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Course of Time

von

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Geheimnisse aus einem vergangenen Leben

Langsam näherten wir uns den Mauern. Wenn ich mich konzentrierte, konnte ich die Shinobi spüren, die dort oben als Wächter positioniert waren. Allerdings schienen sie hier nicht sonderlich viel Arbeit zu bekommen – keiner von ihnen stand wirklich an der Mauer und passte auf. Es war praktisch schon zu leicht, ins Dorf reinzukommen.

Doch der Anblick Sunagakures ließ mich schlucken. Es bestand aus neun Teilen und einem Gebäude als Kern, selbst von hier konnte man das Zeichen des Kazekagen am Gebäude erkennen. Es schien, als sei alles um den Kazekagen herum aufgebaut worden zu sein, als sei er das Herz des Dorfes, was er ja eigentlich auch war. Wenn auch ein umstrittenes Herz. Wenn mich nicht alles täuschte, war der Kazekage ein Jinchuriki. Wie ungewöhnlich. Aber das war nicht der Grund, weswegen ich hier war. Oder wir. Tobi war ja auch noch da…

Langsam gingen wir durch die ersten Straßen, die zu dieser Zeit, Himmel sei Dank, relativ leer waren. Wir mussten dringend die Klamotten tauschen. Vielleicht bekam man hier irgendwo halbwegs unauffälligere Kleidung her. Doch die Leere der Straßen verschaffte mir Zeit, mich genauer umzusehen.

Die Gebäude waren komplett aus Sandstein erbaut worden. Egal, wo man hinsah, alles hatte diesen Braunton an sich. Die wenigen Menschen, die uns entgegenkamen, trugen allesamt neutrale Farben. Kaum Helles. Weiß, creme, braun, dunkelgrün, dunkles orange… Ihre Gesichter sahen größtenteils auch nicht viel besser aus. Schon vorher hatte ich von der schlechten Wirtschaft Sunas gehört und natürlich die ganzen Sprüche unseres Senseis damals, wenn wir mal über andere Länder geredet hatten, allerdings hatte ich nie gedacht, dass sie wirklich so düster aussahen. Alles wirkte irgendwie bedrückend. Wobei das auch meine eigene Laune sein konnte.

Wenn man es genauer betrachtete, war mein Vorhaben praktisch unausführbar. Das Dorf war nicht riesig, aber doch schon groß genug, sodass man sich darin verirren konnte. Die Straßen waren eng, die Häuser standen dicht an dicht. Wir würden Mühe haben, die Mission auszuführen. Wie aber wollte ich eigentlich meine eigene kleine Mission erfüllen…?

„Deidara-Senpai…? Tobi ist warm… Können wir vielleicht irgendwo eine Pause machen? Tobi braucht wirklich, ganz doll dringend was zu trinken…!“, murmelte mein Weggefährte hinter mir. Noch immer weigerte ich mich, ihn Partner zu nennen.

Ich seufzte leise und sah mich um. „Gleich, un. Wir suchen zuerst andere Klamotten und dann eine Unterkunft.“

Wenn wir denn eine fanden…
 

Ungefähr zwei Stunden später saßen wir tatsächlich in einem halbwegs gekühlten Zimmer. Oder in unseren Zimmern. Ich hatte zwei Zimmer gemietet. Eins für Tobi und eins für mich. Ich brauchte meine Ruhe und mit dem in einem Zimmer würde es niemals Ruhe geben.

Behutsam strich ich über meine neuen Klamotten. So, wie ich jetzt aussah, sah ich tatsächlich aus wie ein harmloser Suna. Das Oberteil war weit, die Ärmel waren etwas zu lang und das ganze Teil war im schlichten Grau gehalten. Weiter oben hatte es allerdings einen weißen Kragen, wie ihn die meisten anderen ebenfalls hatten. Die Hose war lang und schwarz und um meiner Hüfte prangte ein weißes Band wie eine Art Gürtel. Unauffällig und schlicht. Mein Stirnband hatte ich in meiner Tasche verstaut – Iwas wurden hier nicht gerne gesehen. Vor allem keine, die sich für einen Suna ausgaben.

Nachdenklich trat ich ans Fenster und sah nach draußen. Einen großen Ausblick hatte ich nicht, aber das spielte auch keine Rolle. Meine Gedanken kreisten ganz woanders.

Der Himmel war klar, unglaublich blau, meinen Augen ganz ähnlich. Das hatte er immer gemocht… Vielleicht gerade deswegen…? Hier musste es immer einen so blauen Himmel geben, während die Sonne heiß und erbarmungslos auf die Erde brannte. Grausam und schön zugleich – genau wie er.

Erneut schob ich meine Hand in meine Tasche, die an dem Gürtel befestigt war. Der zerknüllte Missionszettel ging mir nicht aus dem Kopf. Was sollte ich zuerst machen? Die Mission, oder meine eigene Mission? Vielleicht wäre es besser, erstmal den offiziellen Kram zu erledigen. Danach konnte ich immer noch nach meinen Beweisen suchen, wo auch immer ich sie suchen wollte, schließlich hatte ich wirklich keine Ahnung.

Erneut seufzte ich, das scheinbar tausendste Mal an diesem Tag, und verließ das Zimmer. Tobis Zimmer befand sich direkt neben meinem, sodass ich ihn trotz allem schnell erreichen konnte, wenn mal was war. Nach einem kurzen Klopfen öffnete er sofort die Tür und holte schon Luft, um etwas zu sagen, doch ich unterbrach ihn einfach.

„Tobi, ich gehe alleine los und erledige die Mission, un.“

„A-Aber Senpai! Pain-sama sagt, dass man das nicht alleine machen darf!“, protestierte er sofort, doch ich winkte nur ab.

„Ach Quatsch, un. Das sagt er nur, weil er sich Sorgen um uns macht, verstehst du das, Tobi? Aber ich werde ganz schnell zurück sein. Sei du bitte so nett und treib in der Zeit was zu essen auf. Rede mit dem netten Mann unten am Schalter und bestell was. Sag ihm, ich bezahle später, okay, un? Wenn ich wieder da bin.“, an dieser Stelle hätte jetzt eigentlich ein Lächeln den Satz beendet, allerdings hatte ich das schon eine Weile nicht mehr getan, also ließ ich es auch jetzt bleiben.

Tobi schwieg einen Moment, schien dann aber doch einzusehen, dass ich recht hatte und nickte fröhlich. „Okay, Senpai! Und wenn du wieder da bist, essen du und Tobi zusammen!“

Ich nickte nur und machte mich stattdessen auf den Weg, den Flur entlang und die Treppe runter. Währenddessen zog ich den Missionszettel erneut hervor und las nochmals die wenigen Informationen, die darauf aufgelistet waren. Viel war es wirklich nicht und gerade hier hätte ich mir gewünscht, genauere Angaben zu haben. Schließlich war ich das erste Mal hier und so vollkommen ohne genauere Angaben… Das konnte ja noch heiter werden.

Der Mann im Empfangszimmer grüßte freundlich, doch ich nickte nur abgelenkt. Für Freundlichkeiten hatte ich im Moment einfach keine Zeit.

Draußen auf der Straße blieb ich einen Moment stehen, die Hitze schoss mir entgegen wie ein Schlag in den Magen. Kurz schüttelte ich den Kopf, um mich zu fangen. Erst dann ging ich los, um meine Arbeit als Akatsuki zu erledigen.
 

Es war nur ein Name auf dem Zettel aufgelistet. Ein Vorname. Kein Nachname. Konkreter konnte Pain sich wohl auch nicht ausdrücken. Anderthalb Stunden machte ich mir sogar die Mühe und suchte selbstständig nach dem Haus, doch als die Hitze langsam abnahm, ich anfing zu frösteln und die Sonne langsam in einem blutigen Rot versank, blieb ich stehen und fragte ein paar Passanten, die um diese Zeit anscheinend lieber vor die Tür gingen. Na ja, verständlich.

Seltsamerweise wusste sofort die erste Person, eine junge Frau mit fuchsfarbenen Haaren, wer meine Zielperson war und wo sie wohnte. Sie zögerte nicht einen Augenblick, musste anscheinend nicht mal darüber nachdenken, allerdings sah sie mich ein wenig verdutzt an.

„Wenn ich mir die Frage erlauben darf, Sie kommen doch nicht von hier?“, fragte sie mit einer sanften Stimme.

„Nein, nicht wirklich, un. Ich bin zu Besuch hier.“, erklärte ich bemüht freundlich.

Die Frau nickte und lächelte. „Ja, Sie sehen wirklich nicht aus, als wären Sie von hier. Fremde fallen hier immer sofort auf, das ist man einfach nicht gewöhnt. Aber diese Person, die Sie suchen… Wollen Sie die etwa besuchen?“

„Ja. Das hat private Gründe, wissen Sie, un. Lange Geschichte. Aber vielen Dank für Ihre Hilfe, wirklich sehr freundlich von Ihnen.“, ich versuchte mich an einem kleinen Lächeln, beließ es dann aber doch lieber bei einem kleinen Zucken der Mundwinkel. „Einen schönen Abend noch, un.“

Ich drehte mich um und folgte dem Weg, den sie mir beschrieben hatte. Ein leises Schnauben kam über meine Lippen. Anscheinend ein sehr geselliger Mensch, dem ich da einen kleinen Besuch abstatten sollte.
 

Es dauerte eine halbe Stunde, bis ich das Haus endlich gefunden hatte.

Es war ein wirklich schönes Haus mit zwei Stockwerken, wobei das obere Stockwerk anscheinend mit Sandsteinsäulen noch besser gestützt wurde und die runden Fenster im Obergeschoss aussahen wie kugelrunde Augen, die auf einen heruntersahen, als seien sie neugierig auf alles und jeden. Im Vergleich zu den Häusern am Dorfrand war es relativ groß und sah nicht besonders ärmlich aus. Natürlich keine Villa, aber eben nicht so heruntergekommen. Das Kazekage-Gebäude war nicht weit von hier, höchstens zwei Straßen weiter… Ich musste vorsichtig sein.

In keinem der Fenster, weder im Obergeschoss, noch im Untergeschoss, brannte Licht. Alles lag dunkel und verlassen da, als stünde das Haus vollkommen leer.

Mit einem letzten Blick in den inzwischen nachtschwarzen Himmel unterdrückte ich mein Chakra und näherte mich der Haustür. Mit ein paar kleinen Handgriffen schnappte das Schloss mit einem leisen Klacken zurück und die Tür ließ sich problemlos öffnen. Hoffentlich hielt mein Glück an.

Tatsächlich war das Haus komplett leer, aber bewohnt war es allemal. Der Flur war klein und eng, hatte aber doch etwas Gemütliches an sich. Direkt neben mir hing ein ovaler Spiegel und ein Lichtschalter ließ sich daneben erkennen, doch ich entschied mich dagegen und ging langsam vorwärts. Rechts und links führte jeweils ein Durchgang in andere Räume. Der rechte Durchgang gab eine kleine Küche preis, alles säuberlich aufgeräumt und schön eingerichtet.

Der linke Durchgang führte in ein relativ geräumiges Wohnzimmer mit einem Kamin, einem Tisch mit ein paar Stühlen daran und einer kleinen, gemütlichen Sitzecke. Wände, Decke und Boden – alles war aus Sandstein, wie das gesamte Haus und auch alle anderen Häuser hier. Irgendwie hatte es etwas Niedliches. Auf dem Tisch fand ich eine Kerze mit Streichhölzern und zündete sie sofort an. Wenigstens etwas.

Ich verließ das Wohnzimmer wieder und sah mich weiter um. Das Geschoss beinhaltete nur noch zwei Schlafzimmer, ein großes und ein kleineres. Am Ende des engen Flurs führte eine Treppe nach oben und eine nach unten. Ich entschloss mich, mich von unten nach oben durchzuarbeiten und stieg langsam die Treppe nach unten. Dort erwartete mich ein langer Flur, der nur in eine Richtung führte und nur zu einer einzigen Tür führte.

Mit eiligem Schritt näherte ich mich ihr, wer wusste schon, wie viel Zeit mir noch hier alleine blieb?

Ich öffnete die Tür und ließ fast die Kerze fallen vor Schreck. Ein Gesicht starrte mir entgegen. Nein, nicht nur eins, mehrere, viele! Körper hingen da von der Decke, sahen aus, als würden sie am Galgen baumeln. Zuerst stieg Übelkeit in mir auf, doch als ich mich zwang, genauer hinzusehen, erkannte ich, dass es sich nicht um Menschen, sondern um Puppen handelte.

Mein Herz fing an zu rasen, als wolle es weglaufen, doch ich konnte nicht. Zu sehr fesselten mich diese emotionslosen Gesichter, sahen sie doch aus wie er. Er hatte mich auch oft so angesehen. Alles in mir schrie, mich umzudrehen und zu gehen, aber genau wie bei ihm ignorierte ich es und ging weiter, zwischen den Reihen der hängenden Körper entlang.

Ich konnte keine Angst vor ihnen haben. In meinen Augen sahen sie einfach traurig aus. Einfach nur furchtbar traurig. Ihre Augen sahen leer aus, verlassen, als hätte man sie hier vergessen und nie wieder rausgeholt. Die Luft roch leicht abgestanden, nur ein einziger Geruch war wahrnehmbar: Der von Holz und noch etwas anderem, undefinierbarem… Er warf mich vollkommen aus der Bahn, denn ich kannte diesen Geruch. Ich hatte ihn gerochen, in einer anderen Werkstatt, die ich nur einmal in meinem Leben betreten hatte. Ich hatte ihn gerochen, wenn mir jemand näher kam und ihn geschmeckt, wenn dieser Jemand seine Lippen auf meine gelegt hatte.

Meine Augen brannten, doch ich riss mich zusammen. Ich hatte das Bedürfnis, mich irgendwo hinzulegen, am besten genau zwischen die Puppen, einzurollen und so liegen zu bleiben, bis jemand kam, um mich zu holen. Bis alles vorbei war.

Und doch ging ich weiter. Meine Beine trugen mich, bis hin zu einem Schreibtisch, der alleine an der hintersten Wand stand. Ich trat hinter den verstaubten Stuhl und betrachtete die alten Skizzen von verschiedensten Marionetten. Das Papier sah schon älter aus, wegen der schlechten Luft hier unten schon fast modrig.

Tief atmete ich ein, versuchte, diesen einen schwachen Geruch herauszufiltern und einzuprägen, was kaum möglich war.

Zwei Schubladen am Schreibtisch fielen mir ins Auge und ohne lange nachzudenken hockte ich mich hin und zog die erste Schublade auf. Sie war leer, bis auf eine Kette. Langsam streckte ich die Hand danach aus, zog sie heraus und legte sie in meine Handfläche. Es war ein Skorpion. Ein winziger, roter Skorpion an einem schwarzen Band.

Meine Hand zitterte leicht, doch ich schloss sie einfach zur Faust, den Anhänger fest im Griff. Das konnte nicht wahr sein…

Langsam zog ich auch die zweite Schublade auf und entdeckte einen Umschlag. Auch diesen nahm ich raus und öffnete ihn vorsichtig. Zum Vorschein kam nur ein Bild. Ein einziges, altes Bild, doch kaum eine Minute später spürte ich einen kleinen Tropfen über meine Wange laufen. Wie in Zeitlupe sah ich mich um, starrte in die Puppenreihen.

Das hier war seine Werkstatt gewesen. Vor langer Zeit. Das waren Dannas Werke, Sasori no Dannas Anfänge. Das alles gehörte ihm. Und der ernste Junge mit den Puppenaugen neben dem anderen grinsenden Jungen auf dem Bild, das war er ebenfalls. Ich befand mich hier in seinem Zuhause. Hier war er geboren worden, hatte hier gelebt.

Die Erkenntnis traf mich wie ein Blitzschlag, ließ mein Herz vor Aufregung schneller schlagen. Ich hatte es gefunden!
 

Es dauerte, bis ich mich von diesem Raum losreißen konnte, doch meine Neugierde auf den Rest des Hauses, also das Obergeschoss, wuchs immer mehr, sodass ich die Tür wieder hinter mir schloss – das Foto und die Kette allerdings in meiner Tasche. Ich würde sie an einen Ort bringen, der noch immer nach ihm roch und in dem andere Puppen warteten, ebenfalls von ihrem Meister verlassen.

Mit gemischten Gefühlen ging ich weiter die Treppen hoch bis ins Obergeschoss. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, angesichts dieses Ortes.

Im Obergeschoss erwarteten mich nur zwei Räume: Ein kleines Bad und ein Schlafzimmer, welches ebenfalls etwas abgestanden roch, als wäre die Tür jahrelang geschlossen gewesen und nicht einmal geöffnet worden. Wahrscheinlich war es auch so. Allerdings sah es nicht aus wie ein Kinderzimmer. Es war neutral, als würde ein Erwachsener hier leben.

Die einzige persönliche Note im Raum waren ein paar Bilder auf einer Anrichte über dem Bett. Familienbilder, welche Sasori in verschiedenen Altersstadien zeigten. Ich betrachtete sie ebenso lang, konnte mich kaum losreißen. Zu faszinierend war es, den sonst meistens emotionslosen Mann als kleines Kind, ich schätzte ihn auf fünf oder sechs Jahre, lachen zu sehen.

Doch ein Gedanke unterbrach meine Stöberei in der Kindheit meines Dannas.

Ich hatte hier noch etwas zu erledigen, ob ich wollte oder nicht. Danach hatte ich immer noch alle Zeit der Welt, das Zimmer genauer zu erkunden. Anscheinend blieben die Besitzer dieses Hauses, wohl Sasoris Eltern – wer sollte sonst hier wohnen? - , noch länger weg. Es wurde spät, aber noch immer rührte sich nichts.

Also stand ich notgedrungen auf und ging wieder runter, machte mich sofort daran, alles zu durchsuchen. Wenigstens wusste ich, wie die Schriftrolle aussehen musste, sonst hätte ich wirklich ein Problem gehabt. Hier lagen dutzende von Schriftrollen, aber was sollte man erwarten? Wahrscheinlich waren es ebenso Puppenspieler und Danna hatte auch immer tausende von den Teilen zur Hand gehabt.
 

Es dauerte eine ganze Stunde, bis ich sie schließlich gefunden hatte: In einem kleinen versteckten Fach im Schrank in einem der unteren Schlafzimmer. Anscheinend war sie ja mehr als wertvoll, wenn Dannas Familie sie so gut versteckte… Ich fühlte mich unwohl dabei, sie zu stehlen… Aber sicher hätte er es verstanden, schließlich war er ebenso ein Akatsuki.

Ein plötzliches Geräusch ließ mich zusammenfahren. Die Tür! Jemand hatte das Haus betreten. Das Licht im kleinen Flur ging an und ein langgezogener Seufzer war zu hören. Die Stimme klang alt und rau, brüchig, irgendwie.

Hastig presste ich mich an die Wand und unterdrückte mein Chakra noch mehr, hoffte inständig, diese Person, wer auch immer es war, würde einfach weitergehen. Ich presste die Augen aufeinander und konzentrierte mich vollständig auf die Geräusche, keinen Meter von mir entfernt, auf der anderen Seite der Wand, durch keine Tür getrennt. Sie musste nur den Kopf durch den Durchgang stecken und nach links sehen und ich war geliefert.

Die Geräusche hielten inne, als würde die Person angestrengt horchen. Atmete ich zu laut? Oh bitte nicht… Dannas Familie zu bestehlen war eine Sache, aber sie zu töten…? Auf keinen Fall. Jeden anderen Menschen, ja. Aber das nicht.

Gerade dachte ich, mein Herz müsse zerspringen, doch dann entfernten sich die Schritte und ich hörte eine Tür zuschlagen. Es klang weiter weg, vermutlich eines der Schlafzimmer.

Erleichtert ließ ich kaum hörbar die angehaltene Luft aus und schlich um die Ecke. Fast lautlos öffnete ich die Tür, schlüpfte heraus und schloss sie ebenso leise wieder hinter mir, in meiner Tasche zwei Erinnerungen an Danna, zusammen mit der Schriftrolle, die ich gestohlen hatte, im Namen von Akatsuki.
 


 

~An einem anderen Ort, drei Monate zuvor~
 

Es wurde laut. Von jetzt auf gleich herrschte Aufruhr im Versteck Orochimarus. Aufgeregtes Murmeln war zu hören und ein einzelner Mann mit grauem Zopf und Brille rannte durch die Gänge. Seine Augen glänzten, als hätte er gerade eine sensationelle Entdeckung gemacht. Er wurde immer schneller.

Nach einigen Minuten erreichte er vollkommen außer Atem sein Ziel: Den Trainingsraum. Hastig riss er die Tür auf und trat in den riesigen Raum ein, wo sein Meister Orochimaru mit seinem Schützling Sasuke trainierte. Erbost sah der Mann mit den gelben Schlangenaugen auf.

„Kabuto! Was fällt dir ein, hier so einfach reinzuplatzen?! Und was herrscht da draußen überhaupt für eine Unruhe?!“

Kabuto vergaß vor lauter Aufregung vollkommen, dass er eigentlich den Kopf einziehen müsste und sich entschuldigen sollte und redete einfach drauf los, immer noch mit glänzenden Augen. „Es ist soweit! Die Maschinen schlagen aus, er wacht auf!“

Sofort war Sasuke für’s erste für Orochimaru vergessen. Grob stieß er Kabuto zur Seite und rannte los, immer in Richtung seines Labors. Nur nebenbei nahm er war, wie der Brillenträger ihm folgte. Im Vordergrund standen ausschließlich sein wie wild klopfendes Herz, der immer kürzer werdende Weg zu seinem Labor und seine rasenden Gedanken, die hin und her schossen wie Pfeile. Die Vorfreude und die Aufregung banden ihm fast die Luft ab. Kaum konnte er es erwarten, endlich das Ergebnis langer Arbeit zu sehen. Endlich war es so weit!

Schon war die nur angelehnte Labortür zu sehen, doch aus dem Raum drangen mehrere Geräusche. Ein kurzes Klirren, ein Keuchen, dann ein Knallen… Stille.

Voller Begeisterung riss Orochimaru die Tür auf und erblickte den Schauplatz eines Massakers.

Der gesamte Raum bildete ein Bild des Grauens. In der Mitte stand noch immer der Operationstisch, nun eher rot als silber glänzend. Der weiß geflieste Boden erinnerte mehr an den Boden eines Schlachthauses, direkt neben der Tür lag ein Arm, das Ende, welches eigentlich an einem Körper hängen sollte, furchtbar zerfetzt, als hätte man ihn einfach rausgerissen. Im ganzen Raum war Ähnliches zu finden, insgesamt fünf Körper, jeder in seine Einzelteile zerlegt. Blutrot auf schneeweiß.

Inmitten dieses Bildes stand eine einzelne Gestalt. Sie trug nur eine schwarze Hose, kein Oberteil und keine Schuhe. Die Haare waren rot, so rot wie das Blut, welches ihm in langen Spritzern im Gesicht und am Oberkörper hing. Eiskalte Augen blitzten unter den roten Strähnen hervor, eiskalt, grausam und absolut leer, wie die Augen eines Toten… oder einer Puppe.

Orochimaru schluckte und lächelte selbstzufrieden. Innerlich dachte er sich bereits alle Möglichkeiten durch, mit denen er sein neues Spielzeug testen konnte. Kabuto hinter ihm keuchte erschrocken auf, beim Anblick des Labors.

„Was werden Sie mit ihm machen?“, hauchte er seinem Meister zu. Der grinste.

„Er gehört jetzt mir. Ich werde ihn testen und dann werde ich ihn benutzen, um meine Ziele zu erreichen. Schließlich…“, er lachte leise. „…habe ich jetzt eine Puppe, die an meinen Fäden geht!“



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