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Die Hölle auf zwei Beinen

Zwischen Hölle und Hölle IV
von

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| drei |
 

»Oh Gott, genau da …«

»Hier?«

»Scheiße, ja …«

»Das gefällt dir wohl.«

»Oh ja … Komm schon, fester … Ich brauch es härter …«

»Ich will dir nicht wehtun.«

»Ein bisschen Schmerz hat noch nie geschadet! Es fühlt sich so … ah … so gut an … – Ah!«

»Da ist so ein kleiner Punkt, der fühlt sich wie ein Knoten an. Ist der das, der dich so in Ekstase bringt?«

»Genau … Genau da! Ja, fester!«

Kräftig drückte ich zu.

»Verdammte Hacke!« Schreiend bäumte Reita sich auf, sank keuchend wieder zurück und sah mich glasig an. Besorgt beugte ich mich über ihn, strich sanft über die malträtierte Stelle in seinem Nacken und atmete erleichtert auf, als ich keinen Knoten mehr spürte und sein Genick auch nicht gebrochen zu sein schien.

»Danke«, flüsterte mein Patient heiser und ließ sich hoch helfen, kreiste ein paarmal mit dem Kopf und erzeugte dabei knackende Geräusche. »Ich hasse diese Tische in der PSC. Die sind viel zu klein, um sich längere Zeit darunter verstecken zu können, ohne eingeklemmte Nerven und was weiß ich alles davon zu kriegen!«

»Du hättest dir wirklich ein besseres Versteck aussuchen können.«

»Aber nirgendwo wäre die Aussicht so lustig gewesen wie von da unten, glaub mir.« Grinsend zog Reita mich auf seinen Schoß und kraulte mich durch. Wohlig und wonnig räkelte ich mich hin und her, versuchte mich zu konzentrieren und etwas ruhiger zu bleiben. Gar nicht so einfach. Er wusste genau, an welchen Stellen er mich berühren musste, damit ich mich vergaß. Und er nutzte sie schamlos aus, jeden Tag wieder. Vorzugsweise in Konferenzräumen, vollen Aufzügen oder in der Supermarktschlange. Manchmal war er schlimmer als Uruha! Und so ein Perversling war mal Kindergärtner gewesen!

»Was … Was hast du denn da gesehen?«, versuchte ich ihn abzulenken und schnurrte leise, als er meinen winzigen Bauchansatz bearbeitete.

»Das wüsstest du wohl gerne, was?«, raunte er in meine Nase. Brummelnd hielt er meinen Kopf fest und flüsterte dann in mein Ohr: »Ich hab gesehen, dass Saga sich nur bis zu den Oberschenkeln rasiert, da drüber sind lauter Stoppeln. Sein Kostüm hat nicht ganz bis zum Boden gereicht.«

»Er hat noch ganz andere Stellen voller Stoppeln. Ich hab ihn nackt gesehen. Glaub ich. Oder war das Tora …?«

»WAS?!«

Unsanft landete ich auf dem Boden, als Reita vor Schreck die Beine auseinanderriss und ich zwischen ihnen nach unten fiel.

»Oh, entschuldige.« Zerknirscht sah er mich von oben herab an.

»Irgendwie überrascht mich das nicht mehr.« Ächzend krallte ich mich in seine Hüfte, zog mich wieder hoch. Einige verlockende Sekunden lang hatte ich seinen Schritt direkt vor Augen und überlegte, kurz und kräftig hineinzubeißen, nur so, weil er mir auch dauernd wehtat, aber er tat es ja nur aus Versehen. Hoffte ich. Das musste ich mir nur immer wieder einreden.

So kämpfte ich mich höher, kletterte umständlich wieder auf seinen Schoß und wollte mich nach dieser sportlichen Leistung erst mal ausruhen, doch es klopfte und ich ahnte, dass es gerade unpassend war, angestrengt nach Luft zu schnappen. Bei meinem Glück war es Uruha, der alles missverstand.

»Aoi?« Kai steckte seinen Kopf durch die Tür. »Störe ich gerade?«

Den hatte ich ganz vergessen. Sah ziemlich fertig aus.

»Nein.«

»Ja!« Reita schlang die Arme um mich, als ich aufstehen wollte.

»Ich komm doch gleich wieder.«

»Dein ›gleich‹ kenn ich! Was habt ihr überhaupt vor? Du siehst ganz schön zerfickt aus, Kai.«

»Danke. Und du darfst nachher den Hausflur wischen. – Aoi?«

Von Reita kam nur noch empörte Schnappatmung. Ich drückte ihm einen Kuss auf, der ihn schlagartig besänftigte, und folgte dann Kai in die Küche, in der ich mich argwöhnisch umsah. Auf den ersten Blick war nichts Verdächtiges zu entdecken, sogar das Geschirr war gespült. In meinem Kopf explodierten Erinnerungen, die ich nie hatte sammeln wollen. Kai nackt am Spülbecken, Uruha belästigend hinter ihm. Eine alltägliche Situation. Na gut, nackt war Kai nicht so oft außerhalb seines Zimmers. Aber man musste mit allem rechnen. – Die Spülbürste war uns übrigen Bewohnern suspekt geworden, seit wir mal gewisse Spuren auf dem Griff gefunden hatten. – Wirklich mit allem.

Ich setzte mich und sah Kai abwartend an. Misstrauisch nahm ich das Plätzchen entgegen, das er mir reichte, stellte fest, dass es eines von den guten war, die er in der abschließbaren Schublade aufbewahrte. Die mit der Füllung. Okay, in Penisform und mit Uruha zusammen gebacken – man musste hoffen, dass kein Sperma drin war –, aber es kam ja nicht nur auf das Äußere an. Verdächtig war es trotzdem, wenn wir die besten Kekse im Haus von ihm bekamen und keine Billigdinger kurz vor dem Verfallsdatum, die er im Maxipack günstig ergattert hatte, um unseren unstillbaren Hunger im Rahmen zu halten, oder gesunde Snacks wie Möhren oder Gurken, die er uns auch dann aufzwang, wenn wir behaupteten, nichts mehr runterzukriegen. Entweder wollte er etwas von mir oder irgendjemand hatte etwas angestellt, was mich betraf, und er musste mich beruhigen, bevor ich es erfuhr. Und da es nur wenige Dinge gab, die mich so auf die Palme bringen konnten, dass Kai schon vorher nervös war, musste es etwas ganz Schlimmes sein. Ich war mir nicht sicher, was ich mir eher wünschte.

»Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll«, druckste er herum, lehnte sich an den Herd und stieß sich wieder ab, wischte fahrig mit den Händen über seine Hose und hinterließ feuchte Flecken. Jetzt wurde ich auch nervös.

Konzentriert starrte ich das Gebäck an, um mich abzulenken. »Ist es etwas Gutes oder etwas Schlechtes?«, fragte ich zögerlich und leckte den Keks ab, bis er an einer Seite ganz weich war.

»Ich weiß es nicht. Eigentlich etwas Gutes, aber im Grunde ist es auch etwas Schlechtes.«

»Etwas Gutes-Schlechtes also?« Stirnrunzelnd biss ich eine Ecke ab.

»Ja. Also nein. Nicht so richtig. Es geht um Ru.«

»Okay, etwas Schlechtes.« Vorsichtig saugte ich an dem Keks, bis das Nougat in meinen Mund quoll und sich die schokoladig-nussige Geschmackssinfonie in allen Höhen und Tiefen entfaltete, mir eine Gänsehaut bescherte. Es schmeckte einfach viel besser, wenn man erst die Füllung heraussaugte und dann mit der schmierigen Zunge den Rest des Plätzchens zerleckte, bis es pampiger Brei war, der warm und wohlschmeckend den Hals hinabrutschte, bis er sich befriedigend im Magen breitmachte. Der ganze Keks war einfach der Wahnsinn. Es fühlte sich so unheimlich gut an, wenn die kühle Masse aus ihm herausglitt und langsam den Mund füllte, das Spiel beginnen konnte. So wie jetzt. Gott, war das gut …

»… nichts davon wissen. Und deswegen – Aoi!«

Hustend würgte ich an dem noch zu festen Brei, der vor Schreck tiefer gerutscht war und fast in meinem Hals steckenblieb, schluckte ihn mühsam runter und sah schuldbewusst zu Boden.

Kai seufzte leise und nahm die Hand von meinem Rücken, die mich vor dem Ersticken gerettet hatte. »Ich hätte dir den Keks danach geben sollen.«

»Tut mir leid. Was hast du gesagt?«

Er lächelte wieder so eklig nachsichtig. »Es geht um Ru.«

»Wo ist der eigentlich?«

»Das Telefon hat geklingelt, als wir fast fertig waren« – seine Ohren wurden rosa – »und Sakai war dran. Ru soll die Toiletten in der Company aufräumen. Er meinte, da seien so viele Kondome und … Reste.«

Weiter brauchte er es gar nicht ausführen. Nach der ersten Runde des Abends, bei der ich dabei gewesen war, musste es noch ziemlich rundgegangen sein. Irgendwie beneidenswert, wie viel Ausdauer Uruha hatte. Reita schaffte maximal fünf Runden und schlief dazwischen immer wieder kurz ein. Vielleicht konnte man es ihm antrainieren, sich nicht dem Schlaf hinzugeben, sondern direkt einer weiteren Runde mit mir. Oder vielleicht kannte Uruha einen Trick. Der kannte doch für alles Tricks. Ich musste ihn mal fragen, wenn er betrunken war, dann erinnerte er sich danach nicht mehr daran und blamierte mich nicht vor den anderen. Oder ich fragte Kai. Der musste das auch wissen. Ich wusste ebenfalls viel zu viel, weil Uruha sein Wissen weitergeben musste, ob man es hören wollte oder nicht.

Ich sah zu unserem Leader auf, der noch immer in der Gegend herumstand, anstatt sich wie sonst mit an den Tisch zu setzen. Irgendwie sah er angespannt aus. Und rieb sich den Po.

»Alles okay?«

Beschämt sah er weg. »Ru musste so schnell los …«

Wortlos erhob ich mich, griff nach seiner Hand und zog ihn mit mir ins Badezimmer, schloss hinter uns ab. Ebenso schweigend öffnete er seine Hose, zog sie hinab und wandte mir seine Rückseite zu, biss sich verlegen auf die Lippe. Ich lächelte beruhigend.

Das war nicht das erste Mal, dass die beiden eine stürmische Runde hinter sich hatten und Uruha weg musste, bevor er sich um den strapazierten Po unseres Leaders hatte kümmern können. Die beiden mussten ständig noch auf dem letzten Drücker ›kurz verschwinden‹ und Kai hatte dann das Nachsehen. Nach den ganzen peinlichen Momenten, in denen ich Zeuge ihrer sexuellen Aktivität geworden war, hatte sich ein gewissen Vertrauen zwischen uns beiden entwickelt. Es war Kai zwar noch immer unangenehm, nackt vor mir zu sein, aber wir gewöhnten uns langsam daran. So war es schon öfter vorgekommen, dass ich ihm den wunden Muskel mit Salbe eingeschmiert hatte. Ich kannte das fiese Ziepen ja selbst, wenn es doch etwas sehr wild zugegangen war.

»Heute ist er wirklich hart rangegangen«, murmelte Kai verlegen.

»War es denn gut?« Ich beugte mich hinab, zog vorsichtig seine Backen auseinander. Das sah definitiv nach einer spaßigen Runde aus. Geschwollen und tiefrot. Fühlte sich auch ganz heiß an, als ich die Salbe mit dem Finger verrieb.

»Was glaubst du denn?«, antwortete Kai hörbar grinsend und keuchte leise auf. Mir wurde warm. Es war schon ein wenig seltsam, den Anus des Kollegen einzucremen, der erst kurz vorher noch mit ganz anderen Dingen penetriert worden war.

Zufrieden mit meinem Werk pustete ich noch einmal gegen die empfindliche Stelle, erfreute mich an Kais unwilligem Schnauben und wischte grinsend die restliche Salbe an seinen Pobacken ab, zog ihm die Unterhose wieder hoch. Er lächelte mich dankbar an, als er sich umdrehte. Ich winkte nur ab. Bei mir hatte er das auch schon gemacht. Wenn Reita endgültig einschlief und nach einer rasanten Runde nicht mehr dazu kam, sich um den pochenden Muskel zu kümmern, musste ich das selbst in die Hand nehmen. Irgendwann hatte Kai mich dabei erwischt, wie ich mich vor dem Spiegel verrenkt hatte, um mich selbst einzureiben, damit es am Morgen danach sofort wieder weitergehen konnte, und hatte mir geholfen. Reita war wirklich zärtlich und liebevoll, aber Kais Finger war noch sanfter gewesen. Kein Wunder. Als Uke wusste er ganz genau, wie das brennen konnte, wenn man das benutzte Loch berührte. Ja, so eine Uke-Freundschaft hatte schon ihre intimen Vorteile.

»Was wolltest du mir denn jetzt sagen?«, fragte ich ihn, als er sich auf die Badewanne sinken ließ und neben sich auf den kühlen Rand klopfte.

»Setz dich. Eigentlich ist es mehr eine Frage.«

Ich ließ mich nieder, sah ihn neugierig an.

»Aoi.« Kai atmete tief durch. »Wir sind doch gut befreundet, oder?«

»Na ja.«

Sein Gesicht wurde blass.

»Ich bin mir nicht sicher, ob man das noch ›gut befreundet‹ nennen kann«, grinste ich und hielt die Salbentube hoch.

Er lachte kurz, dann wurde er wieder ernst. »Ich … wollte dich um etwas bitten. Es ist mir irgendwie peinlich.«

Und das, nachdem ich seinen privatesten Punkt betatscht hatte.

»Du weißt ja, dass Ru und Reita bald Geburtstag haben. Und wir haben uns doch überlegt, dass Ruki und Shou die große Party für beide zusammen planen und wir beide uns eine Überraschung für sie überlegen, weil wir sie am besten kennen.«

»Wünscht sich Ruha immer noch den Stripper, der dich befummeln soll?«

Kai nickte.

Seufzend warf ich die Tube ins Waschbecken. »Und du willst ihm diesen Wunsch erfüllen?«

»Es ist eine langgehegte Fantasie von ihm.«

»Willst du das denn auch?«

Zögerlich schüttelte er den Kopf, knetete seine Finger. »Das ist ja das Problem. Er weiß es auch, dass ich mich nicht von irgendwelchen Fremden anfassen lasse. Das würde doch sowieso nichts bringen. Deswegen hat er die Idee auch sofort wieder verworfen und mir versprochen, dass er niemals irgendetwas gegen meinen Willen tun würde und hat sich tausendmal entschuldigt, dass er den Wunsch geäußert hat. Aber ich finde es gut, wenn er mir so etwas sagt. Macht er ja auch oft. Nur diesen einen Wunsch konnte ich ihm nie erfüllen.«

»Kai, du musst das wirklich nicht machen. Die Vorstellung ist vielleicht ganz heiß, aber wenn er dann sieht, dass du das gar nicht willst und keinen Spaß daran hast, würde er es auch nicht mehr gut finden. Er wünscht sich doch auch, dass du dabei Spaß hast und es genießt, wenn du es machst, nicht wahr?«

Kai nickte, sah mich verzweifelt an. »Aber ich fühle mich so schlecht dabei. Er erfüllt mir andauernd Wünsche, jeden einzelnen. Letzte Woche erst hat er mir zwei Dildos eingeführt und mich stundenlang ignoriert, egal wie ich gefleht habe, dass es aufhört. Der Orgasmus war so wahnsinnig gut danach …«

Ich schluckte trocken. Aber das war eigentlich mehr eine Wunscherfüllung für Uruha gewesen als für Kai. Dieses Ferkel liebte doch solche Spiele. Reita auch. Und irgendwie gefiel mir die Vorstellung ebenfalls. Verdammt, die ganze WG hier schien nur aus Ferkeln zu bestehen!

»Und ich durfte ihm auch schon mal die Spalte lecken.«

»Was?!« Fassungslos starrte ich Kai an. Uruhas?! Das konnte nicht sein. Der behauptete doch immer, dass er niemals jemanden an seinen Po ranlassen würde!

Ein kleines Grinsen huschte über Kais Gesicht. »Ich hab ihm gesagt, dass ich das auch gerne mal bei ihm machen würde, weil sich das so gut anfühlt. Er mag es auch ein wenig, aber nur hin und wieder und ohne Eindringen. Aber es ist so schön, wenn er unter mir liegt und sich so verwöhnen lässt.«

Mit Reita ging das gar nicht. Lüstern hineinkrallen, wenn man kurz vorm Kommen war, dagegen hatte er nichts, auch nicht gegen eine ausgiebige Massage nach langem Sitzen oder gegen kurzes Betasten, wenn er einen Pickel zwischen den Backen hatte, und anschließendem Zudrücken, bis er aufschrie und das Problem weggesprengt war.

»Und jetzt willst du als Überraschung einen Stripper für ihn … euch besorgen?«

Kai begann seine Hände wieder an der Hose abzuwischen. Testend griff ich nach seinen Fingern. Sie waren schweißnass.

»Nicht direkt«, nuschelte er, dann holte er tief Luft und sah mich an. »Bringst du es mir bei?«

»Was?«

»Strippen.«

Verdattert starrte ich ihn an. »Ich soll dir Strippen beibringen?«

Sein Gesicht glühte, aber tapfer sah er mich weiterhin an. »Ich will keinen Fremden, aber Ru möchte einen Stripper. Das wäre eine Art Kompromiss. Ich strippe selbst. Aber ich kann es gar nicht.«

»Du weißt aber schon, dass die Lampe in unserem Zimmer damals kaputtgegangen ist, weil ich sie umgestrippt habe? Bei meinem ersten und einzigen Versuch?«

»Ich dachte, das wäre beim Putzen passiert?«

»Na ja …«

Seine Augen wurden rund wie die eines Rehs. Mein Herz hämmerte mir ein schlechtes Gewissen ein. Er war eigentlich gar nicht der Typ für so etwas. Oder zumindest hätte ich ihm das gar nicht zugetraut. Er wurde wild, wenn sie verkehrten und Uruha mit ihm spielte, manchmal auch, weil man sie hören konnte oder – wenn ich gegen meinen Willen mit hineingezogen wurde – auch sehen. Aber der Typ, der von sich aus anfing und Uruha mit so einer Zurschaustellung heiß machte, war er gar nicht. Nicht so. Vielleicht anfassen und zustöhnen, wenn sie allein waren. Es musste ihn eine Menge Überwindung kosten, tatsächlich so etwas machen zu wollen.

»Kai, ich kann das wirklich nicht“, sagte ich zögerlich, kämpfte bereits innerlich mit mir. „Was soll ich dir da beibringen?«

»Du bist gut darin, die Hüften zu schwingen. So wie auf der Bühne.«

»Ich stripp doch nicht auf der Bühne!«

»Aber du bewegst dich so erotisch. Das würde doch schon reichen. Das ist besser als nichts!«

»Erotisch?!«

»Klar, was glaubst du denn, warum so viele Frauen auf dich stehen? Und bestimmt auch Kerle«, grinste Kai mich an und stieß mir in die Seite. Ich hingegen fragte mich wirklich, was daran erotisch war. Mein Gitarrengurt hatte so eine dämliche Naht, die an einer Stelle ganz eklig pikste, und das nervte manchmal so sehr, dass ich am liebsten hinpacken und mich kratzen würde. Da das während eines Songs aber nicht ging, hatte ich eine Art Täuschungstanz entwickelt, damit es nicht ganz so sehr auffiel und pervers aussah, wenn ich mich eigentlich nur an der Gitarre kratzte.

»Bitte, ich brauche deine Hilfe, Aoi. Du bist wirklich gut darin, dich so zu bewegen. Ich krieg nicht mal einen Hüftschwung auf einer Party hin.«

Das stimmte allerdings. Kai war überhaupt nicht fürs Tanzen zu begeistern. Er stand lieber in der Ecke und schwafelte andere zu. Oder ließ sich aufs Klo zerren. Oder tat im Notfall sogar so, als würde er schlafen vor Langeweile. Uruha würde wahrscheinlich sogar dann einen hochkriegen, wenn Kai sich ungelenk hin und her schmeißen würde, solange er nur nackt war, aber für Kai selbst war es vielleicht schöner, wenn er es konnte und sich überwunden hatte. Und er sah mich ganz gemein an. Wer konnte diesen großen Augen widerstehen?! Wie ich Kai doch manchmal hasste. Bekam er so etwa auch immer alle noch so dreisten Wünsche beim Management durch? Wenn wir ihn zu Sakai schickten, bekamen wir immer sofort frei, solange kein wichtiger Termin anstand. Immer!

»Ich soll dir also wirklich Strippen beibringen?«, fragte ich noch einmal nach.

»Du würdest mir damit einen riesigen Gefallen tun. Ich möchte Ru so gerne überraschen damit.«

»Aber nicht auf der Party, oder?«

Entsetzt schüttelte er den Kopf »Um Himmels Willen. Die Überraschung ist wirklich nur für ihn, wenn die Party vorbei ist.«

»Die anderen werden wissen wollen, was du dir für ihn überlegt hast«, wagte ich anzuzweifeln, aber er lächelte nur beruhigend.

»Die anderen müssen nicht alles wissen. Darauf brauchst du auch keine Rücksicht zu nehmen bei Reita. Die Überraschungen sollen nur für die beiden sein. Hast du dir denn schon etwas überlegt?«

»Hey, was macht ihr da so lange? Ich muss mal!«, polterte genau dieser plötzlich von draußen und rüttelte an der Klinke.

»Bisher nicht.« Seufzend gab ich nach. »Okay, ich bringe es dir bei.«

»Danke!« Strahlend schlang Kai die Arme um mich.

»Ich muss dringend!«

»Nimm das andere Bad!«, rief ich genervt zurück.

»Spinnst du?!«

»Ein paar Tage haben wir noch«, sagte Kai leise. »Wie machen wir das?«

»Ruha muss beschäftigt sein, wenn wir zusammen üben, damit er nichts mitbekommt oder misstrauisch wird. Am besten kommst du abends zu uns ins Zimmer, da sind wir wahrscheinlich am ungestörtesten.«

»Und Reita?«

»Darf er es wissen?«

»Wenn es sein muss. Aber wehe, er lässt irgendwelche Sprüche ab!«

»Wird er nicht, ich werde es ihm sagen.«

Oder ihn eher dazu zwingen. Entzug war eine wirksame Drohung.

»Ru werde ich sagen, dass wir arbeiten. Ein Projekt mit einer Zeitschrift, ich lass mir da etwas einfallen. Irgendetwas, das er langweilig findet.«

Verschwörerisch grinsten wir uns an. Dann ließen wir Reita rein, der verzweifelt Richtung Schüssel rannte, verließen hastig den Raum, als er Größeres ankündigte und gingen wieder unserer Wege. Kai wirkte erleichtert, mir rutschte eher das Herz in die Hose.

Ich und Strippen. Und dann auch noch einem anderen beibringen. Das konnte nur in einer Katastrophe enden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Goesha
2014-10-21T10:00:22+00:00 21.10.2014 12:00
Loooooooooooool~ So geil! Mein Kopf glüht schon richtig ^^
War Kai eigentlich schon immer so pervers? o_O
Erst die Sache mit dem Peniskeks, dann die Küchenutensilien und laut Aoi füttert er die anderen noch mit Gurken und Möhren? Möchte ja nicht wissen, was die damit gemacht haben! XD
Und Aoi merkt jetzt erst, das da nur Ferkel in seiner Band sind? Er ist aber auch nicht gerade unschuldig.
Und das mit dem Täuschungstanz... ich werde jetzt immer dran denken müssen, wenn ich ihn auf der Bühne sehe! XD
Von:  John-Watson
2014-08-16T05:46:27+00:00 16.08.2014 07:46
Oh man.... XD
Ich habe am Anfang mit etwas anderem gerechnet.... aber nicht damit das es sein Nacken war.
Und ab heute betrachte ich Küchenutensilien mit anderen Augen, ein Danke an Uruha. XD
Ach und das eincremen erst..... oh man Kopfkino....
Aber die Krönung war eindeutig die Idee mit dem Strippen....dabei dachte ich erst, dass Kai Aoi als Stripper haben will oder das er fragt ob man den anderen Ka ne eine Show mit beiden Uken Schenkt XD Aber das!
Eine super ERklärung für seinen tollen Hüftschwung.... ich werde auch dies mit anderen Augen sehen.XD
Antwort von:  John-Watson
16.08.2014 07:49
-.-' Doofes Enter.... -.-''

Zuletzt wollte ich nämlich noch schreiben, dass ich das wohl nicht si schnell raus bekommen werde. :)
Ach ich freue mich schon darauf es zu lesen... es kann ja nur letztlich gut Enden. XD
lg
Franzi
Antwort von: abgemeldet
16.08.2014 08:00
Tehehehehe, es hat geklappt *.* Dass du aber auch immer erst vom Perversesten ausgehst xD
Die Idee mit Aoi als deren Stripper ist echt gut *^* Darauf bin ich gar nicht gekommen, aber das würde voll gut passen. Reita wäre durchgedreht xD
Was die beiden planen, kommt glaub ich in ein paar Kapiteln schon raus, bin mir gerade nicht mehr sicher, der Strip an sich dann am Ende *^*
Antwort von:  John-Watson
16.08.2014 16:03
Ja, irgendwie schon xD Aber ich bin auch eine kleine perverse Person *-*
Ich glaube auch, dass er ausflippen würde, weil OMG! armer Reita.... und beim strippen gilt ja schauen, aber nicht anfassen, dass würde ihn wohl killen XD
YAY! ich könnte auch mal eine Idee anbringen :)
Okay, cool *:* und ich freue mich dadrauf sowieso :) wie Aoi es schaffen will Kai das 'strippen' bei zu bringen.... :D


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