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Stille Augenblicke

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
~ Juli 2013 ~ Komplett anzeigen

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Die stärkste Verbindung

Du sitzt am Steuer deines Golfs, ich neben dir und Stille zwischen uns. Friedliche, einende Ruhe. Du schätzt stumme Augenblicke genau wie ich.

Woran du wohl denkst? Klingen dir die Zeilen nach, die ich jüngst geschrieben habe, ein Song, zu dem du mich inspiriert hast?

Du bist so, wie ich mir einen Bibliothekar immer vorgestellt habe, nämlich klug und ruhig, ein stilles Wasser, das tief ist. Genau der, der meiner Band gefehlt hat.

Worte würden nie beschreiben, wie schön du bist, wie galant du das Lenkrad hältst mit deinen Fingern, an denen silberne Ringe stecken. Dir gefällt es, wenn ich dich Vampirfürst nenne. Denn du hüllst dich komplett in Schwarz, hast so eine milchweiße Haut und deine Haare sind auch schwarz. Gescheitelt und ellbogenlang, bei der Arbeit streng zurückgebunden. Deine Naturhaarfarbe ist es nicht, denn die ist rot wie Rost, wie ich sehr genau weiß.

Freust du dich auch so sehr auf den Kurztrip nächsten Monat? Sonne, Meer und dich, mehr braucht´s nicht.
 

Deinen Blick hast du auf die Straße geheftet. Ein Lächeln schleicht sich auf deinen Mund, als uns ein Motorrad überholt. Sehr bald werde ich auch eines fahren und du hast mich sogar dazu ermutigt, den Schein zu machen.

Jetzt musst du vor der Ampel anhalten. Du kicherst, schaust mich an. Dein Blick zieht meinen in dein dunkles Geheimnis. Herzklopfen bereitest du mir und ein Kribbeln im Bauch. So eine Anziehungskraft übst du auf mich aus. Kommst mir näher, forderst einen Kuss ein, den ich dir gerne schenke. Ungestüm hungrig nimmst du ihn dir, kneifst mir in die Brustwarze. Nicht mehr lange, dann sind wir da. Was dann geschehen wird, weißt du so gut wie ich.
 

Die Klamotten reißt du mir vom Leib, noch ehe die Tür ganz zu ist hinter uns, und schiebst mich zum Bett. Du forderst und ich gebe dir was du willst, erst zärtlich, dann immer wilder. Du ergibst dich deinen Trieben, lässt mich deinen Namen rufen, der so schön ist: Flo. Ein Sturm von Glücksgefühlen, den du entfachst. Der zur Ekstase wird. Nie war es so intensiv wie mit dir. Du lässt mich vergessen, was grausam war in meinem Leben. Und gleichzeitig, wofür es sich zu leben lohnt.

Dann liegst du neben mir, in meinem Arm, lässt dir durch deine weichen Haare streichen, und dir meine Atemzüge einflüstern. Mit deinem Körper wärmst du mich.

„So könnte ich ein Leben verbringen“, nimmst du mir die Worte aus dem Mund und kitzelst ein Lächeln aus mir raus. Dann nimmst du den letzten Zug deiner Zigarette und drückst sie im Aschenbecher aus, den du mit mir teilst. Deinetwegen bin ich auf den Geschmack gekommen.

Deine Langhaarkatze kommt her und stört unsere Zweisamkeit. Sie ist schneeweiß und böse. Zum Aschenbecher zu greifen, um meine Kippe auszudrücken, damit ihr Fell nicht versengt wird, war eine blöde Idee. Dein Katzenbiest kratzt mich, und zwar nicht spielerisch.

Du bemerkst als erster in unserer Debatte darum, ob man sie künftig nicht besser aussperren sollte, dass ich am Unterarm leicht blute, und entschuldigst dich dafür. Fasst mich am Arm. Beugst dich mit dem Kopf ganz nah an den Kratzer. Öffnest den Mund und leckst ein paar Tropfen Blut mit der Zunge auf. Was zum Teufel tust du da?

„Blut ist die stärkste Verbindung zwischen zwei Menschen. Und ich will mit dir verbunden sein, Sandro.“

Du machst mir Angst mit dem wirren Gerede. Jetzt redest du weiter, als ich nicht antworte, sondern meinen Arm wegziehe, redest von den Dingen, über die du mit mir sprechen kannst wie mit niemandem sonst. Der Tod, dessen Bekanntschaft wir beide machen mussten. Über das, was uns eint, nämlich die Liebe zu Musik, Poesie und Gitarren. Und noch viel mehr. Du sprichst zum ersten Mal darüber, wie sehr du mich liebst, obwohl du mich doch erst seit wenigen Monaten kennst. Darf ich dir Glauben schenken? Schon einmal haben mir diese drei Worte Leid gebracht.

Und dann hast du auf einmal diesen scharfen Gegenstand in der Hand und möchtest, dass ich dein Blut koste, wie du meines.

Dabei weißt du doch von meiner Narbe und wieso ich sie mir zugefügt habe. Das ist nicht romantisch, das ist Scheiße. Ich muss dich davon abhalten mit meiner ganzen Körperkraft - das Ergebnis von Frust und Enttäuschung sublimiert in einem harten, kontinuierlichen Training im Studio. Du brüllst und beleidigst mich und strafst alles vorher gesagte Lügen. Ich kenne dich nicht mehr. Wer bist du, Flo? Weißt du selber, wer du bist?

Du gibst dich geschlagen und bittest mich um Verzeihung. Vergeblich. Mein Vertrauen in dich hast du zertrümmert. Unseren Urlaub sollte ich besser nochmal überdenken.



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