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Zwerg am Haken oder wie angelt FRAU sich einen König?

Hobbit (Kurz)geschichte - Humor - Real Live - Parodie
von

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leichte bis mittelschwere Komplikationen

Ohne das sehr wahrscheinlich im Chorus erfolgende Murren, der beiden so ungleichen Schicksalsgenossen abzuwarten, packte ich Thorin und Lizzy jeweils an den Händen und zog sie dann ohne weitere Umschweife zu machen, energisch hinter mir her in Richtung der Kneipe.
 

Ich für meinen Teil wollte um jeden Preis von der Straße herunter, auf der wir drei A viel zu auffällig waren und B von etwaigen Verfolgern somit sehr wahrscheinlich nur all zu leicht gefunden werden konnten. Das wollte ich gewissermaßen durch unser spontanes Untertauchen von der Bildfläche vermeiden und hoffte so inständig, unter keinen Umständen gesehen zu werden...von niemandem. Schon gar nicht von diesen hässlichen Zombie Visagen, die Thorin uns gegenüber ach so vollmundig „ORKS“ genannt hatte, so als wären sie alle ewig alte Freunde...wobei ja eigentlich das Gegenteil der Fall war. Hieß im Klartext, die Biester wollten ihm an den Kragen und das so was von todsicher, dass es mir ganz schlecht wurde, allein bei dem Gedanken daran.
 

Also blieb uns im Moment nichts weiter übrig, als uns in dieser Bar zu verschanzen, bis der Zeitpunkt gekommen war, um ihn zum Tor zu begleiten, damit er so Gott will, möglichst heil in seine eigene Welt gelangen würde und hoffentlich ohne von diesen widerlichen Kreaturen geschnappt zu werden. Ich konnte nicht mehr länger leugnen, dass ich ihn mochte….ja, dass ich ihn sogar sehr mochte und mich dem fürchterlichen Gefühl oder der Vorstellung hinzugeben, es möge ihm etwas schlimmes geschehen...nun ja, das war etwas, was ich emotional betrachtet zwischenzeitlich nur noch schwerlich ertragen konnte.
 

Es wollte mir einfach nicht in den Kopf hinein, dass ich ihn ja spätestens in einigen Stunden ohnehin „verlieren“ würde und zwar ganz unabhängig davon, was geschah oder wie die Chancen für ihn im Allgemeinen standen. Zum Einen war dies unweigerlich der Fall, wenn er heil und unverletzt zurück in seine Welt kehrte..und zum Anderen bestand zumindest rein theoretisch natürlich auch immer noch die Möglichkeit, dass sie ihn durch einen dummen Zufall doch noch vorher gefangen nahmen und ihm im Zweifelsfall dann sehr wahrscheinlich etwas schreckliches antun würden.
 

Nein, er würde damit unvermeidlich und höchstwahrscheinlich für immer aus meinem Leben verschwinden, als sei er nie da gewesen, ganz egal welchen Strang des Weges das Schicksal für ihn denn nun bereit halten würde….oder aber auch für MICH! Denn ich begann langsam aber sicher zu begreifen….dass ich ihn an sich gar nicht wieder fort gehen lassen wollte, es letztendlich aber tun musste...denn er gehörte nun mal nicht hier her...
 

Ein Umstand der mir unendlich leid tat...und mich ohne es zu merken oder es gar bewusst zu wollen hart schlucken ließ. Doch um mir darüber noch länger den Kopf zu zerbrechen, ob er denn nun bleiben oder doch gehen würde, wenn die Zeit des Abschied nehmen s gekommen war...blieb mir nicht mehr, denn ich hatte bereits gehandelt...und beide da im wahrsten Sinne des Wortes mit hineingezogen.
 

Sekunden später standen wir alle drei damit unweigerlich mit weit aufgerissenen staunenden Augen in dem kleinen Etablissement, das von der äußeren Fassade her eigentlich ganz harmlos gewirkt hatte….innen angekommen, wussten Lizz und ich jedoch spätestes als wir die aussagekräftigen Bilder an den weißen Wänden sahen, wohin es uns da verschlagen hatte.
 

Heilige Maria Mutter Gottes...oder besser heilige Scheiße...wow ich war soooo knapp davor zu hyperventilieren oder mir wahlweise mit der flachen Hand vor den Kopf zu schlagen. Oh man war ich vielleicht dämlich…ja klar der Name...also DER allein hätte es mir an sich eigentlich schon verraten müssen.
 

Die Pärchen Bilder die da allesamt in künstlerisch verruchten schwarz weiß Fotos in sämtlichen Übergrößen an den Wänden prangten, zeigten in der Regel schon Männer und Frauen bei so allerlei erotisch intimen Handlungen. Allerdings wie fast zu erwarten nicht miteinander, sondern jeweils mit dem eigenen Geschlecht verbandelt. Was im Umkehrschluss also hieß, dass es sich hierbei ganz eindeutig um eine sogenannte „Homobar“ handeln musste, in die wir da zufällig und nicht s ahnend hinein gestolpert waren.
 

Doch um wieder zu gehen oder uns etwas anderes, wie ungleich geeigneteres für uns zu suchen, war es eindeutig zu spät...uns lief in gewissem Sinne die Zeit davon und ich wusste genau, dass wir nirgends mehr hin konnten...wir waren hier im Augenblick gewissermaßen gestrandet. Das war wie es aussah aber nicht nur mir allein klar geworden...denn ich konnte meine beste Freundin nur den Bruchteil von Sekunden später direkt neben mir das aussprechen hören, was ich in dem Augenblick insgeheim dachte.
 

„Ohh wow, lass das jetzt bloß den Zwerg nicht sehen, der fällt glatt vom Glauben ab, wenn er das zu Gesicht bekommt. Oder denkst du vielleicht, dass DER auch nur im Ansatz begreift um was es hier im Wesentlichen geht? Der ist was Sex angeht doch ohnehin völlig von gestern...denk doch nur mal an den Erotik Shop im Einkaufszentrum, da sind dem guten Mann ja schon allein in der Auslage schier die Augen übergegangen, wie also soll ER das hier dann verstehen?
 

Vor allem wenn ihn vielleicht durch einen dummen Zufall noch einer der schwulen Männer anmachen würde, so nach dem Motto...“na mein hübscher Knirps, so allein hier? Oh also das ließe sich schnell ändern“...oder ähnliches.
 

Hilfe, ich wage gar nicht daran zu denken.“
 

Flüsterte Lizzy mir damit einerseits mächtig belustigt, andererseits aber doch auch hörbar besorgt entgegen.
 

„Ach ja und WAS soll ich denn deiner Meinung nach dagegen tun, ihm etwa den ganzen Abend lang die Augen zuhalten oder was?“ Fauchte ich sie angesichts dieser unschönen Aussichten die uns da erwarteten, nicht weniger ungehalten an. Doch Lizzy grinste mich mal wieder auf ihre typisch nervig naive Art an, für die ich sie manchmal am liebsten umbringen könnte.
 

„Na und wie wär s denn, wenn wir von hier verschwinden solange wir es noch können?“ War der einzig schlaue Kommentar den sie dabei über die Lippen brachte, bevor sie mich mit einem neuerlichen unanständig anzüglichen Grinsen bedachte, das mir noch weniger gefiel als das Etablissement in dem wir im Augenblick gefangen waren.
 

„Nichts da, nur über meine Leiche, wir bleiben hier, es ist viel zu gefährlich und das weißt du selbst am Besten. Also hör auf, solche bescheuerten Vorschläge zu machen und sieh lieber zu, dass wir den Herrn Zwerg in irgend eine ruhige Ecke bugsieren, in der er (hoffentlich) so wenig wie möglich davon mitbekommt, was hier so vor sich geht. Oder glaubst du, ich bin vielleicht besonders scharf drauf, dass er mitbekommt wie da im schlimmsten Falle zwei Männer miteinander knutschen? Na das wär s ja noch….wie wunderbar...ich glaube da würden mir an seiner Stelle sehr wahrscheinlich auch die Augen übergehen.
 

Anscheinend sind wir im Augenblick noch die einzigen Gäste dieses schmucken Ladens, was sich vermutlich aber bald ändern wird und dann Gnade uns Gott“….
 

Leider sollte mein innerliches Stoßgebet an den himmlischen Vater jedoch nicht lange genug erhört werden, denn Thorin verspürte nämlich nicht die geringste Lust, sich schon wieder von uns nervtötenden „Weibervolk“ bevormunden zu lassen und noch als Lizzy und ich ihn vorsichtig überreden wollten, sich quasi blind von uns dort hinein führen zu lassen, weil wir es an sich zu „gefährlich“ für ihn hielten, machte Herr Zwerg natürlich eigensinnig und misstrauisch wie er war nicht mit.
 

In dem Fall stürmte er, glücklicherweise aber ohne die verdächtigen Bilder an den Seitenwänden genauer in Augenschein zu nehmen, heftig schnaubend wie eine alte Dampflokomotive geradewegs in den Hauptraum der Bar und noch dazu, ohne unsere gutgemeinte Bitte auch nur im Ansatz in Erwägung zu ziehen, so dass wir Frauen gezwungen waren, ihm schleunigst dort hinein zu folgen.
 

Kaum drinnen angelangt bemerkten wir, dass wir tatsächlich die einzigen Gäste waren...im Moment jedenfalls. Ich konnte Lizzy ebenso aufatmen hören wie mich selbst. Hastig sahen wir uns nach einem geeigneten Sitzplatz für uns drei um, der uns hoffentlich möglichst vor all zu neugierigen Blicken schützen würde, uns aber doch die Gelegenheit ließ, das übrige Geschehen um uns herum im Blick zu behalten, denn Vorsicht war eindeutig besser als Nachsicht….und böse Überraschungen in Form dieser ekelhaften Orkse wollten wir alle drei nur zu gerne vermeiden.
 

Nach einigen schweifenden Blicken durch den an sich vom Interieur eher unauffällig gehaltenen Hauptraum, hatten wir einen Platz erspäht, der uns als geeignet erschien.
 

Lizzy und ich waren uns sofort einig, ohne dass wir uns beide extra abstimmen mussten...so gut und lange kannten wir uns bereits, dass dies zum Glück nicht mehr nötig war. Und noch ehe der überraschte und gänzlich überrumpelte Thorin etwas dazu sagen konnte, hakten wir uns beide bei ihm unter und bugsierten den Zwerg somit kurzerhand in eine ruhige etwas versteckte Ecke, nahe der winzigen Tanzfläche der Bar, und ganz in der Nähe der Bühne, auf der es offenbar auf Liveauftritte in Form von Cabaret und diversen örtlichen Musikbands gab.
 

„So hier bleiben wir erst mal...der Platz ist gut...also was wollt ihr trinken, ich geh uns was besorgen?!“
 

Sagte ich zu beiden, als sie wenn auch etwas widerwillig einander gegenüber Platz genommen hatten. Thorin saß dabei so, dass er die Tanzfläche recht gut im Blick hatte aber vom Hauptraum aus nicht sofort gesehen werden konnte...ein unschlagbarer Vorteil, wenn man denn nicht gefunden werden wollte.
 

Ich sah Lizzy durchatmen ebenso wie den Zwerg...“ein Tonic Water...ein Bier..ein dunkles, wenn möglich“...konnte ich sie mir beide fast sofort darauf antworten hören. Ich schnaubte leise „grrr..auch noch Ansprüche stellen...oder wie?“ Fauchte ich anschließend nicht besonders erfreut in des Zwerges Richtung, wobei der mich im Gegensatz dazu jedoch mit einem vergleichsweise versöhnlichen Grinsen bedachte. Was mich schließlich leicht resigniert mit den Schultern zucken ließ.
 

„Also schön..ein Tonic..ein Bier und für mich eine Bitter Lemon..ganz wie die Herrschaften es wünschen“...intonierte ich schließlich noch immer wenig erfreut, wobei ich mich aber denn doch auf den Weg machte, um uns das Gewünschte beim Barkeeper zu beschaffen.
 

Da saßen wir also….und es blieb uns dreien nichts anderes übrig, als die Stunden an uns vorüber ziehen zu lassen, die bis zu seinem sogenannten „Dimension s Wechsel“ noch zu überbrücken waren. Die Zeit mit Gesprächen und allerlei anderen Geschichten tot zu schlagen fiel niemandem von uns leicht aber wir rissen uns am Riemen, denn es waren die letzten Stunden, die wir noch gemeinsam verbringen würden. Das wussten wir schließlich alle.
 

Wir waren nun mal während unserer nachmittäglichen Flucht mit Lizzys Ente gestrandet und in unserer Not ins Rotlichtviertel geflüchtet...inzwischen war es kurz vor halb zehn...um kurz vor Mitternacht war es soweit….das Tor würde sich öffnen...und ihn hoffentlich wohlbehalten nach Hause bringen. Wir wussten, dass es im Stadtpark sein würde, doch nur Thorin allein kannte die genaue Stelle….
 

Ich sah mit einem ungeduldigen Seufzen auf meine Armbanduhr...“Hmm gleich halb Zehn...meint ihr da kommt heute noch jemand?“ Fragte ich die beiden eher beiläufig bei dem forschenden Blick auf meine Uhr, denn bisher waren wir noch immer die einzigen Gäste in diesem Etablissement, wo sich der Barmann sicherlich schon insgeheim fragen musste, wann wir wohl bei ihm einziehen würden? Wir waren inzwischen nämlich schon beim insgesamt sechsten Getränk angelangt...ein jeder von uns..wohlgemerkt! Wobei der Zwerg glücklicherweise aber zwischenzeitlich auf deutlich kleine Flaschen umgeschwenkt war. Bei dem Bierkonsum des Mannes sicherlich nicht die dümmste Idee...denn im reichlich angetrunkenen Zustand durch den Stadtpark zu schwanken, war bestimmt alles andere als ratsam. Vor allem, weil wir zwangsläufig ungebetene Gäste zu erwarten hatten und wenn sie seiner Spur folgen konnten, wie wir vermuteten, dann würden sie ihn auch finden..ganz egal wo!
 

Allerdings kam ich mit meinen Gedanken nicht mehr sehr viel weiter...denn ich konnte unmittelbar danach die Stimme meiner besten Freundin vernehmen, die mir antwortete.
 

„Weiß nicht, sieht nicht so aus, ist vielleicht auch besser so..oder was meinst du?“ Vernahm ich Lizzys zweifelnden Tonfall schließlich merklich skeptisch in der unangenehmen Stille, die sich zwischen uns gesenkt hatte, weil niemand Lust hatte sich noch länger zu unterhalten.
 

Ich nickte leicht. „Hmm sieht wohl ganz danach aus….?!“ Kam von mir indessen auch nicht eben gesprächiger zurück.
 

Aber ich hatte den Satz noch nicht beendet und den Mund noch nicht wieder ganz zugemacht, da geschah etwas, das wir uns so wohl nicht mal im Ansatz vorgestellt hatten.
 

Augenscheinlich gingen Leute wie die, die hier regelmäßig in dieser Bar verkehrten vor Abends um Zehn nicht aus dem Haus...denn wie es der Teufel wollte, begann sich der Laden nach und nach mit den skurrilsten Gestalten zu füllen….vordringlich Pärchen..aber es kamen auch vereinzelt Männer und Frauen, denen man ihre sexuellen Vorlieben entgegen jedem vorherrschenden Klischee nicht gleich sofort ansehen konnte.
 

Die meisten der Gäste wirkten so an sich eher ganz normal...nur wenige waren in auffällig schwarzem Lack und Leder gekleidet, die damit dem typischen „Schwulen und Lesben“ Outfit geschuldet waren, so wie man sich das im Allgemeinen eben vorstellte. „Schrille Vögel“ gab es dann allerdings schon so einige..vordringlich solche, die aus der hiesigen Künstlerszene oder irgendwelchen „wichtigen“ Leuten der örtlichen „VIP s“ bestanden und die Öffentlichkeit so unbedingt mit ihrer extravaganten Persönlichkeit beglücken mussten.
 

Da die neu angekommenen Gäste kaum zu übersehen waren, versuchten wir so normal wie möglich zu reagieren und uns auch so zu verhalten, um Thorins Aufmerksamkeit jetzt nicht unnötiger Weise mit aller Gewalt auf sein übriges Umfeld schwenken zu lassen, sondern ihn besten Falls weiterhin abzulenken.
 

Nun das gelang Lizzy und mir in etwa so lange, bis sein Blick an uns vorbei, wie durch Zufall auf eine umwerfend attraktive üppige Blondine fiel, die zumindest meiner Auffassung nach, im Leben keine sein konnte…wobei sie ihn zu allem Überfluss aber wohl schon eine geraume Weile interessiert in Augenschein genommen hatte. Mir war es zwar aufgefallen aber ich hatte bisher absichtlich nicht reagiert...um die Aufmerksamkeit nicht noch absichtlich auf uns zu ziehen, doch jetzt hatte SIE die eigentlich ein ER war, ihm ganz ungeniert zugezwinkert….die Drag Queen war dazu drauf und dran zum Angriff auf meinen nichts ahnenden Zwergenfürsten über zu gehen.
 

…..wieso starrt die Frau da mich so aufdringlich an?“ Kam es entsprechend trocken und irritiert aus seinem Mund, als Thorin den Blick der üppigen Blonden ebenfalls bemerkt hatte, während er sich reichlich verblüfft wirkend in meine Richtung drehte und mich fast schon hilfesuchend ansah.
 

„Na vielleicht weil du ihr eventuell gefallen könntet, hast du das schon mal in Betracht gezogen?“ Versuchte ich meine Antwort an ihn, mit sarkastisch angehauchtem Humor zu entschärfen. Doch er sah mich nur weiterhin vorwurfsvoll an, wobei ich mich von jenem eigenartig tiefgründigen Blick dieser faszinierend und intensiv leuchtend, dunkelblauen Augen des Zwergenmannes regelrecht festgenagelt fühlte.
 

„DIE interessiert mich aber nicht...und um es ganz deutlich zu sagen auch keine Andere, der menschlichen Frauen...also wie kann ich sie los werden, ohne unhöflich zu sein? Ich meine wenn sie hier her kommen sollte Ireth!?“ Kam der entsprechende Kommentar nur einen Sekunde später überraschend nachdrücklich über seine Lippen.
 

Ich war überrascht angesichts seiner klaren Worte und dass er ausgerechnet mich gefragt hatte, verblüffte mich an sich noch mehr...so versuchte ich meine Verwirrung durch ein halbherziges Lachen zu überspielen aber ich war mir sicher, dass er es trotzdem bemerkt hatte. Er sagte auch keine Andere der Frauen hier...hatte er mich damit am Ende auch gemeint? Ich wusste es nicht und das verunsicherte mich zutiefst...auch weil ich bisher völlig andere Signale von ihm aufgefangen hatte...und zwar schon durchaus Gegenteilige wie von dem, was er da eben an mich los gelassen hatte.
 

Als ich mich halbwegs gefangen und wieder im Griff hatte sagte ich zu ihm...
 

„Nun mein lieber Thorin da gibt’s eigentlich nur zwei Wege, die du in diesem Fall beschreiten könntest. Also entweder du ignorierst es..was die erste und an sich nicht gerade die eleganteste Möglichkeit wäre oder aber du machst der Blondine und auch allen anderen möglichen Interessenten an deiner Person klar, dass du bereits anderweitige Optionen für dich in Betracht zu ziehen gedenkst...ähhmm ja, was auch immer du da im Sinn haben solltest?!“
 

Ich verstummte und setzte anstatt dessen ein solch harmloses Lächeln auf, wie ich in dem Augenblick im Stande war...ich spürte nämlich, dass ich leicht zitterte...denn ich hatte mich da gerade in ein verflixt gefährliches Fahrwasser manövriert...eines in dem man und auch Frau nur all zu leicht ertrinken konnte.
 

Vor allem wenn ER sich auf das einlassen würde, was ich ihm höchstpersönlich als zweite Möglichkeit offeriert hatte. Die ganz eindeutig damit zu tun hatte, allen möglich Interessierten zu demonstrieren dass ER leider nicht mehr zu haben war, was im Umkehrschluss also bedeutete, dass es dann unzweifelhaft jemanden geben musste, der Anspruch darauf erhob…
 

….und WER das war, nun das war an sich eindeutig und lief inzwischen mehr als offensichtlich darauf hinaus, dass dies schon längst kein Spiel mehr zwischen uns beiden war. Viel mehr hatte ich das seltsame Gefühl in einem Netz gefangen zu sein, in dem wir uns zumindest emotional betrachtet unweigerlich immer tiefer und tiefer zu verstricken begannen.
 

Ich fühlte mich furchtbar aber auf eine Art auch erleichtert...denn ich wusste, dass er es ebenso wusste...oder es wenigstens ahnte...alle meine Gefühle waren völlig durch den Wind...allein auf die irrsinnige Idee zu kommen ihm so etwas überhaupt vorzuschlagen, war schon mehr als kühn gewesen und doch hatte ich es bewusst darauf ankommen lassen.
 

Ich wollte wissen woran ich mit ihm war...
 

Thorin sah mich indessen mit nahezu tödlich ernstem Blick an, auch weil es ihm offenbar genau so klar war wie mir und er sehr gut verstanden hatte, worauf ich da eben hinaus gewollt hatte.
 

„Ach ja schön der Vorschlag klingt ja äußerst schlau durchdacht...nur wie willst du das anstellen oder besser wir soll ich das deiner Meinung nach anstellen Ireth?“ Hakte er dann angesichts dieser beiden wenig prickelnden Möglichkeiten die uns blieben, nicht eben begeistert in meine Richtung nach.
 

Ich versuchte schwach zu lächeln aber es gelang mir nur halb. „Komm mit..ich ähh zeig s dir, was ich gemeint habe.“ Sagte ich so schließlich leise seufzend zu ihm...wobei ich Thorin ohne weiter auf Lizzy oder mein sonstiges Umfeld zu achten, schlicht an der Hand nahm und ihn dann kurzerhand hinter mir her, von unserem geschickt versteckt gewählten Plätzchen in der Ecke beherzt auf die mittlerweile gut gefüllte kleine Tanzfläche zog...
 

...also auch in die unmittelbare Nähe der üppigen Blondine, die ihn beobachtet hatte.
 

Er sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, mit dem er mir jeden Moment an den Kragen gehen wollte, als er endlich begriffen hatte, was ich da schlimmes mit ihm vor hatte. „WAS wollen wir hier Ireth? Ich...ich will das nicht...ich kann das auch nicht!“ Kam der zu erwartende heftige Protest des durchaus attraktiven, dunkelhaarigen Zwergenfürsten an mich und zwar noch deutlich ruppiger, als ich es insgeheim bereits eingeschätzt und voraus geahnt hatte.
 

„Jetzt wart s doch ab und hör auf zu meckern wie ein störrischer Ziegenbock. Wie wäre es denn, wenn du mir zur Abwechslung vertrauen könntest...nur ein einziges Mal Herr Zwerg, mehr verlange ich ja gar nicht von dir. Ich meine DU willst allen Anwesenden doch deutlich klar machen, dass du hier an niemandem Interesse hast. Nun dafür muss man schon mal Opfer bringen und dies bedeutet, dass du das auch sichtbar bekunden musst, sonst fürchte ich wirst du mit großer Sicherheit angesprochen, höchstwahrscheinlich sogar von der drallen Blondine!“ Kommentierte ich seinen Protest ein wenig ungehalten, auch weil Geduld an sich auch noch nie meine besondere Stärke gewesen war...aber als ich sah, wie er neuerlich den Mund aufmachen wollte, legte ich ihm spontan die Fingerspitzen meiner linken Hand auf die Lippen und fuhr hastig mit meinen Erklärungen fort, um ihn daran zu hindern jetzt vielleicht etwas sehr unbedachtes zu sagen und auch zu tun.
 

„Schh...hört mir zu..bitte. Thorin ich möchte, dass du verstehst was ich meine. Sieh mal, das hier ist eine Bar, in die man absichtlich kommt, wenn man auf der Suche nach einem geeigneten Partner ist. So eine wie die, in der wir uns vor zwei Tagen getroffen haben...nur..nur eben ein bisschen anders. Die Leute die hier her kommen, wollen hier alle jemanden finden...ganz gleich aus welcher gesellschaftlichen Schicht sie auch immer stammen mögen. Manchmal suchen sie nur jemanden für eine Nacht, manchmal auch für länger oder sogar für immer, als festen Partner. Hast du das jetzt verstanden?“
 

Meine Antworten an ihn fielen etwas langatmiger aus als ich eigentlich gewollt hatte..doch er ließ mir keine andere Wahl und zu allem Übel konnte ich ihn, kaum dass ich den Mund geschlossen hatte, wenig erfreut in meine Richtung knurren hören, wobei sein Kommentar an mich dabei dementsprechend brüsk ausfiel.
 

„Ich habe es verstanden und wie soll ich das jetzt deiner Meinung nach bewerkstelligen Ireth Ringêril? Ich meine was die Angelegenheit angeht..dass ich…dass ich...
 

...was, etwa allen zu zeigen, dass du offensichtlich nicht mehr zu haben bist?“ Unterbrach ich den grimmig vor sich hin knurrenden Zwerg mit einem sanften Lächeln und zwar noch bevor er in der Lage war seinem offenkundigen Unmut weiter freien Lauf zu lassen.
 

Ich sah ihm dabei ganz direkt entgegen und wiederholte den gleichen Satz nochmals langsam aber mit bedacht...na also was...etwa, dass du nicht mehr zu haben bist? Oh..DU gar nicht...ich mache das wenn du mich lässt. Vertrau mir Thorin, es ist weit weniger schlimm, als du jetzt vielleicht glaubst...wirklich...
 

Siehst du...ich werde jetzt gleich meine Arme um dich legen und wir beide werden dann ein kleines kurzes Tänzchen miteinander wagen. Im Moment kommt vom Takt her nur langsame Musik, du brauchst also keine Ängste entwickeln, dass du dich blamierst. Mach mir einfach nur das nach, was ich mache und ich garantiere dir, jeder der nicht blind ist, denkt damit garantiert, dass wir ein Pärchen sind...verstehst du? Keiner wird dich mehr behelligen, wenn du es nicht von dir aus möchtest.“
 

Doch in der Hinsicht hatte ich mich leider grundlegend getäuscht...und es als völlige Fehlannahme meinerseits eingeschätzt…was ich aber zu dem Zeitpunkt nicht wissen konnte.
 

Denn kaum hatte ich den sich mächtig dagegen sträubenden Thorin mit Engelszungen überredet, bei mir zu bleiben und sich überhaupt von mir anfassen zu lassen, was dann zu allem Überfluss auch noch eine solch enge körperliche Nähe bedeutete, wie es sich keiner von uns beiden je auch nur im Traum vorgestellt hatte, die sich bei dem Gedränge auf der engen Tanzfläche aber kaum vermeiden ließ...
 

da geschah es…
 

...und zwar noch bevor wir beide es geschafft hatten unsere Gliedmaßen halbwegs richtig zu sortieren um endlich mit unserem Vorhaben anzufangen.
 

...da wurden wir angesprochen und zwar beide, wobei die erste Ansprache eindeutig nicht mir sondern meinem zwergischen Begleiter galt. Es war oh Wunder wir ich es fast schon geahnt hatte, die kräftige Blondine...die keine war und uns obendrein noch ein gutes Stück mit mächtig breiten Schultern überragte.
 

Ihre Stimme klang dazu lasziv und lockend und obendrein mächtig rau, für eine möchte gern Braut hinter der sich der Kerl, der sie eigentlich war, ganz eindeutig zu verstecken gedachte.
 

„Hey mein Hübscher mit den stahlblauen Augen...dich habe ich hier ja noch nie gesehen, wo kommst du her? Ach bitte Kleiner sag mir, weshalb gibst du dich mit der schwächlichen Tunte da ab...wenn du statt dessen locker n ganzen Kerl haben könntest? Überleg s dir Süßer...aber nicht zu lange..und überleg s dir gut. Mein Hammer brennt darauf heute noch ein ganz ordentliches Brett zu nageln. Du gefällst mir...und ich suche für heute Nacht noch meinen Spaß...verstehst du?!“
 

War somit das eindeutige Angebot an den Mann, mit dem ich eben gekommen war, um derartige Avancen zu vermeiden oder besser noch sie eigentlich ganz zu unterbinden...dummerweise musste ich mich dahingehend eines besseren belehren lassen...und am Wenigsten verstand ich, dass er mich eine „Tunte“ genannt hatte. Ich meine, hatte der Kerl denn nicht kapiert, dass ich eine Frau war oder wie musste ich das jetzt verstehen?
 

Mir schlug das Herz bis zum Hals, also spätestens jetzt sollte auch Thorin begriffen haben, dass die muskulös dralle Blondine zwangsläufig ein anderer Kerl sein musste, wenn er denn nicht gänzlich auf den Kopf gefallen war...der Spruch war zwar so was von anzüglich und geschmacklos plump, aber auch mehr als eindeutig gewesen.
 

Der Zwerg schluckte hart, ich sah wie sich sein Adamsapfel langsam hob und wieder senkte...und er wollte schon ansetzen um dem blond gelockten Kerl etwas darauf zu erwidern, doch ich war schneller und zischte ihm so leise ins Ohr.
 

„Sag jetzt nichts..bitte lass mich das machen Thorin..vertrau mir…ich regle das.“
 

Noch im selben Augenblick löste ich mich von ihm und drehte mich mit einem zuckersüßen und zugleich bissig sarkastischen Lächeln zu dem Transvestiten herum.
 

„Verzieh dich Schätzchen, du siehst doch, dass er nicht allein gekommen ist. Er ist meine Begleitung für heute Abend und nur damit wir uns alle richtig verstehen, er steht im Übrigen auch nicht auf irgendwelche „Hämmer“, schon gar nicht auf deinen Blondie. Nein, der Mann hier steht auf Möpse und zwar auf echte. Falls du es jetzt noch immer nicht verstanden haben solltest, dann will ich dir etwas auf die Sprünge helfen. Also ICH bin ohne jeden Zweifel eine Tussi mein Freund und das hübsche Blauauge mit dem wilden Gestrüpp an der Backe ist demnach leider schon vergeben und zwar an MICH!
 

Und noch was...wenn hier heute Nacht schon irgendwer genagelt wird, dann allerhöchstens vielleicht noch ich von ihm, also war das damit jetzt deutlich genug?!“
 

Mit diesen Worten beugte ich mich umgehend zu Thorin vor...ich sah ihm dabei direkt und merklich warnend in die Augen.
 

Halt still und mach einfach was ich mache...wollten sie ihm lautlos zuflüstern...
 

...und noch bevor er irgendwie reagieren konnte handelte ich mehr oder minder überlegt wie vielmehr spontan aus dem Bauch heraus. Ich tat es einfach...indem ich ihm meine spürbar zitternden Lippen sanft auf den Mund presste und einfach inständig hoffte, dass er sich jetzt nicht gleich mit wildem Protest von wir lösen und mich zum Dank dafür wüst beschimpfen würde, denn dann hätte das ganze Manöver, das ich damit angestrebt hatte, natürlich vollständig den Zweck verfehlt.
 

Doch nichts dergleichen geschah...im Gegenteil, ich merkte zu meinem größten Erstaunen, wie sich seine starken Arme mit einem mal wie von selbst um meine Taille legten und er mich ganz überraschend stürmisch an sich heran zog, bis ich ihn sehr nahe und im körperlichen Sinne gesehen noch um einiges intensiver spüren konnte als vorhin. Er war deutlich kleiner als ich, aber das störte im Augenblick dem Anschein nach aber wohl weder ihn, noch störte es mich sonderlich…
 

Als wir uns einige Augenblicke später merklich verwirrt und gänzlich von unseren Emotionen überrollt, sowie überaus verlegen voneinander lösten, war es uns beiden klar...aber nicht nur uns, auch der andere Mann hatte es endlich begriffen.
 

Der Transvestit, der wie eine Frau gekleidet war und sich auch so gab, sah mich mit tödlichem Blick an.
 

„So so ich verstehe, offensichtlich steht er auf schmächtige Straßenköter blonde Tussis! Der Idiot weiß ja gar nicht was er verpasst! Wahre Liebe gibt es ohnehin nur unter dem gleichen Geschlecht! Und noch was, ihr solltet euch besser schleunigst von hier verziehen. Heteros sind hier nicht sonderlich willkommen...also seht zu, dass ihr schleunigst verschwindet...flach legen kannst du dich von ihm auch herzlich gerne wo anders lassen...Miststück!“
 

Mit diesen nicht sehr netten Worten machte die Frau, die eigentlich ein Mann war auf dem hochhackigen Absatz kehrt und ließ uns beide stehen wo wir waren...und zwar mitten auf der Tanzfläche.
 

Thorin hingegen sah mich merklich bestürzt an.
 

...“da..das war ein anderer Mann nicht wahr?“ Fragte er mich fast sofort zutiefst entsetzt, wobei sein Blick dem anderen Mann nachfolgte, bis er in der Menge verschwunden war...erst dann wandte er ihn wieder zu mir zurück, indem er mich ansah.
 

Ich lächelte den Zwerg schwach entgegen, bevor ich ihm hörbar sarkastisch antwortete. „Ja und der Blödmann hat mich witzigerweise auch für einen Kerl gehalten, stell dir das mal vor? Meine Güte was ein Schwachmat..muss wohl daran liegen, dass ich heute offensichtlich nicht sehr weiblich wirke. Oh man dabei war ich bisher immer so stolz auf meine Oberweite...die ja zweifellos echt ist und nicht so wie bei dem blond gelockten Knilch da mit seiner Perücke, der die Körbchengröße in seinem schicken Glitzerfummel zweifellos mit seinen Socken ausgefüllt haben dürfte.“
 

Ich verstummte kurz wobei ich ihm forschend entgegen sah. Es tat mir unendlich leid, was ich da vorhin in seiner Gegenwart los gelassen hatte, er musste mich ja für weiß Gott was halten...und so versuchte ich es wieder gut zu machen in dem ich mich bei ihm entschuldigte.
 

„Oh Thorin...es es tut mir leid, dass du so etwas erleben musstest… ja es tut mir echt so leid, dass ich eben so dreist gewesen bin. Du darfst das was ich gesagt habe nicht ernst nehmen. Es..es war geschmacklos und ganz sicher nicht so gemeint...ich wollte nur unbedingt diesen Kerl da in die Flucht schlagen, das ist auch schon alles!“
 

Setze ich so leise aber nochmals nachdrücklich in seine Richtung an...doch er winkte ganz plötzlich ab...ich sah den nachdenklichen Ausdruck auf seinem Gesicht...…
 

„Seltsam..das hätte ich jetzt nicht erwartet….jedenfalls nicht hier!“
 

„Ireth...du musst dich dessen nicht schämen was du gesagt hast und dass Männer gefallen an Männern finden können ist mir nicht fremd. Nur hätte ich niemals damit gerechnet, schon gar nicht hier…in..in dieser Welt...in deiner Welt. Versteh mich nicht falsch...es ist etwas das mir schon durchaus bekannt ist. Bei meinem Volk sind Frauen rar..es gibt kaum noch welche. Beziehungen die unter Männern weit über das freundschaftliche Maß hinaus gehen und so auch in einer Liebschaft münden können, sind uns daher nicht gänzlich fremd...aber...in der Regel dennoch die Ausnahme!“ Thorin verstummte und ich sah ihn abermals heftig schlucken.
 

Es verwirrte mich...auch weil ich mit etwas derartigem nun am Wenigsten gerechnet hatte.
 

„Ich..ähh..hast du..hast du denn schon mal...? Fragte ich ihn ohne weiter darüber nachzudenken völlig spontan und aus dem Bauch heraus...wobei ich jedoch abrupt verstummte als ich merkte WAS ich ihn da eigentlich an persönlichem abverlangte. Doch ich sah ihn plötzlich lächeln..wobei sein Blick kurz in die Leere ging, ehe er mir ganz überraschend doch etwas darauf antwortete.
 

...“was einen Mann geliebt? Oder darüber nachgedacht es zu tun?“ Waren schließlich seine Worte an mich, die verwirrend klar umrissen aussagten was ich in etwa jetzt gedacht hatte. Ich nickte langsam...beinahe wie mechanisch, denn an sich wollte ich die Antwort darauf gar nicht wirklich hören aber ich bekam sie trotzdem.
 

Er lächelte erneut, es wirkte etwas distanziert, doch seine angenehme tiefe Stimme klang fest und entschlossen als er mir antwortete.
 

„NEIN..aber ich war einmal nahe dran, als ich noch sehr jung gewesen bin…es ist jetzt schon Ewigkeiten her...er war mir ein besonderer Freund und ist es heute noch. Einer der mir zudem sehr nahe steht...aber zu behaupten ihn zu lieben, das wäre wohl vermessen.
 

Und sage mir nur einen triftigen Grund weshalb ich mich sonst so derart angestrengt nach einem Weib umsehen sollte, wenn ich an meinesgleichen interessiert wäre? Das wäre wohl nicht sehr einleuchtend oder? Nein ich bin hier weil ich mir ganz ernsthaft eine Gefährtin suchen wollte..und das habe ich noch immer vor…mehr denn je!“
 

Er sah mich einen Moment lang mit seinen durchdringend blauen Augen an…dann fuhr er fort.
 

„Ireth...ich habe nach DIR gesucht um genau zu sein….du hast es doch selbst gesagt...oder? Dass du in Betracht ziehen könntest meine Gefährtin zu werden...oder war das Angebot von vorhin etwa nicht ehrlich gemeint?“ Thorin verstummte...der Blick mit dem er mich musterte war forschend eindringlich, so als würde er meine Absichten erkunden wollen.
 

„Was etwa dass ich...mit dir…komme...und...und äähhh du..du weißt schon….was dann?!“ Ich meine, dass ich..mit dir...?“ Stotterte ich ihm somit entsprechend verwirrt entgegen, auch weil ich selber nicht so recht wusste, was ich nun eigentlich wollte….
 

„Nein ich weiß es nicht, also WAS hast du denn jetzt genau damit gemeint? Ich habe keine Ahnung worauf du hinaus willst Ireth?!“ Fragte er mich fast sofort danach mit einem seltsam kehligen Brummen, das jetzt aus seiner Brust drang und mir einen wohligen Schauer nach dem Anderen über den Rücken jagte...während ich ihn dieses mal von sich aus zu mir kommen spürte. Wobei er mich abermals fest in seine Arme schloss und mich anschließend sanft auf die Stirn küsste...was nicht ganz unproblematisch war, da ich mich dafür extra bücken musste...
 

Shit warum muss ich auch so groß sein und er so klein? Was gäbe sich darum, dass sich das irgendwie ändern ließe? Schoss mir dabei an Gedanken just und völlig spontan durch den Kopf...doch die darauf folgende Antwort an ihn fiel anders aus, als vielleicht von ihm erwartet.
 

„Ich ahhh...es war durchaus ernst gemeint, aber ich lasse mich grundsätzlich nicht auf einem Kerl ein, wenn nicht wenigstens ein Funken an Hoffnung besteht, ihn jemals im Leben wieder zu sehen...verstehst du? Ich liebe dich Thorin, auch wenn es an der Stelle vielleicht furchtbar kitschig klingen mag, es fällt mir alles andere als leicht, dir das jetzt zu sagen...und..und ich weiß es auch schon eine ganze Weile….
 

aber ich“.…
 

Mit blieben die Worte im Hals stecken, ich konnte nicht weiter sprechen, Tränen stiegen mir in die Augen, ich spürte den dicken Klos in meinem Hals...meine Gefühle spielten mittlerweile vollständig verrückt.
 

„Verzeih mir Thorin, das ist dumm...und kindisch….ich sollte das nicht tun.“ Versuchte ich mich hastig zusammen zu reißen...doch er sah mich mit einem nachsichtigen Lächeln an.
 

„Gefühle sind nie dumm...auch wenn wir uns stets darum bemühen, unser Innerstes möglichst niemandem zu offenbaren, um nicht verletzt zu werden...sieh mich an….mir fällt es auch nicht leicht...
 

...und ich weiß es ebenso wie du, aber ich kann trotzdem nicht hier bleiben, bei dir...jedenfalls nicht heute. Ich muss zurück in meine Welt. Aber vielleicht sehen wir uns ja schon bald wieder, wenn ich heraus finden kann, wie das Tor dauerhaft stabil in beide Richtungen führt...dann werde ich wieder kommen, das verspreche ich dir.“
 

Sagte er zu mir, wobei ich spürte, wie seine Hand leicht durch mein Haar fuhr...und dabei die langen Strähnen die mir in die Stirn gefallen waren heraus fischten, um sie sachte zurück hinter mein Ohr zu streichen.
 

„Du meinst du weißt es nicht genau?“ Platzte mir entsprechend entsetzt heraus, während ich ihn weiterhin ungläubig anstarrte. Ich konnte ihn während dessen leise seufzen hören...
 

„Nein bisher noch nicht…ich kann es nicht mit Sicherheit sagen!“ Antwortete er mir schließlich merklich resigniert.
 

„Wie lange kann es dauern bis du wieder kommst?“ Ich konnte mein eigene Stimme kaum vernehmen, so leise hatte ich das ausgesprochen..was mir so unendlich schwer fiel zu akzeptieren.
 

„Oh wenn wir Glück haben...vielleicht sogar schon Morgen. Aber es kann auch gut und gerne erst in fünfzig Jahren der Fall sein...das lässt sich nur schwer vorher sagen Ireth. Würde ich aber hier bleiben, so wäre ich die ganze Zeit über in dieser Welt gefangen...und das wäre schrecklich. Aber ich würde nahezu alles dafür geben, um zu dir zurück zu kommen...alles...verstehst du? Ich hatte als ich mich darauf einließ, nicht im Mindesten damit gerechnet, dass ich mich tatsächlich und dazu ausgerechnet in dich verlieben würde..in einen Menschen. Verzeih mir, wenn ich dir damit das Herz gebrochen habe...aber vielleicht tröstet es dich etwas, wenn ich dir sage, dass meines ebenso furchtbar schmerzt, weil wir uns trennen müssen und es keine andere Hoffnung gibt.“
 

Thorins sonst so kräftige Stimme klang rau und spürbar belegt...ich konnte fühlen dass er meinte was er sagte. Es ging ihm nicht anders als mir….
 

„Ich..verstehe...also gibt es für uns kein Happy End?“ Fragte ich ihn, wo mir die bitteren Tränen der Verzweiflung erneut in den Augen standen.
 

„Nein ich fürchte nein..zumindest nicht, solange es keinen Weg gibt das Tor gewissermaßen auf Befehl zu öffnen….denn die Abstände sind sozusagen willkürlich. Ich weiß leider nur von dem einen Übergang der heute Nacht statt finden wird, weil der Zauberer es zufällig voraus gesehen hat.“ Antwortete er mir leise wobei er mir die Tränen mit einer zarten Geste aus dem Gesicht wischte und mir im Anschluss daran einen sanften Kuss auf die Wange gab.
 

„Komm wir sollten zu Lizz zurück, sie sieht schon so besorgt aus..die Zeit ist bald um, wir sollten langsam aufbrechen. Hakte er fast sofort danach nahezu tonlos ein...wobei ich spürte wie er nach meiner Hand griff.
 

Ich nickte wie in Trance...“hmm ich weiß..ist gut lass uns gehen.“ War alles was ich dazu sagen konnte.
 

Als wir einige Augenblicke später zurück zu Lizzy an unseren Platz kamen blickte sie mich einen Moment lang forschend an.
 

„He was war das denn jetzt eben...ich meine da...da auf der Tanzfläche? Wow ich dachte schon ihr wärt miteinander verschmolzen. Ich hab s nicht genau sehen können...sag schon...hat er dich etwa von sich aus geküsst?“ War die zu erwartende höchst neugierige Nachfrage meiner besten Freundin an mich.
 

Ich schüttelte jedoch langsam den Kopf. „Nein ich...ich war s selber...ich hab s getan Lizz.“ Antwortete ich ihr leise.
 

Sie lächelte, es wirkte ein wenig zerknittert. „Oh dir ist wahrhaftig nicht mehr zu helfen Mädchen, du bist ja so was von in ihn verknallt liebste Ruth..und was wirst du jetzt tun? Du weißt doch, dass er in knapp zweieinhalb Stunden für immer aus deinem Leben verschwinden wird.“ War ihr erwartungsgemäß trockener Kommentar an mich, den ich in etwa voraus geahnt hatte.
 

„Ja DAS weiß ich..nur zu gut weiß ich das, du musst mich also nicht noch extra daran erinnern…ich weiß es..und es bricht mir das Herz…weil ich ihn liebe!“ Entgegnete ich ihr knapp und wenig gesprächig, denn mir war nicht danach...ich wollte mit mir und meinen Gefühlen allein sein...ihnen nachforschen...heraus finden....
 

WAS ich tun würde, wenn es soweit war….
 

wird fortgesetzt….



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