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Teach me how to love again

von

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„Was willst du hier?“, fragte Charles und versuchte sein Schrecken zu überspielen.

Erik roch seine Alkoholfahne bis zum Bücherregal und schüttelte den Kopf. Er wusste einen guten Schluck auch zu schätzen. Aber er achtete darauf zu jeder Zeit klar denken zu können. Charles schien das gerade ziemlich egal zu sein und es schmerzte Erik, dass das so war. Früher hätte sich der Kleinere nie so gehen lassen. Er hätte sich auch nie so provozierend hingestellt, die Hände in die Hüften gestemmt und den Kopf leicht schräg gelegt, nicht wenn er halb nackt war. Erik musste sich zwingen nicht zu genau hinzusehen. Diese Tatsache hatte ihn auch aus seinem Versteck gelockt. Wenn er Charles noch weiter zugesehen hätte, hätte er für nichts garantieren können.

„Ich will mit dir reden“, antwortete er, mit einiger Verspätung.

„Mit mir reden? Dafür kommst du ungefähr zehn Jahre zu spät.“

Charles wandte sich von ihm ab und Erik konnte nicht anders, als den Blick über dessen nackten Rücken wandern zu lassen. Bei einer Stelle, knapp über den Po blieb er hängen. Dort war eine Narbe zu sehen. Sie hob sich heller von der restlichen Haut ab und schien ihm seine ganze Schuld entgegenzuschreien. Noch bevor Erik wusste, was er tat, streckte er eine Hand aus und berührte die Narbe.

Charles zuckte zusammen, als würde ihm die Berührung körperliche Schmerzen zufügen. Er wirbelte herum, starrte Erik an und stolperte schnell zwei Schritte von ihm weg. Dies führte dazu, dass er gegen die Bettkannte stieß und auf die Matratze fiel. Das war zu viel für Erik. So wie Charles dalag, mit leicht geröteten Wangen, sein Atem ging etwas schneller und Oberkörper frei…Er hätte am liebsten…

„Nein! Nein, das wirst du nicht tun“, rief Erik sich selbst wieder zur Ordnung.

Er zog sich einen Stuhl heran und nahm darauf Platz. Charles hatte sich derzeit auch richtig hingesetzt und griff nun schon wieder nach der Whiskyflasche. Erik ließ es zu, doch es gefiel ihm nicht. Am liebsten hätte er ihm die Flasche aus der Hand geschlagen.

„Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll“, meinte Erik und sah Charles aufrichtig an.

„Dann hau doch einfach ab. Damit kennst du dich ja sehr gut aus“, schlug dieser vor, bevor er trank.

Erik beschloss diesen Kommentar zu ignorieren und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Findest du es nicht auch ziemlich kindisch, aus dem Fenster zu klettern, als erwachsener Mann?“, fragte er stattdessen.

Charles kaute einen Moment auf seiner Unterlippe, dann straffte er den Rücken und erwiderte Eriks Blick gelassen.

„Es ist auch kindisch vor der Tür zu warten und dann in mein Zimmer einzubrechen, oder was meinst du?“

Einen Moment herrschte Stille und Charles nahm immer mal wieder einen Schluck Whisky. Erik konnte quasi zusehen, wie seine Aufmerksamkeit nachließ und der Alkohol seine Wirkung tat. Trotzdem, oder gerade deswegen, überlegte er sich seine nächsten Worte gut.

„Ich hätte niemals einfach so von Kuba verschwinden dürfen, es tut mir leid. Außerdem hätte ich nie zulassen dürfen, dass so viele Jahre zwischen uns stehen können. Ich hätte eher zu dir kommen sollen, entschuldige. Aber vor allem möchte ich mich dafür entschuldigen, dass du wegen mir deine Beine verloren hast und jetzt von diesem Serum abhängig bist. Das hätte niemals passieren dürfen.“

Stille.

Charles starrte ihn an, als würde er auf etwas warten, dass nicht mehr kam. Er sah ihm kalt in die Augen und Erik konnte den Glanz des Alkohols darin erkennen. Ob er überhaupt alles mitbekommen hatte? Vielleicht war er doch schon angetrunken und hatte seine Worte nicht ganz verstanden. Oder er wollte ihm einfach nur nicht antworten. Dann, von einer Sekunde auf die andere, brach Charles in schrilles fast schon hysterisches Lachen aus.

„Das ganze kommt ungefähr zehn Jahre zu spät, findest du nicht auch?“, fragte er, mit ernster Stimme, die das komplette Gegenteil des Lachens gewesen war und in der eine Spur Wut mitschwang.

„Doch, aber besser spät als nie.“

Charles schnaubte und wandte den Blick von Erik ab. Stattdessen starrte er zu Boden.

„Und was genau erwartest du jetzt von mir? Dass ich dir, einfach so mir nichts, dir nichts, vergebe? Das wird nicht passieren…“

„Nein, dass erwarte ich nicht. Ich will einfach nur, dass du wieder glücklich bist und zu dem Charles wirst, den ich achte, respektiere und den ich geliebt habe!“

Charles starrte ihn an. Hatte er da gerade richtig gehört? Erik hatte gesagt, er liebe ihn. Naja, um genau zu sein, sagte er, er hatte ihn geliebt. Aber das hatte er auf Kuba auch gedacht und war verschwunden, ohne ein weiteres Wort. Wie sollte er ihm jetzt glauben?

„Ich glaube dir nicht…“, murmelte er und biss sich auf die Unterlippe.

„Sag mir, was ich tun kann, damit du mir glaubst. Ich mache alles.“

„Nichts, du kannst nichts tun. Ich hab keine Lust mehr verarscht zu werden und danach mit meinen Gefühlen wieder alleine dazustehen.“

Charles war aufgesprungen, einen Schritt zur Seite getaumelt und stützte sich jetzt mit einer Hand an der Wand ab. Erik stand ebenfalls auf und kam zu ihm herüber. Nur einen Schritt vor ihm blieb er stehen, nahe genug, um ihn zu stützen, wenn er fallen sollte.

„Wenn du mir schon nicht glauben willst, dann hör wenigstens auf deine Gabe mit diesem Serum zu unterdrücken. Du musst selbst zugeben, dass du damit nicht glücklich bist.“

„Glücklich…“, murmelte Charles. „Das letzte Mal Glücklich war ich, als ich dich, einen Tag vor der Reise nach Kuba, auf der Terrasse lachen sah…Ich bin weder mit, noch ohne Serum glücklich. Verdammt, Erik ich habe ganze fünf Jahre auf dich gewartet und du bist nicht gekommen und jetzt soll ich so tun, als wäre nichts gewesen?“

Charles wusste, dass der Alkohol aus ihm sprach, als er diese Worte sagte. Aber es stimmte. Er war glücklich gewesen, an diesem Tag und jedem davor, seit er Erik kennengelernt hatte. Aber dieses Gefühl schien aus seinen Emotionen verschwunden zu sein. Aber der Rest war geblieben, Trauer, Schmerz, Wut, Liebe. Das alles fühlte er und im Moment waren diese Gefühle in heller Aufruhr, der Alkohol hatte da sein Übriges getan. Das Schlimmste aber war, dass er jetzt nicht einmal vor Erik davonlaufen konnte. Er war einfach zu betrunken. Charles hatte schon Angst umzufallen, wenn er die Wand losließ.

„Ich werde nicht einfach gehen, Charles. Ich habe den ganzen Tag gewartet, um dir etwas zu sagen…“

„Warum tust du es dann nicht endlich?“

Charles hatte es satt. Erik redete sonst nie um den heißen Brei herum und jetzt, da er einmal keine Geduld aufbringen konnte, hatte der andere endlich gelernt seine Sätze auszuschmücken. Wenn er etwas zu sagen hatte, dann sollte er endlich mit der Sprache herausrücken. Er sah Erik erwartungsvoll und gleichzeitig verzweifelt an. Dieser erwiderte seinen Blick und antwortete, ohne Umschweife.

„Ich liebe dich, Charles und ich…ich will dir helfen.“



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