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Course of Time

von

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Belohnung und der weitere Plan

Als ich die Augen das nächste Mal öffnete, stand ich mitten im Wald auf einer winzigen Lichtung. Die Bäume standen dicht an dicht und das Gestrüpp erschwerte das Weiterkommen enorm. Durch die Dichte war es relativ dunkel und über mir raschelte es, als ob mehrere Tiere mich beobachten würden. Verwirrt sah ich mich um. Ich musste hier eingeschlafen sein. Wie lange genau ich geschlafen hatte, war mir allerdings auch ein Rätsel.

Mein Blick wanderte weiter umher und langsam setzten sich meine Beine in Bewegung und kämpften sich durch das Dickicht. Es war wirklich nicht leicht und die Dornen rissen an meiner Hose und meinem weiten Kapuzenpulli, stachen sich durch den Stoff und bohrten sich in meine Beine. Verdammt und hier war ich echt im Halbschlaf durchgewandelt?! Mit einem weiteren Schritt bahnte sich ein Riss durch mein Hosenbein. So ein Mist…

Als ich den Blick nach vorne wandte, fiel mir plötzlich eine Lichtung auf, nur ein paar Meter vor mir. Durch das dort lichte Blätterdach wurde die Lichtung von der Sonne erleuchtet und gab den Blick auf einen rothaarigen jungen Mann frei, der ruhig dort stand und mir entgegen sah. Mein Herz vollführte einen schmerzhaften Sprung und wie angewurzelt blieb ich stehen.

„Sasori no Danna, un?!“, mein Ruf schallte durch den Wald. Der Rotschopf hob langsam die Hand, als wolle er mich begrüßen. „Danna, un! Was tust du hier?! Du darfst doch nicht einfach abhauen, das macht alles nur noch schwieriger! Und überhaupt, wie bist du entkommen, un?“

Doch Sasori antwortete nicht auf meine Fragen, sondern legte den Kopf schief.

„Entkommen? Deidara, was redest du denn da? Ich habe nach dir gesucht. Willst du nicht bald nach Hause kommen? Alle warten schon auf dich. Und…du willst mich doch nicht warten lassen, oder, Bengel?“, seine Mundwinkel zeigten ein kleines Lächeln und Tränen stiegen in mir auf. Freudentränen. Er erkannte mich! Sicher hatte er sich in der Basis erinnert und Pain hatte ihn losgeschickt, um mich zurückzuholen, nachdem ich auf dem Weg zusammengebrochen war. Er war wieder der Alte und deswegen hatten sie ihn gehen lassen, ganz bestimmt!

„D-Danna!“, es war ein halber Schrei, doch ich kam nicht weiter, da ich im Dickicht festhing. Es war ein Magnet, der von seinem Gegenpart angezogen wurde, allerdings festgehalten wurde. Und es tat weh.

Danna hob die Hand erneut, diesmal sah es allerdings aus wie ein Abschied. Sofort kam die Panik.

„Nein! Nicht gehen, un! Warte auf mich, ich bin gleich da, bitte, Danna!“

„Komm schon her, Deidara. Ich warte eine halbe Ewigkeit, dass du endlich zu mir kommst und doch bist du nicht an meiner Seite, obwohl du da doch hingehörst. Ich bin alleine aufgewacht. Jetzt komm, Deidara.“, seine Stimme war leise und bestimmend. Und sein Abwenden schien endgültig.

„Deidara. Los, Deidara.“

„Nein, warte!“
 

„Deidara, jetzt komm schon! Ehrlich jetzt, was ist denn bei dir los, dass du nicht mal mehr aufwachst? Beweg dich endlich. Deidaraaaa…“

Verstimmt murrte ich leise. Das war aber nicht Dannas Stimme. Ganz im Gegenteil… Die Stimme ging einem ja richtig auf die Nerven.

„Boa, ehrlich, jetzt beweg deinen Barbiearsch und wach mal langsam auf!“

Leise knurrend hob ich mit geschlossenen Augen die Hand und ließ sie in die Richtung fallen, aus der die Stimme kam. Mit einem zufriedenstellenden Klatschen landete meine Hand auf einem Widerstand und sofort kuschelte ich mich zurück in die Wärme, die mich umgab. Ein Fluchen ertönte und plötzlich schüttelte mich jemand.

„Was fällt dir ein, du Idiot?! Los, aufstehen jetzt! Sei froh, dass ich gute Laune habe, sonst würde ich dir eine knallen!“, schimpfte Hidan und notgedrungen öffnete ich die Augen…und musste grinsen. Seine lila Augen leuchteten irgendwie auf eine Art, die ich bisher noch nie bei ihm gesehen hatte. Obwohl ich ihm eine geklatscht hatte, lächelte er und schien bester Laune zu sein – es war klar, dass der Knutschfleck an seinem Hals einer der Gründe dafür war.

„Guten Morgen, Hidan. Gut geschlafen? Oder habt ihr nicht geschlafen, un?“, ein breites Grinsen schlich sich sowohl auf mein Gesicht, als auch auf seins. Dazu bildete sich eine leichte Röte auf seinen Wangen… wie ein kleines Schulmädchen. Wie niedlich.

„Doch, geschlafen haben wir schon… Als wir fertig waren.“, er kicherte leise. „Whoa, ernsthaft, der war so gut im Bett! Das kannst du dir gar nicht vorstellen und-“

„Oh nein, un! Kein weiteres Wort. Ich will echt nicht wissen, was er dir wohin und wie und baaaah… Ne danke, die Details kannst du behalten.“, hastig schüttelte ich mit dem Kopf und versuchte auf zu stehen, taumelte allerdings ein bisschen. „Uh… Ich hab so einen Hunger, un… Ist Kisame denn mit dem Essen zurück?“

„Klar. Du warst ja auch ne lange Zeit bewusstlos. Kakuzu und ich haben dich auf dem Weg gefunden und ich habe dich zurückgetragen.“, der Jashinist nickte stolz, als wolle er auf seine Muskeln anspielen. „Als Dank für das Essen holen hat Konan übrigens beschlossen ein großes Frühstück für alle zu machen. Also solltest du jetzt wirklich mal in die Gänge kommen und dir was über deine Boxershorts ziehen, sonst gibt es nichts mehr!“

Wie vom Blitz getroffen stürzte ich zum Schrank und riss ein viel zu großes schwarzes Shirt und eine schwarze Hose raus. Innerhalb von drei Sekunden war ich hineingeschlüpft und machte mich daran, meine Haare so schnell es irgend möglich war zu kämmen und einfach alles bis auf den Pony zu einem Zopf zu binden. Schnell putzte ich noch die Zähne und zog mir Socken über, damit ich wenigstens nicht barfuß zu laufen hatte. Anschließend packte ich Hidan am Arm und zerrte ihn ohne Rücksicht auf Verluste mit mir aus dem Zimmer. Mein Magen war schon richtig verkrampft… Über 24 Stunden ohne Essen! So langsam geriet ich an meine Grenzen, vor allem, seitdem ich wieder angefangen hatte, richtig zu essen. Ich mutierte zum Vielfraß.

Im Gemeinschaftsraum angekommen warf ich einfach ein allgemeines „Morgen, un!“ in den Raum und stürzte zum Tisch. Die anderen waren bereits am Essen und starrten mich an, doch das war mir egal. Innerhalb von wenigen Sekunden waren zwei Brötchen geschmiert und sofort machte ich mich daran, sie in meinen Mund zu stopfen.

„Was…ist denn mit dem los…?“, Kisame starrte mich an, als sei ich ein Außerirdischer. Hidan setzte sich locker neben mich und fing extra kultiviert an zu essen. Wahrscheinlich sah ich aus wie ein Psychopath.

„Der Junge hat Hunger, sieht man doch.“, war die lockere Bemerkung des Sensenträgers. Gleichzeitig spürte ich allerdings eine Hand an meinem Bein. Erschrocken zuckte ich zurück, doch Hidan schenkte mir einen warnenden Blick. Vorsichtig warf ich einen Blick unter den Tisch und hätte fast laut aufgelacht, als er seine Hand zurückzog und ein kleiner silberner Schlüssel auf meinem Bein lag. Sofort griff ich danach und presste ihn so fest in meine Handfläche, dass der Abdruck sicher deutlich zu sehen war. Ziel erreicht…

Schnell aß ich weiter, wenn auch ruhiger als eben. Der Schlüssel wanderte derweil ich meine Hosentasche. Alles perfekt, Mission erledigt. Jetzt fehlte nur noch ein anderer Aspekt des Deals und der war mehr als einfach für mich.
 

Nach dem Essen zog ich Hidan mit mir aus dem Gemeinschaftsraum, bevor jemand auf die idiotische Idee kam, uns doch noch irgendeine andere Aufgabe aufzudrücken, wie beispielsweise Tisch abräumen oder spülen – es gab wichtigeres im Leben. Mit dem Jashinisten an der Hand kehrte ich in mein Zimmer zurück, schloss die Tür und verschränkte die Arme.

„Die Informationen bekomme ich noch, un. Über Pains Pläne bezüglich Sasori.“

Hidan hob abwehrend die Hände. „Bleib locker, Blondie. Ich hab ja alles, war ja n Deal, oder nicht?“

Er sah sich um und steuerte auf mein Bett zu. Mit einem lauten Seufzer ließ er sich darauf fallen und öffnete die Schublade des kleinen Tischchens direkt neben dem Bett. Als er die Hand herausnahm, befand sich eine dünne Mappe darin. Misstrauisch setzte ich mich neben ihn.

„Was genau ist das jetzt, un…?“, fragte ich.

Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Hab noch nicht rein gesehen aber da stand ‚SASORI‘ drauf und das Datum seiner Rückkehr in die Basis. Dachte das würde schon richtig sein. Immerhin wolltest du Informationen über deinen kleinen Rotschopf.“

„Darin werdet ihr nichts finden. Zumindest nichts, was ihr sucht .“, die Stimme ließ uns beide zusammenzucken und in Richtung Tür starren. Keiner hatte damit gerechnet, dass uns jemand belauschen würde – und doch stand Kakuzu dort im Türrahmen und zog gerade die Tür hinter sich zu. Seelenruhig kam er in das Zimmer hinein und setzte sich auf das Bett gegenüber. Mit ruhigem Blick sah er uns an. „Fragt mich. Sasori und ich waren immer Pain-samas erweiterte Hände. Ich weiß eine Menge über Pain, was die anderen sich nicht mal erträumen. Wenn ihr eine Frage habt, dann wendet euch an mich.“

Eine Weile starrten Hidan und ich den Neuankömmling nur an und brachten keinen Ton heraus. So viele Wörter und vor allem so viele nette Wörter hörte man selten aus Kakuzus Mund. Sein plötzliches Auftauchen hatte uns beiden einen gehörigen Schrecken eingejagt. Doch sein Angebot war tatsächlich mehr als verlockend, sodass ich schließlich ernst nickte und ihm in die Augen sah.

„Ich will wissen, was Pain-sama mit Sasori no Danna plant, un. Ich will wissen, was jetzt mit ihm passiert und was mit Orochimaru passiert. Es kann nicht ewig so weitergehen, beide eingesperrt und jeder hier weiß das. Was genau weißt du darüber, un?“, von jetzt auf gleich klang meine Stimme selbstsicher und bestimmt.

Kakuzu sah mich einen Moment wortlos an, bevor er schließlich nickte. „Sowas habe ich mir gedacht. Und die Antwort auf deine Fragen hättest du sicher nicht in diesem Umschlag da gefunden. Du hast Glück, dass ich euch gefolgt bin – euer Auftritt mit dem Wegschleifen war etwas zu auffällig.“

Neben mir zuckte Hidan mit den Schultern und öffnete die Mappe. Zum Vorschein kam ein komplett mit Formeln beschriebenes Blatt. Unter den Formeln waren ein paar kleine Bilder mit Büroklammern an den Rand gepinnt worden und ganz unten ein paar Skizzen vom menschlichen Körper, die mir allerdings sehr bekannt vorkamen: Es waren Bauskizzen von einer Marionette aus verschiedenen Perspektiven.

„Um dir dieses Dokument erklären zu können, erzähle ich am besten als erstes, was Pain aus Orochimaru raus quetschen konnte.“, setzte Kakuzu erneut an. „Nach einigen Methoden, die Schlange zum Reden zu bringen, fanden wir schließlich heraus, wie er es fertigbrachte, den sonst disziplinierten und selbstständigen Sasori so zu manipulieren. Dazu verwendete er eine Art Materie, an der er wohl mehrere Jahre lang geforscht hat und selbst zusammengesetzt hat. Diese Materie setzte er zu einer Kugel zusammen und implantierte diese in das Herz Sasoris.“

„Eine Materie, un? Was hat das mit Manipulation zu tun?“

„Dazu komme ich jetzt, Deidara. Dieser bestimmte Stoff, den er Sasori einsetzte, ermöglichte es ihm, Sasoris Erinnerungen und Gedanken auszulöschen und zu unterdrücken. Was blieb war eine vollkommen einsatzfähige Puppe, die nur mit neuen Daten gefüttert werden musste. Diese Daten enthielten vollkommenen Gehorsam gegenüber Orochimaru und die komplette Unterdrückung menschlicher Gefühle. Sein Charakter und seine Erinnerungen wurden ausgelöscht, der alte Sasori wurde getötet. So entstand ein Untergebener, der keine Nahrung und keinen Schlaf benötigt, immer einsatzbereit ist und jeden Befehl ohne Fehler ausführen kann. Der perfekte Sklave.“

Erneut herrschte Stille, doch in meinem Kopf jagte ein Gedanke den anderen. Wenn Danna also ein Sklave Orochimarus war und seine Erinnerungen komplett ausgelöscht wurden… Dann gab es so etwas wie ‚Hoffnung‘ doch gar nicht mehr? Wenn der alte Sasori zu Gunsten des neuen Sasoris getötet worden war, dann existierte ‚Danna‘ doch nicht mehr…? Der Gedanke ließ mich zittern.

Hidan neben mir schluckte hörbar. „Aber Pain hat doch noch nicht aufgegeben? Immer wieder rennt er runter zu dieser Scheißschlange. Jeden Tag. Da läuft doch noch was?“

Kakuzu nickte langsam. „Richtig. Und nun kommen wir zu der Frage, was Pain mit Sasori plant.“

Augenblicklich wurde ich hellhörig. Der Kopfgeldjäger nahm meine fas t schon verzweifelte Aufmerksamkeit mit einem leicht verzogenen Mund zur Kenntnis.

„Pain-sama will noch nicht ganz aufgeben - schließlich war Sasori mit am längsten Mitglied und dazu noch nicht gerade schwach. Der Anführer sieht es als Verschwendung an, ihn aufzugeben. Sein Plan ist einfach, allerdings riskant und eigentlich ein Himmelfahrtskommando für Sasori: Er will die Kugel entfernen lassen und so versuchen, den alten Sasori zurückzuholen. Der Puppenspieler war schon immer der Akatsuki, der am meisten von der Medizin verstand, ansonsten haben wir hier keinen. Das heißt, Orochimaru muss die Operation durchführen, in Begleitung mit Pain, Kisame und mir, als Vorsichtsmaßnahme. Das bedeutet, das Leben und vielleicht auch die Zukunft deines Dannas, wie du ihn nennst, liegt in den Händen der Schlange.“

„Und…wann ist die Operation, un…?“

„Morgen früh.“



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