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Broken Soul

von

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Nacht der Erkenntnisse


 

Kapitel 22 – Nacht der Erkenntnisse
 

 
 

 
 

Der ganze Palast war in Aufruhr!

Eilig wurden Speisen zubereitet, Sitzordnungen bestimmt, Lebensmittel herangeschafft und vieles andere erledigt, was es noch zu tun galt, bis der Abend angebrochen war. In der heutigen Nacht  sollte das offizielle Begrüßungsfest für die Avengers und auch Thor stattfinden, wie es nun einmal in Asgard der Brauch war. Eine solche Veranstaltung erforderte in der Regel längere Planung, doch hatte man dies Hals über Kopf entschieden und Odin hoffe, dass nicht allzu viel danebengehen würde. Gerade war er selbst dabei, zu entscheiden welche Musiker er für den heutigen Abend auswählen sollte und auch seine Gäste waren von der „Party“ mehr oder weniger überrumpelt worden. Besonders die Frauen hatten da wohl ihre Probleme, vor allem was die Garderobe betraf, hatten sie doch keine Abendkleider hier. Sie waren nur mit den Sachen, die sie am Leib getragen hatten nach Asgard gelangt und ob ihre Kleider für derlei Anlässe denen von dieser Welt entsprachen war ebenfalls ungeklärt. Die einfachen Kleider, die man ihnen zum anziehen gegeben hatten waren ebenso nicht für ein Fest geeignet… Was sollten sie nur anziehen? Das ewige Frauenproblem!

Pepper, Jane, Natasha und Darcy hatten sich in einem der kleineren Gemeinschaftszimmer getroffen und diskutierten über eben jenes Thema, als es klopfte und Sif plötzlich in der Tür stand, in der Begleitung von vier älteren Frauen.

„Ich habe mir schon gedacht, was euch wohl beschäftigt!“ Sie gab ihren Begleiterinnen ein Zeichen und die vier Gäste wurden ungefragt hochgezogen und vermessen. Sif sah kurz zu Jane und eine gewisse Kühle flackerte in ihrem Blick auf. Natürlich hatte sie nichts gegen die junge Frau aus Midgard, dazu wusste sie nur zu gut, wie glücklich Thor mit ihr war. Die eigenen Gefühle für jemanden konnte man allerdings schwer im Zaum halten, so sehr man es auch wollte und Sif hatte immer noch welche für Thor, die nicht nur rein freundschaftlicher Natur waren. Das hielt Sif jedoch nicht davon ab, ihr und ihren Begleiterinnen zu helfen. Natürlich war Sif noch immer eine der gefürchtetsten Kriegerinnen in den Reihen der asischen  Soldaten, ein Gespür für manch weibliche Dinge hatte sie dennoch und das sah man, wenn man Sifs Abendgarderobe betrachtete, denn zu Festen sah sie immer wunderschön aus.

„Erlaubt mir euch ein wenig zu unterstützen. Die anderen Gäste werden Augen machen!“, dabei zwinkerte sie verschwörerisch.
 


 

 

Einige Stockwerke tiefer hatten es die Avengers, sowie Thor und Loki nicht so gemütlich. Natürlich wussten sie, dass das Fest bevorstand, aber ebenso hatten sie von Heimdall erfahren, dass ein weiteres Dunkelelfenschiff gesehen worden war. Zu einem Angriff war es zwar noch nicht gekommen, aber dennoch musste man aufmerksam bleiben. So hatten Tony und Steve beschlossen, etwas zusammen zu trainieren um bei ihrer Rückkehr, die sie sehr bald nach den Feierlichkeiten geplant hatten, besser in Form zu sein, als bei den ersten Kämpfen.

Thor hatte die Gruppe zu einem etwas entfernteren, vor neugierigen Blicken geschützten, Kampfplatz geführt, allerdings in Begleitung der tapferen Drei.

„Ich bin gespannt, was diese Krieger aus Midgard so drauf haben!“, flüsterte Volstagg Fandral zu, der leise auflachte. Das Lachen verging ihm als sich Bruce vor seinen Augen in einen grünhäutigen Riesen verwandelte. Hulk war da!

„Find‘ es raus!“, brummte er, dabei eine auffordernde Geste machend. Da wurde dem rothaarigen Krieger schon etwas mulmig zumute, doch es wäre eine Schande würde er nun einen Rückzieher machen und so trat er vor. Hulk überragte den ohnehin schon derbe großen, Volstagg um mehr als eine Haupteslänge und der Kleinere zog seine Axt, nicht wissend, dass er seinem Gegner damit wenig schaden konnte.

Thor hatte derweil Steve zur Seite gezogen, da die beiden oft zusammen kämpften. Von den tapferen Drei waren nur noch Fandral und Hogun übrig. Letzterer bekam von Tony ein aufforderndes Grinsen, als er dessen Morgenstern sah. Gegen solch eine Waffe hatte er selten gekämpft und das gedachte er nun zu ändern. Er lachte laut, als sowohl Hogun, der nun wahrlich selten sprach, und Fandral ein überraschter Laut entfuhr, während sich Tony Stark in Iron Man verwandelte. Das Armband für seine „mobile Rüstung“ hatte er fast immer dabei. Fandral hatte schnell beschlossen, seinem Freund zu helfen, kaum dass Iron Man in voller Rüstung vor ihnen Stand.

So blieben nur noch Clint und Loki übrig die sich beide mit fragend gehobener Augenbraue ansahen. Sie standen genau vor einer Zielscheibe und beide waren sie Fernkämpfer…meistens. Clint nutzte Pfeil und Bogen, Loki hatte sich ursprünglich auf Wurfmesser spezialisiert. Schnell brachten sie einen relativ großen Abstand zwischen sich und die Scheibe und Loki machte eine auffordernde Geste, dass Clint beginnen sollte.

Der erste Pfeil traf nicht genau in die Mitte, denn das Ziel war weiter entfernt als erwartet. Nach wenigen Versuchen schaffte er es schließlich exakt den zentralen Punkt der Zielscheibe zu treffen. Auch Loki tat sich anfangs etwas schwer in der Genauigkeit, hatte er doch in der letzten Zeit weniger mit seinen Wurfmessern sondern eher der Magie gekämpft. Kurze Zeit später, gerade als Thors Hammer und Steves Schild mal wieder aufeinanderprallten, gelang es ihm jedoch Clints Pfeil mit einem seiner Dolche zu halbieren, was dafür sorgte, dass Clint die Gesichtszüge entglitten. Gerade wollte er zum Lob ansetzen, als ein lautes Grollen und zwei tiefe, lachende Stimmen ihre Aufmerksamkeit forderten. Hulk und Volstagg hatten sich ineinander verkeilt, die Axt des Asen war von seinem Gegner weg geschleudert worden, man konnte schwer sagen, wo der eine anfing und der andere aufhörte, trotz verschiedener Hautfarben. Genau das war allerdings das Problem, denn die beiden hatten sich auf ein unentschieden geeinigt und aufstehen wollen… ein Ding der Unmöglichkeit, wie man nun feststellte. Ein herrlicher Anblick, die ganze Truppe brach in schallendes Gelächter aus.

Es gab nur dummerweise ein Problem, mit der Sache Zeit und Amüsement. Ersteres verging zu schnell wenn Letzteres zunahm… und schon war es Zeit geworden sich für den Abend vorzubereiten. Viel gab es da neben Waschen und umziehen nicht zu tun, aber dennoch wollte man ebenso noch etwas ruhen, bevor es losging und Thor erklärte seinen Freunden auf dem Weg in ihre Gemächer die wichtigsten Regeln, die man zu beachten hatte. Derer gab es nicht sehr viele, abgesehen von Verbeugungen, sie auf der Erde nicht mehr geläufig waren, oder gewissen Anreden und Floskeln, die sich einfach merken ließen. Tischmanieren musste man keinem Beibringen und zur Erleichterung aller gab es nicht gefühlte hundert Arten Besteck für alles.
 


 

Nach zwei Stunden trafen sich die Avengers mit ihren Begleiterinnen –zumindest galt das für Pepper und Natasha, da Thor und Loki an Odins Seite stehen mussten. Sif hatte sich den Tapferen Drei angeschlossen, die ebenfalls ihre Stellung am Thron einnahmen.

Thor und Loki waren schon eine ganze Weile vor ihnen eingetroffen und der jüngere von ihnen hatte ein deutlich mulmiges Gefühl gehabt. Er musste sich einer großen Menge Asen aussetzen, von denen ihm so gut wie keiner besonders viel Sympathie entgegen brachte. Nun sollte er wieder als Prinz Loki neben seinem Bruder und Odin stehen. Welch ungewohnter Gedanke das doch war! Vor wenigen Jahren noch hatte er den Königsthron angestrebt und nun war er wieder ein Adliger Asgards. Das Volk hielt von dem wenig, da machte sich Loki wenig vor. Wie würde dieser Abend wohl verlaufen?

Thor stieß seinem Bruder sachte mit der Faust gegen die Schulter und holte ihn aus seinen Gedankengängen.

„Das wird schon, Loki!“, meinte er, ahnend was in seinem Bruder vorging.

„Du hast leicht Reden, Thor!“, meinte Loki ungewöhnlich kleinlaut und rieb sich die Stelle wo Thor ihn „gestupst“ hatte.

„Dich verehrt das Volk als Helden und zukünftigen König…“

-„Ich habe das Erbe abgelegt…“-

„…während ich der Verräter und der Mörder bin. Man wird mich nicht so schnell wieder akzeptieren!“

Täuschte sich Thor oder war sein Bruder ehrlich nervös? Er musterte Loki eingehend. Es war angenehm, den Magier wieder in seiner alten Kleidung zu sehen, heute trug er eines seiner festlicheren Gewänder, ebenso wie Thor selbst. Vor Jahren noch hatte ihre Kleidung für derlei Anlässe sehr an Rüstungen erinnert, während es nun einfache, aber edel bestickte Tuniken mit Hosen aus feinem Stoff und hohe Stiefel aus dunklem Leder waren. Darin fühlte man sich einfach wohler und wenn es galt einen langen Abend auszuhalten, war dies wohl auch besser.

Wie früher legte Thor seinem Bruder eine Hand in den Nacken, wie er es immer in vertrauten Momenten tat.

„Das werden sich nicht… nicht sofort. Aber du kannst dafür sorgen, dass sie es bald tun werden. Mir hast du bewiesen, dass du kein Mörder und Verräter mehr bist. Was hält dich auf es auch bei ihnen zu tun?“

Von Loki kam ein leises Lachen.

„Ihre große Anzahl!“

Nun stimmte auch Thor in das Lachen mit ein und mit einem deutlich besseren Gefühl gingen sie durch die meterhohe Tür und durchschritten den Thronsaal. Natürlich wurde überall getuschelt und natürlich wurde Loki misstrauisch beäugt oder man zeigte mit dem Finger auf ihn. Manche schienen auch zurückzuweichen. Loki konzentrierte sich ganz bewusst darauf, dem ganzen nicht zu viel Beachtung zu schenken und kurze Zeit später standen sie beide –er und Thor- zu Odins Linken, gemeinsam mit Rhyador während die Tapferen Drei auf der rechten Seite standen.

Odin hielt eine kurze ankündigende Ansprache und dann betraten auch schon die Gäste aus Midgard den großen Saal.

Alle hatten sie Mühe ihr Staunen über den Glanz und die Pracht der Halle zu verbergen. Es schien alles mit goldenem Schein bestrahlt zu werden, während die großen Fenster und Terrassentüren zur Linken einen Blick auf das silberne Sternenlicht preisgaben. An den Fenstern waren mehrere große Tafeln aufgestellt worden, auf denen mit reichlich Speisen gefüllte Platten standen. Ein langer, roter Teppich führte von der Tür bis zu dem Thron und auf beiden Seiten standen all die adligen und wohlhabenden Bürger Asgards. Hinter ihnen, auf der rechten Seite, sah man eine Gruppe Musiker die verschiedenste mehr oder weniger bekannte Instrumente hielten, aber noch nicht spielten.

Dafür dass man erst am Vortag alles organisiert hatte, war dies ein bombastischer Anblick.

Am Thron angekommen, machten die Männer eine leichte Verbeugung vor Odin, während Jane und die anderen Frauen den Versuch eines Knickses machten, was gar nicht so schlecht ausfiel. Odin erhob sich und alles wurde still, kein Getuschel mehr, kein misstrauisches Raunen … Stille. Bis der König die Stimme hob:

„Ich heiße euch Willkommen, Krieger aus Midgard! Lange ist es her, seit wir offiziellen…“, er warf Jane einen kurzen, vielsagenden Blick zu- „… Besuch aus Eurer Welt hatten! Es ist mir durchaus bewusst, dass die Sorge um eure Heimat eure Gedanken verdunkelt und eure Herzen schwer werden lässt, doch hoffe ich inständig, euch mit dem heutigen Abend einen gebührenden Empfang und ein wenig Freude zu bereiten. Denn egal welch dunkle Zeiten einem bevorstehen, so sollte man stets die Momente der Ruhe genießen und sie in Ehren halten.“

Odins Stimme wurde noch lauter.

„Die Feierlichkeiten sind eröffnet!“

Während die meisten der Gäste sich zu den Tafeln begaben – es war üblich ein solches Fest mit dem Bankett zu beginnen – ging Thor zu Jane und bot ihr seinen Arm, um sie zu Tisch zu begleiten, dabei sein charmantes Lächeln zeigend. Die Beziehung der beiden war natürlich mittlerweile in ganz Asgard bekannt, nur ihre Schwangerschaft war ein wohl gehütetes Geheimnis, so konnten sich die beiden offen zeigen. Pepper wurde natürlich von Tony geführt, es gehörte sich so, dass ein Mann seine weibliche Begleitung zu Tisch geleitete. Das war eine der Regeln gewesen, die Thor ihnen erklärt hatte. Da Natasha nicht wirklich einen Begleiter unter den Avengers hatte, wurde sie von Clint geführt, denn schließlich waren beide lange Zeit sehr gut befreundet.

Loki hatte mehrere Anläufe gebraucht um sich dazu durchzuringen, zu Darcy zu gehen, so sehr hatte ihn ihre Erscheinung aus der Bahn  geworfen. Selbstverständlich sahen alle vier Frauen in ihren Kleidern bezaubernd aus, Sif hatte wunderbare Farben und Schnitte ausgewählt, doch wenn das Herz sich einer bestimmten Person zuwandte, hatte man nur noch Augen für den jeweils anderen. So auch in diesem Fall, denn Loki musterte die junge Frau von oben bis unten und hatte Mühe, dass ihm nicht der Mund aufklappte. Sif hatte sich tatsächlich entschieden, Darcy ein grünes Kleid geben zu lassen… mit goldener Verzierung! Somit war mehr als offensichtlich, dass die Kriegerin wusste, was zwischen den beiden abging, doch wie konnte man so etwas auch vor dem feinem Gespür einer Frau verbergen? Nicht dass dies nötig gewesen wäre, denn die Sache zwischen Loki und Darcy war so offensichtlich, dass selbst ein Ase mit geringer Sehkraft dies zu erkennen vermochte.

Als Loki schließlich vor Darcy stand und ihr erneut mitteilte, dass er fand, sie sehe schön aus, lachte die junge Studentin ganz ungezwungen und fragte:

„Wollen wir vielleicht endlich zu den Anderen gehen? Sonst starrt  uns noch der ganze Saal an!“

Natürlich!

Innerlich schallt Loki sich einen Idioten, so lange gezögert zu haben. Nun wurden die beiden, noch immer abseits stehenden, selbstverständlich Zentrum der Aufmerksamkeit derer, die sich nicht mit vollem Elan dem Essen zuwandten und die Erkenntnis wer da mit wem stand sorgte an vielen Stellen für Verwunderung.

Seit wann umwarb Loki eine Sterbliche?

Schnell brachte Loki Darcy zu der Tafel wo auch die anderen Avengers saßen, zusammen mit Thor, ihm selbst und Odin.

Das Essen selbst verlief mehr oder weniger ungezwungen, da die Menschen sich meist untereinander unterhielten, oder mit Thor und Loki sprachen. Odin selbst redete wenig, er hatte sich vorgenommen, die Gäste ein wenig zu beobachten und sich im Stillen ein Bild von ihnen zu machen.

Nach einer Weile kam er zu dem Schluss, dass es wohl alles ehrenvolle und edle Krieger waren, wenn auch mit etwas losem Mundwerk, doch Odin war bewusst, dass die Regierung auf Midgard etwas anders verlief als bei  ihm in Asgard. Bei den Frauen erkannte er viel Offenherzigkeit und Wärme, aber auch Sorge, vor allem bei den beiden, die einen Geliebten unter den Avengers hatten.

Nach und nach leerten sich die Tafeln und es bildeten sich kleine Gruppen, die sich im ganzen Saal verteilten um sich in Ruhe zu unterhalten oder man tanzte zusammen, denn die Musiker hatten begonnen, das zu tun, wofür sie herbestellt worden waren.

Jane musste kichern, als Thor sie zum Tanzen aufforderte und auf ihre Bemerkung hin, sie könne die asischen Tänze doch gar nicht, meinte er nur:

„Keine Sorge, Liebes. Ich führe!“

Das brachte ihm seitens seiner Mitstreiter viele überraschte Blicke und er selbst, so wie Loki und Odin lachten leise.

„Jeder Prinz in Asgard wird zumindest in den Grundlagen des Tanzes unterwiesen. Thor tanzt besser als man aufgrund seiner rohen Kraft vermuten mag!“, erklärte der König und nahm einen Schluck Wein.

Auf der Tanzfläche angekommen, wurde Jane nervös, spürte sie doch unendlich viele Blicke auf sich. Doch kaum hatte Thor, zunächst langsam, damit Jane es schnell lernte, mit den ersten Tanzschritten begonnen, gab es nur noch sie beide. Es erklang ein sanftes Lied und schon waren die beiden in einer ganz eigenen Welt. Der Tanz den Thor für dieses Musikstück gewählt hatte, ging überraschend leicht und war optimal für die lieblichen Töne der Instrumente und der hellen Stimme der einen Sängerin geeignet.

„Schaut euch unsere beiden Turteltauben an!“, meinte Bruce leise lachend und sah zu seinem Tischnachbar, Tony. Dieser schenkte dem Gesagten allerdings wenig Beachtung, denn er hatte Peppers schon fast sehnsüchtigen Blick zur Tanzfläche bemerkt. Den Wink verstehend, leerte er seinen Becher Ale in einem Zug, erhob sich und bat seine Freundin um einen Tanz, erfreut über das Leuchten in ihren Augen, welches durch diese Geste verursacht wurde.

„Und schon ist unser Pärchen Nummer zwei auf dem Weg zur Tanzfläche!“, kommentiere Fandral, der sich eben zu der Gruppe gesellt hatte. Dabei fiel ihm Darcy auf, die soeben aufstehen und etwas herumlaufen wollte, denn das lange Sitzen und das reichhaltige Essen verlangten nach Bewegung. Fandral grinste breit als er die junge Sterbliche sah. In diesem Kleid sah sie wahrlich bezaubernd aus und er mochte ihre lockere Art zu reden. Nun war Fandral zwar ein Ase, der gern und viel flirtete, doch ein Mädchen verletzen würde er nie, auch wenn manch böse Zungen dies behaupteten und viel das dachten. So war es nicht verwunderlich, dass bei Loki alle Alarmglocken schrill auf klingelten, als sich der Fechter an Darcy wandte:

„Hallo, meine Schöne! Wir haben uns aber lange nicht gesehen!“ Darcy brauchte ein paar Sekunden, um ihn wieder zu erkennen, ihre letzte Begegnung lag schließlich Jahre zurück. Dann fiel der Groschen.

„Hey… Du warst einer von Thors Kumpel, oder?“

Diese Bezeichnung entlockte dem blonden Krieger ein helles Auflachen, ebenso wie den anderen Avengers, während Loki nur verdächtig hustete und Odin die Lippen zusammenpresste um nicht zu lachen. Fandral fing sich jedoch schnell wieder und verbeugte sich leicht.

„Ganz Recht, Fandral von den Tapferen Drei! Liebste Lady Darcy, würdet Ihr mir die Ehre des nächsten Tanzes schenken?“

Loki, der schon bei der Anrede „Liebste …“ aufgestanden war, stand nun plötzlich direkt neben den beiden und räusperte sich deutlich. Als er die Blicke der beiden auf sich hatte, zog er Darcy mit einer schon nahezu besitzergreifenden Geste an sich.

„Du musst dir ein anderes Mädchen suchen, dem du den Kopf verdrehen willst. Sie wollte schon mit mir tanzen!“ Ohne ein Wort von Fandral abzuwarten, ging er mit Darcy an seiner Seite fort, die das Ganze nur mit einem leicht amüsierten

„Ach ja?“, kommentierte. Loki gab sich gar keine Mühe, sein Schmunzeln zu verbergen.

„Ich habe dir eben einen Gefallen getan!“ Darcy hatte gar nicht bemerkt, dass sie nun schon die Tanzfläche erreicht hatten.

Die Musiker begannen nun eine etwas flottere Melodie anzustimmen, doch der Tanz –denn Loki machte es genau wie Thor, indem er Darcy erst langsam die Schrittfolge zeigte bevor sie richtig tanzten- war relativ schnell im Kopf, wenn man ein wenig Rhytmusgefühl besaß. Beide hatten mächtig Spaß dabei und auch wenn Loki seit Jahren nicht mehr getanzt hatte, er war ihr nicht ein einziges Mal auf die Füße getreten. Für ihre Meinung viel zu schnell war dieses Lied vorüber und erneut würde eine zarte und irgendwie melancholische Melodie gespielt, während die Sängerin ein ebenso sanftes Lied dazu sang und ihre Stimme klang wie die von vielen. 

Vorsichtig, als hätte er etwas ungemein zerbrechliches in den Händen, zog Loki Darcy zu sich heran und wie schon Thor und Jane zuvor versanken sie in einer Art Parallelwelt, in der es nur sie zwei zu geben schien. Darcy lächelte gelöst, als sie zu Loki hochsah.

Er hatte sich verändert, seit er auf der Erde gewesen war. Natürlich war er noch immer Loki, doch war er viel wärmer und umgänglicher geworden, was wohl daran lag, dass sie ihm freundlich gegenüber getreten war. Loki hatte die Freundschaft seiner einstigen Feinde gewonnen, ebenso wie das Vertrauen seines Bruders wiedererlangt. Waren ihre Gefühle nun noch immer abwegig?

Als sie bemerkte, wie der Blick seiner tiefgrünen Augen auf ihr ruhte, wurde ihr warm… sehr warm und das dort, wo man es eigentlich nicht gebrauchen konnte. Die Erkenntnis durchfuhr sie wie einer von Thors Blitzen.

Sie war tatsächlich in Loki verliebt!

Noch am Vortag hatte sie diesbezüglich Zweifel gehabt, doch nun stand es fest und es war nicht mehr daran zu rütteln.

Ohne es zu wissen, das Darcy eben genau dasselbe dachte, stellte Loki nun für sich ebenfalls fest, dass seine Gefühle für den kleinen Wirbelwind, mit dem er gerade tanzte, tiefer gingen als er es je erwartet hatte. Als er sie zu sich herangezogen hatte und ihre Blicke sich trafen, war der ohnehin kleine Rest seines Herzens, der noch von der Kälte der Vergangenheit gefangen gehalten wurde endgültig aufgetaut und Wärme durchflutete ihn wie selten zuvor.

Er liebte sie!

Loki liebte ihr Lachen, ihre Scherze, ihre Offenherzigkeit und ihre loses Mundwerk. All das machte aus einem einfachen Mädchen Midgards diese liebreizende Person, die er gerade in den Armen hielt und gerade die Art, wie sie ihm manchmal Paroli geboten hatte, brachte sein Blut zum Kochen.
 

Ihnen war, als hätte man einen Vorhang geöffnet und grelles Licht drang herein, als die Musik plötzlich verstummte und sie sich nicht mehr in ihrer eigenen kleinen Welt, sondern mitten auf der Tanzfläche umringt von Leuten befanden. Grinsend sah Loki zu Darcy und bemerkte amüsiert, dass ihr Gesicht leicht gerötet war. Entweder der Tanz hatte sie mehr außer Atem gebracht, als gedacht, oder aber… Nein, das wäre unmöglich.

„Ich ähm… Frische Luft!“, meinte die Studentin bloß und eilte davon, obwohl man es schon fast als Rennen bezeichnen konnte. Allerdings ging sie nicht sofort zu Terrassentür, sondern zog Jane auf dem Weg dahin mit einem geraunten „Frauengespräch… jetzt!“ mit sich.

Odin hatte mitbekommen was sich da zwischen Loki und der jungen Frau abgespielt hatte und seine Vermutungen vom Tag zuvor bestätigten sich. Mit Überraschung registrierte der Allvater, dass sich Sif, bewaffnet mit zwei Weingläsern dem Magier näherte, die sich von der Tanzfläche entfernt hatte und nun allein an einer Säule lehnte. 

 



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