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Man sieht sich immer zweimal im Leben!

von

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Schlimmer geht`s immer!

Die Worte schallten immer noch in meinen Ohren…sie waren immer noch so schmerzhaft wie damals. Es war dieser Moment, der ein Lächeln und die damit verbundene Hoffnung zerstörte. Und was tat ich? Ich stand auf und bin einfach gegangen…ich gab mir nicht die Blöße zu fragen, warum? Wieso? Bedeute ich dir denn nichts? Ich fing auch nicht an zu weinen, ich stand auf, lächelte und sagte einfach nur „ok bis dann“. Ich weiß nicht, ob er noch etwas sagen wollte. Es war mir ehrlich gesagt in dem Moment auch relativ egal. Ich zog die Tür ins Schloss und ging. Doch wo wollte ich eigentlich hin? Seine Worte hingen in mir fest, als würden sie mich wahnsinnig machen „Ich gehe nach Italien, du weißt Fußball ist mein Traum und ich habe jahrelang darauf hingearbeitet! Ich weiß, dass die letzte Zeit uns näher zusammengebracht hat, aber ich will dir keine falschen Hoffnungen machen. Ich möchte keine Fernbeziehung. Und im Moment ist mir der Fußball das Wichtigste…wichtiger als eine Beziehung. Es tut mir leid, aber ich kann nicht mit dir zusammen sein.“
 

Wenn ich heute darüber nachdachte, dann konnte ich nur den Kopf schütteln…Er hat sich Mühe gemacht, die Worte zu wählen, dabei hätte er auch einfach sagen können „Ich empfinde nichts für dich!“ Ich glaube, damit hätte ich eher leben können, als mit diese mühselig nach Worten gefasste Aussage, die er damals traf. Wenn ich so recht drüber nachdachte, ärgerte ich mich über mein Verhalten von damals. Ich hätte nicht einfach gehen dürfen. Ich hätte fragen müssen, was er genau damit meint. Will er keine Beziehung wegen seinem heiß geliebten Fußball oder weil er nichts für mich empfindet? Schließlich war ich ein Mensch, und das wusste er besser als jeder andere, der Nähe brauchte und jemand brauchte, der für einen da ist. Aber wenn er in Italien wäre, wäre das einfach nicht möglich gewesen. Oder war ich einfach nur nicht sein Typ? Das mich diese Fragen nach so langer Zeit immer noch beschäftigten, ließen mich aufstöhnen. Vier Jahre war es nun her, vier verdammte Jahre. Und in zwei Tagen sollte ich ihn wieder sehen, was heißt, ich sollte ihn wiedersehen, er würde wieder da sein um mit der Nationalmannschaft die WM zu bestreiten. Und da wir nun einen ähnlichen Freundeskreis hatten, blieb es nicht aus, dass wir uns sehen würden. Mein Gott, wie würde ich den Tag verfluchen…Vier Jahre habe ich es geschafft ohne ihn, an manchen Tagen dachte ich gar nicht an ihn und nun dreht sich jeder verdammte Gedanke um ihn, aber warum? Fane meinte, das würde daran liegen, dass ich mit ihm nicht abgeschlossen hätte. Wer könnte das auch besser beurteilen als sie mit ihren Tsubasa? Doch der Unterschied zwischen ihr und mir ist einfach der, dass sie um Tsubasa gekämpft hat. Sie schrieb mit ihm, telefonierte mit ihm, ja sie besuchte ihn sogar. Ich hingegen tat nichts. Kein Anruf, kein Brief und schon gar kein Besuch. Wenn er dann mal hier war zu Weihnachten oder an anderen Feiertagen und sich alle trafen, meldete ich mich immer krank. Und wenn ich recht darüber nachdachte, interessierte es ihn auch gar nicht. Er hatte mir zwar ein paar Mal über Handy geschrieben, aber ich reagierte nicht. Warum auch? Er hatte bereits mit mir abgeschlossen, bevor es überhaupt anfing. Und ich? Ich nahm es so hin in der Hoffnung, dass die Zeit das alles schon richtet. Aber dachte ich so falsch? Natürlich verfolgte ich die Nachrichten damals. Der aufstrebende talentierte Ausländer in Italien. Ich sah die Bilder von ihm mit so einigen hübschen italienischen Frauen. Es schmerzte. Also beschloss ich, gar nichts mehr über ihn und mit ihm zu verfolgen. Ich schottete alles komplett ab und wenigstens waren meine Freunde so taktvoll, nichts in meiner Gegenwart darüber vom Stapel zu lassen…Ich lag jetzt schon zwei Stunden wach, der Wecker zeigte 0:50 Uhr an…“Ach Kojiro du Dummkopf, was soll ich jetzt nur machen?!“
 

Zwei Tage später

Heute ist es soweit. Ich wollte mich ja wieder krank melden, aber Fane beharrte darauf, dass ich mich blicken lassen müsste oder mich würden alle persönlich von zu Hause abholen und Fane machte solche Drohungen wahr. Stundenlang stehe ich schon vor dem Spiegel und überlege, was ich anziehen soll. Als ich so mein Spiegelbild sehe, dachte ich an damals vor vier Jahren. Ich hatte abgenommen, war sportlicher geworden, meine Haare wurden länger und ich wirkte einfach reifer. Naja ich wirkte so, wenn man überlegt, dass ich mich mit meinen 25 Jahren krank melden wollte…was ja eher kindisch wirkt. Ich seufze und versuche mir einfach nur einzureden „Madeleine, du gehst da hin, ein bisschen Smalltalk und dann gehst du wieder!“ Ist ja auch ein offenes Geheimnis, dass zwischen mir und Kojiro Funkstille herrscht. Als er damals abflog, glänzte ich mit Abwesenheit. Ob er sauer war? Interessierte mich nicht, tut es auch heute nicht. Jedenfalls versuche ich mir das einzureden. Hmmm…ich überlege schon die ganze Zeit, ob ich später dazukommen sollte, aber dann müsste ich ja allen Hallo sagen. Also lieber eine der Ersten sein, vielleicht fällt es ja nicht so auf, hoffe ich. Also auf geht’s.
 

Nun stehe ich vor dem Tanzlokal, was habe ich hier schon für schöne Stunden verbracht mit ihm. Wehmütig denke ich daran zurück, aber es hilft ja alles nichts, ich muss da jetzt rein.

„Hallo schöne Frau“ kommt es mir auch schon entgegen. Ryo erspäht mich gleich und rennt freudestrahlend auf mich zu. Ach Ryo, so eine gute ehrliche Seele, wenn er sagt schöne Frau, dann meint er es auch so. Ich lächle…Er ist und bleibt mein kleiner niedlicher Tollpatsch.

„Hey Sonnenschein, heute mal nicht krank?“ Genzo tätschelt mir über den Kopf und drückt mich dann. Ken tat es ihm gleich. Beide mussten grinsen, naja es ist halt ein offenes Geheimnis, dass ich Kojiro aus dem Weg ging…Offiziell war ich ja immer krank.

„Magst ein Mädchenbier? Ich weiß du möchtest eins und deshalb hab ich hier schon eins für dich. Genieße es, er ist noch nicht da.“ Zwinkert mir Ken zu. Einerseits bin ich erleichtert zu hören, dass er noch nicht da ist und so Gott will, ist er vielleicht krank und kann nicht kommen. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt…aber irgendwie will ich ihn ja doch wiedersehen. Obwohl ich doch schon ziemlich Bammel hab, was mich erwarten wird.

„Ich brauch einen Schnaps.“ Sage ich kurz und knapp und betrete das Lokal. Angekommen am Tresen sehe ich auch schon Jun, Taro, Takeshi und Hikaru sitzen, die mich freudestrahlend begrüßen.

„Der erste Schnaps geht auf mich“ prostet mir Hikaru entgegen. Warum auch nicht.
 

Mit der Zeit trafen auch die anderen ein. Fane winkte mir schon von Weitem zu, natürlich Tsubasa im Gepäck. Und die Zeit verging, und mit der Zeit auch das eine oder andere Bier und der eine oder andere Schnaps. Es ist einfach nur schön, nach so langer Zeit wieder mit allen zusammen zu sitzen, zu lachen und zu erzählen. Natürlich fällt mir auf, dass er immer noch nicht da ist, aber hey, im Moment finde ich es nicht so tragisch, vielleicht auch wegen der Alkoholmenge…oh je. Ich dreh mich um, steuere auf den Tresen zu, ich bin mit der nächsten Runde dran. Ich will gerade bestellen, da höre ich hinter mir ein „Hallo“, ich drehe mich um und da steht er, ich sehe auch noch direkt in seine Augen. Mir wird schwindlig, heiß und kalt zugleich. Es ist als würde man mir den Boden unter den Füßen wegreißen. Ich sage einfach nur „Hallo“, drehe mich wieder um und vergesse doch prompt, was ich denn hier am Tresen will. Wie peinlich. Der Barkeeper schaut mich fragend an „Junge Frau, Deine Bestellung bitte?“ Ich sage einfach nur, das Gleiche wie vorhin, wohl wissend, dass er immer noch hinter mir steht. Als ich das Tablett mit den Getränken bekomme und mich umdrehe, bin ich erleichtert, dass er nicht mehr da ist, naja, wenn ich an den Tisch schaue, wo ich sitze, habe ich mich wohl zu früh gefreut. Nun sitzt er da bei den anderen und alles ist wie immer. Ich atme tief durch und mach mich auf den Weg, immer mit dem Gedanken „lieber Gott, bitte mach, dass es nicht noch schlimmer wird!“ Und während ich das so bei mir dachte, stößt mich Ryo versehentlich an, ich mach einen Ausfallschritt und stolper. Und während ich so fiel, dachte ich mir noch „Juchuuu, das wird so peinlich, dann kannst du endlich nach Hause gehen!“ Das Tablett flog und zwei starke Hände, die ich nur zu gut kannte, fingen mich auf. Ich will die Augen nicht aufmachen, ich ahne es ja schon. Es ist alles nur noch peinlich, ich könnte auf der Stelle anfangen zu weinen. Aber ich muss ja, vor allem würde mich auch interessieren, wo der Schnaps nunmehr abgeblieben ist. Ich mache die Augen auf und schaue zum zweiten Mal heute in seine Augen. Ich schnappe nach Luft, möchte zum Boden sehen und sehe, dass zuerst ihm das Tablett entgegenflog und dann ich. Er war besudelt von oben bis unten…oberpeinlich…Bevor ich mich entschuldigen kann, kommt auch schon Ryo, der sich dafür tausendmal entschuldigt und neu bestellt auf seine Rechnung. Das rettet mich nur nicht. Ich liege immer noch in seinen Armen. Sie fühlen sich so warm und vertraut an. „Kojiro es tut mir Leid, dass du jetzt alles abbekommen hast“ flüster ich. Er sagt nichts, kein Ton, keine Reaktion. Er hilf mir auf die Beine und geht…Nicht Richtung WC, sondern raus. Mich macht das gerade sauer, ich hatte mich entschuldigt, was soll ich denn noch machen? Er dreht sich kurz nochmal um und in seinen Augen, die mir immer noch so vertraut sind, bilde ich mir ein zu lesen, dass ich ihm folgen soll. Er wusste, dass er mich provoziert hatte und ich ihm jetzt eh folgen würde, denn was ich gar nicht leiden kann ist, wenn man sich entschuldigt und derjenige keine Reaktion zeigt. Ich folge ihm…



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