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Two hearts, however, one soul

von

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Familienbande

Noch vor Sonnenaufgang war lautes Trampeln von Hufen im Schlosshof zu hören. Kristoff und Anna hatten Elsa davon überzeugen können noch bis zum Morgengrauen zu warten. Gerne hätten sie sich mit ihr sofort auf den Weg gemacht, aber in der Dunkelheit hinauf in die Berge zu eilen wäre eine dumme Idee gewesen. Dann wären sie einem möglichen Hinterhalt ausgeliefert, ganz zu schweigen von anderen Gefahren, die dort oben lauerten. So konnten sie ihre nächsten Schritte noch einmal genauer überdenken. Gunther, Elsas rechte Hand, würde sich während ihrer Abwesenheit um Arendelle kümmern, sie vertraute ihm und wusste, dass ihr Königreich bei ihm, für die nächsten zwei Tage, in guten Händen war.

Gerda hatte ihren Platz bei Kristoff, auf Svens Rücken, enigenommen. Sie hatten lange überlegt ob sie das Kind mitnehmen sollten. Der Verlust ihres Bruders hatte sie traumatisiert und die Verwandlung des Mannes machte es nicht besser. Noch nie zuvor hatten die Anwesenden so etwas erlebt und für die kleine Prinzessin war es ein Grund noch mehr Angst um Kai zu haben.

Elsa und Anna ritten beide auf ihren eigenen Pferden. Die Tore gaben ein Ächzen von sich als sie langsam geöffnet worden waren. Schnell hasteten sie an den geschlossenen Fensterläden vorbei durch die noch schlafende Stadt. Erst jetzt konnten alle das genaue Ausmaß des letzten Angriffes ausmachen. Stände waren zerstört worden, immer noch flogen hier und dort Holzsplitter und kaputte Bretter herum. Kleine Bluttropfen waren auf dem Boden verteilt. Traurig senkte die Königin den Blick. Sie gab ihrem weißen Schimmel die Sporen und fegte nur so durch den neuen Pulverschnee, der zu allen Seiten hinweg flog. Sven hielt mühelos mit den zwei Pferden mit. Die Bewegung tat dem Rentier gut und es freute sich sichtlich wieder mit Kristoff durch die Berge zu jagen. Gerda schien für die Zeit ihren Kummer zu vergessen und schrie vergnügt als Sven große Sprünge tat um über umgefallene Baustämme zu gelangen.
 

»Elsa! Dort vorne müssen wir links, an dem Felsen der so aussieht wie ein Bär!«, rief ihr der junge Mann zu.

Die Königin hatte ihn gehört und trieb ihr Pferd noch weiter an. Die Sonne war inzwischen aufgegangen und ließ den Schnee im hellen Licht glitzern. Die Schönheit blieb der Familie jedoch verborgen, zu sehr waren ihre Augen und ihre Gedanken auf das Ziel gerichtet Kai aus der Gefahr zu befreien.

Nicht lange und die Landschaft um sie herum wurde steiniger und der Schnee weniger. Warme Luft schoss aus einigen Löchern, die in der Erde waren. Elsa hielt an und stieg langsam von ihrem Gefährten ab, während Kristoff seiner Tochter half. Sven hüpfte indes freudig von Stein zu Stein und Luftstrom zu Luftstrom, komische Geräusche von sich gebend, denen jedoch keiner wirkliche Beachtung schenkte. Kristoff hatte nun die Führung übernommen, Gerda klammerte sich an die Hand ihrer Mutter und Elsa sah sich mit ungutem Gefühl im Magen um. Das letzte Mal, das sie die Trolle besucht hatte war sehr lange her und es hatte, wie auch jetzt, einen schlimmen Grund gehabt. Ermutigend drückte Anna ihre Schulter und lächelte sie aufmunternd an. Augenblicklich entspannte sich die Blonde und nickte ihrer Schwester zu.

»Hey, Freunde! Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Kommt raus und zeigt euch!«

Sofort brach ein großer Tumult aus und von überall her kamen Steine angerollt, die sich dann aufrollten. Kleine, große, dicke und weniger dicke Trolle mit Gras als Haaren und Moosumhängen starrten die Königsfamilie freudig an.

»Kirstoff!!«, riefen sie im Chor und machten sich sogleich daran alle zu begrüßen und in Umarmungen zu schließen.

Elsa war mit der Situation sichtlich überfordert und trat zwei Schritte zurück, die Augen unsicher auf Anna gerichtet, welche damit beschäftigt war den Ansturm ihrer zweiten „Familie“ zu überstehen.

Plötzlich zog jemand ganz sanft an dem Kleid ihres Saumes. Langsam sah sie hinunter und in zwei große Augen, die Augen ihrer Nichte. Ihr schien dies alles auch nicht zu behagen und suchte die schützende Nähe Elsas. Gerda hatte Kristoffs Familie noch nicht kennen gelernt. Sie kamen nicht hinunter ins Tal und sie selbst war bis jetzt zu Klein für diese Reise. Das war zumindest die Meinung von Kristoff und Anna gewesen. Die Blonde verstand, bückte sich und nahm die Kleine behutsam auf ihre Arme, wenn sie schon nicht für sich stark sein konnte, dann musste sie es wenigstens für Gerda sein.

»Es ist alles gut.«, flüsterte sie ihrer Nichte ins Ohr, » Das sind Freunde von Kristoff und deiner Mama.«

»Freunde? Ahhhhhh … sind das die „Beziehungsexperten“ von denen Mama immer spricht, wenn Papa was angestellt hat und sie sauer ist? Warum müssen wir zu ihnen?«, fragte sie vorsichtig. Elsa sah zu den Trollen und dann wieder zu dem Mädchen.

»Sie können uns helfen.« Ein kleines Lächeln umspielte die Lippen der Königin. Gerda schlang beide Arme um deren Hals und schmiegte sich in die Halsbeuge der Älteren.

Langsam schloss sie zu Anna auf. Ihre Wangen waren gerötet und ein Grinsen, das ihre Zähne entblößte, lag auf ihrem Gesicht. »Tut mir leid Elsa, sie sind immer so … huch!« Da wurde sie auch schon von den Trollen geschnappt und zu Kristoff gebracht, der bereits in ein Gespräch mit einem alten Troll zu sein schien. Die Königin hatte vor Schreck ihre Nichte fester an sich gedrückt und die Augen fest zusammengeschlossen. Als sie sie wieder öffnete stand sie bereits auf ihren Beinen und konnte in die Augen des Wesens sehen, dem sie als junges Mädchen begegnet war. Dieser Troll hatte ihr einst gesagt, dass ihre Angst irgendwann ihre Fähigkeit außer Kontrolle geraten lassen könnte. Damals hatte sie es nicht verstanden, heute tat sie es. Grandpeppi senkte kurz sein Haupt und sah traurig zur Königin empor.

»Es freut mich Euch zu sehen, Königin Elsa.« Die Ohren des Trolls bogen sich nach unten und die Trauer in seiner Stimme war nicht zu überhören. » Auch wenn der Umstand eures Besuches unter einem schlechten Stern steht, Kristoff hat mich bereits über das Geschehene aufgeklärt, aber wobei genau soll ich Euch nun helfen?«

So viele Fragen schwirrten der Blonden im Kopf herum, wo sollte sie anfangen? Unschlüssig stand sie da und starrte auf einen kleinen Fleck in der Ferne.

»Wer ist Mikeyla?«, platze es auch schon aus Anna heraus. Alle starrten sie mit offenem Mund an. Ihre Wangen begannen vor Hitze zu glühen und sie biss sich auf die Unterlippe.

»T’schuldigung …«, nuschelte Anna in sich hinein und machte Elsa ein wenig mehr Platz.

Ein trauriges Lachen kam von Grandpeppi und er gab der Familie das Zeichen ihm zu folgen. Er führte sie an einen kleinen See mit steinerner Tafel, Zeichen waren darin eingraviert. Irgendetwas in Elsa verkrampfte sich und ihr Kopf begann zu schmerzen. Fast augenblicklich sank sie auf ihre Knie und hielt sich den explodierenden Kopf vor Erschöpfung.

»Was …?«

»Das sind die Gefühle und die Erinnerungen, die wieder an die Oberfläche wollen, Prinzessin.« Annas Augenbrauen verzogen sich und sie sah fragend zu ihrer Schwester.

»Ich verstehe nicht was das soll. Sie hatte doch die ganze Zeit nie solche Anfälle erst seit …«

» … seit die Wölfe euch angreifen. Ja ich weiß, Kristoff hat es mir bereits erzählt.«, kam es leise und fürsorglich von dem Trollältesten. Mitfühlend legte er eine seiner Hände an Elsas Stirn und linderte ihre Schmerzen.

»Königin Elsa, ich fürchte die Entscheidung Eurer Eltern hat doch tief greifendere Konsequenzen als wir alle es je hatten erahnen können. Ich hatte damals schon versucht Eurem Vater zu erklären, dass man dem Schicksal nicht hineinfuschen darf, dass er euch damit vermutlich mehr schaden würde als helfen, ganz zu schweigen von dem armen Mädchen aber er … er wollte es so.«, flüsterte er traurig. Seine Augen füllten sich mit salzigen Kristallen die er beiseite blinzelte. » Was ich damals getan habe bedauere ich heute zu tiefst! Und um auf deine Frage zurück zu kommen Anna … «, dabei blickte er zwischen den Umstehenden hin und her.» Mikeyla … ist eine Garu.«

Kristoff zog scharf die Luft ein und riss entsetzt die Augen auf. Seine Muskeln spannten sich an und ein leiser Fluch kam über seine Lippen. Seine Frau sah ihn verwirrt über seine Reaktion an.

»Grandpeppi, was genau ist denn ein „Garu“?« Eine leise, zarte Kinderstimme hatte die Erwachsenen aufgeschreckt. Stimmt. Sie hatten Gerda mitgenommen, das war ihnen kurzzeitig entgangen.

»Nun, ein Garu ist kein normaler Mensch.« Dabei machte er mit seinen Händen Gesten in der Luft und kleine Gestalten in Form von Menschen liefen in der Luft herum. Verzückt sah das Mädchen dem Schauspiel zu. »Garu nennt man Wesen die halb Mensch und halb Wolf sind.«

Kristoff schnalzte missbilligend mit der Zunge und schüttelte den Kopf. »Sie sind gefährlich, unberechenbar und brutal!«

»Aber-?«

Mahnend hob der Troll einen Finger und sah seinen Ziehsohn scharf an. »Keiner ist wie der andere. Gut und Böse liegen eng beieinander, sowie es bei euch Menschen ist, so verhält es sich auch bei den Garu. Es gibt nicht nur schwarz und weiß.

»Was bedeutet halb Mensch, halb Wolf?«, wollte Gerda neugierig wissen und sah zwischen Elsa und dem laufenden Stein hin und her.

»Das heißt, dass sie Menschen sind, sich aber verwandeln können … in Wölfe.«, kam es knapp von ihrem Vater. Ein lautes »Ahhhh« und ihre Augen wurden groß. »So wie bei dem Mann von gestern?« Nickend nahm Anna sie auf ihre Arme und musterte ihre Schwester aufmerksam. Seid Gradpeppi erzählte, war sie völlig ruhig und hing fast schon an seinen Lippen.

»So viel zu der Erklärung. Aber was habe ich jetzt mit … Mikeyla … zu tun? Dieser Mann … Yoh … er sagte, sie hätte sich auf mich geprägt. Was bedeutet das? Er sagte auch, dass ich daran Schuld sei, dass sie verbannt wurde.« Verzweifelt klammerte sie sich in das Moos und kämpfte gegen die Tränen an, die unaufhörlich nach oben zu dringen schienen. Woher dieser plötzliche Gefühlsausbruch kam wusste sie nicht. Nur mit größter Mühe ließ sie nichts gefrieren und wiederstand dem Drang wegzulaufen. Sie fürchtete sich vor der Antwort des Trolls, so sehr wie sie sie wollte. Ein Seufzen riss sie aus den dunklen Gedanken.

»Das Besondere an einem Garu ist, dass es in seinem Leben ein Gegenstück gibt. Ein Wesen auf das er sich prägt. Seine zweite Hälfte, sie macht ihn vollkommen. Er teilt mit seinem Seelengefährten Gefühle, Gedanken. Wie genau es von statten geht und was da alles mit rein spielt, weiß ich leider nicht. Das wissen nur die Garu selbst, da es in ihrer Natur liegt. Aber …« Und dabei sah er Elsa tief in die Augen, nahm ihre Hand in seine und legte ihr einen kleinen geschnitzten Wolf in die Hand.» Der Grund für Eure innere Unruhe liegt an der Trennung von Mikeyla. Sie hatte Euch bis zu dem Moment beschützt und Euch geholfen mit den Fähigkeiten zu wachsen.«

»Bis du mir meine, unsere Erinnerungen..«, dabei sah Elsa hinauf zu Anna, die bis jetzt nur völlig geschockt zu dem Troll hinunter sah.» … gelöscht hast.«

Er nickte.

»Na dann gib sie uns doch einfach zurück.«, kam es freundlich von Anna.

Traurig schüttelte Grandpeppi mit dem Kopf. »Ich wünschte das ginge, aber ihr müsst sie selbst zurück erlangen.» Seufzend ging er zu der Steintafel, tippte sie an und die Zeichen begannen bläulich zu leuchten. »Wenn ihr Mikeyla gefunden habt … dann werdet ihr alle Antworten erfahren. Ich darf Euch nichts erzählen, das würde nicht gut gehen. Wenn ihr eure Erinnerungen wieder erlangt könnte es zu seinem völligen Chaos kommen.«

»Wie sieht sie aus? Wo kann ich sie finden? Und wieso beginne ich erst jetzt etwas zu fühlen? Warum nicht vorher?« Elsa hatte sich endlich erhoben. Ihr entschlossener Blick begegnete dem des Trolls, welcher nun zuversichtlich zu Lächeln schien. Ohne es zu merken hielt sie die Wolfsfigur, welche der Troll ihr gab an ihr pochendes Herz. Diese Kleine Figur löste so viele Emotionen in ihr aus und sie war sich fast sicher, dass es ein Geschenk Mikeylas gewesen sein musste. Ihr Herz setzte kurz aus und ein warmer wohliger Schauer durchzuckte ihren Körper als sie an die Wölfin dachte. Wenn schon eine Figur ausreichte um sie so aus der Fassung zu bringen, wie würde ihr Treffen nach so langer Zeit auf sie wirken?

»Ihr! Ihr seid der Weg Elsa.«

Verwirrt schüttelte sie langsam den Kopf.

»Ich kann Euch sagen wo sie ist, aber den Rest müsst ihr selbst in die Hand nehmen. Euer Gefühl ist euer Kompass, Königin. Vertraut auf es und ihr werdet Eure Seelengefährtin finden.«

»Seelengefährtin...«, murmelte sie leise nach.

»Und um auf die Verbindung zurück zu kommen. Eure Erinnerungen wurden gelöscht weshalb ihr euch nicht mehr an sie erinnern könnt. Die Gefühle sind zwar da aber ihr konntet sie nie zuordnen und dachtet vermutlich, dass ihr einfach noch nicht in die Fußstapfen eures Vaters hineingewachsen seid. Warum ausgerechnet jetzt? Nun … das kann mit den Angriffen der Wölfe zusammen hängen aber genau sagen kann ich es nicht.«

»Dann sag uns bitte endlich was du uns sagen kannst Grandpeppi, die Zeit rennt!« Kristoff war ungeduldig geworden und seine Gereiztheit hatte wohl seinen Höhepunkt erreicht. Der Troll nahm es ihm nicht übel, es ging hier um das Leben seines Sohnes, es war nur nachvollziehbar.

»Nachdem sie verbannt wurde durfte sie nicht mehr in Arendelle verweilen, sie musste also gehen. Sie nahm soweit ich weiß das erste Schiff in ein anderes Land. Sie fuhr zu den südlichen Inseln!«

Erschrocken sahen sich Kristoff und Anna an, Elsa faste sich ans Herz.

»Dann weiß ich wohin meine Reise mich führt, Danke Grandpeppi.« Damit drehte sie sich entschlossen auf dem Absatz um und hastete zu ihrem Pferd.



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