Zum Inhalt der Seite

In reality

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gemächlich, aber aufmerksam lief Sasuke den sandigen Weg entlang. Links und Rechts von ihm wuchsen Bäume verschiedenster Art und kleine sowie große Büsche. Kaum ein Geräusch störte die Idylle der sternenklaren Nacht. Ab und an war das Flügelschlagen eines Vogels, das Heulen eines Wolfs oder der Laut einer Eule, die irgendwo in einem der dunklen Bäume saß. Niemand außer ihm war hier, jedenfalls begegnete ihm kein anderer Mensch. Dennoch fühlte er sich merkwürdig, so als würde direkt neben ihm jemand herlaufen. Zwar würde er es nicht zugeben, doch verspürte er einen kleinen Funken Angst oder Schrecken.

Vor ihm lichtete sich plötzlich der Bogen aus Baumkronen und er stand auf einer kleinen hellen Lichtung. Der Mond erhellte den Boden und Sasuke konnte sich gut umsehen. Nicht weit von ihm standen zwei größere Felsbrocken, auf denen sich ein Schatten befand. Zögernd ging er näher auf diesen zu und erschrak, als er den Schatten als Menschen ausmachen konnte. Noch mehr war er verblüfft, als er die Person, die noch immer mit dem Rücken zu ihm gewand war, erkannte.

„Hallo, kleiner Bruder. Wir haben uns lange nicht gesehen.“ Itachi Uchiha wandte sich zu Sasuke um, noch bevor dieser zum Sprechen ansetzten konnte.

„Wo sind wir hier?“, leise ging er ein paar Schritte auf seinen älteren Bruder zu. Nur wenige Meter trennten die beiden noch und sie sahen sich in die Augen.

„Was denkst du?“

„Ich dachte du wärst tot. Ich meine, wir haben gekämpft und Tobi nahm dich mit. Ich hab das mit eigenen Augen gesehen.“

„Dem ist auch so. Ich bin im Kampf gegen dich gefallen.“

„Wieso bist du dann hier? Wenn du doch gestorben bist. Oder...oder bin ich vielleicht-“, zögernd und mit zitternder Stimme brach er ab und versuchte diesen Gedanken aus seinem Kopf zu schütteln.

„Nein, du bist nicht tot, keine Sorge.“

„Aber, wo sind wir dann? Und wieso bist du hier? Ich verstehe das nicht.“

„Genieß doch einfach den Moment, Sasuke. Sieh dich nur einmal kurz um. Die Ruhe hier ist großartig, das Wehen der Baumkronen und das leuchten der Sterne. Das ist toll. Wie ist es dir ergangen?“

„Es geht so.“

„Komm, setzt’ dich. Hast du sie wiedergesehen?“

„Ja, aber ich komme nicht dazu, etwas zu erklären.“

„Weißt du noch, damals? Wie wir als Kinder am See saßen und redeten? Über alles Mögliche. Das war schön.“

„Das war es. Sag mir, was ich tun soll.“

„Woher soll ich wissen, was das Richtige für dich ist?“

„Du bist mein Bruder und außerdem hast du’s bisher immer gewusst.“

„Aber du hast dich immer gesträubt.“

„Ja, ich weiß. Ich wollte...ich wollte einfach-“

„Zeigen, dass du auch alleine klar kommst.“

„Irgendwie schon, das ist wahr.“

„Was würdest du denn tun, wenn ich dir keinen Rat gebe?“

„Naja, ich würde meinen Plan weiter verfolgen.“

„Jemand sagte mir mal, dass jemand, der auf Rache sinnt, nur seine eigenen Wunden aufreißt und offen hält. Sie würden heilen, wenn er keine Rache verüben wolle.“

„War sie es?“

„Das hast du gut erkannt. Außerdem-“

„Womit kommst du mir jetzt? Das Verzeihen die beste Rache ist? Oder mit dem Spruch von Vater mit den zwei Gräbern? Oder etwa damit, das Rache nicht lange ungerächt bleibt? Das ist mir alles egal. Ich werde an meinem Plan festhalten.“

„Wieso hast du dann nach meinem Rat gefragt, wenn du so stur deinen Weg gehen möchtest?“

„Ich bin durcheinander. Ich hatte gehofft, du würdest mich bestätigen.“

„Du weißt genau, dass ich das nicht getan hätte.“

„Meinst du, es wäre wirklich besser, wenn ich das alles aufgebe?“

„Du könntest vielleicht untertauchen und dir irgendwo etwas aufbauen. Eine Frau finden, eine Familie gründen und einfach in Ruhe leben. Denkst du, das wäre eine Option?“

„Nicht wirklich und das hast du dir sicher schon gedacht, nicht wahr?“

„Genau deshalb, habe ich dir nichts gesagt. Lass mich dir eine Frage stellen.“

„Was willst du wissen?“

„Wieso?“

„Was wieso?“

„Wieso tust du das alles?“

„Ich will die Leute zur Strecke bringen, die mir, dir, ihr, uns allen das angetan haben und uns zu dem verleitet haben und das aus uns gemacht haben, was wir nun sind. Niemand von denen hatte das Recht dazu und das weißt du genau, Itachi.“

„Natürlich. Bedenke aber, dass dich dein Weg möglicherweise nicht dahin bringt, wohin du möchtest.“

„Das werde ich ja sehen, falls es dazu kommt. Ich habe viele und gute Vorkehrungen getroffen und schon einiges im Voraus geplant und durchdacht.“

„Du magst vorbereitet sein, auf das, was du erwartest, aber auf das Unvorhergesehene bist du nicht mal annähernd so gut gerüstet, wie du vielleicht annimmst.“

Stumm nickte Sasuke und sah geradeaus. Vor ihm erstreckte sich wieder der Wald, durch den er vorhin schon lief. Plötzlich war ein lautes Knacken zu hören und mehrere Raben flogen auf die beiden Brüder zu. Kurz vor ihnen fingen sie an sich aufzulösen und nach wenigen Sekunden waren sie ganz verschwunden.
 

„Du solltest jetzt gehen.“ Itachi wandte sich seinem jüngeren Bruder zu.

„Aber-“

„Nein, es ist besser so.“

„Werden wir uns wiedersehen, Itachi?“

„Möglicherweise. Aber sei dir bewusst. Egal wo du bist, ich werde immer bei dir sein“, ruhig sprach er diesen Satz aus, während er lächelnd mit seinen Zeige- und Mittelfingerspitzen auf Sasukes Stirn tippte.
 


 

Langsam öffnete Sasuke die Augen. Der Mond und die Sterne sahen auf ihn herab, fast so als würden sie auf ihn Acht geben wollen. Das Feuer knisterte laut, beinahe könnte man denken, das kleine, feuerfeste Männchen zwischen den Ästen sitzen würden. Die wohlige Wärme, die davon ausging, umgab Sasuke und er fühlte sich in dieser eisigen Nacht geborgen. Ob das jedoch an dem Feuer lag oder doch eher an seinem Traum, vermochte er nicht zu sagen. Nachdenklich drehte er sich wieder um, weg von seinem Team, das abwechselnd Wache hielt und fiel nach einigen Minuten wieder in seinen wohlverdienten Schlaf.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück