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Vorbereitungen

„Ist dein Bruder noch immer in der Firma?“, fragte Katsuya als sie sich von Mokuba verabschiedeten. Er verließ gerade gemeinsam mit Yuugi und Hiroto die Kaiba-Villa, in der sie eben noch mit Mokuba über einer Pressemitteilung zu der anstehenden Endrunde gebrütet hatten.

„Ja. Er bastelt dort an seiner neuen Entwicklung. Durch die ganze schlechte Presse, die derzeit im Umlauf ist, muss er etwas neues herausbringen. Eigentlich wollte er das erst nach dem Turnier angehen.“, antwortete der Kaiba-Spross.

„Ein neues Spiel?“, fragte Yuugi interessiert und warf sich seine Tasche über die Schulter.

„Nein. Eine holografische Betriebsoberfläche. Bei seinem Laptop funktioniert das schon, aber das ist nur der Prototyp mit seinem eigenem Betriebssystem. Er muss es noch flexibler gestalten, damit es nicht abstürzt, nur weil man einen anderen Browser oder Programme öffnet, die mein Bruder nicht nutzt.“

„Das klingt krass. Etwa so wie bei den Iron Man Filmen?“

„Sag ihm das bloß nicht Katsuya. Aber daraus hat er die Idee. Wenn er es noch diese Woche fertig stellt, kann er es schneller als die Konkurrenz auf den Markt bringen. Seit der Sache letztens, ist er kaum noch nach Hause gekommen.“

„Der ist ne Maschine, dein Bruder.“

„Eben nicht.“ Die beiden älteren wuschelten Mokuba durch das schwarze Haar und lächelten ihn aufmunternd an.

„Kaiba wird das schon schaffen, Mokuba. Von solcher Presse lässt er sich nicht unterkriegen.“, sagte Yuugi beruhigend und Katsuya nickte.

„Der gibt doch eh nichts auf die Meinung anderer. Und wenn er das echt jetzt raus bringt, ist das alles eh wieder vergessen.“ Mokuba nickte, doch er verriet den beiden nicht, dass damit nicht alles gegessen sei. Seto machte sich nicht nur wegen des Rufes der Firma so viel Druck, sondern aufgrund einer Herausforderung auf diesem Gebiet. Ein Firmengigant aus den USA wollte mit einem ähnlichen Produkt durchstarten. Bis jetzt wusste die Öffentlichkeit nichts davon und wie Seto davon erfahren hatte, war Mokuba unbekannt. Sein Bruder war nicht sehr aufschlussreich gewesen. Er gab nur etwas kryptisch von sich, dass die Firma von Martinez ihn herausgefordert habe, er den Affront entgegenwirkte und bestehen würde. Der junge Kaiba war noch immer nicht schlau aus den Worten geworden. Hatte sein Bruder von dem Martinez gesprochen, der nun in den Endrunden stand? Oder ging es um einen anderen? Und wenn es um den ersteren ging, woher sollte dieser eine Firma haben? Er strich sich die verwuschelten Haare zurecht und winkte seinen hilfreichen Freunden nach. Während Honda seine kleine Kawasaki bestieg, schwangen sich Jonouchi und Yuugi auf die BMW. Sie mussten sich beeilen um noch rechtzeitig zum Flughafen zu kommen. Mokuba wäre gerne mitgekommen um Anzu zu verabschieden, aber er hatte viel zu viel um die Ohren. Es wäre selbst zu viel, wenn da nicht noch die Hausaufgaben wären. Wie schön es sein könnte, wenn er auch schon den Abschluss hätte. Seufzend wand er sich von den Davonrasenden ab und ging an seine Hausaufgaben. Roland war schließlich da, um einen Teil der anderen Aufgaben zu erledigen. Das hieß jedoch, dass dieser seinem Bruder nicht zur Seite stehen konnte.
 

Noch immer standen die Freunde dicht beieinander und starrten auf die Tür, welche sich hinter Anzu geschlossen hatte. Eben noch waren sie in einer Unterhaltung versunken, da kam auch schon der letzte Aufruf und sie musste sich schnell von ihnen verabschieden. Die Freunde hatten sich so lange um diesen Abschied gedrückt, dass sie nun wie begossene Pudel wirkten.

„Lasst uns nach Hause“, schlug Bakura vor und brach somit die bedrückende Stille.

Sie wanden sich um und gingen schweigend und mit hängenden Schultern Richtung Ausgang. Ein kleiner Trubel an diesem zog kurz ihre Aufmerksamkeit auf sich und ließ sie ihren Abschiedsschmerz augenblicklich vergessen. Dort war eine Ansammlung von Reportern, die sich um eine Gruppe junger Menschen drängten. Yuugi erkannte sofort um wen es sich dabei handelte.

„Das sind die ausländischen Duellanten für die Endrunden.“, sagte er und die anderen vier wurden auch neugierig. Katsuya schob sich sofort zu der Menge und versuchte einen besseren Blick zu erhaschen.

„Ich sehe sie. Da ist auch dieser Martinez. Ah und Alexander Kalkov, Anne Schneider und auch Mathias, Lily und Gabriel.“, berichtete er den anderen.

„Da drüben sind noch das Mädchen aus Korea, Jules und Marco.“, erklärte Bakura und Honda reckte den Hals.

„Etwa die süße Han. Tatsächlich.“

„Ihre Duelle waren sehr beeindruckend“, kommentierte Yuugi und versuchte durch die Menge zu schielen. 

„Lasst uns lieber gehen, das wird hier langsam zu voll. Schon krass wie viel Aufsehen das Turnier erregt.“, sagte Otogi und ging mit ihnen zur Bahnstation, damit sie zurück in die Stadt fahren konnten. 

Durch den Menschenauflauf etwas abgelenkt unterhielten sie sich nun über die Endrunden.

„Wisst ihr schon, gegen wen ihr antreten werdet?“

„Ja, wir haben gestern die Finale Aufstellung erhalten. Katsuya und ich können erst im Finale aufeinander treffen.“

„Und da will ich auch gegen dich antreten, Mann. Schade das ich dann nicht die Chance bekomme, gegen den Geldsack zu gewinnen.“

„Ist er in Yuugis Gruppe?“, fragte Bakura und ließ sich von dem Punk die Aufstellung zeigen.

„Ich trete als erstes gegen Marco Samet aus Marokko an und Katsuya gegen den Franzosen Gabriel Dumas.“ Otogi pfiff leicht.

„Kaiba veranstaltet ja fast eine Weltmeisterschaft.“

„Um ...“, Yuugi sah auf die Namen und die Länder die darunter standen. „Ricardo Martinez hat sich in den USA qualifiziert. Alexander Kalkow in Russland, Anne Schneider kommt aus Deutschland und Mathias Garcia aus Brasilien. Lily Daniels ist aus Neuseeland und Jules Lansbury aus England.“ Er kontrollierte die anderen Namen und lächelte. „Haga und Ryuzaki waren automatische Qualifiziert. Yumi hat so wie Mai, Alister und Katsuya einen der Vorentscheide in den Kaibalands gewonnen.“

„Also sind es 8 Paare in den ersten Endrunden.“, zählte Honda nach.

„Kaiba gegen Lily Daniels und Ryuzaki gegen Kalkow am Samstag. Yuugi ist am Sonntag dran, sowie Haga gegen Jules. Joey muss am Montag ran, zusammen mit der süßen Koreanerin und Garcia. Am Dienstag dann Mai gegen Alister.“, die Freunde sahen kurz auf dieses spannende Duellanten-Paar, „Und Martinez gegen Yumi Owari“ Yuugi nickte und schrieb die Tage unter die entsprechenden Duelle.

„Die nächsten Zwei finden am Mittwoch und dann am Donnerstag statt. Das Halbfinale ist am Freitag und das Finale am Samstag“ „Ich drücke euch die Daumen, dass ihr es beide ins Finale schafft. Aber ich weiß nicht wem ich dann die Daumen drücke.“, sagte Bakura und lächelte.

„Einer von uns muss auf jeden Fall ins Finale kommen. Dann sehen wir Anzu noch mal wieder.“, sagte Jonnouchi und zwinkerte seinem Kumpel schelmisch zu. Dieser wurde leicht rot und grinste dennoch.

Anzu hatte früher abfliegen müssen, da sie einiges mehr für den Umzug planen musste als erwartet. Allerdings hatte sie versprochen zum Finale anzureisen, sollte es einer ihrer drei Freunde schaffen. Das sie das Versprechen geben konnte, hatten sie Mai zu verdanken, die etwas zum Flug beisteuerte. Nachdem sie endlich ausstiegen, gingen sie gemeinsam etwas Essen und Jonouchi verabschiedete sich kurz vor 4 um zur Arbeit zu fahren.

„Guten Abend Jonouchi“, wurde er von seiner Kollegin begrüßt. „Der Chef musste ein paar Zeitarbeiter anheuern. Die übernehmen Heute den Lieferservice. Es ist nämlich eine große Gesellschaft hier, bei der du helfen sollst.“

„Ach das sollte die SMS vorhin bedeuten.“

„Ah ja, er meinte er habe dir geschrieben“, sagte sie und sah auf das Handy, das Katsuya ihr hinhielt. Sie musste lachen. Ihr Chef kam eindeutig nicht sehr gut mit den kleinen nützlichen Dingern zurecht: „Su nisst hrute lelnern“, stand dort und war sogar zwei mal an den Blonden geschickt.

„Was guckt ihr da?“, fragte ihr Kollege und legte einen Arm um Katsuya als er auf das Display sah.

„Ola, der Chef wird immer besser im SMS schreiben.“, sie lachten herzhaft, bevor sie sich umzogen und ihren Dienst antraten. Katsuya hatte sich die Haare nach hinten gegelt und fühlte sich wie ein Lackaffe. Aber es war okay. Dieses Outfit stand ihm ungemein gut und ließ andere vor ihm Respekt haben. In anderer Kleidung würde man ihn wahrscheinlich nicht für voll nehmen, aber so war er nicht nur bei den weiblichen Gästen ein beliebter Kellner. An dem Tage als er den Service übernommen hatte, waren ihm einige Nummern zugesteckt wurden. Nicht zuletzt von seinem Kollegen, der ihn als Sahneschnittchen bezeichnete. Sie bereiteten gemeinsam die Tische für die angekündigte Gesellschaft vor, während die Mittelschicht die derzeitigen Gäste bediente. Als sie mit den Vorbereitungen fertig waren übernahmen sie deren Tische und einigten sich auf gegenseitige Hilfe bei der großen Reservierung, deren Tische Pietro zugeteilt wurden. Katsuya und Sofia teilten sich die Restlichen.

Ganz vertieft in seine Arbeit verkrampfte sich plötzlich der Magen des Duellanten. Erst war ihm nicht bewusst weshalb, doch als er zur Tür blickte wurde es ihm sofort klar. Dort stand Seto Kaiba, gekleidet in seinen weißen Anzug und meldete sich bei ihrer Empfangsdame Kathrin. Diese führte ihn und seine Gäste zu der reservierten Empore und ließ sie Platz nehmen. Sofort trat Pietro zu der Gesellschaft und schenkte Wasser ein. Katsuya schluckte um sich wieder zu sammeln und hörte wie Kaiba zwei Weine bestellte und ankündigte mit dem Essen noch zu warten. Es fehlten wohl noch einige der ausländischen Gäste.

Als Jonouchi sich gesammelt hatte, widmete er sich wieder seiner Arbeit, musste aber zugeben, dass es ihm noch nie so schwer gefallen war sich auf diese zu konzentrieren. Was machte ihn eigentlich gerade so nervös? Wenn er es nicht stark bezweifeln würde, hätte er sich von Kaiba beobachtet gefühlt. Doch immer wenn er zu diesem sah, war der Firmenchef mit seinen Partnern in ein Gespräch vertieft.

Nach und nach füllte sich der große Tisch und Kaiba erhob sich jedes Mal, wenn ein neuer Gast sich zu ihnen gesellte. Als alle Platz genommen und ein Getränk bekommen hatten, kam Pietro zu Katsuya und Sofia. Gemeinsam mit Kathrin ging sie in die Küche, wo die Vorspeisen bereit standen. Sie wollten Pietro beim raustragen helfen, um möglichst allen gleichzeitig den Gang vorzusetzen. Selbst der Chefkoch nahm sich drei der Teller und somit ging die Rechnung auf. Katsuya spannte sich an. Er hoffte das ihn seine Tollpatschigkeit nicht gerade jetzt beehren würde. Sich vor Kaiba zu blamieren war eines, aber es jetzt zu schaffen würde ihn sein Leben lang verfolgen. 

Mit etwas Herzklopfen folgte er seinen Kollegen hinaus und stellte die Teller galant vor drei der Gäste. Er blieb kurz stehen, bis der Koch erklärt hatte was auf den Tellern war und Pietro seine Weinempfehlung ausgesprochen hatte. Kurz traf sein Blick auf den von Seto und sein ganzer Körper schien sich zu versteifen. Da war eindeutig ein amüsiertes Funkeln in den blauen Kristallen. Überheblich? Nein. Eher etwas das ihn unsicher werden ließ. Nicht auf die übliche Art. Eher fühlte er sich gerade wie ein Mädchen mit viel zu kurzem Rock, dem zum ersten Mal klar wurde, dass es damit bestimmte Blicke auf sich zog.

Katsuya wand sich ab und widmete sich wieder seinen eigenen Tischen. Zum Glück brauchte er nur an Kaibas, wenn die Teller abgeräumt oder aufgetragen wurden. Er musste dem Drachen nicht zu nahe kommen, da Pietro diesem immer als erstes servierte. Nur ein Mal brachte er ihm etwas, als die Kaffees zum Nachtisch gereicht wurden. Anständig wie es sich gehörte, trank fast jeder der reichen Männer einen Espresso. Seto war jedoch der einzige, der keinen Zucker in die bittere Flüssigkeit gab. Als Jonouchi die Tasse vor Kaiba stellte bekam er eine leichte Gänsehaut. Er wusste nicht was für einen Duft der Brünette aufgelegt hatte. Deo oder Parfüm? Es war ihm auch egal. Aber dieser stieg ihm gerade in die Nase und betörte seine Sinne. Was sah der Arsch auch so geil in dem Anzug aus? Mit seinem kalten Blick, der ernsten Stimme und der kontrollierten Haltung. Normalerweise würde Katsuya mit dem anderen streiten. Doch nun da er dies nicht konnte und den Impuls unterdrücken musste, staute es sich auf. Allerdings war es keine Wut, die sonst sofort in Schimpftiraden aus ihm hervorsprudelten, sondern so angestaut eher das, dessen Auslebung schon einige Zeit her war. Würde er nicht gerade in dem Moment wieder die Küche betreten und die köstlichen Düfte hier den von Kaiba vertreiben, wäre ihm wahrscheinlich das passende Wort eingefallen.

So schüttelte er nur den Kopf über sich selbst. Er würde sich keine Blöße geben und seine Arbeit erledigen. Hoffentlich ging der Großkotz bald.

Doch natürlich blieb die Gesellschaft am längsten und Jonouchi nahm sich eine kurze Pause gemeinsam mit Sofia, bevor sie zumindest die anderen Tische schon für den nächste Tag vorbereiten wollten.

„Ich kenne ja Kaiba, aber wer sind die andere Heinis?“, fragte er seine Kollegin, als diese sich eine Zigarette anzündete und genüsslich daran zog.

„Das eine ist unser Bürgermeister. Den solltest du schon kennen, Jonouchi. Ein paar von denen haben deutschen Akzent und wenn ich mich nicht ganz irre, ist der gegenüber Kaiba der Vertriebsleiter von ThunderStorms. Ren Tsuruga kenne ich aus den Nachrichten als Held gegen den Hackerangriff auf die Regierung und Marcel Miller ist der Verwalter aus Neuseeland, der so oft mit Kaiba in letzter Zeit in den Zeitungen stand. Dann hab ich noch zwei Amerikaner erkannt. Jackson und Tylor, wenn ich mich nicht irre. Die haben ein StartUp-Unternehmen und wollten mit einem holografischen Betriebssystem für Rechner durchstarten.“ Jonouchi hörte ihr aufmerksam zu und war erstaunt über ihr gutes Wissen.

„Wow. Klingen alle ziemlich reich und wichtig.“

„Ich denke, dass sind sie auch. Die Kaiba Corperation expandiert gerade mit ihren Themenparks. Ihre Spiele und Konsolen werden bereits seit längerem weltweit vertrieben. Aber nach den letzten Artikeln, will Kaiba noch einen weiteren Markt erobern und die Leute Heute bestätigen das meiner Meinung nach.“

„Wieso kellnerst du hier, Sofia? Es klingt eher als solltest du an der Börse handeln.“ Sie musste herzhaft lachen und sah ihn belustigt an: „Ich habe tatsächlich Wirtschaft Studiert und an der europäischen Börse gearbeitet. Aber das war mir zu viel und deshalb bin ich ausgestiegen und hier gelandet. Trotzdem hab ich meine ehemaligen Job noch als Hobby und ich müsste nicht mal groß arbeiten. Ich könnte von meinen Aktien leben.“

„Wahnsinn. Kannst du das mal bei mir machen?“

„Wenn du was zum anlegen hast, gebe ich dir gerne ein paar Tipps. Aber bei kleinem Budget lohnen sich Aktien nicht.“ Er überlegte kurz und sah dem Qualm der Zigarette zu, wie er sich langsam verteilte. 

„Was ist deine Meinung zu den letzten Ereignissen bei der Kaiba Corperation?“, fragte er sie und sah ihr fest in die Augen. Sie stutzte etwas, da sie den Ernst in seiner Frage wahrnahm.

„Konkurrenzkampf.“, fasste sie ihre Antwort mit einem Wort zusammen. „Jemand will die KC vom Markt verdrängen und scheint auch auf miese Tricks zurück zu greifen. Offiziell wird als Konkurrent die US-Amerikanische Firma Dust gesehen. Aber sie dürften es nicht nötig haben auf billige Tricks zurück zu greifen. Es sollte sogar eher in ihrem Interesse liegen, mit der KC zu kooperieren. Allerdings sind sie in letzter Zeit sehr aggressiv auf einige Märkte vorgedrungen und üben somit Druck auf Kaiba aus. Ich denke, dass er schneller auf diesen Märkten Fuß gefasst hätte als sie, wäre das Börsendebakel nicht gewesen.“

Katsuya schenkte ihren Worten viel Aufmerksamkeit und blickte zur Tür, hinter der sich die ganzen Geschäftsleute um Kaiba befanden.

„Ist er ein Freund, dass du dich so dafür interessierst?“, fragte sie.

„Nicht wirklich.“, gab er etwas beiläufig von sich, „Aber ich bin mit ihm in einer Klasse gewesen und kann mir einfach nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der mehr auf dem Kasten hat als er.“ Sie lachte, während ihre Zigarette im Ascher landet und sie gemeinsam wieder hinein gingen.

„Er ist schon einer der attraktivsten Junggesellen.“, gab sie anerkennend zu Protokoll. Dem schenkte Kazuya keine weitere Aufmerksamkeit und einig teilten sie sich die anstehende Arbeit auf.

Gemeinsam bereiten sie das Restaurant vor und lösten kurz Pietro aus, damit dieser eine Pause machen konnte. Derweil schenkte Jonouchi den Herren nach und sah in die Runde.

„Haben sie noch einen Wunsch?“ Ein schwerer Kloß bildete sich in seinem Hals als der Jüngste der Runde noch für jeden ein Glas des Roten wünschte. Doch er nickte manierlich, ging in das Weinlager und kam mit der entsprechende Flasche zurück um jedem nachzuschenken. Als er ausgerechnet bei Kaiba kleckerte, biss er sich auf die Unterlippe. Zum Glück war es nur ein kleiner Tropfen und er fand das recht verzeihlich und nicht annähernd so schlimm, wie die Szenarien welche er sich zuvor ausgemalt hatte. Wäre ihm so etwas wie mit dem Kirschsaft passiert, hätte es ihn weitaus mehr blamiert. Jetzt daran zu denken, war aber auch nicht der beste Gedankengang. Um so erleichterte war er, als Pietro zurück kam und er mit Sofia Feierabend machen konnte.

„Magst du mit mir noch was trinken gehen, Jono-chan?“, fragte sie und kassierte von dem Blonden einen wütenden Blick.

„Einen Mann nennt man nicht so“, brüskierte er sich, fand es aber gar nicht so schlimm. Sofia war fast 43 und eine rassige Italienerin. Er fühlte sich nicht unbedingt beleidigt, schlimmstenfalls zum Kind zurückgestuft.

„Lädst du mich auf einen Drink ein?“, fragte er und grinste frech.

„Sind die Gepflogenheiten hier so? Ich dachte hier hat ebenso der Mann zu zahlen.“

„Wir haben ja kein Date.“ Sie lachten herzhaft und gingen sich umziehen.

Jonouchi versuchte seine Haare dabei irgendwie in eine lockerer Frisur zu bekommen, aber durch das ganze Haargel würde er dazu eine Dusche benötigen. Also beschloss er es so zu lassen und ging hinaus zu seiner Kollegin.

„Pietro kommt nach, wenn er aufgeräumt hat.“, sagte sie und zog ihn mit sich zu einem Club. Er schmunzelte und ließ sich dort mit ihr nieder. Recht schnell hatten sie die bestellte Getränke vor sich stehen und stießen auf den Feierabend an.

„Warum machst du eigentlich den Lieferdienst? Du bist echt gut im Service.“

„Ich fahre gerne Motorrad und ich hasse es die ganze Zeit so freundlich sein zu müssen.“

„Stimmt. Ich habe schon Mal gedacht du würdest einem der Gäste an die Kehle springen.“

„Oh ja … dieser Möchtegern-Weinkenner, der seiner Freundin imponieren wollte. Das war aber auch ein Arsch.“ Sie diskutierten über das Benehmen von Gästen und in dieses Thema stieg Pietro mit zwei neuen Bierflaschen und einer Cola für Katsuya ein. Sie unterhielten sich angeregt und Jonouchi erzählte von seiner Teilnahme am Turnier.

„Darum hast du dir frei genommen?“

„Ja. Ich freue mich schon die ganze Zeit darauf und will mein Bestes geben.“

„Wir werden dir die Daumen drücken … oh“, kam es von Pietro und sein Blick wanderte in eine Sitzecke, die bis eben noch durch tanzende Paare verdeckt gewesen war. Die anderen beiden folgten seinem Blick und sahen was ihn sich unwohl fühlen ließ. Dort saß Kaiba und hatte bis eben noch zu ihnen hinüber geblickt. Katsuya spürte den Blick noch auf sich und fühlte sich irgendwie nackt. Allerdings nicht im schlechten Sinne.

„Wollen wir gehen? Ich bin eh recht müde“, sprach Sophia, welche die Anspannung spürte, die die Nähe des reichen Gastes auslöste und erhob sich. Pietro nickte und wollte die beiden bei sich einhaken lassen.

„Na kommt, ich bringe euch nach Hause.“, kam es galant von ihm, doch Katsuya lehnte ab.

„Danke. Ich hab meine BMW und … ich will noch kurz mit jemanden reden.“

„Reden. Soso.“ Pietro zwinkerte und blickte kurz zu seinem vorherigen Gast. „Viel erfolge beim reden.“ Er schnappte sich Sofia, die die Andeutung verstand und ein Lachen hinunterschluckte. Katsuyas Blick amüsierte sie sogar noch etwas mehr, den dieser fragte sich ob alle Europäer so waren. Oder fiel es jedem auf, dass er zu Kaiba wollte und das nicht unbedingt zum Reden? 

Er schlängelte sich durch die Tische und beobachtete wie sich Kaiba von den jungen Männern des StartUp Unternehmens verabschiedete. Er wartete bis diese gegangen waren und trat erst dann näher. Seto ließ sich soeben elegant zurücksinken und sah ihn auffordernd an. Diesem Blick kam Jonouchi sofort nach.

„Wer hat dich gestriegelt, Wheeler?“ Er saß direkt neben dem Eisklotz und hätte dieser nicht gerade den Mund aufgemacht, wäre er wohl mit einem heißen Kuss über ihn hergefallen.

„Ich wurde nicht gestriegelt. Ich muss meine Haare auf Arbeit so tragen.“

„Und was bringt dich zu der Annahme, dass deine Anwesenheit hier erwünscht ist?“

„Dein Blick.“, antwortete er knapp und lies den seinen an Seto entlangwandern. Seit ihrer letzten Zusammenkunft war mehr als eine Woche vergangen und er musste sich seine Sehnsucht nach dem anderen eingestehen. Es war keine in Form des Wunsches nach Zweisamkeit, eher ein Verlangen den anderem auf einer heißen Art nahe zu sein.

„Mein Blick hat dich dazu veranlasst hier Platz zu nehmen?“, hakte Seto nach und seine Augen huschten einschätzend über den etwas jüngeren.

„Hast du Zeit?“ Diese Frage war so direkt, dass der berechnende Duellant kurzzeitig überfordert war. Das hier war eine eindeutige Frage mit unüberhörbaren Hintergedanken und er verspürte den Wunsch dem nach zu kommen. Er hatte einen anstrengenden Tag hinter sich, der einigermaßen gut für ihn ausgegangen war. Die Atmosphäre hier ließ ihn entspannen und Jonouchis Gegenwart war eine willkommene Zerstreuung nach alldem. Seto beschloss ein leichtes Nicken von sich zu geben und mit einem Blick auf die Uhr zu antworten: „Zwei Stunden. Zumindest hatte ich vor, heute genügend Schlaf zu bekommen.“

„Wir können auch zu dir. Ich hab meine BMW draußen stehen.“, entgegnete Katsuya vielleicht etwas zu schnell. Er wollte sich halt nicht mit Seto streiten, ihm war gerade nach etwas ganz anderem.

Immerhin hatte er es in die Endrunden geschafft, war in seiner Wohnung fleißig gewesen und verbuchte sich gewinnbringende Zeit auf Arbeit. Außerdem könnte er etwas Spaß in dieser Richtung gebrauchen, vor Allem nach dem deprimierenden Abschied von Anzu. Der Blick des älteren ließ ihn ein Krampfen im Magen spüren und er wusste, dass er mit dieser Forderung zu weit gegangen war.

„Ich soll bei dir mitfahren?“ Während Seto ihn das fragte, erhob er sich und blickte auf ihn hinab, „Da leiste ich mir lieber ein Hotelzimmer.“ Damit schritt Kaiba davon und ließ einen kurzzeitig verwirrten Katsuya zurück.

Dieser brauchte etwas um zu begreifen, dass es nicht nur ein Beleidigung, sondern eine Einladung gewesen war. Flink erhob er sich und huschte zu dem nächstgelegenen Hotel. Gerade noch sah er wie der Verfolgte den Fahrstuhl bestieg und er schnellte zu ihm hinein.

„Das hab ich dir ehrlich nicht zugetraut, Kaiba.“ Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus, als er einen der üblichen Todesblicke bekam. Scheinbar war er nicht der einzige, der ihre Beziehung dieser Art zu schätzen wusste. Sie zogen sich gegenseitig an wie zwei Magnete und der angestauten Spannung zwischen ihnen war nur auf diese Art Abhilfe zu schaffen.

„Mich überrascht es, dass du meinen Worten überhaupt folgen konntest.“

„Degradiere mich nicht immer zum Idioten. Ich hab es beim Abschluss unter die besten 15 geschafft und bin jetzt sogar in deinen blöden Endrunden.“

„Dort wirst du es nicht weit bringen.“

„Mein Deck ist klasse, Kaiba. Damit werde ich deine weißen Drachen auf den Friedhof schicken.“

„Du wirst es nicht Mal bis in ein Duell mit mir schaffen.“ Während ihrer Auseinandersetzung öffneten sie die Zimmertür und schlossen diese schnell hinter sich.

„Ich bin dir ebenbürtig, Kaiba. Und ich werde es dir in jeder Lage beweisen.“ Mit diesem Satz zog er den anderen zu sich und küsste ihn. In diesem Moment leugnete keiner von ihnen vor sich selbst, wie sehr er den anderen begehrte. Zumindest hier und jetzt ging es zwischen ihnen heiß her, ohne jemanden zu beleidigen.

„Ich werde dich fertig machen.“, ran es Jonouchi heiß atmend über die Lippen, als er bereits auf das Bett verfrachtet und Seto über ihm war. Wie gerne würde er ihm auch hierbei seine Stärke beweisen, doch nirgends unterlag er so gerne wie in Kaibas Armen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Onlyknow3
2015-04-17T12:29:57+00:00 17.04.2015 14:29
Ja warum wird Joey dieses mal nicht gegen Seto antreten könne, wird er nicht Teilnehmen können an seinem Tunier,wege der dem was in der Presse coursiert, oder wegen diesem Martinez? Egal was es ist habe ich die befürchtung das Seto angst hat das Joey was passieren könnte wärend des Turniers. Mach weiter so, freu mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Lunata79
2015-04-17T08:37:32+00:00 17.04.2015 10:37
Uh, heiß! *kicher*
Das verspricht auf jeden Fall noch sehr viel Spannendes.
Freu mich schon aufs nächste Kapitel.

Lg
Lunata79


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