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Ich hasse ihn...glaube ich

von

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Ehrlich gesagt, war ich froh, als wir endlich an der Jugendherberge angekommen waren. Wir hatten schon Abend und ein Großteil unserer Gruppe hatte im Bus geschlafen. Ich nicht und so fühlte ich mich auch. Mehrere Stunden Fahrt mit 2 kleinen Zwischenstopps uns sonst nur Sitzen. Meine Beine taten weh, ich hatte Migräne und wäre froh, endlich mich in mein Bett schmeißen zu können und einfach nur noch pennen zu können. Der Lehrer machte mich jedoch sofort einen Strich durch die Rechnung: „Also Leute aufgepasst! Heute um 21:00 Uhr treffen wir und wieder hier. Es steht eine kleine Nachtwanderung durch Berlin Mitte an. Da könnt ihr euch schon einmal ein Bild machen! Seid pünktlich. Ausreden zählen nicht!“ Normalerweise hätte ich unter anderen Umständen kein Problem mit dieser Idee gehabt, doch um 19:31 Uhr nach so einer langen Fahrt wollte ich nur noch meine Ruhe. Okay mit Ethan in einem Zimmer hätte ich so oder so nie meine Ruhe. Ich werde wohl die ganzen 10 Tage lang kein Auge zubekommen. Freudlos nahm ich den Zimmerschlüssel entgegen und schnappte mir meine zwei Koffer. Sollte Ethan doch das Zimmer suchen. Ich werde ganz bestimmt nicht auf ihn warten. Der Tag konnte doch nicht noch ätzender werden, doch als ich die Tür zu unserem Zimmer im 3. Stock aufschloss traf mich gleich der nächste Schlag. Entsetzt wich ich 3 bis 4 Schritte zurück und prallte gegen jemanden, höchstwahrscheinlich Ethan, hinter mir. Mit zittrigem Finger zeigte ich auf das Grauen vor mir und begann zu stottern: „D…da sind aber keine…da fehlt ein Bett! Warum fehlt da ein Bett? Haben…nein, dass kann nicht sein oder? Das…ist doch nicht wahr?“ „Also ich seh da auch nur ein Bett.“ Danke Ethan für deinen tollen Kommentar. Das habe ich auch gerade festgestellt. Ich musste das sofort klären. Ich konnte doch nicht mit…dem verrückten Typen da in einem Bett schlafen! Hilfe! Ich würde sterben, so was von sterben!

Die Frau an der Rezeption tat mir irgendwie leid. Während ich wild herumfuchtelnd versuchte, ihr klar zu machen, dass wir noch ein zweites Bett bräuchten, versuchte sie so gut es geht, mich zu beruhigen. Es war eindeutig. Sie war mit der Situation total überfordert und mir war nach heulen zumute. Nach 20 Minuten hatte sie dann auch endlich den Leiter der Jugendherberge aufgetrieben, dem ich immer noch aufgeregt versuchte, mein Problem zu schildern.

„Es tut mir leid, aber wir haben kein weiteres Bett mehr. Alle Zimmer sind ausgebucht und das Ersatzbett wird gerade repariert. Letzte Woche hatten wir eine Abifahrtgruppe bei uns. Mein Gott, was diese Jugendliche wieder alles zerstört haben. Den Stuhl aus den Fenster geworfen und auf dem Bett Trampolin gesprungen. Ich weiß noch, als ich noch in eurem Alter war, da…“ Weiter hörte ich dem Mann gar nicht mehr zu. Die Aussage mit „kein Ersatzbett“ hatte mir vollkommen gereicht. Naja, zumindest war das Bett eine Art von Doppelbett und jeder von uns beiden würde etwas mehr Platz haben, aber schon der pure Gedanke an die kommenden Nächte, ließ mich erbleichen. Hoffentlich fange ich nicht wieder im Schlaf an zu Reden. Das wäre echt so was von peinlich!

Als ich wieder zurückkam, hatte Ethan es sich bereits gemütlich gemacht. Okay. Gemütlich war etwas untertrieben: Er lag ausgestreckt auf unserem Bett, alle Gliedmaßen von sich gestreckt auf dem Rücken und schlief. Scheiß drauf, ich war auch müde! Vorsichtig schob ich Ethans Arm ein klein wenig zur Seite und legte mich schließlich dazu und rollte mich zusammen.
 

Irgendetwas piekte mich in die Seite. Murrend versuchte ich das lästige Etwas abzuschütteln. Wieder ein Pieksen in die Seite. Dieses Mal nicht mehr ganz so vorsichtig. Wütend holte ich aus und schlug zu. Nichts. Mist, nicht getroffen. Lauernd wartete ich auf den nächsten Angriff und dieses Mal traf ich. Ein lautes Autsch überraschte mich jedoch. Seit wann konnten Fliegen fluchen? Blinzelnd öffnete ich ein Auge und blickte konzentriert um mich. Aber da war nichts. Hatte ich mir das nur eingebildet? Vorsichtig öffnete ich nun auch das andere Auge und mir bot sich ein lustiges Bild: Ethan, der wie wild in der Gegend herumhüpfte und seinen Arm hielt. Also war er es, der mich gepiekt hatte. Dafür würde er noch bezahlen, das schwor ich mir. Rache ist süß. Leicht verschlafen wischte ich mir über die Augen und sah Ethan teilnahmslos an. „Was hast denn du für Probleme? Nen Flummi verschluckt?“ Ja, ich weiß, schwach Mike, sehr schwach. Man verzeih es mir, aber ich bin noch zu müde für solche Sprüche. „Ich glaube, bei dir ist eher ne Schraube locker, als bei mir! Warum hast du mich geschlagen? Geht’s dir noch gut?“ „Hättest du mich nicht gepiekt, wäre so etwas auch nicht passiert. Da bist du voll und ganz selber schuld!“ „Ach ja? Das werden wir ja noch sehen!“ Mit einem Blick, der irgendwie einem Raubtier glich, das gerade seine Beute erblickt hatte, sprang Ethan auf mich zu. Ich war zu überrascht, um noch auszuweichen und so empfing ich Ethans schweren Körper mit einem lauten „Uff“. Er drückte mir die gesamte Luft aus der Lunge und ich fing an, wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft zu schnappen. War er jetzt total verrückt geworden? Zappelnd versuchte ich mich unter Ethan hervor zu robben, doch er packte meine Handgelenke mit nur einer Hand und drückte sie nach oben. Hilflos blickte ich nach links und rechts, doch Hilfe war nicht zu erwarten. Ich war gefangen und Panik machte sich in mir breit. Was würde jetzt passieren? Langsam näherte Ethans Gesicht sich meinem Gesicht und ich konnte schon seinen heißen Atem auf meinen Wangen spüren. „Und wer ist hier nun der Stärkere?“ „Ok. Ok. Du bist der Stärkere von uns beiden. Du hast gewonnen. Es tut mir leid und jetzt lass mich bitte endlich los!“ „Nicht bevor du deine Strafe bekommen hast!“ „Strafe?“ Verwirrt blickte ich Ethan an. Was meinte er nur wieder damit? Reichte es ihm nicht mich zu demütigen? Was wollte er denn jetzt noch? Mit Skepsis beobachtete ich, wie Ethan seine noch freie Hand hob und auf meinen Brustkorb legte. Er würde doch nicht…
 

„Hahahaha…Nein, hör auf, dass kitzelt! Bitte hör auf…hahaha…ich ergebe mich!!! Ich ergebe MICH!“ Ich hatte es befürchtet. Lachend wand ich mich unter Ethans kitzelnder Hand. Woher kannte er meine Schwachstelle? Ich bin so was von kitzelig und ich hasse mich dafür und er nutzte das schamlos aus. Als ich nur noch zuckend unter ihm lag, ließ er von mir ab. „Ich wollte dich eigentlich nur wecken, weil wir bald 21:00 Uhr haben. Weißt schon. Die Nachtwanderung und so.“ Fertig wischte ich mir die Lachtränen aus den Augenwinkeln und sagte etwas, für dass ich mich am liebsten XXX würde. „Du bist schwer in Ordnung Ethan.“ Geschockt wandte er mir den Kopf zu und ich fasste mir vor den Mund. „Was hast du da gerade gesagt?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mirakolli
2014-04-09T14:19:31+00:00 09.04.2014 16:19
Oh ja herrlich, bitte mehr :D
Antwort von:  Julianama
09.04.2014 20:48
Gerne :)
Versuche mich ein klein wenig zu beeilen :)


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