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Zwischen zwei Seelen

von

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Seele 37

 
 

Das dumpfe Geräusch, mit welchem der Stein mein Opfer an der Schläfe traf, würde ich so schnell nicht mehr vergessen und mir auf ewig eine Gänsehaut bescheren.

Es war eines jener Geräusche, das dir sämtliche Nackenhaare aufstellte, einen eisiger Schauer durch deinen ganzen Körper schickte und mich innerlich erzittern ließ.

Immer noch schlug mein Herz wild und unbändig hinter meiner Brust, während mir das Blut in den Ohren rauschte und mir schwindelig wurde.

Mit einem weiteren dumpfen Geräusch fiel der Stein zu Boden und blieb reglos liegen, während sich die Person vor Schmerzen krümmte und einen wimmernden Laut über ihre Lippen brachte. 

Zu viel Adrenalin jagte durch meinen Körper, deswegen erkannte ich auch nicht mir so sehr vertraute Schatten, die ich nun inmitten des Feuerscheines erkennen müsste. Dafür aber jene zweite Stimme, die nur zu einer Person gehören konnte, welche sich besorgt zu der am Boden kniete und beruhigend über eine bebende Schulter strich.

Es war – Chi-Chi.
 

„Goku!“, rief sie erschrocken und verwirrt taumelte ich zurück, als sich mein Blick endlich zu klären schien und ich nur noch auf die beiden Figuren vor mir starren konnte, welche am Eingang der Höhle knieten. Doch konnte ich es immer noch nicht glauben, weder noch es wahrhaft begreifen.

Son-Kun? 

Chi-Chi?!?

Wieder blinzelte ich verwirrt, während mein Geist langsam zu begreifen schien und damit verflog meine Angst mit einem Mal.
 

„Son-Kun!“, rief ich freudig auf und warf mich meinem besten Freund doch glatt in die Arme, als er aufgestanden war. Eher von seiner Frau gestützt wurde, da mein Schlag ihn unvorbereitet getroffen hatte. Doch der größere Saiyajin nun überrascht zurück taumelte, zwecks meiner stürmischen Begrüßung, mit der er mit keinem Mal gerechnet hatte und wieder weinte ich stumme Tränen.

Doch diesmal vor Erleichterung.

Ich wollte so viel über meine Lippen bringen. 

Hatte so viele Fragen, die es galt zu klären, doch mit seinem Auftreten hätte ich niemals gerechnet. Nicht in hundert Jahren und wieder zitterte mein Körper, während die Anspannung der letzten Stunden so einfach von mir fiel und in Form von so ehrlichen Tränen über meine Wangen liefen.

Tröstlich strich mir mein bester Freund durch das Haar und drückte mich enger an sich.

„Ist gut, Bulma.“, hörte ich ihn sagen, mit seiner gewohnt sanften Stimme, die auch zeitgleich so viel Sicherheit ausstrahlte und wieder spürte ich, wie alle Last der letzten Stunden von mir fiel. Wie endlich die Hoffnung zu mir zurückkehrte, doch mussten dafür erst Mal meine Tränen versieben, doch konnte ich einfach nicht.

Zu viel war geschehen, das meine Nerven bis an die Zerreißprobe ihrer Geduld brachte und auch ich, die sonst immer versuchte stark zu sein, brach in diesem Moment so vollkommen.

„Ist schon gut.“, wiederholte er wieder und hörte nicht auf beruhigend über mein Haar zu streichen.

„Alles wird gut.“, murmelte er wieder und ich konnte spüren, wie er kurz den Blick schweifen lies. Doch konnte und wollte ich nichts sagen, zu dem, was er gerade sah und vor Augen hatte.

Denn nur dieser Moment zählte.

Ein Moment, in dem ich wusste, dass wir vielleicht noch eine Chance hatten zu entkommen. All diesem Wahnsinn zu entgehen, der so überraschender denn je über uns hergefallen war, die Welt in nichts als Chaos stürzte und eine gewohnte Routine völlig aus ihren Fugen riss.

Ja, alles würde gut werden.

Wenn Son-Kun das sagte, dann würde es auch so sein.
 

Daran musste ich einfach glauben.
 

~*~
 

Ich versorgte seine Wunde.

Das war nur das mindeste was ich tun konnte und wieder drückte ich eine Kompresse gegen seine rechte Schläfe. Ich hatte ihn wirklich für jemand anderen gehalten. Hatte nichts als eine blinde Angst verspürt und gedacht, dass unsere Angreifer uns entdeckt hatten und hatte somit im Affekt gehandelt. Praktisch eine Notlösung, die sich nun als riesengroßes Missverständnis herausstellte, doch winkte der größere Saiyajin einfach ab, als er meinen besorgten Blick sah.

„Ich hätte ja auch nicht so einfach reinplatzen dürfen...“, lächelte er in seiner gewohnt umgänglichen Art, die mir schon jetzt diesen Fehler verzeihen ließ.

„Aber... ich war so überrascht euch endlich gefunden zu haben, dass ich nicht nachgedacht habe. Ich dachte schon, wir müssten die Suche abbrechen.“, gab er mir zu verstehen und somit leitete sich das weitere Gespräch wie von selbst ein.
 

Chi-Chi und er hatten nach uns gesucht, nach dem die Angriffe begonnen hatten.

Eher nachdem sie bei ihnen auf dem Paozu Berg beendet waren und auch ihr Heim in nichts als Asche stürzte. Der Berg stand in Flammen, wie mir Son-Kun berichtete und auch er hatte plötzlich keinen Ki mehr besessen, den er einsetzten konnte um sich zu verteidigen. Dieser schien jetzt immer noch nicht wiedergekehrt zu sein und somit hatten Chi-Chi, er und Son-Goten die Flucht ergriffen.

Verstecken sich ebenso wie wir im Schatten des Waldes und waren später auf Jindujun geflohen, während die feindlichen Raumschiffe alles niedermähten und dieses idyllische Fleckchen Erde mit einem Mal auslöschten. 

Denn ja und das hatte bis dahin noch keiner gewusst, es waren mehrere Schiffe. 

Bis zu ein Dutzend befand sich in der irdischen Atmosphäre und hatten es auf verschiedene Teile der Erde abgesehen. Keiner schien sie zu kennen. 

Keiner jene eine Zeichen, welche uns unbekannte Angreifer auf schwarzen Rüstungen trugen und somit tappten wir mehr denn je im Dunkeln. Na ja... 

Eher bis auf Einen und unsicher sah ich auf meinen Saiyajin, der immer noch auf dem Boden lag. Dort wo ich ihn zurückgelassen hatte und mit keinem Mal von unserem neuen Besuch etwas mitbekam.

Trunks ebenso wenig, denn er schlief immer noch wahrlich den Schlaf der Unschuldigen und ich würde den Teufel tun, ihn jetzt zu wecken. Das hatte auch noch später Zeit. 
 

„Hat er etwa... gegen sie gekämpft?“, riss mich Son-Kuns Stimme aus meinen Gedanken und erschrocken zuckte ich zusammen. Sah auf meinen besten Freund, welcher neben mir am Eingang der Höhle saß, angelehnt an die Wand und einen besorgten Blick auf Vegeta gerichtet hielt.

Langsam schüttelte ich den Kopf, strich mir dann eine Strähne meiner blauen Haare hinter das Ohr und begann zu erzählen.

„Nein...Nein, das hat er nicht.“, überlegte ich zögerlich und schien nach den richtigen Worten zu suchen.

„Wir... waren auf dem Rückweh einer Veranstaltung, als es passierte. Vegeta wollte nicht mit meinem Gleiter fliegen; du weißt ja, wie speziell er sein kann...“, hängte ich dem an und brachte gerade noch so ein schwaches Lächeln zu Stande. Doch war es ein trauriges, denn hinter all dieser Tat lag so viel an endlosem Kummer.

„...und somit holte uns sein plötzlicher Ki-Verlust mehr denn je vom Himmel. Er... rettete mein Leben, indem er den vollen Sturz auf eine Steinklippe auf sich nahm und daher stammen die ganzen Verletzungen.“, beendete ich meine Erzählung, doch ließ ich aus, dass Vegeta ein fremdes Mal auf seinem Körper trug und wohl dieses der Auslöser seines Kräfteverlustes war. Das ging noch niemanden etwas an, sondern betraf nur meinen Gefährten und mich. Vorerst.

Wenn dies wirklich etwas mit unseren Angreifern zu tun hatte und das nahm ich mal stark an, dann würde mein Saiyajin no Ouji endlich den Mund aufmachen müssen. Und wenn nicht, würde ich ihn schon noch dazu bringen.

Denn wie gesagt....

Keine Geheimnisse mehr.

Die hatte ich definitiv endgültig satt.
 

„Ja, das klingt ganz nach ihm.“, lachte Son-Kun doch glatt und somit musste auch ich kurz lächeln und dennoch war mir eigentlich gar nicht nach Lachen zumute. 

Ja, das klang definitiv nach Vegeta.

Dickköpfig, Verbissen, sich nichts ausreden lassen wollend und jeglichen Schmerz auf sich nehmend.

Verschwiegen bis zum geht nicht mehr und wieder konnte ich nicht anders, als zu seufzen. Denn das waren auch leider Eigenschaften, die einem manchmal im Weg stehen konnten. Und zur jetzigen Zeit taten sie das wahrhaft wirklich.

„Wie geht es den Anderen? Hast du... etwas von ihnen gehört?“, fragte ich in die Stille hinein, nachdem ein peinliches Schweigen den Raum erfasst hatte und nur noch das leichte Knistern des Feuers zu hören war.

Chi-Chi hatte sich abseits von uns zu Boden gelegt, umschlungen mit ihrem jüngsten Sohn und schien schon zu schlafen. Ich wünschte, ich könnte ihr es gleichtun, denn momentan schrie mein Körper nur noch nach Erholung. Schrie nach diesem einen Schlaf, der mich für wenige Stunden in eine andere Welt bringen würde, in der hoffentlich alles besser war. 

In dieser einen Welt gab es keinen Krieg. Gab es keinen Tod und keine Zerstörung, doch würde das Erwachen aus ihr grausam sein und dennoch das Einzige, was ich momentan anstrebte – weil es mich vergessen ließ.

So irgendwie.

Doch leider konnte man die Wahrheit nicht so einfach verdrängen, wie wir wollten und wieder lauschte ich Son-Kuns Stimme, als er zu sprechen begann.

„Nein, leider nicht.“, kam es bitter über seine Lippen und damit weckte er wieder einen eiskalten Schauer in meinem Körper.

„Ihre Auren sind alle mit einem Mal erloschen. Entweder und daran will ich einfach ganz fest glauben, wurden sie ebenfalls ihrem Ki beraubt, oder.... sie sind alle....“

Er ließ den Satz in der Luft schweben, ballte augenblicklich zitternde Hände zu Fäuste und zögernd legte ich ihm eine Hand auf.

Versuchte zu beruhigen wo ich nur konnte, denn es tat weh, seine sonstige Stärke; gar Zuversicht, so einbrechen zu sehen. 

Er durfte nicht zweifeln. 

Durfte nicht die Hoffnung verlieren. 

Nicht er, der mir immer so viel Stärke gegeben hatte und mich wahrhaft glauben ließ, dass wir alles überstehen konnten. 

Doch vielleicht war auch Son-Kun an seine Grenzen gestoßen. Vielleicht.... war er das wirklich.

„Versuch zu schlafen.“, wechselte er so einfach das Thema und sah dann in die Dunkelheit vor sich.

„Ich werde die restliche Nacht Wache schieben, du musst dich ausruhen.“, ließ er keine Wiederworte mehr gelten und somit gab ich klein bei. Um ehrlich zu sein, wollte ich auch gar nicht protestieren und schleppte mich dankbar an Vegetas Seite.

Sah ein letztes Mal in ruhende Züge, bevor ich mich zu Boden legte und ihn vorsichtig in die Arme nahm.

Immer noch schien er zu tief in seinem Schlaf gefangen zu sein und zittrig strich ihm über aufgerissene Wangen. Strich über alte Narben in seinem Gesicht, während ich in blasse Züge sah und konnte nur noch an Eines denken.
 

Hoffentlich, mein störrischer Saiyajin no Ouji, bist du auch gewillt zu reden. Bist du endlich bereit, den Mund aufzumachen und uns deine Geschichte zu erzählen. Das... hoffe ich wirklich für dich. Denn sonst.... kann ich für nichts mehr garantieren, mein Freund.
 

Das kann ich wirklich nicht.
 

~*~
 

Ich erwachte durch einen rauchigen Geruch. 

Die Luft roch mehr denn je nach brennendem Fleisch und panisch riss ich die Augen auf. Schien viel zu schnell in der Welt der Lebenden zu sein und somit ließ der Schwindel nicht all zulange auf sich warten, der nur unverschämt an diesem neuen Morgen darauf gewartet hatte, mir das Leben schwer zu machen.

Seufzend hielt ich mir den Kopf. Hoffte, dass das widerliche Drehen bald aufhören würde und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Doch sollte ich nicht so weit kommen, denn plötzlich...
 

„Mom!“, riss mich eine freudige Stimme aus meiner Agonie und Pein und überrumpelt fing ich meinen Sohn auf, der mir freudiger denn je in die Arme fiel.

Er... war schon wach?

Verwirrt blinzelte ich auf, versuchte den letzten bisschen Rest an Schlaf aus meinen Gliedern zu vertreiben und sah mich um. Und damit fiel mir alles wieder ein.

Die gestrige Nacht, der Angriff.... 

All die Toten.

Mein Zuhause, das keines mehr war und wieder bildete sich ein dicker Kloß in meinem Hals, der mich unfähig zu atmen, zu sprechen und zu schlucken ließ.

Doch auch hier wurde ich in meinem Schrecken unterbrochen und erschrocken sah ich auf den Besitzer der nun neuen Stimme.

Doch so neu wie ich dachte, war sie gar nicht....
 

„Tut mir leid, falls wir dich geweckt haben sollten.“, begrüßte mich Chi-Chi mit einem Lächeln und wendete dann das Stück Fleisch, welches sie über der Feuerstelle zu braten schien.

Mein Blick musste wahrlich Bände sprechen, denn nun schien auch sie besorgt, überließ das Kochen unseres kläglichen Frühstückes ihrem Mann und kam an meine Seite.

„Hier, trink erst mal was. Du musst sicher Durst haben.“, lächelte sie ehrlich und bot mir dann eine kleine Feldflasche an. Dankbar nahm ich ihr diese entgegen und trank ein paar Schlucke.

Verdammt, tat das gut.

Hatte schon ganz vergessen wie sich das Lindern von Durst anfühlte und meine staubige Kehle war mir mehr als dankbar dafür, hatten wir in der gestrigen Nacht überhaupt keine Zeit besessen, uns darum zu kümmern. Was ich aber wohl heute würde tun müssen, aber umso erleichterter war ich, dass ich nun Son-Kun an meiner Seite hatte.

Dankbar nickte ich ihm zu, als sich unsere Blicke trafen und wünschte ihm einen Guten Morgen, doch sah er mehr in Gedanken gefangen aus. Kein Wunder, denn von Son-Gohan und Videl hatte er nichts mehr gehört, seit – damals.

Er erzählte mir in der gestrigen Nacht, dass sein ältester Sohn zusammen mit seiner Freundin in Satan City unterwegs war, als der Angriff über uns hereinbrach. Sie schienen genauso wie Vegeta und ich auf einer Gala gewesen zu sein und die Sorge war Son-Kun mehr denn je anzusehen. Er keine weitere Nachricht seines Sohnes bekommen hatte, als ein ewiges Tuten in der Leitung seines Handys. Aber dennoch versuchte er Ruhe zu bewahren.

Versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und seiner inneren Stärke wollte ich es gleich tun.

„Hast du gut geschlafen?“, widmete ich mich meinem Sohn und begann dann seine Züge genauer zu studieren. Eher seine Wunden, doch schienen sie gut zu verheilen und somit entließ ich ihn wieder aus meinem Griff. Er wollte zusammen mit Son-Goten abermals nach Feuerholz suchen gehen, doch bat ich Chi-Chi beide Jungs zu begleiten. 

Denn sie sollten vorsichtig sein.

Keine Ahnung, ob unsere Angreifer noch in der Nähe waren und als die drei aus der Höhle verschwanden, wandte ich mich meinem größten Sorgenkind zu.

Vegeta.
 

Immer noch lag er da, wie die Nacht zuvor auch.

Regungslos auf dem Rücken, während seine Hände schwach an der Seite seines Körpers ruhten und sein Gesicht mehr Blässe als Farbe hergab. Schwer hob und senkte sich seine Brust und während er in dieser Nacht friedlich geschlafen hatte, schien ihn nun an diesem Morgen nichts als Schmerz und Leid zu begleiten.

Irgendetwas, das ihn zu plagen schien und wortlos begann ich einen kleinen Tupfer in frisches Wasser zu tränken und den Schweiß von seinem Gesicht zu waschen.

Umziehen würde ich mich auch noch müssen, konnte ich die weitere Zeit im Wald nicht in einem Abendkleid und hochhackigen Schuhen verbringen. 

Sah zwar schick aus, gab aber überhaupt nichts praktisches her und somit bat ich Son-Kun sich doch für eine Weile kurz nach draußen zu begeben, während ich mir frische Kleidung anzog, die wir aus der CC entwendet hatten. 

Frisch gekleidet in einer hellblauen Jeans, einem roten Shirt mit weißer Weste sowie flachen Turnschuhen, rief ich den älteren Saiyajin wieder herein und abermals warf er seinem auf dem Boden liegendem Rassenmitglied einen besorgten Blick zu.

„Er sieht schlecht aus.“, war sein knappes Kommentar, das mein Herz mit einem Mal in die Hose rutschen ließ und nun sah ich ebenfalls ängstlich auf meinen Saiyajin.

Das Einsetzten des Siegels musste also doch mehr Schaden angerichtet haben, als mich Vegeta glauben ließ. Wie bereits gesagt und gedacht....

Elender... Sturkopf.

Wieso sagte er mir nie die Wahrheit?

Wieso behielt er immer alles für sich, anstatt mich in seinen Kummer miteinzubeziehen?
 

Hälst du mich etwa für so schwach, Vegeta?

Glaubst du, ich kann das alles... nicht ertragen?!?
 

Wieder staute sich nichts als Zorn in meiner Seele, doch versuchte ich sie zu verdrängen so gut ich konnte.

Vegeta hatte seine Gründe.

Das sagte ich mir immer wieder, versuchte ich mir seine manches Mal stoische Art zu erklären und dennoch konnte auch ich nur schwer und an manchen Tagen, jene eine Vernunft aufbringen, die mein Gefährte von mir abverlangte.

Manchmal war das Zusammenleben mit ihm nicht immer leicht, eher so mühsam bis gar schwierig, aber beschweren wollte ich mich nicht. Denn so war Vegeta eben und dennoch wünschte ich mir manchmal, dass er mir Einiges leichter machen würde.
 

Aber leider würde das wohl ein Wunschdenken bleiben.
 

~*~
 

Die Stunden zogen sich wortlos dahin, welche wir eher vor lauter Angst bis Ahnungslosigkeit in unserer Höhle verbrachten.

Wir aßen gefangenes Wild, tranken einiges an unseren Wasservorräten, welche Chi-Chi an einem kleinen Fluss in der Nähe auffüllte, doch versuchten wir sparsam zu sein und somit legte ich auch für meinen Gefährten ein paar Stücke für später zur Seite.

Ich versuchte Vegeta zu wecken.

Versuchte ihn aus seinem Traumland zu holen, doch begrüßte mich nichts, als seine verschlossenen Augen sowie ein qualvoll verzogenes Gesicht. Seine Schulter sah nicht gut aus, fühlte sich mehr denn je heiß unter dem Verband an und auch hier begann ich diesen zu wechseln.

Sie war geschwollen, die Haut um den Knochen widerlich gerötet und pochte mehr denn je unter meinen Fingerkuppen. Schmerzhaft verzog mein Gefährte das Gesicht, entlockte ich ihm glatt ein schwach gerauntes Keuchen, als ich die kleine Schiene aus dem Erste Hilfe Set neu anlegte und den Verband festzog. 

Keine Ahnung, ob seine Schulter wirklich gebrochen war, aber in Form war sie definitiv nicht.

Ich nahm immer an, dass das saiyanische Skelett robuster war, als das der Menschen und in ein paar Tests und Knochendichtemessungen hatte ich dies auch herausgefunden. Ein Wunder, dass mich Vegeta dies an sich durchführen ließ, aber ich hatte jede Information von ihm erhaschen wollen, die er mir damals freiwillig preisgab. So ein anderes Lebewesen, das er nun mal eben war und das man nicht vergessen durfte, war einfach zu verlockend und hatte mich schon immer an ihm fasziniert. 

Er war eben... ganz anders als Goku und von dieser Faszination war bis heute noch nichts gewichen. Eher nur noch mehr hinzugewonnen.
 

Wieder strich ich beruhigt über sein Gesicht, besah mir auch die genähte Wunde an seiner Seite, bevor mich Son-Kuns Stimme aus den Gedanken riss.

Auch er hatte versucht Vegeta aus seiner Ohnmacht zu holen, aber schien dennoch so kläglich zu scheitern und nun stand er am Eingang der Höhle. Sah über die dichten Büsche und Zweige hinweg, die wir als Tarnung vor unser Versteck gezogen hatten und wortlos sah ich in seine ernsten Züge.

Züge, die so viel Kummer bis gar Verständnislosigkeit in sich trugen.

„Wieso... tun sie das?“, fragte er in die Stille hinein und ich musste nicht lange überlegen um zu verstehen, was er meinte. Dumpf hörten wir das Donnern in der Ferne und diesmal kam es nicht vom Himmel. Denn der Regen war versiebt, das Gewitter vorbei und nun begrüßte uns ein mit Wolken behangener Himmel, der das ganze Chaos der gestrigen Nacht in sich trug.

Denn die Schlacht unserer Angreifer schien weiter zu gehen. Eher das Massaker an sich, mit dem die Menschen verurteilt wurden. Die Erde überfallen und wieder schüttelte ich wortlos den Kopf.

Eher verzweifelt.

„Ich... weiß es nicht.“, kam es hilflos über meine Lippen. Nicht wissend, ob ich Vegetas Verdacht über dieses ...Screening... äußern sollte oder nicht.

Das war immer noch etwas, was ich mit ihm alleine besprechen wollte. 

Wortlos verließ ich meinen Gefährten und trat dann an Son-Kuns Seite. Wagte ebenfalls einen Blick aus unserem Versteck hervor, doch wurde ich plötzlich hart am Arm gepackt und nach unten gerissen.

„Runter!!!“ raunte mir Son-Kun nur noch zu, vertraute aber nicht auf mich und zog mich somit mit auf den Boden, während er mit der anderen Hand das Dickicht fester vor die Höhle zog. Nun versperrte uns nichts als dichtes Grün und kleine Zweige die Sicht nach draußen, aber dennoch bot sich eine kleine Lücke, aus der ich einen ängstlichen Blick werfen konnte und somit tat es mir mein bester Freund gleich. 

Kurz sah ich mich um, warf einen Blick nach hinten, nur um dann erleichtert festzustellen, dass sich Chi-Chi zusammen mit den Junges ebenfalls auf den Boden geworfen hatte. Das Feuer war erloschen und somit würde man uns wohl hier hoffentlich nicht vermuten. Denn wie ich bereits geahnt hatte und sich jenes eine Gefühl in meinem Inneren ausbreitete, dass einer ängstlichen Vorahnung glich – sie hatten die Suche nicht aufgegeben. Begannen nun, die Umgebung zu durchkämmen und somit geschah es, dass wir zum ersten Mal unsere Angreifer sahen. Und diesmal die Richtigen.
 

Sie waren groß und kräftig.

Trugen ebenso die gleichen Rüstungen wie eben jene, die Vegeta und ich auch schon gestern Nacht das erste Mal in der westlichen Hauptstadt sahen, doch waren sie dennoch anders.

Hatten mitunter über der dunkelroten Rüstung noch rote Schulterplatten. Wieder erhaschte ich ein geahntes Drachensymbol auf der Brust, als einer der beiden Männer in mein Blickfeld trat. Doch konnte von menschlichen Lebensformen keinerlei die Rede sein.

Denn sie hatten spitze Ohren sowie einen langen Schweif. Kein Fell benetzte ihre Haut sondern schien diese irgendwie … schuppig zu sein. Wenn auch nur an manchen Hautstellen, fast wie die eines Drachen gleich und erschrocken sah ich in markante Züge.

Sah in eiskalte Augen, die geformt zu Schlitzen die Umgebung durchkämten und mein Herz damit sofort zum Stillstand brachten.

Was... waren das für Wesen?
 

„Daràk to no`rv tanosh'k! Phe!“, hörten wir eine tiefe Stimme raunen, während der Besitzer derer angewidert zur Seite spuckte. Die Aussprache war kratzig, markant und hart. Nicht so elegant bis weich, wie ich es von Vegetas Saiyanisch gewohnt war und somit bescherte mir dieser Klang nichts als eine Gänsehaut. Und dennoch konnte ich nicht anders, als den Atem anzuhalten und gebannt nach draußen zu starren.

„Ka`varth themo`s, Mòreg. Radsh nàk thul nebarth! Kevot!“, raunte die andere Stimme bissig, bis gar schon genervt und wieder wagte ich einen vorsichtigen Blick. Sah wie der Größere von Beidem seinem Gegenüber einen drohenden Blick zuwarf, der sicherlich als Warnung zu verstehen war und ihm dann einen harten Schlag gegen die Schulter verpasste. Wohl... sollte er sich nicht so anstellen, konnte ich aus dieser Geste herauslesen und dennoch pochte mein Herz wild und unbändig hinter meiner Brust. Denn die Spannung war kaum noch zu ertragen.

Es waren nur zwei von ihnen.

Jedenfalls konnte ich sonst niemand anderen ausmachen und wieder beobachteten wir stumm und mit angehaltenem Atem, wie unsere Angreifer weiter den Wald absuchten. Dabei unserer Höhle gefährlich nahe kamen, aber lag sie so gut versteckt im Schatten der Bäume, dass sie nur schwer zu finden war.

Dende sei Dank.

Wenn ich den kleinen Namekianer nach all diesem Chaos wieder sehen würde, musste ich mich wahrlich bei ihm bedanken. Auch wenn er sicherlich nichts mit diesem Geschehen bis Wink an Schicksal und Glück zu tun hatte, aber immerhin war er ja unser Gott. Und apropos dieser...

Ich hoffte, dass es ihm gut ging, doch konnte ich mich jetzt nicht damit befassen. Auch nicht mit dem Gedanken, ob unsere Angreifer den Palast Gottes gefunden hatten, denn immer noch schien die Gefahr nicht gebannt zu sein und sie weiter in den Wäldern zu suchen.

Gokus Blick traf mich warnend und wieder sagten mir seine stummen Opale, ja keinen Mucks von mir zu geben. Das hatte ich auch nicht zwingend vor und wieder sahen wir gebannt nach draußen. Hofften so innigst, dass unsere Angreifer schnell verschwinden würden und wieder wurde meine Kehle staubig trocken. Mein Herz pochte und das Blut rauschte mir nur so durch die Ohren, doch hielt ich stand, all der Nervosität, die mich heimsuchte und aller Angst, die mich lähmte.

Denn der Anblick dieser Wesen ließ mich einfach nicht los, doch schienen sie sich wohl weiter in den Wald zurückzuziehen. Schienen wohl in tieferen Schatten nach Überlebenden zu suchen, doch hoffte ich mit keinem Mal, dass sie jemanden finden sollten.

Doch darauf wollte ich mich nicht zwingend verlassen.

Das hatte ich ihm Gefühl und es vergingen noch weitere lange Minuten, bis wir uns endgültig sicher waren, dass die Luft auch rein war. 

Unsere ungebetenen Gäste vorerst verschwunden waren und mit einem Mal atmete ich erleichtert aus.

Dies taten wir alle und mit einem Mal schien all die Anspannung von uns zu fallen. Nicht aber, die Angst und somit äußerte sich Son-Goku als Erster, als wir vom Erdboden aufstanden und uns Staub und Dreck von den Kleidern wischten. Und ich mir den Angstschweiß von der Stirn.

„Wer.... sind die? Und... was wollen sie nur von uns?!?“, stieß er erstickt hinter zittrigen Lippen hervor, doch wusste ich darauf keine Antwort. Keiner von uns, doch zuckte ich mit einem Mal erschrocken zusammen, als ich eine tiefe Stimme plötzlich hinter mir hörte. Schaffte es gerade noch, mir eine Hand vor den Mund zu schlagen, aus dem sich ein spitzer Schrei lösen wollte, drehte mich langsam um und erblickte niemand anderes, als Vegeta selbst.

Wach und – bei Bewusstsein.
 

„Das... sind Tshehemen und was sie wollen, kann ich Euch nur zu gerne sagen.“, begann er die Rasse beim Namen zu nennen und schon alleine beim Klang seiner tiefen Stimme, die nichts als Eintönigkeit und eine gewisse Art der Warnung in sich trug, bekam ich eine Gänsehaut. Regte sich eine blinde Angst in meinem Körper, die schon bald als eisiger Schauer meine ganzen Nerven befallen sollte, doch schien Vegeta noch nicht fertig mit seinen Worten zu sein.

Nein, noch lange nicht. 

Denn das, was nun folgen sollte, ließ seine Warnung sich in seinen Augen nur bestätigen und somit zeitgleich all meine Angst, die er damit weckte und nichts als so endlos tiefe Schwärze mit sich brachte. 

Worte, die erschütternd waren und nur eine einzige Nachricht an mich übrig hatten.

Nämlich, ihn auf ewig zu verlieren.
 

„Sie wollen mich.“



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