungen ihnen noch bevorstehen würden und wie all das, was noch kommen würde, das Leben eines jeden Einzelnen noch verändern würde. Ja, was würde dieses Jahr für den immer fröhlichen und sehr von sich selbst überzeugten Jūdai Yūki, für den intelligenten Daichi Misawa, für den kleinen schüchternen Jungen namens Shō Marufuji, für die hübsche und freundliche Asuka Tenjouin, für den arroganten Jun Manjoume und für die nicht minder arrogante und selbstverliebte Mitsuki Tachibana bereithalten? Ja gar für den schweigsamen Kaiser Ryō Marufuji?

Das größte Abenteuer ihres Lebens würde ab heute für jeden beginnen.
 

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
 

Kartennamen:

Hane Kuriboh - Geflügelter Kuriboh

Elemental Hero Featherman - Elementarheld Avian

Confiscation - Beschlagnahme

Reincarnation of the Dead - Monster-Reinkarnation

Heavy Storm - Schwerer Sturm

Golden Statue of the Wicked Lord - Statue des Bösen

Antique Gear Golem - Antiker Antriebsgolem

Elemental Hero Burstlady - Elementarheld Burstinatrix

Warrior's Return - Rückkehr des Kriegers

Fusion - Polymerisation

Elemental Hero Flame Wingman - Elementarheld Flammenflügelmann

Skyscraper - Wolkenkratzer
 

------------------------------------------------------------------------------------------

Anmerkung und Erklärung:

In der japanischen Originalfassung besitzt die Duel Academia nicht nur die dreijährige Oberstufe, in die Jūdai eintritt, sondern auch eine dreijährige Mittelschule. Studenten, die ihr erstes Jahr in der Oberstufe beginnen (Sprich die 10. Klasse bei uns) und sofort nach Obelisk Blue eingeteilt werden, haben vorher bereits die Mittelschule der Duel Academia besucht und schon dort herausragende Noten gehabt. Dies gilt allerdings vor allem für die männlichen Studenten. Hingegen dem geläufigen Glauben, es gäbe auch Mädchen in Osiris Red und Ra Yellow; gibt es nicht! Die Duel Academia besitzt nur einen einzigen Mädchen-Dorm und der ist der Obelsik Blue Unterkunft zugeteilt. Das heißt, selbst Mädchen mit schlechten Noten kommen nach Obelisk Blue. Der Gedanke dabei ist wohl unter anderem auch, dass Mädchen komfortabel leben sollen und man den Damen der Schöpfung ein Haus wie Osiris Red nicht zumuten möchte.

Rei Saotome, die in Staffel 3 an die Academia kommt, bildet eine Ausnahme, da sie auch durch andere Umstände an die Duel Academia kam und nicht auf gängigem Wege.

Obelisk Blue Vs. Osiris Red!

Kapitel 1: Obelisk Blue Vs. Osiris Red!
 

Jūdai lehnte sich zurück und döste vor sich hin, während Shō, der neben ihm saß, gebannt aus dem Fenster des Helikopters, mit dem sie flogen, sah. Unter ihnen konnte man bereits die Insel sehen, auf der die Duel Academia und deren Anlagen gebaut war.

Auch Misawa sah aus dem Fenster und lächelte.

Die Insel, die im Pazifik, südlich von Japan lag, erschien von hier oben zwar eher klein, aber sie war eigentlich recht groß. Neben dem Hauptschulgebäude, dem separaten Mittelschulgebäude und den Häusern, einem Leuchtturm, so wie einer riesigen Wellness-Anlage mit heißen Quellen und allem drum und dran, gab es einen riesigen Dschungel, einen großen Strand mit herrlichem weißen Sand, einen See und steile Klippen mit Wasserfällen und in der Mitte der Insel erhob sich ein großer Vulkan. Alles in allem wirkte die Insel wie ein kleines Paradies, mitten im Meer.

Neben dem Helikopter, in dem Jūdai, Shō und Misawa und einige andere saßen, flogen noch weitere Helikopter und weiter unter ihnen fuhr ein großer Luxusdampfer, auf denen sich die Obelisk Blue Studenten befanden.

Mitsuki stand an der Reling und atmete die frische Meeresluft ein. Über sich hörte sie das Kreischen und Rufen von einigen Seemöwen.

„Wie schön wieder hier zu sein...“, murmelte sie leise vor sich hin und lächelte. Auch wenn es nicht unbedingt den Anschein hatte, aber Mitsuki liebte die Natur und die Insel war für sie ein Ort, an dem sie für immer am liebsten bleiben würde.

Wenn ich hier für immer mit dem Kaiser leben könnte..., dachte sie seufzend bei sich und wurde dabei rot. Kurz hielt sie sich die Wangen und zuckte auf, als sie bemerkte, wie sich Jemand neben sie gestellt hatte.

Ryō blickte sie kurz aus den Augenwinkeln an und richtete dann seinen Blick wieder auf das Meer. Der sanfte Wind wehte durch seine etwas über schulterlangen dunkel-petrolfarbenen Haare.

Seine grünblauen Augen wirkten genauso unergründlich wie das Meer selbst.

Mitsuki klappte bei diesem Anblick der Mund auf, doch sie brachte wie immer in seiner Nähe keinen Ton hervor. Stattdessen starrte sie den Kaiser einfach nur mit knallroten Wangen an.

Er wirkte so majestätisch und stark. Wirklich wie ein König oder Kaiser. Den Beinamen trug er nicht nur so, nein, er strahlte ihn auch aus.

Mitsuki schluckte und versuchte sich zusammenzureißen. Immerhin wollte sie dieses Jahr doch mutiger werden und sich endlich mal trauen, ihn anzusprechen! „Uhm...“, begann sie kurz und sah, wie der Kaiser sie wieder ansah. „Ehm... Also....“, murmelte sie weiter, doch sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wie sollte sie je mit diesem Gott von einem Mann ein vernünftiges Gespräch führen?

Ryō musterte sie schweigend.

„Schönes W-Wetter, nicht wahr?“, brachte Mitsuki schließlich stammelnd hervor, drehte sich um und schlug sich gegen die Stirn. Das war ja so Klischeehaft gerade! Über das Wetter reden!

Ryō beobachtete sie und zuckte mit den Schultern. „Hier ist doch fast immer schönes Wetter“, antwortete er nur tonlos. „Wir sind bald da.“, fügte er noch nicht weniger tonlos hinzu und ging langsam von der Reling weg, als er Asuka erblickte, die einige Meter hinter ihm und Mitsuki vor einer Kabinentür stand.

Mitsuki sah wieder zu ihm und wurde noch röter. Dann aber zuckte auch sie auf, als sie Asuka sah und ein eifersüchtigen Glimmen trat wieder in ihre Augen. Schon wieder sie! Was für eine Beziehung hatten die Zwei eigentlich so plötzlich zueinander? Früher hatte sie mit Ryō doch auch nie so viel am Hut gehabt!?
 

Endlich an der Academia angekommen, bekamen die neuen Studenten erst einmal ihre neuen Uniformen, die je nach Haus eine andere Farbe hatten.

Danach wurden die Neulinge in den großen Hörsaal gerufen, wo Direktor Samejima sie über einen großen Bildschirm an der Wand Willkommen hieß und begrüßte.

Alle hörten Samejima bei seiner kurzen Ansprache aufmerksam zu. Alle, bis auf Jūdai. Der döste lieber im Stehen vor sich hin.

Nach der Ansprache durften die Studenten erst einmal raus und zu ihren Häusern gehen. Jūdai setzte sich vor dem großen Schulgebäude auf eine der kleinen, pyramidenähnlichen Skulpturen, die links und rechts den Weg zum Eingang des Hauptschulgebäudes zierten. Auf diesen waren immer die drei Götter: Osiris, Ra und Obelisk abgebildet. Er kramte seinen PDA hervor. Ein kleines Hightech-Gerät, mit dem man Videoanrufe tätigen konnte und das viele Informationen zur Duel Academia enthielt.

„Es gibt also drei Häuser, in denen wir aufgeteilt wurden. Ich bin in Osiris Red“, murmelte er.

„Ich auch!“, ertönte die Stimme von Shō, der auf der anderen Seite der Skulptur saß.

Misawa kam an den Beiden vorbei.

„Hey, Nummer 2, bist du auch in Red?“, fragte Jūdai gleich drauf los.

Misawa verkniff sich das Lachen und grinste kurz. „Nun, nein. Anhand meiner Uniform kann ich sagen, dass ich in Ra Yellow bin“, antwortete er freundlich und zupfte dabei an seiner gelben Jacke.

Jūdai blickte an sich runter und zupfte ebenso kurz an seiner roten Jacke. „Das bedeutet also die Farbe der Uniformen...“

Misawa musterte den Braunhaarigen ein wenig verwirrt. „Warum bist du eigentlich in Red? Das ist irgendwie seltsam.“

„Was soll daran so schlimm sein?“, gab Jūdai grummelnd zur Antwort.

„Na ja. Lass dich davon nicht stören. Ich geh dann mal weiter. Man sieht sich, Ichiban-kun“ (1)

Jūdai lachte kurz. „Lass du dich besser nicht unterkriegen und arbeite weiter an dir!“

Misawa, der schon weiter gegangen war, drehte sich noch einmal zu dem Osiris Red Studenten um. „Das ist wahr... Und ach ja. Euer Dorm ist übrigens da drüben!“ Er zeigte mit dem Finger in Richtung Osten, wo die Klippen lagen. Dann ging er weiter.

Jūdai wollte mit Shō gerade aufstehen, um sich seine neue Heimat für die nächsten drei Jahre anzusehen, da kam eine Gruppe von Mädchen an den zwei Jungs vorbei. Vorneweg schritt Mitsuki, die Jūdai und Shō einen abfälligen Blick zuwarf und sich durch ihre roten Locken fuhr. „Uh, sieh einer an, zwei Loser, die nicht wissen, wo ihre Bruchbude von Haus steht.“

Sie lachte mit vorgehaltener Hand und wollte gerade weiter gehen.

„Hey, was soll das jetzt heißen!? Wir wissen genau wo unser Haus steht und außerdem, was heißt hier „Loser“? Ich bin Yūki Jūdai und werde die nächste Nummer 1!“, rief Jūdai empört.

Mitsuki drehte sich wieder zu ihm um. Ihre grünen Augen funkelten gehässig. „Ach ja... Der kleine Wichtigtuer, der sich mit Professor Chronos duelliert hat...“ Sie zuckte mit den Schultern. „Dein Sieg war doch nur Glück. Zumal Chronos-sensei auch nichts weiter, als ein aufgeblasener Idiot ist. Eine Schande so jemanden als Lehrer zu haben. Gegen jemanden wie den Kaiser würdest du niemals gewinnen!“

Damit ging die Rothaarige weiter.

Shō war bei dem Wort „Kaiser“ kalkweiß im Gesicht geworden und sank auf seinem Platz zusammen. Wenn sein Bruder erfahren würde, wie schlecht er bei seinen Prüfungen abgeschnitten hatte und dass er es nur mit Ach und Krach in die Academy gepackt hatte...

Jūdai schnaubte. „Glück, sagt sie... Was erlaubt sich diese doofe Ziege überhaupt...?“ Er sah dem Mädchen nach. „Wer bist DU überhaupt!?“, rief er der Obelisk Blue Studentin hinterher, doch Mitsuki reagierte nicht mehr und überhörte seine Frage.

Jūdai stand auf und steckte den PDA wieder in seine Hosentasche. Dann sah er zu Shō. „Sehen wir uns erst einmal unser Haus an!“

Shō nickte kurz, immer noch ein wenig in Gedanken und folgte dem Braunhaarigen.
 

Das Osiris Red Haus glich wirklich einer Bruchbude. Es war klein, die Wände waren gelb und fleckig und hätten längst mal wieder gestrichen werden müssen. Das Dach war rot und sah auch aus, als würde es demnächst irgendwann einstürzen. Osiris Red besaß nur ein Stockwerk. Ein Treppengeländer außen führte nach oben in den ersten Stock und man konnte von dort auf den Leuchtturm und das Meer zumindest hinaussehen.

Shō war alles andere als begeistert, als er und Jūdai ankamen, aber Jūdai lief gleich nach oben und lehnte sich halb über das Gelände. Begeistert starrte er auf das Meer. „Was willst du? Wir haben von hier doch eine Super Aussicht. Irgendwie hat das hier doch seinen ganz eigenen Reiz!“

Shō konnte seinen neu gewonnen Freund, falls er diesen schon als solchen bezeichnen konnte, einfach nur für dessen unerschütterlichen Optimismus bewundern.

Jūdai lief schließlich zu einer der Türen im ersten Stockwerk und öffnete diese. „Das ist unser Zimmer oder?“, fragte er und trat ein. Auch die Zimmer waren klein. Und sie waren karg. Es gab eine kleine Küchenecke mit einem Wasserkocher und einer Spüle, einen kleinen Fernseher und in einer Ecke standen ein großer Schreibtisch mit zwei Stühlen. Auf der anderen Seite stand ein Etagenbett mit drei Schlafplätzen und daneben noch ein kleiner Hocker. Das Zimmer wirkte kühl und nicht gerade Einladend.

„Wir teilen uns ein Zimmer, oder?“, fragte Shō.

Jūdai nickte nur. „Na ja. Die Zimmer sind überraschend klein, aber zumindest gibt’s genug Platz um hier drin zu leben“, sagte er und stellte seine Tasche ab

Shō lächelte leicht und nickte. „Dass wir zusammen hier leben, muss irgendwie Schicksal sein!“

Kurz schwärmte der kleine Osiris Red Student vor sich hin und stellte sich vor, wie er und Jūdai vielleicht früher schon einmal im alten Ägypten gelebt hatten, so wie Yuugi Mutou und Seto Kaiba.

„Dein Duell gegen Chronos-sensei war so cool! Hättest du was dagegen wenn ich dich „Pharao“, nenne?“

Jūdai drehte sich zu Shō um, nachdem er sich etwas umgeschaut hatte. „Klingt „Pharao“ nicht ein wenig zu seltsam?“, fragte er verlegen.

„Dann nenne ich dich eben nun „Aniki“, okay?“

Jūdai sah ihn weiter an. „Es gibt keine sozialen Beziehungen zwischen Duellanten. Nur Rivalen“, murmelte er.

Shō seufzte. „Es würde aber zu dir passen....“

„Mach wie du denkst. Dann lass uns eben ab sofort zusammen arbeiten, um die nächsten Könige der Duellanten zu werden.“ Jūdai kratze sich an der Wange. Er war es einfach nicht gewohnt, dass Jemand ihn so verehrte und sich unbedingt mit ihm anfreunden wollte.

Langsam ging er zum Fenster und zog die grünen Vorhänge auf, so dass Licht in das Zimmer fiel.

„Ah! Das ist viel zu hell! Mach die Vorhänge wieder zu!“, ertönte plötzlich eine fremde Stimme.

Vom obersten Bett regte sich etwas unter der Bettdecke. Shō und Jūdai sahen auf.

„Sorry, ich hab dich nicht bemerkt.“, sagte Jūdai verlegen.

„So, zwei neue Studenten voller Träume und Hoffnungen, was?“, antwortete der fremde Student und stand auf.

Shō und Jūdai zuckten furchtbar zusammen und warfen sich schreiend in die Arme. „AAARGH! DEATH KOALA!?“ (2)

Und tatsächlich. Der Student hatte in seiner ganzen Erscheinung wirklich Ähnlichkeit mit einem Koala. Er war groß, rundlich und hatte eine große Nase, die tatsächlich stark an die eines Koalas erinnerte.

„Hört auf, mich Koala zu nennen! Ich bin euer Zimmergenosse, Maeda Hayato!“, rief der Koala-Student ein wenig sauer.

Jūdai und Shō entschuldigten sich sofort.

„Verzeihung. Ich bin Yūki Jūdai.“

„Und ich bin Marufuji Shō.“

Hayato seufzte kurz, kratzte sich am Kopf und drehte sich wieder im Bett um. „Wisst ihr zwei überhaupt, was das „Red“ in „Osiris Red“ bedeutet?“

Jūdai zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“

„Hat es überhaupt eine Bedeutung?“, fragte Shō.

„Das „Red“ steht für „Red Zone“. Das bedeutet, wir sind alle ein Hoffnungsloser Haufen“, antwortete Hayato. „Wir werden hier je nach Noten in drei Häuser eingeteilt: Obelisk Blue, Ra Yellow und Osiris Red. Nach Obelisk Blue kommen die, die bereits hier die Mittelschule besucht haben und dort exzellente Noten hatten. Außer die Mädchen, die kommen automatisch nach Obelisk Blue. Gibt ja keine Mädchenunterkünfte für Ra Yellow oder Osiris Red. Die, die in ihren Prüfungen für den Eintritt in die Oberschule verdammt gut abgeschnitten haben, kommen nach Ra Yellow.“

„Und was ist dann mit Osiris Red?“, fragte Shō.

„Hier kommen die hoffnungslosen Fälle mit unterirdisch schlechten Noten hin.“, antwortete Hayato und starrte an die Decke.

Shō erstarrte. Jetzt war ihm klar, warum Misawa so dumm geguckt hatte, als er gesehen hatte, dass Jūdai trotz seines grandiosen Prüfungsduells nur in Osiris Red war. Und das erklärte auch, warum dieses Mädchen mit den roten Haaren sich eben über ihn und Jūdai lustig gemacht hatte. Die Obelisk Blue Studenten sahen auf die Osiris Red Studenten hinab, weil sie sich für etwas Besseres hielten.

„Kapiert ihr es jetzt? Die, die hier landen, haben von Anfang an keine Zukunft.“

Hayato wandte sich wieder der Wand zu und starrte lieber vor sich hin. Die zwei Neuen sollten sich besser keine allzu großen Hoffnungen machen.
 

Jūdai entschied sich dazu, mit Shō wieder nach draußen zu gehen, da der kleine Minthaarige nun doch ziemlich deprimiert wirkte und die frische Luft ihn vielleicht auf andere Gedanken brachte. Außerdem war es sicher lustig, die ganzen Sehenswürdigkeiten der Insel zu erkunden.

„Lass den Kopf nicht hängen, wegen dem, was Hayato-kun eben gesagt hat!“, grinste Jūdai fröhlich. „Ich mag rot. Heiße Reißende Flammen, kochendes Blut, die perfekte Farbe für einen eifrigen Kerl wie mich!“ Er wandte sich an Shō. „Außerdem ist doch noch nichts entschieden! Wir haben doch gerade erst angefangen oder etwa nicht!?“

Shō blickte zuerst gen Boden und dann schüchtern zu Jūdai. „Sch-Schon...“, nuschelte er und versuchte sich selbst Mut zu machen. Was gab es für einen Grund sich JETZT SCHON down zu fühlen und gleich aufzugeben!? Im Grunde war es dumm, gleich von Anfang an deprimiert zu sein und er würde versuchen zu kämpfen!

Shō war so in Gedanken versunken, dass er erst gar nicht bemerkte, dass Jūdai schon weiter gerannt war. Wieder in Richtung Hauptschulgebäude.

Er zuckte auf, als er das sah und rannte Jūdai hinterher. „Jetzt warte doch mal, Aniki!“

„Irgendwo duellieren sich welche!“, rief Jūdai einfach.

„Ich höre kein Duell!“, antwortete Shō laut und versuchte seinen Aniki einzuholen.

Sie liefen beide durch die verzweigten Gänge. Jūdai immer noch vorneweg.

„Irgendwo hier muss es sein!“

„Woher weißt du das so genau, Aniki?“

Jūdai drehte kurz zu Shō um und reckte dann seinen Kopf in die Luft. „Ich kann's riechen! Ich rieche den Geruch eines Duells!“

„Den Geruch eines Duells?“
 

Irgendwie war Jūdai schon wirklich ein schräger Vogel. Aber gerade deswegen mochte Shō ihn mittlerweile umso mehr.

Jūdai betrat schließlich den Eingang zu einer Halle mit einem großen Duellfeld in der Mitte und haufenweise Zuschauerplätzen.

Auf dem Duellfeld standen gerade zwei Obelisk Blue Studenten, die sich scheinbar zuvor duelliert hatten.

„Aniki, dürfen wir hier überhaupt rein?“, fragte Shō verunsichert, doch der Braunhaarige antwortete nicht sondern bestaunte lieber den Duellplatz mit all seiner technischen Ausrüstung.

Auch der kleine Osiris Red Student besah sich nun das Duellfeld und staunte. „Wow. Hier ist alles mit der höchsten Technik ausgestattet! Die Soundanlagen und das Visualisierungssystem! Das ist alles auf dem allerneusten Stand!... Mann, ich bin voll neidisch. Ich würde mich voll gerne hier duellieren.“

Jūdai sah zu ihm. „Dann lass uns das doch gleich mal tun!“

Shō sah Jūdai ein wenig unsicher an. „Ich frage mich, ob wir das dürfen...“

„Was redest du denn da? Natürlich dürfen wir! Immerhin sind wir Studenten hier!“

„Was euch aber nicht erlaubt, euch hier zu duellieren!“, ertönte die Stimme des einen Obelisk Blues. Es war Taiyou Torimaki. Einer von Manjoumes Freunden.

Der andere war Raizou Mototani und beide traten auf die zwei Osiris Red Studenten zu.

„Ihr Osiris Red-Loser gehört hier nicht her!“, sagte Mototani und zeigte vor sich nach oben.

Jūdai und Shō drehten sich um und erblickten das Symbol, das über dem Eingang prangte. Darauf war Obelisk abgebildet.

„Habt ihr das nicht gesehen!?“

Shō sah zu den zwei Blues. „Verzeiht. Wir haben das nicht gewusst.“, nuschelte er kleinlaut und zupfte an Jūdais Ärmel. „Lass uns besser zu unserem Haus zurückgehen, Aniki.“

Jūdai starrte noch eine Weile das Obelisk-Symbol an und drehte sich dann um. Kurz kratzte er sich an der Wange. „Irgendwie passt mir da etwas nicht...“ Dann sah er zu Torimaki und Mototani. „Nun, wie wäre es, wenn IHR euch mit mir duelliert? Das wäre dann okay oder?“

Torimaki blickte Jūdai baff an und Mototani wandte sich nach links und rief zur Zuschauertribüne hinauf. „Manjoume-san, die Nummer 110 ist hier! Du weißt schon, dieser Vogel, der sich mit Professor Chronos duelliert hat!“

Manjoume stand von seinem Platz auf und ging langsam die Treppen an den Seiten nach unten. Dabei bedachte er Jūdai mit einem Blick, der töten konnte.

„Hey, ich bin Yūki Jūdai, Nett, dich kennen zu lernen!“, rief Jūdai fröhlich. Dann wandte er sich an Taiyou und Mototani. „Wer ist das denn?“

Die beiden sahen Jūdai baff an. „Du weißt nicht, wer Manjoume-san ist!?“

Jūdai zuckte mit den Schultern.
 

„Ein kleiner Angeber. Nichts weiter.“, erklang eine schnarrende Frauenstimme und alle wandten sich zu der Person um, die gesprochen hatte.

Mitsuki betrat den Raum und strich sich dabei wie immer durch ihre langen roten Locken. Kurz sah sie zu Manjoume und grinste. „Ja, ja. Jun-chan mit seinen super Noten und blablabla.“

„Du schon wieder!“, kam es von Jūdai, der bei dem Anblick des Mädchens grummelnd dreinblickte.

Manjoume bedachte Mitsuki ebenso mit einem tödlichen Blick. „Halt den Rand, Tachibana! Für dich immer noch Manjoume-san!“

Torimaki sah auch zu dem Mädchen. „Was mischst du dich jetzt ein, Tachibana!?“ dann blickte er wieder zu Jūdai. „Manjoume-san ist jetzt auch in der 1. Oberstufe, so wie wir, aber er ist ein Elite-Duellant. Die Nummer Eins unter den Abgängern der Mittelschule!“

Auch Mototani schnaubte kurz wegen Mitsuki und wandte sich dann wieder an Jūdai.

„Man sagt von ihm, er seie der zukünftige König der Duellanten. Der großartige Manjoume Jun!“

Mitsuki kicherte leise bei den Worten und hockte sich mit verschränkten Armen auf einen der unteren Sitzplätze. Dabei schlug sie ihre Beine übereinander.

„Und wer ist sie?“, fragte Shō und zeigte auf das Mädchen.

Torimaki blickte zu dem kleinen Osiris Red Studenten. „Ach. Das ist nur Tachibana Mitsuki. Sie war mit Manjoume-san auf der Mittelschule und bildet sich ein, sie wäre ein Star. Dabei ist sie gar nicht so toll wie sie immer tut. Wenn sie kein Mädchen wäre-“

„Ich kann dich hören, Torimaki!“ Mitsuki funkelte den blauhaarigen Brillenträger böse an.

Jūdai derweil blickte zu Manjoume und sah dann zu Mototani. „Wenn du sagst, der Kerl sei der nächste König der Duellanten... Ich meine, der König der Duellanten ist doch die Nummer Eins nicht war? Und die Nummer Eins dieser Academy bin aber immer noch ich!“

Torimaki, Mototani und selbst Mitsuki brachen kurz in schallendes Gelächter aus.

Doch schnell beruhigte sich dieses Wieder. „Du Dropout-Boy kennst scheinbar deinen Platz nicht, kann das sein!?“, fuhr Torimaki Jūdai an.

„Seid endlich still.“, kam es von Manjoume nun ausgesprochen ruhig und sofort verstummten seine beiden Kumpanen. „Beruhigt euch alle mal.“

„Manjoume-san!“

„Dieser Kerl ist besser, als ihr Zwei zusammen. Immerhin hat er Professor Chronos in seinem Prüfungsduell geschlagen, wenngleich das alles auch ein wenig schräg war.“

Mitsuki grinste wieder hinter vorgehaltener Hand und lachte innerlich Torimaki und Mototani aus.

„Das war Können!“, antwortete Jūdai an Manjoume gewandt. Dieser bedachte den Braunhaarigen mit einem abfälligen Grinsen. „Dieses „Können“ würde ich jetzt gerne für mich selber einmal sehen.“

„Na dann!“
 

„Hey, was tut ihr alle denn hier?“ Eine weitere Frauenstimme erklang und die Jungs, so wie auch Mitsuki wandten sich zu dem weiteren Mädchen, das eingetreten war.

Mitsuki verdrehte die Augen. Es war Asuka Tenjouin. Mit verschränkten Armen und ernstem Blick trat sie auf die Jungs zu.

Shō errötete bei dem Anblick der Dunkelblonden. „Waah... Die ist ja hübsch!“

Mitsuki schnaubte laut. Was fanden alle Kerle immer nur an der?

„Tenjouin-kun!“, rief Manjoume und grinste kurz. „Wie du siehst, sind die Neulinge einfach viel zu ignorant für die Wege dieser Welt. Ich denke, ich bringe ihnen mal bei, wie gnadenlos die Duel Academia sein kann.“

„Uh, jetzt schleimt er wieder und tut auf Obermacker“, murmelte Mitsuki leise herablassend vor sich hin.

„Würde ich jetzt nicht sagen“, antwortete Asuka ruhig. „Es ist Zeit für die Willkommen-Partys in unseren Unterkünften. Die fangen nämlich gleich an.“

Manjoume seufzte resignierend. „Dann lasst uns erst einmal von hier verschwinden.“ Mit seinen zwei Kumpels verließ der Schwarzhaarige Obelisk die Halle durch einen weiteren Ausgang.

Auch Mitsuki stand auf und ging an Asuka vorbei. Nicht jedoch, ohne sie vorher mit einem tödlichen Blick zu bedenken.

Asuka ignorierte das und sah zu Shō und Jūdai. „Ihr zwei solltet euch besser von Manjoume-kun und seinen Leuten fern halten. Und von Tachibana-san am besten auch. Die sind allesamt ein ganz übles Pack, mit dem man sich besser nicht abgibt.“ Sie sah kurz zur Seite und knurrte vor sich hin. Sie kannte alle lange genug. Manjoume konnte richtig fies werden. Seine beiden Freunde taten alles was er sagte und Mitsuki war ein durchtriebenes Biest. Sie zuckte auf, als sie merkte, dass sie zu sehr in ihren Gedanken hing und blickte wieder zu den zwei Jungs.

Jūdai grinste. „Dafür... Dass du uns das jetzt alles gesagt hast... Kann es sein, dass du dich auf den ersten Blick in mich verliebt hast!?“, fragte er einfach.

Shō sah seinen Aniki entsetzt an. „A-Aber Aniki, das ist unmöglich!“

Asuka wirkte auch erst etwas von der Rolle, doch dann lachte sie. Der Kerl war wirklich seltsam, aber sie mochte ihn. „Die Osiris Red Willkommens-Party fängt auch gleich an.“

Jūdai kratzte sich kurz am Hinterkopf. „Ach ja, stimmt!“ er sah zu Shō. „Dann lass uns schnell zu unserer Unterkunft zurück!“ Damit rannte er los. Shō folgte ihm wieder, doch auf halbem Weg nach draußen blieb Jūdai auf der Stelle tappend stehen und drehte sich nochmal zu Asuka um, so dass Shō beinahe in ihn hineinlief. „Ach ja. Wie heißt du eigentlich?“

Asuka lächelte ihn an. „Tenjouin Asuka.“

„Ich bin Yūki Jūdai! Freut mich, dich kennen zu lernen!“

Asuka sah den beiden noch eine Weile nach bevor sie selbst ging. „Judai also...“ Für sie stand jetzt schon fest, dass sie sich unbedingt mal mit dem Braunhaarigen duellieren wollte.
 

Die Willkommens-Partys in den einzelnen Unterkünften waren richtig schön und prunkvoll. Außer in Osiris Red. Selbst das „Festessen“ dort war karg und schäbig.

Mitsuki saß in der Mädchenunterkunft gelangweilt auf einer der Couchen in der großen Eingangshalle, die extra für die Party hergerichtet worden war. Begrüßt wurden alle Mädchen von Emi Ayukawa, der Hauslehrerin der Mädchenunterkunft, die zeitgleich auch Sport unterrichtete und  als Schulärztin tätig war.

Mitsuki trank einen Schluck ihres Orangensafts. Alkohol war natürlich verboten, außer für die Erwachsenen. Sie ließ ihren Blick durch den Raum gleiten und stellte ihr Glas auf einem kleinen Glastisch vor sich ab. Zwar waren hier viele, die sie aus der Mittelschule, kannte, aber Jemanden zum Reden hatte sie nicht. Sie hatte keine Freunde. Die meisten, die sich mit ihr hatten anfreunden wollen, hatte sie schnell mit ihrer Art wieder vergrault. Und im Grunde wollte sie eigentlich auch keine Freunde. Sie brauchte keine Speichellecker wie Manjoume oder irgendwelche treudoofen Fangirlies, die sie anhimmelten, wie es bei Asuka der Fall war. Nein. Im Leben war man Letzten Endes doch nur sich selber am nächsten und wenn es einen Menschen auf dieser Welt gab, den sie zum glücklich sein brauchte, dann war es der Kaiser. Dann war es Ryō Marufuji. Alle anderen waren eh nur armselige Idioten.

Hätte Mitsuki doch nur selber zu jenem Zeitpunkt gewusst, wie arm sie selber im Grunde war. Keineswegs arm an Geld, aber arm und vor allem einsam in ihrem Herzen. Eine jener reichen Gören, die nie gelernt hatten, worauf es im Leben wirklich ankam.

Sie stand von ihrem Platz auf und ging an ein paar Mädchen vorbei, die sich gerade über die neuen Jungs unterhielten und rempelte diese ein wenig unsanft zur Seite.

Dann trat sie nach draußen und atmete die frische Nachtluft ein. Vielleicht hatte sie ja Glück und würde irgendwo den Kaiser antreffen.
 

In Osiris Red beklagten sich die neuen Studenten weiterhin über das Festessen und darüber, dass ihr Hauslehrer scheinbar nur eine Katze war. Zumindest saß eine große, fette, getigerte Katze auf dem Platz, auf dem ihr Hauslehrer sitzen sollte.

Doch nach einer Weile ließ sich der echte Hauslehrer der Osiris Red Unterkunft blicken. Ein hochgewachsener Mann, um die dreißig, mit langen schwarzen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren.

„Ich bin euer Hauslehrer, Daitokuji-sensei-nya!“, stellte er sich vor. „Ich unterrichte Alchemie und bin sehr erfreut euch alle kennenzulernen-nya!“

Während die meisten Studenten noch verwundert zu Daitokuji-sensei sahen und ein wenig verwirrt wegen dessen Art, jeden Satz scheinbar mit „Nya“, zu beenden, waren, schmatzte Jūdai fröhlich vor sich hin. „Das ist wirklich lecker!“

„Das ist geschmacklos, Aniki...“, murmelte Shō.

Jūdai sah ihn an. „Also für miff ift daff super leffer!“, faselte er mit vollem Mund und schluckte herunter.

Shō seufzte kurz. „Das hab ich nicht gemeint. Der Sensei stellt sich gerade immer noch vor. Du solltest ihm mal zuhören.“

Dann sah er auf und auch Jūdai blickte auf.

Daitokuji-sensei war zu ihnen gekommen und hatte sich zu ihnen heruntergebeugt. „Als ob mich so eine Kleinigkeit stören würde-nya!“

Dann wandte er sich wieder an die gesamte Gruppe. „Nun, ihr alle, es ist mir eine Ehre mit euch allen zusammen arbeiten zu dürfen-nya!“
 

Die Zeit verging und als schließlich alle Festessen beendet waren, kehrten die Studenten in ihre Zimmer zurück.

Shō kochte Tee für sich, Hayato und Jūdai, während dieser an der Wand unter dem Fenster hockte und sich den Magen hielt. „Mann, was bin ich voll! Warum hast du nicht alles gegessen, Shō?“

Der Kleine drehte sich zu ihm um. „Du warst der Einzige, der das Zeug runter bekommen hat, Aniki.“

Damit ging er mit dem Teller, auf dem die drei Tassen standen zu seinen beiden Zimmergenossen. Er gab Jūdai eine und blickte zum obersten Bett hinauf. „Hayato-kun, möchtest du Tee?“, fragte er.

Es rührte sich nur flüchtig unter der Bettdecke. „Nein, danke.“

„Und warum nicht?“, fragte Jūdai. „Shō hat sich extra die Mühe gemacht, welchen zu kochen!“

„Ist doch schon okay, Aniki...“

„Es ist nicht, weil Shō ein schlechter Koch ist...“, nuschelte Hayato in sein Kissen. „Ich bin einfach nur über unsere Lage deprimiert. Ich hab nicht einmal etwas essen können deswegen.“

Jūdai und Shō sahen mitfühlend zu ihrem Mitbewohner auf, als plötzlich Jūdais PDA klingelte und eine Videonachricht eintraf. Jūdai nahm den Anruf entgegen. Es war Manjoume, der sich zu Wort meldete und Jūdai zu einem Duell um Mitternacht auf dem Obelisk Blue-Duellplatz herausforderte. Noch dazu mit der Anti-Regel, dass am Ende der Verlierer dem Sieger seine beste Karte geben musste.

Jūdai lachte leise. „Endlich wird's Interessant!“

Hayato seufzte wieder. Wenn Jūdai die Herausforderung annehmen würde, wäre der Weg für ihn schon zu Ende, bevor er überhaupt erst angefangen hatte. Scheinbar wusste der Braunhaarige nichts von den Regeln der Academy...
 

„Aniki, Asuka-san hat doch gesagt, wir sollen uns nicht mit denen abgeben!“, rief Shō, während er Jūdai in Richtung des Schulgebäudes folgte.

„Was redest du da? Das ist ein Duell! Und ein echter Mann nimmt jede Herausforderung an!“, antwortete dieser.

„A-Aber...“, nuschelte Shō und betrat schließlich mit seinem selbsternannten großen Bruder den Obelisk Blue-Duellplatz.

In der Halle, auf dem Duellfeld, standen bereits Manjoume und seine zwei Kumpel.

Auch Mitsuki war wieder anwesend und saß auf der Tribüne.

Als sie draußen herumgeschlichen war um nach dem Kaiser zu suchen, hatte sie durch Zufall gesehen, wie Manjoume mit Torimaki und Mototani ins Schulgebäude ging und war ihnen aus Neugierde gefolgt.

Sie schnaubte kurz als sie Jūdai und Shō sah.

„Gut, dass du gekommen bist, Nummer 110!“, rief Manjoume, als er Jūdai und Shō erblickte und ein arrogantes Grinsen umspielte seine Lippen.

Jūdai lachte. „Ich hab ja auch keinen Grund, nicht zu erscheinen, wenn ich schon zu einem Duell herausgefordert werde!“

Langsam ging er die Treppen zu dem Duellfeld hinauf.

„Tz... Dann zeig mir mal das Glück oder dein sogenanntes „Können“, mit dem du Professor Chronos geschlagen hast!“, sagte Manjoume und stellte sich schon mal auf seine Seite des Feldes.

„Und ich bin gespannt darauf zu sehen, was die Elite der Duel Academia so zu bieten hat!“, antwortete Jūdai frech.

Manjoume lachte kurz. „Hör zu! Wir benutzen hier die Anti-Regel mit unserer jeweils besten Karte als Gewinn!“

Jūdai nickte und aktivierte seine Duel Disc. „Ich bin auf alles gefasst!“

Auch Manjoume tat es ihm gleich.

Der Schwarzhaarige begann und rief 'Reborn Zombie' in Verteidigungsposition. Danach legte er eine Karte verdeckt und beendete seinen Zug.

Beim Duellieren kommt es zwar auf das Glück an, bei dem was man zieht, aber das, was am Ende ein Match entscheidet, ist eine gut durchdachte Strategie.

„Obelisk Blue gegen Osiris Red! Allein schon der Unterschied unseres Intellekts hat dieses Duell bereits längst entschieden!“, sagte Manjoume grinsend.

„Du kannst ein Duell aber nicht in deinem Kopf spielen!“, konterte Jūdai und startete dann seinen ersten Zug. Er zog eine Karte und grinste ebenfalls, als er merkte, dass es Hane Kuriboh war. Mit seinem treuen, neuen Partner konnte das Glück nur auf seiner Seite sein.

Dann aktivierte der Braunhaarige Fusion und fusionierte 'Burstlady' und 'Featherman' von seiner Hand zu 'Elemental Hero Flame Wingman'.

Manjoume blickte zwar zuerst ein wenig baff drein aber lachte dann leise. „Ich hab dich bereits durchschaut!“

„Was?“ Jūdai sah ihn fragend an.

„Ich hab dein Prüfungsduell bereits genaustens analysiert. Und fürs Duellieren braucht man Verstand!“

Damit aktivierte Manjoume seine verdeckte Fallenkarte 'Hell Polymer'.

„Hell Polymer?“, murmelte Shō fragend.

„Das sollte eigentlich jedes Kindergartenkind wissen!“, murmelte Mitsuki kurz und verdrehte die Augen.

„Das ist Grundwissen für jeden Duellanten“, ertönte die Stimme von Asuka und Mitsukis Blick wurde noch düsterer.

„Asuka-san...“

„Wenn dein Gegner ein Fusionsmonster beschwört, kannst du damit die Kontrolle über dieses übernehmen, wenn du dafür ein eigenes Monster opferst.“

„Was soll das heißen?“, fragte Shō langsam.

Mitsuki lachte kurz. „Gib's auf, diesen Losern etwas erklären zu wollen, Tenjouin! Die wurden nicht umsonst in ihr kleines Kabuff gesteckt!“

Asuka sah kurz zu Mitsuki und verdrehte angeekelt von deren Benehmen die Augen. „Was weißt du eigentlich schon, Tachibana-san. Du kennst sie doch gar nicht!“

Mitsuki zuckte mit den Schultern. „Na und? Ist mir auch egal. Ich geb mich halt nicht mit Verlierern ab!“

Asuka seufzte und gab es auf. Mit Mitsuki konnte man nicht ordentlich reden.

Wenn die Rothaarige doch nur da schon gewusst hätte, mit wem Shō verwandt war, wäre sie sicher nie so gemein zu ihm. Im Gegenteil. Wenn sie es wissen würde, würde sie sich gewiss eher versuchen, bei Shō einzuschleimen.
 

Derweil hatte Manjoume bereits seinen 'Reborn Zombie' geopfert um die Kontrolle über 'Flame Wingman' zu erhalten. Shō blickte geschockt drein.

„Ich hab gesehen, wie du mit diesem Fusionsmonster Professor Chronos fertig gemacht hast, also habe ich diese Fallenkarte extra gesetzt! Ich kann nicht glauben, dass du echt so blöd bist und in diese Falle tappst!“, lachte der schwarzhaarige Obelisk Blue Student. „Du bist eben ein typischer Osiris Red.“

Jūdai grummelte kurz. „Eine Fusionsbeschwörung ist aber eine Spezialbeschwörung. Das heißt, ich darf noch ein Monster normal beschwören...“

Er besah sich sein Blatt, doch wirklich gut sah dieses nicht aus. Er hatte kein Monster, dass es vom Angriff oder der Verteidigung her mit 'Flame Wingman' aufnehmen konnte.

Aber zumindest konnte er versuchen, mit einem Monster in Verteidigungsposition ein wenig Zeit zu überbrücken.

Flame Wingmans Effekt fügt dem Gegner Schaden in Höhe des Angriffs, des zerstörten Monsters zu. Egal, was dieser Kerl tut, in meinem nächsten Zug kommt er nicht unbeschadet davon, dachte sich Manjoume siegessicher.

Jūdai entschied sich dazu, 'Elemental Hero Clayman' in Verteidigungsposition auf das Feld zu rufen. Damit beendete er seinen Zug und Manjoume war wieder dran. Er beschwörte 'Hell Soldier' in Angriffsposition und griff dann mit 'Flame Wingman' an.

Durch dessen Effekt bekam Jūdai von seinem Monster 800 Schaden und seine Lebenspunkte fielen auf 3200. Dann griff Manjoume mit 'Hell Soldier' nochmal direkt an und fügte Jūdais Lebenspunkten noch einmal 1200 Direktschaden zu, so dass dessen Lebenspunkte nun nur noch auf 2000 standen.

„Scheint, als würden dir die Optionen ausgehen, nun wo du dein Fusionsmonster nicht mehr hast!“, lachte Manjoume. „Ich weiß zwar nicht, wie gut du in deinem Kaff warst, wo auch immer du herkommst, aber hier an der Duel Academia wirst du es garantiert nicht weit bringen! Kapiert!?“

Er beendete seinen Zug wieder, in dem er wieder eine Karte verdeckt legte.

Dann blickte er zu Jūdai, der zu Boden blickte und im ersten Moment klang es fast, als würde er weinen. Doch das tat dieser natürlich nicht. Er lachte. Und wie er lachte. Über Manjoumes ganzes dummes Geschwätz konnte er einfach nur lachen. Und dieses Duell bereitete ihm einfach nur Spaß!

„Die Duel Academia ist wirklich lustig!“, rief er und Manjoume sah ihn ein klein wenig geschockt an. Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet.

„Hier sind noch mehr solcher Typen wie du, nicht wahr? Das wird einfach großartig werden!“, plapperte Jūdai munter weiter und zog wieder eine Karte, nun wo er wieder dran war.

Mitsuki verschränkte ihre Arme. Entweder war dieser Kerl einfach nur furchtbar blöd oder er hatte tatsächlich etwas drauf und sein Sieg gegen Chronos war wirklich Können gewesen. Oder es war beides. Und was kümmerte sie es, ob sie diesen Idioten oder diese zu klein geratene Brillenschlange kannte? Sie wollte diese Verlierer aus dem Osiris Red Haus gar nicht kennenlernen!
 

Zur selben Zeit hatte Jūdai nun 'Elemental Hero Sparkman' beschworen und griff damit 'Hell Soldier' an. Jun Manjoumes Lebenspunkte fielen dadurch auf 3600, aber auch Jūdai bekam Schaden, als das holographische Schwert von Hell Soldier ihn traf, und seine Lebenspunkte fielen auf 1600 herunter. Das hatte er dem Effekt von 'Hell Soldier' zu verdanken, der dem Gegner den selben Schaden zufügte, den man selber erhalten hatte, wenn 'Hell Soldier' zerstört wurde.

„Aniki!“, rief Shō entsetzt und Asuka sah zu ihm.

„Dein großer Bruder ist ganz schön optimistisch, aber auch sehr leichtsinnig. Einfach den Effekt eines Monsters so außer acht zu lassen.“

„Jūdai-kun ist nicht mein echter großer Bruder.“, erklärte Shō. Asuka sah ihn an. „Wie soll ich das erklären? Er ist so etwas, wie mein 'spiritueller Bruder'.“

Asuka lächelte sanft. „Verstehe.“ Dann wandte sie sich wieder dem Duell zu, wo Jūdai gerade eine Karte verdeckt legte und seinen Zug beendete.

„In meinem nächsten Zug wird der Sieg sicher mir gehören!“, rief Manjoume und zog. Dann griff er mit 'Flame Wingman' Jūdais 'Sparkman' an. Dieser aktivierte jedoch seine Fallenkarte: Different Dimension Tunnel – Mirror Gate

„Was!?“, rief Manjoume und Shō blickte verwirrt drein.

„Die Karte kann aktiviert werden, wenn zwei Monster gegeneinander kämpfen. Dadurch wird das angreifende Monster mit dem Monster, welches angegriffen wird getauscht und der Kampf geht weiter“, erklärte Asuka. So wurde 'Sparkman' gegen 'Flame Wingman' getauscht, so dass Jūdai sein Lieblingsmonster wieder hatte. Sparkman wurde zerstört und Manjoume erhielt den Schaden. Seine Lebenspunkte fielen auf 3100, doch damit nicht genug. Durch den Effekt von 'Flame Wingman' erhielt Manjoume noch einmal zusätzlich 1600 Schaden.

„Das ist mein Aniki!“, rief Shō überglücklich über diese Wendung.

„Er ist wirklich gut“, stimmte Asuka ihm zu, während man hinter den beiden nur ein lautes „Tz..“, hören konnte, das von Mitsuki stammte.

„Aniki, du bist so cool!“, schwärmte Shō weiter und Jūdai grinste kurz und machte kurz ein Peace-Zeichen in Shōs Richtung.

„Werd ja nicht zu übermütig, du Osiris Red-Loser!“, fluchte Manjoume und aktivierte die Zauberkarte 'Hell Blast'. „In dem Zug, in dem ein Monster, welches unter meiner Kontrolle stand zerstört wurde, zerstört diese Karte ein Monster auf dem Feld meines Gegners und dieser erhält Schaden in der Höhe der Hälfte des Angriffs, des Monsters!“, erklärte er.

'Flame Wingman' wurde zerstört und Jūdais Lebenspunkte fielen auf 550.

Danach aktivierte Manjoume die Fallenkarte 'Call of the Living Dead“ mit der man ein Monster vom Friedhof in Angriffsposition auf das Feld spezial-beschwören konnte.

Er wählte 'Hell Soldier' und opferte diesen aber gleich wieder um 'Hell General Mephisto' zu rufen.

„Egal ob so oder so. Wie es aussieht, hab ich den Sieg bereits in der Tasche!“, grinste er. „Und dank der Anti-Regel bekomme ich deine beste Karte!“

Jūdai lächelte nur. „Das werden wir ja sehen.“

„Was? tz.. Ein Duell besteht zu 99% aus Intelligenz. Mit reinem Glück zu spielen hat dagegen nur eine Chance von 1%!“

Jūdai blickte zu Manjoume und dann zu Hane Kuriboh in seiner Hand, der ihm wieder zuzwinkerte. „Ich weiß, Aibou!“ Dann sah er wieder zu Manjoume. „Dann setze ich eben alles auf diesen einen Prozent und werde ein Wunder möglich machen!“ Er zog eine Karte und lächelte. Das Glück lag wirklich auf seiner Seite.

Doch bevor er seinen Zug weiterführen konnte, ertönten plötzlich Schritte auf dem Gang von draußen.

Mitsuki sprang sofort auf und rannte sofort den anderen Ausgang hinaus. Sie hatte keine Lust erwischt zu werden.

Asuka sah ihr nach und schüttelte kurz den Kopf. Dann blickte sie zu den zwei Duellanten auf dem Duellfeld. „Die Leute vom Schulsicherheitsdienst sind auf dem Weg!“

Manjoume zuckte auf und brach das Duell schnell ab.

„Mit der Anti-Regel, die hier an der Schule verboten ist und dafür, dass ihr euch mitten in der Nacht in dieser Halle duelliert, könnt ihr von der Schule fliegen, wenn sie euch erwischen!“, rief Asuka.

Jūdai zuckte zusammen. „Eh!? Ich wusste gar nicht, dass es hier solche Regeln gibt!“

Asuka seufzte und kramte ihren PDA aus ihrer Rocktasche. „Hast du nicht das Regelwerk für uns Studenten hier drin gelesen?“

Manjoume zuckte kurz auf. Er hatte jetzt erst bemerkt, dass Asuka die ganze Zeit zugesehen hatte.

„Manjoume-san! Das ist mies! Lass uns von hier verschwinden, bevor wir erwischt werden!“, rief Torimaki.

Manjoume nickte und wandte sich zum Gehen. „Das reicht für heute Nacht. Ich werde das hier jetzt als einen Sieg für mich betrachten“, murmelte er.

„Aber das Duell ist noch nicht zu Ende!“, rief Jūdai.

„Ist mir egal. Du hast mir gezeigt, wie „fähig“ du bist.“Dein Prüfungsduell war einfach nur Glück!“

Damit verließ auch der Schwarzhaarige mit seinen Kumpels den Raum.

„Was soll das werden!?“, rief Jūdai ihm nach.

„Aniki, wir müssen hier weg!“, kam es von Shō.

„Gehen wir hier entlang!“, war Asuka ein, aber Jūdai blieb stur stehen. „Ich rühr mich keinen Zentimeter von hier!“, sagte er und verschränkte seine Arme wie ein trotziges Kind.

„Anikiiiiii!“

Shō und Asuka blieb keine andere Wahl, als den Braunhaarigen mit Gewalt aus der Halle herauszuziehen. Gerade noch rechtzeitig. Einige Minuten später betrat auch schon das Sicherheitspersonal den Raum.
 

„Das war ganz schön knapp. Verdammt nochmal, du machst einem aber auch ganz schön Ärger“, sagte Asuka, als sie draußen waren, aber lächelte freundlich.

„Ich brauch deine Meinung nicht“, schmollte Jūdai und Shō lächelte verlegen und sah dann zu dem dunkelblonden Mädchen. „Vielen Dank, Asuka-san.“

Asuka nickte nur. „Kein Thema.“ Sie sah wieder zu Jūdai. „Und, wie hat sich diese harte Tortur von Obelisk Blue angefühlt?“

Jūdai lächelte ebenfalls und schloss ganz kurz die Augen. „War okay. Aber nach meinem Geschmack hätte das ruhig noch etwas länger so weiter gehen können.“

Asuka trat auf ihn zu. „Ach ja? Wenn keiner gestört hätte, hättest du deine beste Karte durch die Anti-Regel verloren. Ich hoffe, das weißt du.“

Der Braunhaarige lächelte weiter. „Nö, ich hätte gewonnen.“ Er zeigte Asuka die Karte, die er noch in der Hand hielt und vorhin gezogen hatte. Es war 'Resurrection of the Dead'. Damit hätte er 'Flame Wingman' vom Friedhof zurückgeholt und Manjoumes Monster besiegt und somit gewonnen.

Asuka sah ihn baff an. Dieser Yūki Jūdai war wirklich etwas Besonderes.

Jūdai wandte sich zum Gehen und Shō rannte ihm hinterher.
 

Währenddessen war Mitsuki zum Leuchtturm gegangen, wo sich Ryō schon früher öfters aufgehalten hatte, doch von ihm war keine Spur zu sehen. Enttäuscht dackelte sie zur Mädchenunterkunft von Obelisk Blue zurück, als sie in Jemanden hineinlief und deswegen auf ihrem Hintern landete.

Sie sah auf und lief knallrot an. Vor ihr stand Ryō, der sie anblickte.

„Eh... V-Verzeihung!“, stammelte sie und wollte sich gerade aufrappeln, da nahm Ryō ihre Hand und zog sie hoch. Nicht gerade sanft zwar, aber er half ihr wieder auf die Beine.

"D-Danke...", stammelte sie nur.

„Pass ein bisschen besser auf, wo du langläufst.“, sagte er kühl und ging weiter in Richtung seiner Unterkunft.

Mitsuki sah ihm nach. Mit geröteten Wangen. Dann besah sie sich ihre Hand.

Er hatte ihr hoch geholfen. Er hatte ihre Hand berührt...

Sie griff sich an ihre Wangen und hopste hin und her.

„Kyaaaa! Er hat meine Hand berührt! Er hat sie berührt! Mein geliebter Kaiser-samaaa! Ich werde meine Hand nie wieder waschen! KAISER-SAMAAA!“
 

Und somit ging der erste Tag an der Duel Academia zu Ende. Während Asuka kopfschüttelnd an Mitsuki vorbeiging, die sich wie ein totales Fangirl benahm, unterhielten sich Shō und Jūdai noch eine ganze Weile über das Duell. Hayato war bereits eingeschlafen und so war jeder gespannt, auf den nächsten Tag und all die anderen Tage, die noch kommen würden.
 

-------------------------------------------------------------------------------------------------
 

Erklärungen:
 

(1) Ichiban-kun - könnte man mit Nummer Eins-kun übersetzen. Ichiban ist das japanische Wort für Nummer Eins und Jūdai sagt ja von sich immer, er sei die Nummer Eins. Dewegen hat Misawa ihm den Spitznamen "Ichiban-kun" verpasst.
 

(2) Death Koala - eine Duel Monsters - Karte, mit einem Koala drauf, die bei uns Des Koala heißt (Death dürfen die hier nicht schreiben, weil Tod ist Pöööhse und so X'D''')
 

Aniki = "Großer Bruder" oder "Big Bro"

Aibou = Partner
 

Kartennamen:

Reborn Zombie - Wiedergeborener Zombie

Hane Kuriboh - Geflügelter Kuriboh

Featherman und Burstlady - Avian und Burstinatrix

Flame Wingman - Flammenflügelmann

Hell Polymer - Chthonian Polymer

Hell Soldier - Chthonian Soldier

Different Dimension Tunnel – Mirror Gate - Spiegeltor

Hell Blast - Chthonian Explosion

Call of the Living Dead - Ruf der Gejagten

Hell General Mephisto - Mefist, infernalischer General

Resurrection of the Dead - Monster-Reinkarnation



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: ShioChan
2015-06-08T08:26:27+00:00 08.06.2015 10:26
So. Die zwei Kapitel gelesen. ^___^ und ich muss dir ein echt großes Lob aussprechen. Dafür, dass du es geschafft hast, deinen OC so einzubauen, dass es die originale Story nicht beeinflusst. Das gefällt mir richtig gut. Ich hab gesehen, dass es lange kein Update mehr gab. Aber ich fände es toll, wenn sie irgendwann mal weiter gehen würde. ^___^

Was Juudais können angeht... XD ich bin ja der Meinung, dass ihm die Glücksgöttin beim Ziehen einfach gut gesonnen ist. XD was nicht heißen soll, dass nicht auch können und Strategie dahinter steckt. XD aber ne Freundin von mir hat es versucht: mit Juudais Deck kann man kein Duell gewinnen, wenn man nicht das Glück beim Ziehen hat. XD

Was Mitsuki angeht. Bisher mag ich sie noch nicht. XD sie ist halt so ne typische Zicke. Ich hoffe sie wird noch besser. ;)

Würde mich freuen, wenns weiter geht. <3
Gruß
Shio~
Von:  Feuchen
2014-11-10T21:38:32+00:00 10.11.2014 22:38
Soo~
bin jetzt mal dazu gekommen, deine Ff zu lesen und finde es schonmal ganz interessant ^^
Bin mal gespannt, was du sonst noch so geplant hast, warte also mal auf weiteres ^^

bye, Feu~
Antwort von:  Mitsuki_Insanity
11.11.2014 15:54
Vielen Dank. Ich stell bald Kappi 2 on ^-^
bin auch mal gespannt wie du das finden wirst. Ich hoffe ich finde auch bald wieder die Zeit im Zirkel zu posten ^-^


Zurück