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Two hearts, however, one soul

von

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Schmerz und Freude

Eine warme Hand an Elsas Gesicht ließ sie zusammen fahren. Sie lag auf ihrem Bett, das Zimmer eine einzige Winterlandschaft. Sie hatte sich erinnert, sie hatte ihre Erinnerungen wieder zurück. Anna saß auf der Bettkante, sie trug ein langes grünes Nachtgewandt und hielt immer noch die Wange der Blonden. Getrocknete Spuren von Tränen waren deutlich zu erkennen. Die Augen waren gerötet und die Sommersprossen besetzte Nase kräuselte sich als sich die Rothaarige mit der freien Hand über ihr Gesicht wusch.

»Mich hat es nicht ganz so heftig erwischt. Aber …. nachdem was ich jetzt gesehen habe … was ich wieder weiß … vielleicht wären wir ohne unsere Erinnerungen doch besser dran gewesen.«, lächelte Anna matt.

Elsa sah kurz an sich hinab. Sie war zu gedeckt, trug ebenfalls ihr blaues Schlafgewandt. »Ich für meinen Teil bin froh, dass ich jetzt weiß warum …Moment … wo ist Mikeyla?« Noch benommen richtete Elsa sich ruckartig auf, mit dem Resultat, dass Sterne vor ihrem inneren Auge tanzten. Als sich ihr Blick klärte, konnte sie einen großen, schwarzen Fellberg ausmachen, der neben ihrem Bett lag und langsam den Kopf anhob. Schläfrig legte die Wölfin ihren großen Kopf auf das Bett und schnüffelte an Elsas Hand. Ein leises Winseln war zu hören.

»Sie hat mich geholt als du in Ohnmacht fielst. Sie wollte dich aus der Reisekleidung holen, wusste aber nicht ob dir das so Recht wäre.« Frech grinste die Jüngere, Mikeyla schnaubte verärgert. Kleine Atemwölkchen waren sichtbar. Plötzlich schüttelte sich Anna, schlang ihre Arme um den Körper und klapperte mit den Zähnen. Elsa verstand sofort und ließ das Eis innerhalb eines Wimpernschlages verschwinden. »Viel besser! Danke Schwesterherz. So … und jetzt würde mich interessieren, was genau passiert ist. Ich habe zwar meine Erinnerungen wieder aber … nun ja … ich platzte ja mehr oder minder hinein als die „Party“ damals schon in vollem Gange war. Ich sah euch wie ihr von Wachen umzingelt wart und wie Vater und Mutter entsetzt zu euch sahen. Aber … du weißt ja selbst am besten was vorgefallen ist nehme ich an?« Ein kurzes Nicken ihrer Schwester. » Gut … nur ist mir immer noch nicht klar warum Mikeyla jetzt genau verbannt wurde und … wieso wir ausgerechnet jetzt unsere Erinnerungen wieder haben. Da Fräulein Fluff hier leider beharrlich schweigt wär ich dir dankbar, wenn du mich einweihen würdest.« Die Wölfin knurrte missbilligend und richtete sich nun zu ihrer vollen Größe auf. »Du brauchst gar nicht so zu schauen! Ich weiß, dass du mit mir reden könntest, wenn du wolltest!«

»Vater hatte Mikeyla und mich … bei etwas erwischt.«, unterbrach sie die Blonde. Elsas Wangen glühten vor Hitze und sie sah verlegen zu der Garu, welche den Fußboden genauer zu betrachtete. Zumindest schien er sehr faszinierend zu sein. Die Königin spürte noch immer die warmen Lippen auf ihren eigenen und das Verlangen ihre Seelengefährtin erneut zu küssen und sich an sie zu schmiegen, wuchs mit jeder vergehenden Minute.

»Erwischt?!« Fragend sah Anna zwischen der Wölfin und ihrer Schwester hin und her.» Bei was hat er euch erwischt?«, wollte sie neugierig wissen.

Die Blonde zog eine Augenbraue nach oben und sah die Rothaarige eindringlich an. Dann wechselte Annas leichte Röte in die einer mehr als überreifen Tomate. Sie riss die Augen auf und ihr Kiefer entwickelte ein Eigenleben. Nach ca. einer Minute betreten Schweigens, einer wild gestikulierenden Anna, einer schweigsamen und ebenso erröteten Elsa und einer Garu, die auffallend stur auf eine Staubfluse auf dem Boden sah, schloss die Rothaarige tief ein und ausatmend die Augen. Dann kicherte sie, immer lauter und heftiger.

»Könntest du bitte damit aufhören?« Entnervt verzog die Blonde ihr Gesicht.

»S-s-so-sorry. Hahaahahahaha …«

»Was daran ist so lustig?!«, wollte Elsa wissen.

»Naja …« Nach Luft schnappend und mit einem breiten Lächeln, ergriff Anna Elsas Hand« Ich wusste nicht, dass du es so …. „Faustdick“ hinter den Ohren hast.«

»Das musst du gerade sagen! Ich kannte Mikeyla wenigstens schon einige Jahre. Du hast deinen Kristoff ja nach zwei Tagen geküsst! Ganz zu schweigen von Hans, den wolltest du ja nach wenigen Stunden heiraten!«, entgegnete Elsa Scharf.

»Erstens: Hans ist Vergangenheit, wir alle machen mal Fehler und zweitens: Küssen ist doch auch absolut nicht schlimm.«

»Wenn küssen nicht schlimm ist, liebstes Schwesterchen, wieso habe ich es dann so „Faustdick“ hinter den Ohren?« Die eisblauen Augen leuchteten verärgert auf.

»Oh, ihr habt also gar nicht?« Kleinlaut zog Anna ihre Schultern nach oben. Mikeyla schüttelte schnaubend den Kopf und jetzt weiteten sich die Augen der Blonden vor Erkenntnis.

»ANNA?!« Bang! Drei dicke, große Schneebälle trafen die Rothaarige mitten im Gesicht. Die Wucht ließ sie vom Bett purzeln. »Wie kommst du nur darauf, dass-?!« Um Worte ringend, gestikulierte Elsa mit ihren Händen herum.

»Dann habt ihr euch nur geküsst?« Ächzend und immer noch mit einem breiten Lächeln sah Anna zu der Blonden auf und wippte viel sagend mit ihren Augenbrauen. Den Schnee, der bereits schmolz und ihr Nachthemd durchnässte, ignorierte sie. Ihre Schwester war verlegen und das kostete die Rothaarige vollends aus.

»Natürlich! Wir hatten ja gerade erst erkannt was wir … nun ja wir konnten es uns erst eingestehen. Sie hatte es mir gebeichtet. « Liebevoll sah Elsa zu der Wölfin, die freudig mit dem Schwanz zu wedeln begonnen hatte. Dann änderte sich ihre Form. Mikeyla setzte sich zu der jungen Frau auf das Bett, lehnte sich vor und küsste sie sanft auf ihre Stirn.

»Ich habe lange genug gebraucht.«

Zufrieden streckte sich Anna und gähnte herzhaft. »Ich denke, ich sollte nun wieder ins Bett. Kristoff fragt sich vermutlich schon wo ich bleibe und ihr beiden müsst früh raus. Kai wartet auf euch und ich auf meinen Sohn.«, flüsterte die Rothaarige traurig.

»Wir bringen ihn zurück! Ich verspreche es dir Anna.« Mikeyla sah ernst zu der Prinzessin. Lächelnd nickte diese ihr zu.

»Ich weiß. Elsa und du, ihr würdet alles tun um ihn zurück zu holen. Schlaf gut Schwesterherz, ich hab dich lieb.« Sie hauchte der Älteren einen Kuss auf die Wange und ging zur Tür.

»Ich hab dich auch lieb. Gute Nacht.«

»Gute Nacht Anna, sag Kristoff das es meine Schuld war, dass du so lange gebraucht hast.«, rief ihr die Schwarzhaarige noch hinterher.

»Nacht Mikeyla. Jap, ich sage meinem Mann, dass meine Schwägerin sich nicht getraut hat ihre zukünftige Frau umzuziehen.«, kam es laut lachend von der Rothaarigen, dann huschte sie aus der Tür und zog sie hinter sich zu.

Entsetzt sah die Garu zur Tür. Ihre Augen waren aufgerissen und ihr Mund nach unten geklappt.

»Hihi.« Ein leises Kichern drang an das Ohr der Schwarzhaarigen. Ihr Herz machte einen Hüpfer, als sie die Kühlen Arme Elsas um ihren Hals spüren konnte. »Ist die Vorstellung so schlimm?« Die Blonde hatte ihre Stirn an die der Wölfin gelegt und sah sie fragend an.

»Die Vorstellung …. dich heiraten zu können, zu dürfen … Elsa …ich … natürlich ist es nicht schlimm!« Schon verschloss sie die Lippen der Königin mit ihren eigenen. Der Schmerz der letzten Jahre war vergangen und sie würde ihre Gefährtin, die Frau die sie liebte, nie wieder verlassen.

»Ich denke, wir haben jetzt andere Dinge um die wir uns sorgen machen sollten, wie die Rettung deines Neffen vor meiner Wolfs-Drachen-Mutter!« Sie streckte die Zunge raus und zwinkerte ihrem Gegenüber zu. »Sag mal …. Von welchem Hans haben du und Anna gerade gesprochen? Doch wohl nicht von dem Ekel- Hans von den südlichen Inseln?«

»Doch, genau dieser Hans. Anna hatte sich quasi auf den ersten Blick in ihn … sagen wir … verliebt?« Ihr Blick wanderte zu der rechten Schulter der Garu, behutsam tätschelte sie die Stelle, an der Mikeyla damals der Eisblitz traf. Sie überlegte kurz, biss sich auf die Lippe und schob das Leinenhemd der Schwarzhaarigen unter deren Protest etwas zur Seite.

»Was-?!«

»Ich möchte deine Schulter sehen!«

Verständnislos und mit geröteten Wangen schüttelte Mikeyla ihren Kopf. »Da gibt es nic-«

»Das Eis traf dich damals so hart, das du auf dem Boden aufschlugst. Ich habe dich mit Sicherheit verletzt.« Die Garu hob die Augenbrauen und hielt Elsas Hand fest.»Es war ein Unfall und ich lebe, also ist doch alles gut.«

Aber die Blonde ließ sich nicht abwimmeln, unverwandt sah sie der Schwarzhaarigen in die Augen. Resignierend stieß Mikeyla laut die Luft aus, nahm ihre Hand weg und ließ Elsa gewähren. Ein stummer Schrei entwich ihr als sie die feinen weißen, Linien an der Schulter der Garu sah. Zum Vorschein waren drei Schneeflockenartige Narben gekommen, die weiß und wie eingeritzt hervorstachen. Tränen rollten an Elsas Wangen hinab und sie fuhr behutsam die gestochen scharfen Konturen nach.

»Schneeflöckchen, du konntest nichts dafür. Es ist verheilt und tut nicht weh. Bitte beruhige dich.« Besorgt drückte die Garu, die Blonde an sich.

»Es tut mir so leid! Ich-«

»Ich trage viele Narben auf meinem Körper, jede Einzelne hat seine Geschichte.« liebevoll strich Mikeyla, Elsa über ihr Blondes, zum Zopf geflochtenes Haar.» Auch wenn diese traurig ist, so ist das hier dennoch meine Lieblingsnarbe.«

Entsetz riss die junge Königin ihre Augen auf. »Aber warum?«

»Ganz einfach. Du bist mein Schneeflöckchen und diese Narbe war für mich wie ein Abschiedsgeschenk. Jedes Mal wenn ich die Narben betrachtete, wusste ich das ich das richtige getan habe damals. Ich würde mich immer wieder vor deinen Vater werfen und wie könnte mir eine Berührung, egal welcher Art, wenn sie von dir war weh tuen?« Sie zupfte ihr Hemd zurecht und hauchte der perplexen Blonden einen Kuss auf den Mund.

»So und nun sollten wir denke ich ein wenig schlafen.« Die Schwarzhaarige gab Elsa einen Kuss auf die Nase und schmiegte sich an sie und richtete sich auf.

»Mikeyla? Darf ich fragen was du vorhast?« Verwirrt sah sie zu der Garu, die sich daran machte wieder aus dem Bett zu schlüpfen.

»Naja, es mir auf dem Boden-«

»Ich finde, dass du bei mir im Bett schlafen kannst. Es ist groß genug und … mir macht kälte zwar nichts aus aber …. Ich mag Körperwärme. Die Zeiten sind jetzt endgültig vorbei in denen du dich zurück halten musst und ich … ich mag es mit dir zu kuscheln.« Schüchtern biss sie sich auf die Unterlippe. »Außerdem … ich habe das Bedürfnis … naja deine Narbe … ich möchte …«

Die Garu verstand. Schon zog Mikeyla ihre Stiefel aus und krabbelte zurück ins Bett, schloss die Arme um die Blonde legte deren Hand auf die Schneeflockennarbe und schnüffelte ein wenig an ihrem Nacken, was Elsa zum zittern brachte und für einen leichten Schneefall im Zimmer sorgte.

»Du riechst so gut, Schneeflöckchen.«, sagte sie schläfrig. Jetzt wo sie unter der Bettdecke zusammen gekuschelt war, konnte sie die Müdigkeit in ihren Knochen spüren.

»Danke.« Keine zehn Minuten später waren die beiden Frauen ins Reich der Träume abgedriftet.



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