Zum Inhalt der Seite

Teach me how to love again

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

„Dürfte ich bitte Ihre Einladung sehen?“, fragte der Mann am Eingang zum Gelände des Weißen Hauses.

„Natürlich dürfen Sie“, erwiderte Charles und legte zwei Finger an die rechte Schläfe. „Die beiden gehören zu mir.“

Im nächsten Moment wurde die angespannte Mine des Mannes entspannter und er winkte Charles durch das Tor. Hank beeilte sich, Charles zu der Ansammlung von Stühlen zu schieben, Logan folgte ihnen und sah etwas verwirrt aus, als er durch den Metalldetektor ging.

Charles hatte schon bei ihrer Ankunft vor dem Weißen Haus angefangen Raven zu suchen, konnte sie jedoch nicht finden. Sobald er seinen Geist nach dem der anderen ausstreckte, stürzten alle Gedankenstimmen auf ihn ein. Er musste sie erst einmal zur Seite schieben und jede einzelne anhören. Schneller konnte er die Stimmen noch nicht auseinander halten. Vielleicht hätte er es gekonnt, wenn er die zehn Jahre zum Üben genutzt hätte, anstatt sich den Kopf wegzutrinken. Aber darüber konnte er sich zu einem anderen Zeitpunkt Gedanken machen.

„Haben Sie sie schon gefunden?“, wollte Logan wissen, der sich immer wieder auf dem Platz umsah.

„Nein, noch nicht.“

Charles ließ den Blick von einer Person zur nächsten wandern, immer so, wie er ihre Gedankenstimme überprüfte. Doch das verwirrte ihn nur noch mehr, also schloss er die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Die meisten fragten sich, was die große Bekanntgebung war. Andere wussten es und waren nur auf das Statement zu den Mutanten gespannt. Außerdem gab es hier sogar einige Mutanten, was Charles sehr interessant fand. Aber das war eine weitere Information, über die er später nachdenken würde.

Entfernt, soweit, dass er es fast nicht spürte, hatte sich eine Leere breit gemacht, die er nur zugut kannte.

„Erik“, flüsterte er und versuchte seine Suche noch schneller voran zu bringen.

Diese Leere konnte nur von ihm stammen. Denn nur sein Helm verursachte eine solche Stille und Inhaltslosigkeit, wie diese. Noch war er weit weg, aber das würde sich ändern. Charles musste Raven finden, bevor Erik hier eintraf.

„Verdammt, wo bist du?“, murmelte Charles und ließ nun doch wieder den Blicke über die Anwesenden schweifen.

Mittlerweile hatte jeder einen Sitzplatz gefunden und der Präsident war auf der Bühne erschienen, gefolgt von Trask. Hinter ihnen stand der Untergang der Mutanten, die Sentinals. Nur mit halbem Ohr hörte Charles zu, was gesprochen wurde. Wenn Raven angriff, dann jetzt, wenn es alle sehen konnten und Trask zum einen ungeschützt, zum anderen unaufmerksam war.

Was soll das alles, wir haben auch das Recht frei zu leben!

Die Mutanten sind eine Bedrohung für uns alle!

Das ist Entwürdigend, genauso gut könnten die Mutanten Maschinen bauen, die uns erkennen und jagen…

Louis benimmt sich heute wirklich seltsam. Ich glaub die Arbeit beim Secret Service bekommt ihm nicht so gut

Charles stoppte bei dem letzten Gedanken. Ein Mann vom Secret Service? Das wäre die perfekte Tarnung für Raven. Warum war er da nicht gleich drauf gekommen? Schnell drang er etwas weiter in die Gedanken des Agent ein, um herauszufinden, wie dieser Louis aussah. Dann suchte er ihn unter den Anwesenden und tatsächlich waren es Ravens Gedanken, die in seinem Kopf leise flüsternd auf Rache aus waren.

„Ich hab sie! Da vorne, der Mann vom Secret Service!“, meinte Charles an Logan und Hank gewandt. „Beeilt euch!“

Er sah wie Raven auf die Bühne zulief und eine Pistole zog. Irgendetwas musste er doch tun! Zum Teufel mit seinen Versprechen, er musste sie aufhalten, er musste in ihren Kopf. Aber ihre Barrieren waren stark und sie hielt sie aufrecht, auch in einem solchen Moment. Erik war ihr ein wirklich guter Lehrer, was diese Dinge betraf. Charles brauchte zwei Versuche um ihre Blockade zu durchdingen und sie, mitten im Schritt, einzufrieren.

Lass mich los, Charles!

Das kann ich nicht zulassen, tut mir leid!

Er hat hunderte von uns getötet und gefoltert! Er hat es verdient zu sterben!

Begreifst du es denn nicht?! Wenn du Trask hier tötest, hier wo die ganze Welt zusehen kann, dann werden wir niemals in Frieden leben können. Sie werden Jagd auf uns machen und ihr Sentinal Programm noch schneller vorantreiben! Raven, du darfst das nicht tun!

Sie schwieg, kämpfte nur stumm gegen seinen eisernen Gedankengriff an. Es war beeindruckend, wie stark sie geworden war und Stolz machte sich in Charles breit. Raven war noch nie schwach gewesen, aber jetzt hatte sie ihre Gabe und ihren Körper endlich unter Kontrolle. Sie wusste, wo ihre Grenzen waren, war aber auch bereit diese zu überschreiten, um sie zu erweitern. Charles wünschte nur, sie hätte das unter seiner Anleitung getan, damit es aus Frieden hätte entstehen können, nicht unter Eriks, die nur von Rache und Wut geprägt gewesen war. Aber daran konnte er nun nichts mehr ändern. Es hatte nun mal nicht so kommen sollen.

Die Schreie der Umstehenden rissen ihn aus diesen Gedanken, wobei er aufpassen musste, dass er Raven nicht ausversehen frei ließ. Zwei Finger an die linke Schläfe gepresst, sah er sich auf dem Platz um. Wo waren Hank und Logan? Gerade als er sie fand, sie waren von einem anderen Mann vom Secret Service aufgehalten worden, verdunkelte sich der Himmel und das pure Chaos brach um ihn herum aus. Die Sentinals starteten und folgen über sie hinweg, bevor der erst anfing auf die Menschen zu feuern. Charles wandte den Kopf und glaubte seinen Augen nicht zu trauen.

Ein Stadion, ein Footballstadion flog auf das Weiße Haus zu und in mitten dieses schwebte eine Gestalt. Verdammt, er war da und er hatte etwas mitgebracht, das den Einsatzkräften von außen jeden Weg zum Weißen Haus versperren würde.

„ERIK!“, brüllte Charles wütend und schon krachte das Stadion herunter.

Die Menschen waren schon lange aufgesprungen und in alle Richtungen davon gerannt. Jetzt, da es keinen Ausweg mehr gab, stürzte ihre ganze Angst und Panik auf Charles herein und drohte ihn mit sich zu reisen, ihn zu ertränken. Er musste mit all seiner Kraft gegen sie ankämpfen und verlor dadurch die Kontrolle über Raven. Als wenn das noch nicht genug wäre, sah er plötzlich einen riesigen Schatten über sich. Nun stieg in ihm Panik auf. Eine der riesigen Flutlichtanlagen des Stadions fiel auf ihn herab. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich aus dem Rollstuhl werfen, um nicht von dem Betonklotz getroffen zu werden, an dem die Anlage befestigt war. Allerdings wurde er von dem Stahlgestell getroffen. Die Wucht drückte ihm die gesamte Luft aus den Lungen und ein reisender Schmerz durchzog seinen Körper. Ein ekelerregendes Knacken war zu hören, gefolgt von Charles gequältem Aufschrei. Seine Hand zuckte hoch, konnte sich allerdings nicht auf seine schmerzende linke Seite pressen, da sie unter dem Stahlgestell eingeklemmt war. Er spürte wie Blut aus der Wunde sickerte, zwang sich allerdings dazu dies zu ignorieren und sich wieder auf Raven zu konzentrieren. Sie durfte Trask nicht töten…aber sie war verschwunden. Er konnte sie nicht mehr spüren.

„Oh Gott, sie wird doch nicht…“

Doch noch bevor er den Gedanken zu Ende bringen konnte, spürte er Ravens Geist, schwach zwar, aber sie war am Leben. Sie war…Verdammte Schweiße! Sie war im Schutzraum des Weißen Hauses, nur drei Schritte vom Präsidenten und fünf von Trask entfernt. Aber der Abstand war egal, sie hatte immer noch die Pistole. Leider lenkten die Schmerzen Charles so sehr ab, dass er sie nicht wieder einfrieren konnte. Er musste darauf hoffen, dass sie das Richtige tat. Allerdings starb seine Hoffnung, als er spürte, wie sie die Pistole hob.

Dann wurde seine Konzentration von einer Welle stechenden und sengenden Schmerzes unterbrochen. Es war Logen der so gequält wurde. Charles wollte ihn schon ausschließen, als er spürte, wer Logan das antat. Geschockt starrte er in den Himmel. Erik quälte Logan. Er wollte ihn loswerden, hatte erkannt, dass dieser ihm gefährlich werden würde. Deshalb trieb er Stahlstangen durch Logans Körper, der mittlerweile zu nichts mehr, außer Schmerz empfinden, fähig war. Charles hörte Logans Schreie, spürte seine Qualen und wünschte sich, etwas für ihn tun zu können. Aber da war es auch schon zu spät. Die Stahlstangen hatten sich durch Logans Arme, Beine und seinen Oberkörper gebohrt und hielten ihn, durch Eriks Kontrolle, am Boden. Dann zwangen sie ihn in die Höhe und ehe er etwas tun konnte, flog er auch schon aus dem Stadion hinaus. Charles konnte nicht sagen, wo er aufkam. Aber er schwor sich, ihn zu finden. Denn eines war sicher, Logan würde das überleben.

Charles fand die Verbindung zu Raven wieder, welche gerade gegen die Leute vom Secret Service kämpfte. Doch keine Sekunde später versank der Schutzraum im Chaos. Das Licht flackerte, die Menschen stürzten übereinander und Raven nutzte das aus, um ihre Gestalt zu ändern und so in der Menge unterzutauchen. Dann hörte Charles ein lautes Krachen und sah durch Ravens Augen, dass Erik den Schutzraum ins Frei gezogen hatte und nun die vordere Wand abriss. Mit einer Handbewegung entriss er den Wachleuten die Waffen und richtete sie auf ihre ehemaligen Besitzer.

„Hier und jetzt werde ich ein Exempel statuieren. Ihr Homosapiens werdet uns nicht vernichten. Wir sind die überlegene Spezies. Wir sind die nächste Stufe der Evolution und ihr, nicht wir, werdet untergehen!“, sagte er, mit lauter dominanter Stimme, die keinen Widerspruch zuließ.

„Dann töten Sie mich und lassen meine Leute in Ruhe“, meldete sich der Präsident zu Wort und trat aus dem zerstörten Schutzraum heraus.

Etwas stimmte daran nicht. Charles sah immer noch durch Ravens Augen, aber er konnte den Präsidenten nicht sehen, obwohl er direkt vor ihr stehen müsste. Dafür sah er Erik umso deutlicher. Auf seinen Zügen zeichnete sich eine so abgrundtiefe Verachtung ab, dass Charles Brust sich schmerzhaft zusammen zog. Und dann wusste er plötzlich, warum er den Präsidenten nicht sehen konnte. Weil dieser noch zwischen den Leuten vom Secret Service saß und sich versteckte.

Im nächsten Moment flogen Charles Hanks Gedanken entgegen, der gegen einen der Sentinals kämpfte und lenkten ihn ab. Er wusste nicht, was er tun sollte. Wurde im nächsten Moment in einen Wagen geschleudert und eine Welle aus Schmerz durchzuckte seinen Kopf, als er gegen etwas Hartes stieß. Panik flammte gleichzeitig in Hank und Charles auf, als Hank den Blick hob und in das Laufrohr des Sentinals sah.

Hank! Das Serum! Schnell!

Hank begriff sofort, zog drei der Spritzen aus seiner Tasche und rammte sie sich in die Schulter. Augenblicklich wandte sich der Sentinal von ihm ab und stand einen Moment still. Bis seine Sensoren Erik und Raven erfassten. Der Roboter wandte sich den beiden zu und stufte sie als Gefahr ein. Er würde sie angreifen, setzte sich schon in Bewegung, als ein Stahldurchsetzter Betonbrocken auf in krachte und ihn zerstörte.

In der nächsten Sekunde hallte ein Knall über den Platz und Charles musste all seine Beherrschung zusammennehmen, um nicht aufzuschreien. Raven hatte Erik angeschossen und bevor Charles hatte sehen können, ob er lebensgefährlich verletzt worden war, war dieser schon hintenüber gekippt. Jetzt lag er reglos am Boden. Raven, die wieder ihre wahre Gestalt angenommen hatte, wandte sich dem Schutzraum zu und richtete die Pistole auf Trask. Verzweifelt startete Charles einen letzten Versuch sie aufzuhalten und projizierte ein Abbild von sich zwischen Raven und Trask.

Du musst das nicht tun!

„Doch muss ich und das weißt du. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.“

Doch gibt es. Denn im Moment beschützt du diese Menschen nur! Aber das liegt bei dir.

Damit ließ er sein Abbild verblassen und zog sich aus Ravens Geist zurück. Was nun geschah lag ganz in ihren Händen. Er konnte sie so oder so nicht aufhalten. Egal, was sie tat, er musste es akzeptieren, wie es kam. Die wenigen Augenblicke, die verstrichen kamen Charles wie eine Ewigkeit vor und in dieser Ewigkeit ging ihm nur eines durch den Kopf.

Eriks Abscheu, sein Verhalten…Charles wusste, dass er die Menschheit vernichten wollte und folglich auch Menschen tötete. Aber er hätte nie gedacht, dass er so weit ging und auch Mutanten umbrachte und dann noch dazu auf so brutale Weise wie bei Logan. Und dann diese Verachtung und der Hass in seinen Augen, als er die Menschen ansah. Wie hatte Charles das übersehen können? Wie hatte er das vergessen können? Wie konnte er diesen Mann, nach all dem, immer noch lieben? Dann wurde ihm klar, dass er genau das brauchte. Jemand der normal war, der mit ihm und seiner Meinung übereinstimmte, würde anfangen ihn zu langweilen. Er brauchte jemanden, mit dem er diskutieren konnte, jemanden dem er Einhalt gebieten, den er ausbremsen musste und genau so jemand war Erik. Aber momentan war er zu wütend auf ihn, als das er ihm das sagen würde.

„Er gehört dir Charles!“, erklang Ravens Stimme plötzlich und riss ihn aus seinen Gedanken.

Erst da fiel ihm auf, dass er Eriks Geist spüren konnte. Er drang in ihn ein, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob er ihm Schmerzen zufügte und zwang ihn nach seiner Gabe zu greifen. Diese benutzte er, um das Stahlgestell von sich herunter zu heben. Dann zog er sich sofort wieder zurück. Er hatte gespürt, wie geschockt Erik war, als er bemerkte, dass er Charles unter einem Flutlicht eingeklemmt hatte und wollte sich sofort entschuldigen. Doch der Telepath wollte das nicht hören. Er wollte nicht schon wieder eine Entschuldigung hören, nicht nachdem er in Eriks Gedanken gesehen hatte, dass dieser wieder verschwinden würde. Er würde ihn wieder alleine lassen.

Hank kam zu ihm gerannt und zog ihn auf die Beine. Erst in diesem Moment bemerkte Charles, dass er nur stockend Luft bekam und seine linke Seite brannte wie die Hölle. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er begriff, dass eine Rippe seinem linken Lungenflügel einklemmte und er deswegen nicht richtig atmen konnte. Er musste schnellstens zu einem Arzt.

„Du weißt sie werden mich töten, wenn du mich hier fest hältst“, hörte er Erik sagen.

Charles nickte nur. Natürlich wusste er das. Immerhin glaubten alle immer noch, dass Erik der Mörder von Kennedy war. Er musste ihn gehen lassen, sonst würde er ihn wirklich für immer verlieren. So bestand wenigstens die Chance, dass er irgendwann zu ihm zurückkam.

„Leb wohl, alter Freund.“

„Leb wohl, Erik.“

Zu mehr war er nicht im Stande. Er bekam keine Luft, wollte Erik aber seine Schwäche nicht zeigen. Wenn er vor ihm zusammen brach, würde der andere nicht fliehen. Dann würden sie ihn wirklich schnappen. Charles klang absichtlich abweisend, Erik sollte endlich abhauen. Er würde nicht mehr lange bei Bewusstsein bleiben. Erik sah ihn kurz besorgt an, dann hob er seinen Helm auf und flog davon.

Erst als er außer Sichtweite war, gestattete Charles sich dem unvermeidlichen nachzugeben und sank vollends gegen Hank. Er war zwar bei Bewusstsein, konnte sich aber nicht rühren. Das einzige, was er tun konnte, war verzweifelt nach Luft zu ringen, die seine Lungen nicht ganz füllte. Hank war geschwächt. Er konnte ihn nicht zu einem Arzt bringen, er schaffte es ja kaum ihn zu halten. Schließlich musste er ihn auf den Boden legen, da die Kraft aus seinen Armen wich.

Raven! Bitte komm zurück…du…musst uns helfen. Ich kann nicht…atmen. Hank kann nicht…

Er bekam keine Antwort und konnte sich auch nicht länger konzentrieren. Er hob den Blick und sah in Hanks verzweifelte Augen. Er sah dass sein Freund mit ihm redete, verstand ihn aber nicht. Genau genommen hörte er rein gar nichts mehr. Mit Ausnahme des langsamer werdenden Schlagen seines Herzens. Hanks Gesicht verschwamm zu einer schemenhaften Masse, ohne Konturen, bis es von einer endgültigen Dunkelheit verschlungen wurde.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück