Zum Inhalt der Seite

Die gute Klopapierfee

Tualetnaya Bumaga
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Nacht in Ketten

„Tu ich auch nicht“, versuchte ich klarzustellen. Nicht, dass ich jemanden verurteilte, dem es gefiel an eine Sabakuno Temari gekettet zu werden. Ich verurteilte ihn nicht, ich zweifelte nur an seinem Urteilsvermögen und vermutete vielleicht suizidale Tendenzen.
 

„Ach wirklich? Darf ich die dann behalten, die sind stylisch.“ Aus Sabakunos Stimme tropfte der Sarkasmus. „Aber vorher kannst du mir ja mal erklären, warum du mich dann an dich kettest.“ Sie sah mich auffordernd an. Irgendwas in ihrem Blick sagte mir, dass sie mich nur für zu schüchtern hielt, um meine Vorliebe für Fesselspielchen zuzugeben.
 

Als hätte Tua mir das nicht gründlich ausgetrieben.
 

„Ich wollte überprüfen, ob sie funktionieren“, gelang es mir herauszubringen, ohne eine Miene zu verziehen, während mein Gehirn rotierte.. „Versuch doch bitte mal, freizukommen“, wies ich sie als nächstes an.
 

Ihre Augenbrauen verschwanden beinahe in ihrem Haaransatz.
 

„Bist du neuerdings unter die Produkttester gegangen? Wozu zum Teufel musst du das wissen?“
 

„Choji und ich wollen Naruto mit Sasuke zusammenketten“, brach es aus mir heraus. Temaris Gesichtsausdruck sagte mir, dass sie die Idee genauso bescheuert fand, wie ich eigentlich auch.
 

„Deren Streitereien haben momentan einen völlig neuen Höhepunkt erreicht“, versuchte ich von der Idee zu retten, was noch zu retten war. „Ich habe wirklich keine Lust mehr, mir das ständig anzuhören. Wir dachten, sie müssten sich ja vertragen, wenn sie keine Wahl hätten.“
 

Es half ein wenig, dass dieses Gespräch tatsächlich stattgefunden hatte.
 

„Ich glaube eher, ihr würdet damit nicht nur Uzumaki und Uchiha sondern alle in unmittelbarer und mittelbarer Umgebung ins Chaos stürzen.“ Es klang, als wäre sie plötzlich durchaus für den Plan zu haben. Chaos, Mord und Totschlag, das war genau ihr Ding.
 

Meine Mundwinkel hoben sich leicht. Typisch Sabakuno.
 

„Hilfst du mir also eben?“, bat ich sie und gestikulierte zwischen uns. Sie schnaubte und zog so kräftig, dass ich Angst um mein Handgelenk hatte. Aber der Plüsch war tatsächlich zu etwas nutzte und so stolperte ich nur und landete auf meinem Teppich. Sabakuno hatte es irgendwie geschafft, nicht von mir mitgerissen zu werden und stand nun grinsend über mir.
 

„Scheinen zu funktionieren.“ Ich grummelte nur unzusammenhängend und versuchte keine Teppichflusen einzuatmen.
 

Was folgte waren noch mehrere rigorose Versuche ihrerseits, uns zu trennen. Sie war so enthusiastisch bei der Sache, dass ich vermutete, sie musste sich von irgendetwas ablenken. Ich hielt das Monopoly-Männchen für den Übeltäter, wahrscheinlich in Mittäterschaft mit meiner Mutter.
 

Sie hatte begonnen zu überlegen, ob entweder Sasuke oder Naruto wohl einen Schweißbrenner hatten und ich dankte allen Göttern, dass wir keinen hatten. Ich mochte meine Hand ungeschmolzen, danke schön. Zugleich betete ich, dass sie die Kettensäge nicht fand und/oder die notwendigen Kenntnisse in Chemie besaß, um aus Reinigungsmitteln Glycerin herzustellen, was ich ihr durchaus zutraute.
 

Während ich also um mein Leben und meine Hand bangte – was durchaus gerechtfertigt war, wenn man Sabakunos Einfallsreichtum betrachtete(„Nein, ich werde die Hand nicht stillhalten, ganz bestimmt nicht!“) - begann ich mir auch Sorgen zu machen, denn trotz all ihrer Bemühungen, machten die Handschellen keine Anstalten, nachzugeben geschweige denn zu brechen. Und im Gegensatz zu ihr wusste ich, dass kein Schlüssel zur Hand war.
 

Als sie mich also nach all ihren Anstrengungen erschöpft und erwartungsvoll ansah, schaute ich in Ermangelung einer anderen Möglichkeit in eine andere Richtung.
 

„Der Schlüssel?“ Sie hielt mir die offene Hand hin. Ich kratzte meine lausigen Schauspielkünste zusammen und klatschte meine freie, flache Hand gegen meine Stirn.
 

„Ich wusste, ich hatte etwas vergessen.“
 

Die Temperatur im Zimmer fiel plötzlich um mindestens zehn Grad.
 

„Wie bitte?“
 

„Er ist noch bei Choji“, erklärte ich im Versuch, Zeit zu schinden.
 

„Wie bitte?!“
 

„Ups.“
 

Das half nicht, wie ich merkte. Nun bangte ich nicht nur um meine Hand, sondern auch um meine anderen Körperteile. Eine ganze Reihe unterschiedlicher Emotionen huschten über ihr Gesicht. Schock, Erkenntnis, Panik und nach einem Blick auf die Uhr, die 23:40 Uhr anzeigte, entschied sie sich für Resignation.
 

„Ich hasse dich gerade. Gleich morgen früh holen wir uns von Choji den Schlüssel. Und dann musst du mir noch ein Eis spendieren.“
 

Natürlich hatte auch Choji keinen Schlüssel. Ich hasste mein Leben.
 

Keiner von uns beiden hat an diesem Tag noch einen Schluck getrunken. Jede weitere Blasenbelastung musste vermieden werden. Wir putzten uns gleichzeitig die Zähne, was dafür sorgte, das Sabakuno mit mehr Elan als sonst daran ging, ihre Beißwerkzeuge von dem Blut ihrer Feinde zu säubern, um meinen Arm hin und her schlackern zu sehen. Als es daran ging, ins Bett zu gehen, zog sie sich ohne viel Federlesen die Hose herunter.
 

Ich sah weg, obwohl Sabakunos unbekleidete Körperteile immer noch eine interessante Wirkung auf mich hatten. Oder auch gerade deswegen. Durch irgendeine Büstenhaltermagie – was wusste ich schon davon? - schaffte sie es, ihn auszuziehen und dabei ihr Oberteil anzubehalten. Ohne auf mich zu warten, stieg sie daraufhin ins Bett, meine Hand in der Luft hängen lassend.
 

Einhändig stieg ich aus meiner Hose, mir seltsam bewusst, dass Sabakuno genau hinter mir im Bett lag. Sie weigerte sich, wieder aus dem Bett zu steigen und mir genug Spielraum zu geben, um nach einer Schlafanzughose zu angeln und ich hatte sie im Laufe der letzten Tage schon einmal aus dem Bett geschmissen. Eine Wiederholung würde mir diesmal vielleicht tatsächlich den Kopf kosten. Also zog ich nur den Futon näher heran. Bevor ich mich aber hinlegen konnte, hielt Sabakunos Stimme mich auf.
 

„Das ist doch nicht dein Ernst, oder?“ Sie sah mich an, als hätte ich schon lange darauf hingearbeitet aber nun endgültig den Verstand verloren. „Ich lasse doch nicht die ganze Nacht meine Hand aus dem Bett hängen. Komm einfach hier rein.“ Sie hielt die Decke für mich hoch, damit ich hineinschlüpfen konnte, ein Bild, das sich in meine Netzhaut einbrannte.
 

Etwas willenlos schlüpfte ich neben sie. Ich streckte mich und machte die Nachttischlampe aus und im nächsten Moment spürte ich schon, wie sie sich an mich schmiegte. Wir passten aneinander, als wären wir für einander geformt worden und das war so seltsam, dass ich stocksteif wurde. Nein, am ganzen Körper. Sie schien das zu spüren und rückte etwas von mir ab.
 

Es wurde still um uns herum und ich bemühte mich wirklich, einzuschlafen aber ich war es nicht gewöhnt, mich dafür anstrengen zu müssen und scheiterte kläglich.
 

„Ist mit uns alles in Ordnung?“
 

Die Frage war so leise, so schüchtern, dass ich schon bezweifelte, dass sie tatsächlich aus Sabakunos Mund gekommen war. Ich tat, als schliefe ich bereits und spürte schließlich mehr, als ich hörte, wie sie seufzte und sich wieder an mich schmiegte. Nachdem ich mich erst daran gewöhnt hatte, war es erschreckend einfach, einzuschlafen, obwohl sie neben mir atmete und ich in der Dunkelheit und Stille beinahe ihren Herzschlag spüren konnte. Oder vielleicht gerade deswegen.
 

„Ist mit uns alles in Ordnung?“ Ich wurde mit der selben Frage geweckt, die ich vor dem Einschlafen zuletzt gehört hatte. Nur diesmal war sie brüsk und entschlossen gestellt worden, sodass ich beinahe alle Ähnlichkeit verkannte. Schläfrig sah ich zu ihr hoch, sie hatte sich auf ihren Ellenbogen gestützt und blickte auf mich herab.
 

Als ich nicht antwortete, wurde sie ungeduldig. „Was denn nun?“
 

Nein, es war nicht alles in Ordnung. Offensichtlich nicht.
 

Ich war hin und her gerissen. Ich wollte und wollte ihr gleichzeitig nicht sagen, dass unsere Beziehung, an die ich mich nicht erinnerte, auf den Launen einer Fee in Tüll beruhte. Allerdings war die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand außer meinem besten Freund diese Geschichte glaubte, sowieso verschwindend gering.
 

Also tat ich das einzige, was mir einfiel, das sie vielleicht doch davon überzeugen konnte, dass alles in Ordnung war, obwohl gar nichts in Ordnung war.
 

Ich setzte mich auf, nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie besinnungslos.
 

Oder etwas in der Art. Ich war kein sehr geübter Küsser, aber ich versuchte mein Bestes. Als wir uns wieder trennten, zog ich sie wieder zu mir hinab und legte ihren Kopf an meine Brust, damit sie nicht in meinem Gesicht ablesen konnte, was ich dachte. Ansonsten wäre sie mir voraus gewesen.
 

Sie atmete schwerer als vorher und quetschte ein „Okay“ heraus. Sie klang ein bisschen quietschig, aber das bildete ich mir vielleicht auch ein.
 

Ich musste niesen, was sie zum Lachen brachte, das wieder voll und schön klang, anstatt unsicher und schüchtern.
 

Ich kramte in meiner Nachtschrankschublade nach einem Taschentuch und fand sie bis oben hin voll mit Kondomen in allen Farben. Ich hätte sie fast wieder zugeknallt, aber in der Mitte auf einem Kissen aus vulkanisiertem Kautschuk lag ein Schlüssel mit einer Nachricht daneben.
 

Das wird dich lehren, Witze über ungeschützten Geschlechtsverkehr zu machen!
 

Birena
 


 

Ich hatte darüber keine Witze gemacht, aber selbst wenn sie da wäre, um es sich anzuhören, wäre eine Diskussion wohl zwecklos gewesen. Diese Feen hatten ganz sicher unter anderem alle ein Problem mit ihrer Wahrnehmung.
 

Für Sabakuno stöhnte ich einmal laut auf und zeigte ihr den Schlüssel, zuvor schloss ich die Schublade aber sorgsam wieder. Das musste sie wirklich nicht sehen.
 

„Oh, ein Glück!“, entfuhr es ihr. Sie schnappte sich den Schlüssel, schloss die Handschellen auf und jagte wie die Feuerwehr davon, in Richtung Badezimmer.
 

Ich würde ihr wahrscheinlich trotzdem ein Eis spendieren müssen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tinebine
2015-01-28T16:10:32+00:00 28.01.2015 17:10
Ich finde die Geschichte super! Sie hat so viel Witz und trifft doch die recht die Charaktere! Weiter so ;-)
Von:  Suki96
2015-01-16T23:43:28+00:00 17.01.2015 00:43
Ok eine sehr Gewöhnungs bedürftige geschichte aber spannend. freu mich auf näste kapitel
Antwort von:  Namaiki
17.01.2015 22:57
Gewöhnungsbedürftig ist vermutlich eine sehr passende Beschreibung. 😃 Danke für den Kommentar.


Zurück