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Course of Time

von

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Auf Jobsuche

Die Verletzungen Deidaras machten mein Leben die nächsten Tage über schwer. Schwerer als mir lieb war. Um genau zu sein hatte ich kaum noch Zeit, mich um meine Kunstwerke zu kümmern oder sonst irgendetwas für mich selbst produktives zu leisten. Denn wie sich herausstellte, war Deidara nicht nur nervig, sondern auch unglaublich verzogen. Oder er benahm sich einfach extra so, um mich zu provozieren.

Den ersten Tag über war es ja noch einigermaßen okay, dass ich mich um ihn kümmern musste. Der Junge war zwar anstrengend, aber man konnte es ertragen. Am zweiten Tag allerdings grinste er schon spöttischer und forderte mich immer wieder zu irgendwelchen Kleinigkeiten auf. Zuerst tat ich es auch, wenn auch sehr widerwillig. Doch irgendwann hatte ich die Schnauze voll und so kam es, dass ich am Abend des zweiten Tages in Pain-samas Büro stand.

„Was hast du denn, Sasori?“, fragte er relativ locker. Meine Art dem Neuen Manieren beizubringen, hatte ihm nicht ganz so gefallen, allerdings war er der Meinung, dass es nicht mehr vorkommen würde, nachdem seine Freundin so eingegriffen hatte. Daher war er gar nicht so schlecht auf mich zu sprechen, denn auch Deidara würde daraus lernen, laut ihm. Pah, als ob ich Angst vor einer Frau hätte…

„Ich will, dass du jemand anderem aufträgst, sich um Deidara zu kümmern.“, stellte ich ruhig klar. Pain vor mir richtete sich nun ein wenig mehr in seinem Sessel auf und sah mich mit einem Blick an, als würde er bereits Böses ahnen.

„Wieso das?“, fragte er erstmal ebenso ruhig nach, als wolle er zunächst einmal einen weiteren Streit verhindern.

„Weil er ein verwöhntes, nervendes Balg ist und ich keine Lust mehr darauf habe, deswegen.“, war meine bestimmte Erklärung.

Diesmal schlich sich sogar ein kleines, schadenfrohes Lächeln auf das Gesicht des Leaders. „Tut mir leid, Sasori, aber du wirst dich weiterhin kümmern müssen. Erstens ist Deidara dein Partner und zweitens warst du es doch, der ihn so zugerichtet hat. Jetzt musst du auch die Konsequenzen dafür tragen.“

„Schon, aber man könnte doch wenigstens mal dafür sorgen, dass sich ab und zu mal jemand anderes um ihn kümmert, oder?“, so langsam schlich sich Verzweiflung in meinen Verstand. Das hier war aussichtslos, Pain-sama hatte Spaß daran.

„Wer denn? Itachi? Deidara hasst Itachi dafür, dass er ihn im Kampf geschlagen hat. Hidan? Der will ihn unbedingt seinem Psychogott opfern, da Deidara ihm ja die Sense in die Wand gesprengt hat. Hast du die inzwischen mal gesehen? Beim Rausziehen ist eine Klinge abgebrochen. Hidan tobt vor Mordlust. Kakuzu? Von dem solltet ihr beiden euch fernhalten, der ist nicht gut auf euch zu sprechen. Tobi? Der bringt ihn höchstens aus Versehen mit irgendeinem Mittel oder einem zu eng gewickelten Verband um den Hals um. Zetsu? Das wollen wir lieber gar nicht erst ausprobieren. Konan hat ebenfalls genug anderes zu tun und...“, ich unterbrach den Anführer einfach und schenkte ihm einen sowohl ungeduldigen, als auch aufgebrachten Blick.

„Komm zum Punkt. Was heißt das für mich?“

„Es bedeutet für dich, dass du dich weiterhin um Deidara kümmern musst. Du bist der einzige, der das perfekt kann und die anderen Gründe habe ich dir ja bereits genannt. Es ist deine eigene Schuld und jetzt geh, du kannst es nicht ändern. Du bist für deinen kleinen Schüler verantwortlich, vergiss das nicht, Sasori.“

Der letzte Satz war es, der mich sofort aus dem Büro jagte. Ich war für ihn verantwortlich. Wieso war er nicht, wie die anderen auch, für sich selbst verantwortlich?! Nur, weil er eben ein bisschen jünger war? Itachi war auch nur ein bisschen älter.

Den Iwa-nin mit dem kühlen Uchiha zu vergleichen, lockte mir schon fast ein Lächeln auf das Gesicht. Zu unterschiedlich waren ihre Charaktere. Deidara, der anscheinend trotz miesem, erstem Tag nicht einmal den Mut verlor. Und Itachi, der arrogante Uchiha, der seine herablassenden Sprüche nicht einmal sein lassen konnte. Und irgendwie… kam mir der Blonde plötzlich viel sympathischer vor.

Ein bisschen besserer Laune ging ich den Flur zurück in Richtung unseres Teamzimmers, als mich plötzlich jemand von hinten am Mantelkragen packte, zurückzerrte und grob an die Wand drückte, doch ich reagierte schnell, duckte mich unter dem Arm hindurch und drehte mich um, sodass mein Angreifer loslassen musste. Zu meiner Verwirrung war es Kakuzu, der sich da vor mir aufgebaut hatte. Vielleicht auch zu meinem Pech, denn ich saß nicht in Hiruko, sondern trug nur wieder meine Kapuze. Wäre Deidara nicht gekommen, wäre mir das nie passiert.

„Darf ich fragen, was genau das gerade sollte?“, fragte ich noch einigermaßen ruhig. Mit dem wollte ich keinen Streit anfangen, schließlich war er einer der wenigen hier, mit dem man vernünftig reden konnte.

„Es reicht mir jetzt, Sasori. Pain-sama verlangt von mir, dass ich das Teil bezahle, welches dein kleiner Schüler in die Luft gesprengt hat!“, fing er an zu fluchen und das in einem nicht gerade angemessenen Ton. Der Leader musste das sicher hören. Na hoffentlich war er jetzt glücklich. Und so langsam regten mich diese kleinen drei Wörter langsam auf…

„Dein kleiner Schüler hat dies, dein kleiner Schüler hat das! Warum könnt ihr eure Probleme nicht einmal selbst regeln und ihn selbst darauf ansprechen?! Ich bin hier nicht der Laufjunge!“, giftete ich zurück und stöhnte genervt. Was sollte denn auch dieser Mist, von wegen, ich sei das alles Schuld und so.

„Weil Pain meinte, dass wir uns dann an dich wenden sollen, wenn es um Deidara geht. Und da der Junge dank dir jetzt verletzt ist –vielen Dank nochmal, dieser Anblick tröstet uns sehr-, muss ich mich eh an dich wenden. Tja und da du ja verantwortlich bist, wirst du auch zahlen.“, erklärte Kakuzu jetzt ruhiger, doch mit einem forderndem Unterton.

„Ich?! Was fällt dir ein?! Warum sollte ich??“

„Oder Deidara, ist mir egal. Aber ich will mein Geld wiedersehen und zwar von eurem Team. Wenn nicht gibt es Ärger, das schwöre ich dir, Sasori.“, mit diesen Worten drehte er sich um, ging in die andere Richtung wieder zurück und ließ mich etwas perplex zurück. Doch das blieb nicht lange so, denn die bekannte Wut meldete sich wieder zurück. Mit den Zähnen knirschend ging ich mit schnellen Schritten durch den langen Flur und riss die Tür zu unserem Teamzimmer geradezu gewaltsam auf.

„Deidara!“

Der saß gerade gemütlich auf dem Bett und schlürfte den Tee, den ich ihm notgedrungen gemacht hatte. Er wandte den Kopf zu mir, strahlte mich an und setzte sein breitestes Grinsen auf.

„Sasori no Danna, un! Was führt Sie denn zu mir?“, fragte er in einem schon leicht spöttischen Unterton.

„Ich habe gerade mit Kakuzu geredet und rate mal, was er wollte.“, mit verschränkten Armen sah ich ihn leicht säuerlich an.

„Geld, un? Wie immer, un?“, er legte leicht den Kopf schief und sah mich mit fragendem Blick an.

„Viel Geld und zwar von uns beiden. Und das ist alles deine Schuld!“

Gelangweilt richtete er sich noch ein wenig mehr auf und sah mich mit schief gelegtem Kopf an. „Ach echt? Wäre ich ja nie drauf gekommen, dass Kakuzu mal Geld verlangt ist ja auch total abwegig, un. Ist er etwa immer noch sauer wegen dem Sofa, un? Er ist doch für Neuanschaffungen zuständig. Außerdem habe ich eh kein Geld, also was soll‘s, un!“

Deidara lachte kurz und trank einen weiteren Schluck aus seiner Tasse.

„Dann wirst du dir wohl welches verdienen müssen.“

„WAS?!“, er spuckte mir den Tee schon fast entgegen, wenn ich nicht einen Schritt zur Seite gegangen wäre. Angeekelt betrachtete ich ihn, wie er sich hustend beugte und kaum noch an Luft kam. Es dauerte genau zwei Minuten, bis er sich wieder einbekommen hatte und mich fassungslos anstarrte. „Entschuldigen Sie, aber was genau haben Sie da gerade gesagt, un?!“

„Ich sagte, dass du dir wohl Geld verdienen musst, um deine Schulden abzubezahlen.“, wiederholte ich vollkommen ernst. Warum reagierte dieser Idiot überhaupt so? Schließlich hatte er sich doch vor Akatsuki ebenso Geld selbst verdient.

„Ich soll für diesen Mistkerl arbeiten, un?! Ist das Ihr Ernst??“

„Selbstverständlich. Wenn du einfach unkontrolliert mit Bomben um dich werfen musst, ist das nicht mein Problem. Bilde dir ja nicht ein, ich würde deine Schulden abbezahlen.“

„Was soll ich denn machen, un?“, fragte er nun schon ruhiger, allerdings immer noch relativ aufgebracht.

„Wie wäre es, wenn du dir Kakuzus Art, Geld zu verdienen, zu Gute ziehst?“, schlug ich nun desinteressiert vor und machte mich daran, in meinem Schrank nach einem Puppenarm zu suchen, den ich angefangen hatte. Ich hatte ihn doch extra hier und nicht in der Werkstatt verstaut, damit ich schneller dran kam…

„Kleine Kinder verprügeln und ihnen das Taschengeld wegnehmen, un?“

Perplex hielt ich mitten in meiner Suche inne und warf ihm einen langen Blick zu, den er wohl doch verstand. Abwehrend hob er die Hände und grinste verlegen.

„Gomen nassai, war nur ne Vermutung, un!“, verteidigte sich der Blonde und fing schon fast an zu lachen. Ich schüttelte nur verständnislos den Kopf und wandte mich wieder meiner Suche zu.

„Kopfgeld, Deidara. Davon finanziert sich das Ganze hier. Kakuzu ist Kopfgeldjäger.“

„Ah… Ja, das ist irgendwie logischer, un. Und weiter? Soll ich jetzt hinter irgendeinem Typen her hetzen, un?“

Ich seufzte. Den Job sollte er ja eigentlich alleine machen… Doch so wie ich Pain-sama inzwischen einschätzte, konnte ich davon ausgehen, dass ich mitkommen musste. Irgendwie schien es jetzt meine Aufgabe geworden zu sein, 24 Stunden am Tag auf den Bengel aufzupassen. Ohne Ausnahme. Nun ja, Alleingänge waren in Akatsuki sowieso verboten. Unnötig, irgendwie… Schließlich würde Deidara vermutlich nie wieder kommen, wenn ich ihn alleine gehen lassen würde. Das würde alle Probleme lösen! Schade, dass die Welt nicht so einfach war, wie ich es gerne hätte…
 

Ich gab ihm eine Nacht, um darüber nachzudenken und zu entscheiden, wie und wann er los wollte. Seine Wunden schienen letztendlich einigermaßen erträglich geworden zu sein, mehr wollte ich auch nicht. Der Bengel musste lernen, strapazierbar und flexibel zu werden. Doch eines musste man ihm trotz allem lassen: Der Junge war zäh. Er würde auf diesem speziellen Ausflug nicht gerne zurückbleiben und alles geben was er hatte, denn anscheinend mochte er es nicht, Schwäche zu zeigen. Dies kam mir nur gelegen, sollte es doch schnell gehen. Schlimm genug, dass ich mitgehen musste.

Am nächsten Tag suchte ich die Kopfgeldmissionen heraus, es kamen mir vor wie mindestens hundert, packte sie in eine Box und nahm diese komplett mit ins Teamzimmer. Dort angekommen knallte ich sie auf den kleinen Tisch unseres Zimmers und wandte mich dann wieder zum Gehen, doch eine Kleinigkeit hielt mich auf: Deidara, der inzwischen mithilfe einer Krücke als Stütze wieder gehen konnte, betrachtete die Box genaustens, hielt sich dann die Augen zu und griff blind hinein. Er zog eines der vielen Blätter heraus und besah es sich nun genauer.

„Also, Sasori no Danna, so wie es aussieht, werden wir beide nach Sunagakure gehen, un.“, erklärte er grinsend und hielt mir den Auftrag hin. Innerlich erschrak ich schon fast und riss ihm das Blatt Papier aus der Hand.

„Such dir gefälligst einen anderen aus!“, kam es kalt aus meinem Mund, bevor ich auch nur ansatzweise darüber nachdenken konnte. Um meinen Ausbruch irgendwie zu kaschieren, stopfte ich das Dokument wieder nach ganz unten in die Box zurück und betrachtete gespielt interessiert die anderen. Was für eine peinliche Misere, unter seinen Augen Schwäche zu zeigen.

„ACH, un… Was war das denn, Sasori no Danna, un? Haben Sie was gegen Suna?“, auf das Gesicht des Blonden schlich sich ein kleines, selbstgefälliges Grinsen. Er humpelte um den Tisch herum, bis er mir gegenüber stand und beugte sich etwas runter, um mein Gesicht sehen zu können.

„Was soll ich gegen Suna haben? Es ist ein normales Dorf.“, log ich nicht gerade geschickt. Doch gleichzeitig setzte ich mein emotionsloses Gesicht auf, sodass er unmöglich erkennen konnte, ob es nun die Wahrheit war oder nicht.

„Ja, stimmt…un. Eigentlich. Allerdings haben Sie gerade so reagiert, als ob ich Sie darum gebeten hätte, mit Hidan ins Bett zu springen, also, was haben Sie, un?“

„Moment… wie bitte?!“

Mein Partner machte eine wegwerfende Handbewegung und verdrehte die Augen. „Das war doch nur so daher gesagt, mein Gott noch mal, was regen Sie sich eigentlich bei jeder Kleinigkeit so auf? So ein Spießer, un.“

Und wieder diese Wut… Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie er es schaffte, doch immer wieder, fast immer wenn er den Mund aufmachte, stieg diese Wut in mir auf und so langsam hatte ich keine Lust mehr, es immer zurückzuhalten. Und das würde ich auch diesmal nicht tun. Mit einem klatschenden Geräusch landete meine flache Hand mit voller Wucht auf seinem Gesicht, sodass er mit der Krücke zurückstolperte, dabei das Gleichgewicht verlor und unsanft auf dem Boden aufkam.

Anklagend sah er zu mir hoch und hielt sich die gerötete Wange. „Was haben Sie eigentlich für Probleme, Sasori no Danna, un?! Müssen Sie mich andauernd schlagen? Verdammt, Sie übertreiben es maßlos, un!“

„Ich sagte doch, dass ich Respekt erwarte. Wenn nicht, kommen die Konsequenzen. Wenn ich sage, dass wir nicht dorthin gehen, dann gehen wir nicht dorthin und da hast du nicht nach Gründen zu fragen, haben wir uns verstanden? Denk ja nicht, nur weil Konan dich kleines Kind so umsorgt, dass du direkt in Sicherheit bist.“

„Ich komme alleine klar, un. Konan braucht das nicht zu tun. Ich bin stark genug, un.“, mit einem entschlossenen Ausdruck in den Augen stand er auf und stellte sich direkt vor mich.

„Nein, Deidara. Du bist schwach. Aber das ist nicht mal deine alleinige Schuld. Alle Menschen sind schwach.“, meine Stimme klang viel zu ruhig. Fast schon sanft. Aber in diesem kurzen Moment war es mir egal. Es war auch egal, dass seine Sicherheit in den azurblauen Augen langsam abnahm und er leicht unentschlossen wirkte. Unsicher. Mein Ton schien ihn vollkommen aus dem Konzept zu bringen.

„Also Sie auch, un.“, folgerte er eigentlich vollkommen logisch, jedoch klang es fast wie eine halbe Frage. Zu recht.

„Ich sagte, alle Menschen sind schwach.“, stellte ich klar.

„Ach und Sie sind keiner, oder was, un?“

„Nein.“



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