Blind
Alles war dunkel niemand konnte etwas erkennen in der ewigen Finsternis.
Wir haben Angst. Angst vor einer Stimme die uns vertraut vorkommt obwohl wir sie noch nie gehört haben. Angst vor etwas unbekanntem. Angst vor dem eigenen Spiegelbild. Angst verletzt zu werden. Angst uns anderen Menschen anzuvertrauen. Angst zu versagen.
Angst nicht geliebt zu werden. Angst gewöhnlich zu sein. Angst vergessen zu werden.
Angst nicht gesehen, nicht beachtet, vollkommen ignoriert zu werden.
Nicht etwa die Art von Angst bei der man fürchtet ausgelacht zu werden macht uns ängstlicher als wir es schon sind.
Nein es ist die Angst die einem die Augen öffnet, nach und nach, die Angst die einen erkennen lässt. Diese Furcht, die in uns ist, die einen verstehen und begreifen lässt, dass man allein ist. Das niemand da ist, der einen auffängt.
Ryou sah in den Spiegel und erschrak. Da war sie wieder, sie kam langsam und doch urplötzlich in seinem Körper empor gekrochen. Seine Alte Freundin die Angst die ihm zuflüsterte. „Ich kenne dich Ryou, ich weiß was du fürchtest, ich kann dich das Fürchten lehren, ich kann dich vernichten.“
Der Albino begann zu schreien und hämmerte mit den Fäusten auf seinem Kopf herum. Die Wangenknochen traten deutlich hervor er hatte einiges an Gewicht verloren und seine Kleidung hing ihm locker vom Körper. Die Fäuste schienen nicht zu genügen, er begann seinen Kopf an den Badezimmerspiegel zu schlagen, ein dumpfes Hämmern. Bamm, Bamm, Bamm. Nun nahm er wieder die Fäuste während die Stimme in seinem inneren ihn auslachte.
„Du kleiner Wurm, du Feigling.“ Der Kopf knallte noch einige Male an den Spiegel.
Bis sein Umfeld um ihn herum verschwamm und der Junge mit dem weißen Haar kraftlos am Boden zusammen brach.
Es war Still und im Raum kroch noch immer die Angst über den Boden, über die Wände, fuhr durch den Körper des Jungen der davon nichts mehr mit bekam in seiner wohligen Ohnmacht.
