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Entscheidungen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Warnung: Dieses Kapitel ist nichts für Zartbesaitete.
Gewaltszenen - oberflächlich beschrieben.

Anmerkung für Freischalter: Ich kann es schlecht einschätzen. Bitte sagt mir ob ich es Adult setzen soll. Komplett anzeigen

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Entscheidung

Als der andere zurückkehrte sah Katsuya ihn etwas verwundert an. Seto trug sein übliches Outfit mit dem weißen Mantel aber dazu einen Motorradhelm unter den Arm.

„Ich will mit Muto reden.“, sagte er in dem üblichen schneidenden Tonfall und Jonouchi nickte einfach, reichte dem Drachen sein Handy zurück und verließ mit ihm die leere Villa. Nur für einen kurzen Moment formte sich ein Bild vor seinem inneren Auge, wie Seto hinter ihm auf der BMW platz nahm. Doch kaum eine Sekunde später, sah er, dass der größere sich eine eigene Maschine aus der Garage holte.

Das erstaunte ihn doch etwas, da er Kaiba eher hinter dem Steuer eines Jaguars sah. Aber die BMW unter ihm, war eindeutig eine andere Preisklasse als Katsuyas und der Anblick jagte ihm einen Schauer über den Rücken, der bis hinab in seine Lenden rann. Nebeneinander fuhren sie die Auffahrt hinab und aus dem Tor hinaus, welches sich automatisch für sie öffnete. Geschickt schlängelten sie sich durch den Verkehr und brauchten somit keine 10 Minuten bis zu Yuugi.

Katsuya war nicht verwundert darüber, auch die anderen hier vorzufinden, als Ryo ihnen die Tür öffnete.

„Morgen.“, begrüßte dieser sie mit einem sanften Lächeln und führte sie ins Wohnzimmer, wo die Freunde grübelnd beisammen hockten. Alle Möbel waren an die Wand gerückt worden und sie saßen im Kreis um Yuugi herum.

„Hey Anzu.“, begrüßte Katsuya die zum Finale angereiste.

„Guten Morgen.“, erklang ihre Stimme und auch die anderen begrüßten ihren blonden Freund, bis ihnen auffiel, dass dieser nicht alleine gekommen war.

„Guten Morgen Mr. Kaiba.“, erhob sich Ishizus verträumte Stimme. Der Firmenchef besah sich kühl die Menschen in diesem Raum. Sehr erstaunt war er vor Allem über Pegasus Anwesenheit, der ihn mit einem väterlichen Blick bedachte.

„Der ganze Kindergarten ist versammelt.“, waren seine begrüßenden Worte, als er versuchte die seltsame Sitzordnung zu durchschauen. Alle saßen sie am Boden und in einem Kreis um Yuugi herum, der seine Kette in den Händen und seinen Blick auf Kaiba gerichtet hielt. Die beiden sahen sich stumm in die Augen und schienen sich ohne Worte zu verstehen.

„Es tut mir so Leid.“, flüsterte Yuugi und Kaiba schien tatsächlich kurz überrascht über das stumme Verständnis des anderen. Woher wusste der Zwerg nur wie mies es ihm ging? War es so offensichtlich? Aber ja. Immerhin wussten diese Menschen, wie sehr er an seinem Bruder hing.

„Ich will diesen Martinez fertig machen.“, sagte er kalt und die Worte kamen einer Morddrohung gleich. Die anderen verstanden, dass es bedeutetet, er würde sich sogar auf ihre unglaublichen Geschichten einlassen. Seit ihrem Abenteuer mit dem Pharao sah Seto ein, dass es eben zur Realität gehörte. Doch bis Heute hatte er sich von all diesem „Vergangenheitsmist“ nicht beeinflussen lassen wollen. Er bestimmte sein Leben. Er kontrollierte und lenkte es. Doch gegen diesen Martinez schien es kein anderes Mittel zu geben. Setos Blick huschte zu Ishizu und sie schien sofort zu verstehen.

„Magische Fähigkeiten sind in der Welt nicht mehr offen zu finden. Sie liegen im Verborgenen, Mr. Kaiba. Wir legen derzeit einen spirituellen Bann auf Mr. Muto damit dieser vor magischen Angriffen geschützt ist.“

„Außerdem versuchen wir in ihm die alten Kräfte zu wecken, die noch irgendwo vorhanden sein müssen. Wir könnten das bei dir auch tun, Kaiba.“, antwortete Malik und sah in die kalten blauen Augen.

Katsuya sah verwundert zu, wie der Firmenchef nickte und seine Hand geöffnet vor sich ausstreckte. Erstaunt sahen die andere zu, wie sich eine Wirbel auf der Handfläche begann zu bilden und ihnen klappten die Unterkiefer herab. Bis auf Ishizu, Malik und Yuugi waren alle fassungslos.

„Voll Krass.“, sagte Katsuya und brach die Stille, somit aber auch den kleinen Anflug von Magie. „Seit wann? Wie und … Wow.“ Kurz dachte er ein amüsiertes Schmunzeln auf Setos Lippen zu erahnen, doch sah er eher Trauer in dessen Augen.

„Ich will meinen Bruder da rausholen. Und offenbar schaffe ich das nur, wenn ich mit euch zusammenarbeite.“ Sie sahen ihm an, dass er darüber lange nachgedacht und nur schwer seinen Stolz in diese Richtung gebogen hatte.

Yuugi erhob sich und nickte mit einem sanften Lächeln. Ehrerbietend reichte er Kaiba die Hand und dieser ergriff sie. Ricardo Martinez würde bereuen, was er getan hatte.

Eine ganze Weile saßen sie zusammen und legten einen Schutzzauber auf Yuugi, damit dieser sein Duell möglichst unbeschadet überstehen würde. Des weiteren versuchten sie Kaiba die Kräfte so weit kontrollieren zu lassen, dass sie hilfreich waren. Am ehesten hätten sie ein Schattenspiel heraufbeschworen, doch keiner von ihnen war dazu in der Lage. Es war auch nicht gerade beruhigend, dass Pegasus vermutete es würde so oder so ein Spiel der Schatten werden. Keiner von ihnen bestritt diese Ansicht und so brachen sie pünktlich zu den letzten zwei Duellen auf.

Kaiba war bereits früher gegangen um die Vorbereitungen zu treffen und stand bereits auf dem Feld als Katsuya dieses zum Kampf um den Dritten Platz betrat. Beschwerlich befeuchtete dieser seine Kehle, als er dem stolzen Drachen und seinem jetzigen Gegner entgegen blickte. Er hatte sich geschworen ihn zu besiegen, aber im Moment konnte Katsuya sich kaum auf etwas konzentrieren. Seine Gedanken waren bei Mokuba und auch bei Yuugi.

Als jedoch der Lärm um sie herum anschwoll und die Anfeuerungen seiner Freunde ihn erreichten, ergriff ihn der altbekannte Ehrgeiz sich dem Jungmillionär zu beweisen. Jonouchi war fasziniert davon, wie gelassen und kühl Kaiba wirkte. Eigentlich war ihm nichts anzumerken, außer das er vielleicht etwas verbissener Kämpften. Katsuya gab sein Bestes, doch als sie nur noch je 10 Lebenspunkte hatten war es Kaiba, der als erstes einen Weg fand sie zu reduzieren. Dafür opferte er die Hälfte seiner eigenen und besiegte im Gegenzug den Blonden.

Trotzdem war Katsuya mit sich selbst zufrieden und das sogar noch mehr, als er einen anerkennenden Blick von Kaiba bekam. Er hatte sich wacker geschlagen und nun brach die Hölle los. Ein riesiger Applaus hob an und in der anstehenden halben Stunde Pause wollte Jonouchi sich mit einem HotDog begnügen. Die anderen begrüßten den ehrlichen Verlierer und bewunderten sein tolles Duell, als Martinez an sie herantrat.

Yuugi der zwischen ihnen stand, bemerkte den größeren als erstes und erwiderte dessen Blick. Es schien schon jetzt zu einem stummen Duell zwischen ihnen zu kommen und diesmal war Jonouchi nicht der einzige, dem es durch Martinez Anwesenheit schlecht wurde. Nachdem dieser mit einem hämischen Grinsen zum Spielfeld gegangen war, rannten Anzu und Ryo zur nächsten Toilette und auch den anderen schien es nicht besser zu gehen. Honda und Otogi waren leichenblass und die Ishtars hatten etwas von ihrer edlen Haltung verloren. Nur Yuugi schien als würde er Kraft aus dieser Konfrontation gewinnen und Katsuya war ehrlich erstaunt über seinen besten Freund. Dieser wirkte immer so kindlich und unschuldig, dass man ihn einfach unterschätzte. Doch wenn es um seine Freunde ging, wuchs dieser über sich hinaus.

Während sich die Freunde langsam wieder auf ihren Plätzen sammelten, ging der amtierende Meister auf das Spielfeld und warf einen letzte Blick zurück zu den Leuten die ihn anfeuerten. Neben seinen Freunden gehörten zu diesen auch die anderen Teilnehmer des Turniers, wobei Yuugi ein ungutes Gefühl beschlich. Schon vorhin waren ihm die ausländischen Duellanten aufgefallen und kurz hatte er gedacht, deren Gestalten schwinden zu sehen als seien sie nur Hologramme. Doch hatte er diese Erscheinung zur Illusion seiner strapazierten Nerven degradiert. Nun jedoch prickelte es auf seiner Haut unangenehm und er warf einen Blick auf Kaiba, der höchst persönlich die Anmoderation für das Finale übernahm. Ihre Blicke trafen sich kurz und der Größere nickte ihm kaum sichtbar zu. Sofort fühlte Yuugi sich wieder bestärkt gegen das was ihm bevorstand.

Vorhin waren sie sich einig geworden, dass Martinez es auf dieses Duell angelegt hatte. Dieses Duell würde ihnen zeigen, was sie unternehmen konnten und worauf der Mexikaner aus war. Sie würden ihn nicht auf normalen Wege zur Strecke bringen können. Keine Polizei, kein Geheimdienst konnte etwas gegen diesen Mann ausrichten. Diese unveränderbaren Informationen hatten sie von Kaiba erhalten, der bereits mit sämtlichen Mitteln versuchte gegen Martinez vorzugehen.

Er hatte ihnen erzählt, dass dieser ein großes Licht der Mafia war und auch in Japan den Untergrund derzeit mit mächtigen Verhandlungen beherrschte. Kaiba versuchte seinen Konkurrenten mit fairen aber harten Mitteln für dessen Aktionen zu bestrafen, doch bis jetzt hatte er keinen Erfolg gehabt. Das er zugab, diesem unterlegen zu sein, war ein hartes Eingeständnis von dem stolzen Geschäftsmann. Doch Kaiba war einfach, und das freute Yuugi sehr, ein zu sauberer Unternehmer.

„Ich bin froh, dass du uns vertraust.“, hatte er Kaiba vorhin verabschiedet. „Ich verspreche dir, dass wir Mokuba retten.“ Der andere hatte ihm nur zugenickt und war dann voraus gefahren.

Yuugi strich über die Kette an seinem Hals, auf dem der Namen des Pharaos stand. Diese Kette beherbergte nun die mentale Energie seiner Freunde, die ihn vor magischen Angriffen schützen sollte. Kurz dachte er, er würde mit weichen Knien seine Position besteigen, doch zu seinem eigenen Erstaunen war er vollkommen ruhig und gefasst. Sein Ziel war es Martinez zu besiegen und mit einem lauten: „Zeit für ein Duell!“, begannen der Kampf.

Kurz schloss Yuugi die Augen, zog seine ersten Karten und spürte die übliche Freude in sich aufsteigen. Er hatte Lust auf dieses Spiel. Spaß an diesem Spiel und den Wunsch zu gewinnen. Er wollte für sich gewinnen. Für seine Freunde und er wusste, dass diese hinter ihm standen und ihn anfeuerten. Sie waren alle hier. Alle die wussten was wirklich vor sich ging und gemeinsam würden sie eine Lösung finden. Auch ohne Atem. Ohne die Millenniumsgegenstände. Aber nicht ohne einander.

„Schwarzer Magier!“, rief er bei seinem dritten Zug und jetzt wurde er überflutet von Adrenalin. Dieser Spielzug gab ihm Sicherheit und die Chance dem anderen 800 Lebenspunkte abzuziehen. Doch kaum das der Magier auf dem Spielfeld erschien veränderte sich die komplette Umgebung.
 

Erschrocken sah sich der junge Duellant um und dann blieb sein Blick an dem grinsenden Gesicht seines Gegners hängen. Das Publikum verstummte. Nach und nach brachen die Zuschauer und Angestellten in sich zusammen. Finsternis legte sich über sie und schien wie ein schweres Tuch über die Arena gespannt zu werden. Langsam verschwammen die Umrisse und das Publikum wurde von der Dunkelheit verschluckt.

„Was geht hier vor!?“, rief Katsuya und war doch bereits aufgesprungen um mit den anderen zu Yuugi zu eilen. Dieser sah ihnen erleichtert entgegen, doch schon im nächsten Moment war es als würde man ihm den Boden unter den Füßen wegreißen.

Ein amüsiertes Lachen drang aus dem Mund des Gegners und keiner der Freunde wagte es mehr sich zu bewegen. Statt des Publikums und den vielen Sitzreihen waren sie umringt von Dunkelheit und großen hölzernen Gestellen.

Sieben große Kreuze umringten das Spielfeld, was als einziges noch von der Arena übrig geblieben war und an ihnen hingen Menschen. Anzu und Shizuka schrien auf, als sie erkannten das diese Menschen tot waren.

„Das sind ...“, begann Otogi und schluckte den Würgereiz herunter. Alexander, Anne, Mathias, Lily, Gabriel, Jules und Marco hingen ausgeblutet an den großen Monumenten und begrenzten den magischen Raum in dem sie sich befanden. In einem inneren Ring waren fünf kleinere Kreuze aufgestellt an denen bereits die nächsten Opfer hingen.

Augenblicklich sanken die Freunde auf die Knie und auch Yuugi musste sich auf der Konsole abstützen um nicht zusammen zu brechen. Han, Mai, Ryuzaki, Haga und Mokuba bluteten schwer und hingen flach Atmend und bewusstlos an den Holzvorrichtungen.

„Wie …?“, entwich es ihm leise und gebrochen, doch da sah er die gesunden Gestalten der Vier unter seinen Freunden verschwinden.

„Hologramme. Ich wollte dich nicht zu sehr belasten, damit ich sehen konnte, wie es um deine Fähigkeiten bestellt ist.“, erklärte Ricardo und beendete sein Lachen.

„Du elender Bastard!“, fluchte Jonouchi und wollte zusammen mit Honda und Otogi auf den Verursacher des Chaos zustürzen um ihn zu verprügeln. Doch noch bevor sie überhaupt losrennen konnte, wurden sie von einem Sturm zurück geworfen.

Kaiba der nur davon beseelt schien, seinen Bruder zu befreien wurde im selben Moment von den Füßen gerissen und landete schmerzhaft an der Konsole von Yuugi. Benommen sah er auf und blickte kalt und Todes-drohend zu Ricardo Martinez.

„Wie schön, dass es genau zu dem Duell gekommen ist, welches ich mir gewünscht habe.“, kam es kalt von Ricardo als er in die Runde der Freunde sah, die den zu Boden gegangenen aufhalfen. Diesen gingen die Augen über, als ihnen goldene Schimmer von den Spitzen der sieben Kreuze auffielen. Das waren keine Lichter, wie Yuugi vermutet hatte. Das waren: „Die Millenniumsgegenstände!“

Gemeinsam hatten sie ausgesprochen, was sie zur selben Zeit erkannt hatten. Benommen und mit aufkommender Panik standen die Freunde da. Yuugi starrte hinüber zu der Kiste über dem Leichnam von Lily, in dem er eindeutig das Puzzle spürte. Setos Blick huschte zu Alexander, über dessen leblosen Körper der Stab prangte, der seinem Alter-Ego gehört hatte. Katsuya konnte seinen Augen nicht von Mokuba lassen, welcher gerade erschöpft den Kopf hob und schmerzverzerrt zu ihnen sah. Anzu und Shizuka lagen einander in den Armen und versuchten gegen die Tränen zu kämpfen und Hiroto folgte Ryos Starren auf den Millenniumsring über Marco Samet. Ryuji spürte das nervöse Zucken von Marik und Ishizu, die gemeinsam mit Rishid die anderen Gegenstände und deren Opfer betrachteten. Pegasus trat derweil einen Schritt vor und heftete seinen Blick stur auf das Milleniumsauge.

„Was für Blitzmerker ihr doch seid.“, verhöhnte sie die tiefe Stimme des Mexikaners und sein Lachen erhob sich erneut über sie. Ihm schien die Situation zu gefallen und vor Allem, dass nun alle Blicke hasserfüllt auf ihm ruhten. Hass. Verzweiflung. Panik. Wie wunderbar es für ihn war, konnte man aus jeder Mimik und Geste lesen.

Der schwarze Magier verzog sein Gesicht und ohne das Yuugi einen Befehl gegeben hatte, griff er den Gegner seines Herren an. Doch er konnte diesem nichts tun. Er war in dieser Welt nur ein Hologramm und vollkommen nutzlos. Um Verzeihung bittend sah er zu seinem Herren zurück und schenkte diesem ein möglichst aufmunterndes Lächeln.

Yuugi müsste sie nur rufen und sie würden ihm beistehen. Sie würden sich einen Weg durch das leicht geöffnete Tor schlagen, welches unter der Kontrolle des Mexikaners stand. Wortlos versuchte er das seinem Herren zu übermitteln und als der Junge nickte verschwand der Magier und das ganze Duell löste sich auf.

„Du hast die Milleniumsgegenstände zurückgeholt und das Tor zum Schattenreich geöffnet.“, sprach Yuugi mit neu gewonnener Stärke. Durch seine Stimme fanden auch die anderen aus ihrer Schockstarre zurück und traten zu dem kleinsten ihrer Runde heran. Aufrecht bauten sie sich um ihn herum auf und Katsuya legte sanft eine Hand auf die Schulter seines besten Freundes, dessen Zittern sofort verschwand. Selbst Kaiba stand dicht bei ihnen, wobei sein Blick immer wieder zu Mokuba huschte, bevor er sich dazu zwang, ebenfalls zu ihrem Gegner zu blicken.

Ricardo ließ sich nicht von ihrem gemeinsamen Auftreten verunsichern. Er schien sogar noch amüsierter als zuvor und verließ mit siegreichem Gebaren seinen Platz um auf sie zu zu kommen.

„Ja und nein, mein süßer, kleiner Muto.“, höhnte er. „Die Gegenstände sind hier. Und auch das Tor ist einen Spalt geöffnet, so das ich euch mit Leichtigkeit fertig machen könnte. Aber das würde doch keinen Spaß machen.“ Langsam schritt er auf die Freunde zu und sein Grinsen wurde immer breiter. Seine Augen glitzerten bedrohlich und schienen rot in dem hiesigen Dämmerlicht. „Dank meiner bereitwilligen Opfer“, er deutete auf die sieben großen Kreuze, „konnte ich sie aus dem Erdinneren herbeirufen.“ Unterdessen war er wenige Schritte vor der Versammlung zum stehen gekommen, welche sich auch von der Konsole entfernt hatte.

„Durch die nette Blutspende“, er deutete auf die Fünf kleinen Kreuze und bemerkte dabei mit einem diabolischen Grinsen, dass Mokuba bei Bewusstsein war, „ist es mir Möglich das Tor ein wenig zu öffnen.“ Ihm gefiel es, dass die anderen den Atem anhielten und ihre Blicke jeder Geste folgten. Gelassen leckte er sich über die Lippen.

„Nur Leider gehorchen mir diese nützlichen Artefakte nicht, die mir die volle Kontrolle über das Schattenreich und diese mickrige Welt versprechen.“ Seine Stimme war tief, schneidend und doch so leise als wolle sie einen einschlafen lassen. Seine ganze Ausstrahlung hatte eine beängstigende Wirkung und vereinnahme die 12 Personen vor sich. Langsam trat er noch einen weiteren Schritt auf sie zu und ließ seine Fingerspitzen über Katsuyas Brust streichen. „Wie euch vielleicht aufgefallen ist, habe ich noch keine meiner Drohungen zur Gänze umgesetzt.“, flüsterte er und ging wie ein Wolf um sie herum. Sie wollten ihm die Genugtuung nicht gönnen, doch nicht einmal Kaiba war in der Lage sich vollkommen unbeeindruckt zu geben.

Als Ricardo wieder in ihrem Blickfeld auftauchte blieb er stehen, schnippte mit dem Finger und die ägyptischen Gegenstände schossen wie Kanonenkugeln auf sie zu.

Das Auge schlug gegen Pegasus und sofort war der Schöpfer Duell Monsters verschwunden. Nicht anders erging es Marik, der vom Anker getroffen wurde, oder Ishizu der sich die Kette um den Hals schlang. Auch Bakura verschwand im selben Augenblick, wie er den Ring berührte ebenso wie Katsuya, der von der Waage hart an der Schläfe getroffen wurde. Seto fing geschickt den Stab auf, doch verschwand er genau wie die anderen im Nichts.

Zurück blieben Anzu, Shizuka, Rishid, Otogi, Honda und Yuugi, der behände die Kiste abfing und dann zu Boden ging. Kaum das seine Knie den kalten Stein berührten erhoben sich weitere Kreuze um ihn herum und Schmerzensschreie durchzuckten die Finsternis. Der Duellant musste nicht aufsehen um zu wissen was geschehen war. Die Zurückgebliebenen wurden an die Kreuze geschlagen und ihnen dadurch das Bewusstsein geraubt.

„Yuugi.“, wimmerte eine leise Stimme und der Angesprochen erzitterte bis ins Mark. Mokubas Stimme brach und auch er verlor weinend erneut das Bewusstsein. Nur langsam hob Yuugi seinen Kopf und sah in die kalten roten Augen über sich und erblickte das hämische Grinsen.

„Setz es zusammen, oh König der Spiele.“, lautete der Befehl in geringer Lautstärke. Doch die Worte schallten von überall her aus der Dunkelheit und ließen die Übelkeit in Yuugi zurückkehren. „Wenn du es tust. Bleiben deine Freunde am Leben.“ Er hatte schon erwartet, dass dieses Angebot kommen würde und so öffnete er mit zitternden Fingern die kleine Kiste in der die Einzelteile des Milleniumspuzzels lagen.

„Wo ...“, seine Stimme brach und er versuchte sich zu fangen indem er sich auf die Aufgabe vor sich konzentrierte.

„Die Seelenträger? Oh ich stelle sie ihren eigenen Problemen, damit sie die Macht der Gegenstände frei geben. Es wird nicht leicht sie zu brechen. Aber wäre es leicht, würde es mir keinen Spaß machen.“

Yuugi blickte zu dem, dessen Grausamkeit seiner Ansicht nach der von Zorc in nichts nachstand und sah wie dieser sich auf einem Thron, direkt vor ihm sinken ließ. So kniete er vor dem über ihn erhabenen und versuchte verzweifelt den goldglänzenden Gegenstand zusammen zu setzen. Er hatte den Magier rufen wollen. Hatte gegen den anderen Kämpfen wollen, gemeinsam mit seinen Freunden. Doch sechs von ihnen waren verschwunden und die anderen hingen bewusstlos an den hölzernen Vorrichtungen. Alles was er tun konnte, war die Aufgabe zu bewältigen. Doch was würde dann geschehen? Was wenn Ricardo die Kontrolle über die Gegenstände erlangte?

Verzweifelt biss er sich auf die Unterlippe und wurde in seinem Tun etwas langsamer, absichtlich ungeschickter und hoffte, dass der andere dies nicht bemerkte. Er wollte es so lange wie möglich hinauszögern, auch wenn die Übelkeit immer mehr seinen Körper befiel. Das Vertrauen in seine Freunde war unerschütterlich. Sie würden zu ihm kommen und ihm helfen. Sicher würden sie selbst die Gegenstände zu nutzen wissen. Marik, Ishizu und Pegasus hatten dies immerhin schon vor langer Zeit erlernt und auch Seto würde sicher nicht all zu lange brauchen. Ebenso wie Bakura und Jonouchi.
 

Letzterer erwachte gerade wieder. Der Treffer an seiner Schläfe hatte ihn vollkommen augeknockt und ließ ihn sich irritiert umblicken. Nur langsam flossen die Erinnerungen in ihn zurück und er griff nach der Waage die unschuldig glänzend vor ihm lag. Erst jetzt blickte er sich fragend um und stellte fest, dass er in seiner alten Wohnung war.

Wie war er hier her gekommen? Und warum war ihm seine Kleidung viel zu groß? Alles tat ihm weh und sein Kopf dröhnte. Die Waage fest umklammernd krabbelte er aus dem Bett und verließ sein altes Schlafzimmer. Sofort erstarrte er, als ihm der Geruch von Alkohol und kaltem Rauch in die Nase schlug. Der unbändige Wunsch zu fliehen stieg in ihm empor, als er auch schon von den Füßen gerissen wurde. Erschrocken starrte er in die Augen seines Vaters, der ihn gegen die nächste Wand pfefferte. Als ihm die Luft schmerzhaft aus der Lunge wich, hörte er wie durch Wasser die Worte des Alten: „Warum ist kein Bier da?! Geh und hol welches!“ Wutendbrand schnaubend packte der Mann seinen Sohn erneut, als dieser nicht schnell genug den Befehl ausführte.

Katsuya wollte sich einreden, dass dies eine Illusion, eine Täuschung war. Doch es war echt. Es schmerzte genau wie damals. Dumpf: weil er abgestumpft war. Irreal: weil er sich nur so hatte schützen können. Erträglich: weil er an die Zeit denken konnte, die er nicht zu Hause sein musste. Nur die Waage welche er an seine Brust drückte erinnerte einen kleinen Teil in ihm daran, dass dies nicht die Wirklichkeit war. Es war ein Schattenspiel.

Hastig sprang er auf, nahm die Geldbörse des Alten und eilte hinaus. Er wollte schnell weg und dem Säufer das befohlene Bier bringen. Tränen waren ihm in die Augen getreten als er den bekannten Weg zum nächsten Kiosk einschlug und dabei fast von einer Limousine überfahren wurde. Erschrocken starrte er auf die Gestalten die ausstiegen und blickte auf zu Seto Kaiba an dessen Seite die schöne Han Ji-Houn stand.

„Haben wir einen Köter angefahren?“, sagte der Jungmillionär verächtlich und Roland half dem blonden Jungen aufzustehen. Während Jonouchi gerade ein Mal 11 Jahre alt war, schien Seto um die 23. Katsuya konnte weder etwas bissiges erwidern noch seine Augen von diesem wunderschönen Anblick wenden. Die kalten blauen Augen. Die starke, stolze Gestalt. Die wunderschöne Koreanerin ließ Kaiba sogar noch vollkommener wirken und in dem Moment als Katsuya die Eheringe der beiden sah, zerbrach die Welt um ihn herum und nur dieses Bild blieb in seinem Geist haften.

Sein Leben war eine Lüge gewesen. Das hier war die Realität. Die wohlbekannte Übelkeit bestätigte diesen Gedanken, als alle schlechten Erinnerungen auf ihn eindroschen. Bilder aus seiner Kindheit, verbunden mit den ertragenen Schmerzen. Die Erlebnisse mit Yuugi, in denen er bis auf die Seele gekämpft hatte und jeder einzelne Streit mit Kaiba. Wieso hätte etwas Gutes aus all dem entstehen sollen? Warum sollten daraus gute Ereignisse entstanden sein? Das Glück war eine Lüge. Eine Lüge die einen am Leben erhalten sollte.

„Jonouchi“, drang es dumpf zu seinen Ohren und langsam rührte sich sein Geist wieder. Jemand schloss ihn sanft in die Arme. Diese Arme gehörten zu einem zitternden Leib. Etwas Flüssiges benetzte seine Schulter und etwas goldenes glitzerte vor seinen Augen. Langsam kehrten seine Sinne zurück und auch der Gedanke, dass alles Falsch war. Das hier war echt. Die zitternde Umarmung seines besten Freundes und der Kühle Gegenstand in seinen Händen.

Er regte sich vorsichtig, da ihm die Schläge seines Vaters und der Schock noch in den Knochen saßen. Doch nach und nach wurde die leise Stimme in ihm immer lauter und schrie: Beschütze sie! Verwirrt blickte er auf das goldene Etwas und erkannte die Waage. Fragend sah er Yuugi an, der sich mit verweinten Augen etwas von ihm löste. Das hier war alles zu unwirklich. Wie die Nachwirkungen eines Albtraums.

„Yuugi.“, kam es ihm schwach über die Lippen und er spürte seine Kräfte schwinden.

„Dieses Reich setzt ihm zu. Aber noch lebt er. Solltest du noch länger für deine Aufgabe brauchen, garantiere ich dafür nicht mehr.“ Die kalte Stimme Martinez ließ die Tränen des Duellanten sofort versiegen und er löste sich schwerfällig von seinem aus dem Nichts aufgetauchten besten Freund. Zögerlich setzte er das Vorletzte Teil in die kleine Pyramide ein und zuckte erneut zusammen. Als er aufsah erblickte er die anderen fünf, welche ebenso apathisch wie Katsuya aus der Finsternis auftauchten und die Milleniumsgegenstände fest in ihren Händen hielten. Was hatte man seinen Freunden angetan?

Seto war der einzige dessen Verstand das ganze zu fassen schien. Er wurde von Ishizu und Marik gestützt, die jedoch zu Boden sanken, als Kaiba wieder allein stehen konnte. Verwirrt aber dankbar blickte er auf die Gestalten neben sich, die ihn aus der fürchterlichen Illusion herausgerissen hatten. Doch seiner Ansicht nach war die Realität nicht besser. Das einzig Positive: Hier würde er etwas ausrichten können.

„Ich habe nichts anderes von ihnen erwartet, Mr. Kaiba.“, höhnte Martinez und sah von seinem Thron aus zu dem Brünetten. „Es ist mir bewusst, dass eure Seelen am schwierigsten zu brechen sind. Ihr habt genug erlebt und auch verloren. Ihr habt genügend überlebt um auch das hier zu überstehen.“ Seine Hand wirbelte in der Luft herum und Yuugi wurde mit Katsuya zusammen weggeschleudert. Ausgebremst wurden sie von Kaiba, der sie beide abfing und auf die Beine stellte.

„Reißt euch zusammen.“, schnitt sich seine Stimme durch ihre trüben Gedanken, gerade in dem Moment, als Ricardo das letzte Puzzlestück einsetzte. Drei klare Augenpaare ruhten dabei auf ihm. Doch noch bevor der neu gefasste Mut sie beseelen konnte, riss es Seto und Yuugi den Boden unter den Füßen weg und Jonouchi stürzte sich auf den kalten Stein um die beiden zu fassen.

Sie hingen unter ihm an dem Rand einer Klippe und schützten sich nur mit je einem Klammergriff vor dem Fall in diese unendliche Tiefe. Erschrocken sahen die violetten Augen und selbst die Blauen zu Jonouchi auf, der nicht in der Lage war beide zu fassen und heraufzuziehen.

„Was für ein unerwarteter Anblick.“, triefte der Sarkasmus von Ricardo zu ihnen. „Wen wirst du retten, Katsuya Jonouchi?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  KamuiMegumi
2015-09-24T18:42:11+00:00 24.09.2015 20:42
Wann geht's weiter???? Du kannst doch an so einer Stelle nicht aufhören!!!!
Antwort von:  Schantra
27.09.2015 15:49
Vielen Dank :-)
Das nächste Kappi ist bereits geschrieben, aber ich bin noch unzufrieden damit und daher dauert es noch eine Weile.
Sry
Von:  Sarali
2015-07-21T17:59:19+00:00 21.07.2015 19:59
Woow fieses Ende! Ich will wissen wie es weiter geht 😄
Ich bin wirklich gespannt. Mach weiter so :)
Von:  Lunata79
2015-07-14T21:19:07+00:00 14.07.2015 23:19
*am ganzen Leib zitter* Dieser Martinez macht mir echt Angst.
Kann man denn gar nichts dagegen tun?
Für wen wird Kats sich entscheiden?
Für seinen besten Freund oder seine Liebe? Hab Angst vor Kats Antwort. So eine Entscheidung will ich niemals treffen müssen.
Von:  Taiet-Fiona-Dai
2015-07-13T21:09:57+00:00 13.07.2015 23:09
Awww das ist ja mal so was von fies!!!
Aber echt gut geschrieben kam alles sehr gut rüber ^^

Lg.Taiet


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