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Course of Time

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Entschuldigung schonmal! Dadurch, dass ich hier auf Animexx nicht mit kursiv hantiere (weil mir das zu blöde zum Einstellen ist hier), kann es zu Verwirrung kommen...
Ah und ein bisschen OOC-Warnung. Bedenket, die FF ist schon sehr alt und seit langer Zeit abgeschlossen :D Komplett anzeigen

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Nachdem ein Leben zerbrach

Ich spürte kaum etwas. Mein ganzer Körper war wie betäubt, unfähig, sich zu bewegen. Tot. Rot. Blutig. Wahrscheinlich blutig. Was war es schließlich nicht? Alles war nur noch rot. Haare, Herzen, Körper… Alles rot.

„Zetsu, verdammte Scheiße, was zur Hölle ist-…?!”

Eine Stimme, weit entfernt. Vielleicht bekannt. Aber das ist egal. Sie spielt keine Rolle. Das Licht blendet nicht länger. Angenehm, aber wenn man es im Ganzen betrachtet, war es auch ziemlich egal.

„Ist das etwa Deidara??“

„Lass ihn runter! Was ist passiert?“

„Wo ist-“

„Pssht! Nicht diesen Namen sagen! Ich erkläre es euch später, nur helft mir, ihn ins Zimmer zu tragen. Er ist verletzt und nicht ansprechbar.“

„Aber er hat doch die Augen offen! He, Deidara!“

„Jetzt sei ruhig, Hidan! Lass ihn in Ruhe. Er steht unter Schock. Und jetzt beweg dich doch endlich!“

So viele Stimmen und so viele Worte. Ich konnte ihren Sinn nicht mal erfassen. Alles lief so unfassbar schnell. Warum lief denn alles so schnell…? Wieder Schritte. Ich wurde wohl immer noch getragen. Aber warum? Ich konnte auch selber gehen. Ich öffnete meinen Mund, zumindest versuchte ich es, doch ich fand den dazugehörenden Muskel nicht mehr. Was genau brachte noch mal meinen Mund dazu, aufzugehen? Und wie sprach man noch mal Wörter, Buchstaben, Sätze?

Eine Tür knarrte und die Person, die mich trug, blieb stehen. Mein Körper wurde weitergereicht. Plötzlich waren die Arme ganz anders. Muskulöser, irgendwie.

„Leg ihn auf das Bett, Kisame. Ich hole Verbandszeug. Er braucht Ruhe. Und sagt bitte auf keinen Fall dieses Namen! Er ist erst ruhiger geworden.“, sagte wieder diese ruhige Stimme, die mich auch geholt hatte von… ja von woher kam ich denn? Was war passiert? Ich fühlte mich so leer…

„Verdammt, jetzt spuck es doch endlich aus, Zetsu! Wo zur Hölle ist Sasori?!“

Ein Zucken durchdrang meinen Körper, heftig und erschreckend stark. Von jetzt auf gleich fühlte ich wieder und es tat weh. Schmerzen. Warum tat es denn so weh…? Aua… Es wurde schlimmer… Es nahm immer weiter zu, mein Herz stach plötzlich so. Als würde jemand ein Messer hinein rammen, mitten ins Herz, wie… w-wie… Sasori.

Von jetzt auf gleich war alles wieder da. Er hatte um Hilfe geschrien, erbärmlich. Man hatte ihm das Herz zerstochen, immer wieder und er hatte so geschrien, wie ein Tier, welches man folterte.
 

DEIDARA! ICH BITTE DICH, HILF MIR!! BITTE!
 

Immer wieder, mein Kopf drehte sich, immer im Kreis, als würde jemand immer wieder Replay drücken.
 

DEIDARA! DEIDARA! DEIDARA!
 

Mein eigener Name wurde zur Hölle.

Nur nebenbei nahm ich war, dass ich schrie. Ich schrie, wie am Spieß. War das meine Stimme? Es klang so rau, so brüchig. So klang ich doch sonst nicht. Niemals hatte ich so geklungen. Wirklich nicht, normalerweise klang ich nicht so komisch. Und meine Arme und Beine gehorchten mir auch normalerweise. Jetzt schlugen und traten sie wild um sich, als würden sie mit jemandem kämpfen. Aber dafür war es doch zu spät, oder nicht?

Es tat so schrecklich weh…

„Haltet ihn fest! Los schon, er verletzt sich sonst noch mehr, Kisame leg ihn auf das Bett, Hidan, Kakuzu, haltet endlich seine Arme und Beine!“

Mein Arm traf auf Widerstand, genau wie meine Beine. Etwas stützte sich auf mich, ich bekam kaum Luft. Doch mein Mund schrie weiter. Wie dumm er doch war! Sah er das alles denn nicht endlich ein? Sah er denn nicht, dass schreien keinen Sinn mehr hatte? Er sollte aufhören damit.

Ein kleiner Stich bohrte sich in meine Armbeuge. Ich wurde müde.

Vielleicht sollte ich schlafen.

Hoffentlich für immer, für die Ewigkeit. Genau wie er.
 


 

„Und?“, fragte der Silberhaarige leise. Der großgewachsene Mann mit den Kiemen im Gesicht und den blauen Haaren, sowie Haut, schwieg und schüttelte nur leicht mit dem Kopf. Die ebenfalls am Tisch sitzende Frau mit der weißen Papierrose im Haar seufzte leise, kaum hörbar.

„Er muss langsam essen… Sonst wird er sich zu Tode hungern.“

„So langsam glaube ich, dass genau das sein Ziel ist.“, fügte der orangehaarige Mann neben ihr hinzu und legte sacht eine Hand auf ihren Rücken, als wolle er sie unterstützen, irgendwie. Wobei ihm das natürlich nicht möglich war. Alle hier Anwesenden waren bedrückt und doch redete er weiter. „Deidara muss Sasori sehr geliebt haben. Er war bei dessen Tod dabei und hat scheinbar den Verstand deswegen verloren. Ich hätte nie gedacht, dass Sasori sterben könnte. Er war einfach so lange hier… Ich habe es einfach nicht mehr für möglich gehalten.“

„Die beiden waren zwar gegen Ende hin nicht mehr ganz so zerstritten, aber zusammen? So sah es nicht aus.“, der blauhaarige Mann schüttelte mit dem Kopf.

„Vielleicht liegt da das Problem. Vielleicht waren sie das auch nicht. Aber wen hindert das schon daran, jemanden zu lieben? Deidara kann man nicht mehr ansprechen. Er isst und trinkt nicht. Er bewegt sich auch nicht mehr. Aber er hat die Augen offen, atmet. Es scheint, als sei er wie narkotisiert. Im Zustand der Empfindungslosigkeit. Was machen wir mit ihm?“, meinte die mit der Rose im Haar, seufzte leise und traurig und stützte den Kopf auf die Hände.

„Abwarten. Was anderes kann man jetzt nicht mehr tun. Warten, bis er es überwunden hat.“
 


 

„Was denkt Ihr? Wird es klappen?“, fragte der Brillenträger seinen Meister, der gerade mit fasziniertem Blick vor dem Operationstisch stand und den darauf aufgebahrten Mann betrachtete. In seinen Augen spiegelte sich solch ein Interesse, dass man meinen könnte, Orochimaru wollte nie wieder seinen Posten neben diesem Tisch aufgeben. Zu wichtig war ihm sein kleines Experiment. Schließlich könnte eben dieses Experiment, angenommen es hatte Erfolg, alle seine Ziele in für ihn greifbare Nähe stoßen. Allein diese Aussicht ließ sein Herz höher schlagen.

„Natürlich wird es klappen. Ich habe jahrelang daran gearbeitet. Gut, die Idee, Sasori dafür zu benutzen, ist mir erst später gekommen, aber es ändert nichts, außer vielleicht zum Positiven. Er ist stärker als ein Mensch, klüger als ein Mensch und gewissenloser als ein Mensch. Ein Untergebener, ein Spion, ein Kämpfer, ein Leibwächter – alles was du brauchst, in einer Person. Diese Person hier hat schon mehr Menschen getötet als du in deinem ganzen Leben, Kabuto. Hunderte. Vielleicht sogar Tausende. Einen besseren Diener kannst du dir nicht suchen. Und er wird mir niemals widersprechen.“

Kabuto senkte den Blick und betrachtete den Mann mit den roten Haaren genauer.

Er sah aus wie ein normaler Jugendlicher. Nicht besonders muskulös oder so. Für einen Mann eine wirklich mickrige Größe. Und sehr friedlich, so, wie er jetzt dalag. Wenn Kabuto ehrlich war, glaubte er nicht daran, dass so ein schwächlich wirkender Knirps zu etwas Großem in der Lage war. Doch sein Meister hatte Teile seiner Jahre dafür verschwendet, eben diesen Mann in seine Gewalt zu bringen, also musste etwas in dem Kerlchen stecken.

„Dieser Sasori, er hatte doch einen Partner. Euren Nachfolger, wenn ich mich recht entsinne?“, wagte der Brillenträger sich vor.

Orochimaru lächelte leicht. „Ja. Deidara, hieß er, glaube ich. Keine sehr eindrucksvolle Gestalt. Sogar noch kleiner und um ein Vielfaches schwächer. Einfach aus dem Weg zu schaffen.“

„Meister, Ihr müsst doch anders denken. Denkt doch daran, wie Ihr Sasori von der Bildfläche habt verschwinden lassen!“

„Ja… Ich weiß, was du meinst. Ich denke schon, dass ich es so machen werde.“, erneut grinste der Schwarzhaarige, diesmal gehässig und doch voller Vorfreude.

Doch der Spion runzelte die Stirn. „Sasoris Verwandlung wird lange dauern. Sehr lange. Habt Ihr keine Angst, dass sie in der Zwischenzeit kommen und ihn zurückhaben wollen?“

„Wieso sollten sie? Er ist tot. Ihren Sasori gibt es offiziell nicht mehr. Offiziell ist er gestorben, qualvoll und langsam, mitten in einem Kampf, vor den Augen des winselnden Partners.“

„Und das werden sie nicht genauer überprüfen?“

„Unsinn. Sie haben den Tod beobachtet, die Todesursache gesehen und sie haben eine Leiche. Wenn sie sich zusammennehmen würden, würden sie feststellen, dass es lediglich ein normaler Mann ist, dem ich Sasoris Gestalt verliehen habe. Aber wahrscheinlich kümmern sie sich gar nicht mehr um ihn. Warum sollten die also gerade hierher kommen? Nein, sie werden versuchen, ihn zu streichen. Vielleicht holen sie auch schon einen Nachfolger, wie sie es bei mir gemacht haben“, der Mann mit den Schlangenaugen lachte leise und wandte schließlich den Blick ab.

„Ihr habt Recht. In so einem Fall, ist Akatsuki wirklich gewissenlos. Und die Maschinen zeigen perfekte Werte an. Alles scheint so zu klappen, wie Ihr Euch es gewünscht habt. Ich werde ihn weiter beobachten und ein paar Männer zum Schutz und zur Überwachung hierlassen.“, Kabuto neigte respektvoll den Kopf, während sein Meister langsam zur Tür ging.

„Gut, mach das.“, war seine knappe Antwort, bevor er den Raum verließ.

Immer noch langsam ging er den langen Tunnel entlang. Sein Gesicht konnte nicht aufhören zu grinsen. Endlich war er so weit gekommen. Nun würde ihn nichts und niemand mehr aufhalten.

Bald schon, Pain-sama, bald schon wirst du sehen, wen du da weggeschickt und einfach durch ein nichtsnutziges Balg ersetzt hast…
 


 

Die Tage vergingen langsam. Genau wie bisher. Vielleicht vergingen sie auch nicht, ich sah schließlich nie aus dem Fenster, allerdings musste es so sein, denn es wurde abwechselnd hell und dunkel. Aber das betraf mich nicht mehr. Ich würde hier liegen bleiben. Was sonst sollte ich schon groß tun? Ich hatte versagt. Er war wegen mir gestorben, es war alles meine Schuld. Schließlich hatte er nach mir gerufen, mich um Hilfe angefleht, die ich ihm nicht gegeben hatte.

Alles in meinem Kopf drehte sich um ihn.
 

Man erkennt erst, wie wichtig einem etwas ist, wenn man es verloren hat.
 

Wie wahr. Aber es war alles so schnell gegangen! Ich hatte es ihm sagen wollen, doch er hatte mich nur abgewiesen. Auch das hatte wehgetan, aber nicht so wie das jetzt.
 

Sei ruhig. Egal, was du sagen willst, sei ja ruhig. Kein einziges Wort sollst du noch sagen, ich warne dich. Du hast genug gesagt, den Rest will ich nicht hören, hast du verstanden? Weder heute, noch irgendwann sonst. Behalt es für dich. Rede in meiner Gegenwart nicht so und auch sonst nicht, verstanden? Du hast kein Recht, sowas zu sagen. Egal, was du sagen wolltest, du solltest etwas wissen: Ich bin eine Puppe. Ich fühle nichts. Du bist mir egal. Das warst du schon immer und wirst es auch immer sein. Ich habe nur mit dir gespielt.
 

Seine Worte waren ebenso schmerzhaft gewesen. Tief hatten sie sich in mein Herz gebohrt, doch ich war ihm trotzdem nach draußen gefolgt. Dort hatte ich ihn dann gefunden. Zwischen einer großen Anbu-Gruppe. Es ging alles so schnell, er konnte sich kaum wehren. Aber warum? Sonst hatte ihn auch nie jemand in die Ecke getrieben. War er vielleicht abgelenkt…? Aber warum? Wovon?

Die Anbus hatten ihn überrascht und ihn sofort festgehalten. Der Kampf hatte nur wenige Minuten gedauert und trotzdem schien er mir Jahre gedauert zu haben.

Sie hielten ihn fest und als sie ihn endlich soweit hatten, hatte einer ihm ein Katana ins Herz gerammt. Wobei, nicht ins Herz. Er hatte langsam angefangen, ihm das Herz aufzuschlitzen. Ganz langsam. Das war der Moment gewesen, in dem er angefangen hatte zu schreien. Er hatte mich gesehen, streckte die Hand mit panischen Augen nach mir aus, schrie meinen Namen, nach meiner Hilfe. Ich war losgerannt.

Doch als ich angekommen war, war es bereits zu spät gewesen.

Sie hatten ihm immer wieder, immer und immer wieder ins Herz gestochen, es durchstoßen, bis er so vollkommen rot zu Boden gesunken war.

Und ich war stehen geblieben, betäubt vor eigenem Schmerz. Ich hatte geschrien und geweint. War zusammengesackt, wie er. Hatte mich an ihn geklammert, wollte ihn nicht loslassen, nicht gehen lassen.

Und irgendwann hatte mich Zetsu geholt. Er hatte mich hochgehoben und von ihm weggetragen. Wie gelähmt hatte ich über Zetsus Schulter zu ihm zurückgesehen. Und dann hatten die verwirrenden Gedanken angefangen. Ich verstand sie kaum selber, aber sie beschäftigten mich immer noch.

Er lag dort einfach so auf dem Boden… Sicher war ihm kalt. Puppe hin oder her, einfach so auf dem Boden zu liegen war nicht gut. Ich sollte aufstehen, zu ihm gehen und ihn zudecken. Vielleicht wurde er krank… Das war nicht gut, das durfte er nicht.

Aber regen konnte ich mich trotzdem nicht.

Draußen vor dem Fenster sangen die Vögel weiter, alles lebte und lief seinen Gang.

Nur zwei Personen auf dieser Welt lagen da, bewegten sich nicht. Der Unterschied zwischen ihnen war klein, aber ausschlaggebend: Ein Herz schlug, das andere nicht.



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