Komplikationen während des Frühstücks
Kapitel 2
Komplikationen während des Frühstücks
Grace Sicht
Grummelnder Weiße schleppte ich mich die fünf Meter von meinem Bett aus, zu meinem Kleiderschrank herüber, denn ich dann schlaftrunken taumelnd aufriss, um meinen Blick suchend über das vorherrschende Chaos innerhalb des besagten Möbelstücks gleiten zu lassen. Da war ein Haufen Shorts, Tank Tops, Kapuzenpullover, Jeans, Unterwäsche und Jacken unordentlich übereinander geworfen, doch irgendwie konnte ich nichts Ansprechendes entdecken… Seufzend beugte ich mich nach langem Hin und her Überlegen ein wenig vor, angelte mir wahllos irgendwelche Kleidungsstücke aus dem Schrank und watschelte gähnend aus meinem Zimmer heraus in Richtung Badezimmer.
Morgenmuffel mit Leib und Seele zu sein, war manchmal gar nicht so einfach…
„Guten Morgen allerseits!“, begrüßte ich grinsend meine Familie, bevor ich mich auf meinen Platz am Tisch fallen ließ und mir eins der, noch warmen Toast zu schnappte, um es vorsichtig mit Butter zu bestreichen und eine Scheibe Käse darauf zu legen, bevor ich herzhaft hinein biss. „Gib mir mal das Nutella, Grace!“, wies mich mein kleiner Bruder John an, welchem ich auch Grinsend sofort nachkam. Auch John ist in den letzten 4 Jahren groß geworden. Inzwischen hat er längst das Alter von 16 Jahren erreicht und ist, womit er mich seit einiger Zeit andauernd aufzieht, mittlerweile auch um einiges größer, als ich. Leider verbrachte er auch immer weniger Zeit mit mir und wendete sich, genau wie ich mich in seinem Alter immer weiter von uns, seiner Familie ab, um mehr mit seinen Freunden zu unternehmen, doch obwohl es mich immer ein wenig traurig stimmte war ich dennoch aus mir unempfindlichen Gründen, stolz auf ihn, solange er mir nicht so sehr ähnelte, dass auch er bald von irgendeinem Irren Luftbändiger entführt wurde. „Willst du dir nicht bald einmal ein eigenes Auto zu legen? Du hättest dann viel mehr Zeit vorher, als wenn du den Bus nehmen würdest!“, riss mich plötzlich meine Mutter aus meinen Gedanken und sah mich dabei auffordernd an, wobei sie anscheinend ganz vergessen hatte, dass ich noch nicht einmal einen Führerschein hatte. Wozu denn auch? Mithilfe der Erdkontrolle konnte ich an jedes beliebige Ziel, in kürzester Zeit.
Seufzend verdrehte ich die Augen: „Nein, Mom ich habe doch nicht einmal einen Führerschein, denkst du…“ Mit einer einzigen Handbewegung schnitt sie mir meinen Wiederspruch ab und verdrehte ebenfalls die Augen: „Natürlich rede ich doch nicht von dir! Ich spreche von diesem attraktiven weißhaarigen Kerl, der dich jeden Morgen abholt. In was für einer Beziehung seht ihr eigentlich zu einander? Grace, ich will wenigstens wissen, wann es so weit ist, dass ich endlich mal Großmutter werde!“
Diese Rede war verantwortlich dafür, dass ich erschrocken den Orangensaft wieder ausspuckte, den ich gerade gierig geleert hatte, bevor ich hoffnungslos begann herum zu stammeln: „Wie…? Aber wann…? Warum…? Was hast du…?“
„Denkst du wirklich, ich würde nicht bemerken, wenn sich meine Tochter jeden Morgen vom selben Typen abholen lässt?“
Na, supi, jetzt fing die Leier wieder an… John schadenfrohes herum Gekicher war dabei auch nicht sonderlich hilfreich. »Na warte Freundchen, wenn du die erste Freundin mit nach Hause schleppst, zahl ich dir das heim, darauf kannst du wetten!«
