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κρασί

Hades x Apollon
von

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„Apollon? Apollon!? Hörst du mir überhaupt zu?“
 

Dionysos blickte skeptisch zu seinem Bruder, der mit seinen Gedanken vollkommen woanders zu sein schien. Auch wenn er vor sich hinlächelte und ihn direkt anblickte. Der andere war gerade nur körperlich und nicht geistig anwesend.
 

„Hast du verstanden, was ich gesagt habe?“, wollte er deshalb noch einmal wissen, was diesmal bei dem anderen angekommen war. Apollons Lächeln wurde breiter.
 

„Nein!?“, antwortete er vollkommen ehrlich, wobei er sich sogar noch über seine eigene Zerstreutheit freute. Er hatte gerade an etwas Schönes gedacht, weshalb seine Gedanken nach und nach abgedriftet waren und außerdem… war das Wetter heute so gut. Die Sonne stand hoch am wolkenlosen Himmel, die Vögel sangen ihre Lieder. Es wehte nur ein laues Lüftchen, sodass es ein bisschen ärgerlich war, dass er Dionysos ausgerechnet heute bei der Traubenernte helfen musste. Es war also kein Wunder, dass Apollon nicht ganz bei der Sache war und sich in seinen Gedanken stattdessen lieber andere Dinge ausmalte.
 

Während er immer noch lächelte, bemerkte er, wie sich die Lippen seines Bruders erneut bewegten. Er deutete auf die Weinreben hinter sich, danach auf ihren Onkel Hades und ein großes, offenes Holzfass.
 

„Verstanden?“, hörte er schließlich und obwohl Apollon eigentlich nicht lügen würde, so nickte er abwesend. Was sollte schon so schwierig daran sein die Weintrauben zu pflücken?
 

„Gut. Ich bin dann kurz was erledigen.“ Dionysos seufzte zufrieden auf, woraufhin er seinen beiden Familienmitgliedern alleine zurückließ. Seine Erledigungen hatten meistens etwas mit Entspannen zutun und während sowohl Apollon, als auch Hades arbeiten durften, würde es sich der andere irgendwo gemütlich machen. Aber niemand störte sich daran.
 

„Bis nachher!“, flötete Apollon vergnügt, bevor er sich zu seinem Onkel drehte. Der Größere hatte sich bereits seine Stiefel ausgezogen und war dabei in das noch leere Fass zu steigen.

„Onkel Hades~ willst du mir nicht erst ein bisschen helfen? Du hast doch noch gar keine Trauben zum Zerstampfen!“
 

Weil er keine Antwort erhielt, trat er näher heran. Es war offensichtlich, dass der andere mit der Kletterei überfordert war, weshalb er ihm nur zur Hilfe kommen wollte, indem er nach seinen Beinen griff, um ihn nach oben zu drücken.
 

„Komm… mir nicht… nahe…“, keuchte Hades überrascht auf, wobei er zu strampeln und zu zappeln begann, womit der Blonde nicht gerechnet hatte. Trotzdem wollte er aber nicht loslassen, bevor er den anderen nicht hochgestemmt hatte.
 

Keinen Augenblick später passierte das, was passieren musste. Das Fass kippte aus seiner Halterung und fiel scheppernd zu Boden, sodass mehrere Dauben rissen und zersplitterten. Damit war es unbrauchbar geworden, denn so konnte es den Traubensaft nicht auffangen. Inmitten der Holzsplitter lagen Apollon und Hades, wobei der eine belustigt kicherte und der andere nur schuldbewusst gen Himmel starrte.
 

„Jetzt haben wir’s kaputt gemacht~“
 

„Mein Fluch… hat es kaputt gemacht!“, wurde der Blonde mit betrübter Stimme korrigiert, während sie sich wieder aufrichteten und weil Hades so einen bedrückten Eindruck machte, wollte sein Neffe ihn trösten.
 

Langsam streckte er seine Hand nach dessen Schulter aus. Aber der andere wich ihm so schnell aus, sodass Apollon noch nicht einmal die Chance bekam ihn zu berühren. Manchmal konnte er ihn wirklich nicht verstehen. Sein Onkel war wirklich sonderbar.
 

„Onkel Hades~ Dionysos wird doch sicherlich noch andere Fässer haben. Wieso schauen wir nicht mal zusammen in seinem Weinkeller nach?“, versuchte er es deshalb mit einer anderen Idee.
 

Vorsichtig verfolgte der Blonde den anderen, der aber immer weiter vor ihm zurückwich. Bis er mit seinem Rücken zur Steinwand der Kelterei stand und in diesem Moment wurde der Wind stärker, wodurch sich ein Dachziegel lockerte. Er fiel nach unten, direkt auf Hades.
 

„Ah!“
 

„Onkel Hades!“

Mit einem besorgen Gesicht stürzte sich Apollon sofort auf den Gott der Unterwelt, der wie ein kleines Häufchen Elend in sich zusammengesunken war und griff ohne zu Zögern nach dessen Kinn. Eine dünne Blutspur rann langsam an dessen rechter Gesichtshälfte entlang, weshalb er ihm die dunklen Haarlocken aus dem Gesicht strich, um sich die Platzwunde genauer ansehen zu können. Langsam fuhr er darüber. Obwohl er seine Götterkräfte zum größten Teil verloren hatte, seine Gabe zu Heilen war zum Glück etwas erhalten geblieben, wodurch er zumindest die Blutung stillen konnte.
 

„So~“, lachte er erleichtert, „Nichts passiert!“
 

Einen Moment rührte sich keiner der beiden, dann begann Hades langsam und sehr leise zu lachen, sodass es sich fast schon ein bisschen befremdlich anhörte. Sein kleiner Neffe konnte wirklich süß sein.
 

„L-lass uns nach einem neuen Fass suchen?“, wiederholte sich Apollon schließlich verunsichert, als ihm die Art des anderen zu seltsam wurde und stand sogleich auf, wobei er seinem Gegenüber eine Hand hinhielt, die sogar, wenn auch zögernd, ergriffen wurde. Aber immerhin… Hades hatte sich anfassen lassen.
 

Gemeinsam betraten sie die Kelterei, wo Dionysos zahlreiche Dinge für seine Weintraubenzucht, sowie verschiedene Holzfässer lagerte. Aber kein Fass hatte die passende Größe und das einzig Interessante, was sie fanden… war eine Kellertreppe.
 

„Lagert Dee-Dee seinen Wein da unten?“, fragte Apollon laut heraus, bevor er sich zu Hades umdrehte, „Hast du noch Kopfschmerzen? Wir können ja mal gucken, ob wir ein bisschen Wein finden. Damit geht es dir bestimmt besser!“
 

Er wartete erst gar nicht auf eine Antwort, sondern sprang nur übermütig die Stufen nach unten in das dunkle Kellergewölbe hinab. Viel sehen konnte man nicht. Aber es duftete nach Holz und… Alkohol. Kurz atmete Apollon durch, ehe er sich mit ausgestreckten Armen zum erstbesten Weinfass tastete, um dort den Korken zu ziehen. Als nächstes wurde der Keller von einem plätschernden Geräusch erfüllt.
 

„Oh!“

Hastig beugte sich der Blonde nach unten. Dass der gute Wein einfach verfloss, hatte er nicht beabsichtigt und bevor er es schaffte nach einem leeren Behältnis zu suchen, presste er lieber seine eigenen Lippen gegen das Loch, um zumindest ein bisschen der kostbaren Flüssigkeit aufzufangen, sodass diese nicht gleich verkam. Bisher hatte Dionysos ihn eh nicht von seinem Wein probieren lassen, doch nun hatte er die Chance und nahm sogleich einige tiefe Schlucke.
 

„Oh??“, hörte er die Stimme seines Onkels derweil vom Treppenansatz zu ihm herunter schallen, „Apollon… Ist alles in Ordnung?“
 

Er konnte nicht antworten, sondern trank eifrig weiter bis er nicht mehr konnte. Dann löste er sich atemlos vom Weinfass, suchte nach einer leeren Flasche und füllte für Hades ebenfalls ein bisschen ab, um kichernd zurück zur Treppe zu flüchten.
 

„Was hast du…?“
 

Oben stand immer noch Hades, von dem er nun irritiert gemustert wurde.

Tiefrote Flecke prangten auf dem hellen Oberteil des Blonden, dessen Grinsen dümmlicher nicht mehr sein konnte, weshalb der Ältere nur fassungslos den Kopf schütteln konnte. Sein Neffe war leider nicht nur süß, sondern auch ein bisschen dämlich.
 

„Dionysos wird dich dafür… umbringen.“, bemerkte er dennoch mit sehr ruhiger Stimme und blickte etwas abweisend zur Seite, als ihm die frisch gefüllte Weinflasche entgegen gereicht wurde.
 

„Du möchtest nicht?“ Apollon fand die Reaktion des anderen alles andere als nett, verstand aber auch nicht, wo das Problem bei Kopfschmerzen und Weintrinken war. Er selber hatte bis gerade eben noch nicht viel Alkohol probiert, wodurch er auch dessen Wirkung nicht kannte.
 

„Nein… wir sollten lieber gucken, dass wir zumindest die Weintrauben ernten, wenn wir schon kein akzeptables Fass finden, um sie zu pressen.“
 

Hades überlegte kurz, doch anschließend griff er tatsächlich nach dem Handgelenk des anderen, um ihn mit sich nach draußen zu ziehen, wo die Sonne immer noch vom Himmel brannte. Es war warm, es war viel zu warm, sodass nur eine ganz kurze Zeit verging, bis Apollon der Wein auch schon zu Kopf gestiegen war.
 

Leicht orientierungslos taumelte der Blonde zwischen den Weinreben herum, während Hades so gut es ging die Arbeit des anderen erledigen wollte, aber weit kam er nicht, da er immer wieder ein Auge auf seinen Neffe werfen musste.

Irgendwann war es dann soweit, dass Apollon zu ihm herüber torkelte, um sich haltsuchend an ihm festzuklammern.
 

„Onkel~“, lallte der Blonde, der ins Wanken geriet und sie beide umriss, doch diesmal hatte Hades mit sowas schon gerechnet und Fing den Sturz zumindest für den anderen ab. Er selber landete unsanft auf dem Rücken, während Apollon auf ihm zum Liegen kam. „Onkel~ Hades~“
 

Eigentlich wollte sich Hades schnell von dem anderen entfernen, aber dieser hatte sich regelrecht an seinem Hemd festgeklammert und drückte das glühende Gesicht gegen seine Halsbeuge, sodass er wie paralysiert war. Mit Nähe hatte er noch nie gut umgehen können und sein Neffe war ihm soeben viel zu nah, weshalb es definitiv gefährlich werden würde.

Aber nicht nur… wegen seinem Fluch.
 

Als sich der andere ein Stück weit von ihm löste, befand sich Apollons Gesicht direkt über seinem eigenen und der warme Atem strich über seine Haut. Dieser verdammte Wein.

Das einzig Gute an der Sache war, dass er hier war. Die anderen Götter hätten die Situation des armen Apollon wohl schamlos ausgenutzt, aber Hades war da anders. Fürsorglich streichelte er ihm über die Wange, erreichte damit allerdings nur, dass ihm dieser mit seinem Gesicht noch näher kam.
 

„Du bist betrunken.“, raunte er ihm entgegen, um sagen zu wollen, dass er im Begriff war eine riesige Dummheit zu begehen. Andererseits war er aber derjenige, der sich vielleicht besser von Apollon lösen sollte, doch das tat er nicht. Stattdessen fing er an es zu genießen, zumal auch noch kein Unglück geschehen war, seitdem sie so zwischen den angebauten Weinreben lagen.
 

Der Blonde lächelte und Hades konnte nicht mehr anders, als ihn regelrecht anzustarren.
 

„Apollon… du solltest…“

Weiter kam er nicht mehr, denn da spürte er schon seine Lippen auf den eigenen und vergaß sich dabei selber. Besitzergreifend schlang er seine Arme um den Kleineren, damit er ihn fester an sich drücken konnte, während er den Kuss gierig erwiderte.
 

Vielleicht sollten sie bald öfter bei Dionysos‘ Weinernte helfen und dann würde er den Wein auch nicht mehr ablehnen, sondern würde genug trinken, um Apollon noch viel näher kommen zu können



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