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Kelshaar - Die Geschichte eines Trolls

von

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Erinnerungen

5 August 3021 (12.733)
 

Anna
 

Vater hat mir gestern verkündet, dass ich Arthur schon bald heiraten muss. Er hat mir zwar noch kein konkretes Datum genannt, aber allein der Gedanke reicht schon aus, um mir einen Schlag in die Magengrube zu versetzen. Den ganzen Tag konnte ich an nichts anderes denken außer an dieses unerträgliche Schicksal. Warum ist das Leben nur so ungerecht zu mir? Warum? Vater hat doch auch aus Liebe geheiratet und warum vergönnt er uns diese Wahl nicht, sondern zwingt mich und Katharina irgendwelche Männer zu heiraten? Er ist nur noch darauf fixiert sich vorteilhafte Bündnisse zu ermöglichen und dabei ist es ihm völlig gleichgültig, ob er anderen damit ein unglückliches Leben beschert.
 

Meine Cousine Anne Sufford musste auch einen Mann heiraten, der um zehn Jahre älter ist als sie, aber das Schlimmste ist, dass er sie wie den letzten Dreck behandelt und auch seine Geliebten im selben Haushalt wohnen lässt. Auch ich spüre Arthurs rücksichtslose Art, da er stets versucht mich zu Dingen zu bedrängen, die ich absolut nicht will. Noch kann ich damit argumentieren, dass wir noch nicht vermählt sind, aber spätestens dann wird er den Vollzug der Ehe einfordern und dann werde ich möglicherweise keine andere Wahl haben. Zudem, weil Vater dann permanent fragen wird warum ich immer noch keinen Erben unter meinem Herzen trage. Wenn ich an Katharinas Ehemann denke, dann wird mir speiübel, da er damit geprallt hat, dass der die beste Hochzeitsnacht seines Lebens hatte. Beschämt und tief traurig versuchte meine Schwester krampfhaft ihre Tränen zu unterdrücken. Soll das mein erstes Mal werden? Das Blut gefriert in meinen Adern wenn ich daran denke.
 

Heute habe ich mich heimlich heraus geschlichen, um zu Mutters Grab gehen zu können. Vater ließ sie auf einem Friedhof in der Nähe von Untercity bestatten, da er sie möglichst weit weg von sich haben wollte. Wenn er von ihr spricht, dann hat er kein einziges gutes Wort für sie übrig. Er bezeichnet sie sogar als verlogene Hexe oder die Hure des Teufels. Warum tut er das? Mutter war doch eine sehr treue und gütige Seele und hat stets nur gut von Vater gesprochen, aber seid sie nicht mehr unter uns weiht redet er nur noch schlecht von ihr. Oft wirft er uns vor wie ähnlich wir ihr doch sehen und dass sie darin versagt hat ihm Söhne zu schenken.
 

Ich habe ihr noch ein paar weiße Rosen für ihr Grab mitgebracht. Immer wenn ich zu diesem Friedhof gehe, dann läuft mir ein eiskalter Schauer über den Rücken, da ich diese Untoten jedes Mal sehe. Sie sind zwar neutral gegenüber jedem eingestellt, jedoch bewachen sie diesen Ort sehr gut. Auch wenn sie nicht besonders freundlich sind, so haben sie sehr schöne Blumen und Gestecke für die Gräber. Ich gebe stets zu der Händlerin, die für einen guten Preis mir ein sehr schönes Gesteck für Mutter fertig macht.
 

„Du schon wieder?! Langsam aber sicher wird deine Anwesenheit mir lästig. Du glaubst wohl auch, dass ich den ganzen Tag nichts Besseres zu tun habe, als Blumen für deine Mutter herzurichten.“, fauchte sie mich an.
 

„Bitte verzeiht, dass ich Eure Zeit so stark in Anspruch nehme.“
 

„Hier! Aber komm gefälligst nicht so schnell wieder!“, motzte sie nur noch.
 

Schon damals merkte ich, dass diese Untote es nicht gewohnt ist, wenn einer regelmäßig zu ihr kommt, um Blumen für ein Grab zu kaufen. Diese wandelnden Leichen tun so, als ob sie für nichts Zeit hätten, dabei haben die die ganze Ewigkeit. Obwohl der Grabstein schon sehr marode und voller Moos ist, kann ich ihren Namen noch gut lesen, aber langsam aber sicher neigt sich die Schrift mit „Johanna von Düstermarschen“ dem Ende zu.
 

Ich vermisse sie so sehr. Sie hatte so wunderschönes kastanienbraunes Haar, warme rotbraune Augen und sie roch immer nach Rosen. Sie hatte so ein gütigen Wesen und deswegen fällt es mir umso schwerer daran zu glauben, dass Vater sie jetzt so verachtet.
 

Kelshaar
 

In Silbermond muss ich einen Blutelfen finden für den mir eine hohe Belohnung versprochen wurde. Mein Auftraggeber nannte mir keinen Namen, sondern wendete einen Zauber an, der mich diesen sofort erkennen ließ, wenn ich ihn sehe.
 

„Denkt daran, ich verlasse mich auf Euch.“, sagte er nur noch und verschwand plötzlich.
 

Grundsätzlich vermeide ist es immer meine Auftraggeber nach ihren Namen zu fragen, da es mir sonst nur zum Verhängnis wird. Manchmal habe ich schon ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Bruder, da ich ihn viel alleine lasse. Früher haben wir alle Briefe von Mutter gemeinsam gelesen, doch inzwischen wartet er damit nicht mehr auf nicht, weil er nicht, weiß wann ich nach Hause komme.
 

Zuerst dachte ich, dass ich mein Opfer niemals finden würde, aber dann sah ich ihn. Auf den ersten Blick sah er aus, als ob er nur ein einfacher Händler wäre, doch der Zauber bewirkte nicht nur, dass ich ihn erkannte, sondern auch eine Einsicht in sein komplettes Wissen habe. Jetzt wird mir alles klar, aber je mehr es ist weiß desto schmerzhafter wird sein Wissen. Wahrscheinlich hat der Magier das getan, um mich damit unter Druck zu setzen. Ich wollte aber auch nichts überstürzen, sondern musste erstmal seine Gewohnheiten herausfinden, aber ich merkte sofort, dass mir das keine großartige Arbeit macht.
 

Normalerweise brauche ich Wochen, um von meinem Opfern den Tagesablauf herauszufinden, aber Dank des Zaubers stellte ich es schon in wenigen Sekunden fest. Ich muss feststellen, dass dieser Blutelfe ein sehr wichtiges Mitglied für die Horde ist, was es sehr schwer für mich macht ihn unbemerkt zur Strecke zu bringen. Aber ich habe ein Gift bekommen. Man sagte mir, dass es ihn nicht sofort töten wird. Ich schlich mich an ihn heran und verpasste ihn eine Schnittwunde auf dem Handrücken. Dann blieb ich noch für einige Tage im Gasthaus, um zu sehen, ob das Gift seine Wirkung erzielt. Als ich ihn bis nach Hause verfolgte, da gefror selbst mir das Blut in den Adern bei seinem Anblick. Er hatte sehr starkes Fieber und die Wunde eiterte extrem und stank bestialisch. Aber ich habe mich verspekuliert, da er mich entdeckt hat.
 

„Zeigt Euch!“, rief er.
 

Er sah mich zwar nicht, aber er erahnte meine Bewegungen und wendete Feuerzauber gegen mich. Diese waren so stark, dass selbst ein großer Baum vollkommen in Schutt und Asche gelegt wurde. Ich musste auf der Hut bleiben. Würde ich jetzt nur einen Fehler machen, dann wäre das mein Ende. Meine schwarze Lederrüstung schützt mich zwar vor Feuerattacken, aber bei so einem starken Feuermagier würde sie mir auch nichts nützen. Als ich dachte, ich könnte ihn erwischen, da erfasste mich einer seiner Feuerbälle am linken Oberarm, was sehr schmerzte.
 

„Ich werde Euch vernichten!“, schrie er.
 

Irgendwann war sein Mana erschöpft und ich nutzte dies aus, um ihn direkt anzugreifen. Aber auch dann merkte ich, dass er nicht so leicht zu besiegen ist, weil er auch mit seinem Stab gut zuschlagen konnte. Dieser verdammte Elf hat mir so stark eins übergebraten, dass ich schon Sterne sah. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Ich hörte wie er auf mich zu rannte. Blitzschnell zog ich meinen Dolch und traf ihn zwischen die Augen. Ich brauchte noch einige Minuten, um meine Besinnung wieder zu erlangen. Danach ging ich zu ihm, zog meine Waffe aus seinem Kopf und nahm mir das Amulett, was mein Kunde von ihm wollte. Ich betrachtete es noch einige Sekunden bevor ich mich auf den Weg nach Brill machte, wo der andere Elf auf mich wartet.

Als er noch nicht da war, verkaufte ich zuerst alles, was ich nicht brauchte. Es bringt zwar nur ein paar Silbermünzen ein, aber das reicht zumindest für eine gute Mahlzeit. Plötzlich nahm ich einen vertrauten Geruch war. Ich war mir zwar nicht sicher von wem, aber ich bin mir sicher von einem Menschen. Ich nahm die Witterung auf und suchte den ganzen Ort ab. Ich dachte zuerst ich traue meinen Augen nicht, aber sie war es tatsächlich. Dieses Menschenweibchen, das die Freiheit besaß mich lächerlich zu machen. Ich zögerte nicht lange, zog meinen Dolch und marschierte auf sie zu, doch dann hielt ich abrupt an, weil ich von Weiten genau gehört habe wie sie „Mutter“ schluchzte. Als ich genauer hinsah, da konnte ich genau sehen, wie sie sich an den Grabstein anlehnte und weinte. Den Dolch, den ich schon angespannt in meiner Hand hielt, ließ ich fallen. Das Klimpern meiner Waffe war nicht zu überhören, als sie auf dem Steinboden aufschlug. Anna drehte sich erschrocken zu mir um. Zuerst erstarrte sie, aber als sie auf den Boden blickte, da zeichnet sich ein total verängstigter Ausdruck ab und rannte davon. Ich lief er nach und schaffte es sie am Handgelenk zu packen.
 

„Bitte wartet, ich möchte Euch kein Leid zufügen!“, beteuerte ich.
 

„Und warum hattet Ihr den Dolch in der Hand?“, fragte sie mich verärgert.
 

„Ich…ich…ich.“, stammelte ich schon vor mich hin.
 

„Wenn Ihr mich töten wollt, dann nur zu! Ich hasse mein Leben und dann muss ich wenigstens nicht mehr heiraten!“, sagte sie mit Tränen in den Augen.
 

„Ihr liebt Euer Männchen nicht?“
 

„Nein. Es ist eine arrangierte Hochzeit, die gegen meinen Willen ist.“, sagte sie schluchzend.
 

In diesem Moment empfand ich doch Mitleid mit ihr. Sie sank zu Boden und weinte nur noch. Ich beugte mich zu ihr runter, um sie zu trösten. Aber warum mache ich das? Es ist doch nicht meine Art.
 

„Ich habe mitbekommen wie Ihr um Eure Mutter getrauert habt.“
 

„Warum interessiert das Euch?“
 

„Ich weiß selber wie das ist, wenn das Schicksal einem die Mutter entreißt.“
 

„Was ist passiert?“
 

„Der König von der Höllenfeuerhalbinsel hat sie mir und meinem Bruder entrissen, weil sie seine leibliche Tochter ist. Er hat meinen Vater ermorden lassen, damit er sie mit einem sehr mächtigen Troll verheiraten konnte und jetzt hat er den legitimen Erben, den er braucht, um sein Königreich fortzusetzen.“
 

„Warum hat man Euch so etwas angetan? Warum hat er Euch und Euren Bruder zu Bastarden gemacht?“
 

„Ich kenne keine Antwort darauf, aber wenigstens erhalten wir hin und wieder Briefe von unserer Mutter.“
 

„Leider ist das, das Einzige, was von meiner Mutter geblieben ist.“, sagte sie voller Traurigkeit als sie eine Kette hervor holte, die einen Anhänger mit einem Portrait ihrer Mutter hat.
 

Ich nahm mir die Zeit, um mir ihre Mutter genauer anzusehen. Sie hat eine sehr warmherzige Ausstrahlung und Anna sieht ihr sehr ähnlich. Es ist traurig, dass sie ihre Mutter schon lange nicht mehr hat.
 

„Hier ist Euer Amulett.“
 

Ich wusste zuerst nicht, was sie meinte, aber dann erkannte ich, dass es die Kette war, die ich ihr gab, damit keiner von der Horde erkennen kann, dass sie eine Frau von der Allianz ist. Ich nahm sie dankend entgegen. Wie gerne wäre ich noch bei ihr geblieben, aber ich wollte meine Belohnung abholen. Als ich den Elfen traf, da meinte er nur herummotzen zu müssen.
 

„Darf ich erfahren warum Ihr so lange gebraucht habt, Troll?“, sagte er sehr arrogant.
 

„Ich hatte noch etwas zu erledigen.“
 

„Ihr meint wohl die Dame dort am Grabstein?“, fragte er mich sehr voreigenommen.
 

„Das geht dich überhaupt nichts an!“
 

„Verstehe. Nun, kommen wir jetzt zum wirtschaftlichen Teil. Hier.“
 

„Das sind ja nur zehn Gold!“
 

„Das reicht um Eurer Lady in Lumpen den Hof zu machen. Vielleicht ist sie von einem Strauß einfacher Blumen beeindruckt. Machts gut.“
 

Was bildet sich dieses dürre Spitzohr eigentlich ein?! Speist mich mit dieser mickrigen Belohnung ab. Er setzte sich auf sein Vogelvieh und machte sich auf und davon. Ich könnte platzen vor lauter Wut. Für zehn Gold musste ich gegen einen starken Feuermagier kämpfen, der auch noch zur Elitegruppe gehörte? Das wird dieser eingebildete Elf mir noch büßen. Frustriert ging ich zu Son´aar und ritt nach Undercity. Auf dem Weg dorthin sah ich Anna die Hauptstraße entlang laufen. Zuerst wollte ich sie ignorieren, aber dann hielt ich vor ihr an.
 

„Wohin wollt Ihr?“, fragte ich sie.
 

„Ich gehe nach Hause, nach Stormwind.“
 

„Zu Fuß?“
 

„Ja.“
 

Zuerst ließ ich sie weiter gehen, aber plötzlich hatte ich Mitleid für sie.
 

„Darf ich Euch nach Hause bringen?“
 

„Macht Euch, um mich keine Sorgen, ich bin schon so oft zu hier her gelaufen.“
 

„Ich verlange auch nichts dafür.“
 

Sie willigte zwar nur zögernd ein, aber sie ließ sich dann von mir nach Hause reiten. Sie gab keinen Ton von sich, aber ehrlich gesagt soll es mir nur recht sein, da ich es nicht leiden kann, wenn die Weibchen meinen andauernd labbern zu müssen. Irgendwann fing es an zu regnen und ich spürte wie Anna zitterte und sich an mich fest klammerte. Ich muss zugeben, dass ich von ihrem Duft sehr angetan bin. Auch wenn sie eine freche Art hat, so finde ich diese auch sehr reizend. Leider durfte ich der Hauptstadt der Menschen nicht zu nahe kommen, sonst hätte ich sie gerne bis vor die Haustür gebracht. Ich möchte auch nicht, dass sie wegen mir in Schwierigkeiten gerät.
 

„Ich danke Euch, mein Herr.“, sagte sie mit sehr freundlich.
 

„Wir sehen uns bestimmt wieder.“
 

Anna
 

Warum hat er mich nicht getötet? Ist es, weil er weiß wie es ist, wenn man seine Mutter verliert? Ich musste über diesen Kelshaar die ganze Zeit nachdenken. Ich finde ihn doch sehr interessant und für einen Troll ist er doch sehr attraktiv. Ich war schon immer sehr neugierig auf die Trolle der Horde, da ich viele Geschichten über sie gehört habe. Besonders die erotischen Lektüren haben mich sehr interessiert, aber ich musste diese stets gut verstecken, weil hätte Vater oder eine der Bediensteten diese Dinge jemals gefunden, dann wäre ich dafür in das Internat für schwer erziehbare Frauen gekommen. Aber um dieses Risiko zu vermeiden, habe ich alles verschwinden lassen. Ich erinnere mich noch daran, was mit Katharina passiert ist als sie von einer Hofdame dabei erwischt wurde wie sie sich selbst berührte.
 

Ich verspüre auch diesen schon schmerzhaften Drang meinen Körper selbst zu erkunden, doch meine Angst auf frischer Tat ertappt zu werden ist viel zu groß. Zum Glück war Vater heute auf einer wichtigen Geschäftsreise, sonst hätte ich wieder Prügel bezogen, weil ich wieder zu spät nach Hause kam. Dorothea wird mich zwar an ihn verraten, aber bis dahin habe ich noch genug Zeit mir eine gute Ausrede einfallen zu lassen, da ich zum Glück wortgewandter bin als diese dumme Schnepfe. Meine Hofdame ist nicht nur gemein und selbstsüchtig, sondern auch nicht besonders gebildet und so hohl wie ein Stück Holz, das von Termiten zerfressen ist. Jedoch schaffte sie es immer wieder die Leute zu täuschen, indem sie regelmäßig damit übt sich stets wohlklingend auszudrücken, ansonsten ist sie so ordinär wie eine Tussi aus der Gosse.
 

Ich gerne möchte ich mehr über diesen Troll erfahren, aber er soll nicht glauben, dass ich für ihn die Schenkel öffne wie es anscheinend andere Weiber machen.



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