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Teach me how to love again

von

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Charles war wirklich den gesamten Flug über nicht von der Toilette gekommen. Erik nahm ihm das schon etwas übel. Er hätte sich gerne mit seinem alten Freund ausgesprochen. Wann hatte Charles angefangen Problemen aus dem Weg zu gehen, anstatt sie zu lösen? War das alles nur seine Schuld? Wäre es anders gekommen, wenn er ihm, damals am Strand, gesagt hätte, was er empfand? Aber er war sich ja jetzt noch nicht sicher, ob Charles das Gleiche für ihn empfand, vor allem nachdem was er im Jet gesagt hatte. Was wenn Erik sich mit seinem Verschwinden jede Chance auf ein gemeinsames Leben verbaut hatte? Das konnte er nicht hinnehmen. Er brauchte Charles, dringend. Denn wer sollte ihn sonst aufhalten, wenn er mal wieder über die Stränge schlug? In seinem Gefängnis unter dem Pentagon hatte sich viel Wut in ihm angesammelt und wenn er dieser freien Lauf ließ, würde es kein gutes Ende nehmen…nicht für die Menschen. Charles war der Einzige, der ihn aufzuhalten vermochte. Aber um ihm das zu sagen, musste er ihn erst einmal finden.

Erik lief schon seit knapp einer halben Stunde durch Charles Villa und suchte ihn. Er war nirgends zu finden. Dafür fand Erik sich selbst in Erinnerungen wieder. Als er das letzte Mal in diesem Gebäude gewesen war, hatten sie trainiert und sich auf Kuba vorbereitet. An Plätzen, wo sie gemeinsam trainiert hatten, blieb er stehen und ließ die Erinnerung daran seine Gedanken durchfluten. Es tat gut, an diese wenigen Tage im Licht zu denken.

Ein Lachen kam über seine Lippen, als er sich aus einem Fenster im ersten Stock lehnte und nach links sah. Hier hatten sie Banshees Fluganzug zum ersten Mal getestet und er war kläglich abgestürzt, mit dem lustigsten Schrei aller Zeiten auf den Lippen. Erik sah die ganze Szene vor sich, als würde sie gerade passieren. Er hörte die anderen lachen und Banshee fluchen, als er sich aus dem Gestrüpp unterhalb des Fensters kämpfte.

Dann führte ihn sein Weg nach draußen und obwohl er versuchte, diesen Platz zu meiden, gingen seine Füße schon fast von alleine dort hin. Es war die große Terrasse, der gegenüber eine riesige Satelitenschüssel stand. Eine weitere Erinnerung durchflutete ihn und trieb ihm die Tränen in die Augen. Ob Charles wusste, was er an diesem Tag für ihn getan hatte? Bevor er nämlich in seinen Geist eingedrungen und ihm die Erinnerung an seine Mutter gezeigt hatte, war Erik der festen Überzeugung gewesen das Klaus Schmidt ihm alle diese Erinnerungen genommen hatte. Er war Charles so unendlich dankbar gewesen, weil er ihm gezeigt hatte, dass er sich doch noch an seine Mutter erinnern konnte.

Wenn Erik sich richtig erinnerte, war es auch dieser Moment gewesen, der ihm gezeigt hatte, wie viel Charles ihm bedeutete, der ihm gezeigt hatte, dass er diesen Telepath über alles liebte. Warum hatte er ihm nie seine Gefühle gestanden? Wahrscheinlich wäre dann alles anders gekommen und Charles würde ihn jetzt nicht als Feind ansehen. Mit einem sichtlichen Ruck wandte Erik sich wieder zum Haus um. Es gab einen Raum, in dem er noch nicht gesucht hatte.

Schnell lief er die Flure der Villa entlang und rannte schon fast die Treppen hinunter. Er wusste, wo Hank Cerebro untergebracht hatte. Keine zehn Minuten später stand er vor der verschlossenen Tür Cerebros und holte tief Luft. Irgendetwas sagte ihm, dass er Charles darin finden würde. Aber um reinzukommen musste er erste einmal die Tür aufbekommen. Zum Glück hatte Hank einen Notfallknopf eingebaut, mit dem man die Tür auch ohne Gesichts- oder Augenscan öffnen konnte. Erik betätigte ihn und betrat die Metallkugel. Enttäuschung machte sich in ihm breit, als er Charles nicht entdeckte. Doch als der den Steg betrat, welcher in Cerebros Mitte ragte, sah er eine Gestalt an dessen Ende auf dem Boden sitzen.

Charles hatte sich mit dem Rücken gegen den Kontrolltisch gelehnt, die Augen geschlossen und die Arme auf die angewinkelten Knie gestützt. Neben ihm lagen zwei leere Spritzen und ein seliges Lächeln lag auf seinen Lippen. Obwohl Erik sich keine Mühe gab, leise zu sein, schien Charles ihn nicht zu hören. Als er näher kam, erkannte er, dass es nicht nur zwei Spritzen waren, sondern vier.

„Charles?“, fragte Erik und Sorge schwang in seiner Stimme mit.

Er erhielt keine Antwort. Den Kopf leicht schräg gelegt ging er vor dem Angesprochenen in die Hocke und berührte ihn vorsichtig am Arm. Wieder keine Reaktion.

„Charles, alles in Ordnung?“

Erik wusste nicht, wie oder auf was genau dieses Serum wirkte und was eine Überdosis davon bewirkte. Aber Charles Verhalten war nicht gerade normal. Egal ob er wütend auf ihn war oder nicht, Charles hätte auf ihn reagiert und wenn er nur die Augen aufgemacht und ihn angefunkelt hätte. Erik streckte ein weiteres Mal die Hand nach ihm aus und rüttelte jetzt an seiner Schulter.

„Charles, verdammt! Hör auf mit den Spielchen!“

Als er ihn wieder los ließ, sackte dieser einfach zur Seite weg. Die leeren Spritzen rollten klirrend über den Boden. Erik sprang auf und zog Charles vorsichtig wieder in eine sitzende Position, bevor er ihn auf seine Arme nahm und ihn, so schnell er konnte, auf sein Zimmer brachte. Dort legte er ihn in sein Bett. Nachdem er ihn zugedeckt hatte, ging Erik zur Treppe im Flur und rief nach Hank.

„Hank! Verflucht, antworte!“

Ein genervtes „Was ist?“ drang aus dem unteren Stockwerk zu Erik herauf und alleine dafür hätte er ihm am liebsten eine Ohrfeige verpasst.

„Dein scheiß Serum ist! Charles hat sich eine Überdosis gespritzt!“

Schon war ein Poltern zu hören und als Erik sich über das Geländer beugte, sah er Hank wie ein Blitz die Treppen heraufrennen, gefolgt von Logan, der um einiges langsamer war. In weniger als zehn Sekunden stand Hank neben Erik und sah ihn panisch an.

„Wo ist er?“, wollte er wissen und seine Stimme überschlug sich schon fast.

„In seinem Zimmer...“

Hank lief an ihm vorbei und verschwand in Charles Zimmer. Erik folgte ihm schnell, blieb aber mit einigem Abstand zum Bett stehen. Einen Augenblick später betrat auch Logan den Raum, lehnte sich allerdings gegen den Türrahmen und sah zu Hank hinüber.

Dieser hatte sich über Charles gebeugt und tastete nach seinem Puls. Dann riss er die Schublade seines Nachttisches auf, holte ein Gummiband heraus und wickelte es ihm um den Arm. Als nächstes zog er eine Spritze aus seiner Hosentasche und gab sie Charles. Dessen ohnehin schon flacher Atem stockte kurz und Panik stieg in Erik auf. Doch dann atmete Charles ruhig und gleichmäßig weiter. Hank wie auch Erik atmete erleichtert auf.

„Was hast du ihm da gegeben?“, wollte Erik wissen und trat näher an das Bett heran.

„Ein Mittel, welches das Serum neutralisiert“, erklärte Hank und betrachtete die Spritze in seiner Hand.

Dann kramte er kurz in Charles Schublade und holte eine weitere Spritze heraus, um sie auf den Nachttisch zu legen. Es war noch eine weitere Minute still, bis Logan das Schweigen brach.

„Und für was ist das da?“, fragte er und deutete auf die Spritze.

„Das ist das Serum, das seine Kräfte unterdrückt. Er wird es brauchen, wenn er wach wird. Falls einer von euch dann hier ist, gebt es ihm so schnell wie möglich. Wenn nicht, wird er es sich auch selbst spritzen, aber das würde unnötige Schmerzen für ihn bedeuten.“

Mit diesen Worten stand er auf und verließ das Zimmer. Erik folgte ihm und hielt ihn auf dem Treppenabsatz auf, indem er Hank am Arm packte und fest hielt.

„Du hast dieses Mittel doch nicht gerade erst zusammengebraut. Das war nicht das erste Mal, dass Charles sich eine Überdosis spritz. Hab ich recht und lüg mich ja nicht an“, meinte er mit ernster Stimme.

Hank nickte, konnte Erik aber nicht ansehen.

„Er hat das schon öfter gemacht. Das erste Mal, kurz nachdem ich ihm das Serum gegeben habe. Er…scheint das zu brauchen…ab und zu.“

„Wie meinst du das?“

„Obwohl er die Stimmen der anderen nicht mehr hören kann und seine Beine spürt, hat er trotzdem Schmerzen. Keine körperlichen, aber seelische. Wenn es ihm zu viel wird, spritz er sich eine Überdosis und kann so dem Ganzen für ein paar Stunden entfliehen“, erklärte Hank, machte sich von Eriks Griff los und verschwand wieder in seinem Zimmer.

Erik sah ihm geschockt hinterher. Stimmte das etwa? Ja, warum hätte Hank ihn anlügen sollen? Das war schlimmer als er gedacht hatte. So wie sich das anhörte, war Charles schon süchtig nach dem Serum, oder zumindest nach der, mit der Überdosis verbundenen Ohnmacht. Das musste er unterbinden, das alles. Charles konnte sich nicht weiter mit Medikamenten vollpumpen, wie es ihm gerade passte.

Mit entschlossenen Schritten, ging Erik die Treppe wieder hoch und in Charles Zimmer. Logan saß an dessen Bett und sah auf ihn hinab. Ein seltsamer, zweifelnder und fast schon ratloser Ausdruck lag auf seinem Gesicht.

„Sie haben sich wirklich ganz schön verändert, Professor“, murmelte er und wandte sich dann an Erik. „Ich habe keine Ahnung, warum er das tut. Aber ich habe da so eine Vermutung. Ich an deiner Stelle, würde ihm schleunigst helfen von dem Zeug runterzukommen. Sonst haben wir alle ein großes Problem.“

Mit diesen Worten lief er an Erik vorbei und verschwand Richtung Küche. Vermutlich holte er sich wieder etwas zu trinken. Erik fragte sich, warum der Kerl nicht betrunken wurde, so viel Alkohol, wie er in sich hinein schüttete. Aber darüber konnte er sich später auch noch Gedanken machen. Jetzt hatte er wichtigeres zu tun. Erik nahm die Spritze vom Nachttisch und ließ sie in seiner Hosentasche verschwinden. Wenn Charles sie haben wollte, sollte er sie sich doch holen. Freiwillig würde er sie ihm jedenfalls nicht geben. Er konnte nicht zulassen, dass Charles sich weiter von diesem Zeug abhängig machte. Erik wusste, dass der Kleinere seine Gabe auch ohne das Serum kontrollieren konnte, ihm fehlte nur der Wille dazu. Erik zog sich einen Stuhl herum und setzte sich neben das Bett.

Sobald Charles wach wurde, würde er ihm Mal gehörig ins Gewissen reden. Das konnte so nicht weiter gehen. Er konnte nicht vor jedem und allem die Augen und Ohren verschließen. Wer sollte den Mutanten denn helfen und ihnen in einer Schule beibringen, wie sie mit ihren Kräften umgehen mussten, wenn nicht er? Charles brauchte seine Gabe, um wieder glücklich zu sein. Ein Mutant konnte das nämlich nicht, wenn er seine Kräfte nicht gebrauchen konnte. Aber er musste sie auch wieder kontrollieren lernen, damit er nicht nur negative Gefühle und Gedanken wahrnahm. Das würde Erik ihm alles sagen. Allerdings hieß es jetzt erst einmal warten, bis Charles wieder wach wurde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  usa-kun
2014-06-30T15:07:37+00:00 30.06.2014 17:07
oh du hast logan gut hinbekommen x3 sehr cool. dieser sypmatische böse kerl XD
bin sehr gespannt! in meiner story hab ich die drogenthematik bisher noch nicht ss aufgreifen können.
ich seh schon kommen das gibt herum gezicke aber glaube erik nimmt sich für eine zurecht weisung zuviel vor XD
Antwort von:  Lelu
30.06.2014 22:45
Du hast ja keine Ahnung, wie stur und zickig die beiden sein können, wenn es nicht nach ihrem Kopf geht. Ich hatte regelmäßig Beratungsgespräche mit ihnen, bis die nächsten Kapitel zu Stande gekommen waren XD


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