Zum Inhalt der Seite

Nur eine Woche

Wie er mir ein Angebot machte, das ich nicht ausschlagen konnte (RWxSM)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Nur reden - na klar...

Nur reden – na klar…
 


 

Nachdem ich mir meinen Strafaufsatz von McGonagall abgeholt hatte, machte ich mich auf den Weg zum Quidditchfeld. Gryffindor trainierte heute Abend und ich liebte es, ihnen beim Training zuzusehen. James war ein ziemlich guter Kapitän. Was sollte man auch erwarten, immerhin war Onkel Harry sein Vater.

Als ich ankam und mich auf die Tribüne setzte, war das Training schon in vollem Gange. Hugo, mein kleiner Bruder, war Hüter des Teams. Er flog um seine Ringe am einen Ende des Spielfelds herum und rief den anderen Tipps und Anweisungen zu, denn von seiner Position aus hatte man immer die beste Übersicht.

Nach dem Training lief ich zusammen mit James und Hugo zum Schloss hinauf.

„Na, wie machen wir uns?“, fragte mich James, offensichtlich stolz auf sein Team und sich selbst. Ich lachte nur. James war mehr als mein Cousin, er war gleichzeitig auch mein bester Freund.

„Rosie, du bist doch schon fast sowas wie unser Manager“, sagte Hugo. „Du musst uns unterstützen.“

„Genau“, stimmte James zu und legte seinen Arm um meine Schulter. „Du hast quasi Pflichten – nur am Rand sitzen und zuschauen nicht mit einbegriffen.“

Wieder musste ich lachen.

Doch das Lachen verging mir bald wieder, denn als ich hoch zum Schloss blickte, sah ich jemanden auf uns zukommen. Dieser jemand hatte wasserstoffblonde Haare und es war ein jemand, den ich ganz und gar nicht sehen wollte, nachdem was früher am Tag passiert war.

Als er vor uns stehen blieb, erntete er erst einmal böse Blicke von James und Hugo. Davon ließ sich Malfoy aber gar nicht beeindrucken.

„Weasley, ich muss mit dir reden“, sagte er arrogant wie immer.

Erstaunt blickte ich ihn an. Was sollte das denn jetzt?

„Das kannst du mal schön vergessen, Malfoy“, antwortete James und stellte sich schützend vor mich.

„Bist du jetzt ihr Kindermädchen oder was?“

„Noch einen Spruch und ich mach dich so fertig, dass du derjenige bist, der eins braucht.“

„Jungs!“, rief ich dazwischen. Die beiden sahen mich an und schlagartig wurde mir bewusst, dass nun alle Blicke auf mich gerichtet waren, was mir jedes Mal ziemlich unangenehm war, doch jetzt war es eh schon zu spät, also konnte ich auch weitermachen. Immer rein ins Verderben, Rose, ganz toll…

„Was soll der Mist? Wie alt seid ihr denn?“ Blöde Frage… Das mit dem Reden halten sollte ich wohl doch nochmal üben.

„Also, was ist jetzt“, fuhr Scorpius unbeirrt fort, als ob ich gar nichts gesagt hätte, „kommst du jetzt mit mir mit und wir unterhalten uns wie zwei erwachsene Menschen oder versteckst du dich hinter deinem Lieblingscousin?“ Sein höhnischer Blick ließ schon wieder Wut in mir aufsteigen. Der Junge hatte echt Talent, wenn es darum ging, Leute zu provozieren. Bevor James irgendetwas erwidern konnte, sagte ich „Okay“, die erschrockenen Blicke von James und Hugo ignorierend, und ging hinter Malfoy her.

„Rose!“, rief James.

„Schon gut, ich kann auf mich selbst aufpassen“, gab ich schnippisch zurück, drehte den beiden den Rücken zu und folgte Scorpius.

Er führte mich hinunter zum See und ließ sich einfach ins Gras fallen. Ich wartete eine Weile, aber als er nichts sagte, fing ich eben an.

„Also?“

„Was also?“ Er drehte seinen Kopf leicht über die Schulter, sodass seine sturmgrauen Augen direkt in meine sahen. Ich musste zugeben, für einen Moment machte mich das sprachlos, doch ich fasste mich schnell wieder.

„Ich dachte, du wolltest mit mir reden?“

„Oh, hast du mir das echt abgekauft? Hey, ich bin ein ganz schön überzeugender Schauspieler, was? Komm, setz dich.“

Jetzt verstand ich gar nichts mehr, aber ich setzte mich trotzdem.

„Aber was sollte denn die ganze Show vorhin?“, hakte ich nach.

„Hab ich dir heute doch schon mal gesagt: Ich experimentiere.“

Mein Gesicht muss ein einziges Fragezeichen gewesen sein, denn wieder setzte er dieses Grinsen auf, was ich von Mal zu Mal immer attraktiver fand. Aber was dachte ich denn da schon wieder? Schnell drehte ich mein Gesicht weg und blickte über das dunkle Wasser.

Wir saßen eine Weile schweigend nebeneinander und ich genoss die warme Sonne, die den See zum Glitzern brachte.

„Rose?“, fragte Scorpius irgendwann leise.

Ich stutzte.

„Hast du mich gerade Rose genannt?“, fragte ich zurück.

„So heißt du doch oder? Ich meine, so rufen dich zumindest immer alle und meistens reagierst du auch drauf, deswegen dachte ich, das wäre dein Name oder hab ich da was falsch verstanden?“

„Ja… ich meine, nein… ich meine… ja, ich heiße so, aber du hast mich noch nie so genannt.“

„Gefällt dir Weasley besser?“

„Nein.“

„Also was jetzt?“

„Rose.“

„Okay, also dann fang ich jetzt nochmal an.“ Er machte eine kleine Pause und sprach dann weiter. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen.“

„Was? Ich hör wohl nicht recht. Das Wort ‚Entschuldigung’ befindet sich tatsächlich in deinem Wortschatz?“

„Ja, kaum zu glauben, was? Spaß beiseite, ich mein‘s ernst.“ Er klang verletzt. Sowas hatte ich bei ihm noch nie gesehen, aber irgendwie gefiel mir diese Seite an ihm, auch wenn sie nicht so wirklich zu ihm zu passen schien…

„Und wofür willst du dich entschuldigen?“, hakte ich nach.

„Dafür, dass ich dir all die Jahre das Leben zur Hölle gemacht hab“, erklärte er.

„Ist schon in Ordnung, so bist du nun mal…“

„Nein“, sagte er laut und ich zuckte zusammen. „So bin ich eigentlich nicht.“ Er rutschte immer näher an mich heran und auf einmal war sein Gesicht nur noch Zentimeter von meinem entfernt. Irgendwie hatte ich ein Déjà-vu….

„Eigentlich… bin ich… anders.“ Seine Stimme war nur noch ein Flüstern, seine Augen sahen ganz fest in meine. Ich konnte mich nicht bewegen und bevor ich es verhindern konnte, küsste er mich. Erst war er ganz vorsichtig, doch als er merkte, dass ich mich nicht wehrte, wurde er mutiger und legte eine Hand auf meinen Rücken, um mich näher an sich heran zu ziehen. So etwas hätte ich von Scorpius Malfoy niemals erwartet. Er war so sanft und zärtlich, fast so, als würde ich ihm wirklich etwas bedeuten. Als wäre ich ihm wirklich wichtig…

„Halt“, brachte ich atemlos hervor und stieß ihn von mir weg.

„Was ist?“, fragte er verwirrt.

„Es bedeutet dir doch eh nichts.“ Ich stand auf.

„Was??? Was soll denn das jetzt?“, sagte er verärgert und kam ebenfalls auf die Beine.

„Ich will mich nicht in deine Galerie voller Mädchen einreihen, die du irgendwann mal rumgekriegt hast!“ Auch ich erhob meine Stimme.

„Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Natürlich bedeutet mir das was!“

„Ja, bestimmt genauso wie alle anderen Mädels auch. Du müsstest ja wohl am besten wissen, dass einem Malfoy nur er selbst wichtig ist.“

„Na gut, ich hab vielleicht nicht den besten Ruf, was ernste Beziehungen angeht und…“

„Und du hast diesen Ruf auch immer gut verteidigt.“

„Ja, ich weiß, ich bin ein schlechter Mensch und will dich nur verderben… bla bla bla.“

„Siehst du! Du nimmst mich nicht mal ernst!“ Ich drehte mich auf dem Absatz um und marschierte in Richtung Schloss, doch Scorpius wäre nicht Scorpius, wenn er seine Beute so einfach entkommen lassen würde.

„Hey, wo willst du hin?“, rief er mir nach.

„Meinen Strafaufsatz schreiben, den ich dir verdanke.“

Schnell holte er zu mir auf und lief neben mir her.

„Okay, Süße, hör zu, ich mach dir einen Vorschlag. Gib mir eine Woche, nur eine Woche und ich zeig dir, wie ich wirklich bin.“

„Verarschen kann ich mich alleine“, gab ich zurück.

„Lass mich doch mal ausreden“, sagte er ungeduldig. „Also, sieben Tage, ich lege Treffpunkt und Zeit jeden einzelnen Tages fest, lasse es dich irgendwie wissen, du erscheinst, ich hab was vorbereitet oder mir was anderes einfallen lassen, du machst einfach mit, wir haben eine wundervolle Zeit und ganz viel Spaß und nach den sieben Tagen kannst du dann entscheiden, ob du mich immer noch hassen willst oder nicht. Was sagst du?“

Ich blieb stehen. Hatte er sich das gerade erst ausgedacht oder hatte er das von Anfang an geplant und mich nur deswegen von Hugo und James weggelockt? Was bezweckte er überhaupt? Wollte er mich einfach nur rumkriegen? Aber dafür war es ganz schön viel Aufwand. So viel Mühe würde sich doch niemand nur wegen eines One-Night-Stands machen. Wie auch immer, das konnte er sowieso vergessen. Allerdings sprach mich sein Vorschlag schon irgendwie an. Er war der begehrteste Junge der ganzen Schule und ganz unter uns, natürlich fand ich, dass er verboten gut aussah, aber trotzdem… er war Scorpius Malfoy und er meinte es mit Mädchen nie ernst. Meine Güte, was hatte ich schon für Tränen trocknen müssen, von einigen Hufflepuffs, Ravenclaws und sogar Gryffindors, die in seinem Bett gelandet waren und die er danach nie wieder angesehen hatte. Doch hatte er mit allen dasselbe Spiel gespielt? Nein, wahrscheinlich nicht. Die anderen hatten sich ihm wahrscheinlich direkt nackt vor die Füße geworfen. Aber andererseits, warum sollte ich etwas Besonderes sein? Vielleicht hatte er sich das Spiel nur ausgedacht, weil ich nicht so leicht zu haben war, aber mit der er sich dann doppelt so viel rühmen konnte, wenn er am Ende doch wieder gewonnen hatte. Oh ja, ich würde eine tolle Trophäe abgeben. Aber so weit durfte es gar nicht erst kommen.

Moment mal… da kam mir doch glatt eine prima Idee. Ich könnte ihm das Spiel natürlich auch richtig vermiesen. Irgendjemand musste Scorpius doch mal in seine Schranken weisen! Das könnte sogar lustiger werden, als ich anfangs gedacht hatte.

Einen Pluspunkt hatte er allerdings schon mal gesammelt, denn er ließ mir alle Zeit der Welt, damit ich in Ruhe nachdenken konnte. Er stand nur da und sah mich erwartungsvoll an.

„Na gut“, sagte ich endlich. „Eine Woche. Dann zeig dich mal von deiner besten Seite, Scorpius Malfoy.“

Sein typisches arrogantes Grinsen machte sich wieder in seinem Gesicht breit. So langsam fing ich wirklich an es zu mögen. Ich wollte es mir selber nicht eingestehen, doch insgeheim freute ich mich auf die nächste Woche und war gespannt, was er sich so alles einfallen lassen würde.

„Schön“, sagte er. „Dann treffen wir uns morgen Abend um 7 vor dem Raum der Wünsche. Mach dich hübsch.“

Ich erwiderte nichts und ging nur in mich hinein lächelnd an ihm vorbei.

„Warte.“

Ein weiteres Mal drehte ich mich um und sah ihn übertrieben genervt an.

„Soll ich dir bei deinem Aufsatz helfen? Immerhin bin ich schuld dran.“ Immer noch dieses Grinsen.

Doch ich schüttelte nur den Kopf, setzte meinen Weg zum Schloss fort und flüsterte: „Bestimmt nicht, Casanova.“
 

Fortsetzung folgt



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  funnymarie
2014-09-17T07:59:43+00:00 17.09.2014 09:59
wieder ein tolles kapitel^^
und was mr. malfoy wohl im raum der wünsche vorhat?
ich bin gespannt und freu mich auf mehr
lg funnymarie


Zurück