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Gefallen

Uruha x Kai
von

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| sieben |
 

Supermärkte waren gruselig, die meisten bemerkten es nur nicht. Diese automatischen Türen mussten beim Aufgehen irgendeinen Laser abschießen und damit die Gehirne der eintretenden Kunden manipulieren. Sie sahen stoisch über unfreundliche Verkäufer hinweg, die bei aufkommenden Fragen – »Wo ist das Klopapier diesmal bei einer der wahnsinnig intelligenten und nutzlosen Umräumaktionen gelandet, Sie impertinenter Kittelträger?« – das Weite suchten wie Kakerlaken bei Licht. Sie bemerkten auch nicht die Tretminen. Kleine Kinder mit Miniatureinkaufswagen, deren viel zu stabile Fähnchen sich gekonnt in Bäuche von größeren und Gesichter von kleineren Menschen – Ruki – bohrten. Auch Omis, die sich vorsorglich schon mal trotz Rollator an der Kasse fallenließen, damit sie einem mit dem ebenfalls vorsorglich mitgebrachten Gehstock die Kniescheiben wegstechen und behaupten konnten, man hätte sie geschubst. Was auf den ersten Blick sinnlos erschien, war gnadenlose Taktik: die Kassiererinnen bestanden in einem solchen Fall sofort darauf, dass man alle in der Schlange vorließ und somit genug Zeit hatte, über seine Sünden nachzudenken. Natürlich kam auch die dämliche Faltenzüchterin eher dran, die einen triumphierend angrinste und sich fröhlich vorbeiquetschte.

Ich hasste es.

Für Kai war schon der Manipulator eine Sensation. Mit offenem Mund starrte er die Automatiktür an, wie sie auseinanderglitt, ganz ohne Anpacken. Ehrfürchtig verfolgte er meine Hände, die mit dramatischen Bewegungen die Tür wie von Geisterhand öffneten. Ich fühlte mich wie Harry Potter.

Zumindest so lange, bis von drinnen ein Kunde kam und die Tür auch so aufging.

»Na los, gehen wir rein«, lenkte ich ihn schnell ab und schob ihn in den Vorraum, in dem ich uns einen Wagen aus dem Wirrwarr herausrupfte. Dann betraten wir die Höhle des Löwen.

Kai rückte wieder näher an mich heran, hielt sich vorsichtshalber am Griff des Einkaufswagen fest, um nicht von anderen Wagen erfasst und hinausgedrängt zu werden. »Ich dachte, es wird ruhiger?«

»Das ist nur der Eingangsbereich, wird gleich besser«, munterte ich ihn halbwegs auf und führte uns hinter das Drehkreuz, wo es tatsächlich ruhiger wurde. In einer gespiegelten Landschaft voller buntem Gemüse wurden wir sanft aufgefangen wie hervorgeschossenes Sperma in einem engen Loch.

Während Kai sich neugierig die Ware ansah und an verschiedenen Dingen schnupperte, sammelte ich das wenige Grünzeug zusammen, das auf meiner Einkaufsliste stand. Frische Zutaten waren nicht unbedingt meine Freunde, die musste man meistens noch kompliziert zubereiten.

»Wieso kann man das nicht anfassen?«

Ich drehte mich um. Kai versuchte die Lauchstangen im Spiegel zu greifen und stieß immer wieder gegen das Glas.

»Die Reihe da oben ist nur gespiegelt, damit es nach mehr aussieht.«

»Wieso das denn?«

»Man will halt vortäuschen, das man mehr hat. Manche Kerle stopfen sich sogar den Schritt aus!«

Skandalös! Wenn man ein schlaffes Würstchen hatte, sollte man auch dazu stehen und die heißen Häppchen den wirklichen Seme überlassen! – Obwohl, inzwischen war es mir egal. Ich hatte ja Kai.

Dieser sah nun auf meinen Schritt. Sollte er ruhig. Mein Schwanz war echt okay, ich brauchte nichts verstecken oder ausstopfen. Aber dieser Blick machte mich schon irgendwie unruhig da unten. Mitten im Supermarkt! So weit war der Kleine noch nicht, um spontan zwischen den Regalen die Hose runterzulassen, deswegen schob ich den Einkaufswagen entschlossen weiter und winkte Kai, mir zu folgen.

Die nächste Katastrophe ereilte uns bei den Eiern. Also bei Hühnereiern. Unscheinbar standen die Verpackungen im Regal, nach Farbe, Größe und Geschlecht sortiert, mit ellenlangen Nummern, die mir nichts sagten, außer dass ich in Mathe vielleicht besser hätte aufpassen sollen, aber der süße Po des Referendars war viel interessanter gewesen. Damals hatte ich den Engelspo aber auch nicht gekannt.

»Kai? Alles klar?«, fragte ich, als mir auffiel, dass der Kleine stehengeblieben war und sich nicht mehr vom Fleck rührte. Traurig besah er sich die Kartons mit den braunen Eiern, sah dann mich an. Mit Tränen in den kugelrunden Augen. Ich schluckte.

»Du hast doch gesagt, in braunen Schalen stecken Küken«, warf er mir anklagend vor.

Scheiße.

»Kai, das …«

»Wieso verkaufen die so etwas? Da sind Küken drin!«

»Kai, das darfst du jetzt nicht falsch verstehen. Da sind keine Küken drin.«

»Aber die sind braun!«

»Ja, die Hühner, die die Eier gelegt haben, waren auch braun. Deswegen.«

Das kam zumindest nah an die Wahrheit dran, ohne Kai jetzt Genetik und den ganzen Unsinn erklären zu müssen.

»Also stecken in allen Küken und wir haben sie gegessen?«

Die Träne kullerte über seine Wange. Ich begann zu schwitzen. Das musste für ihn nach Kannibalismus klingen.

»Natürlich nicht. Hör mal, das war dumm von mir, das zu sagen. Da sind keine Küken drin. Und auch sonst nichts. Nur leckeres Ei. Aber kein Küken.«

»Also haben wir ein Ei getötet.«

»Nein!«

»Aber wir haben es gegessen!«

»Ja! Aber es war schon tot! Also, es hat nie gelebt. Das ist … wie Milch. Die kommt ja auch einfach so aus der Kuh. Na gut, man muss sie melken. Von allein kommt ja nur hinten … Lassen wir das. Und die Kuh muss die Milch sowieso loswerden. Hühner müssen genauso die Eier loswerden, sonst drücken die im Bauch wie bei dir zu viel Kuchen. Es ist wirklich nicht schlimm, wenn man Eier isst.«

»Kommt Erdbeermilch aus Erdbeerbäuchen?«

Ich atmete tief durch.

»Also können wir wieder Sterne machen und tun damit niemandem weh?«

»Genau.«

Zaghaft griff Kai nach einem der Kartons. »Ich mochte die Sterne.«

»Dann machen wir wieder welche.« Ich legte ihn in den Wagen. Vorsichtig strich ich die Träne von seiner Backe. »Magst du sonst noch etwas? Du kannst alles haben. Ich kann dir nur nicht versprechen, dass es gut schmeckt, wenn ich es koche.«

»So schwer sah das gar nicht aus«, sagte er und grinste leicht. »Kann ich das auch mal ausprobieren?«

»Gerne!« Begeistert strahlte ich ihn an. Freiheit! »Wir könnten so viel ausprobieren! Ich hab Kochbücher zu Hause. Du darfst alles machen, was du willst! Richtiges Essen! Wir könnten Pizza selbst machen. Oder Auflauf. Oder Suppe. So richtig schwere Sachen. Egal was!«

Und der Kleine legte los. Instinktiv sammelte er Zutaten zusammen, ohne zu wissen, was man damit überhaupt machen konnte. Vermutlich entschied er einfach anhand des bunten Äußeren der Packung, ob sie kaufenswert war oder nicht. Vielleicht hatte ich mich doch zu früh gefreut und es würde noch schlimmer werden als meine eigenen Kreationen. Nun gut, musste wenigstens nicht mehr nur ich mich ständig schämen.

»Hast du schon mal gekocht?«, fragte ich trotzdem misstrauisch nach.

»Ich weiß nicht. Da ist so ein Rezept in meinem Kopf, einfach so. Keine Ahnung, wo das herkommt.«

»Warst du früher vielleicht Koch?«

Er zuckte mit den Schultern, sah mich hilflos an. »Wäre möglich. Manchmal erinnert man sich ganz kurz an etwas.«

Er wusste zwar nicht, was ein Herd war, aber scheinbar hatte er sich an irgendetwas erinnert beim Anblick der Lebensmittel. Hoffentlich blieb das bis zum Essen so.

Wir gingen weiter, sammelten noch ein paar Produkte ein. Kai betrachtete alles ganz genau, auch die Einkaufswagen der anderen Kunden, bis ich ihn wegzog. Und irgendwann war er plötzlich weg. Das hatte ja passieren müssen. Ein Supermarkt voller Menschen, Regalen und seltsamen Dingen, die Kai nicht kannte, und ich hatte ihn verloren. Vermutlich war er irgendwo hängengeblieben und irrte nun umher. Schade, dass er nicht so groß war wie ich, sonst hätte ich ihn vielleicht auf Zehenspitzen entdecken können.

»Kai?« Nervös graste ich die Gänge ab, schob übergewichtige Mütter zur Seite und quetschte mich an schreienden Kindern vorbei. In mir keimten die ersten Horrorvisionen von einem gekidnappten Kai auf, der in der Handtasche einer Omi steckte. Oder von der Supermarktfilialleiterin in den Mitarbeiterraum gezogen worden war. Auf Frauen wirkte er wahrscheinlich auch niedlich. Er musste auf alle niedlich wirken. Wie hatte ich ihn nur aus den Augen lassen können?!

»Kai!« Unruhig stellte ich einen Fuß auf den Wagen und stieß mich ab, brauste rasant durch den Laden. Ich kam an einem Opi vorbei, der wie eine umgestürzte Schildkröte auf dem Boden lag und Ausschau nach einem potentiellen Sündenbock hielt, aber ich war schnell genug vorbei, als dass er mich dafür verantwortlich machen konnte. Die waren doch alle bekloppt hier.

Dann sah ich ihn endlich.

»Kai! Was machst du denn für Sachen?«

Der Kleine klebte am Süßigkeitenregal fest. Darauf hätte ich auch selbst kommen können. Süßes fand man schließlich nur hier.

»Hat dich der Duft der Schokolade angelockt?«, fragte ich grinsend und blieb neben ihm stehen.

Fasziniert betrachtete er das Regal, ließ die Augen hin und her wandern und schien mich gar nicht wahrzunehmen. Aber er nickte. Schien sich nicht entscheiden zu können, was er nehmen sollte. Also stand er auf süßes Zeug. Das war gut, das war sehr gut! In meiner Fantasie explodierten Bilder, so viele Bilder, mit Sahne und Schokosoße und Pudding und einem nackten Engel, sogar mein Teppich spielte eine erotische Rolle. Die Zotteln mussten der Wahnsinn sein, so wie sich der hübsche Engel in meiner Vorstellung übersensibilisiert herumräkelte. Vorsichtshalber tastete ich nach meiner Nase, aber alles war noch okay, kein Blut kam raus.

Währenddessen hatte Kai den Wagen vollgeladen und strahlte mich nun an. Ich wünschte mir so sehr, er könnte Gedanken lesen und hätte so auf die Bilder in meinem Kopf reagiert, aber man konnte ja nicht alles haben. Noch nicht.

Gemächlich schritten wir Richtung Kasse, diesmal behielt ich ihn im Blick. Nur weil wir dieses Mal einer Entführung entkommen waren, hieß das nicht, dass es das nächste Mal wieder so glimpflich ablaufen würde.

»Gefällt es dir im Supermarkt?«, fragte ich ihn neugierig, als wir uns in die Schlange stellten und einen fürstlichen Sicherheitsabstand zu den beiden Omis einnahmen, die Kai mit glitzernden Augen anstarrten.

»Es ist ganz in Ordnung. Ein bisschen voll, aber interessant.«

»Also kommst du ab jetzt immer mit?«

Er nickte lächelnd. Ich schmolz weg.

»Was hältst du davon, wenn wir nachher gemütlich kochen und uns einen Film angucken?«, schlug ich vor und begann die Ware aufs Band zu legen.

»Film?«

»Ja, so bewegte Bilder im Fernsehen«, erklärte ich ihm. »Man guckt anderen Menschen zu, wie sie etwas machen.«

Er starrte mich merkwürdig an.

»Na ja. Es macht Spaß. Spannender als unser Alltag, du wirst schon sehen!«

»Den Film, mit dem du mir Sex zeigen wolltest?«

Die Münder der Omis klappten auf. Meiner aber auch. Und die Kassiererin war irgendwie rot im Gesicht, als Kai ohne Scham an ihr vorbeiging und schon mal damit begann, die Waren in die Tüte zu packen.

»Ja … die sechs Filme, die ich dir zeigen wollte«, versuchte ich uns stockend aus dieser Situation zu befreien, aber Kai schien schon wieder vergessen zu haben, weshalb er sich vorhin in der Bahn geschämt hatte. Kurzzeitig.

»Kommen da auch Penisse drin vor?«

Das war sowieso nicht mein Standard-Supermarkt. Mein Ruf war hier völlig egal. Im anderen bekam ich durch meinen Charme Rabatt, hier nicht. Von daher.

»Ganz viele. Und sie alle wollen nur in ein einziges Loch und es füllen.«

Kais Blick war verwirrt, die anderen um uns herum waren verstummt und bekamen die Futterluken nicht mehr zu. Grinsend bezahlte ich den Einkauf und spazierte genüsslich-langsam mit Kai hinaus.
 


 


 

Ein paar Stunden später stand er mit feuerroten Ohren neben mir in der Küche und schnitt Zwiebeln klein, während ich mich an einem Teig versuchte. Inzwischen hatte er das Rezept wieder vergessen und wir uns für ein hoffentlich nicht allzu kompliziertes Gericht entschieden, anhand der Zutaten fanden wir vielleicht irgendwie wieder heraus, was er hatte kochen wollen.

»Wieso hast du nichts gesagt?!«, empörte er sich gerade und schien zu überlegen, ob er mich mit dem Messer piksen sollte.

»Ich hab doch was gesagt.«

»Was auch immer du damit gemeint hast, aber du hast es nicht besser gemacht!«

Gott, war der Kleine heiß, wenn er sich aufregte. Gerötete Wangen, ein feuriger Blick und eine Stimme voller Leidenschaft. Was Kai auch tat, er tat es richtig.

»Hey, in den Supermarkt gehen wir nie wieder. Hier um die Ecke ist einer, da würde ich so etwas nicht sagen.«

»Ich hab mich blamiert.«

»Ach was.«

Diese funkelnden Augen machten mich ganz wuschig.

Grinsend zupfte ich Teigreste von meinen Fingern, oder versuchte es zumindest, und seufzte leise. »Kai, wir sehen die alle nie wieder, keiner wird sich dran erinnern, dass du das warst.«

»Und du!«

»Es ist scharf, so etwas Verbotenes in der Öffentlichkeit zu sagen.«

»Ich sag die Worte nie wieder!« Schniefend wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. Selbst weinend sah er so unglaublich süß aus. Die Zwiebeln brannten aber auch echt eklig in den Augen.

»Das geht mir doch auch so nah.« Ich tupfte ihm ein paar Tränen weg und drückte aufmunternd seine Schulter. Begeistert war er von den scharfen Wurzeln nicht, aber er hatte sie ja unbedingt schneiden müssen.

Zurück zum Thema. Die Worte würde er vielleicht wirklich nicht noch einmal sagen, aber wenn er nach dem Porno erst mal die ganzen anderen gehört hatte, die es noch gab, würde er jedes Mal tiefrot anlaufen, wenn ich sie ihm zuflüsterte. Darauf freute ich mich jetzt schon. Ich hatte extra einen Porno mit viel Dirty Talk rausgesucht. Fand ich ja ziemlich heiß, so etwas einem Uke zuzuraunen. Und wenn Kai erst mal verdorben genug war, würde es ihm bestimmt auch gefallen. Ich hoffte es so sehr.

Mühselig rollte ich den zähen Teigklumpen aus, suchte in den Schränken nach der Tomatensoße. Wir machten tatsächlich Pizza. Mal keine aus der Tiefkühltruhe. An so etwas waren meine Geschmacksnerven gar nicht mehr gewöhnt. Meine erste Wohnung hatte ich mir mit Reita geteilt, und der hatte mich zu Fertigprodukten erzogen. Es war ein Fehler gewesen, mit ihm zusammenzuziehen. Obwohl es auch seine guten Seiten gehabt hatte. Relativ schnell hatte er Aoi kennengelernt und ihn häufig in unserer Wohnung flachgelegt. Überall, einmal sogar in meinem Bett! Ich hatte es wochenlang nicht neu bezogen, damit sie jedes Mal die Spermaflecken sahen, wenn sie mein Zimmer betraten. Hach ja. Das waren noch Zeiten gewesen. Live und in Stereo. Ich hatte sogar noch irgendwo Fotos, von denen sie nichts wussten. War auch besser so. Nur schade, dass sie mich irgendwann rausgeschmissen hatten, dabei war es im Grunde meine Wohnung gewesen! Aber gut, für seine Freunde tat man doch vieles. Dafür schneite ich jetzt noch oft genug vorbei. Und die sollten sich bloß nicht beschweren, dass ich immer beim Sex störte. Die vögelten zu viel! Konnte ich doch nichts für. Für mich war es doch auch Folter, das immer mitansehen zu müssen, aber selbst niemanden zu haben.

Mit ekligen Geräuschen entleerte sich die Dose über dem Teig und ich verstrich die rote Pampe. Mein Blick lag dabei aber eher auf Kais Po. Der war aber auch hübsch. Viel schöner als Aois. Viel, viel schöner! Jetzt hatten die mal neidisch zu sein! So!

»Was kommt denn alles drauf?«

»Sahne und Puddingkleckse.« Oh ja, die würden Kais Pobacken wirklich gut stehen!

»Auf die Pizza?!«

Oh.

»Ähm. Was haben wir denn so da?« Ich riss meinen Blick bedauernd los und konzentrierte mich wieder auf unsere Pizza und den wild verschmierten Teig, den ich da gerade fabrizierte.

»Hmm. Wir haben eine ganze Menge da. Zwiebeln wollten wir ja draufmachen, die hab ich fertig in Ringe geschnitten. Da sind noch verschiedene Dosen im Schrank mit Fischen drauf. Und Mehl. Schokolade auch. Und die Eier. So etwas Grünes liegt hier auch noch …«

Mein Blick heftete sich gegen meinen Willen wieder auf Kais Po. Der war nackt, ich konnte wirklich nichts dafür! Kai mochte Kleidung in der Wohnung nicht so, fühlte sich dadurch ungewohnt eingeengt, deswegen trug er nur noch mein zu großes Hemd und untenrum nichts. Und da der Kleine sich gerade streckte und den Hängeschrank durchwühlte, war es so hoch gerutscht, dass ich eine fatale Aussicht hatte.

»Du hast da was Rotes im Gesicht«, teilte er mir mit, als er sich wieder umdrehte und ich nur noch seine verhüllte Vorderseite sehen konnte.

»Rot?!« Hektisch fasste ich an meine Nase. Tatsächlich. Oh Gott. Aber es roch nach Tomaten. Wohl nur die Soße. Aber Blut hätte mich nicht gewundert. An jedem Märchen steckte irgendwas Wahres dran, der Erfinder dieses Gerüchts musste Kai gekannt haben!

»Was hast du ständig mit deiner Nase? Juckt sie?«, fragte der Verursacher all meiner unmöglichen Probleme und sah mich stirnrunzelnd an.

»Ja, hin und wieder«, blubberte ich vor mich hin. Unkonzentriert zerhackte ich den Brokkoli, den er mir reichte, versuchte mich auf die Pizza zu konzentrieren. Beim Kochen durfte man sich nicht ablenken lassen, sonst würde es wieder verkohlte Pappe zu essen geben. Nicht ablenken lassen. Das konnte nicht so schwer sein. Mit Kai direkt neben mir. So nah, dass ich seine Wärme spüren konnte. Den ganzen Tag über war er eiskalt gewesen, aber jetzt strahlte er wieder Wärme aus. Er schien sich wohlzufühlen. Hatte er mir erklärt. Wenn das so war, wurde sein Körper ganz warm. Sehr oft kam das nicht vor, eigentlich nur, wenn wir allein waren und er mir nah, so wie jetzt. Und heute Morgen war er auch warm gewesen, als er neben mir auf dem Teppich geschlafen hatte. Ich hoffte irgendwie, dass ihm auf dem Sofa kalt gewesen und er deswegen zu mir gekommen war. Und dass er immer wieder ganz nah an mich herankam, damit ich ihn wärmte und er sich mollig wohl fühlte. Kai sollte glücklich sein bei mir.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kai_theGazettE
2014-09-26T15:43:46+00:00 26.09.2014 17:43
*kicher*
Das Kapitel ist wieder sehr gut geworden. Und jezt wo du es sagst,-von dieser Seite habe ich den Supermarkt noch gar nicht gesehen.....

Mach weiter so!
Antwort von: abgemeldet
07.10.2014 17:52
Supermärkte werden viel zu sehr unterschätzt °^°
Es hat auf jeden Fall ein eher positives Ende, das kann ich schon mal sagen. Davor passiert noch so einiges ^^


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