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Nur eine Woche

Wie er mir ein Angebot machte, das ich nicht ausschlagen konnte (RWxSM)
von

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Tag 2 - Hogsmeade

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, kehrten meine Gedanken direkt zum vergangenen Abend zurück. Es war wirklich angenehm gewesen, nicht gezwungen, total locker und entspannend. Ich hätte nie gedacht, dass ich diese Worte mal mit Scorpius Malfoy in Verbindung bringen würde.

Lily schnarchte noch leise vor sich hin, also zog ich mich leise an und ging hinunter in den Gemeinschaftsraum. Hier saßen nur verstreut ein paar Gryffindors in Gruppen zusammen, die meisten würden wohl beim Frühstück sein. Ich entschied mich, es ihnen gleichzutun und machte mich auf den Weg in die große Halle.

Am Gryffindor-Tisch saßen verstreut immer mal ein paar Schüler zusammen. Ich setzte mich zu meinem Bruder und meinem Cousin James und schaufelte mir sofort ordentlich den Teller voll.

„Wir müssen unsere Taktik ändern, wenn wir das nächste Spiel gewinnen wollen“, sagte James gerade. Also ging es mal wieder um Quidditch. Das nächste Spiel stand heute Abend bevor, deswegen würden James und Hugo auch nicht nach Hogsmeade gehen.

Als ich an Hogsmeade dachte, schaute ich instinktiv hinüber zum Slytherin-Tisch. Tatsächlich saß Scorpius mit ein paar anderen Slytherins zusammen. Als er sah, dass ich ihn beobachtete, fing er an zu grinsen. Schnell schaute ich weg und hoffte, dass mir nicht alle Farbe ins Gesicht schoss. Bevor ich noch weiter darüber nachdenken konnte, riss mich James aus meinen Gedanken.

„Aus dem Bauch heraus, Rosie, welche Taktik hälst du für besser?“, fragte er.

„Ähm... kannst du mir noch einmal sagen, was zur Auswahl steht?“

„Wo warst du denn die letzten Minuten?“, gab er erstaunt zurück.

„Entschuldige, immer wenn ihr Quidditch sagt, denk ich an Schuhe“, sagte ich und grinste. Da musste James selbst lachen und erklärte mir noch einmal, was er sich für neue Sachen ausgedacht hatte.

Nachdem wir dies ausführlich diskutiert hatten, verabschiedete ich mich von den beiden Jungs und wollte mich auf den Weg zum Gryffindorturm machen, Lily wecken und mich für Hogsmeade fertig machen. Doch ich kam nicht besonders weit, denn direkt vor den Türen zur großen Halle wartete Scorpius bereits auf mich.

„Bist du soweit?“, fragte er, als seien wir schon ewig miteinander befreundet.

„Ich... äh... wollte mir eigentlich noch was anderes anziehen“, sagte ich.

„Wieso das denn? Du siehst toll aus. Lass uns gehen, das Wetter ist herrlich.“

Bevor ich noch etwas entgegnen konnte, hatte Scorpius bereits seine Hand auf meinen Rücken gelegt und schob mich in Richtung Ausgang. Da ich sowieso beschlossen hatte, in dieser einen Scorpius-Woche das Denken aufzugeben, zuckte ich nur mit den Schultern und ließ ihn machen.

Auf dem Weg nach Hogsmeade führten wir ein ganz lockeres Gespräch. Wir unterhielten uns über den Unterricht, über die Professoren und unsere Mitschüler. Scorpius bekam ganz schön viel Klatsch und Tratsch mit, was mich ziemlich überraschte, da ich dachte, er wäre der Letzte, den so etwas interessieren würde. Wir lachten viel und es entstand sofort eine entspannte Atmosphäre. Scorpius war wirklich gut in sowas.

„Lass uns in den Eberkopf gehen, im Drei Besen ist es immer so voll“, sagte Scorpius als wir Hogsmeade erreichten.

„Dürfen wir da überhaupt schon rein? Wir sind minderjährig“, antwortete ich.

„Solange wir nichts Alkoholisches trinken, kann uns niemand irgendwas“, sagte er. Also willigte ich ein und wir machten uns auf den Weg zum Eberkopf, der ein wenig abgelegen lag. Meine Eltern hatten mir vom Eberkopf erzählt. Zu ihrer Schulzeit war es wohl eine sehr heruntergekommene Kneipe, die sie nur genutzt hatten, um irgendwelche geheimen Sachen zu planen. In der Zwischenzeit hatte sich der Laden aber wirklich gemacht. Es war zwar immer noch dunkel im Inneren, aber es war sauber und es brannten sogar einige Kerzen, was eigentlich sehr gemütlich war.

Scorpius lotste mich zu einem Ecktisch und holte uns von der Theke etwas zu trinken, bevor er sich zu mir setzte.

„Okay“, sagte er, als ich gerade einen Schluck nahm. „Dieses Mal bin ich dran mit Fragen stellen.“ Er grinste wieder sein typisches Malfoy-Grinsen, was nichts Gutes zu verheißen hatte. Langsam setzte ich meinen Becher ab und sah ihn an. Ich muss wohl ziemlich ängstlich geschaut haben, denn er fing an zu lachen und sagte: „Du brauchst keine Angst haben. Ich frage, und wenn du nicht antworten möchtest, dann tust du das ganz einfach nicht.“ Ich nickte und mir war schon ein wenig wohler.

„Als du mich das erste Mal gesehen hast, was hast du da von mir gedacht?“, fragte Scorpius und wurde augenblicklich ernst.

Ich fühlte mich wie vor den Kopf gestoßen. Was war das denn für eine Frage? Ich hätte mit allem anderen gerechnet: Wer war mein erstes Mal, stimmt dieses und jenes Gerücht und so weiter. Aber das hatte ich nicht erwartet. Vor allem, weil ich keine wirkliche Antwort wusste. Aber er hatte am Vorabend auch alles beantwortet, also war ich jetzt ganz einfach an der Reihe. Und ich wollte so ehrlich wie möglich sein.

„Na ja“, fing ich an, „das erste Mal haben wir uns ja am Bahnhof in King’s Cross gesehen. Wir waren mit unseren Eltern da. Man bekommt ja schon von klein auf mit, dass sich Gryffindors und Slytherins nicht besonders mögen, deswegen hab ich wohl beschlossen, dich nicht zu mögen, obwohl du mir überhaupt nichts getan hattest. Zumindest noch nicht.“ Wir mussten beide grinsen. „Zu dem Zeitpunkt hatte ich keine direkte Abneigung gegen dich. Das kam erst, als unser Krieg um die besseren Noten angefangen hat.“

„Und was denkst du mittlerweile?“, fragte er weiter.

„Mittlerweile denke ich, dass ich teilweise wohl ein falsches Bild von dir hatte. Obwohl ich dich immer noch nicht einschätzen kann. Es gab Momente, da warst du wirklich ein Mistkerl. Aber wenn ich an gestern und heute denke, weiß ich nicht, ob das dein wahrer Charakter ist.“

Er lehnte sich zurück, trank einen Schluck und wirkte insgesamt sehr zufrieden mit sich und der Welt. Es entstand eine kleine Pause, die ich aber nicht unterbrechen wollte. Er sah sich im Eberkopf um, beobachtete ein wenig die Leute, die um uns herum saßen. Das gab mir Zeit, ihn anzuschauen. Ich hatte nie wirklich darauf geachtet, aber Scorpius war wirklich attraktiv. Er hatte ein gleichmäßiges Gesicht, sehr helle Augen, die einem sofort auffielen und war groß und schlank. Alles in allem war er wirklich nicht von schlechten Eltern.

Als ich gerade noch einen Schluck trinken wollte, drehte er sich wieder zu mir um.

„Wie ist das Verhältnis zu deinem Bruder?“, fragte er.

„Ziemlich gut, würde ich sagen. Wir stehen uns sehr nahe. Unsere Eltern haben Wert darauf gelegt, dass wir viel zusammen unternehmen. Also dass Dad nicht nur mit Hugo etwas macht, sondern dass wir alle zusammen unterwegs sind. Ich denke, das hat wirklich viel bewirkt.“

So ging es immer weiter. Scorpius stellte mir sehr persönliche Fragen, aber nichts über mein Liebesleben. Komischerweise machte es mir nichts aus, seine Fragen zu beantworten. Er gab mir das Gefühl, dass meine Antworten bei ihm gut aufgehoben sein würden und ich keine Angst haben musste, dass er irgendetwas weitererzählte. Und es schien, als wollte er mich wirklich kennen lernen.

„Wie sind Familienfeiern bei euch?“, war seine nächste Frage. „Weihnachten oder wenn jemand Geburtstag hat?“

Ich erzählte ihm, dass dann das Haus immer vollgestopft mit Menschen ist. Alle Geschwister von meinem Vater plus Anhang und Kinder waren dann immer da. Zu Weihnachten waren wir immer bei meinen Großeltern in den Fuchsbau eingeladen. Die Stimmung war ausgelassen, es gab massenweise Geschenke und wir saßen bis in die Nacht zusammen. Ich liebte das.

„So etwas wollte ich auch schon immer mal erleben“, sagte Scorpius. „Bei uns ist sowas immer so gezwungen. Meine Eltern sind eigentlich immer ziemlich entspannt, aber sobald meine Großeltern da sind, muss alles perfekt sein. Vor allem mein Vater ist dann immer so angespannt. Ich hätte es viel lieber so wie bei dir. Eine riesengroße Familie, alle verstehen sich gut und man freut sich darauf, wenn Besuch kommt.“

In diesem Moment tat mir Scorpius tatsächlich ganz schön leid. Ich konnte mir vorstellen, wie groß der Leistungsdruck bei ihm sein musste. Aber trotzdem hätte ich nie gedacht, dass er mich in irgendeiner Weise beneiden konnte.

Er wollte gerade zur nächsten Frage ansetzen, als er plötzlich die Augen weit aufriss.

„Scheiße“, flüsterte er.

Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, da sprang er auf und schüttete mir sein Getränk über mein komplettes Oberteil.

„Was zur...“, setzte ich an, aber ich konnte nicht zu ende sprechen, da Scorpius schallend anfing zu lachen.

„Hey Scorpius, hier bist du!“, hörte ich eine Stimme hinter mir, die nur Zabini gehören konnte. Ich drehte mich um und sah tatsächlich einen ganzen Haufen von Slytherins in den Eberkopf strömen.

„Ich wollte mich gerade auf den Weg machen“, sagte Scorpius. „Ich hatte hier nur kurz was zu erledigen.“ Mit diesen Worten warf er mir einen Blick zu, dass es mir kalt den Rücken hinunter lief. Seine Augen waren ausdruckslos und um seine Lippen spielte ein böses Grinsen.

„Lasst uns abhauen“, sagte Scorpius zu den anderen. „Der Eberkopf ist auch nicht das, was er einmal war.“ Damit verließen die Slytherins den Raum und ließen mich komplett durchnässt, allein und verwirrt zurück.

Als mir langsam klar wurde, was gerade passiert war, konnte ich es einfach nicht fassen. Vor ein paar Tagen hatte ich noch gedacht, ich könnte sein Spiel mitspielen und den Spieß irgendwann umdrehen, aber stattdessen hatte mich Scorpius besiegt. Ich war nicht nur in meinem Stolz verletzt, sondern auch meine Gefühle waren angegriffen. Es tat innerlich wirklich weh.

Doch weiterhin im Eberkopf herumzusitzen und mich selbst zu bemitleiden, würde die Lage wohl nicht besser machen. Mein Tanktop war zwar ein wenig getrocknet, doch die Flecken würden so leicht trotzdem nicht herausgehen. Also machte ich mich auf dem schnellsten Weg zurück zum Schloss und hoffte, dass ich auf der Straße nicht allzu vielen Leuten begegnen würde.

Zurück im Gryffindorturm zog ich mir schnell ein neues Oberteil an und legte mich eine Weile aufs Bett. Lily schien irgendwo im Schloss unterwegs zu sein. Am Wochenende saß niemand gern im Gemeinschaftsraum oder in der Bibliothek, vor allem wenn die Sonne schien und es warm war.

Mir war der Sinn nach Gesellschaft allerdings gründlich vergangen. Ich beschloss, meinen Strafaufsatz für Verwandlung zu schreiben, den ich noch nicht mal angefangen hatte und am Montag schon abgeben musste. Ich sprang vom Bett auf, schnappte mir meine Tasche, stopfte Tinte und Pergament hinein und machte mich auf den Weg in die Bibliothek. Diese würde wahrscheinlich so leer sein wie in den Weihnachtsferien, da alle draußen auf dem Gelände unterwegs sein würden.

Tatsächlich war die Bibliothek nur spärlich besucht. Hier und da saß mal ein einzelner Schüler an einem Tisch und brütete über einem Buch. Ich suchte mir einen abgelegenen Platz, breitete mein Pergament aus und machte mich auf die Suche nach Büchern, die ich verwenden konnte.

Nach ungefähr einer halben Stunde war ich so in meinen Aufsatz vertieft, dass ich mein Umfeld ausblendete. Das Thema meiner Strafarbeit war die Analyse von Bewegungsfehlern beim Ausführen bestimmter Zaubersprüche und ich musste zugeben, dass dies wirklich spannend war und mir sogar Spaß machte.

Dadurch, dass ich fast in meiner eigenen Traumwelt war, schreckte mein ganzer Körper zusammen, als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Ich wollte mich lachend umdrehen und irgendeinem meiner Freunde die Situation erklären, doch als ich in die wohlbekannten sturmgrauen Augen blickte, fiel mein Lächeln schlagartig in sich zusammen.

„Verschwinde“, war mein einziger Kommentar, aber Scorpius setzte sich trotzdem mir gegenüber an den Tisch. Ich tat so, als wäre er gar nicht da und beugte mich wieder über meinen Aufsatz.

„Es tut mir leid“, sagte er, doch ich ignorierte ihn weiterhin, blätterte in meinem Buch eine Seite weiter und tat so, als würde ich den ersten Satz lesen.

„Es tut mir wirklich leid. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.“ Immer noch keine Reaktion meinerseits.

„Rose, schau mich bitte an“, sagte er flehend und jetzt konnte ich nicht mehr anders, als aufzusehen. Trotzdem war ich stinksauer und ich war mir sicher, dass mein Blick das auch verriet.

„Als ich Greg gesehen habe, sind bei mir alle Leitungen durchgebrannt“, sagte er. „Ich hatte keine Lust auf irgendwelche Kommentare und wollte die Situation irgendwie erklärbar machen. Meine Reaktion war mehr als unpassend und es tut mir leid.“ Ich sah ihn weiterhin stumm an.

„Sag bitte etwas“, fuhr er nach ein paar Augenblicken fort.

„Ich versteh dich“, sagte ich, während ich meine Bücher zuknallte und Pergament und Feder einsammelte.

„Wirklich?“, sagte Scorpius und schaute mich hoffnungsvoll an.

„Aber ja“, antwortete ich. „Es muss dir total peinlich gewesen sein, dich mit mir sehen zu lassen, vor allem weil es ja auch noch dein Vorschlag war, nach Hogsmeade zu gehen.“ Bei meinen Worten verloren seine Augen jegliche Hoffnung, was sich noch steigerte, als ich fortfuhr. „Es war natürlich unerwartet, dass wir in Hogsmeade andere Schüler hätten treffen können, da kann es schon mal passieren, dass man auf einmal von seinen Freunden erwischt wird. Deine Reaktion war äußerst schlagfertig, genau wie man es von einem Malfoy erwartet.“

„Rose...“, fing er an, doch ich ließ ihn nicht aussprechen.

„Lass es einfach“, sagte ich. „Es war von Anfang an klar, dass du nur dein Spiel gespielt hast und ich bin eben drauf reingefallen. Ich bin selbst schuld, also mach dir keine Vorwürfe.“

Ich nahm meine vollgestopfte Tasche und machte mich auf den Weg in Richtung Ausgang. Auch Malfoy war aufgestanden und versuchte mir den Weg zu versperren.

„Rose, lass es mich bitte wieder gut machen“, sagte er.

„Nicht nötig“, antwortete ich, schob mich an ihm vorbei und stürmte aus der Bibliothek. Er rief noch ein paar Mal meinen Namen und versuchte mir hinterherzurennen, doch durch seinen Aufstand hatte er die Aufmerksamkeit von Mrs. Pince auf sich gezogen, die ihm jetzt eine Strafpredigt hielt. Das verschaffte mir genug Zeit, um mich in den Gryffindorturm zu verkrümeln.

Was für ein schrecklicher Tag. Doch wenigstens hatte ich meinen Aufsatz fast komplett fertig. Wenn ich mich morgen noch einmal daran setzen würde, könnte ich ihn Montag in aller Ruhe abgeben und alles abhaken, was jemals mit Scorpius Malfoy zu tun hatte...
 

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  funnymarie
2014-11-30T08:00:19+00:00 30.11.2014 09:00
huhu^^
tolles kapitel
aber malfoy ist echt mies, dass er so reagiert hat, als seine freunde im eberkopf aufgetaucht sind
ich freu mich auf mehr
und schönen ersten advent
lg funnymarie


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