Zum Inhalt der Seite

Life sounds like Booyakasha!

Einer für alle und alle auf einen!
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Mikey 4 Jahre
Raph 6 Jahre
Donnie 8 Jahre
Leo 9 Jahre
Splinter 33 Jahre Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Fatherly sorrows

Drei Monate später...
 

Nach dieser ungewollten Trainingsunterbrechung ist nun endlich wieder Ruhe in das Dojo eingekehrt und die Ausbildung der jungen Ninja kann weitergehen. Mit großem Elan und Fleiß absolviert Leonardo die ihm aufgetragenen Übungen zur vollsten Zufriedenheit seines Sensei. Der Umgang mit dem Holzschwert geht dem Jungen mittlerweile leicht von der Hand, sodass Splinter zu dem Schluss gekommen ist, ihm in ein paar Tagen ein ungeschliffenes Katana zu geben. Donatello kommt mit seinem Bo-Stab auch ziemlich gut zu Recht, es ist nur ab und an etwas schwierig, da der Stab viel größer ist als er. So ist der Junge ständig darauf bedacht, Entfernungen und Abstände im Kopf zu berechnen, damit er nicht ausversehen jemanden trifft, den es nicht erwischen sollte. Das ist wirklich sehr faszinierend für Splinter mit anzusehen, wie sein Sohn ohne jegliche Hilfsmittel, scheinbar aus der Luft gegriffene Werte nimmt und in seinem Kopf in komplizierte Formeln einsetzt. Auf sein Bitten hin, hat sich Yoshi dann einmal erläutern lassen, wie sein Schüler dies denn anstellt. Doch als der Sensei die schier endlose Formel gesehen hat, die sein Sohn niedergeschrieben hat, fehlten ihm die Worte. Er kann nicht verstehen, wie sich ein 8-jähriger mit solchen Formeln rumschlagen kann und dabei auch noch Spaß hat. Aber so ist Donnie nun einmal und das hat auch Vorteile, selbst wenn er sich in der Schule langweilt.
 

Splinter hat lange nachgedacht und die Gerichtsverhandlung immer wieder in seinem Kopf abgespielt. Am Schluss kommt er aber zu der Erkenntnis, dass sich Raphael sehr gut geschlagen hat und er ihm nun das Vertrauen entgegenbringen kann, ihm eine Waffe zu geben. Als der Rothaarige davon hört, ist er mehr als nur aus dem Häuschen, dennoch mahnt Splinter ihn zur Gehorsamkeit. Raphael verspricht sich zu beherrschen, doch als der Junge das glänzende Metall in den Händen seines Sensei erblickt, hat Yoshi das Gefühl, dass sein Sohn diesen Vorsatz wieder über Bord werfen wird. Dennoch kann er sich ja auch irren. Die Waffe in Splinters Händen erinnert Raph an einen Dreizack, nur das die mittlere Zinke viel länger ist, als die anderen beiden. „Diese Waffe nennt sich Sai. Im Kampf benutzt man sie meist paarweise. Neben Block-, Schlag- und Stoßtechniken, bietet es auch Klemm- und Entwaffnungstechniken. So kann ein Schwert damit leicht abgefangen und mit einem gezielten Schlag unter hoher Spannung zerbrochen werden. Für ihre relativ geringe Größe haben die Sais ein recht hohes Gewicht, welches im Kampf bei falscher Handhabung hinderlich sein kann. Dafür sind sie aber wesentlich stabiler als eine Klingenwaffe und in ihrem Anwendungsspektrum sehr vielseitig.“
 

Raphael scheint ihm genau zuzuhören und bewundert die eleganten Bewegungen, die Yoshi ihm vorführt. Schließlich überreicht der Ninjameister seinem Schüler die Waffen. Allerdings befinden sich an den spitzen Enden kleine Korken, damit sich niemand im Training verletzt. Raphael findet diese Vorsichtsmaßnahme ziemlich dämlich, doch er äußert sich ausnahmsweise nicht dazu. Hochmotiviert macht sich der Rothaarige an die Umsetzung der Übungen und stellt sich dabei wesentlich geschickter an, als Splinter es vermutet hat. Doch sein aufkeimender Stolz wird nur ein paar Stunden später wieder zugrunde gerichtet, als er hört, wie sich Leonardo und Raphael im Dojo streiten. „Warum kannst du nicht einmal das machen, was man dir sagt?“, fährt Leo seinen jüngeren Bruder an. „Du hast mir überhaupt nichts zu sagen!“, entgegnet ihm der Rothaarige wütend. „Ich bin aber der Älteste, also musst du auf mich hören…“, erwidert Leo. „Na und? Wenn interessiert das denn?“ Wütend geht Raphael auf seinen Bruder los. Dieser kann gerade noch sein Holzschwert zwischen sich und die Sais bringen, mit denen Raph ihn attackiert. Die Gabeln klemmen das Holz zwischen sich ein und auf einmal legt sich ein fieses Grinsen auf Raph´s Züge.
 

Er verdreht die Gabeln und plötzlich zerbricht das Holzschwert mit einem widerlich knackenden Geräusch. Schockiert weicht Leonardo zurück und hält sich die schmerzende Hand. Doch dann hat er die Wand im Rücken. Ängstlich presst er die Augen zusammen, als Raph erneut auf ihn losgeht. Doch die Spitzen der Sais treffen ihn nicht. Irritiert öffnet er die Augen und erblickt Splinter, der Raphael im letzten Moment die Waffen entrissen und ihn zu Boden geworfen hat. Die Standpauke, die der Rothaarige dann empfängt, scheint ihn doch tatsächlich einmal zu treffen. Er entschuldigt sich halbherzig bei seinem älteren Bruder und stapft dann missmutig in sein Zimmer. Seine heißgeliebten Sais wird er erst in ein paar Tagen wiederbekommen, wenn er darüber nachgedacht hat, was er getan hat. Vielleicht war Splinter doch etwas voreilig mit seiner Entscheidung, aber Raphael kam ihm so vernünftig vor. Allerdings hätte er auch wissen müssen, dass die beiden Brüder sich streiten würden, da sie es ja ständig wegen jeder Kleinigkeit tun und warum hätte es jetzt auch anders sein sollen?
 

Ein paar Tage später… am Abend…
 

Das Abendbrot ist gegessen und bald ist es Zeit fürs Bett, doch vorher heißt es noch baden. Vergnügt sitzen die vier Jungs in der warmen Schaumwanne. Übermütig planscht Mikey im Wasser herum und pustet den Schaum durch die Luft. Laut kichert er dabei, während Raph hinter ihm sitzt und doch ziemlich Mühe hat, bei dem Gezappel seinem kleinen Bruder die Haare zu waschen. Säuerlich knurrt er vor sich hin und ermahnt ihn immer wieder, doch Mikey scheint ihn gar nicht zu hören. „Lass ihn doch…“, kommt es ruhig von Donnie, der das Shampoo in den roten Haaren des Jungen vor sich verteilt. „Ja, lass ihn sich müde strampeln!“, erwidert nun auch Leo, der hinter Donnie sitzt und ihm die Haare wäscht. Raphael schnaubt in sich hinein und macht stur weiter. So unendlich gern, wie er Mikey auch hat, geht er ihm die meiste Zeit doch furchtbar auf die Nerven.
 

Einen Augenblick später betritt Splinter das Bad und schaut nach, ob auch keiner seiner kleinen Turtles zu weit raus geschwommen ist. Wie er die vier Jungs mit Schildkröten in Verbindung bringen kann, weiß er selbst nicht, doch seine Söhne scheinen sich einig darin zu sein, dass dies ihre Lieblingstiere sind. Und „Ninja Turtles“ ist irgendwie schon ein ganz besonderer Name für sie. Wie immer wenn die Jungs in der Wanne sitzen, scheint das halbe Bad unter Wasser zu stehen, was Splinter nur ein Seufzen abgewinnt. Er legt die mitgebrachten Handtücher auf den Toilettendeckel, ehe er sich auf den Wannenrand setzt und Leonardo die Haare shampooniert. Als das erledigt ist, nimmt er die Brause von der Wand und spritzt seine Söhne damit ordentlich ab. Anschließend hilft er den Jungs aus der Wanne und wickelt sie in die Handtücher ein. Brav folgen die Kinder ihm anschließend und verteilen sich auf ihre Zimmer. Doch Mikey fehlt wie so oft. Statt in sein Zimmer zu gehen, krabbelt er auf die Couch und versucht sich hinter den Kissen zu verstecken. Als Splinter das Handtuch seines jüngsten Sprosses vor der Couch auf dem Boden findet, weiß er schon, was los ist. Eigentlich ist es fast jeden Abend das Selbe. Mikey ist einfach nicht müde und mag deswegen auch nicht ins Bett gehen.
 

Mit einem nachsichtigen Lächeln auf den Lippen steht der Ninjameister vor der Couch und betrachtet die ungewöhnliche Anhäufung von Kissen in der einen Ecke. „Ich frage mich, wo sich Michelangelo diesmal wohl versteckt hat…“, kommt es gespielt ahnungslos von ihm. Kurz darauf hört er das Kichern seines Sohnes zwischen den Kissen. Leise schleicht sich Yoshi heran und reißt die Kissen beiseite. Laut quietschend lacht der blonde Junge auf, als er entdeckt wird. Er versucht noch abzuhauen, doch Splinter schnappt ihn sich und verfrachtet ihn in sein Zimmer. Dort angekommen setzt er den Jungen auf den Futon und steckt ihn in seinen Schlafanzug. Das ist allerdings auch nicht so leicht, da der aufgeweckte Junge ziemlich rumzappelt und versucht zu entkommen. Doch am Ende ist es schließlich geschafft. Er legt den Kleinen unter die Decke und drückt ihm einen Kuss auf die Stirn. Mikey lächelt ihm hellwach entgegen. Und so muss sich Yoshi jeden Abend etwas einfallen lassen, um den Jungen zum Schlafen zu kriegen.
 

Das Training und der Tag können noch so anstrengend sein, nichts scheint den hyperaktiven Jungen müde zu machen. „So jetzt schließ deine Augen und denk an eine Blume in der Sonne. Stell dir vor, wie sie ihren Tag verbringt. Und nicht blinzeln, ich komm gleich wieder.“, fordert Splinter ihn auf. Mikey schließt die Augen, drückt seine Plüschschildkröte an sich und versucht sich eine Blume auf einer Wiese vorzustellen, die von der Sonne beschienen wird. Unterschwellig hört er, wie Splinter aufsteht und das Zimmer verlässt. Der Ninjameister besucht seine anderen Söhne, die alle schon brav in ihren Futons liegen und auf ihn warten. Er wünscht ihnen allen eine gute Nacht, löscht das Licht und zieht leise die Türen zu. Anschließend geht er wieder zurück zu Michelangelo. Dieser liegt immer noch friedlich da und hält die Augen geschlossen. Als Splinter sich niederkniet, merkt er aber, dass sein kleines Sorgenkind eingeschlafen ist. Ein zufriedenes Lächeln legt sich auf seine Züge, ehe er sich wieder erhebt und leise das Zimmer verlässt.
 

Ein paar Tage später…
 

Der Tag beginnt so friedlich, doch wie immer, wenn man Kinder hat, hält dies nicht allzu lange an. Leonardo und Michelangelo trainieren unter den wachsamen Augen ihres Meisters, Raphael macht lieber ein Nickerchen in der Sonne und Donatello hockt in seinem Labor und bastelt irgendetwas. Und genau da liegt das Problem. Der intelligente Junge ist kaum zu zügeln mit seinem Wissensdurst und hat ständig Ideen für irgendwelche ausgefallenen Geräte. Doch die Umsetzung ist oftmals nicht so einfach. Und viele Dinge und Werkzeuge, die der Junge in seinem Reich stehen hat, haben in Kinderhänden nichts zu suchen. Splinter ist oft mehr als nur beunruhigt, wenn er sich das alles ansieht, auch wenn er seinem Sohn ziemliches Vertrauen entgegenbringt. Da Donnie einem aber manchmal wie ein zerstreuter Professor vorkommt, ist seine Sorge oftmals auch berechtigt. Ember meint zwar immer, dass die Jungs ihre eigenen Erfahrungen machen müssen, damit sie aus ihren Fehlern lernen können, aber Yoshi ist nicht unbedingt der Meinung, dass sie sich dafür unnötig verletzen müssen, oder wie Donnie ohnehin schon, ihrem Alter zu weit vorausschlagen.
 

Donatello sitzt oft stundenlang da unten und niemand weiß genau was er macht. Von Sorgen gequält geht Splinter daher in regelmäßigen Abständen nach unten und sieht nach dem Rechten, auch wenn sein Sohn das eher hinderlich findet, ständig in seinen Denkprozessen unterbrochen zu werden. Aber er versteht natürlich, dass sich sein Sensei Sorgen macht und das findet er auch völlig okay. Dennoch wäre er lieber für sich. So auch jetzt. Er ist froh, das Splinter wieder nach oben geht, um das Training seiner Brüder zu überwachen und der Brünette so ungestört weitermachen kann. Er bastelt an einer Art düsenbetriebenem Fahrrad, das so auf kurzen Strecken beachtliche Geschwindigkeiten erreichen soll – zumindest theoretisch. Doch noch muss er das Fahrrad vom Schrottplatz verstärken, damit der Rahmen überhaupt so eine plötzliche und hefitge Beschleunigung aushalten kann, von den Reifen ganz zu schweigen. Dafür will er versuchen, Stützrohre anzubringen und das Ganze dann, ähnlich wie bei einem Motorrad, zu verkleiden.
 

Für diese spezielle Arbeit hat er sich einen alten Schweißbrenner vom Schrottplatz mitgebracht und diesen, allerdings von einem Profi, wieder flottmachen lassen. Er ist schlau genug, um zu wissen, dass ihm das ganze Ding um die Ohren fliegen könnte, wenn irgendwo eine undichte Stelle ist. Außerdem brauchte er ja auch eine kleine Gasflasche. Ansonsten weiß er genau, wie so ein Schweißbrenner funktioniert, zumindest theoretisch. Jetzt wird sich zeigen, ob es auch mit der Praxis funktioniert. Langsam dreht er den Hahn an der kleinen Flasche auf, woraufhin er ein leises Zischen wahrnimmt, das ihm verrät, dass das Gas auch fließt. Er nimmt den Feuerstein zur Hand und erzeugt damit ein paar Funken, die das Gas schließlich in Brand setzen und ihm eine schöne Flamme bescheren. Vorsichtig dreht er den Gashahn etwas zu, damit die Flamme kürzer wird und nimmt sich sein Rohr zu Hand.
 

Er hält es noch einmal probeweise an die richtige Stelle, bevor er es kurz zur Seite legt, um sich seine Schutzbrille über die Augen zu ziehen. Etwas nervös setzt Donnie das Rohr wieder an die gewünschte Stelle und hält dann den Brenner auf die Verbindungsstelle. Er ist hochkonzentriert und scheint alles um sich herum auszublenden. Doch dann gibt es plötzlich eine Verpuffung an der Flamme, weil wohlmöglich irgendetwas, vielleicht ein Insekt, hineingeraten ist. Für einen Augenblick wird die Flamme deutlich größer. Donnie bekommt einen riesen Schreck. Dabei verändert er ausversehen den Winkel der Gasflasche und die Flamme trifft genau seinen Handrücken. Schmerzerfüllt schreit er auf und lässt die Flasche fallen. Die Flamme erlischt mit einem leisen Ploppen. Geistesgegenwertig dreht Donnie den Gashahn wieder zu und stellt den Brenner auf den Tisch, ehe er sich seine verbrannt Hand betrachtet. Die Schmerzen sind unerträglich. Er kann seine Finger nicht bewegen, nur stumm zusehen, wie sich Brandblasen auf der krebsroten Haut bilden, während ihm heiße Tränen über die Wangen kullern.
 

Aufgeschreckt durch den Schrei seines Sohnes, der durch die offene Kellertür zu ihm dringt, lässt Splinter alles stehen und liegen und rennt in das Labor hinunter. Mit furchtbarem Schrecken sieht er dort seinen kleinen Jungen stehen, sich die schmerzende Hand haltend, während er sich seinen Tränen ergibt. Schnell ist der Sensei bei ihm und traut seinen Augen kaum, als er die Brandwunde an Donatellos Hand sieht. Yoshi blickt sich um und findet einen sauberen Lappen auf der Werkbank. Im angrenzenden Bad tränkt er ihn in kaltem Wasser und eilt zu dem Brünetten zurück. Mit größter Vorsicht wickelt er den feuchten Lappen um Donnies verletzte Hand. Trotzdem zuckt der Junge heftig unter den Schmerzen zusammen und weint noch heftiger. Beruhigend redet Yoshi auf ihn ein. Als die Hand notdürftig verbunden ist, hebt er den Kleinen auf die Arme und eilt hinüber zum Altersheim. Ember, die gerade durch das Tor kommt, wird von ihm fast umgerannt. Doch als sie sein verängstigter Blick trifft und sie Donatellos Tränen sieht, hat sie Verständnis und geht schnell ins Dojo, um auf die anderen Drei zu achten.
 

Ohne anzuklopfen stürmt Splinter in Thomas´ Behandlungszimmer und erschreckt den Arzt dadurch fast zu Tode. Doch die tadelnden Worte, die ihm auf der Zunge liegen, verschwinden, als ihm Splinter in Panik aufgelöst erzählt, was vorgefallen ist. Vorsichtig setzt der Ninjameister seinen Sohn auf die Behandlungsliege und tritt zur Seite. Donnie hat sich inzwischen schon wieder etwas beruhigt und schildert dem Arzt trotz zitternder Stimme sachlich, was passiert ist. Als Splinter die Worte seines Sohnes hört, schüttelt es ihn regelrecht vor Sorge und Schuldgefühlen. Doch Thomas nickt nur und wickelt vorsichtig den Lappen von der Wunde. So schlimm, wie es in Yoshis Augen aussieht, scheint es für den Arzt aber gar nicht zu sein. Er schmiert dem Jungen eine ordentliche Portion einer kühlenden Brandsalbe auf die Wunde und macht ihm einen dicken Verband. Dann wuschelt er dem kleinen Jungen tröstend durch die Haare und sagt ihm, was für ein tapferes kleines Kerlchen er doch ist. In ein paar Tagen, so meint Thomas, wird die Wunde wieder soweit verheilt sein, dass Donnie wieder weiterbasteln kann.
 

Tiefe Erleichterung macht sich in dem jungen Vater breit, dennoch nagen die Schuldgefühle an ihm. Hätte er diesen Unfall verhindern können? Es lässt ihn nicht los. Als sie wieder nach Hause kommen, berichtet er Ember von dem ganzen Schlamassel. Im ersten Moment ist sie verständlicherweise auch erschrocken und kann Splinters Sorge gut nachvollziehen. Doch schon im nächsten Moment versucht sie seine Angst zu zerstreuen, in dem sie ihm versichert, dass Donnie daraus sicher eine Lehre gezogen hat und ab jetzt vorsichtiger mit so etwas umgehen wird. Beruhigen tut dies Yoshi allerdings nicht wirklich. Zu sehr schmerzt ihn noch immer der Verlust seiner eigenen Tochter, die jetzt etwa in Donnies Alter wäre. „Nimm es nicht so schwer Yoshi. Jungs sind nun mal Jungs, dass sollte dir doch klar sein. Sie sind wild und bringen sich ständig in Schwierigkeiten oder Verletzen sich. Aber das ist halb so schlimm. Kinder halten viel mehr aus, als du dir vielleicht vorstellst und es hilft ihnen nicht, sie in Watte zu packen.“
 

Jungs sind nun mal Jungs? Diese Worte sind wirklich nicht besonders hilfreich. Ember weiß natürlich, was er alles durchgemacht hat und wie sehr er noch immer unter dem Verlust seiner Familie leidet, aber diese Lässigkeit, die sie an den Tag legt, macht Splinter fast krank. Sie selbst hat keine Kinder, sie weiß gar nicht, wie furchtbar es ist, mit anzusehen, wie sie sich wehtun oder Schlimmeres. Es ist, als würde ein Teil in ihm mit sterben oder zumindest denselben Schmerz empfinden. Dennoch dankt er ihr, für den Rat und den Trost. Doch schon ein paar Tage später erschüttert sein zweiter Sohn wieder sein Denken und all die Worte von Ember sind vergessen. Donnie ist gerade erst seinen Verband wieder losgeworden, da sieht Splinter ihn schon wieder im Labor hocken, mit dem Schweißbrenner in der Hand.
 

Dieses Bild schockiert ihn zu tiefst und ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, nimmt er Donnie den Schweißbrenner aus der Hand. „Sensei?“, kommt es irritiert von dem Brünetten. „Es ist besser, wenn du dieses Gerät nicht wieder benutzt. Oder willst du dich wieder verbrennen? Hat dir denn das eine Mal noch nicht genügt, Donatello?“, kommt es strengt von dem Mann. „Aber Sensei, ich bin doch vorsichtig. Es wird nicht wieder passieren! Ehrlich!“, versucht sich der Junge zu verteidigen. Die endlosen Ideen in seinem Kopf wollen raus und es fühlt sich schon an, als würde sein Schädel platzen, wenn er noch länger darauf warten muss. „Nein, das ist keine Garantie. Du bist doch ein schlauer Junge und solltest wissen, was gut für dich ist. Du bist einfach noch nicht alt genug, um mit so etwas zu hantieren und daher bekommst du es erst wieder, wenn du gefahrlos damit arbeiten kannst!“ Entschlossen wendet sich Yoshi zum Gehen. „Aber Sensei…“, doch Donnies Worte treffen nur eine undurchdringbare Wand.
 

Traurig blickt Donatello ihm nach. Trotz seiner überragenden Intelligenz, oder vielleicht gerade deswegen, versteht er nicht, warum Splinter ihn nicht weiterarbeiten lässt. Seufzend blickt er auf seine Hand hinunter, wo noch die Reste seiner Brandwunde zu sehen sind. Er kann sich schon vorstellen, dass sein Sensei krank vor Sorge um ihn ist, er hat es ja schon am Unglückstag gemerkt, aber das Ganze ist ja nun Vergangenheit. Donnie weiß nun, dass so etwas passieren kann und ist für das nächste Mal vorbereitet, aber wenn er seinen Schweißbrenner nicht wiederbekommt, wird es kein nächstes Mal geben. Aber er ist Yoshi nicht böse, er meint es ja nur gut. Trotzdem kann der junge Erfinder so nicht weitermachen. Seufzend blickt er sich in seinem Labor um und nach einigen Minuten findet er etwas anderen, an dem er arbeiten kann. Dennoch nagt der Gedanke an ihm, sein Fahrrad wohl nie fertig zu bekommen…
 

Ein paar Tage später…
 

Der Schreck nach Donnies Unfall scheint sich nun endlich etwas gelegt zu haben, auch wenn der junge Erfinder seinen Schweißbrenner noch immer nicht wiederbekommen hat. Splinter scheint jedoch viel entspannter zu sein – noch zumindest. Guter Dinge schlendert er in die Küche, um zu sehen, wie weit Ember mit dem Essen für die Jungs ist. Allerdings bleibt ihm fast das Herz stehen, als er Michelangelo statt Ember am Herd stehen sieht. Der 4-jährige steht auf einem Stuhl und rührt angesträngt in einem großen Topf. Ember steht unterdes neben dem Herd und schneidet Gemüse und scheint den kleinen Jungen gar nicht zu beachten. Mit tiefem Schreck in den Gliedern, eilt Splinter zu dem blonden Jungen und holt ihn vom Herd weg. „NEIN!“, kommt es protestierend von Mikey, während ihm der Kochlöffel aus der Hand gleitet und scheppernd auf dem Boden landet.
 

Leicht erschrocken, weil sie denkt, Mikey hätte sich vielleicht wehgetan, blickt sich Ember nach dem Jungen um. Überrascht sieht sie dabei in Yoshis ernstes Gesicht. „Was wird denn das hier?“, fragt er sie streng, während er versucht seinen zappelnden Sohn festzuhalten. „Na wir kochen zusammen!“, entgegnet Ember ihm fröhlich. „Bist du denn verrückt? Michelangelo ist doch erst vier! Ihm könnte sonst was passieren!“, kommt es aufgebracht von dem Ninjameister. Vorsichtig nimmt sie ihm das Kind ab, stellt ihn wieder an den Herd und hebt den Kochlöffel auf, damit Mikey weiterrühren kann. Voller Begeisterung nimmt der Junge den Löffel entgegen und macht sich auch gleich wieder daran, in dem großen Topf herum zu rühren. Argwöhnisch mustert Splinter die beiden. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich pass doch auf. Außerdem macht es ihm großen Spaß mir zu helfen. Vertrau mir und vertrau deinen Söhnen, sie wissen schon, was sie tun, auch wenn sie noch klein sind!“
 

Diese Worte beruhigen Yoshi nicht wirklich. Dennoch kann er nicht leugnen, dass es Mikey wirklich Spaß zu machen scheint und er sich für sein Alter doch ziemlich geschickt anstellt – geschickter noch als im Training. Unschlüssig schaut sich der schwarzhaarige Mann in der Küche um und beschließt schließlich sich in eine Ecke zu stellen und die beiden zu beobachten. Er kann es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, seinen Sohn jetzt allein zu lassen, auch wenn er ja gar nicht allein ist. Aber zumindest gibt er sich Mühe, sich nicht einzumischen und lauscht den sanften Worten Embers, die Mikey erklärt, was als nächstes kommt. Die zwei kommen ihm wie ein eingespieltes Team vor. Splinter hat seinen jüngsten Spross noch nie so aufmerksam und wissbegierig erlebt. Kaum zu fassen, dass es ausgerechnet das Kochen zu sein scheint, für das sich Michelangelo besonders begeistert. Aber warum auch nicht? Somit kann Mikey schon jetzt etwas, was Splinter in seinem ganzen bisherigen Leben nicht geschafft hat. Ein tiefes Gefühl von Stolz macht sich in dem jungen Vater breit.
 

Und vielleicht hat Ember ja Recht. Seine Söhne sind grundverschieden. Jeder kann etwas besonders gut, was ein anderer nicht kann und jeder begeistert sich für etwas anderes. Sie sind eigenständige Persönlichkeiten und so sollte er sie wohl auch behandeln und nicht versuchen seine Verlustängste auf sie zu projizieren. Sonst werden aus ihnen nie die guten Kämpfer, die er aus ihnen machen will. Trotz alledem sitzt seine Angst so tief verwurzelt, das er sie nicht einfach vergessen kann. Jedes Mal, wenn er seine Söhne anschaut, sieht er seine kleine Tochter vor sich, wie sie in ihrem Alter hätte sein können und wie ihr das zustößt, was ihnen gerade passiert. Und am Ende bliebt nur die Gewissheit, dass er sie nie wiedersehen wird. Doch seine Söhne sind anders, dieses Leben hier ist anderes. Das alles kann man nicht miteinander vergleichen! So schwer es ihm auch fällt, er muss lernen loszulassen und sie ihre eigenen Erfahrungen machen lassen, so schrecklich und schmerzhaft diese vielleicht auch sein mögen.
 

Am nächsten Tag…
 

Langsam hat Splinter eingesehen, dass Ember vollkommen Recht hat und er seinen Söhnen wirklich mehr zutrauen und erlauben sollte. Mit diesem Gedanken betritt er die Küche und erblickt Mikey wieder am Herd. Im ersten Moment überkommt ihn allerdings wieder die Angst, als er den kleinen Jungen dort ganz allein sieht. Dann aber sieht er Ember am Waschbecken und beruhigt sich wieder. Er atmet tief durch und geht zu Mikey. Dieser sieht ihn mit tellergroßen Augen an, weil er wohl fürchtet, dass Splinter schimpfen und ihm das Kochen vielleicht sogar ganz verbieten könnte. Fast schon verzweifelt klammert sich der Junge deshalb an seinem Kochlöffel fest und blickt trotzig zu seinem Sensei auf, der bei diesem Anblick, doch tatsächlich das Gefühl hat, Raphael würde vor ihm stehen, da dieser Blick so gar nicht zu seinem dauerfröhlichen Sohn passt.
 

Doch entgegen Mikey´s Annahme setzt Splinter ein sanftes Lächeln auf und streicht ihm durch sein strohblondes Haar. „Was gibt es denn heute Leckeres?“, fragt er den verdutzten Jungen. Mikey scheint einen Moment zu überlegen, ob das wirklich eine ernste Frage ist, oder ob Splinter ihn vielleicht nur ärgern will. „Eierreis…“, antwortet er schließlich zaghaft. „Das hört sich gut an. Darf ich mal kosten?“ Wieder scheint Mikey zu überlegt, sucht in dem Blick seines Meisters etwas, das nicht da zu sein scheint und legt dann ein breites Lächeln auf. „Klar!“, flötet er, während er den Kochlöffel aus dem Reis zieht und ihn Splinter unter die Nase hält. Vorsichtig nippt der schwarzhaarige Mann an dem Löffel und setzt dann ein zufriedenes Lächeln auf. „Das ist wirklich sehr gut, Michelangelo!“, lobt er den Jungen. Dessen Lächeln wird noch breiter und er rührt umso energischer in seinem Topf.
 

Langsam tritt Ember hinter den Ninjameister und legt ihm eine Hand auf die Schulter. „Das war gut, nur weiter so!“, flüstert sie ihm ins Ohr, bevor sie sich wieder Michelangelo widmet. Ein leichter Rotschimmer legt sich auf Splinters Wangen. Es war schwierig, aber er hat es geschafft und es fühlt sich gut an. In seinem Denken bestärkt, macht er sich auch gleich mal auf den Weg zu Donatello. Vorsichtig klopft er an die halboffene Labortür und blickt fast schon scheu durch den Türspalt zu seinem Sohn. Dieser blickt auf und deutet Splinter an, reinzukommen, auch wenn er ihm dabei nicht direkt in die Augen sieht. Ihn beschleicht nämlich das Gefühl, dass sein Sensei nur wieder etwas sucht, das er ihm wegnehmen kann. Seine Überraschung ist daher umso größer, als Yoshi im plötzlich seinen Schweißbrenner vor die Nase hält. Irritiert mustert Donnie das Gerät, schließlich sieht er fragend zu seinem Sensei auf.
 

„Du kannst ihn wieder haben. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass du nur Erfahrung damit sammeln kannst, wenn du auch mal einen Rückschlag einsteckst. Und solange du keine Angst hast, habe ich auch keinen Grund, welche zu haben.“, kommt es sanft von seinem Vater. „Danke, Sensei…“ Donnie ist doch etwas überrascht von diesem plötzlichen Sinneswandel. „Was wolltest du denn damit bauen?“ Donatello schiebt seine Gedanken bei Seite und erläutert Splinter seine Arbeit mit einer Inbrunst, die seines Gleichen sucht. Der Sensei versteht zwar kaum ein Wort davon, aber es scheint seinem Sohn sehr viel zu bedeuten und das ist alles, was im Moment zählt. „Stört es dich, wenn ich zu sehe?“, fragt Splinter schließlich, nicht ganz ohne den Hintergedanken, ein wachsames Auge auf seinen Sohn zu haben. „Nein, wenn du möchtest!“ Die Begeisterung breitet sich über Donnies ganzes Gesicht aus. Yoshi hat seinen Sohn selten so strahlen sehen, was ihm wieder das Gefühl gibt, doch das Richtige zu tun.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  eien_no_Alucard
2017-06-20T15:09:37+00:00 20.06.2017 17:09
Donnatello ist und bleibt er selbst...da kommt auch ein Splinter nicht mit ^^

Raph darf mit Sais üben, Juhu...aber muss sich gleich mal wieder mit Leo streiten...das wird sich auch nie ändern. ^^

Die Wichtigste so wie Schwerste Lektion für Eltern ist es, den eigenen Kindern zu Vertrauen, sobald diese etwas neues Lernen wollen. Erst recht, wenn man sich daran verletzen könnte. Aber sie platzen fast vor Stolz auf Ihre Kinder, wenn sie merken, das sie etwas neues Lernen. Erst recht, wenn sie es selber nicht können. ^^

Und so lernt er, das Kinder Fehler machen müssen, um zu Lernen...auch wenn es dem Kind oder Elternteil weh tut...nur aus eigenen Fehlern lernt man am besten.
Von:  Mad-Dental-Nurse
2014-06-17T20:12:49+00:00 17.06.2014 22:12
Ahhh wie süß!!! ^^ Mikey als kleiner Küchenchef ^^
Kann es mir gut vorstellen. Jja, kleine Kinder haben oft Unfälle, aber draus lernen sie. Wie war das mit der heissen Herdplatte und dem nichts anfassen. Splinter macht echt gute Fortschritte.


Zurück